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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 335

1888 - Habelschwerdt : Franke
335 hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792. C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr (Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst j

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 363

1888 - Habelschwerdt : Franke
363 b) Mt fjcrriiiigutiq der Ärmeren. Die 1. Armee erkämpfte sich durch die Siege bei Liebenau und Podol den Weg nach München-grätz, wo sie sich mit der Elbarmee vereinigte, die bei Hühnerwasser gesiegt hatte. Bald daraus erlangten die beiden Armeeen Fühlung mit der 2. Armee, deren Vorhut unter dem General von Steinmetz sich durch die Siege bei Nachod und Skalitz den Weg gebahnt hatte. c) Bie Entscheidungsschlacht. König Wilhelm, der am 2. Juli im Hauptquartier zu Gitschin eingetroffen war, wollte die Stellung des Feindes diesseit der Elbe noch benutzen, um eine Entscheidungsschlacht zu schlagen. Dieselbe sand am 3. Juli bei Königgrätz statt. Das rechtzeitige Eintreffen der kronprinzlichen Armee entschied den Sieg. Der Rückzug der Österreicher artete mehrfach in Flucht aus. d) Der Priiliminlirfrikde. Die Verfolgung der Österreicher wurde nach 3 Richtungen hin unternommen. Als die Preußen bis Nikolsburg gekommen waren, ging Österreich auf die preußische Forderung, aus dem Bunde auszuscheiden, ein und schloß auf den Rat Napoleons, den die preußischen Wassenersolge in seinen Entschließungen lähmten, einen Präliminarfrieden. Iii. Der Mainfeldzug. Die auf dem nordwestlichen Kriegsschauplätze thätig gewesenen preußischen Heeresabteilungen traten als „Mainarmee" den Marsch gegen die Bundestruppen an. Letztere wollten sich bei Hersfeld vereinigen; der General Vogel von Falcken-stein verhinderte es aber, indem er die Bayern durch das mehrtägige Gefecht von Dermbach zwang, nach der Fränkischen Saale zurückzugehen. Als dieselben an deren Oberlaufe noch einmal Stellung faßten, schlug er sie zum zweiteumale bei Kissingen. Hierauf wandte er sich nach Frankfurt, das er durch harte Maßregeln zur Nachgiebigkeit zwingen mußte. Die übrigen Bundestruppen waren unterdessen bei Aschassenburg geschlagen worden. Manteuffel, der Nachfolger Falcken-steins, drang daraus unter siegreichen Gefechten bis Würzburg vor, während ein anderes von Sachsen aus vorrückendes Corps Nürnberg besetzte. Iv. Der Krieg in Italien. In Italien bewahrten die Österreicher ihre Überlegenheit. Der Erzherzog Albrecht, welcher hier den Oberbefehl hatte, kam den Italienern durch den Übergang über

3. Theil 3 - S. 324

1880 - Stuttgart : Heitz
324 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. • Oestreichs fochten. Daher hatten die preußischen Soldaten ein Auge auf sie und hieben sie hier jämmerlich zusammen. Die Preußen hielten sich hier so brav, daß ein Dragonerregiment allein 66 Fahnen erbeutete. Einen zweiten Sieg erfocht der König bei Sorr in Böhmen an der schlesischen Grenze (30. Sept. 1745.) Der Krieg wurde endlich durch die Schlacht bei Kesselsdorf, unweit Dresden entschieden. Hier war zwar Friedrich nicht gegenwärtig, aber der alte Fürst von Dessau hatte mit den preußischen Grenadieren die mit Eis und Schnee bedeckten Anhöhen, auf denen der Feind stand, so glücklich erstürmt, daß er einen glänzenden Sieg erfocht. *) Am folgenden Tage traf auch Friedrich auf dem Schlachtfelde ein und umarmte dankbar den glücklichen Sieger. Ungehindert hielt er nun seinen Einzug in Dresden, wo er mit zuvorkommender Höflichkeit und Schonung die zurückgebliebenen sächsischen Prinzen und Prinzessinnen behandelte. Gleich darauf baten Maria Theresia und August Iii. um Frieden, der auch schon nach wenigen Tagen in Dresden unterzeichnet wurde. Friedrich behielt Schlesien, so weit es ihm schon im breslauer Frieden zuerkannt war, aber reicher an Achtung in den Augen des gesummten Europa. In Berlin wurde Friedrich bei seiner Rückkehr von den Einwohnern mit Entzücken empfangen, und als er durch die doppelten Reihen der Bürgercompagnien fuhr, sang man Lieder *) Dieser Fürst wurde gewöhnlich der alte Dessauer oder der alte Schnurr« t bart genannt. Er war wegen seiner Grobheit und Roheit berüchtigt; nichts war * ihm verhaßter als Höflichkeit. Konnte er einem Gelehrten oder Geschäftsmanne einen Streich spielen, so that er es mit Vergnügen. Eines Morgens fuhr er durch die Straßen von Magdeburg und sah einen Regierungsrath ttjt seidenen, Schlafrocke und Pantoffeln am Fenster stehen und seine Tasse Kaffee grinsen. Geschwind befahl er dem Kutscher, still zu halten, und ließ den Rath ersuchen gleich und wie er wäre an den Wagen zu kommen. Der Mann erschien mit vielen Komplimenten und fragte, was Jhro Durchlaucht beföhlen. Der Fürst winkte, er solle auf den Wagentritt steigen, dann packte er ihn, zog ihn zu sich in den Wagen und befahl dem Kutscher zuzufahren. Erst eine Stunde von der Stadt ließ er halten und deutete dem bestürzten Rathe an, er könne nun wieder nach Hause gehen. So mußte der arme Mann am hellen Tage zu ferner großen Beschämung im Schlafrocke und Pantoffeln durch die Straßen der volkreichen Stadt nach Hause wandern. Ein andermal begegnete er auf einem Spazierritte bei Halle einem Unbekannten. „Wer ist Er?" fuhr der Fürst ihn^an. „Ein Tanzmeister, Jhro Durchlaucht." — „So? Kann er gut tanzen? Nun, da komme er mit!" So führte er ihn auf ein umgepflügtes Ackerfeld und befahl thm, eine Menuet zu tanzen, hieb ihm auch dann und wann mit der Peitsche um die Beine. Solche Streiche kamen nicht selten vor.

4. Theil 3 - S. 328

1880 - Stuttgart : Heitz
328 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. ohne daß einer den andern anzugreifen wagte.*) So lag man zwei Monate; da riß dem Könige die Geduld und er brach mit einem Theile seines Heeres auf, um auf einem andern Schauplatze aufzutreten. 2. Schlacht bei Roßbach (5. November 1757). Während sich Friedrich bei Prag und Kollin mit den Oestreich ent herumgeschlagen hatte, waren die Russen verheerend in Preußen eingebrochen und die Franzosen vom Rheine her bis nach Sachsen bereits vorgedrungen. Dem konnte Friedrich unmöglich ruhig zusehen. Er ließ den Herzog von Bevern bei Görlitz mit- einem Theile des Heeres zurück; mit dem andern marschirte er schnell nach Sachsen, die Fortschritte der Franzosen aufzuhalten. Mit diesen hatten sich noch die deutschen Reichstruppen vereinigt, eine rechte Musterkarte von verschiedenen Soldaten. Sie waren aus den Beiträgen der einzelnen deutschen Fürsten zusammengesetzt und da mancher nur einige Mann zu stellen hatte, so gab es Regimenter, die aus 10 bis 12 verschiedenen (Kontingenten bestanden, von denen jedes andere Waffen und andere Uniform trug. Gleich das erste Zusammentreffen mit den Franzosen war für die Preußen sehr ehrenvoll. Ein Prinz von Sonbise, ein weichlicher, einfältiger General, hatte sich mit 8000 Franzosen in Gotha eingelegt, um sich dort recht zu pflegen. Die Herzogin von Gotha aber, eine große Verehrerin Friedrichs, ließ diesen aussorden, **) die sorglosen Franzosen zu überfallen. Der König schickte seinen General Seyd-litz mit 1500 Reitern hin. Sonbise ahnte davon nichts und hatte sich gerade ein köstliches Mittagessen ans dem Schlosse bereiten lassen. Eben setzte er sich mit seinen Offizieren zur Tafel ; schon wurden die dampfenden Pasteten aufgetragen — da erschollen die Trompeten der preußischen Dragoner. Wie fuhren die Franzosen von ihren Stühlen auf! Flugs warfen sie sich auf die Pferde und jagten mit verhängtem Zügel zum Thore hinaus. Seydlitz schickte *) Auf diesem Rückzüge wurde Friedrichs ältester Bruder, August Wi.lhelm, von den Oestreichern scharf gedrängt, indem er sich mit einem Theil des preußischen Heeres über Zittau zurückzog. Der König war mit den von seinem Bruder genommenen Maßregeln unzufrieden, überhäufte ihn im Lager von Bautzen unverdienterweise mit heftigen Vorwürfen und wies ihn fort. Der Prinz begab sich hinweg, und grämte sich über die Ungnade des Königs so, daß er ein Jahr später todt war. **) Es geschah dies durch einen treuen Bauer, der das Zettelchen der Herzogin in seinen hohlen Backenzahn steckte und so damit sicher ins preußische Lager gelangte.

5. Theil 3 - S. 343

1880 - Stuttgart : Heitz
Treffen bei Liegnitz. 343 warten, wenn auch die Häuser in Asche verwandelt werden sollten. Obgleich nun Laudon die Stadt beschießen ließ, so wehrte sich doch Tanenzien so lange, bis Friedrich zu Hüffe kam und die Kaiserlichen vertrieb.*) Bis Liegnitz war Friedrich, immer von den Oestreichern unter Dann begleitet, gekommen und sah sich hier fast von allen Seiten von den Kaiserlichen eingeschlossen. Er war hier in einer mißlichen Lage; denn er hatte nur noch auf drei Tage Brot bei sich und mußte daher entweder nach Breslau oder Schweidnitz, wo er seine Vorräthe hatte, und doch hatten ihm dahin die Feinde den Weg verlegt. Dazu kam, daß er am 14. August Abends erfuhr, daß man mit Tagesanbruch sein kleines Heer von vier Seiten zugleich angreifen wollte. Er verließ daher, sobald es dunkel geworden war, sein Lager, befahl aber, daß die Wachtfeuer sorgfältig von den Bauern unterhalten würden, damit die Feinde seinen Abzug nicht merkten, und stellte seine Truppen auf einer Anhöhe in größter Stille in Schlachtordnung. Eben hatte er sich, in seinen weißen Feldmantel gehüllt, auf die Erde zur Ruhe gelegt, als ein auf Kundschaft gesandter Husarenoffizier ihm die Nachricht brachte, daß der Feind mit Macht heranrücke. Es war Laudon, der den einen Flügel der Preußen angreifen sollte, und plötzlich zu seinem Erstaunen das ganze preußische Heer schlagfertig vor sich sah. Das Treffen begann, und nach zwei Stunden, um 5 Uhr Morgens, war Laudon schon mit Verlust von 82 Kanonen völlig geschlagen. In diesem Treffen hatte sich das Regiment, das vor Dresden in des Königs Ungnade gefallen war, ganz vorzüglich ausgezeichnet. Als nun Friedrich die Linie herunterritt, trat der Flügelmann hervor und bat ihn um die Zurückgabe der Seitengewehre. „Ja Kinder!" sprach er vergnügt, „ihr sollt sie wieder haben!" Friedrich hatte nicht lange Zeit, sich über diesen Sieg zu freuen; denn seine Feinde schämten sich, mit ihren großen Heeren das ganze Jahr über nichts Großes gethan zu haben, und machten sich auf, B e r l i n zu überfallen. Es glückte ihnen auch wirklich, bis dahin vorzudringen und die unbefestigte Stadt einzunehmen. Zum Glück war der russische Befehlshaber, General Totleben, ein gutdenkender Mann, der die Stadt möglichst schonte. Desto *) Mit Recht ist daher auch sein Andenken in Breslau durch ein Denkmal erhalten worden, welches ihm auf dem Tauenzienplatze aus Marmor errichtet ist.

6. Theil 3 - S. 346

1880 - Stuttgart : Heitz
346 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Burschen!" rief er jubelnd aus, als er die Linie herunlerritt; „unser König hat die Schlacht gewonnen und der Feind ist völlig geschlagen. Es lebe unser großer König!" — „Ja, ja!" antworteten sie, „unser König Fritz soll leben, und unser Vater Zielen, unser Husarenkönig auch!" — Als der König am Morgen über das Schlachtfeld ritt und den Verwundeten seine Theilnahme bezeigte, riefen ihm schwer verwundete Offiziere und Gemeine zu: „Wir freuen uns und danken Gott, daß Ew. Majestät leben!" Ein durch den Leib geschossener, dem Tode sehr naher Grenadier sagte: „Nun will ich gern sterben, da ich nur weiß, daß wir gesiegt haben und daß unser König lebt!" — Den Winter blieb Friedrich in Sachsen, wo Leipzig sein Hauptquartier war. Umringt von den Gefahren der nächsten Zukunft und durch eine Menge Geschäfte beschwert, widmete er dennoch hier manche Stunde den geistigen Erholungen und den Wissenschaften. Seine Abneigung gegen die deutschen Gelehrten ist bekannt, aber der berühmte Professor G ellert, den er damals zu sich rufen ließ, erhielt seinen Beifall. Friedrich nannte ihn „den vernünftigsten aller deutschen Gelehrten." 8. Friede von Hubertsburg, 1763. Das Jahr 1761 eröffnete sich unter traurigen Aussichten für den König von Preußen. Seine besten Soldaten waren todt oder gefangen; die großen Verluste wieder zu ersetzen, war unmöglich; die Engländer weigerten sich, ihn fernerhin mit Geld zu unterstützen, und alle seine Staaten waren gänzlich erschöpft. Das arme Sachsen mußte also herhalten und die Noth die Härte entschuldigen, mit welcher man seine letzten Kräfte auspreßte. Friedrich wandte sich diesmal nach Schlesien, und hier stellten sich ihm gleich so zahlreiche russische und östreichische Heere entgegen, daß er es für eine Tollheit hielt, eine Schlacht gegen sie zu wagen. Er bezog daher ein Lager bei Bnnzelwitz, eine Meile von Schweidnitz, und befestigte es so, daß die überlegenen Feinde es nicht anzugreifen wagten. Wirklich war auch Friedrich so vorsichtig und wachsam, daß sie ihn wenigstens nicht überraschen konnten; am Tage ließ er das Heer ruhen und schlafen; aber jeden Abend wurden die Zelte abgebrochen und die Soldaten in Schlachtordnung gestellt, als wenn der Feind in Anmarsch wäre. Erst mit der Morgendämmerung gingen alle wieder auseinander. Diese Einförmigkeit machte die Soldaten mißmuthig, mehr aber als sie alle war es der König. Ihm schienen die Aussichten in die Zukunft die trübsten zu sein. Was für ein Ende sollte das alles

7. Theil 3 - S. 348

1880 - Stuttgart : Heitz
348 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. bald bestätigte sich auch bei ihm die Erfahrung, daß bei Thätigkeit und Ausdauer in der größten Noth die Hülse nahe ist. Im Januar 1762 brachte ein Courier dem schon ganz verzweifelten Könige, der diesmal in Breslau sein Winterquartier hatte, die wichtige Nachricht, daß die-Kaiserin von Rußland, Elisabeth, am 5. Januar gestorben sei. Ihr Nachfolger war Peter Iii., der eben so innig den großen König liebte und verehrte, als seine Vorgängerin ihn gehaßt hatte. Seine erste Negentenhandlnng war, daß er seine Heere aus den preußischen Provinzen zurückrief und einen Waffenstillstand einging. Bald folgte ein förmlicher Friede und diesem ein Bündniß. Eins der russischen Heere focht nun an der Seite der Preußen, denen es bisher feindlich gegenübergestanden hatte. Welch eine Wandlung! Die Kaiserlichen trauten ihren Augen nicht, als mit einem Male die Russen sich von ihnen trennten und zu den Preußen sich gesellten. Wer war froher als Friedrich! Geschwind nahm er die Belagerung von Schweidnitz vor. Aber ehe er dies konnte, mußte er die Oestreich er von den eine Meile davon liegenden Anhöhen von Burkersdorf vertreiben, von wo aus sie die Belagerung hindern konnten. Eben wollte er angreifen, und hatte schon deshalb mit dem General Ezernitschew, der die russischen Hülssvölker führte, Verabredung getroffen, als ein .zweiter Courier ankam und die Trauerpost brachte, Kaiser Peter sei durch seine Gemahlin entthront worden, und die neue Kaiserin, Katharina Ii., befehle dem General Ezernitschew, augenblicklich das preußische Heer zu verlassen. Friedrich erschrak; aber er wußte sich mit großer Geschicklichkeit zu helfen. Er stellte Ezernitschew vor, er müsse noch einige Tage verziehen, bis die nöthigen Anstalten zur Verpflegung des russischen Heerhaufens auf dem Marsche gemacht wären, und bat ihn, bis dahin vor jedermann den erhaltenen Befehl zu verschweigen. Das versprach der General, und nun griff Friedrich die Kaiserlichen bei Burkersdorf (zwischen Schweidnitz und Reichenbach) unverzüglich an. Zwar durften die Russen nicht mitfechten; aber da Daun dies nicht wußte, so war er genöthigt, einen Theil seines Heeres den Russen gegenüberzustellen. Friedrich erfocht hier am 20. Juli einen schönen Sieg; aber erst im October gelang es ihm, Schweidnitz mit Sturm einzunehmen. Durch diesen Regentenwechsel in Rußland wurde plötzlich das erst kürzlich mit Preußen geschlossene Freundschastsbündniß zerstört. Das Volk und der Senat wünschten den Krieg, und glaubten mit

8. Theil 3 - S. 282

1880 - Stuttgart : Heitz
282 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Rußland. er nur mit Hülfe eines herzueilenden Knechtes herausgezogen werden konnte. Ein Stiefel und sein Degen blieb im Sumpfe, aber unverrveilt, nur an dem einen Fuße bestiefelt, so warf er sich auf ein anderes Pferd und jagte fort, und nun wurden die Russen bald unterworfen. Peter selbst war nicht dabei gewesen; denn ein großer Feldherr war er nicht. Als ihm die Niederlage gemeldet wurde, sagte er ruhig: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen; aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." Und in sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück, oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Ein schöner, eines großen Fürsten würdiger Gedanke, das Unglück so zu benutzen, daß es zum Glück werde! Jetzt ging es gegen den dritten Feind, gegen August Ii., und Karl erklärte laut, er wollte nicht eher ruhen, bis er ihn abgesetzt hätte und einen anderen König von Polen sähe. August Latte nicht erwartet, daß Karl ihm so geschwind über den Hals kommen würde; denn sonst pflegte man nur im Sommer Krieg zu führen und im Winter zu ruhen. Karl aber war gegen alle Witterung abgehärtet; nicht einmal einen Pelz pflegte er im Winter zu tragen. In seiner Verlegenheit schickte August die Gräfin von Königsmark, eine Frau von ausgezeichneter Schönheit, die bei ihm viel galt, an Karl ab. Sie sollte unter dem Vorwande, sich für einen Verwandten zu verwenden, bei ihm Audienz suchen und ihn dann überreden, mit August Frieden zu machen. Aber darin hatte sich dieser verrechnet. Karl konnte die Frauen nicht leiden, ist auch nie verheirathet gewesen, und sobald er hörte, die Gräfin sei gekommen, ihn zu sprechen, wandte er sich unwillig ab und mochte sie nicht einmal sehen. Eine Frau, die sich in Männergeschäfte mischt, war ihm vollends ein Gräuel. Eben so fruchtlos waren andere Gesandtschaften. Karl wollte diesen seinen Feind, den er mehr haßte als die andern, durchaus verderben, erreichte ihn auch bald, schlug ihn (1702) bei Klissow im südlichen Polen, nahm ihm fast ganz Polen und und zwang die Einwohner, so sehr sie auch widerstrebten, einen andern König zu wählen. Dies war Stanislaus Lesczinski, ein Mann von schönem Wuchs und bescheidenen Sitten, erst 27 Jahre alt. August war nach Sachsen geflohen; dies Land gehörte ihm auch. Aber auch selbst da suchte Karl ihn auf. Sein Marsch ging durch Schlesien. Bei Steinau ritt er, ohne die Vollendung der Brücke abzuwarten, durch die

9. Theil 3 - S. 347

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrich im Lager bei Bunzelwitz. 347 noch nehmen? Sein Heer wurde von Jahr zu Jahr schwächer, seine Feinde dagegen zahlreicher. Ost saß er sorgenvoll in seinem Zelte oder suchte auch wohl Trost bei seinem Freunde Zielen, der die Hoffnung, daß alles noch einen guten Ausgang haben werde, nie aufgab. Als Zieteu einst dies wieder fest behauptete, ftagte Friedrich schmerzlich lächelnd, ob er ihm endlich einen Bundesgenossen verschafft habe? „Nein!" antwortete der General; „nur den bisherigen, da oben, der verläßt uns gewiß nicht." — „Ach!" sagte der König, „der thut keine Wunder mehr." — „Deren brancht's auch nicht," erwiederte Zielen gläubig; „er streitet dennoch für uns und läßt uns nicht sinken." Hier im Lager von Bunzelwitz lag Friedrich bis in den September; da zogen die Russen, weil sich ihr Anführer, Bnttur-lin, mit Laudon nicht vertragen konnte, endlich ab, und nun schöpfte er neuen Muth. „Er hat damals doch Recht gehabt," rief er Zielen zu; „Sein Alliirter hat Wort gehalten!" Vor Laudon fürchtete er sich so sehr nicht und wandte sich nun nach Strehlen, wo er unsern der Stadt sein Hauptquartier nahm. Hier fehlte wenig, daß er nicht durch die Verrätherei eines dortigen Gutsbesitzers, Baron von Warkotsch, gefangen genommen worden wäre. Schon hatte dieser mit den Oestreichern Abrede genommen, den unbesorgten König in seiner Wohnung zu überfallen und gefangen fortzuführen, als durch die Gewissenhaftigkeit des Jägers Kappel, der den Zwischenträger machen mußte und einem evangelischen Prediger, Gerlach, sein Bedenken mittheilte, das schwarze Vorhaben noch zur rechten Zeit entdeckt wurde. Der Verräther entging zwar durch die Flucht seiner verdienten Strafe, nicht aber der Verachtung aller Gutdenkenden. Auf sein dringendes Anhalten gab ihm Maria Theresia ein kleines Almosen, wollte ihn aber selbst nicht sehen, und ließ ihn nachdrücklich bedeuten, sich gleich fortzumachen. Er irrte noch lange verachtet in Ungarn umher und starb in Raab. Kappel erhielt durch den König eine kleine Versorgung, Gerlach eine gute Pfarre bei Brieg. Für das durch die Vorsehung vom Könige glücklich abgewandte Unglück betrafen ihn in diesem Jahre zwei wirkliche Unfälle: die Festungen Colberg in Pommern und Schweidnitz in Schlesien fielen in die Hände seiner Feinde, und so sah er diese von Jahr zu Jahr mehr Land gewinnen. Hätte der sonst so große König feftern Glauben an eine alles leitende Vorsehung gehabt, so würde er mit mehr Ruhe dem Ausgange entgegengesehen haben; denn

10. Theil 4 - S. 57

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg der zweiten Koalition. 57 mit ihren Familien abzugehen. Als sie aber um 9 Uhr Abends erst einige Hundert Schritte über die Vorstadt hinaus waren, sprengten Szekler Husaren herbei, welche die Postillons befragten, ob sie die französischen Gesandten führten? Auf erhaltene Bejahung öffneten sie die Schläge der Wagen, rissen die drei Gesandten heraus und hieben sie vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nieder. Dann bemächtigten sie sich ihrer Briefschaften und jagten davon. Roberjot, Bonnier und Jean Debry hießen die Unglücklichen. Letzterer war nur schwer verwundet worden; er verbarg sich die Nacht über und kehrte am andern Morgen nach Rastatt zurück. Ehrenwerth benahmen sich die deutschen Gesandten, besonders der preußische. Obgleich die Franzosen ihnen das Leben so sauer gemacht hatten, nahmen sie den Verwundeten unter ihren Schutz, setzten eine Beschwerde über die Verletzung des Völkerrechts auf und baten den Kaiser, die Sache genau zu untersuchen. Das wurde auch versprochen, ist aber nie geschehen. Daß der rechtliche Kaiser oder sein Bruder Karl den Mord befohlen hätten, läßt sich nicht denken. Da aber der Husarenoberst nicht bestraft worden ist, so ist zu vermuthen, daß er Befehl gehabt habe, sich der Briefschaften zu bemächtigen, und daß die wilden Husaren den Befehl bis auf die Ermordung der Gesandten ausgedehnt hatten. 117. Krieg der zweiten Coalition. — Bonaparte in Aegypten und Syrien. Diesmal zeigte der russische Kaiser, Pauli., (1796—1801) Katharinas Sohn und Nachfolger, mehr Ernst gegen die Franzosen und schickte den furchtbaren Bestürmer von Praga (s. 3. Theil Abschn. 110), den General Snw arow, sich mit den Oestreichern zu verbinden. Nichts hier von den vielen Märschen, Gefechten und Schlachten! So viel sei genug zu sagen, daß sich Russen, Oestreich er und Franzosen in Deutschland, der Schweiz und Italien bekämpften. So sehr auch Masseua und Moreau sich Mühe gaben, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln, so waren ihnen doch fast überall die Verbündeten überlegen, die Sieg auf Sieg erfochten. Erst im September 1799 änderte sich das Kriegsglück in der Schweiz. Die Russen erlitten bei Zürich gegen Massena eine Niederlage und zogen sich nach Deutschland zurück, und der wankel-müthige Kaiser Paul, unzufrieden, daß die Oestreich er nicht überall seinem Suwarow den Oberbefehl eingeräumt hatten, rief sein Heer
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