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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 335

1888 - Habelschwerdt : Franke
335 hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792. C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr (Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst j

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 323

1888 - Habelschwerdt : Franke
323 wärts vordrang. Die preußische Vorhut wurde bei Saalseld geschlagen, wo ihr Führer, der Prinz Louis Ferdinand, fiel. Am 14. Oktober erlag das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt der französischen Übermacht unter Napoleon und Davonst. Die zerstreuten Abteilungen des preußischen Heeres ergaben sich einzeln; auch die bedeutendsten Festungen kapitulierten fast ohne Widerstand. Nur die schlesischen Festungen Glatz, Kosel und Silberberg, sowie Kolberg, von Gneisenau, Schill und Nettelbeck verteidigt, und Graudenz, wo Courbiöre kommandierte, leisteten tapferen Widerstand. Auch Berlin wurde von den Franzosen besetzt; der König begab sich nach Königsberg und von da nach Memel. Von Berlin aus erließ Napoleon am 21. November 1806 gegen England das Dekret der Kontinentalsperre, das in den unterworfenen Ländern allen Handel und brieflichen Verkehr mit England untersagte. Er wollte auf diesem Wege den Vernichtungskrieg gegen England zum Ziele führen. b) Die Schlachten bei Eylau und Friedland. Der Kaiser von Rußland stellte jetzt ein Heer ins Feld, um gemeinschaftlich mit Preußen gegen Napoleon zu kämpfen. Nach einigen unentschiedenen Gefechten folgte die mörderische Schlacht bei Preußisch-Eylan, welche beide Teile aus längere Zeit kampfunfähig machte. Die Verbündeten erhielten nun auch Hilfe von England und Schweden. Doch wurde in der Schlacht bei Friedland das russisch-preußische Heer besiegt, und die Verbündeten baten um Frieden. c) Der Friede zu Tilsit, 1807. Die voraussichtlich ungünstigen Friedensbedingungen hatte die Königin Luise durch persönliche Bitten bei Napoleon zu mildern versucht, war aber von ihm mit Geringschätzung behandelt worden. Die Bestimmungen des zu Tilsit vollzogenen Friedens waren folgende: 1. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe, nebst Magdeburg, und sämtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen; 2. es mußte 154 Millionen Frank Kriegskosten zahlen und durfte nur 42 000 Mann Militär halten; 3. die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt. 21*

3. Theil 3 - S. 192

1880 - Stuttgart : Heitz
192 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. Freunde aufgenommen, dafür würden seine Unterthanen von ihnen bis aufs Blut gepeinigt. Nur allein Stettin hatte man 10 Millionen abgepreßt. Matt- nähme den armen Leuten die Hemden vom Leibe. Viele überreichten statt des Geldes, welches sie nicht aufbringen konnten, den Offizieren ihre ganze fahrende Habe mit Thränen in den Augen. Die Auspfänder schätzten einen Zug Ochsen nicht höher als zwei Thaler und dafür müßten ihn die Bauern hingeben. Das Kriegsvolk behandle die Unterthanen mit grausamen Schlägen, verbrenne und verheere alles im Lande, beraube die Kirchen, hindere den Gottesdienst und werfe die Leichname den Hunden zur Speise vor. Jeder Rittmeister lebe in Pommern fürstlicher als Bogislav. Ganze Bezirke von sechs und mehreren Meilen wären in Einöden verwandelt u. s. w. Als die Stadt Stargard klagte, sie könnte die geforderte Summe nicht erschwingen, schrieb der General an den dortigen Hauptmann: „Damit Stargard sich zu beklagen desto mehr Ursache haben möge, so befehlen wir hiermit dem Herrn Hauptmann ernstlich, sich auf der Stelle alles dasjenige, was Stargard entrichten soll, zahlen zu lassen, und sollten sich die Stargarder auch bis aufs Hemd ausziehen müssen." Aehnliche Klagen ergingen auch von andern Fürsten, und alle -baten, besonders Maximilian von Baiern, daß der übermüthige Wallenstein abgesetzt würde. Diesen vereinigten Klagen und Bitten konnte der menschlichfühlende Kaiser nicht widerstehen, so sehr auch Wallensteins Freunde am Hofe ihn zu entschuldigen suchten. Aber er fürchtete sich vor Wallenstein. Endlich unterschrieb er mit schwerem Herzen das Ab-setzungsdecret. Nur war die Frage, ob Wallenstein auch gehorchen würde? Und wenn er sich weigerte, womit wollte ihn der Kaiser zwingen? Zwei alte Freunde Wallensteins (Graf Werdenberg und Freiherr Questenberg) wurden an ihn nach Memmingen, wohin er, um in der Nähe zu sein, gegangen war, abgeschickt, ihn vorzubereiten. Er empfing sie freundlich und sagte ihnen, er wisse schon, warum sie kämen; denn sein Vemr hätte ihn schon von allem unterrichtet. Dann las er ihnen eine astrologische Schrift vor. „Ihr Herren," sagte er, i,hieraus könnt ihr sehen, daß ich euern Auftrag gewußt habe. Dem Kaiser lege ich keine Schuld bei; aber es thut mir wehe, daß Jhro Majestät sich meiner so wenig angenommen haben. 'Ich will aber Gehorsam leisten." — Wie froh waren die Abgeordneten, wie froh der Kaiser, wie froh endlich alle Fürsten. — Dann ging Wallenstein aus seine Güter und wählte besonders

4. Theil 3 - S. 350

1880 - Stuttgart : Heitz
350 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. in andern Gegenden fehlte es wenigstens an Männern, so daß Weiber das Feld bestellen mußten. Manche Striche waren so darniedergetreten, daß man keine Spur von je angebautem Acker bemerken konnte. Ein Offizier schrieb, er sei durch sieben hessische Dörfer geritten und habe darin nur einen einzigen Menschen gefunden, und in den preußischen Staaten rechnete man an 30,000 Menschen, die durch die Russen und Franzosen wehrlos ums Leben gekommen waren.*) Wie viel war da nicht wieder gut zu machen! Wie viel wieder aufzubauen und zu vergüten! Nicht leicht hat ein Fürst so viel Fleiß auf die Emporbringung seines Landes gewandt als Friedrich. Es würde zu weit führen, alle seine trefflichen Einrichtungen aufzuzählen; hier nur einiges davon. Vor allem sorgte er dafür, den Ackerbau wieder emporzubringen. Das für den folgenden Feldzug aufgeschüttete Korn ließ er unter die verarmten Bauern vertheilen und gab ihnen auch die zum Dienst jetzt unnöthigen Artilleriepferde zurück. Sodann erließ er nicht nur den meisten heruntergekommenen Provinzen die Abgaben auf mehrere Jahre, sondern theilte von seinen Privatersparnissen selbst bedeutende Summen aus. Besonders wandte er viel darauf, unbebaute und morastige Gegenden urbar zu machen. Solche waren sonst an der Oder und an der Warthe in der Mark. Er ließ hier Gräben und Kanäle anlegen, Dämme auswerfen, und als alles endlich vollendet war und er von einem Damme des Oderbruchs die nun blühende Gegend übersah, rief er freudig aus: „Ich habe eine Provinz gewonnen!" Den Gutsbesitzern gab er ansehnliche Summen, entweder als Geschenk, oder als Darlehn ohne Zinsen, um damit ihre Güter zu verbessern. Für die Bauern hatte er eine große Vorliebe; er sprach gern mit ihnen und bestrafte jede willkürliche Bedrückung dieser Leute, die er erfuhr, mit Strenge. Wenn wohlfeile Zeiten waren, ließ er Getreide aufkaufen und in Magazinen aufschütten, und diese öffnete er, wenn Mißwachs eintrat. Dies war in den Jahren 1771 und 1772 der Fall. Die Jahre vorher waren so fruchtbringend gewesen, daß die Bauern an manchen Orten das Korn zum Theil auf dem Felde hatten umkommen lassen, weil sie die Menge nicht zu lassen wußten, und doch trat nun eine solche Noth ein, daß man allein in Sachsen 150,000 Menschen zählte, die durch Hunger *) Man kann annehmen, daß der siebenjährige Krieg über eine Million Menschen das Leben gekostet hat, wovon etwa 700,000 auf Deutschland kommen. Welch ungeheure Menschenverluste!

5. Theil 3 - S. 363

1880 - Stuttgart : Heitz
Congreß in Philadelphia. 363 kaufen, und behalfen sich mit dem, welcher auf Schleichwegen eingeführt wurde. Vielleicht würde indessen zuletzt der Eifer der Widersetzlichkeit erkaltet sein, hätten nicht die vielen Reibungen zwischen den englischen Soldaten und den Einwohnern die Erbitterung nicht allein unterhalten, sondern täglich vermehrt. Es kam selbst zu blutigen Schlägereien, wobei drei Bürger erschossen und mehrere verwundet wurden. Das hieß Oel ins Feuer gießen. Die Leichen wurden als Märtyrer der Freiheit feierlich beerdigt und ihr Todestag zu einem jährlichen. Trauerfeste bestimmt. Durch die Festigkeit der Amerikaner, keinen Thee von England zu kaufen, hatte sich indessen die Waare in den Speichern der englisch-ostindischen Compagnie so aufgehäuft, daß diese nicht wußte, wohin sie damit sollte. Theils um der Gesellschaft Absatz zu verschaffen, theis um die Amerikaner durch große Wohlfeilheit zum Kaufe anzulocken, gab England die sogenannte Thee acte (1773), nach welcher jene Compagnie keinen Ausfuhrzoll mehr an England zu bezahlen hatte, und also nun den Thee spottwohlfeil in Amerika verkaufen konnte. Aber die Amerikaner waren auf ihrer Hut. Sie betrachteten die Unternehmung als einen Plan, sie zu überlisten, und waren entschlossen, auf alle Weise die Ausschiffung zu hindern. Lieber wollten sie theuern Thee trinken, als etwas zu der Gelinguug der verhaßten Theeacte beitragen. Mehrere Theeschiffe kehrten, daher unverrichteter Sache wieder nach England zurück. In Boston aber bestiegen am 18. Dezember 1773 17 Leute, die sich, um nicht leicht erkannt zu werden, als Mohawk-(sprich Mohauk-) Indianer verkleidet hatten, die noch im Hasen liegenden Theeschiffe, schlugen 342 Kisten auf und schütteten 18,000 Psnnd während einiger Stunden unter dem Beifallsgeschrei des Volks in das Meer. In England nahm man diese eigenmächtige Handlung sehr übel auf, und es wurden alsbald Schiffe geschickt, zur Strafe den Hafen von Boston ganz zu sperren. Aber die Amerikaner standen alle für einen Mann. Sie bildeten 1774 aus den Abgeordneten der einzelnen Provinzen eine Versammlung oder einen Congreß, der in Philadelphia, welches dadurch die Hauptstadt des ganzen Landes wurde, zusammentrat und die Angelegenheiten des Bundes leitete. Hier wurde beschlossen, vom 1. Dezember 1774 an gar keine Waaren mehr weder aus England noch aus den englisch-ostindischen Inseln zu kaufen, und vom 10. September 1775 an keine von Amerika mehr an die Engländer zu verkaufen. So war also eine völlige Handelstrennung

6. Theil 3 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Luther. Leo X. Ablaßzettel. Tezel. 9 eigener Münze bezahlt. In Jüterbogk meldete sich bei ihm ein Ritter, der einen Ablaßzettel begehrte, weil er jemanden auf der Landstraße berauben wollte; denn auch Sünden, die man noch begehen wollte, konnte man schon im voraus abkaufen. Tezel forderte einen tüchtigen Preis. Dann reiste er ab. Aber als er durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten herbei, hielt seinen Wagen an und nahm ihm seinen schweren Geldkasten ab. Tezel schrie wie besessen und verfluchte den Räuber bis in den Abgrund der Hölle. „Sachte! sachte!" rief der Ritter und holte den Ablaßzettel heraus, „kennst du mich nicht mehr? Hier ist ja dein Ablaß!" — Der leere Kasten wird noch auf dem Rathhause von Jüterbogk aufbewahrt. Der Handel 'mit diesen Ablaßzetteln machte die Leute ganz gewissenlos; denn sie mußten am Ende glauben, eine Sünde habe weiter nicht viel zu bedeuten, man könnte sie ja mit einigen Groschen, höchstens einigen Thalern abkaufen. Und diesen Glauben suchte Tezel durch seine unverschämten Predigten noch zu vermehren. Er lehrte geradezu: der Ablaß sei die höchste und allerwertheste Gabe Gottes; denn dadurch könne man ohne Reue und Buße selig werden. Das Ablaßkreuz mit des Papstes Wappen vermöge eben so viel als Christi Kreuz. Das niedere Volk hat von jeher einen Hang zum Aberglauben und war damals in religiösen Dingen höchst unwissend. Kein Wunder, daß eine Menge von Leuten dem Tezel nachlies und seinen Ablaß kaufte. Manche kamen damit auch wohl zu Luther und fragten ihn, was er dazu meinte? Dieser ergrimmte über diese schändliche Betrügerei nicht wenig. Sein ganzes frommes Gemüth empörte sich, wenn er daran dachte, wie man die Einfalt des armen Volkes mißbrauchte, es um sein Gewissen und sein Geld zugleich zu betrügen. In diesem edeln Eifer vergaß er ganz, wie unbedeutend er,-ein armer und noch junger Mönch, damals noch war, und wie wenig Hoffnung er hatte, gegen den mächtigen Papst etwas auszurichten. Aber danach fragt ein von edler Begeisterung ergriffenes Gemüth nicht. „Zu der Zeit," sagt Luther selbst, „war ich Prediger allhie im Kloster und ein junger Doctor, neulich aus der Esse kommen, hitzig und lustig in der heiligen Schrift. Als nun viel Volks von Wittenberg lies dem Ablaß nach, und ich, so wahr mich mein Herr Christus erlöset hat, nicht wußte, was der Ablaß wäre, wie es denn kein Mensch nicht wußte, fing ich säuberlich an zu predigen, man könnte wohl Besseres thun, das gewisser

7. Theil 4 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
102 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. dem verbündeten Heere: „Der wichtige Augenblick des heiligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entscheidende Stunde schlägt, bereitet euch zum Streite! Russen, Preußen, Obstreicher, ihr kämpft für eine Sache! kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit eurer Staaten, für die Unsterblichkeit eurer Namen — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde und der Sieg ist euer!" Am 16. October begann die gewaltige Schlacht, in welcher die Völker, die von den fernen Grenzen Asiens, von dem mittelländischen und vom atlantischen Ocean herangezogen waren, auf einem Punkte zusammentrafen, um über das Schicksal Europas endlich die blutige Entscheidung herbeizuführen; mit Recht wird sie daher die Völkerschlacht bei Leipzig genannt. Die hart bedrohte Stadt, welche den Mittelpunkt dieser großen kriegerischen Handlung bildete, hörte drei Tage hindurch den Donner, welcher aus 1400 Feuerschlünden dröhnte. Auf drei Seiten zugleich entbrannte der fürchterliche Kampf: das große Heer der Verbündeten kämpfte im Südosten der Stadt bei Wachau u. f. w., ein anderer Theil gegen Bertrand im Westen von Leipzig bei L i n d e n a n, Blücher endlich schlug im Norden eine besondere Schlacht bei Möckern. Mit unerhörter Anstrengung und rühmlichem Heldenmuth wurde von beiden Seiten der Kampf geführt, und niemand soll den Franzosen den wohlverdienten Ruhm schmälern, welchen sie durch ihre Tapferkeit und ihre Ausdauer auch bei Leipzig bewiesen haben. Am. Nachmittag des 16. October schien es, als sei der Kampf zu ihren Gunsten entschieden und schon hatte Napoleon eine Siegesbotschaft an den König von Sachsen geschickt; aber es zeigte sich bald, daß er zu zeitig triumphirt hatte, und als sich die Sonne neigte, standen die Heere bei Wachau fast eben so wie bei dem Beginn des furchtbaren Kampfes, wogegen Blücher bei Möckern die größten Vortheile erfochten hatte. Dort hatten die Preußen, besonders die York'sche Abtheilung, dm blutigsten Kamps des ganzen Krieges zu bestehen; dreimal mußten sie das Dorf.im Sturm nehmen und dreimal wurde es ihnen wieder entrissen, aber zuletzt behielten sie dennoch den Sieg, welcher freilich durch den Tod einer ungemein großen Anzahl muthiger Jünglinge und Männer erkauft war. — Am 17. October versuchte Napoleon noch einmal, die Oestreich er durch lockende Versprechungen zum Abfall von den Verbündeten zu bestimmen; aber der Kaiser Franz wollte davon

8. Theil 4 - S. 278

1880 - Stuttgart : Heitz
278 Neueste Geschichte. 3. Periode. störte Admiral Seymours die neu errichteten Forts von Canton, wurde aber in weiteren Fortschritten durch die Abberufung aufgehalten. Im Jahre 1857 erschien indeß Lord Elgin mit einer Flotte vor Canton. Ihm schloß sich eine französische Expedition unter Baron Gros an und Canton, eine Stadt von fast einer Million Einwohner, ergab sich einem Belagerungsheere von nur 7000 Mann. (Yeh ward gefangen und ist 1859 in Calcntta gestorben.) Indeß war mit der Einnahme von Canton noch nicht der Friede erobert. Elgin erhielt Befehl, mit seiner Flotte an die Mündung des Peiho zu segeln, von wo aus er und Gros ein Ultimatum nach Peking sandte. Aber während man dort mit den Gesandten Rußlands und Nord-Amerikas (Putiatine und Reed) freundschaftlich unterhandelte und Handelsverträge abschloß, schien man sich um Engländer und Franzosen gar nicht kümmern zu wollen, und letztere sahen sich daher genöthigt, die Forts an der Mündung des Peiho anzugreifen (20. Mai 1858). Der Angriff gelang, und der Kaiser ließ sich jetzt zu Unterhandlungen herbei, welche zum Vertrage von Tientsin (7. Juli) führten, worin China den Engländern 2 Millionen, den Franzosen 1v2 Millionen Pfund Sterling Entschädigung versprach. Die Ratification sollte in Jahresfrist erfolgen. Als indeß die englisch-französische Gesandtschaft am 15. Juni 1859 nach Peking gehen wollte, um die Verträge ratificiren zu lassen, und darauf bestand, den Peiho hinauf zu segeln, wurden ihnen 4 Kanonenboote in den Grund geschossen und sie selbst zur Rückkehr gezwungen. Es wurde nun 1860 eine neue englisch-französische Expedition gerüstet; aber obwohl der Pekinger Hof durch die Fortschritte der Taipings sehr in die Enge getrieben war — im März zerstörten die Rebellen die große Handelsstadt Tsing-kiang-sn und eroberten Hang-tschen, beide in Kiang-su— so verwarf derselbe dennoch das Ultimatum Englands und Frankreichs und die Waffen mußten abermals entscheiden. Der Feldzug begann mit dem heißen Kampfe N um die Taku-Forts (21. August) und nachdem die Verbündeten noch zwei Siege gegen die tartarischen Kerntruppen erfochten hatten, stand ihnen der Weg nach Peking offen. Eine neue Verrätherei der Chinesen zwang die Verbündeten zu weitem Vorgehen, zur Wiedereroberung des kaiserlichen Som-

9. Theil 2 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch 3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht

10. Theil 2 - S. 244

1880 - Stuttgart : Heitz
244 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. hielt er den erblichen Besitz der Mark und die Kurwürde; 1417 in Kostnitz geschah die feierliche Belehnung. Dabei gab ihm Sigismund durch die Verschreibung von 400,000 Goldgulden auf die Marken eine festere Garantie, indem daran die Bedingung geknüpft war, daß im Falle einer Rückforderung der Marken durch Sigismund oder seine Nachfolger jene Summe an den Burggrafen zurückgezahlt werden müsse. Dies hat zu dem lange geglaubten Irrthume Veranlassung gegeben, der Burggraf habe dem Kaiser die genannte Summe als ein Darlehn vorgestreckt, wofür ihm die Mark verpfändet worden sei. Die Verschreibung war vielmehr eine Sicherung für den Aufwand der Kosten, welchem sich der Burggraf bei der Herstellung des zerrütteten Landes unterzog. Burggraf Friedrich nahm nun den Namen Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg an. Die Böhmen, die über die Verbrennung ihres theuern Lehrers Huß schon sehr aufgebracht waren, wurden es noch mehr durch die Nachricht, daß auch Hieronymus verbrannt wäre. Sigismund hielt für nöthig, sich in einem besondern Briefe an die Böhmen zu entschuldigen: Hussens Verbrennung thäte ihm leid; er hätte ihn ja gern geschützt, wenn es nur möglich gewesen wäre. Die Huffiten verachteten ihn nun wegen seiner Zweizüngigkeit noch mehr und sagten sich ganz von ihm los, und Wenzel, der damals noch lebte, ließ sie machen, was sie wollten. Noch ehe Huß verbrannt war, hatte ein feuriger Prediger in Prag, Huß' Anhänger, die Feier des Abendmahls unter beiderlei Gestalt wieder eingeführt. Der Mann hieß Jacobellus von Mies, und hatte Recht; aber das kostnitzer Concil verdammte diese Lehre, und der Papst schickte gar einen Legaten nach Böhmen, der sie unterdrücken sollte, und damit anfing, einen Prediger und einen Bürger zu verbrennen, jenen, weil er im Abendmahle den Kelch gereicht, diesen, weil er daraus getrunken hatte. Von nun an wurde die Erbitterung immer größer, und die Hussiteu erklärten, unter keiner Bedingung würden sie sich den Kelch am Abendmahle nehmen lassen. Aber nicht zu entschuldigen ist es, daß sie die Andersdenkenden verfolgten, die Klöster verbrannten und die Mönche und katholischen Geistlichen mißhandelten, die sich zuletzt nicht mehr auf die Gasse getrauten; denn hier lief ihnen gleich der Pöbel nach und schrie: „In den Sack mit dem Mönche! Werft ihn ins Wasser!" An die Spitze der Hnssiten stellten sich zwei kräftige Männer. Der eine war der Graf Nikolaus von Huffinecz, derselbe.
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