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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 335

1888 - Habelschwerdt : Franke
335 hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792. C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr (Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst j

2. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 47

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
bis auf unsere Zeiten. - 47 I. n. §. G. Fortgang dieser Regierung in den ersten 3 520— 3789. vor andern aus. 'Aber in seiner: letzten Jahren schien diesen Monarchen sein guter Ge- nius verlachen zu haben. Denn zu rasche ohne alle Vorbereitung der Gemüther, wollte er Justiz, Stu- dien, Klöster, religiöse Gebräuche re. in seinen Nie- derlanden reformiren. Dadurch griff er diesen so treuen und nützlichen, aber auf ihre Verfassung und Privilegien höchst eifersüchtigen Unkerthanen an die 178s Seele. Die glimmende Empörung brach mit dem Anfänge des Bürkenkrieos aus, und da Joseph noch überdieß die feyerlichst beschworne Joyeuse enkree, 1789- diest Palladium der niederländischen Rechte und Freyhelten aufhob, waren fast alle Provinzen ein-- verstanden, sich von Oesterreich zu trennen, und be- gannen den Kamps für Freyheit mit vielem Glücke. Eben so ungerecht^ unpolitisch und ungroßmüthig be- handelte Joseph die Pforte, welche dieses seit 50 Jahren um sein Haus wahrlich nicht verdient hatte,. Bloß Unter dem Vorwände der ausgeschlagenen Ver- mittelung erklärte er, nach einem vorher mißlungenen 1788. Versuche Belgrad zu überrumpeln, dersel- den den Krieg. Dieser wurde Anfangs nach einem ganz fehlerhaften Operationsplane nur vmheidigungvi- weise geführt, und ein großer Theil der schönen Ar- mee, die man in der Folge bester hätte brauchen kön- nen, theils durch Krankheiten, theilö durch Niederla- gen, wobey der Kaiser einmal selbst in Gefahr war^ aufgerieben! Der zu spät in Thärigkeit gesetzte Held Laudon focht in Kroatien mit besserem Erfolge, Prinz 1789. von Coburg nahm Choczim, schlug die Tür- ken bey Foksani, und in Verbindung mit S'uworolv bey Marlinest/e, Belgrad stel, und die kaiserlichen Heere drangen in das türkische Gebiet. Dies günstige^, re Waffenglück deckte die Monarchie gegen den auswac« ligen

3. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 38

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Z8 Von bet’ Resornratlon I. n. C. G genau bestimmt, eine völlige Gleichheit 152»— 1739. ^n>ifcf)en Protestanten und Römischkatho- Lischen eingeführt, und die alten Religionsbeschwerden wurden gehoben. Den sammtlichen Reichsstanden wurden die wichtigsten Vorrechte, sowohl der Landes- hoheit, als im Verhaltniße gegen den Kaiser und das deutsche Reich, bestätigt. Für das in feine meisten Besitzungen wieder eingesetzte pfälzische Haus wurde die achte Kurwürde errichtet. Viele andere deutsche Fürsten gelangten wieder zu ihren verlornen Landern und Rechten. Wegen aller dieser Entscheidungen ist der westphalische Friedensschluß das vornehmste deut- sche Reichsgesetz, und der Grund von der neuern Ver- fassung Deutschlands geworden. Die siegende Par- they insonderheit verschaffte sich durch denselben aus- nehmende Vortheile. Schweden erhielt den ansehnli- chen Theil von Pommern, die Stifter Bremen und Verden in Herzogthümer verwandelt, noch andere Landereyen, und eine starke Geldsumme; an Frank- reich aber wurde die Landgrafschaft Elsaß überlasten. Ihre protestantischen Bundesgenoffen in Deutschland, der Kurfürst von Brandenburg, der Landgraf von Heffenkaffel, die Herzoge von Mecklenburg und von Braunschweig-Lüneburg empfingen auch viele Bisthü- mer und Abteyen der römischen Kirche, unter dem Na- men weltlicher Fürstenthümer, zur Schadloshaltung. Dadurch geschah es, daß die Parthey der Protestan- ten in Deutschland weit mächtiger wurde, als sie vor dem Kriege war, und sich ihre Ruhe sichern konnte. Deutschland Xxiii. Zugleich aber war durch den westfälischen Frieden die Gewalt der ^rem e cn eingeschränkt worden; Frankreich hingegen und Schweden, wel- che »g. Was entstand sonst noch für eine Veränderung in Deutsch, land aus dem westfälischen Frieden? Blieb dieses Nesch

4. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 295

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Vierter Zeitr. Karl der Große bis zu den Kreirzzü ren. 29; I. n. C- G. sem und dein folgenden Zeiträume wenig 800—1096. innerliche Ruhe genoffen, eine gewisse Wildheit der Sitten bey ihren Einwohnern übrig blieb, und ihr Geist daher auch keine feinern Kenntnisse erlan- gen konnte, waren die unaufhörlichen Privatkrieae oder Fehden. Jeder, der zum hohen und niedern Adel gehörte, selbst Bischöfe und Liebte nicht ausge- nommen, maßten sich das Recht an, ihre Handel unter einander durch Gewalt der Waffen auszuma- chen. Sie übten , in Verbindung mit vielen andern, lange Feindseligkeiten gegen einander aus. Der Lün§ de- mr, der durch diese nach und nach zu mächtig gewordenen sehnsleute sein Ansehen verloren hatte, konnte eö ihnen nicht wehren, ihr Vaterland auf dieje Art unglücklich zu machen; und die wenigen Gese- tze, die es gab, galten fast nichts bey Personen, welche ihren Ruhm darin suchten, sich von dem lau- desfürsten unabhängig zu machen, und bloß durch kriegerischen Muth sich hervovzuthun. Größe der 2. Karl dev Große, und Otto dev Fürsten. Große waren Fürsten, welche durch ihre außerordentliche Klugheit, Tapferkeit und eben so ge- schwinde als standhafte Anstalten, dergleichen Aus- schweifungen theils zu verhüten, theils bald zu stillen wußten. Sie verdienten beyde den Namen der Gvo« ßm, kommener Zu werden? — Wer führte denn diese Privat- kriege?— Konnten die Könige und Kaiser denselben nicht Einhalt thun? — Auch nicht die Gesetze? — Und warum nicht? 2. Gab es dennoch auch Fürsten, welche diese innerlichen Kriege in ihrem Gebiete unterdrückten? — Warum hat man Karl dem Großen, und Otto dem Großen diesen viel- bedeutenden Namen beygelegt? — Welcher Unterschied war zwischen ihnen? — Hatten sic auch ihre Fehler? ■*- Findet man denn vollkommen große Fürsten?

5. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 325

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Fünfter Zeitraum. Von Lenkreüzzügen b!s Columbus. §25 I. n. C. G. jenem Reiche noch viele andere, zum Theil 1096 — 1520 sehr grausame Veränderungen vor. Hein- st. i»8y rich derzweyte, der durch seinen Vater, Gra» r 172. fen von Anjou, viele Länder in Frankreich erb-- te, unterwarf sich auch Jreland, unter dem Namen ei- ner Herrschaft Sein Sohn, Richard der Erste, em sehr tapferer, aber auch den Fehlern seiner hitzigen Leiden- schaften unterworfenerherr, nahm an einem Kreuzzuge st. »19?. Antheil, verlor auf der Rückreise in Oestreich seine Freyheit, und gerieth in einen Krieg mit Frank- reich, der sich für seinen Bruder und Nachfolger, Io- v. 1199 — Hann ohne Land, mit Einbuße fast aller eng- 1216* fischen Besitzungen in Frankreich endigte» Dieser König Johann tyrannisirte den Adel, aber am grausamsten die Geistlichkeit seines Landes; allein der Pabst that ihn in den Bann, und verschenkte sein Reich an den König von Frankreich, so daß er dasselbe nur Durch die schimpflichste Erniedrigung gegen den Pabst, 121z. für dessen gehorsamen Lehnsmann er sich txt klärte, wieder erhalten konnte. Er war auch genöthigk. Der Geistlichkeit und dem Adel seines Reichs den großen 1215. Freyheitsbrief (Charta magna) zu ertheilen, auf welchem noch die vornehmsten Freyheiten der Englän- der beruhen, und durch den die Geisihchkeit am meisten gewann. König von England erweiterte fein Gebiet sehr ansehnlich? —- Wodurch ist Richard der Erste in der Geschichte berühmt ze- worden? — Welche Schicksale hatte sein Bruder Johann? — Was für eine, für die Engländer wichtige, Urkunde muk- te er ausfertigen? — Findet man auch in diesen Zeiten schon Spuren von dem englischen Parlement, und den beytenaam- rnern desselben? — Welcher König von England war beson- ders siegreich und rnhmwürdig, auch durch seinen Sohn? — Kamen die Könige von England wirklich znm Besitze von Frankreich? — Welcher aber unter ihnen verlor dieses Rerch wieder? — Was für ein innerlicher Krieg wurde in Eng- land selbst viele Jahre geführt? — Wer machte de» Zwistig- keiten in der königlichen Familie ein glückliches Ende?

6. Theil 4 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
102 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. dem verbündeten Heere: „Der wichtige Augenblick des heiligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entscheidende Stunde schlägt, bereitet euch zum Streite! Russen, Preußen, Obstreicher, ihr kämpft für eine Sache! kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit eurer Staaten, für die Unsterblichkeit eurer Namen — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde und der Sieg ist euer!" Am 16. October begann die gewaltige Schlacht, in welcher die Völker, die von den fernen Grenzen Asiens, von dem mittelländischen und vom atlantischen Ocean herangezogen waren, auf einem Punkte zusammentrafen, um über das Schicksal Europas endlich die blutige Entscheidung herbeizuführen; mit Recht wird sie daher die Völkerschlacht bei Leipzig genannt. Die hart bedrohte Stadt, welche den Mittelpunkt dieser großen kriegerischen Handlung bildete, hörte drei Tage hindurch den Donner, welcher aus 1400 Feuerschlünden dröhnte. Auf drei Seiten zugleich entbrannte der fürchterliche Kampf: das große Heer der Verbündeten kämpfte im Südosten der Stadt bei Wachau u. f. w., ein anderer Theil gegen Bertrand im Westen von Leipzig bei L i n d e n a n, Blücher endlich schlug im Norden eine besondere Schlacht bei Möckern. Mit unerhörter Anstrengung und rühmlichem Heldenmuth wurde von beiden Seiten der Kampf geführt, und niemand soll den Franzosen den wohlverdienten Ruhm schmälern, welchen sie durch ihre Tapferkeit und ihre Ausdauer auch bei Leipzig bewiesen haben. Am. Nachmittag des 16. October schien es, als sei der Kampf zu ihren Gunsten entschieden und schon hatte Napoleon eine Siegesbotschaft an den König von Sachsen geschickt; aber es zeigte sich bald, daß er zu zeitig triumphirt hatte, und als sich die Sonne neigte, standen die Heere bei Wachau fast eben so wie bei dem Beginn des furchtbaren Kampfes, wogegen Blücher bei Möckern die größten Vortheile erfochten hatte. Dort hatten die Preußen, besonders die York'sche Abtheilung, dm blutigsten Kamps des ganzen Krieges zu bestehen; dreimal mußten sie das Dorf.im Sturm nehmen und dreimal wurde es ihnen wieder entrissen, aber zuletzt behielten sie dennoch den Sieg, welcher freilich durch den Tod einer ungemein großen Anzahl muthiger Jünglinge und Männer erkauft war. — Am 17. October versuchte Napoleon noch einmal, die Oestreich er durch lockende Versprechungen zum Abfall von den Verbündeten zu bestimmen; aber der Kaiser Franz wollte davon

7. Theil 2 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch 3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht

8. Theil 2 - S. 282

1880 - Stuttgart : Heitz
282 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. dem Markte vorgenommen wurden, gewöhnlich — war bereits geschlossen. Mosen und Schönfels wurden nur verwiesen, aber Hans Schwalbe mit glühenden Zangen gekniffen und geviertheilt. Der brave Schmidt war nun noch zu belohnen. Auf die Frage, was er wünsche, antwortete der bescheidene Mann, er wünsche nichts, als lebenslang frei Kohlen brennen zu dürfen. Das wurde ihm nicht nur gern gewährt, sondern der Kurfürst schenkte ihm auch ein Freigut und verordnete, er solle künftig Triller heißen, weil er den Kunz so derb getrillt (niedergeschlagen) habe, und der älteste seiner Familie bis auf ewige Zeiten jährlich vier Scheffel Korn von der Regierung erhalten. Und dies geschieht noch bis heute. Diese beiden Prinzen find noch darum merkwürdig, weil von ihnen die beiden noch jetzt regierenden sächsischen Linien abstammen: das erixeftinifche und das albertinische Haus. Friedrich Iii. hat bei allen solchen Vorgängen wenig mehr gethan als zugeschaut, und hat so den Namen des Kaisers 54 Jahre geführt, bis er 1493 starb. Wie sehr er neben seiner Trägheit zugleich voll Mißtrauen war, davon gab er einen Beweis in den Verhandlungen mit Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund (1467—77). Dieser Karl war der einzige Sohn und Erbe Philipps des Guten, der oben bei der Geschichte der Jungfrau von Orleans erwähnt wurde. Philipp hatte noch 37 Jahre nach der Verbrennung jenes Mädchens (bis 1467) gelebt und galt für den trefflichsten und galantesten Ritter seiner Zeit. Kein Fürst war so reich wie er. Ihm gehörte nicht nur fast das ganze jetzige Königreich der Niederlande, sondern auch Belgien, die Franche-Comte und Bourgogne in Frankreich. In seinen damals überreichen Ländern besaß er eine Menge prachtvoller Paläste, alle mit dem kostbarsten Hansgeräthe und den künstlichsten Tapeten versehen, mit denen man damals großen Luxus trieb. Täglich fand man bei ihm offene Tafel, und wenn er Turniere und Bankette gab, so aß man von goldenem Geschirre, und seine Trinktische strotzten von goldenen Bechern, mit edlen Weinen gefüllt. Alle feine Länder und Reichthümer hatte fein einziger Sohn, Karl der Kühne, geerbt, aber nicht feine Herzensgüte. Karl war ein stolzer, unruhiger, kriegerischer Fürst, der zwar nur 10 Jahre regiert hat, aber in dieser Zeit nie zur Ruhe gekommen ist, weil er, wie die Reichen so oft, statt das ihm verliehene Glück froh zu genießen, sich an feinen Schätzen nicht genügen ließ. So gelüstete es ihm, König von Burgund zu heißen. Dazu bedurfte

9. Theil 2 - S. 60

1880 - Stuttgart : Heitz
60 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. jetzt sieht man auf manchen alten Schlössern und in Kunstkammern die großen Humpen und Deckelgläser, aus denen unsere Vorfahren tranken. Sie sind manchmal so groß, daß sie mehrere Liter enthalten, und wurden doch wohl mehrmals geleert, besonders wenn es viele Gesundheiten zu trinken gab. Manche hatten wohl im Glase gewisse Abtheilungen, und bei jeder Gesundheit wurde ein Sprosse weiter getrunken; daher auch wohl das Sprüchwort entstanden sein mag; „Er hat einen Sparren zu viel im Kopf." — Daß es aber auch mitunter kreuzbrave, fromme und mäßige Ritter gab, ist nicht zu leugnen; nur war bei der allgemeinen Hinneigung des Zeitalters zur Ungebundenheit nicht zu verwundern, daß jede Leidenschaft stärker hervortrat. Da damals die Obrigkeiten noch nicht so genau auf die Einzelnen Acht gaben, so konnten auch die Ritter thun, was sie wollten. Bei der kleinsten Veranlassung fielen sie übereinander her, nahmen einander gefangen, warfen den gefangenen Feind ins enge Burgverließ, aus dem Mancher nie wieder befreit wurde, oder thaten einander sonst allen möglichen Schaden. Kurz, jeder suchte sich selbst zu helfen. Das nennt man das Faust recht, und so viele Mühe sich auch einsichtsvolle Kaiser gaben, es abzuschaffen, so vermochten sie doch nicht die gesetzliche Ordnung eher herzustellen, als zu Ende des 15. Jahrhunderts. Es gab Ritter, die ein eigenes Gewerbe daraus machten, Andere zu berauben. Auf ihren Burgen oder auf hohen steinernen Thürmen, die sie sich auf irgend einer Anhöhe erbaut hatten, lauerten sie, bis sie einen friedlichen Kaufmann oder einen andern Ritter des Weges ziehen sahen. Dann stürzten sie herzu, überfielen den Wehrlosen und führten die Beute auf ihre Burg, auf deren Festigkeit sie trotzten. Solche Ritter wurden Raubritter genannt. Manche solche Raubnester sind jetzt noch in wilden Ruinen zu sehen. Dadurch wurde alle Sicherheit gestört, und kaum wagte man in manchen Gegenden von einer Stadt zur andern ohne starke Bedeckung zu reisen. Doch ist dabei zu erinnern, daß dieser Unfug erst später stattfand (im 11. bis 13. Jahrhundert) und nicht unter allen Kaisern gleich arg war. Eine schönere Richtung hatte das Ritterwesen in Frankreich genommen, in Deutschland erhielt dieselbe dann auch Eingang. Dort hatten Dichter schon früh die Thaten der großen Helden, die im Kampfe mit Ungeheuern oder Sarazenen oder Räubern Ruhm erworben hatten, besungen und diese Thaten ins Uebertriebene ausgemalt. Durch diese Gesänge entstand in dem Herzen der jungen

10. Theil 1 - S. 107

1880 - Stuttgart : Heitz
Krösus und Solon. 107 hinzufügen können, daß es schändlich sei, eines Unglücklichen zu spotten. Cyrus war nun Herr von Medien und zugleich von Persis. Nach diesem kleinen Ländchen nannte er nachher das ganze große Reich, welches er sich unterwarf, Persien. Er heißt also mit Recht der Stifter des persischen Reichs, welches über 200 Jahre sich erhalten hat. Er regierte von 560—529 v. Chr. In einer Folge glücklicher Kriege bezwang er alle benachbarten Völker und Länder: Assyrien, Babylonien, Kleinasien und andere, streifte bis an Aegyptens Grenze und drang bis an den Archipel vor. Ehe er das aber konnte, mußte er erst den König Krösus (Kroisos) von Lydien in Kleinasien bezwingen. Dieses Reich stand damals in der Blüthe seiner Macht; unermeßliche Schätze waren in der Königsburg zu Sardes aufgehäuft; Krösus konnte sich für den reichsten Mann seiner Zeit halten. Als er von Cyrus und seinen Fortschritten hörte, gedachte er, ihm Einhalt thun zu können. Bevor er aber den Krieg anfing, fragte er das delphische Orakel um Rath, ob er glücklich sein würde? Um den Apollo recht zu gewinnen, schickte er ihm übermäßige Geschenke, die uns einen Begriff von seinem ungeheuern Reichthums geben. Es waren 117 Goldplatten, so groß und dick wie Ziegelsteine, von denen jede über 2000 Thlr. werth war, ein goldener Löwe, ein großes goldenes und ein silbernes Trinkgeschirr, vier silberne Fässer, ein goldenes und silbernes Gießbecken, zwei goldene Schüsseln, eine goldene Bildsäule und das Halsband und der Gürtel seiner Frau. Außerdem opferte er ihm zu Hause auf einmal 3000 Stiere. Das Orakel antwortete ihm: „Wenn du die Perser angreifst, so wirst du ein großes Reich zu Grunde richten." Eine meisterhaft zweideutige Antwort; denn wer sagte ihm, ob das große Reich Persien oder Lydien sei? Aber Krösus merkte das nicht, sondern freute sich sehr, daß er Persien bezwingen werde. Er beschenkte in seiner Freude alle delphische Priester und fragte bei der Gelegenheit die Pythia: ob er sich lange in seiner Herrschaft behaupten würde? Auch hieraus antwortete sie ihm sehr zweideutig: „So lange, bis ein Maulthier einmal die Meder beherrscht." — „Nun," sprach er, „dann bin ich sicher; ein Maulthier wird doch nicht König von Medien werden?" — Aber das Orakel meinte den Cyrus, welcher der Sohn einer Mederin und eines Persers war, also mit einem Maulthiere verglichen werden konnte. Geschwind rüstete nun Krösus sein Heer und zog bis ins Land der Perser, Alles verwüstend.
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