Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3
chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte.
In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene-
dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und
der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in
Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß
Maximilian den Titel eines erwählten römischen
Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen-
ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten.
Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene-
zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.)
Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen
Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8.
D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r.
3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8:
103.
Anfang der Kirchcnvcrbesserung.
Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß
des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere
Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die
äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro-
päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der
Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz-
ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie
ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich
dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten-
berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der
Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag
(31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er-
klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip-
zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des
Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte,
gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in
Teutschland von dem Papste gepachtet.
Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und
kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und
*) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten,
N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)
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Extrahierte Personennamen: Julius Maximilian Maximilian Guicciardini D._H._Hegewisch Maximilians Maximilian Maximilian Friedrich
147
f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein.
g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der
Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken-
des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück.
h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099).
C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber
nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein
Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt.
4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister.
A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter).
B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß.
10*
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Extrahierte Personennamen: Balduin C. Gottfried Balduin Raimund) Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Edessa Antiochia Jerusalem Jerusalem Edessa Antiochia Tripolis Palästina Johanniter- Frankreich Italien Deutschland England Palästina Malta Rhodiser-
157
Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien.
ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden.
ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.)
2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her.
V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann.
1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse
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Extrahierte Personennamen: Innocenz Innocenz Innocenz Innocenz Petrus_Waldus Gregor_Ix Gregor Alexius_Angelus Isaak_Angelus Isaak Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
206
nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven.
b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut.
6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen.
Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug.
3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort.
A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor:
a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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Extrahierte Personennamen: Soliman_Ii Ludwig_Ii Ludwig Johann_Zapolya Johann Ludwigs Ferdinand_von_Österreich Ferdinand Karl Karl Karl_V. Karl_V. Philipp_Melanchthon Philipp Großneffe_Renchlins Luther Karlstadt
154
erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187.
b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen.
c) Hauptdaten des Verlaufs.
1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich.
2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert.
3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr.
4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ.
d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83).
Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Leopold_V._von_Österreich Leopold_V. Richards Leopold Leopold Philipp Philipp August Richard_Löwenherz Leopold_von_Österreich Leopold Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Liberias Jerusalem Frankreich England Ungarn Asien Joppe Jerusalem
203
Peter, wallfahrtet- im Jahre 1093 nach Jerusalem.
Die Abgabe, welche die Pilger beim Eintritte bezahlen
mußten, und die Bedrückungen, worunter die Christen
in Palästina litten, empörten sein reizbares Gemüth.
Als er zu Jerusalem in schwärmerischer Andacht betete,
glaubte er eine himmlische Erscheinung zu sehen, und
entschlossen, die Christen im Abendlande zur Befreiung
des heiligen Landes zu bewegen, kehrte er heim nach
Europa.. Mit Briefen von dem Patriarchen zu Jeru-
salem wunderte Peter der Einsiedler noch Rom
und erschien vor dem Papste Urban Ii, den er durch
seine Beredsamkeit und seine rührenden Schilderungen
von der jage der Christen im Mvrgenlande für seinen
großen Entwurf gewann. Der Papst gab dem begcister-
ten Einsiedler seinen Segen, und trug ihm auf, durch
Italien und Frankreich zu wandern und die Menschen
zur Eroberung Palastina's zu ermahnen. So zog nun
Peter, ein kleiner, häßlicher Mann, mit entblößtem
Haupte und barfuß, in einer langen Mönchskutte von
dunkler Farbe, mit einem großen Stricke umgürtet,
und mit dem Bilde des Gekreuzigten in der Hand,
durch alle Städte. Sein strenges Leben, seine Ent-
haltsamkeit von Brod und Fleisch, und die harten Buß-
übungen und Selbstquälungen, die er sich auflegte,
gewannen ihm Anhänger unter allen Ständen der Men-
schen, und Alle ehrten ihn als «inen Heiligen, als
einen Boten des Himmels; ja der Unsinn deö Volkes
ging so weit, daß man selbst den Esel, worauf der
Einsiedler ritt, verehrte; man riß dem Thiere die Haare
aus und bewahrte sie als Heiligthümcr. Binnen einem
Jahre hatte Peter einen großen Theil von Europa
durchstrichen und durch feine Predigten, durch seine
Schilderungen von dem heiligen Lande, bereitete er
alle Gemüther zu dem Unternehmen vor, jenes Land
den Türken zu entreißen. Als der Papst Nachricht
von dem glücklichen Erfolge erhielt, den Peters Predig.
*
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Extrahierte Personennamen: Peter Urban Peter Brod Peter Peters_Predig
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Palästina Europa Rom Italien Frankreich Europa
218
dke Ordensritter auch durch Waffenthaten sich aus.
Nach dem Untergänge der christlichen Herrschaft in
Palästina ging der Orden nach der Insel Cypern,
wurde eine, den Muhammedanern furchtbare Seemacht,
eroberte (I. ize«-) die Insel Rhodus, nach deren
Verluste (1522) Kaiser Karl V ihnen Malta im mit-
telländischen Meere (1530) einräumte, das sie gegen
die Türken mit herrlichem Heldenmuthe verkheidigten.
Ihr Ordenszeichcn war ein weißes Kreuz auf schwarzem
Kleide. — Nicht lange nach der Errichtung des
Johanniter - Ordens, entstand (inz) der Orden
dertempelherrn, welcher den Nahmen von seinem
ersten Wohnsitze in Jerusalem, der auf der Stelle des
ehemahligcn Tempels Salomo's lag, erhielt. Die
Ritter dieses Ordens übernahmen die Pflicht, zum
Beßten der Pilger für die Sicherheit der Straßen zu
sorgen. Sie zeichneten sich während der Kreuzzüge vor
allen andern durch Heldenmuth aus, machten sich aber
schon früh durch Uebermuth und üppiges Leben verhaßt,
und je reicher der Orden wurde, desto mehr verlor sich
sein guter Ruf. Diese Reichrhümer reizten endlich den
König von Frankreich, Philipp Iv., sich mit dem
Papste zur Zerstörung der Tempelherrn zu verbinden.
Der Großmeister de,s Ordens und mehre Ritter wurden
(1312) grausam verbrannt, und der Orden ward
durch'einen Ausspruch des Papstes aufgehoben. Das
Ordenszeichen war ein rothes Kreuz auf weißem Ge-
wände. — Achtungswürdig in seinem Ursprünge und
Fortgange war der Orden der teutschen Ritter,
welcher aus einem, für teutsche Pilger und Kranke
gestifteten, Gasthause und aus einer ähnlichen Stif-
tung Bremischer und Lübeckischer Kaufleute während der
Belagerung von Ptolemais (1190) entstand. Dieser
Orden hatte, schon vor dem Verluste der morgenlän-
dischen Eroberungen, sichere Besitzungen Ln Europa
erworben, wohin er sich zurück ziehen konnte. Im
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Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Philipp_Iv. Philipp_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Cypern Malta Jerusalem Frankreich Europa
118 Fünfte Periode.
Werbfleißes und des Handels zu dämmern begann, konnte
der Glaubenszwang nicht langer besiehe«, der die Vernunft
jn ewige Fesseln legen sollte. Der bessere Geist eines jungem
Zeitalters zeigte bald seinen hohem Einfluß; der Bannstrahl
der Papste blieb ohne Wirkung, und Fürsten und Völker
faßten richtigere Begriffe über das Verhaltniß der Kirche
zum Staate. Hauptsächlich war die Milderung der
Leibeigenschaft ein Hauptgewinn für die niedern Stan-
de, die nun zu einem bessern menschlichen Daseyn gelang-
ten.
Der in den Zeiten der Kreuzzüge geweckte Rittergeist
bewirkte im zwölften Jahrhunderte die Stiftung dreier
Ritterorden: des Tempel Herr Nordens, des Johan-
niterordens und des teutschen Ordens. Obgleich
die ursprüngliche Bestimmung der beiden letzter» nicht mili-
tärisch, sondern die Verpflegung kranker und verlassener Pil-
geimme war; so wurden doch auch diese beiden, wie der
Oroen der Tempelherren, bald Institute, deren Mitglieder
sich durch Tapferkeit im Kampfe mit den Ungläubigen aus-
zeichnen sollten. Der Orden der Tempelherren erhielt
seinen Namen von seinem ersten Wohnsitze in der Nahe des
Tempels Salomonis zu Jerusalem. Er stritt mit ausge-
zeichnetem Muthe gegen die Saracenen, und bekam, nach-
dem Palästina für die Christen verloren ging, ansehnliche
Besitzungen in den europäischen Landern, bis er im Jahre
ig 14, hauptsächlich durch die Feindschaft des Königs Phi-
lipp von Frankreich gegen denselben, vertilgt wurde. —
Der I 0 hanniter 0 rden, nach dem Hospitale Johannis
des Täufers zu Jerusalem, in welchem er die Pilgrime ver-
pflegen sollte, genannt, zog, nach dem Verluste von Palä-
stina, zuerst nach Cypern; von da nachrhodus. Durch
die Osmanen von hier (152») vertrieben, wies ihm Kaiser
Karl 5 im Jahre die Insel Maltha zum Wohnsitze
an, von welcher Insel er auch den Namen Maltheser-
erden führte. Von dieser Insel ward er aber 1798 von
den Franzosen verdrängt; die Insel selbst ging 1802 durch
Kapitulation an die Engländer über. — Der teutsche
Orden endlich, der auch in Palästina gestiftet wurde, er-
hielt von dem Herzoge Friedrich von Schwaben, aus dem
Hohenstauftschcn Geschlechte, seine m i l i t ä r i sch e Einrichtung.
Verdrängt aus Palästina, ward er im dreizehnten Jahr-
hunderte zur Bekehrung der heidnischen Völker an der Ostsee
gebraucht. Er erkämpfte sich in Preußen feste Wohnsitze,
und behauptete sich im Besitze dieses Landes, bis, im Zeit--
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Extrahierte Personennamen: Johannis Karl Karl Friedrich_von_Schwaben Friedrich
40 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation.
Geleit bis weit vor die Stadt. In allen Dörfern, durch welche der Zug kam, standen die Bauern der Gegend in ihren Feierkleidern, um dem hochverdienten Manne die letzte Ehre zu erweisen; alle Glocken läuteten. So kam der Zug nach Halle, um 5 Uhr Abends. Eine unzählige Menge von Einwohnern war herausgeströmt, die Leiche zu empfangen. Am Thore standen die Geistlichen und der Magistrat, und die Lehrer mit den Schülern zogen vor dem Leichenwagen mit Gesängen einher, unter so entsetzlichem Gedränge, daß der Wagen oft anhalten mußte und fast zwei Stunden zubrachte, ehe er die Marktkirche erreichte. Hier wurde die Leiche niedergesetzt und Trauerlieder gesungen oder vielmehr geschluchzt; so allgemein und tief war die Betrübniß der treuen Hallenser. Am folgenden Tage begleitete man die Leiche mit denselben Ehren wieder vor das Thor, und am 22. Februar, Montags, traf sie erst in Wittenberg ein und zog durch dasselbe Thor, vor welchem Luther einst die päpstliche Bulle den Flammen übergeben hatte. Nichts von der allgemeinen Trauer der Bürger, der Frauen und Kinder! Nichts von den Feierlichkeiten des Leichenbegängnisses! Er wurde eingesenkt in eine Gruft vor dem Mare der Schloßkirche; eine schöne große Metallplatte verschließt die Gruft und zeigt den Ort, wo seine Asche ruht. Erst 14 Jahre nach ihm starb auch der edle Melanchthon. Wie er im Leben neben Luther lehrte und wirkte, so ruht er auch im Tode neben ihm. Luthern ist am 31. Oktober 1821 vom König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen ein kunstvolles Denkmal auf dem Marktplatze zu Wittenberg errichtet worden. Auf einem mächtigen, herrlich geschliffenen Granitblocke steht seine Bildsäule, in mehr als menschlicher Größe von Metall gegossen. Er hält in der Linken die aufgeschlagene Bibel, auf welche er mit der Rechten hinweist. Ueber ihm ist eine Decke von Eisen mit hohen Spitzen, ruhend auf vier eisernen Säulen, welche auf dem Granitblocke aufstehen. Später . ist auch ein Standbild Melanchthons aufgerichtet worden.*)
*) Ein großartiges Resormationsdenkmal besitzt seit 1868 die Stadt Worms. Um die in der Mitte sich erhebende Colossalstatue Luthers stehen die Statuen Melanchthons, Reuchlins, Friedrichs des Weisen und Philipps von Hessen. An den Ecken des Postaments der Lutherstatue sind die Gestalten der Vorläufer der Reformation zu schauen: Petrus Waldus, Wikless, Huß, Savonarola. Die Städte Speier, Augsburg, Magdeburg sind als sitzende Frauengestalten dargestellt. Das Ganze erhebt sich auf einem Granitmauerbau. —
Unter den hier genannten Vorläufern der Reformation ist von Savonarola
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Philipps Petrus_Waldus Savonarola
Karl V. Luther im päpstlichen Bann.
17
sich in alle Zeiten schicken. In Gesellschaft ist er lustig, scherzhaft, lebhaft und immer heiter, immer muntern und fröhlichen Gesichts, ob ihm die Widersacher noch so sehr drohen, daß man schwerlich denken kann, daß der Mann ohne Gott solche wichtige Dinge vornehme!"
85. Karl V., 1519—56.
Alles dies geschah noch zu Lebzeiten des Kaisers Maximilian I. Aber 1519 starb er. Wen sollten die Deutschen nun zum Kaiser wählen? — Anfangs schwankten sie; denn zwei mächtige Fürsten bewarben sich um die hohe Ehre. Der eine war Maximilians Enkel, Karl I., seit 1516 König von Spanien,*) und der andere Franz I. von Frankreich, seit 1515. Schon hatten die Kurfürsten Lust, keinen von beiden, sondern lieber den ehrwürdigen Friedrich den Weisen zu wählen; dieser aber schlug die Ehre aus. „Wir brauchen einen mächtigen Kaiser," sprach er; „ich kenne aber keinen, der darin dem König von Spanien gleichkäme." Und so wurde denn dieser mächtige Herr, damals erst 19 Jahre alt, zum deutschen Kaiser gewählt. Als solchen nannte man ihn Karl V. Dieser Kaiser hatte gegen den Kurfürsten von Sachsen eine besondere Ehrfurcht und Dankbarkeit, und das war für Luther nachmals von großem Nutzen. Doctor Eck war nach Rom gereist und hatte da Lutheru so arg geschildert, daß endlich der Papst eine Bannbulle gegen Luther ausfertigte, die Eck, voll Freuden, mit derselben seinen Feind ganz zu Boden zu schmettern, mit nach Deutschland nahm und überall eilfertig bekannt machte! Es wurde darin befohlen, Luthers Schriften überall zu verbrennen, ihn selbst aber, wenn er nicht binnen 60 Tagen widerrufe, mit allen seinen Anhängern nach Rom zu schicken. Luther selbst verachtete den Bann, weil er wußte, daß er unter Gottes Schutz stehe. „Ich weiß," sprach er, „daß der, welcher im Himmel sitzt und von Ewigkeit her alle Dinge leitet, auch den Ansang, Fortgang und Ausgang dieser Sache vorausgesehen hat. Diesen Ausgang erwarte ich, und wie auch das Loos falle mich wird es nicht bewegen. Kein Baumblatt fällt ohne den Willen unsers Vaters auf die Erde; um wie viel weniger werden wir fallen, außer wenn er uns will fallen lassen." Im südlichen Deutschland,
*) Er ist in dem Abschnitt „Hernandez Cortez" mehrmals genannt worden. Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 2
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Sachsen Rom Deutschland Luthers Rom Deutschland