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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 335

1888 - Habelschwerdt : Franke
335 hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792. C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr (Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst j

2. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 222

1810 - Berlin : Hayn
222 Zweiter Zeitraum. einen Gewinn mit sich. Ich will versuchen, Euch einige große Vortheile derselben begreiflich zu machen; viele davon kann ich Euch noch nicht darftellen, weil Ihr das Nützliche jetzt noch nicht einsehen könnet, andre aber sind erklärbar. Der größte Vortheil bestand darin, daß ans den Zügen sich die Mitglieder der hohen und niedern Stände einander mehr näherten. Der Edelmann bedurfte des Knechtes mehr als sonst, und machte deshalb auch nicht einen so strengen Unterschied zwischen sich und seinem Unterchan. Oft kehrte der Gebieter von der Reise ver- armt zurück, und die daheim gebliebenen Unterthanen waren unterdessen reich geworden- Was war nun für den armen Ritter zu thun? Wollte er wieder zu eini- gem Ansehen und zu Brod gelangen, so mußten die Leute aus den niedern Standen ihn mit Gelde unter- stützen. Er mußte dem ehemaligen Dienstmanne nun gute Worte geben, oder ihn wenigstens artig behan- deln- Dadurch gewann der Unrerthan jene Wichtig- keit, welche ihm vorher zum Glücke stets gefehlt hatte, und die ihn mehr hinauf hob, so daß ein besseres Ver- haltniß der Hohen zu den Niedern entstand. Es bil- dete sich dadurch allmalig ein freier Bürgerstand, (wo- zu der Umstand viel beitrug, daß sich eine große Zahl von Leibeigenen jetzt loskaufte, oder auch durch die Theilnahme an einem Kreuzzuge von der Leibeigenschaft entbunden worden war); die Städte wurden größer, und> der handelnde Stand erhielt mehr Gewicht gegen den mäßigen und nur kriegerischen Adel. Die Fürsten wurden aufmerksamer auf den Werth der.bürger, und begünstigten diese mehr denn zuvor. So sank die übergroße Gewalt des Adels und der

3. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 471

1810 - Berlin : Hayn
( Dritter Zeitraum. 47 r den. Vier Kurfürsten und vier Fürsten sagen sich (1806 am 1 Aug.) von der Reichsverbindung los, der Kaiser von Frankreich erkennt kein deutsches Reich mehr an; der Kaiser Franz Ii. legt die deutsche Krone nieder, und entlaßt die Fürsten und Stande ihres Ei- des. Der Reichstag zu Regensburg, das Reichskam- mergericht zu Wetzlar und der Reichshofrath zu Wien werden aufgelöst. Des deutschen Reiches Ende ist gekommen; an seine Stelle tritt der Rheinbund, (geschlossen 1306 am 12. Juli zu Paris , dessen Be- schützer Napoleon der Erste ist. Allmälig treten die übr gen deutschen Fürsten diesem Bunde bei; zwar ist seine Verfassung gegenwärtig noch nicht ganz fest be- stimmt, doch hofft man daß sie besser als die des deut- schen Reiches seyn, und den Mitgliedern mehr Stärke und Glück gewahren solle. Im Jahre '806 nahmen die Truppen der Fürsten vom Rheinbünde am Kriege Frankreichs gegen Preußen, Rußland und Schweden Theil, und halfen zum Theil die für Preußen so un- glücklichen Erfolge herbeiführen Der Rheinbund wurde vergrößert, indem die durch den Frieden von Tilsit ab- getretenen preußischen Länder auf dem linken Elbufer nun zum Rheinbunde gehörten. Ueber einige Lände- reien in Deutschland, welche Napoleon erobert hat ist zur Zeit noch nicht entschieden Im Anfänge des Jah- res »309, als Oestreich sich zum Kriege gegen Frank- reich zu rüsten schien, wurden alle Truppen des Rhein- bundes aufgeboten. Zuvor war schon ein Theil dersel- den zur Verstärkung der französischen Krieger in Spa- nien nach diesem Lande gesandt. Durch den neuesten Krieg, der zum Theil in Baiern, Sachsen und Tirol geführt ward, hat Deutschland aufs neue bedeutend

4. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 217

1810 - Berlin : Hayn
Zweiter Zeitraum. 217 Haufe, welcher sich während der Reise täglich vergrö- ßert hatte, betrug hier an Rittern, Streitern zu Fuß und Knechten nahe an 400,000 Mann; rechnet man aber den Troß hinzu, so waren wol 600,000 Menschen beisammen. Man fing nun die Eroberungen an, aber die Mühseligkeiten und Gefahren der Reise und des Kampfes waren für die Lateiner — (so nannte man die Kreuzfahrer auch noch) — so groß und zahlreich, daß auch die Muthigsten beinahe verzagten. Viele kehr- ten um, und gingen wieder nach Hause; andere wollten sich heimlich fortmachen, wurden aber zurückgehalten; ein andrer Theil schämte sich freilich und blieb, aber er war unmuthig, zu Zwist und Widerspruch geneigt, und es entstand manche Uneinigkeit und Feindschaft. Unter diesen Umständen war es noch Glückes genug, daß man einen Theil von Kleinasien, Syrien und Palästina, und endlich auch die Stadt Jerusalem eroberte. Derwackere, bescheidenegottfried vonbouil- lon wurde zum Könige von Jerusalem ausgern- fen, obgleich er nur Beschützer des heiligen Gra- des genannt seyn wollte; die andern vornehmen Herren theilten sich in die andern eroberten Länder, mit der Verbindlichkeit, den König Gottfried als Lehnsherrn anzuerkennen. Das war nun das Gute des ersten Kreuzzuges; aber das Schlimme überwog es sehr. Die Eroberun- gen waren nicht sehr groß, der Pabst forderte die welt- liche Oberherrschaft, und die in den türkischen Tempeln (Moscheen) erbeuteten Schätze für sich; rings um den kleinen Staat her waren zahlreiche Heere von feindli- chen Seldschucken und Aegyptern gelagert, und das Kreuzfahrerheer war außerordentlich zusammen ge-

5. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 262

1810 - Berlin : Hayn
G 62 Zweiter Zeitraum. germaßen festen Fuß in unserm Welttheile. Murad oder Amurath, Osmanns Enkel, eroberte Adria- no p e l und einen großen Lheil von Thracien. (Die- ser Amurath errichtete die Janitscharen, welche als vornehmste Krieger zu Fuß und als Leibwache der Für- sten tuenten, und noch jetzt bestehen) Der folgende Sultan Bajazeth vergrößerte ferner das Reich, und machte sich sogar die griechischen Kaiser zu Constanti- nopel zinsbar; aber er gerieth endlich, wie Ihr schon erfahren habt, in die Gefangenschaft des mongolischen Heerführers Timur. Nahe schien der Untergang des Staates nun zum zweitenmale durch die Mongolen, doch der jüngste Sohn Bajazeths, Mahomed, gab ihm von neuem Haltbarkeit; ihm folgte in der Herr- schaft Amurath H. Dieser erweiterte sein Gebiet in Europa bedeutend; denn er fing an, über Servien und Macedonien zu herrschen; so wie die Herrsch- sucht aber immer gern weiter um sich greift, so zog Amurath Ii. auch gegen die tapfern Ungarn. Das bekam ihm indessen übelj der treffliche Feldherr Jo- hann Hunniades schlug ihn; und ob er gleich dar- auf die Christen, welche den ihm geschwornen Frieden brachen, bei Varna (»46)) besiegte, so hinderte ihn doch der tapfere und glückliche Fürst von Epirus, Ge- org Castriota, Scanderbeg genannt, in seinen weitern Eroberungen. Aber sein Sohn, Mahomed Ii., trat (148') mit Erfolg in Amuraths Fußtapfen. Er eroberte Constantinopel, die Wallachei, die Krimm, Bos nien und andere Provinzen, Mo rea und mehrere Inseln des Archipelagus, und gründete eine eigene Seemacht; zu Lande fand er nur an den Un- garn, und zu Wasser an den Venetianern tapfere und

6. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 361

1810 - Berlin : Hayn
Z6i Erster Zeitraum. ten als Söldner in Dienst der kriegführenden Fürsten. Der Ritter Franz von Sickingen zog dem Kaiser Karl V. gegen Frankreich mit 17,000 Mann zu Hül- fe. Tapferkeit war noch immer die einzige Tugend des Adels, dessen Mitglieder nur selten einige Bildung be- saßen. Der einzige berühmte Ritter Götz von Ber- lichi ngen (dem man den Beinamen: mit der eiser- nen Hand gegeben hat,weil er,statt der im Kriege ver- lornen wirklichen rechten Hand, eine eiserne trug) macht von dieser Regel eine Ausnahme. Er schrieb, als er seit dem Landfrieden nicht mehr fechten durfte und wollte, mit der linken Hand die Geschichte seines Le- bens. Die Fürsten prunkten noch immer im Aeussern oft über Vermögen, und verschwendeten an Kleidern und Zierrathen, Gefäßen, Speisen und Getränken, bei Festen und Gastmälern, ungeheure Summen, um es durch den Ueberfluß andern angesehenen Fürsten gleich zu thun. Der Kurfürst Christian von Sachsen gab (bei Gelegenheit eines Landtages zu Torgau 1609) ein Gastmal, wo tzie Gäste an 700 Tafeln speiseten; ja, bei dem Hochzeitsfeste eines böhmischen Edelmanns Wil- helm von Rosenberg (1578), das vom 26sten Januar bis zum i sten März währte, wurden an 14,000 Stück Vieh, 141,000 Fische und 1,500 Eimer Wein verzehrt. In diesem sowol als in anderm verschwenderischem Auf- wande befolgte der deutsche Adliche das Beispiel des Fürsten, und der Bürger wieder das des Edelmannes, der übrigens bei der jetzigen Thatenlosigkeit sich mei- stens mit den Freuden des Tisches und besonders des Bechers beschäftigte. In letzterer Hinsicht mehrte sich am Ende des i6ten Jahrhunderts die Neigung noch, indem der Brantwein bekannt wurde;

7. Theil 4 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
102 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. dem verbündeten Heere: „Der wichtige Augenblick des heiligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entscheidende Stunde schlägt, bereitet euch zum Streite! Russen, Preußen, Obstreicher, ihr kämpft für eine Sache! kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit eurer Staaten, für die Unsterblichkeit eurer Namen — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde und der Sieg ist euer!" Am 16. October begann die gewaltige Schlacht, in welcher die Völker, die von den fernen Grenzen Asiens, von dem mittelländischen und vom atlantischen Ocean herangezogen waren, auf einem Punkte zusammentrafen, um über das Schicksal Europas endlich die blutige Entscheidung herbeizuführen; mit Recht wird sie daher die Völkerschlacht bei Leipzig genannt. Die hart bedrohte Stadt, welche den Mittelpunkt dieser großen kriegerischen Handlung bildete, hörte drei Tage hindurch den Donner, welcher aus 1400 Feuerschlünden dröhnte. Auf drei Seiten zugleich entbrannte der fürchterliche Kampf: das große Heer der Verbündeten kämpfte im Südosten der Stadt bei Wachau u. f. w., ein anderer Theil gegen Bertrand im Westen von Leipzig bei L i n d e n a n, Blücher endlich schlug im Norden eine besondere Schlacht bei Möckern. Mit unerhörter Anstrengung und rühmlichem Heldenmuth wurde von beiden Seiten der Kampf geführt, und niemand soll den Franzosen den wohlverdienten Ruhm schmälern, welchen sie durch ihre Tapferkeit und ihre Ausdauer auch bei Leipzig bewiesen haben. Am. Nachmittag des 16. October schien es, als sei der Kampf zu ihren Gunsten entschieden und schon hatte Napoleon eine Siegesbotschaft an den König von Sachsen geschickt; aber es zeigte sich bald, daß er zu zeitig triumphirt hatte, und als sich die Sonne neigte, standen die Heere bei Wachau fast eben so wie bei dem Beginn des furchtbaren Kampfes, wogegen Blücher bei Möckern die größten Vortheile erfochten hatte. Dort hatten die Preußen, besonders die York'sche Abtheilung, dm blutigsten Kamps des ganzen Krieges zu bestehen; dreimal mußten sie das Dorf.im Sturm nehmen und dreimal wurde es ihnen wieder entrissen, aber zuletzt behielten sie dennoch den Sieg, welcher freilich durch den Tod einer ungemein großen Anzahl muthiger Jünglinge und Männer erkauft war. — Am 17. October versuchte Napoleon noch einmal, die Oestreich er durch lockende Versprechungen zum Abfall von den Verbündeten zu bestimmen; aber der Kaiser Franz wollte davon

8. Theil 2 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch 3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht

9. Theil 2 - S. 282

1880 - Stuttgart : Heitz
282 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. dem Markte vorgenommen wurden, gewöhnlich — war bereits geschlossen. Mosen und Schönfels wurden nur verwiesen, aber Hans Schwalbe mit glühenden Zangen gekniffen und geviertheilt. Der brave Schmidt war nun noch zu belohnen. Auf die Frage, was er wünsche, antwortete der bescheidene Mann, er wünsche nichts, als lebenslang frei Kohlen brennen zu dürfen. Das wurde ihm nicht nur gern gewährt, sondern der Kurfürst schenkte ihm auch ein Freigut und verordnete, er solle künftig Triller heißen, weil er den Kunz so derb getrillt (niedergeschlagen) habe, und der älteste seiner Familie bis auf ewige Zeiten jährlich vier Scheffel Korn von der Regierung erhalten. Und dies geschieht noch bis heute. Diese beiden Prinzen find noch darum merkwürdig, weil von ihnen die beiden noch jetzt regierenden sächsischen Linien abstammen: das erixeftinifche und das albertinische Haus. Friedrich Iii. hat bei allen solchen Vorgängen wenig mehr gethan als zugeschaut, und hat so den Namen des Kaisers 54 Jahre geführt, bis er 1493 starb. Wie sehr er neben seiner Trägheit zugleich voll Mißtrauen war, davon gab er einen Beweis in den Verhandlungen mit Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund (1467—77). Dieser Karl war der einzige Sohn und Erbe Philipps des Guten, der oben bei der Geschichte der Jungfrau von Orleans erwähnt wurde. Philipp hatte noch 37 Jahre nach der Verbrennung jenes Mädchens (bis 1467) gelebt und galt für den trefflichsten und galantesten Ritter seiner Zeit. Kein Fürst war so reich wie er. Ihm gehörte nicht nur fast das ganze jetzige Königreich der Niederlande, sondern auch Belgien, die Franche-Comte und Bourgogne in Frankreich. In seinen damals überreichen Ländern besaß er eine Menge prachtvoller Paläste, alle mit dem kostbarsten Hansgeräthe und den künstlichsten Tapeten versehen, mit denen man damals großen Luxus trieb. Täglich fand man bei ihm offene Tafel, und wenn er Turniere und Bankette gab, so aß man von goldenem Geschirre, und seine Trinktische strotzten von goldenen Bechern, mit edlen Weinen gefüllt. Alle feine Länder und Reichthümer hatte fein einziger Sohn, Karl der Kühne, geerbt, aber nicht feine Herzensgüte. Karl war ein stolzer, unruhiger, kriegerischer Fürst, der zwar nur 10 Jahre regiert hat, aber in dieser Zeit nie zur Ruhe gekommen ist, weil er, wie die Reichen so oft, statt das ihm verliehene Glück froh zu genießen, sich an feinen Schätzen nicht genügen ließ. So gelüstete es ihm, König von Burgund zu heißen. Dazu bedurfte

10. Theil 2 - S. 60

1880 - Stuttgart : Heitz
60 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. jetzt sieht man auf manchen alten Schlössern und in Kunstkammern die großen Humpen und Deckelgläser, aus denen unsere Vorfahren tranken. Sie sind manchmal so groß, daß sie mehrere Liter enthalten, und wurden doch wohl mehrmals geleert, besonders wenn es viele Gesundheiten zu trinken gab. Manche hatten wohl im Glase gewisse Abtheilungen, und bei jeder Gesundheit wurde ein Sprosse weiter getrunken; daher auch wohl das Sprüchwort entstanden sein mag; „Er hat einen Sparren zu viel im Kopf." — Daß es aber auch mitunter kreuzbrave, fromme und mäßige Ritter gab, ist nicht zu leugnen; nur war bei der allgemeinen Hinneigung des Zeitalters zur Ungebundenheit nicht zu verwundern, daß jede Leidenschaft stärker hervortrat. Da damals die Obrigkeiten noch nicht so genau auf die Einzelnen Acht gaben, so konnten auch die Ritter thun, was sie wollten. Bei der kleinsten Veranlassung fielen sie übereinander her, nahmen einander gefangen, warfen den gefangenen Feind ins enge Burgverließ, aus dem Mancher nie wieder befreit wurde, oder thaten einander sonst allen möglichen Schaden. Kurz, jeder suchte sich selbst zu helfen. Das nennt man das Faust recht, und so viele Mühe sich auch einsichtsvolle Kaiser gaben, es abzuschaffen, so vermochten sie doch nicht die gesetzliche Ordnung eher herzustellen, als zu Ende des 15. Jahrhunderts. Es gab Ritter, die ein eigenes Gewerbe daraus machten, Andere zu berauben. Auf ihren Burgen oder auf hohen steinernen Thürmen, die sie sich auf irgend einer Anhöhe erbaut hatten, lauerten sie, bis sie einen friedlichen Kaufmann oder einen andern Ritter des Weges ziehen sahen. Dann stürzten sie herzu, überfielen den Wehrlosen und führten die Beute auf ihre Burg, auf deren Festigkeit sie trotzten. Solche Ritter wurden Raubritter genannt. Manche solche Raubnester sind jetzt noch in wilden Ruinen zu sehen. Dadurch wurde alle Sicherheit gestört, und kaum wagte man in manchen Gegenden von einer Stadt zur andern ohne starke Bedeckung zu reisen. Doch ist dabei zu erinnern, daß dieser Unfug erst später stattfand (im 11. bis 13. Jahrhundert) und nicht unter allen Kaisern gleich arg war. Eine schönere Richtung hatte das Ritterwesen in Frankreich genommen, in Deutschland erhielt dieselbe dann auch Eingang. Dort hatten Dichter schon früh die Thaten der großen Helden, die im Kampfe mit Ungeheuern oder Sarazenen oder Räubern Ruhm erworben hatten, besungen und diese Thaten ins Uebertriebene ausgemalt. Durch diese Gesänge entstand in dem Herzen der jungen
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