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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 335

1888 - Habelschwerdt : Franke
335 hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792. C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr (Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst j

2. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 51

1878 - Würzburg : Stahel
§ 23. Friedrich I. 51 barossa" nannten, einnehmende Gesichtszüge. Seine ganze Erscheinung war majestätisch, eines Königs würdig. Sein echt deutscher Geist war für alles Schöne und Erhabene empfänglich und steuerte mit Krast und Gerechtigkeit seinen klar erkannten Zielen zu: a) das deutsche Volk zu voller Einigung zu bringen; b) in Italien die deutsche Oberhoheit zu sichern. In Verfolgung der letzteren Aufgabe fand er denn auch lange Zeit die willigste Unterstützung der ganzen Nation und ihrer Fürsten; denn jene war für ein starkes Königtum begeistert, diese aber waren mit den Plänen eines Herrschers vollkommen einverstanden, der im Auslande eine feste Stütze suchte und von Vergrößerung der eigenen Hausmacht in Deutschland absah. Das ganze Leben dieses' großen Kaisers spann sich ab in erbitterten Kämpfen gegen die lombardischen Städte, gegen den talentvollen Papst Alexander und die Normannen Unteritalien's. 2. Römerzüge. In Italien hatten die durch ihren Handel reich und mächtig gewordenen Städte meist demokratische Verfassungen angenommen. Friedrich I. war nun bestrebt, das kaiserliche Ansehen wider* herzustellen : a) durch Zurückgewinnung der verloren gegangenen Regalien oder Königsrechte; b) durch Zurückweisung der kirchlichen Uebergriff'e. Darum unternahm er seine Römersarten. a) Erster Römerzug 1154—1155. Friedrich hielt bei seiner 1154. Ankunft in Italien einen Reichstag auf den roncalischen Feldern bei Piacenza, auf welchem mehrere Städte, so So dt, über die Bedrückungen der stolzen Stadt Mailand Klage fürten. Der Kaiser fülte sich jedoch zur Bestrafung dieser Stadt nicht stark genug und äscherte bloß einige mit ihr verbündete kleinere Städte ein. Nach der Krönung in Pavia, erlangte Friedrich gegen Auslieferung des künen Arnold von Brescia an Hadrian Iv. auch die Kaiserkrone 1155. Ein bei der Kaiserkrönung ausgebrochener 1155 Aufstand ward durch Heinrich d. Löwen blutig niedergeschlagen. Auf dem Rückwege aber drohete dem Kaiser bei der Veroneser Klause eine noch größere Gesar. Dort war ihm nämlich durch Lombarden unter dem Ritter-Alberich ein Hinterhalt gestellt worden. Da erstieg der tapfere Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit 200 künen Männern die Höhen, nahm die Wegelagerer gefangen und rettete so das Heer vor großer Schmach. 1156 wurde Heinrich dem Löwen für die dem Kaiser geleisteten guten Dienste das Herzogtum Bayern wider zugesprochen, wo er 1158 München als Stadt gründete. Zugleich unterwarf Heinrich zum Vorteile des Christentums und des Reiches die oby-tnttschen Fürsten in Mecklenburg und gründete ferner Lübeck. Heinrich Jasomirqott wurde für die Abtretung Bayeru's dadurch entschädigt, dass ihm die um das Land zwischen Inn und Enns vergrößerte Ostmark als ein erbliches Herzogtum verlieben wurde. ’ 1157 ward Boleslaw von Polen, welcher sich vom Reiche völlig unabhängig wänte, unterworfen; dagegen erlangte Böhmen die Königswürde, weil es den Kaiser gegen Polen unterstützt hatte. Im gleichen Jare wurde Burgund fester an das Reick gefesselt, indem der Kaiser Beatrix, eine Burgunderin, heiratete. b) Zweiter Römerzug 1158—1162. Der zweite Zug nach Italien galt Mailand und wurde mit einem Heere von 180000 Mann angetreten. 1158 Schon nach kurzer Belagerung kapitulirte die wenig vorbereitete Stadt und erhielt Verzeihung 1158. Auf den roncalischen Feldern wurden alsdann dem Kaiser durch Bologneser Rechtsgelehrte die Rechte der weströmischen Kaiser zugesprochen. Auch die Mailänder nahmen die roncalischen Beschlüsse an, 4* 1155 ■1162

3. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 63

1878 - Würzburg : Stahel
29. Folgen der Kreuzzüge für das Abendland. 63 publik Venedig erlangte mehrere Küstenstriche und Inseln und wichtige Vorrechte. Deshalb unterstützten in der Folge die Genueser das von der vertriebenen Kaiserfamilie neugebildete Kaisertum Nikäa, von wo aus denn auch 1261 dem lateinischen Kaisertum ein Ende gemacht wurde. f) Der V. Kreuzzug 1217—1221. Die Aussichtslosigkeit der 1217-1221 Kreuzzüge zeigte sich besonders, als zu Anfang des 13. Jarhunderts viele tausend französische und deutsche Knaben in schwärmerischer Begeisterung ebenfalls Kreuzzüge unternahmen. 1217 zogen Ludwig der Kelheimer von Bayern, Leopold Vii. von Oesterreich, König Andreas Ii. von Ungarn u. a. gegen den Sultan von Aegypten. Sie-eroberten zwar Damiette/wurdeu aber auf demweiter-Zuge vom Sultan Kamel eingeschlossen und vermochten ihre Freiheit nur gegen den Verzicht auf Damiette wider zu erlangen. g) D> er Vi. Kreuzzug 1228—1229. Kaiser Friedrich Ii. 1223-122» fürte, obwol im Banne, seinen längst versprochenen Kreuzzug 1228 aus. Mit einem sicilischen Heere, darunter viele Saracenen, sur er von Otranto aus nach Palästina, wo man ihn mit Jubel empfing. Klug benützte er die unter den Muhammedanern ausgebrochenen Zwistigkeiten und erlangte so von Kamel einen Vertrag, in welchem Jerusalem und Bethlehem und das ri • Üon r ^ Zur Küste an den Kaiser abgetreten wurde. Nachdem er stch in Jerusalem die Krone aufgesetzt hatte, kehrte er wider zurück. . . ^ Der Vii. Kreuzzug 1248-1254 und 1270. Die Verletzung rns-m* ; Sr ( rf sv Kreuzzuge geschlossenen Vertrags durch mehrere Pilger zoa und 1270 Leu Verlust Jerusalems 1239 abermals nach sich. 1248 unternahm nun ~uöivi.g Ix., der Heilige, von Frankreich einen auf dem Krankenbette getobten Kreuzzug. Er griff den türkischen Beherrscher in seinem Hauptlande Aegypten, an und eroberte Damiette, geriet aber in Gefangenschaft und konnte ferne Freiheit nur durch ein Lösegeld und Rückgabe des Eroberten gewinnen. Da er so sein Gelübde nicht erfüllt glaubte, nahm er 1270 den Krewzzwg wider auf, ließ stch aber durch seinen Bruder Karl von Neapel bewegen, zunächst gegen den Raubstat Tunis zu ziehen, in der eitlen Hoffnung, er werde den Beherrscher dieses Landes für das Christentum gewinnen Aber m fernem Lager vor Tunis brach die Pest aus, von welcher er selbst hinweggerafft wurde. J dem Fall von 311 ton 1291 ging der letzte Platz tn Palästina M verloren; nur Kypern blieb noch in den Händen der Christen. § 29. Folgen der Kreuzzüge für das Abendland. ihr? ^uzzüge erlangt die Hierarchie des Papstes Ausbildung, die Kirche ungeheuere Reichtümer. 2) Ein großer m be§ ?beif zu Grunde, die Fürstenmacht wächst, die Zal der freien Banern mrnrnt zu. 3) Das Bürgertum in den Städten gewinnt namens

4. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 80

1878 - Würzburg : Stahel
80 § 38. Albrecht Ii. und Friedrich Iii. den gemeinsamen Feind fest zusammen. Sie überschritten die Grenzen Böhmen's, kamen bis Magdeburg, Wien und Preßburg und schlugen unter der Leitung der beiden Prokopius alle gegen sie ausgesendeten Kreuz-heere. Da suchte Sigismund einen friedlichen Ausgleich herbeizusüren. Auf den Vorschlag des Hohenzoller's Friedrich gewärte das Concil zu Basel (1431—1449) den Husiten Predigt und Kelch, mit welchen Zugeständnissen in den Prager Compactaten sich die Calixtiner zufrieden gaben, wärend die Tabo riten den Kampf fortsetzten. Nachdem sie aber 1434 1434 bei Bömischbrod, wo die beiden Prokop fielen, unterlegen waren, wurde die Ruhe allmählich wider hergestellt und Sigismund 1436 als König von Böhmen anerkannt. Folgen der Husitenkriege für Deutschland waren: a) die Ersetzung des persönlichen Reichskriegsdienstes durch Reichssteuern; b) die Einfürung einer kostspieligeren Kriegfürung. Die österreichischen Kaiser 1438—1806. S 38. Albrecht Ii. 1438-1439 und Friedrich Iii. 1440—1493. Jtthall: 1) Albrecht ist wärend seiner kurzen Regierungszeit durch einen Türkenkrieg in Ungarn beschäftigt und stirbt 1439 zu Gran an der Rur. 2) In die Regierung Friedrich's Iii. fallen a) eine Niederlage der Eidgenossen in dem Heldenkampfe bei St. Jakob an der Birs 1444; b) die Jngolstädter Fehde 1443 — 1447; c) der bayrisch-brandenburgische Krieg 1459—1463 ; d) die Eroberung von Constantinopel 1453 ; e) Kämpfe mit Burgund 1474 — -1477, das nach dem Tode Karl's des Künen teils an das Haus Habsburg, teils an Frankreich kommt. 1. Albrecht Ii.. Albrecht Ii., Erzherzog von Oesterreich und Gemal der einzigen Tochter Sigismund's, Erbe von Böhmen und Ungarn, war ein gerechter und tatkräftiger Fürst und suchte, obwol er durch einen Türkenkrieg in Ungarn beschäftigt war, die Ordnung im Reiche durch Bildung von Landfriedenskreisen zu befestigen, um so „alle Fehde abzutun." Er starb aber vor der Ausfürung seiner Entwürfe bei Gran 1439 an der Rur. Da sein Son Ladislaus I. erst nach seinem Tode geboren wurde, (Posthumus) so wurden in Böhmen und Ungarn bis zu dessen Mündigkeit Regentschaften gewält. Nach seinem Tode 1457 erhoben sich Böhmen und Ungarn auf kurze Zeit zu selbständigen Walreichen. Eine Deputation von Böhmen bot die Krone dem Herzog Albrecht 111. von Bayern an; dieser wies sie mit den Worten zurück: „Billig soll man die Waisen beschützen, nicht berauben!"

5. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 156

1878 - Würzburg : Stahel
156 § 70. Reichsdeputationshauptschluss. „Herrscher" empfangen wurde. Er stürzte bereits im November 1799 die Drrektorialregierung und fürte die konsularische Verfassung ein. Als Consul schrieb er an den König von England und an den Kaiser Franz und forderte dieselben zum Frieden auf. Weil jedoch dieser nicht angenommen wurde, so drang ein französisches Heer unter Moreau in Deutschland ein, Bonavarte aber überstieg den großen St. Bernhard, nahm Mailand ein und schlug bereits am 14. Juni 1800 die Oesterreicher unter Melas bei Marengo. Doch gelangte Rom im Juli 1800 mit Hilfe der Oesterreicher wider in Besitz Pius Vii.. Auch Moreau war vom Glücke begünstigt. Derselbe war nämlich vom Elsaß aus über den Rhein gegangen und drang nun siegreich bis München vor. Nach Ab laus eines Waffenstillstandes ge-er am 3. Dezember 1800 die Schlacht b ei Hohenlinden (östlich von München) über den 19 järigen Erzherzog Johann, wodurch das Schicksal der Oesterreicher auch in Deutschland entschieden war. 1801 . 4. Der Friede zu Luneville 1801. Da Moreau jetzt gegen Wien vorrückte und der Kaiser auch von Italien aus bedroht war, so kam es nach einem abermaligen Waffenstillstände am 9. Februar 1801 zum Frieden von Luneville. In diesem Frieden erhielt Frankreich das linke Rheinufer nun auch von Oesterreich zugestanden, und dieses willigte in die Entschädigung der hiedurch benachteiligten Fürsten durch Säkularisationen und Aufhebung der Unmittelbarkeit vieler Reichsstädte. England, das nun allein stand, schloss den Frieden zu Amiens 1802 und versprach die den Franzosen und Holländern abgenommenen Kolonieen und Malta wider herauszugeben. 1802 erfolgte auch die Einverleibung Piemont's in Frankreich. Inhalt; Durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 werden die meisten Reichsstädte und alle geistlichen Gebiete in Deutschland, bis auf Kur-Mainz, eingezogen. Zur Aussürung des Luneviller Friedens traten in Regensburg De-pittirte der deutschen ©taten zusammen, um über das schwierige Werk der Entschädigung der deutschen Fürsten mit dem Kaiser zu verhandeln. Die Sache war um so schwieriger, da auch fremde Mächte, insbesondere Frankreich (Talleyrand) und Rußland, sich einmischten und Napoleon einen Ton annahm, der mehr befehlend als vermittelnd klang. Nach schmachvollen Unterhandlungen kam endlich 1803 der sogenannte Reichsdeputationshauptschluss zu stände. In folge desselben wurden a) alle Reichsstädte bis aus Augsburg, Nürnberg, Frankfurt und die Hansestädte Lübeck, Hamburg und Bremen; b) alle geistlichen Besitzungen bis auf die rechtsrheinischen Gebiete des Mainzer Kurfürsten Karl von Dalberg (der zugleich für die am linken Rheinufer verlorenen Gebiete durch Wetzlar, Aschaffenburg und Regensburg entschädigt wurde) eingezogen und c) an Stelle der 1803 § 70. Reichsdeputationshauptschluss 1803.

6. Theil 4 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
102 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. dem verbündeten Heere: „Der wichtige Augenblick des heiligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entscheidende Stunde schlägt, bereitet euch zum Streite! Russen, Preußen, Obstreicher, ihr kämpft für eine Sache! kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit eurer Staaten, für die Unsterblichkeit eurer Namen — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde und der Sieg ist euer!" Am 16. October begann die gewaltige Schlacht, in welcher die Völker, die von den fernen Grenzen Asiens, von dem mittelländischen und vom atlantischen Ocean herangezogen waren, auf einem Punkte zusammentrafen, um über das Schicksal Europas endlich die blutige Entscheidung herbeizuführen; mit Recht wird sie daher die Völkerschlacht bei Leipzig genannt. Die hart bedrohte Stadt, welche den Mittelpunkt dieser großen kriegerischen Handlung bildete, hörte drei Tage hindurch den Donner, welcher aus 1400 Feuerschlünden dröhnte. Auf drei Seiten zugleich entbrannte der fürchterliche Kampf: das große Heer der Verbündeten kämpfte im Südosten der Stadt bei Wachau u. f. w., ein anderer Theil gegen Bertrand im Westen von Leipzig bei L i n d e n a n, Blücher endlich schlug im Norden eine besondere Schlacht bei Möckern. Mit unerhörter Anstrengung und rühmlichem Heldenmuth wurde von beiden Seiten der Kampf geführt, und niemand soll den Franzosen den wohlverdienten Ruhm schmälern, welchen sie durch ihre Tapferkeit und ihre Ausdauer auch bei Leipzig bewiesen haben. Am. Nachmittag des 16. October schien es, als sei der Kampf zu ihren Gunsten entschieden und schon hatte Napoleon eine Siegesbotschaft an den König von Sachsen geschickt; aber es zeigte sich bald, daß er zu zeitig triumphirt hatte, und als sich die Sonne neigte, standen die Heere bei Wachau fast eben so wie bei dem Beginn des furchtbaren Kampfes, wogegen Blücher bei Möckern die größten Vortheile erfochten hatte. Dort hatten die Preußen, besonders die York'sche Abtheilung, dm blutigsten Kamps des ganzen Krieges zu bestehen; dreimal mußten sie das Dorf.im Sturm nehmen und dreimal wurde es ihnen wieder entrissen, aber zuletzt behielten sie dennoch den Sieg, welcher freilich durch den Tod einer ungemein großen Anzahl muthiger Jünglinge und Männer erkauft war. — Am 17. October versuchte Napoleon noch einmal, die Oestreich er durch lockende Versprechungen zum Abfall von den Verbündeten zu bestimmen; aber der Kaiser Franz wollte davon

7. Theil 2 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch 3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht

8. Theil 2 - S. 282

1880 - Stuttgart : Heitz
282 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. dem Markte vorgenommen wurden, gewöhnlich — war bereits geschlossen. Mosen und Schönfels wurden nur verwiesen, aber Hans Schwalbe mit glühenden Zangen gekniffen und geviertheilt. Der brave Schmidt war nun noch zu belohnen. Auf die Frage, was er wünsche, antwortete der bescheidene Mann, er wünsche nichts, als lebenslang frei Kohlen brennen zu dürfen. Das wurde ihm nicht nur gern gewährt, sondern der Kurfürst schenkte ihm auch ein Freigut und verordnete, er solle künftig Triller heißen, weil er den Kunz so derb getrillt (niedergeschlagen) habe, und der älteste seiner Familie bis auf ewige Zeiten jährlich vier Scheffel Korn von der Regierung erhalten. Und dies geschieht noch bis heute. Diese beiden Prinzen find noch darum merkwürdig, weil von ihnen die beiden noch jetzt regierenden sächsischen Linien abstammen: das erixeftinifche und das albertinische Haus. Friedrich Iii. hat bei allen solchen Vorgängen wenig mehr gethan als zugeschaut, und hat so den Namen des Kaisers 54 Jahre geführt, bis er 1493 starb. Wie sehr er neben seiner Trägheit zugleich voll Mißtrauen war, davon gab er einen Beweis in den Verhandlungen mit Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund (1467—77). Dieser Karl war der einzige Sohn und Erbe Philipps des Guten, der oben bei der Geschichte der Jungfrau von Orleans erwähnt wurde. Philipp hatte noch 37 Jahre nach der Verbrennung jenes Mädchens (bis 1467) gelebt und galt für den trefflichsten und galantesten Ritter seiner Zeit. Kein Fürst war so reich wie er. Ihm gehörte nicht nur fast das ganze jetzige Königreich der Niederlande, sondern auch Belgien, die Franche-Comte und Bourgogne in Frankreich. In seinen damals überreichen Ländern besaß er eine Menge prachtvoller Paläste, alle mit dem kostbarsten Hansgeräthe und den künstlichsten Tapeten versehen, mit denen man damals großen Luxus trieb. Täglich fand man bei ihm offene Tafel, und wenn er Turniere und Bankette gab, so aß man von goldenem Geschirre, und seine Trinktische strotzten von goldenen Bechern, mit edlen Weinen gefüllt. Alle feine Länder und Reichthümer hatte fein einziger Sohn, Karl der Kühne, geerbt, aber nicht feine Herzensgüte. Karl war ein stolzer, unruhiger, kriegerischer Fürst, der zwar nur 10 Jahre regiert hat, aber in dieser Zeit nie zur Ruhe gekommen ist, weil er, wie die Reichen so oft, statt das ihm verliehene Glück froh zu genießen, sich an feinen Schätzen nicht genügen ließ. So gelüstete es ihm, König von Burgund zu heißen. Dazu bedurfte

9. Theil 2 - S. 60

1880 - Stuttgart : Heitz
60 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. jetzt sieht man auf manchen alten Schlössern und in Kunstkammern die großen Humpen und Deckelgläser, aus denen unsere Vorfahren tranken. Sie sind manchmal so groß, daß sie mehrere Liter enthalten, und wurden doch wohl mehrmals geleert, besonders wenn es viele Gesundheiten zu trinken gab. Manche hatten wohl im Glase gewisse Abtheilungen, und bei jeder Gesundheit wurde ein Sprosse weiter getrunken; daher auch wohl das Sprüchwort entstanden sein mag; „Er hat einen Sparren zu viel im Kopf." — Daß es aber auch mitunter kreuzbrave, fromme und mäßige Ritter gab, ist nicht zu leugnen; nur war bei der allgemeinen Hinneigung des Zeitalters zur Ungebundenheit nicht zu verwundern, daß jede Leidenschaft stärker hervortrat. Da damals die Obrigkeiten noch nicht so genau auf die Einzelnen Acht gaben, so konnten auch die Ritter thun, was sie wollten. Bei der kleinsten Veranlassung fielen sie übereinander her, nahmen einander gefangen, warfen den gefangenen Feind ins enge Burgverließ, aus dem Mancher nie wieder befreit wurde, oder thaten einander sonst allen möglichen Schaden. Kurz, jeder suchte sich selbst zu helfen. Das nennt man das Faust recht, und so viele Mühe sich auch einsichtsvolle Kaiser gaben, es abzuschaffen, so vermochten sie doch nicht die gesetzliche Ordnung eher herzustellen, als zu Ende des 15. Jahrhunderts. Es gab Ritter, die ein eigenes Gewerbe daraus machten, Andere zu berauben. Auf ihren Burgen oder auf hohen steinernen Thürmen, die sie sich auf irgend einer Anhöhe erbaut hatten, lauerten sie, bis sie einen friedlichen Kaufmann oder einen andern Ritter des Weges ziehen sahen. Dann stürzten sie herzu, überfielen den Wehrlosen und führten die Beute auf ihre Burg, auf deren Festigkeit sie trotzten. Solche Ritter wurden Raubritter genannt. Manche solche Raubnester sind jetzt noch in wilden Ruinen zu sehen. Dadurch wurde alle Sicherheit gestört, und kaum wagte man in manchen Gegenden von einer Stadt zur andern ohne starke Bedeckung zu reisen. Doch ist dabei zu erinnern, daß dieser Unfug erst später stattfand (im 11. bis 13. Jahrhundert) und nicht unter allen Kaisern gleich arg war. Eine schönere Richtung hatte das Ritterwesen in Frankreich genommen, in Deutschland erhielt dieselbe dann auch Eingang. Dort hatten Dichter schon früh die Thaten der großen Helden, die im Kampfe mit Ungeheuern oder Sarazenen oder Räubern Ruhm erworben hatten, besungen und diese Thaten ins Uebertriebene ausgemalt. Durch diese Gesänge entstand in dem Herzen der jungen

10. Theil 1 - S. 107

1880 - Stuttgart : Heitz
Krösus und Solon. 107 hinzufügen können, daß es schändlich sei, eines Unglücklichen zu spotten. Cyrus war nun Herr von Medien und zugleich von Persis. Nach diesem kleinen Ländchen nannte er nachher das ganze große Reich, welches er sich unterwarf, Persien. Er heißt also mit Recht der Stifter des persischen Reichs, welches über 200 Jahre sich erhalten hat. Er regierte von 560—529 v. Chr. In einer Folge glücklicher Kriege bezwang er alle benachbarten Völker und Länder: Assyrien, Babylonien, Kleinasien und andere, streifte bis an Aegyptens Grenze und drang bis an den Archipel vor. Ehe er das aber konnte, mußte er erst den König Krösus (Kroisos) von Lydien in Kleinasien bezwingen. Dieses Reich stand damals in der Blüthe seiner Macht; unermeßliche Schätze waren in der Königsburg zu Sardes aufgehäuft; Krösus konnte sich für den reichsten Mann seiner Zeit halten. Als er von Cyrus und seinen Fortschritten hörte, gedachte er, ihm Einhalt thun zu können. Bevor er aber den Krieg anfing, fragte er das delphische Orakel um Rath, ob er glücklich sein würde? Um den Apollo recht zu gewinnen, schickte er ihm übermäßige Geschenke, die uns einen Begriff von seinem ungeheuern Reichthums geben. Es waren 117 Goldplatten, so groß und dick wie Ziegelsteine, von denen jede über 2000 Thlr. werth war, ein goldener Löwe, ein großes goldenes und ein silbernes Trinkgeschirr, vier silberne Fässer, ein goldenes und silbernes Gießbecken, zwei goldene Schüsseln, eine goldene Bildsäule und das Halsband und der Gürtel seiner Frau. Außerdem opferte er ihm zu Hause auf einmal 3000 Stiere. Das Orakel antwortete ihm: „Wenn du die Perser angreifst, so wirst du ein großes Reich zu Grunde richten." Eine meisterhaft zweideutige Antwort; denn wer sagte ihm, ob das große Reich Persien oder Lydien sei? Aber Krösus merkte das nicht, sondern freute sich sehr, daß er Persien bezwingen werde. Er beschenkte in seiner Freude alle delphische Priester und fragte bei der Gelegenheit die Pythia: ob er sich lange in seiner Herrschaft behaupten würde? Auch hieraus antwortete sie ihm sehr zweideutig: „So lange, bis ein Maulthier einmal die Meder beherrscht." — „Nun," sprach er, „dann bin ich sicher; ein Maulthier wird doch nicht König von Medien werden?" — Aber das Orakel meinte den Cyrus, welcher der Sohn einer Mederin und eines Persers war, also mit einem Maulthiere verglichen werden konnte. Geschwind rüstete nun Krösus sein Heer und zog bis ins Land der Perser, Alles verwüstend.
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