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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 160

1887 - Leipzig : Freytag
160 Mutter eine Nichte von Rudolf Iii. mar, und mit dem sich Graf Odo Ii. ver-bltbete. Nach zweimaliger Besiegung wurde Ernst auf Schlo Giebicheusteiu bei Halle festgesetzt, wies aber die ihm brei Jahre barauf angebotene Vershnung zurck, weil er die Bedingung, seinen Freund Werner von Kybnrg auszuliefern, nicht eingehen wollte. Beim 3. Aufstand kam Ernst, der von Sage und Dichtung verherrlicht wurde, im Schwarzwald um. 2. Konrad unternahm auch zwei Zge nach Italien. Auf dem ersten lie er sich als Kaiser krnen, auf dem 2. drang er nach Sditalien vor, wo er den von Nordfrankreich her eingedrungenen Normannen den Besitz einer Grafschaft gegen Anerkennung seiner Lehenshoheit besttigte. Um die knigliche Gewalt zu strken, setzte er zuerst in Italien, spter auch in Deutschland die Erblichkeit, welche schon lange fr die groen Lehen bestand, auch fr die kleinen fest. (Nchste Folge: Unabhngigkeit der kleinen Lehenstrger, welche dadurch mehr an deu Kaiser gefesselt waren. Sptere Folge: Zersplitterung des Deutschen Reiches.) Eine wichtige Verordnung war der sog. Gottesfriede", durch welchen das Fehderecht zunchst in Burgund, spter in Deutschland von Donnerstag abend bis Montag frh ruhte. Konrad. welcher die drei erledigten Herzogtmer Bayern, Schwaben und Franken seinem 103-. Sohne bertrug, starb 1039 und wurde in dem von ihm gegrndeten Dome zu Speyer beigesetzt. ig 3. Heinrich Iii., der ..Schwarze" (10391056) setzte mit Umsicht und lose Thatkraft das Werk seines Vaters fort und strkte die kaiserliche Gewalt durch Neubesetzung oder Verkleinerung der Herzogtmer. Seine Kriege nach auen waren namentlich gegen Osten gerichtet und hatten den, wenn auch nur vorbergehenden Erfolg, da auer Bhmen und Polen auch Ungarn die deutsche Lehnshoheit anerkennen mute. Das Deutsche Reich besa unter ihm seine grte Ausdehnung. (3 Knigreiche: Italien. Burgund und Ungarn, 7 deutsche Herzogtmer: Franken, Sachsen, Schwaben, Bayern, Ober- und Niederlothringen.'Krnten und 2 slawische: Polen und Bhmen.) Als Schirmherr der Kirche" schritt er gegen die in derselben eingerissenen Mistnde ein, setzte drei unwrdige, gleichzeitig um die Stellung streitende Ppste auf der Kirchenversammlung zu Sntri wegen Simonie" ab und erhob einen wrdigen deutschen Bischof auf den Stuhl Petri. Noch dreimal setzte er auf Grund seines kaiserlichen Rechtes einen deutschen Bischof zum Papste ein. Gleichzeitig war er auf eine innere Luterung der Kirche, auf Hebung der Zucht unter Geistlichen und Laien, wie auf Herstellung von Friede und Recht im Deutschen Reiche bedacht, wobei er von den Reform-bestrebnngen des einflureichen Benediktinerklosters zu Cluuy in Burgund iv5e(Cluuiaeeuser) untersttzt wurde. Leider starb er zu frh (1056 auf der Pfalz Bodfeld im Harz. 39 Jahre alt), und nun bereitete sich gegen die Oberherr-schuft des Knigs in Staat und Kirche ein Widerstand vor, der unter der Regierung feines minderjhrigen Sohnes zu offenem Ausbruch kam.

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 170

1887 - Leipzig : Freytag
170 wie einst zu Barbarossas Zeiten, mit dem Papste Verbndeten. Zwischen Papst und Kaiser bildete sich ein scharfer Gegensatz aus, namentlich da Friedrich nicht nur in seinen weltlichen Bestrebungen, sondern mich in Glaubensfragen als Freidenker dem Papste gegenber stand. Zwar siegte er der die Lombarden bei Cortenuova, doch wurde sein Sohn Enzio (Heinz) zu seinem groen Schmerz spter von den Bolognesen gefangen genommen und bis zu seinem Tod in 23jhriger Kerkerhaft gehalten. Mittlerweile war Deutsch? laud von einem neuen Feinde bedroht, indem die Mongolen einen Sieg i-'4i der die Herzge vou Schlesien bei Wahlstatt erfochten, 1241. Die Gegnerschaft des Papstes wurde so heftig, da der Kaiser auf einem Kouzil z u Lyon frmlich abgesetzt und an seine Stelle Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode Gras Wilhelm von Holland als Gegen-fnig gewhlt wurde. Mitten im Kampfe wurde Friedrich Ii. vom Tode in ereilt (in Palermo begraben) 1250. . 1)3. Konrad Iv. Der Untergang der Kokenstanfcn. ?as Iwischenreich. 1. Konrad Iv. (125054) konnte sich in Deutschland neben den nnab-1--'4 hngigen Landesherrn und dem Gegenknige nicht behaupten ltud ging deshalb nach Sizilien, wo er bald darauf starb. Sein Halbbruder Manfred bernahm nun die Herrschaft in Italien, während der Papst aus Ha gegen die Hohenstaufen den Grafen Karl von Anjon, einen Bruder des Knigs von Frankreich, herbeirief, welcher Manfred in der Schlacht bei Benevent 1266 (1266 Manfred f) besiegte und sich die Krone von Neapel und Sizilien auf-setzte. Um diesen Thronraub zu rchen, zog Konrads Sohn, Konradin ge-nannt, welcher am Hofe seines Oheims, des Herzogs von Bayern, znm Jng-ling herangewachsen war, nach Italien, wurde aber von Karl bei Tagliacozzo iv67 tu Sditalien geschlagen und gefangen genommen. Er starb, unrechtmig wegen Hochverrats" zum Tode verurteilt, mit seinem Freunde Friedrich von Baden (sterreich) durch Henkershand in Neapel. Damit war der letzte infinit* liehe Spro des hoheustaufischeu Geschlechtes aus dem Leben geschieden. Friedrichs Ii. Tochter Margareta war die Gemahlin von Albert dem Unartigen" von Thringen-Meien und starb nach heimlicher Flucht von der Wart-brg und schmerzlichem Abschied von ihren Kindern (Friedrich mit der gebissenen Wange" und Diezman) in Frankfurt 1270. Sizilien wurde durch die sizilianische Vesper" von der drckenden Franzosen-Herrschast befreit und erhielt Peter von Aragonien, Manfreds Schwiegersohn, zum Könige. ^ 2. Die Zeit von 12541273 heit das Interregnum, die kaiserlose, 1273 die schreckliche Zeit". Nach dem Tode Wilhelms von Holland, der ohne je i2g Ansehen besessen zu haben, 1256 von den Friesen erschlagen wurde, begehrte fein deutscher Fürst die Krone mehr. Der vaterlndische Sinn war so ge-

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 171

1887 - Leipzig : Freytag
171 funken, da man sogar zweimal Auslnder whlte: Richard von Corn-Wallis und Alfons von Kastilien, von denen jedoch keiner irgendwelche Macht besa; dieser kam berhaupt nicht nach Deutschland, jener, der sich ganz dem Papste unterwarf, nur einigemal?. Bei diesem Mangel eines Oberhaupts vollzog sich nicht nur eine Auflsung der Reichseinheit, sondern es ging mich die Staatsordnung ihrem Verfall entgegen; Gewalt ging vor Recht, und indem sich die Ritter, einst der Hort der Unterdrckten, selbst auf Raub und Plnderung verlegten, griff das rohe Faustrecht immer mehr Nm sich. 3. Unter den in dieser Zeit zur vollen Selbstndigkeit gelangenden Reichs-frsteu nahmen die 7 Kurfrsten (3 geistliche und 4 weltliche) den ersten Rang ein; ihnen stand frher die Vorwahl zu, welche immer mehr in das ausschlieliche Recht der Knigswahl berging; nach den Kurfrsten kamen die brigen (45) geistlichen und die weltlichen Fürsten, immlich die Herzge, Mark-, Land- und gefrsteten Grafen und die reichsnnmittelbaren Ritter. Alle zusammen bildeten die Reichs stnde, welche sich auf den Reichstagen vertreten lieen (spter kamen auch die Reichsstdte hinzu). Diese Reichsstnde waren wieder in ihrem eigenen Landgebiete an die Landstnde, ix h. die Ritter, Prlaten und Städte angewiesen. Mit dieser Gliederung und Zersplitterung der Gewalten verlor Deutschland seine einheitliche Reichs-gewalt und damit seine Vorherrschaft unter den abendlndischen Staaten. . 94. Aerstcht der Kreuzzge. 1. Man zhlt während etwa 2 Jahrhunderte folgende 7 Kreuzzge: 109 1. Kreu))ug 10961099. Grndung des Knigreichs Jerusalem (s. . 89). 2. reuzm 11471149. Nach der Einnahme von Edessa durch den"f/ Sultan von Mosul predigte der Abt Bernhard von Clairvanx auf Veran-1149 lassung des Papstes das Kreuz und bewog zuerst den König Ludwig Vii. von Frankreich und sodann den anfangs widerstrebenden Kaiser Konradlll. (in Speyer) zum heiligen Kampfe". Aber von dem groen Heere gelangte nur ein kleiner Teil nach Kleinasien, welcher nach einer vergeblichen Bela-gerung von Damaskus fast vernichtet wurde; so kehrten beide Könige un-verrichteter Dinge heim. 3. Krenzzug 11891193. Um das von dem Sultan Sa lad in von gypten eingenommene Jerusalem wieder zu erobern, unternahmen Fr i 1193 brich I. Barbarossa, Philipp Ii. August von Frankreich und Richard Lwenherz von England einen Kreuzzug. Das deutsche Heer wurde von Friedrich durch die Donauluder nach Kleinasien gefhrt, wo er bei Jkouium siegte. Unter groen Schwierigkeiten nach Cilieien gelangt, er-trank er im Salef (Kalykadnns); ein Teil des Heeres kehrte darauf um, der andere wurde von seinem Sohne Friedrich von Schwaben vor Accon

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 179

1887 - Leipzig : Freytag
179 das Knigreich Bhmen, wo Ottokars Geschlecht ausgestorben war, an sein Haus; er belehnte damit seinen Sohn Johann, welcher die Schwester des Bhmenknigs, Elisabeth, heiratete. Im Unterschiede von seinen Vorgngern wollte er die alte Herrlichkeit des Kaisertums wieder erneuern und unter-nahm einen Zug nach Italien, das durch heftige Parteikmpfe zerrissen war (Helfen = Anhnger des Papstes, Ghibellinen = dessen Gegner), und wo er von den Ghibellinen, namentlich dem berhmten Dichter Dante (Verfasser der divina comedia) sehnlichst erwartet und freudigst begrt wurde. Er empfing zwar 1312 die Kaiserkrone, erreichte aber gegen die Gnelsen, auf 1312 deren Seite der König Robert von Neapel stand, keine dauernden Erfolge; er starb mitten unter Rstungen (an Gift?) bei Siena und ruht in Pisa. Italien zersplitterte sich seitdem in kleine Staatswesen und Stdterepubliken (Mailand unter den Visconti, Florenz unter den Medici u. a.). 2. Die neue Knigswahl hatte ein doppeltes Ergebnis: die 4 luxemburgisch gesinnten Kurfrsten whlten, da Johann von Bhmen zu jung schien, den Herzog Ludwig von Sayern (1314- 1347), während die habsburgische A/ Partei Albrechts Sohn Friedrich den Schnen (Iii.) erhob. Beide, in ihrer1347 Jugend befreundet, hatten sich schon 1313 bei Gamelsdorf (in Oberbayern; Siegfried Schweppermauu) bekmpft und stritten nun um die Knigskrone, bis die Schlacht bei Mhldorf am Inn 1322 fr Ludwig entschied. Fr den 1322 gefangenen Friedrich setzte anfangs dessen Bruder Leopold den Kampf fort; doch vershnten sich die Gegner und trafen den Ausgleich, da Friedrich als rmischer König" das Reich verwaltete, während Ludwig nach Italien zog, in Mailand die eiserne und in Rom aus der Haud eines rmischen Groen die Kaiserkrone empfing, ohne aber weiter etwas in Italien zu erreichen. Da nun der Papst, welcher seit 1307 in Avignon wohnte und unter dem Einflu 1307 des franzsischen Knigs Bann und Interdikt der Ludwig ausgesprochen hatte, sich auch fernerhin unvershnlich zeigte, so traten die Kurfrsten ans dem alten Knigstuhl zu Rense bei Koblenz 1338 zusammen (Kurverein), 1338 wo sie sich gegen die Eingriffe des Papstes in die deutschen Reichsverhltnisse verwahrten und erklrten, da sowohl Bann und Interdikt ungiltig seien, als da fortan jede rechtmig vollzogene Knigswahl der ppstlichen Besttigung nicht bedrfe. 3. Ludwig berwarf sich mit den Fürsten, welche ihm gegen den Papst beigestanden waren, durch seine Lndergier. Schon 1324 hatte er seinen Sohn 1394 Ludwig mit der Mark Brandenburg, welche durch das Erlschen des askanischen Hauses erledigt war, belehnt. Nun trachtete er auch nach der Erwerbung von Tirol, indem er die Erbin dieses Landes, Margaretha Mctultofch (so benannt nach einer Burg), von ihrem Gatten Johann von Bhmen scheiden lie und sie seinem Sohne Ludwig vermhlte. Daraufhin neigten sich die Kurfrsten dem Papste zu, welcher Ludwig wieder bannte, 12*

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 147

1887 - Leipzig : Freytag
147 und lste Bayern in frnkische Grafschaften auf. Gegen die von Ungarn ans nach Bhmen und Mhren vorgedrungenen Avaren zog er zu Felde und entri ihnen das Gebiet von der Enns bis zur Raab (Avarische Mark). Auch im N. u. O. drang er erfolgreich gegen die Dnen und Slawen vor und errichtete zur Sicherung des Reiches Marken. So reichte seine Herr-schoft von der Eider im Norden bis an den Ebro (N. Spanien) und Liris (S. Italien) im Sden, und von der Nordsee und dem Atlantischen Ozean im W. bis an die Elbe, Saale und Raab im O. 5. Um dieser Herrschaft, die an Gre und Bedeutung an die Universal-herrsthaft des untergegangenen Rmerreichs erinnerte, auch eine uere Wrde zu verleihen, lie sich Karl der Groe unter freudiger Zustimmung der r-mischen Bevlkerung 800 zum rmischen Kaiser krnen und galt durch soo diese neue Wrde von nun an fr den Schirmherrn der ganzen Christenheit. Als am Weihnachtstage 800 Karl d. Gr. die Messe in der Peterskirche 800 hrte und sich von den Knien erhoben hatte, setzte ihm der Papst Leo Iii. eine goldene Krone aufs Haupt, während das Volk rief: Leben und Sieg Karl dem Augnstus, dem von Gott gekrnten, groen und friedebringenden Kaiser der Rmer." Dann kniete der Papst, wie es vordem gegenber dem rmischen Kaiser Sitte war, vor Karl nieder und huldigte ihm. Die Familie Karls des Groen. Karl Martell, Herzog in Brabant 714741, Majordomus Pippin der Kleine, König der Franken 751768 imrl der Groe 768^814 Karlmann 768-771 _____l___ Pippin f 810 Karl f 811 Ludwig I, der Fromme 814840 Lothar I. Pippin Ludwig der Deutsche Karl in Italien 840855 in Aquitanien f 838 840876 der Kahle 840 König von Frankreich 875878 Kaiser . 78. Karts des Groen Weichsverwal'tnng. 1. Die groen, von Karl eroberten Lndermassen wurden von ihm auch zu einem staatlich geordneten Ganzen verbunden; das Reich wurde von ihm selbst nach einer wohldurchdachten Verfassung geleitet. Die der Einheit des Reiches hinderliche Stellung der Herzge, die frher eine fast knig-liehe Gewalt besaen, wurde beseitigt und dafr das Amt der Grafen wiederhergestellt. Dieselben waren vom Könige ernannte Vorsteher eines Gaus und hatten im Namen desselben als oberste Richter und Aufseher der kniglichen Hofgter die Regierung zu den. Zn ihrer Beaufsichtigung ernannte Karl in jedem Frhjahr die Knigs- oder Sendboten, je einen 10*

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 161

1887 - Leipzig : Freytag
161 Die frnkischen Kaiser. Heinrich, Herzog in Franken 1. Gonrad Ii., der Satter 10241039 Gemahl der Gisela, der Witwe des Herzogs Ernst I. von Schwaben 2. Heinrich Iii., der Schwarze 10391056 Mathilde, Gemahlin 3. Heinrich Iv. 10561106 von Rudolf v. Schwaben, Gegenkaiser v. Heinrich Iv. 10771080____ Konrad 4. Heinrich V. 11061125 Agnes f 1105 Gemahlin des Friedrich von Hohenstaufen, Herzogs in Schwaben . 87. Heinrich Iv. und J^apst Gregor Vii. 1. Heinrich Iv. (10561106) stand anfangs unter der Vormundschaft W seiner Mutter Agnes, welche thatkrftig die Regentschaft fhrte und die Groen1100 durch Verleihung von Herzogtmern zu gewinnen suchte. Um aber den jungen König in Abhngigkeit von den Bischfen zu erhalten, entfhrte ihn E r z b i-schof Anno von Kln, unter deffen Einflu er streng, fast mnchisch er-zogen wurde. Spter kam er zudem Erzbischof Adalbert von Bremen, von dem er sich, mit 15 Jahren fr mndig erklrt, vllig leiten lie. Adal-bert lie den Neigungen und Leidenschaften seines Schtzlings freien Lauf und flte ihm einen Ha gegen den mit ihm selbst verfeindeten Stamm der Sachsen ein. Diese bedrckte er (Erbauung von Burgen, Gefangensetzung mehrerer schsischen Fürsten) so schwer, da sie 1073 sich emprten. Heinrich, 1073 in der Harzburg belagert, entkam nur mit Mhe und wurde von allen Seiten verlassen. Als jedoch die Sachsen nicht nur die Harzburg zerstrten, sondern auch an Kirchen und Grbern Frevel bten, erhielt Heinrich Untersttzung von den Fürsten, worauf er die Sachsen an der Unstrut schlug, sie aber fortan, statt zu schonen, von neuem bedrckte. In dieser Lage erstand ihm in dem Papste ein neuer Gegner, 1075. 1075 2. Das Papsttum war durch die Einwirkung Heinrichs Iii. auf die Papstwahl (s. 86, 3.) nicht nur gelutert, sondern auch gekrftigt worden und war in der Zeit Heinrichs Iv. durch einen hochbegabten und willens-starken Mann vertreten, welcher die ppstliche Wrde zur hchsten Macht auf Erden zu erheben suchte; es war Gregor Vii. Zu diesem Zwecke traf er verschiedene Anordnungen, a) wegen der Papstwahl: der frherhin von den Geistlichen und dem Volke in Rom gewhlte und vom Kaiser besttigte Papst sollte fortan von der unabhngigen Wahlkrperschaft der Kardinle" ge- Lhlein und Holdermann, Allgemeine Weltgeschichte. 11

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 162

1887 - Leipzig : Freytag
whlt worden; b) wegen der Besetzung der geistlichen Stellen: er verbot die Simonie (den Stellenkauf, so benannt nach Simon iit Apo-stelgesch. Kap. 8) und verlangte die ausschlieliche Einsetzung der Geistlichen (In-vestitnr) durch den Papst. Letztere Maregel mute in Deutschland, wo etwa V* des Landes Kirchengut war, besonders folgenschwer sein; c) wegen des Familienstandes der Geistlichen: er fhrte den Clibat (Ehelosigkeit der Priester) ein. Den Anla zum Streit mit Heinrich Iv. gab die Forderung Gregors, da der Kaiser einige wegen Simonie in den Bann gethane Rte entlasse. Heinrich berief nun eine Synode kaiserlich gesinnter Bischfe nach Worms, welche den Papst fr abgesetzt erklrte. Darauf folgte der ppstliche Bann und zugleich die Entbindung aller Unterthanen von ihrem Treueide, also die Absetzung Heinrichs. Gregor Vii. hie ursprnglich Hildebrand und war der Sohn armer Eltern in Toscana. Er trat frh in ein Benediktinerkloster und ging dann selbst in das berhmte Kloster zu Clnny, aus dem er nach Rom zurckberufen wurde. Hier war er, durch hohe Bildung, Befhigung und Staatsklngheit gleich ansge-zeichnet, schon lngere Zeit die Seele der ppstlichen Regierung, bevor er selbst den Stuhl Petri bestieg (10731085). Seine Auschauuug vom Papsttum gipfelt in der Vergleichnng der geistlichen und weltlichen Gewalt mit Sonne und Gestirnen. 3. Heinrich fand jetzt die Untersttzung der dentschen Fürsten nicht mehr. Diese traten vielmehr in Tribnr bei Frankfurt a. M. zustimmen, um einen andern König zu whlen; doch verschoben sie die Entscheidung ans eine n Versammlung, welche auf Februar 1077 nach Angsbnrg anberaumt, und zu welcher auch der Papst eingeladen wurde. Um ihr zuvorzukommen, eilte Heinrich Iv., von seiner im Unglck trotz frherer Kmnknng ihm treuen Gemahlin Bertha begleitet, schon im Januar der den Mont Cenis nach Italien. Der Papst, anfangs erschreckt, floh aus das Bergschlo Ca nossa (bei Parma) zu seiner Frenndin, der Markgrfin Mathilde von Tns-eiern Hier erschien Heinrich im Bergewand und unterwarf sich vom 2527. Januar der hrtesten Bue. Darauf erhielt er die Lossprechung vom Banne. . 88. Keinrichs Iv. fernere Kmpfe. Heinrich V. 1. Auf die deutschen Fürsten machte diese Lossprechnng Heinrichs vom Banne keinen Eindruck, sondern sie whlten im Frhjahr den Herzog Rudolf von Schwaben zum Könige, den Heinrich Iv. nun bekmpfte. Nachdem Rudolf in einer Schlacht gefallen war, wurden wiederholt Gegenknige aufgestellt, von denen sich aber keiner behauptete. Heinrich fand sowohl in den rheinischen Stdten, als bei seinem Schwiegersohn, dem Grafen von Bren, der sich nach einer neuerbauten Burg (in Schwaben) Graf von Staufen nannte, krftige Untersttzung und zog mm, da er anss neue gebannt worden war, wieder nach Rom, diesmal mit den Papst mit Gewalt abzusetzen.

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 163

1887 - Leipzig : Freytag
Gregor Vii. mute sich in die Engelsburg flchten, als Rom seine Thore ffnete. 1084 zog Heinrich in Rom ein und lie sich von dem von ihm er-io&i nannten Papst Klemens Iii. znm Kaiser krnen. Er wurde zwar von den Normannen, welche unter ihrem Herzog Robert Guiscard aus Unter-Italien dem Papst Gregor zu Hlse eilten, zum Abzge gentigt; aber der Papst selbst mute sich in den Schutz der Normannen begeben, welche ihn nach Salerno in Sicherheit brachten, wo er bald darauf starb. Seme letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt mtb das Unrecht gehat; deshalb sterbe ich in der Verbannung." 2. Da Heinrich den von ihm selbst eingesetzten Papst nicht aufgeben wollte, so wurde der Kampf vou Gregors Nachfolgern fortgesetzt. Man brachte seinen eigenen Sohn Konrad znm Abfall, und als dieser bald darauf starb, emprte sich auch sein anderer Sohn Heinrich. Als der Vater ein starkes Heer ausbrachte, lockte ihn der Sohu durch Vorspiegelung der Reue und trgerische Zusicherungen auf eine Bnrg an der Lahn, wo er ihn wort-brchig gefangen nahm und zur Abdankung zwang (Dez. 1105). Er entkam nor> nach Lttich, wo er unter der treu gesinnten Bevlkerung neue Streitkrfte sammelte, als er starb. Erst nach 5 Jahren durste seine Leiche in noe Speyer in geweihter Erde zur Ruhe gebracht werden. In den schweren Stampfen, in welche er durch persnliche Schuld und uere Verhltnisse ver-wickelt worden war, hatte sich sein Sinn gelutert. Doch hatte er trotz groer Eigenschaften beim besten Willen gegen seine mchtigen Widersacher, das Papsttum einerseits und die widerspenstigen Fürsten anderseits, nicht durchdringen knnen. 3. Heinrich V. (1106 1125) zeigte sich nach seiner Thronbesteigung "K nicht gewillt, die ppstlichen Ansprche wegen der Investitur zu befriedigen.1125 Er zog vielmehr nach Rom und zwang den Papst, sowohl ihn zum Kaiser zu krnen, als auch sein Jnvestiturrecht anzuerkennen. Da aber eine rmische Synode diese Abmachung verwarf, so entbrannte der Jnvestiturstreit von neuem, bis er durch das Worms et Konkordat (Vereinbarung) 11221122 erledigt wurde. Darnach wurde der Bischof oder Abt a) als weltlicher Leheus-trger oder Reichsfrst vom Kaiser mit dem Seepter und hierauf b) als geistlicher Wrdentrger vom Papste mit Ring und Stab belehnt. Doch wurde auch durch diese Lsung der Jnvestitursrage die bischfliche Gewalt mehr als frher in Abhngigkeit vom Papste gebracht und dem Reiche ent-fremdet. Mit Heinrich V. erlosch das frnkische Knigshaus. 11*

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 164

1887 - Leipzig : Freytag
164 Iii. Won den Kreuzzgen bis auf Wudotf von Kasburg 10961273. . 89. Der erste Kreuzzug 1096 -1099. 1. Whrend in Deutschland der Kampf zwischen Kaiser und Papst ent-brannt war, begann eine andere Bewegung, welche als umgekehrte Vlker-Wanderung" den grten Einflu auf die abendlndischen Zustnde ausbte: die Mrenmgt. Sie galten der Eroberung des heiligen Grabes in Jerusalem, der welchem der Kaiser Konstantin (nicht seine Mutter Helena) im 4. Jahrh. die Kirche der Auferstehung" errichtet hatte. Der von alters her bestehende Brauch, nach welchem viele christlichen Pilger diese Sttte besuchten, war von den Arabern nicht gestrt worden. Seit aber die seldschnkkischen Trken, welche sich das Chalifat von Bagdad unterworfen hatten, Jeru-salem besetzt hielten, wurden die Pilger, welche seit dem Jahre 1000 besonders zahlreich aus dem Abendlande herbeistrmten, in jeder Weise bedrngt und mihandelt. Dies rief im Abendlande, besonders in Frankreich, groe Ent-rstnng hervor, und nachdem schon Gregor Vii. diese Bewegung untersttzt hatte, ging sein Nachsolger Urban Ii. an die Ausfhrung. Auf den Kirchen-1095versammlungen zu Piaeenza und zu Klermout (1095) begeisterte er die anwesenden Ritter zu dem Rufe Gott will es!" Ein auf die rechte Schulter geheftetes rotes Kreuzchen war das Zeichen der Teilnahme an diesem Zuge (daher Kreuz"zug). Auch der Einsiedler Peter von Amiens, dessen Anteil an dem Zustandekommen des ersten Kreuzzugs von der berlieferung sehr berschtzt worden ist, hat durch seine volkstmlichen Reden wenigstens viel zur Erweckung einer begeisterten Stimmung beigetragen. km 2. Schon im Frhjahr 1096 machte sich eine ungengend ausgerstete und geleitete Schar unter Fhrung des Peter von Amiens und des Walter Habenichts (Sensaveir) auf den Weg, wurde aber schon in Ungarn und Bulgarien fast vollstndig vernichtet. Die Hauptmasse des Kreuzheers (etwa 100 000 Kriegsfhige, der Sage nach freilich 600 000) bestand mit Ausnahme der lothringischen Ritterschaft und des Bischofs von Straburg wesentlich aus Romanen und ftanb unter dem Befehl des Herzog von Nieder-lothringer Gottfried v o n B o u i l l o n, neben welchem noch genannt werden: sein Bruder Balduin von Flandern, Graf Hugo von Vermandois, Bruder des franzsischen Knigs, Robert von der Normandie, Raimund von Toulouse. Diese schlugen den Landweg der Ungarn ein, während die ita^ lienischen Kreuzfahrer unter Bo 6 mnnd von Tarent und seinem Neffen Tankred zur See nach Konstantinopel gingen, von wo das vereinigte Kreuz-Heer nach Kleinasien bersetzte. Nachdem es sich den Weg durch Kleinasien (in sdstlicher Richtung) durch die Schlachten von Nica und Dorylnm gesichert und Antiochien nach hartnckigem Widerstand nicht nur eingenommen, sondern sich aus dieser Stadt (in welcher sie nach der Eroberung selbst

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 168

1887 - Leipzig : Freytag
168 und wurde, da ihm Heinrich der Lwe die Heeresfolge verweigerte, bei Leg-ii76 n a n o 1176 geschlagen. Nun vershnte sich der Kaiser auf Vermittlung der Ii??deutschen Bischfe mit dem Papste, mit welchem er im Aug. 1177 in Venedig an der Markuskirche eine Begegnung hatte. Mit den lombardischen ii83 Stdten schlo er zuerst einen Waffenstillstand und im Juni 1183 den Fr ieden zu Konstanz, in welchem der Kaiser auf die Regalien verzichtete, die Städte aber seine Oberhoheit anerkannten. 3. Inzwischen war Heinrich der Lwe, der seine Herrschaft be-deutend vermehrt hatte (Unterwerfung der Wenden, Grndung von Lbeck im N. und Mnchen im S.) wegen Hochverrats" zur Rechenschaft gezogen, und da er sich nicht stellte, auf dem Reichstag zu Wrzburg gechtet und nach tapferem Widerstand zur Unterwerfung in Erfurt gezwungen worden Ha (Nov. 1181). Er verlor alle seine Lehen: Bayern kam an Otto von Wittelsbach, Sachsen wurde in mehrere Teile zerlegt, den kleineren stlichen Teil (Wittenberg, Lauenburg) erhielt der Askanier Bernhard, der westliche (Herzogtum Westfalen) stet an das Erzbistum Kln; seine Allodialgter (die spter brauuschweigisch-lueburgischen Lande) erhielt er zurck, mute aber 3 Jahre in die Verbannung gehen (zu seinem Schwiegervater Heinrich Ii. von England). Nachdem Friedrich so seine Macht wiederhergestellt hatte H84 hielt er das glnzende Reichsfest Pstngsten 1184 in Mainz (Schwertleite seiner beiden ltesten Shne). "j? 4. Auf dem 6. Rmerzug wurde er berall friedfertig empfangen; 1186 in Mailand vermhlte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches, wodurch die Erwerbung von Unteritalien und Sizilien iit Aussicht kam. In hohem Alter beteiligte er sich noch an dem . Krenz-ii9o z u g (s. . 94), auf welchem er im Flusse Salef in Kleinasien ertrank (1190). Die Sage, er schlafe im Kyffhuser und werde einst zur Neuaufrichtung der deutschen Herrlichkeit aufwachen, bezog sich in ihrer ursprnglichen Gestalt auf seinen Enkel Friedrich Ii., ist aber schon frh, namentlich jedoch von der neueren Dichtung, auf Barbarossa umgedeutet worden. . 92. Heinrich Vi. Ahitipp von Schwaben. Iriedrich Ii. mo l. Heinrich Vi. 11901197, ein kraftvoller aber auch gewaltthtiger ii97 und grausamer Herrscher, hatte mit einem allgemeinen Frstenaufftand zu kmpfen, an welchem sich Heinrich der Lwe und dessen Verwandter Richard Lwenherz von England beteiligten. Letzterer wurde gefangen (Trifels) und ersterer auch zur Unterwerfung gezwungen, so da nach Hein-richs des Lwen Tod, dessen Sohn eine Nichte des Kaisers heiratete, der Streit zwischen Staufern und Welfen in Deutschland auf einige Zeit beigelegt war. Darauf wandte sich der Kaiser nach Unteritalien, um das Normannen-reich, dessen letzter König gestorben war, als Erbe seiner Gemahlin Konstanze i
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