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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 111

1878 - Mainz : Kunze
— 111 — der Markgräfin Mathilde, während er das kaiserliche Lehen Tnscien (Toskana) als päpstliches Lehen znrückempfieng. Somit besaßen die Päpste außer dem immer größer gewordenen Kirchenstaat die Oberhoheit über Süditalien (Apulien) und Toskana. Nach Lothars Tod wählte man den Staufen Konrad Iii. (1138—1152). Er sprach seinem Nebenbuhler Heinrich dem Stolzen Sachsen ab, weil zwei Herzogtümer nicht in einer Hand vereinigt werden dürften; und da derselbe sich nicht fügte, erklärte er ihn auch Baiems für verlustig. Der nun entstehende Bürgerkrieg wurde nach Heinrichs Tode (1139) für seinen zehnjährigen Sohn Heinrich den Löwen im ganzen glücklich geführt, so daß der neu ernannte Sachsenherzog Albrecht der Bär keine Erfolge errang und Konrad trotz der Eroberung Weinsbergs, wo zum ersten Male der Schlachtruf: „Hie Welf! hie Waibling!" ertönte, gerne Frieden schloß, indem er dem Löwen Sachsen, seiner Mutter und ihrem Gatten Heinrich Jasomirgott Baiern überließ. Konrad starb bald nach dem zweiten Kreuzzug. Ihm folgte sein Neffe Friedrich I., wegen seines rothen Bartes von den Italienern Barbarossa genannt. Nachdem er Ordnung und Ruhe in Deutschland befestigt und Dänemark und Böhmen wieder ans Reich gefesselt hatte, richtete er seinen Blick nach Italien. Sein erster Zug galt Rom. Dort war der Mönch Arnold von Brescia, ein glühender Anhänger des hochgelehrten Abälard, als Feind der geistlichen Herrschaft aufgetreten und hatte die Römer zur Herstellung der Republik und Vertreibung des Papstes vermocht. Friedrich besiegte sie und lieferte ihren gefangenen Führer dem Pontifex aus, der ihn verbrennen ließ. Am Tage feiner Kaiserkrönung erregte das erbitterte Volk einen Aufstand, in welchem Heinrich der Löwe ihm das Leben rettete. Auf der Heimfahrt schützte ihn Otto von Wittels-bach vor wälschem Hinterhalte. Zum Lohne erhielt der Löwe Baiern zurück, während sein Stiefvater Oesterreich als selbständiges Herzogtum bekam. Auf der zweiten Romfahrt ließ der Kaiser von italienischen Rechtsgelehrten seine Rechte den frei aufstrebenden Städten gegenüber aufstellen und übte sie ohne Rücksicht auf ihre Ansprüche aus. In jeder Stadt wurde ein kaiserlicher Beamter, Podesta, eingesetzt, Zölle, Brücken und Mühlengeld wurden für kaiserliche Gefälle (Regalien) erklärt. Da empörte sich das mächtige Mailand, ward aber nach harter Belagerung erobert und zerstört (1162). Doch entstand es bald darauf

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 114

1878 - Mainz : Kunze
— 114 — Friedrich H. (1215—1250) hatte vor seiner Königsfahrt versprechen müssen sein normannisches Reich seinem Sohne Heinrich zu überlassen, sich auf Deutschland zu beschränken und einen Kreuzzug zu unternehmen. Dennoch kehrte er bald nach seiner Anerkennung über die Alpen zurück und besorgte persönlich von Palermo aus die Verwaltung seiner Erblande, die unter ihm mächtig emporblühten. Den Kreuzzug verschob er, da der milde Honorius ihn nicht drängte, von Jahr zu Jahr; endlich vom alten Gregor Ix. mit dem Banne bedroht, segelte er mit einer Flotte ab, kehrte aber von Krankheit befallen gleich wieder um. Der Papst, welcher die Erkrankung für eine Ausflucht hielt, schleuderte jetzt wirklich seinen Bannstrahl und bewog dadurch den Kaiser den aufgegebenen Vorsatz auszuführen (1228). Aus Palästina verpflanzte er den deutschen Ritterorden nach Venedig, von wo später ein Theil desselben zur Missionierung des heidnischen Preußens abzog. Mittlerweile hatten päpstliche Schlüffelsoldaten das Königreich Neapel überfallen. Sie zu vertreiben fiel dem Kaiser leicht, der darauf durch Vermittlung des deutschen Hochmeisters Hermann von Salza mit dem Papste den Frieden von San Germano schloß und vom Banne gelöst wurde (1230). Nach fünfjährigem, meist der Entwicklung Süditaliens gewidmetem Frieden, rief die Empörung seines Sohnes Heinrich, des deutschen Reichsverwesers, den Kaiser über die Alpen. Ohne Blutvergießen ward er des Aufstandes Herr, brachte den Abtrünnigen in sichern Gewahrsam, feierte in Worms glänzende Hochzeit und hielt in Mainz einen Reichstag, auf dem in deutscher Sprache ein Landfrieden beschlossen und verkündigt wurde. Von nun aber verläuft Friedrichs Geschichte unter schweren Kämpfen mit den Lombarden und dem Papste. Die ersteren erlitten bei Cortenuova 1237 eine schwere Niederlage, aber dieser kaiserliche hauptsächlich von sarazenischen Hilfsvölkern erfochtene Sieg, die durch Ezzelin da Romano in Oberitalien geübte Grausamkeit, die Rücksichtslosigkeit der Ghibellinen gegen die Kirche reizten den hochbetagten Papst, der zum zweiten Mal seinen Bann aussprach und ihm durch die Predigt der Bettelmönche beim Volke Nachdruck verschaffte; denn nicht mehr mit

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 112

1878 - Mainz : Kunze
— 112 — wieder aus seiner Asche unterstützt von dem sich damals bildenden lombardischen Städtebund und dem Papste Alexander Iil, dem zu Ehren man die Festung Alessandria erbaute. Ebenso wie in Italien der Sinn für Unabhängigkeit sich regte, suchte im Norden des Reichs Heinrich der Löwe sich immer selbständiger zu machen, indem er seine Macht im Osten der Elbe erweiterte und seine Vasallen drückte. Friedrich ließ ihn gewähren, befreite ihn sogar einstweilen von der Pflicht der Heeresfolge nach Italien. Seinen fünften Zug dorthin unternahm er 1174; diesmal aber sollte der Löwe ihn begleiten, weil er seine kaiserlichen Rechte um jeden Preis geltend zu machen suchte. Von ihm, trotz seiner flehenden Bitten im Stiche gelassen, unterlag der Kaiser 1176 bei Legnano den todesmutigen Italienern, die sich um das Stadtbauuer Mailands, das Caroccio, geschaart hatten. Rasch entschlossen versöhnte und befreundete sich Friedrich mit dem Papste, der einen Waffenstillstand vermittelte. Im später geschlossenen Constanzer Frieden (1183) wurde den Städten freie Selbstverwaltung zugestanden, die kaiserliche Oberhoheit gewahrt. In Deutschland traf 1179 den Löwen Friedrichs Zorn. Er verlor Baiern an Otto von Wittelsbach und mußte in die Zerstückelung Sachsens willigen. Im Osten des Landes führte der Antheil, welchen des Bären Sohn Bernhard erhielt, den alten Namen weiter, der Westen fiel zum großen Theil dem Erzstifte Köln zu; Heinrich selbst empsieng, nachdem er sich gedemütigt hatte, seine Allode Braunschweig-Lüneburg zurück, mußte aber vorläufig, um Unruhen vorzubeugen, das Reich verlassen. Zwei herrliche Feste, das Mainzer 1184, wo der Kaiser zwei Söhne wehrhaft machte, und das Mailänder 1186, wo er seinen ältesten Sohn Heinrich mit der normannischen Erbin Constanze vermählte, gaben Zeugnis von der Liebe, deren er sich im ganzen Reiche zu erfreuen hatte. Der dritte Kreuzzug brachte dem Helden, der noch jugendlich stürmend bei Jkonium gekämpft hatte, den Tod in den Wellen des Seleph, die er ungestüm durchreiten wollte. Noch lange hat man im deutschen Volke von dem im Kiffhäuser schlafenden Kaiser gesagt und gesungen und auf sein Erwachen mit Sehnsucht geharrt.

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 186

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
102 ü. Chr. 101 v. Chr. 186 Das Altertum. Wege noch vier konsularische Heere, so daß Schrecken und Entsetzen in Nom herrschte. Dieser schrecken wurde erhöht, da noch ein anderer germanischer Volksstamm, die Teutonen, vom Rhein her durch Gallien zogen und ihre Richtung nach Italien nahmen. In dieser Not wurde Marius, obwohl er noch abwesend war, gegen Gesetz und Herkommen und zwar wiederholt zum Kousul erwählt. Er schlug die Teutonen bei Aix in einem furchtbaren Treffen. Das Jahr darauf unterlagen bei Ver-cellä auch die Cimbern, welche durch Tirol in Oberitalien eingefallen waren, der römischen Kriegskunst und der Ungunst der italischen Sonne. Die Cimbern sowohl als die Teutonen waren vernichtet. Anmerkungen. 1. Noreja, alte Stadt im heutigen Kärnten. Vercellä in Oberitalien an der Sesia, h. Vercelli. 2. Der Konsul Galba, welcher die Lusitauer hinterlistig in die Falle gelockt und sie wehrlos hatte niedermetzeln lassen, wurde dieses Treubruchs wegen von dem ältern Cato in Rom angeklagt. Aber das römische Volk sprach den Konsul frei und zeigte dadurch, wie tief es schon gesunken war. Der Kousul Cäpio, welcher eigennützige Freunde des Viriathns durch Versprechen bewogen hatte, den Häuptling zu töten, verweigerte den Mördern gleichwohl nach der That die verheißene Belohnung. Dessenungeachtet scheute er sich nicht, um die Ehre des Triumphes anzuhalten. Der römische Senat schlug es aber ab. 3. Nachdem der Senat den vom Konsul Mancinns mit den Nu-mantinern geschlossenen Frieden nicht genehmigt halte, hätte er den Konsul mit samt dem Heere an die Nnmantiner auslieferu müssen. Er ließ aber nur deu Kousul, bis auf den Gürtel entblößt, vor die Thore von Nu-mautia bringen und den Einwohnern zur Strafe überliefern, weil er sie durch falschen Frieden und unrechtmäßigen Eid betrogen habe. Aber die Barbaren waren edler als die Römer. Sie »ahmen den Mauciuus garnicht an, denn, sagten sie, das Blut eines einzelnen Mannes ist keine Genugthuung für deu Bruch eines Vertrages. 4. Bezeichnend für deu Grad, in dem die Bestechlichkeit und die Geldgier bei römischen Beamten eingerissen war, sind die Worte Jugurthas. Als diesem nach der Ermordung seines Vetters in Nom nichts geschah, als daß er die Stadt verlassen mußte, rief er vor den Thoren Roms aus: „Ganz Nom ist feil, wenn sich nur ein Käufer dazu fände." Und er. hatte recht. 5. Die Cimbern sowohl als die Teutonen erschreckten zuerst die Römer durch ihre ungewöhnliche Größe, das kriegerische Aussehen, die rauhe Sprache und das wilde Geschrei und das Getöse der Massen, womit sie ihre Angriffe zu begleiten pflegten. Sie führten ihre Habe, ihre Weiber und Kinder auf Wagen mit sich, die sie hinter der Schlachtliuie aufstellten. Von der Wagenburg herab riefen die Frauen den Männern Mut zu und ermunterten sie zum Kampfe. Wenn die Römer eine Schlacht gewonnen hatten, so setzten die Weiber den Widerstand fort und die Wagenburg mußte erstürmt werden. Die Weiber gaben, sich und

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 335

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 125. Politische und gesellschaftliche Zustände im Mittelalter. 335 um Konradin annehmen, allein Manfred hinterging denselben und ;og die Herrschaft an sich im Namen Konradins, wie er vorgab. Anfänglich erklärte er dein Papste, daß er sich ihm unterwerfe, nrn denselben sicher zu machen. Unvermutet überfiel er aber die päpstlichen Truppen und schlug dieselben. Statt das Interesse Konradins zu wahren, liest er sich selbst in Palermo krönen und bekriegte den Papst, so daß dieser sich nach Hilfe umsehen mustte. Da er weder ans Deutschland noch ans England Hilfe bekam, wandte er sich an Frankreich. Daß Karl von Anjou als ein solcher Wüterich sich zeigen werde, konnte Innocenz Iv. nicht ahnen. Er machte übrigens dem neuen Könige wegen seines arglistigen und grausamen Betragens nicht nur herbe Vorwürfe, sondern Klemeus Iv. verwandte sich auch dringend für Konradin und forderte den König Ludwig Ix. von Frankreich, Karls Bruder, ebenfalls dazu auf. 2. Ezzeliuo da Romano (Herr von der Burg Romano), Markgraf von Treviso, war das furchtbarste Haupt der Ghibellinen. Er wütete mit einer solchen Grausamkeit gegen die Gegner der Hohenstaufen, daß er den Beinamen „Menschenschlächter" erhielt, während er sich selbst „Geißel Gottes" nannte. Enzio „trat alles Heilige nieder, s o daß Italien mit Bl nt und Schrecken erfüllt wurde". — Friedrich, der treue Begleiter und Uuglücks-gefährte Konradins, war der ©ohn des Markgrafen Hermann von Baden und der Gertrnde von Österreich, so daß er bald Friedrich von Baden, bald Friedrich von Österreich genannt wird. Mit beiden wurden noch zwölf adelige Deutsche hingerichtet, und Karl von Anjon weidete sich von dem Fenster einer benachbarten Burg aus au dem Schauspiel. Der Gerichtshof, vor den Konradin und seine Gefährten gestellt wurde«, sprach übrigens die Angeklagten mit allen Stimmen bis auf eine frei. Kart verwarf aber diesen Richterspruch und ließ durch deu einen Richter Robert vou Bari den Gefangenen das Todesurteil verkünden und vollstrecken. 3. Die Sizilianer hatten sich gegen die Franzosen verschworen und Peter von Aragonien hatte unter dem Vorwande, gegen die Sarazenen zu ziehen, Schiffe und Mannschaft ausgerüstet. Am zweiten Ostertage (30. März 1282), während das Volk von Palermo im Freien vor den Thoren lustwandelte und auf das Vesperlänten wartete, erlaubte sich ein Franzose, Drouct, gegen eine ehrbare Frau ein ungeziemendes Benehmen. Der Mann sprang herbei und stach bett Franzosen nieder. Damit war das Signal zur allgemeinen Ermordung der Franzosen aus der ganzen Insel gegeben. In Catania kamen 8000, in Messina 3000 Franzosen mit dem Vizekönig um das Leben. Man schonte selbst die Frauen nicht, welche französische Männer geehclicht hatten. 8 125. politische und gesellschaftliche Zustände im Mittetalter. Lehenswesen. Rittertum. Städte. 346) Die Grundlage der mittelalterlichen Staatseinrichtnngen bildete das Lehenswesen, welches sich aus der Zeit herschreibt, in der die karolingischen Könige römische Provinzen und andere

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 435

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 159. Unruhen in Spanien. Erster und zweiter italienischer Krieg. 435 der zuerst in den Niederlanden regierte, niederländische Staatsmänner mit nach Spanien brachte und ihnen die wichtigsten Stellen anvertrante. Auch die kastilischeu Städte erhoben sich und begehrten ihre alten Freiheiten, die sie besaßen, ehe sie mit den übrigen Königreichen vereinigt wurden. Diese Unruhen wurden erst unterdrückt, als der Adel sah, daß auch sein Einfluß sinke, und deshalb den Kaiser ernstlich unterstützte. Vorzüglich aber beschäftigten den Kaiser die Kriege mit Frankreich und die Händel mit dem Papste. 440) Franz I., welcher erbittert war, daß er bei der Bewerbung um die Kaiserkrone unberücksichtigt blieb, hatte M a i-land erobert und suchte auch alte Ansprüche hervor, um Rechte auf Neapel geltend machen zu können. Allein Mailand war ein deutsches Neichstehen, und der französische Einfluß war für Karl ebenso gefährlich, als die spanische Macht für Frankreich bedrohlich war. Karl vereinigte sich deshalb mit Heinrich Viii. von England und dem Papste, und es kämpften Engländer in den Niederlanden und Spanier und Deutsche in I t a l i e n gegen Franz I., welcher mit Venedig und der Schweiz ein Bündnis eingegangen hatte. Nicht nur wurde Mailand deu Franzosen wieder abgenommen, sondern diese mußten nach der Schlacht bei Bicocca Italien räumen. Nun verfuhr aber der isw. Kaiser angriffsweise und trug den Krieg auf französischen Boden. Die Kaiserlichen drangen in die Provence ein, wurden aber aus Frankreich hinausgeworfen. Franz verfolgte sie selbst nach Italien , wurde aber in der Schlacht von Pavia gesangengenorn-1525. men und nach Madrid abgeführt. Dort blieb er über ein Jahr, bis er eidlich gelobte, allen Ansprüchen auf Italien zu entsagen und Burgund an Karl herauszugeben, welchen Eid er jedoch nicht hielt. 441) Die glücklichen Erfolge, welche Karl Y. errang, beunruhigten jedoch deu Papst und die italienischen Fürsten, und dieselben schlossen unter sich und mit Franz I. ein Bündnis. Dies nahm der kaiserliche Feldherr in Italien, Karl von Bourbon, ein französischer Prinz, zum Vorwande und zog, ohnejüefehl vom Kaiser erhalten zu haben, vor Rom, erstürmte die Stadt und gab sie der Plünderung seiner Soldaten preis, die lauge Mangel an Lebensrnitteln gelitten und keinen Sold empfangen hatten. Die Soldaten hausten wie Türken. Der Papst selbst geriet in Gefangenschaft und mußte sich loskaufen. Aber Karl von Bourbon, der selbst eine Sturmleiter anlegte, war auch einer der ersten, der von einem Schusse niedergestreckt wurde. Er war schon tot, ehe Rom im Besitze der

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 517

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 189. Italien. Mailand. Modena. Genua. Venedig. Der Kirchenstaat. 517 oberungen Entschädigung zu finden. Sie verlor vielmehr noch das Cremonesische, sowie das Land an der Adda und die Städte in der Romagna und in Apulien. In ihren Kämpfen mit der Pforte verlor sie vierzehn Inseln im Archipelagus und das von ihr eroberte Mo rea verlor sie ebenfalls wieder. Als aber auch 1540. noch Cypern (1571) und Kandia in die Hände der Türken 1668. gefallen waren, war die Kraft und die Macht des Löweu von St. Markus gebrochen, und er war nicht mehr im stände, sich an den großen Welthändeln zu beteiligen. 522) Auch der Kirchenstaat war in die politischen Angelegenheiten verwickelt worden, und es war den Päpsten unmöglich , unbeteiligt zu bleiben. Sie mußten, um sich auf der einen L-eite zu sichern, mit größern Mächten Bündnisse eingehen, was auf der andern Seite zur Folge hatte, daß sie ebenfalls angegriffen wurden. So veränderte sich der Besitzstand beinahe fortwährend, und namentlich war Frankreich stets ein gefährlicher Gegner. Österreich und Spanien bekämpften sich auf rö-1743. mischem Gebiete. Frankreich nahm Avignon hinweg, itnd 1768. Neapel riß Benevent und Pontecorvo au sich. Zwar erhielt Papst Klemens Xiii. durch seine Nachgiebigkeit diese Besitzungen wieder, aber Venaissin und Avignon wurden gleich beim Ausbruche der französischen Revolution unter schrecklichen Greuelthaten der französischen Republik einverleibt. Dagegen erhielten die an Toskana anstoßende Republik Luc ca, sowie San Marino im Kirchenstaate und Ragusa in Dalmatien ihre Unabhängigkeit mitten im Wechsel der übrigen Staaten. Anmerkungen. 1. Der Herzog Ferdinand Karl Iv. von Mantua hatte den Franzosen gegen eine «Summe von 500 000 Livres die Festung Casale in Moutferrat geöffnet und ihnen versprochen, gegen weitere Geldzahlungen auch Mantua einzuräumen. Letzteres kam nun zwar nicht zu stände, wegen ersterem wurde er aber Moutferrats verlustig erklärt. 2. Miraudola im Herzogtum Modena war eine Grafschaft, welche 1619 zu einem Herzogtume erhoben ward. Die Herzoge aus der Familie Pico regierten daselbst. Als erledigtes Reichslehen wurde es 1710 dem Herzoge von Modena um eine Million Gulden überlassen. In Massa lind Carrara herrschten Fürsten von Cibo. 3. Gianettino Doria war ein frecher, übermütiger Mensch, der vom alten Doria mit zu großer Nachsicht behandelt wurde. Man befürchtete , daß er nach dem Tode des Oheims sich selbst zum Doge« machen und nach der fürstlichen Gewalt streben werde. Fiesc 0 hätte jedenfalls dasselbe gethan. Nun wurde zwar Gianettino Doria in der bestimmten Nacht ermordet, der alte Doria mußte fliehen und die ^ ersehn)ornett besetzten den Hafen und die Hauptplätze der Stadt (1547). Jtber plötzlich verschwand Fiesc0 und niemand wußte, wohin er ge-

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 664

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
Unsre Zeit. Fürsten wurden vorbehalten und sollten die italienischen Staaten eine Konföderation eingehen, au deren Spitze der Papst stünde. Allein der Freischarengeneral Garibaldi forderte die Italiener auf, die Waffen trotz dieses Friedens nicht niederzulegen. Auch die Romagna riß sich vom Kirchenstaate los. Parma, Modena und die Romagna vereinigten sich zu einem Staat unter dem Namen dell' Emilia, wählten sich in Farini 1859. einen Diktator und in Fanti einen Oberkommandanten. Dieses Vorschreiten der inittelitalienischen Staaten machte schon vor dem Abschlüsse des Zürcher Friedens die Ausführung desselben unmöglich, da niemand sich der vertriebenen Fürsten annahm. Nach einer eingeleiteten Volksabstimmung erklärte Viktor Emmanuel offen, daß er die Annexion Mittelitaliens annehme, worauf dessen je., Regierung und alle, welche den Eingriff in die päpstlichen Rechte 1860. veranlaßten oder billigten, vom Papste exkommuniziert wurden. 661) Der günstige Erfolg, von dem die Bestrebungen Mittelitaliens begleitet waren, hatte die Sympathieen der Bevölkerung Siziliens geweckt, wo der dreinndzwanzigjährige Franz Ii. erst Mai ^ 22' Mai 1859 regierte. Eine Meuterei in den Schweizerin. regimentern nötigte ihn, dieselben aufzulösen, das einheimische Militär aber war mit der Bevölkerung einverstanden. Aufstände auf der Insel Sizilien ermutigten Garibaldi, mit seinen Freischaren, die unter den Angen Englands, Frankreichs und Sardiniens organisiert wurden, dorthin zu ziehen. Er landete in Marsala unter dem Schutze von englischen Korvetten, welche die Ausschiffung gegen die anwesenden neapolitanischen Kriegs-2^ schiffe decken mußten, und die Einwohner fielen ihm zu. Von i86v.sizilien setzte er unter amerikanischer Flagge nach Neapel über. Franz Ii., der unmittelbar vorher die Konstitution von 1848 wieder gegeben hatte, wurde vom Militär wie vom Volke verlassen und war genötigt, sich nach Gaeta zurückzuziehen. Allein nun trat Viktor Emmanuel selbst ans den Schauplatz und schickte die sardinische Flotte vor Gaeta. Nach einem heftigen Bombardement mußte Frauz Ii., dessen Mannschaft durch Krankheiten sehr gelitten hatte, kapitulieren. Er begab sich nach Rom. Viktor Emmanuel Ii. vereinigte Neapel und Sizilien i4. ebenfalls mit Sardinien und nahm den Titel eines Königs von Marz rv 1 V • 1861.' Jtalren an. 662) Rom und die noch übrigen päpstlichen Provinzen waren von Frankreich als neutrales Gebiet erklärt worden. Pins Ix. hatte den Oberbefehl über die päpstliche Armee dem General Lamoriciöre übertragen, der dieselbe, so gut es ging, organisierte. Allein ungeachtet der Neutralität rückten die sardinischen

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 566

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
566 Unsre Zeit. Direktoren sahen sich genötigt, weil die von ihnen ausgesaugten Länder keine Hilfsmittel mehr boten, den Franzosen selbst hohe Steuern auszulegen und znletzt den Staatsbankerott zu erklären. Es entspannen sich deshalb gegen das Direktorium Verschwörungen, welche blutig bestraft wurden. Als nun Bonaparte in Frankreich landete, betrachtete man ihn allgemein als den Retter in der Rot, und seine Reise voufrejus nach Paris glich einem wahren Triumphzuge. Schon einen Monat nach seiner Landung war das Direktorium gestürzt und eine Konsularregierung, mit 10.N0-Bo naparte als erstem Kousul an der Spitze, eingeführt. Neben 6er: ihm figurierten noch Sisyes und Roger Ducos als Konsuln. 1799. Anmerkungen. 1. Der französische General Dnphot, welcher sich in Urlaub in Rom aufhielt, überrumpelte mit einigen Demokraten einen Wachtposten und wurde nach militärischer Ordnung von demselben niedergeschossen. General Berthier, der nach Napoleons Abgang das Oberkommando in Italien übernommen hatte, marschierte sofort in den Kirchenstaat ein und erklärte denselben zur römischen Republik, an deren Spitze fünf Konsuln, ein Senat und ein Tribunal stehen sollten. Berthier verlangte vom Papste, er sollte abdanken, aber Pins Vi. antwortete: „Ich bin gewählter Papst und werde als Papst sterben; ich bin auf jede Mißhandlung gefaßt. Einem dreinndachtzigjährigen Greise könnet ihr schweres, aber nicht langes Leiden zufügen. Ich bin in eurer Gewalt, aber ihr habt den Leib allein und nicht den Geist." Pins wurde nun nach Siena in ein Kloster abgeführt und von dort nach Valence gebracht. Er verfügte noch, daß nach seinem Tode das Konklave d a abgehalten werden sollte, wo die meisten Kardinäle seien. Dies fand statt zu Venedig und wurde am 14. März 1800 der Kardinal Barnabas Chiara-monti zum Papste gewählt. Er nahm den Namen Pius Vii. an. Nachdem Österreich und Neapel den Franzosen einen Teil des Kirchenstaates entrissen halten, begab sich Pius Vii wieder nach Rom, wo er am 3. Juli 1800 seinen Einzug hielt. 2. Wie sehr die Franzosen bemüht waren, die Erinnerung an alles Bestehende zu verwischen, beweist der Einfall, der neugeschaffene« neapolitanischen Republik den Namen parthenopeische zu geben. Par-thenope war nämlich der alte Name für Neapolis, und soll derselbe von der Sirene Parthenope herstammen, deren Grabmal man in diese Gegend verlegte. 3. Erzherzog Karl schlug am 20. März 1799 die Franzosen unter Jour bau bei Ostrach in der Nähe von Sigmaringen und ant 25. und 26. März bei Stockach. Hieraus brang Karl in bte Schweiz ein, welche von Masse na besetzt war, und schlug benselben am 27. Mai bei Winterthur und ant 4. Juni bei Z ürich, zog sich aber dann nach Deutschland zurück und überließ bte Kriegführung itt der Schweiz bett Russen. Feldmarschall Kray schlug die Franzosen unter ch e r e r bei Legnano, Ronco, Magnano und Verona am 26. und 30. März und am 5. April. Moreau wurde ant 26. und 27. April an der Abba von
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