Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 272

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
272 Die mittlere Zeit. Ihre rotgelbe Farbe wurde durch eine Art von Seife noch erhöht und ihre Fülle durch eine Pomade aus Talg oder Butter und Buchenasche befördert. Die Männer, welche es wachsen ließen wie das Frauengeschlecht, banden es rückwärts gegen den Scheitel in einen Schopf oder Knoten zusammen; der Bart wurde abgeschoren. Sie trugen einen einfachen Mantel, oft nur ein Tierfell, die Weiber dagegen Kleider von selbstgewobener Leinwand. Die Nahrungsmittel waren: Fleisch, geronnene Milch, Butter und Käse, Vogeleier, Fische, Haferbrei, Bier und eingetauschter Wein, den man gewöhnlich aus Bufselhörnern trank, die oft' mit Silber beschlagen waren. Religiöse Feste, Hochzeiten, Leichenfeierlichkeiten, Volksberatungen waren mit Trinkgelagen verbunden, bei denen man unter Begleitung musikalischer Instrumente sang. Bei solchen Gelagen kam es sehr oft zu Raufereien. 8 99. Kcltgiott der Germanen. Ständeunterschied. Mrgerliche Verfassung. 279) Die Religion der Germanen war ursprünglich Naturdienst, wie die aller asiatischen Völker. Man verehrte vorerst die Naturkräfte in ihrem geheimnisvollen Walten und dachte sich dieselben dann bald als persönliche göttliche Wesen. Der oberste Gott ist Odin oder Wodan, von dem die Äsen (Göttersöhne) abstammen. Neben den Äsen gibt es noch Halbgötter. Der vornehmste ist Tnisko, der erdgeborne Gott, und dessen Sohn Mannus, der Stammvater aller Menschen. Wodan thront zu Asgard, der Götterheimat, wo die Walhalla ist, die Himmelsburg, in der nach ihrem Tode die gefallenen Helden von edlem Geschlecht sich erfreuen. Auch an wohlgesinnte Dämonen wie an neckende und schadende Plagegeister glaubte man. Die heiligen Orte der Germanen waren Tempel, insbesondere aber geheiligte Haine und Opferplätze im Freien. Leider wurden auch Menschenopfer dargebracht, wobei namentlich viele Kriegsgefangene geschlachtet wurden. Die Priester standen in großem Ansehen. Sie waren neben den Königen die höchsten Diener des Staates und die Erforscher des göttlichen Willens in allen öffentlichen Angelegenheiten. Als solche waren sie auch zugleich die Richter und Vollstrecker der Todesurteile bei Staatsverrätern und die Bewahrer der Nationalfeldzeichen. Es gab auch Priesterinnen, weissagende Frauen, die aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Blute der getöteten Gefangenen, aus dem Geräusche der Wellen 2c. prophezeiten. 280) Die politische Verfassung beruhte ganz auf dem Grundbesitze, der allein rechtsfähig machte. Im Vollgenuß der Rechte befanden sich die Freien, welche ein unveräußerliches Grund-

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 327

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 327 aber zu Chiavenna am Corners ee verließ er ihn mit allen feinen sächsischen Vasallen, obwohl Friedrich sich soweit herabließ, ihn fußfällig zu bitten, daß er bleiben möge. Friedrich erlitt bei Legnano eine furchtbare Niederlage und entrann dem Tode mit genauer Not. Da sah denn der Kaiser ein, daß es ihm un- ii?6. möglich fei, seine stolzen Pläne durchzuführen, und versöhnte sich mit dem Papste und zwar aufrichtig. Auch den Lombarden machte er Zugeständnisse. So konnte er nach Deutschland zurückkehre», wo er zuerst Heinrich den Löweu vor das kaiserliche Gericht lud, um ihn wegeu seiner Felonie (Lehensuntreue, Treubruch) zur Veraut-wortnng zu ziehen. Auch war Heinrich von seinen Nachbarn wegen mannigfacher Beeinträchtigung angeklagt. Da er nicht erschien , nahm ihm der Kaiser feine Lande und zerstückelte sie, um feinen der Fürsten durch die Belehnung übermächtig zu machen, in kleine Herrschaften. Der alte Löwe wehrte sich zwar grimmig, aber er konnte der ungeschwächten kaiserlichen Macht gegenüber nichts ausrichten und unterwarf sich. Zu Erfurt lag er vor Dem auf den Knieen, den er bei Chiaveuna umsonst ans den Knieen hatte flehen lassen. Er behielt nur seine Erblande Brau n- iisi. schweig und Lüneburg und mußte ans drei Jahre das Deutsche Reich verlassen. Heinrich begab sich nach England zu feinem Schwiegervater König Heinrich Ii. 339) Nun hatte Friedrich in Deutschland freie Hand und er benützte die Sicherheit vor auswärtigen Feinden dazn, geordnete Zustände im Innern herbeizuführen und zu befestigen. Noch einmal kehrte der Glanz seiner früheren Reichstage zurück. Es versammelten sich die Edlen feines Reiches und der auswärtigen Länder an seinem Hofe, und 1181 feierte er zu Mainz ein allgemeines nsi. Freuden- und Siegesfest, dem allein 40 000 Ritter beiwohnten. Allein stets zu großen Entwürfen geneigt, faßte er einen Gedanken auf, der für Deutschland die Ursache neuer Zwietracht wurde, und an welchem auch sein Geschlecht zu Gruude ging. Er vermählte nämlich seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Königs Wilhelm Ii. von Sizilien, So sollte Unteritalien rechtskräftig an den bereits zum König gewählten Heinrich Vi. fallen. Auch mit dem Papste wäre es wieder zu ernsten Zwisten gekommen, da Friedrich nochmals ungerechtfertigte Ansprüche auf die Besetzung der Bistümer und die Hinterlassenschaft der Bischöfe machte. Da drang plötzlich die Kunde in das Abendland, daß Sultan Saladin die Christen Bei Liberias geschlagen und Jerusalem erobert habe. Die ganze Christenheit wurde mit Schrecken und Entsetzen erfüllt und die Könige von England und Frankreich stellten sich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges. Da nahm

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 417

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
in. Die neue Zeit. 8 152. Die kirchlichen Zustände im Anfange des 16. Jahrhunderts. 423) Seit der großen Kirchenversammlung von Konstanz war das Bedürfnis einer Reformation der kirchlichen Zustände nicht nur immer lebhaft gefühlt worden, sondern es wurde auch tu dieser Richtung hiu viel gethan. Namentlich unterzogen die Kirchenversammlungeu von Basel und die fünftei4si— Synode im Lateran sich dieser Aufgabe in ernster und^ würdiger Weise. Auch durch die Konkordate, welche die w-Päpste mit den einzelnen Nationen abschlössen, wurdeu viele Beschwerden beseitigt. Aber an dem großen Körper der Kirche konnten weder auf einmal alle Schäden geheilt, noch alle Ursachen des Übels gehoben werden. Die Selbstsucht und der Eigennutz der einzelnen standen hindernd im Wege, sobald die gefaßten Beschlüsse durchgeführt werdeu sollten. 424) Zu deu zahlreichen Übelständen in der Kirche gehörte vor allem das große Sittenverderbnis, welches infolge der ewigen Kriege und Zwiste unter die Geistlichkeit wie unter die Laien gedrungen war. Zu der Roheit der Sitteu kam die grojze^Unwissenheit, da in den Stürmen der Zeit viele Kloster-und L-tiftsschnlen wieder eingegangen waren. Die Reichtümer der Kirche hatten die Geistlichkeit verweichlicht und die Bistümer und Stifter dienten oft nur als Verforgungsaustalteu für adelige Herren, die weltlich gesinnt waren und ihre Pflichten weder kannten noch ausübten. Viele Bischöfe wohnten gar nicht an ihren Bischofssitzen, viele Pfründen waren im Besitze solcher die nicht emmal Priester waren; für den römischen Hof wurden große Abgaben erhoben. Viele Klöster hatten sich von der Aufsicht des Bischofs freizumachen gewußt, und die Dominikaner und Franziskaner, welche ebenfalls nur dem römischen Stuhl unterworfen waren, zankten sich unter sich und mit auderu Orden. Wenn es auch nicht wahr ist, daß die Kenntnis der heiligen Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 18

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 366

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
366 Die mittlere Zeit. um ihn zum Rücktritte zu bewegeu, aber vergebens. Zuletzt nahm niemand mehr Notiz von ihm, und die Bischöfe feiner Obedieuz, d. i. des Gebietes, in welchem man ihm bisher Gehorsam leistete, schlossen sich den Beschlüssen der Kirchenversammlung von Konstanz an. 2. Der sehr gelehrte und milde Papst Martin V. zeigte ebenso viele Umsicht als guten Willen. Er verzichtete namentlich auf die Einkünfte der erledigten Pfründen und auf beit Zehnten, den die Päpste bisher von Geistlichen und Kirchen in Anspruch genommen. Die Frage, ob das Konzil über dem Papste stehe, entschied er mit großer Weisheit dahin, daß niemand von dem apostolischen Stuhle appellieren oder dessen Entscheidungen in Glaubeussachen verwerfen dürfe. Ansonst würde in der Kirche ja jede Ordnung aufhören. 3. Johann Wtcles war Pfarrer in Lntterworth (Löteruörtsh) und öffentlicher Lehrer an der Universität zu Oxford (Orförd). Er schrieb viel gegen die Rechte der Mendikanten (Bettelorden), die in jener Zeit großeu Einfluß sowohl ans das Volk als aus die Universitäten ausübten, weil sie in ihrer Mitte viele große Gelehrte besaßen. In England hatte damals die Pest einen großen Teil des Klerus hiuwcggerafst, und mau war genötigt, Leute ohue wissenschaftliche Bildung zu weihen, nur um dem Priestermangel zu Begegnen. Viele dieser Priester führten ein sehr unwürdiges Leben. Auch dagegen und gegen die Päpste, die damals iu Aviguon residierten, schrieb er, und verstieg sich zu der Behauptung, der Papst sei der Antichrist. Leidenschaftlich wie er war, ging er immer weiter und leugnete nicht nur einzelne Glaubenslehren, wie z. B. die T r an ssn b st an t i ati on (Wefeusverwaudluug) im Hl. Abendmahl, sondern stellte auch Sätze ans, die in Kirche und Staat nur Verwirrung herbeiführen mußten. So z. B. lehrte er: „Weltliche Herren können auf gesetzliche und verdienstliche Weise der Kirche, welche sündigt, ihre weltlichen Güter nehmen. Ob nun die Kirche in einem sündigen Zustande sich befinde oder nicht, darüber zu entscheiden ist Sache der weltlichen Herren, welche, wenn es so ist, unter der Strafe der Verdammung diese weltlichen Güter der Kirche hinwegnehmen müssen. Aber auch die Könige und Fürsten müssen, wenn sie in schwere Sünden fallen, ihre Herrschaft niederlegen. Jeder Priester hat hinreichend Gewalt, alle Sakramente zu spenden und von allen Sünden loszusprechen. Jeder Geistliche, sogar der Papst, kann erlaubterweise vou Untergebenen und Laien zurechtgewiesen und in Anklagestand versetzt werden." Als er über seine Lehre ans Befehl des Papstes zur Rechenschaft gefordert wurde, so wand er sich mit elenden Wortklaubereien hinaus, so daß man ihn nicht zum Widerrufe verurteilte, ihn aber auch nicht weiter lehren ließ, sondern auf feine Pfarrei schickte. Dort traf ihn, während er die Messe seines Kaplans anhörte, unter der heiligen Wandlung ein Schlagfluß, infolge dessen er zwei Tage daraus starb (1384). (Segen seine Anhänger, die zweimal ausstauben und den König Heinrich V. gefangen nehmen und England in eine Republik umwandeln wollten, mußte mit Waffengewalt eingeschritten werden. § 136. Hnß und die Hussiten. 374) Neben der Aufhebung des Ärgernisses, welches drei Päpste gaben, ist bei weitem das wichtigste Ereignis auf der

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 401

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 1^7. Frankreich. 401 urteilung durch Nechtsgelehrle einführte. Ebenso gab er ein für das ganze Reich gültiges Gesetzbuch herau'a?' Mit Karl Iv. starb der Mannsstamm der Capetinger in gerader Linie aus und 1328. es kam mit Philip Vi. das Haus Valois zur Herrschaft.^'" 408) Unterk arl Vii. schien die französische Monarchie verloren zu sein. Die englische Herrschaft war von ganz Nord-frankreich anerkannt, und Philipp der Gute, Herzog von Burgund, hatte ein Bündnis mit den Engländern geschlossen, Karl Vi. starb in burguudischer Gefangenschaft und Karl Vii. befand sich nur noch im Besitze der Länder südlich von deeioire. Auch diese suchten die Engländer an sich zu reißen und begannen mit der Belagerung von Orleans. Da erweckte Gott eine fromme Jungfrau, Johanna von Ärc, welche sich an die Spitze der Franzosen stellte, Orleans entsetzte und die Engländer soweit zurückdrängte, daß Karl Vii. in Reims einziehen und gekrönt werden sonnte. Nun hielt Johanna ihre Aufgabe für erfüllt 1429. und wollte sich wieder in die Einsamkeit zurückziehen, wurde aber ' gegen ihren Willen beim Heere zurückbehalten. Von da wich der Sieg von ihr, sie geriet in die Gefangenschaft der Engländer, welche ein aus Franzosen bestehendes Gericht niedersetzten. Von diesen Richtern wurde sie uach vielen Mißhandlungen als Zauberin zum Tode verurteilt und auf dem Marktplatze vou Rouen ver- 30. brannt. Noch zweiundzwanzig Jahre blieben die Engländer aitfs französischem Boden, bis dnrch die Schlacht von Eastillon der"" Kampf um die französische Krone zum Nachteile der Engländer 1453. entschieden wurde. Nur Calais blieb bis 1558 in ihren Händen, lsss. Anmerkungen. 1. P hilipp Ii. Anglist benützte seine dreinndvierzigjährige Regierung, um nicht nur das Ansehen des Königtums zu befestigen, sondern um auch eine geordnete Verwaltung einzuführen. Damit die vornehmsten Lehenstrager nicht über ihren Vorrang in Zwist gerieten, erklärte er die Herzoge von Burgund, Bretagne und Guienue, die Grafen von Flandern, Champagne und Toulouse, sowie die Erzbischöfe und Bischöfe von Reims, -laoxx, Saugtet, Beauvais, , Ehalons und Noyon für der Krone gleich Nahestehende (Pairs) und bildete aus ihnen feinen engern Rat. Zugleich machten sie den höchsten Gerichtshof für Streitigkeiten unter Krouvafallen ans. Auch setzte Philipp August eigene Berwaltuugsbeamte ein, welche in feinen Kronlanden die Steuern erhoben, und führte so ein eigentliches Steuerwesen ein. Ludwig rbehte die richterliche Befugnis des obengenannten höchsten Gerichtshofes auch auf alle Fälle aus, in welchen überhaupt appelliert, und auf alle Fälle, in welchen peinlich verfahren wurde, dieser Gerichtshof hieß seit Lndwigs Zeiten Parlament (Versammlung der Rechtsprecher). Philipp Iv. der Schöne, der so unmenschlich gegen die Tempelherren verfuhr (f. Nr. 352), berief nicht bloß Adel Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 17***

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 356

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
356 Die mittlere Zeit. i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)' öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be- 2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden. 8 132. Die schweizerische Eidgeuolsenschaft. 364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art. 365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,

7. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. 2c. 83 Sdurch ihn erreichte das deutsche Reich eine Ausdehnung von der Rhone erweitert bis zur Aluta und dem Bug, vom Mittelmeer bis zur Eider. Es umfaßte drei Königreiche, Italien, Burgund und Ungarn, sechs deutsche Herzogtümer, Schwaben, Baiern, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen, drei slavische Herzogtümer, Böhmen mit Mähren, Polen und Kärnthen. Eroberungen zu machen war Heinrichs Sache nicht; wo er sich aber im Kriege gegen widerspenstige Vasallen und feindliche Ruhestörer zeigen musste, trat er als Held und Krieger aus. Schon 1032 war Er führt 104> allgemeiner Friede unter den Menschen beschlossen, allein nicht allent- 5®^? halben treulich gehalten worden. 9 Jahre nachher ward derselbe genauer also bestimmt: „Von Mittwoch Abend an bis zum Sonnenaufgang des folgenden Montags soll Niemand dem Andern Etwas gewaltsam nehmen, noch einen Andern zur Rechenschaft wegen einer That ziehen, noch eine Bürgschaft einfordern. Wer diesem Beschlusse zuwider handelt, sott Buße zahlen oder aus der christlichen Gemeinschaft ausgestoßen werden." Dieser „Gottesfriede" drang in alle Lande, auch über das Meer nach England. 1043 berief Heinrich eine Reichsversammlung nach Gonstanz. Hier fanden sich insbesondere die Großen des Schwabenlandes ein, welches durch die Fehden der Herrn vom Adel arg zerrüttet war. Heinrich söhnte die Einzelnen mit einander aus und gebot, daß fortan Friede walten solle im Lande. Heinrich war ohne Heuchelei, demüthig und fromm; er ließ sich Heinrich setzt oft von seinem Beichtvater blutig geißeln und setzte die Krone nur dann 3 S^apste a6 aufs Haupt, wenn eine öffentliche Feier es erforderte, und auch in biefem Falle nur, wenn er zuvor gebeichtet und Buße gethan hatte. 1046 eilte Heinrich nach Rom, um dem in der römischen Kirche Damals herrschenden Unfug ein Ende zu machen. Seit 1033 schaltete selbst ein lasterhafter Papst, Benedikt Ix., welcher alle Stellen für ©elb verkaufte und wegen seines sittenlosen Lebens verjagt würde. Man wählte einen Nachfolger, allein Benebikt that benselben in den Bann und verkaufte die päpstliche Würbe an einen eblen Priester, Gregor Vi., legte aber selbst seine Würbe nicht nieber. So regierten gleichzeitig 3 Päpste. Alles gerieth in Aufruhr und Verwirrung; keine und ernennt Orbnung beftanb, kein Gesetz warb gehanbhabt. Die Lanbstraßen 3 ?äpfie-wimmelten von Räubern, und als Gregor Soldaten gegen sie ausschickte, schalten ihn ^ die Römer einen harten, grausamen Mann. Heinrich berief die Bischöfe nach Sutri, 10 Stunben nörblich von Rom, setzte die 3 Papste ab und ließ die alte Satzung Ottos I. erneuern, daß ohne Genehmigung des Kaisers eine Papstwahl nicht gültig sei. Darauf

8. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 87 die Stadt verließ. Diese schnöde Behandlung empörte die Sachsen, und sie ließen dem Könige (1073) sagen, er möge die Burgen in ihrem Lande abtragen lassen, ihren Beschwerden gerecht werden, das Sachsenland verlassen, seine schlechte Umgebung entfernen und seine edle Gemahlin besser behandeln. Wenn der König ihre Forderungen nicht erhöre, so würden sie Krieg mit ihm anfangen und für den christlichen Glauben und die Freiheit ihres Vaterlandes bis zum letzten Athemzuge streiten. Heinrich entließ die sächsischen Abgeordneten abermals mit Hohn und Spott. Jetzt brachen die Sachsen mit 60,000 Mann auf und erschienen vor Goslar. Mit Mühe entschlüpfte der furchtbar geängstigte König; er mußte nachgeben. Heinrich gelobte, die Burgen zu schleifen und Ottos Anrecht auf Baiern durch ein Fürstengericht entscheiden zu lassen (1074). Von der Harzburg sollten die Befestigungs- Die Sachsen werke zerstört werden, die inneren Gebäude stehen bleiben. Allein die e)id6ern bte u . ' ' Harzburg Wuth der Sachsen kannte keine Schranken; Kirchen und Gräber blieben nicht verschont, Alles ward zerstört, auch die Gruft der Könige entweiht. Durch dieses wüste Treiben bekam Heinrich die deutschen Fürsten auf feine Seite. Er bot nun Alles auf, die Sachsen seinen Zorn und seinen Arm fühlen zu lassen, und nach zwei gewonnenen Schlachten ließ er alle Fürsten und Geistlichen, die er für feine Gegner hielt, einkerkern, ihre Güter an andere vertheilen und die gebrochenen Burgen wieder herstellen. In dieser Not wandten sich die Sachsen, was noch nie und suchen zugeschehen war, um Hülfe an den Papst Gregor Vii. und baten um den Schutz der Kirche gegen die Bedrückungen des Kaisers und seiner Räthe. 4. Pap st Gregor Vii., Gründer der römischen Hierarchie. Zu Saona in Toskana, wie die gewöhnliche Angabe lautet, er- Die Jugend blickte 1020 der Sohn eines Zimmermannes Namens Hildebrand das un{beifüb^9" Sicht der Welt. Wie die Verhältnisse, in denen der Knabe geboren Papstes war, so soll auch seine äußere Erscheinung nicht im geringsten der ®re9d,:-schöpferischen geistigen Kraft, welche in der unscheinbaren Hülle sich verbarg, entsprochen haben. Der Knabe brachte seine Jugendzeit in Rom mit Studien zu und trat daselbst in den Orden der Benedictiner ein; jedoch verließ er ihn wieder und lebte dann im vertraulichen Umgang mit dem Erzbischof von Amalfi und dem nachherigen Papst Gregor Vi. Papst Leo Ix. begleitete er nach Rom. Hier wurde er Subdiakonus und blieb seitdem die Haupttriebseder der päpstlichen Regierung. Sein frommer, ernster Sinn erfüllte ihn mit Wehmuth und Entrüstung über das in der Kirche herrschende Verderben. Den Hauptgrund desselben fand er in der Abhängigkeit der Kirche von der weltlichen Macht.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 137 Italien und Burgund, die weltlichen die Aemter des Truchsessen, des Marschalls, des Kämmerers und des Mundschenken. Der Erzbischof von Alphons von Cöln wählte mit seinem Anhange Richard von Cornwallis, den Bruder S?Iie" “nb ( y, _ y , Jttcfyaro t>on des englischen Kömgs, der Erzbischof von Trier und seine Freunde den Cornwallis König Alphons von Castilien, welcher für den weisesten und mächtigsten wc^e"(tsei Herrscher seiner Zeit gehalten wurde. Da sich aber Niemand im heiligen römischen Reiche um sie bekümmerte, und weder der Eine noch der Andere allgemeine Anerkennung fand, so nennt man die Zeit von Wilhelms Tod bis zur Wahl Rudolss von Habsburg das Interregnum Das (d. i. Zwischenreich) oder die kaiserlose Zeit (1256 — 1273). Es war eine schreckliche Zeit. Jeder that, was er wollte; die Faust oder das «Lchwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder. Falsche Friedriche erhoben sich begünstigt von den Städten und Bauern, die den Hohenstausen meist treue Anhänger gewesen waren; einer dieser Prätendenten, Tile Kolup mit Namen, fand unter Rudolf von Habsburg ein schmähliches Ende. Unter starkem Geleite zogen damals die Kaufleute zu den Messen und Märkten oder erkauften sich Ruhe von den Wegelagerern um hohen Preis. Gegen ist die Zeit dies Unwesen des gesunkenen Rittertums bildeten sich zwei Städte- bej!e|a“ft= bündnisse, das rheinische und das norddeutsche. Erst Rudolf von Habsburg machte dem Faustrecht der kaiserlosen, schrecklichen Zeit ein Ende. „Und ein Richter war wieder auf Erden." Von Konrads Brüdern starb König Enzio zuerst. Er war 1225 Das Slicksal zu Palermo geboren und galt für den schönsten, tapfersten und edelsten "0i9§ Mann jener Zeit. Als entschiedener Anhänger der Ghibellinen kämpfte er schon in seinem 12. Jahre an der Seite des Vaters, im 14. Jahre belegte ihn der Papst mit dem Bannflüche. Enzio vermählte sich mit Adalasia, der Erbin von Sardinien, einer leichtsinnigen, ehrlosen Frau. Die größte Kriegsthat, welche Enzio vollführte, war sein Sieg über die genuesische Flotte, bei welchem Anlasse er 100 Erzbischöfe, viele Bischöfe und Prälaten gefangen nahm und in silbernen Ketten einkerkerte. Aber seitdem verfolgte ihn das Unglück. 1249 gerieth er in die Gefangen-fchaft der Bologneser. Der Rath verurtheilte den blühenden Jüngling zu lebenslänglichem Kerker und ließ sich durch keine Bitten, Versprechungen und Drohungen des betrübten Vaters von seinem Beschlusse abbringen. Enzio sah sein Königreich nie mehr; Adalasia vergaß ihren Gemahl und vermählte sich einem Betrüger, Michele Zanchi. Aber Enzw verlor in allen diesen Widerwärtigkeiten die Ruhe und Heiter- im Kerker von kert seines tiefen Gemüthes nicht; Dichtkunst, Gesang und Musik schufen $Dld0na-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 190

1878 - Mainz : Kunze
290 Vierte Periode des Mittelalters. färbten sich blutroth. Es bildeten sich Geschwüre, schwarze Beulen und Flecken. Zuletzt trat Wahnsinn ein, und es erfolgte der Tod. Kein Arzt vermochte zu Helsen, kein Mittel wirkte. Darum sah der Volksglaube in diesem „gräulichen Weltsterben" eine Strafe des Himmels. In 3 Jahren verlor Europa nach glaubwürdigen Berichten 25 Millionen Menschen. An vielen Orten verdächtigte man die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet, und verfolgte sie aufs grausamste. In Mainz wurden 12,000, in Straßburg 2000, in Basel und Rom 3000 erschlagen, verbrannt oder erstickt. Andere glaubten durch Bußübungen das Uebel abwenden zu können, stifteten die Brüderschaft der Geißler oder Flagellanten und zogen betend und büßend, singend und sich Die Geißler geißelnd, mit Fahnen und Kerzen von einer Stadt zur andern; mit Flagellanten 9rofcen Feierlichkeiten wurden sie allenthalben eingeholt und geehrt. Diese Geißler-Prozessionen, deren Lieder oder Leisen sich erhalten haben, wurden den geistlichen und weltlichen Behörden gefährlich. Als der Papst sich gegen die Geißler erklärte, trennten sich diese von der herrschenden Kirche, verschmähten die Sakramente und den Gottesdienst und setzten die Buße der Geißelung an ihre Stelle. Selbst der Feuertod vermochte nicht diese Sekte zu unterdrücken, und noch am Ende des 15. Jahrhunderts tauchten neue Scharen auf. Carl Iv. empfing in Mailand und Rom die Krone. Doch bemühte er sich nicht die deutsche Oberhoheit in Rom und Italien aus- Carl iv. ver- zuüben, sondern begnügte sich damit, seinen Geldsäckel zu füllen. So bestätigte er z. B. der angesehenen Familie Visconti von Mailand für 200,000 Goldgulden den Besitz alles dessen, was sie an sich gezogen; den Florentinern verkaufte er das Versprechen, ihr Gebiet nicht betreten zu wollen, für 100,000 Goldgulden. 1356 veröffentlichte Carl zu Metz das berühmte Reichsgrundgefetz veröffentlicht ^die goldne Bulle," welche so genannt wird von der goldnen Kapsel, Reich/grund- *n welcher das Reichssiegel angehängt ist. In demselben bestimmte er gesetz der 7 Wahl- oder Kurfürsten, welche im Gegensatze zum alten freilich fchon goldnen »uiit. 0^ au^er Acht gelassenen Herkommen, wonach alle unmittelbaren Reichsvasallen geistlichen und weltlichen Standes wählten und auch das Volk bei der Wahl sich betheiligte, allein die Wahl des Kaisers vornehmen sollten. Die 7 Kurfürsten, „die 7 Säulen und Leuchter des heiligen römischen Reiches," waren 3 geistliche und 4 weltliche Fürsten, nämlich die Kurfürsten und Erzbischöfe von Mainz, Cöln und Trier, als Erzkanzler des heiligen römischen Reiches, der Pfalzgraf bei Rhein, als Erztruchseß, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, als Erzmarschall, der Markgraf von Brandenburg, als Erzkämmerer, und der König von
   bis 10 von 47 weiter»  »»
47 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 47 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 4
3 0
4 32
5 0
6 7
7 1
8 0
9 0
10 110
11 7
12 22
13 0
14 0
15 1
16 3
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 3
23 2
24 1
25 6
26 16
27 27
28 8
29 1
30 0
31 43
32 0
33 1
34 22
35 7
36 8
37 46
38 0
39 8
40 1
41 2
42 99
43 0
44 6
45 25
46 27
47 2
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 21
2 3
3 5
4 3
5 0
6 1
7 14
8 32
9 15
10 0
11 0
12 0
13 0
14 9
15 7
16 18
17 209
18 3
19 2
20 17
21 0
22 7
23 18
24 0
25 3
26 52
27 0
28 3
29 4
30 0
31 7
32 1
33 2
34 9
35 3
36 6
37 10
38 3
39 11
40 0
41 44
42 5
43 25
44 1
45 12
46 1
47 1
48 0
49 0
50 0
51 0
52 46
53 3
54 5
55 11
56 37
57 0
58 11
59 5
60 4
61 3
62 0
63 15
64 9
65 11
66 0
67 17
68 51
69 25
70 0
71 19
72 10
73 6
74 6
75 8
76 1
77 8
78 17
79 2
80 0
81 0
82 6
83 17
84 1
85 5
86 16
87 6
88 25
89 9
90 17
91 1
92 70
93 0
94 22
95 8
96 8
97 9
98 129
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 10
5 3
6 0
7 5
8 1
9 19
10 6
11 1
12 1
13 0
14 0
15 0
16 40
17 0
18 1
19 17
20 0
21 2
22 0
23 0
24 0
25 0
26 38
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 50
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 7
40 7
41 0
42 1
43 1
44 1
45 2
46 0
47 0
48 21
49 5
50 3
51 1
52 0
53 5
54 5
55 9
56 0
57 2
58 9
59 63
60 0
61 4
62 4
63 2
64 20
65 3
66 0
67 1
68 10
69 0
70 0
71 5
72 12
73 14
74 0
75 5
76 0
77 65
78 0
79 19
80 18
81 47
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 4
88 15
89 0
90 0
91 4
92 0
93 3
94 0
95 0
96 0
97 20
98 3
99 2
100 48
101 0
102 0
103 16
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 0
112 1
113 2
114 1
115 0
116 5
117 0
118 9
119 1
120 2
121 3
122 0
123 1
124 4
125 0
126 2
127 2
128 7
129 1
130 0
131 7
132 32
133 0
134 0
135 0
136 24
137 0
138 1
139 0
140 10
141 0
142 1
143 7
144 8
145 3
146 1
147 0
148 14
149 0
150 18
151 5
152 8
153 4
154 0
155 4
156 7
157 7
158 58
159 6
160 0
161 2
162 1
163 0
164 3
165 2
166 7
167 2
168 0
169 4
170 0
171 46
172 1
173 8
174 0
175 8
176 7
177 47
178 0
179 15
180 0
181 0
182 31
183 10
184 1
185 0
186 1
187 7
188 0
189 1
190 0
191 18
192 2
193 0
194 7
195 0
196 1
197 23
198 3
199 0