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1. Die Weltgeschichte - S. 117

1835 - Mainz : Kupferberg
% Lothar der Sachse. Kreuzzüge. 117 n.c.t. 4) Heinrich V. bedrängt wiederholt die Päbste, kämpft 1100. gegen empörte Fürsten in Deutschland (Pfalzgraf Siegfried), beendigt den Investitur-Streit mit dem Concordat zu 1122. Worms (der Kaiser belehnt die Geistlichen wegen der Rega- lien mit dem Sceptcr, der Pabst investirt mit Ring und Stab), stirbt zu Utrecht, als der letzte der fränkischen Dynastie. 1125. Lothar Ii. der Sachse, von 1125 — 1137. * Au die Nachtheile des beginnenden unseligen Streites zwischen den Hohenstaufen und Welfen schließen sich die immer verderblicheren Züge nach Italien. Lothar, von den versammelten Fürsten am Rheine gewählt, kämpft gegen die geächteten Hohenstaufen, Kon- rad von Franken und Friedrich von Schwaben (Ghibellinen und Waiblinger), verbindet sich mit Herzog Heinrich dem Stolzen (Welfen) von Baiern und überträgt ihm Sachsen 1127. Zwei Züge nach Italien; Normänner unter Roger tl. von Sicilien. Albrecht der Bär, Graf von Ballenstädt, erhält die Markgrafschaft Nordsachsen, — seine wendischen Eroberungen (seit 1144 Markgraf von Brandenburg). Die Pfalz grafen verlieren, bei der zunehmenden Macht der Herzoge, an Einfluß; ihre Rechte gehen im Kleinen über an die Burg- grafen; und statt der Grafen erhalten viele Bischöfe Kirchenvögte über ihre kirchlichen Güter. Die Leibeigenen fangen unter Heinrich Iv. an, Waffen zu tragen und Kriegsdienste zu thntt: — Die Reichsversammlnngen sind allmälig mehr in den Städten, als in den Reichspfalzen; daher Reichs- städte. Handwerke und Handel besonders seit Heinrich V. allgemeiner; aber Menge der Raubschlösser, vorzüglich unter Heinrich Iv. Kreuzzüge: Jerusalem seit 657 unter den Arabern; der Druck der dortigen Christen, und namentlich der Pilger, im achten Jahrhundert unter dem Chalifat der Abbasiden besonders groß, steigt noch höher im zehnten unter den ägyptischen Fatimiden und im eilften unter dem Chali- fen Hakem, und als endlich die seldschukischen Türken unter dem Sultan Malek-Schah sich der arabischen Länder bemächtigen, und der Bruder des Sultans, Thutusch, seinem Feldherrn Orthok 1086 Jerusalem schenkte, begannen die furchtbarsten Greuel in der heiligen Stadt. Allgemeine Klage der Pilger. Peter von Amiens 1094.

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 113

1878 - Mainz : Kunze
— 113 — § 14. Friedrich Ii. Keinriäi Vi. (1190—1197), Barbarossas ältester Sohn, besaß wohl die Kraft, nicht aber die Milde seines Vaters. Besonders hart zeigte er sich in Unteritalien, wo man ihm sein Erbrecht bestreiten wollte. In Deutschland hatte Leopold von Oesterreich den vom Kreuzzug heimkehrenden Richard Löweuherz gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert. Dies Ereignis sprengte den welfischen Bund im Norden, au dessen Spitze noch immer Heinrich der Löwe stand. Dagegen bereitete die heimliche Vermählung eines Sohnes des letzteren mit einer Base des Kaisers, Agnes von Stahleck, die Versöhnung der Parteien vor, in Folge deren Richard gegen jährlichen Tribut seiner Haft entlassen wurde, der Löwe aber Verzeihung erhielt. Derselbe starb 1195, ein großer für Deutschlands Macht im Osten thätiger Mattn, dessen Unglück es war, daß er den Weg eines noch Größeren zum Schaden des Reiches zu oft kreuzte. Des jungen Kaisers Seele war gewaltiger Pläne voll; zunächst wollte er die Kroue erblich machen und versprach bagegen den Fürsten die Erblichkeit ihrer Lehen auch in weiblicher Linie, dann zerriß er das Lehensbanb zwischen dem Papste und Sübitalieu und Toskana, waltete überhaupt in ganz Welschlaub wie ein unumschränkter Herr, enblich gebachte er das Reich vott Byzanz und den ganzen Orient von sich abhängig zu machen. Allen diesen hohen Entwürfen machte sein früher Tod eilt Ende, der von den Armen und Gebrückten, welche er gegen geistliche ititb weltliche Anmaßung wacker und gerecht geschützt hatte, aufs tiefste beklagt wurde. Er hinterließ seinem dreijährigen Söhnlein, zuerst Konstantin, dann Friedrich genannt, die italischen Erblande. In Deutschland aber fand eine zwiespältige Wahl statt, indem die Staufen (Ghibelliuen) bcs Kaisers Bruder H^hikipp, die Welfen Hlto Iv. zum Könige machten. Obwohl der kräftige Papst Innocenz Iii. sich für den letzteren erklärte, behielt Philipp in zehnjährigem Ringen die Oberhand und war im Begriffe des Brubers Pläne zu verfolgen, als ihn der Stahl eines Mörders, eines Wittelsbachers, traf. Da einigte sich ganz Deutschland in der Anerkennung Ottos, umsomehr, da er den Morb seines Gegners scharf ahnbete und feine Tochter sich zur künftigen Gemahlin bestimmte. Allein er verfeindete sich bald mit dem Papste, dem er die gegebenen Versprechungen nicht hielt- So stellte bettn biefer selbst bett jungen Friedrich, seinen Mündel, als Gegenkönig aus und sandte ihn mit seinem Segen und Gelbe über die Alpen (1212). Bereits 1215 war berfelbe in ganz Deutschland anerkannt, Otto aber starb verlassen und verarmt 1218 auf der Harzburg. Eben, Geschichtsabriß. g

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 105

1878 - Mainz : Kunze
— 105 — Kaisers, der vergebens durch einen Sprung in den Rhein sich dem Entführer zu entziehen suchte. Hannos Erziehung entbehrte der Liebe, seine selbstsüchtige Reichsverweserschaft brachte auch keine Abhülse der traurigen Lage. Bei einer Reise, die er nach Rom machte, kam Heinrich unter die Aufsicht Ab albert 3 von Bremen, der selbst ein Feind der Sachsen sein Mündel gegen diese erbitterte. Des Kaisers Druck lag schwer auf dem sächsischen Lanbe; besonbers beschwerte man sich über die kostspielige Hofhaltung, die Anlegung von Zwingburgen, 'die Absetzung des eines Mordversuchs angeklagten Otto von Nordheim und die Gefangenschaft des sächsischen Herzogs Magnus. Im Jahre 1073 wurde Heinrich daher in seiner Harzburg bei Goslar belagert und entkam nur durch die Flucht. Weil aber die Aufrührer bei der Zerstörung der Burg nicht einmal die Kirche und die Gräber geschont hatten, gelang es ihm mit Hilfe der Städte und der treu gebliebenen Fürsten nach dem Siege bei Hohenburg (1075) grausame Rache zu nehmen. Bald darauf gerieth er in Streit mit dem Papste Gregor Vii., der ihn bannte und zum Büßgang nach Canofsa (1077) veranlaßte. Trotz seiner Demütigung wählte man in Deutschland einen Gegenkönig, seinen Schwager Rudolf von Schwaben, welcher indes schon 1030 in der Schlacht bei Merseburg fiel. Sein Herzogtum erhielt der gut kaiserliche Friedrich von Hohenstaufen als Belohnung seiner treuen Dienste. Auch in Italien schien Heinrich das Glück zu lächeln, denn Gregor mußte Rom verlassen und ist bei den Normannen gestorben. Und doch wurde er seines Lebens nicht froh. Die Sünden seiner Jugend, von seinen Gegnern arg übertrieben, besonders die harte Behandlung seiner edeln Gemahlin Bertha scheinen in seinen Söhnen ihre Rächer gefunden zu haben. Zumal der zweite, Heinrich, vergaß die Kindespflicht so sehr, daß er den Vater gefangen nahm und sich gestützt auf die päpstlich ‘Gesinnten und Fürsten auf den Thron schwang. Dem wollten die reichstreuen Städte wehren, aber bcm brohenben Krieg machte der Tod des gebannten und gebeugten alten Kaisers ein Ende. Heinrich V. (1106—1125) regierte nicht ohne Kraft, bemächtigte sich des Papstes Paschalis in seiner Peterskirche, kämpfte mit abwechselndem

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 107

1878 - Mainz : Kunze
— 107 — ein, richteten aber trotz des besten Willens noch mehr Verwirrnng an. Wenn es so um das Haupt der Kirche schlimm aussah, so war es um die Glieder noch übler bestellt. Dem Christentum zum Trotze herrschte im westlichen Europa eine Rohheit, von der die jetzige Zeit sich kanm einen Begriff machen kann. Selbst die barbarischsten Strafen vermochten nicht der Zügellosigkeit von Hoch und Niedrig zu steuern. Der Sitten-losigkeit suchte die Askese durch das Mönchs- und Klosterweseu entgegenzuwirken , dessen Anfänge in Italien in die ostgothische Zeit fallen (Benedikt von Nursia, daher Benediktiner). Aber auch in den Klöstern erlahmte die Zucht, und es bedurfte einer Wiedererweckung derselben, die von Clügny ausgieng. Hier fand auch der Mönch Hildebrand aus Saona seine Bildungsstätte und legte den Grund zu seiner künftigen Größe. Im Jahre 1046 begleitete er den zu Sutri abgesetzten Papst Gregor Vi. ins Exil nach Deutschland, im Herzen empört, daß des Kaisers Machtspruch die Oberherrschaft der Kirche regelte. Später wurde er der Berather einer Reihe von Päpsten, deren Beförderung er besonders ins Werk gesetzt hatte. Einer derselben, Nikolaus Ii., bestimmte auf seine Eingebung, daß künftighin die Wahl des Papstes nur durch das Cardinalcollegium erfolgen sollte, wobei die kaiserliche Genehmigung derselben einstweilen noch unangetastet blieb (1059). Erst 1073 bestieg Hildebrand selber unter dem Namen Gregor Vh. den päpstlichen Stuhl. Im folgenden Jahre schon erneuerte er das früher durch Concilien und Päpste ausgesprochene, jedoch nicht durchweg beachtete und besonders in Oberitalien und Deutschland vernachlässigte Gebot der Ehelosigkeit der Priester (Cölibat). Damit bezweckte er die Unabhängigkeit des geistlichen Standes vom weltlichen Regiment; denn wer keine Familienrücksichten zu nehmen hatte, konnte um so entschiedener als Streiter für die Allgewalt der Kirche eintreten. Den Widerstand, welchen Gregors Gebot an verschiedenen Orten hervorrief, unterdrückte dieser mit Hilfe des Pöbels. 1075 erließ er das Verbot der Simonie. Bisher war es Sitte gewesen, daß die weltlichen Herrscher die in ihren Gebieten gelegenen Bistümer und Abteien mit Männern ihrer Wahl besetzten, die entweder durch geleistete Dienste sich die Gunst ihres

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 310

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
310 . Die mittlere Zeit. Kaiserin Agnes frei wurde, verweigerte diese die Belehnung, obwohl Berthold I. bereits 1052 den Titel Herzog angenommen hatte. Doch gab sie demselben das Herzogtum Kärnten und die Markgrafschaft Verona. Nach dessen Tode trennten sich die Nachkommen deshalb in die herzogliche oder zähringische Linie und in die mark gräfliche oder badische Linie. Von letzterer stammt das regierende Haus ■ in Baden ab. § 114. Gregor Vii. (1073—1085.) 320) Auf dem päpstlichen Stuhle saß aber damals Gregor Vii., eiu Mann, der sich ebensosehr durch die Reiuheit feiner Sitten und die Strenge seiner Grundsätze auszeichnete, als er von Eifer erfüllt war, die Kirche aus den Fesseln der weltlichen Gewalt zu befreien. Die Kirche war nämlich in diesen Zeiten sehr reich geworden, und Bischöfe und Klöster hatten durch Scheukuugen viele Güter und Ländereien erhalten. Dadurch aber kamen jene in ein Verhältnis zum Staate, welches ihnen zwar ein gewisses Ansehen verschaffte, sie aber doch „auch wieder in Abhängigkeit brachte; denn die Bischöfe und Abte wurden zwar Fürsten und Neichsstände, aber sie wurden auch zugleich Lehensleute der Kaiser und an den Hof gezogen. Viele zogen als solche in den Krieg oder bekleideten Hofämter und führten ein weltliches Leben. Die vornehmen Familien suchten den nachgebornen Söhnen geistliche Würden zu verschaffen, um den Familienreichtnm zu erhalten und zu mehren. Wie jener Simon Magus (Apostelg. 8, 18) dem Petrns Geld anbot, damit er auch die Gabe erhalte, den heiligen Geist mitzuteilen, so bot man Geld für geistliche Ämter, kaufte und verkaufte man Bistümer und Pfründen (Simonie). Insbesondere trieb Heinrich Iv. die Simonie auf die schamloseste Weise, um Geld zu seinen Ausschweifungen zu erhalten. Den alten Kirchengesetzen entgegen, waren viele Geistliche verheiratet, und die toorge um ihre Familien benahm ihnen die Kraft, gegen die Übergriffe der weltlichen Gewalt sich zu wehren. So war das Verderben auch in die Kirche Gottes gedrungen. Gregor Vii., über solche Mißstände tief betrübt, sah nur Rettung in der Durchführung der alten Kirchengesetze, die den Priestern die Ehelosigkeit zur Pflicht machten, und in der Bekämpfung der Simonie. Er belegte deshalb alle verheirateten Priester, sowie alle Priester, welche ihre Ämter gekauft hatten, mit dem Banne, bis sie zur Ordnung wieder zurückkehrten. Auch verbot er den Kaisern und Fürsten, die Bischöfe und Äbte mit

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 327

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 327 aber zu Chiavenna am Corners ee verließ er ihn mit allen feinen sächsischen Vasallen, obwohl Friedrich sich soweit herabließ, ihn fußfällig zu bitten, daß er bleiben möge. Friedrich erlitt bei Legnano eine furchtbare Niederlage und entrann dem Tode mit genauer Not. Da sah denn der Kaiser ein, daß es ihm un- ii?6. möglich fei, seine stolzen Pläne durchzuführen, und versöhnte sich mit dem Papste und zwar aufrichtig. Auch den Lombarden machte er Zugeständnisse. So konnte er nach Deutschland zurückkehre», wo er zuerst Heinrich den Löweu vor das kaiserliche Gericht lud, um ihn wegeu seiner Felonie (Lehensuntreue, Treubruch) zur Veraut-wortnng zu ziehen. Auch war Heinrich von seinen Nachbarn wegen mannigfacher Beeinträchtigung angeklagt. Da er nicht erschien , nahm ihm der Kaiser feine Lande und zerstückelte sie, um feinen der Fürsten durch die Belehnung übermächtig zu machen, in kleine Herrschaften. Der alte Löwe wehrte sich zwar grimmig, aber er konnte der ungeschwächten kaiserlichen Macht gegenüber nichts ausrichten und unterwarf sich. Zu Erfurt lag er vor Dem auf den Knieen, den er bei Chiaveuna umsonst ans den Knieen hatte flehen lassen. Er behielt nur seine Erblande Brau n- iisi. schweig und Lüneburg und mußte ans drei Jahre das Deutsche Reich verlassen. Heinrich begab sich nach England zu feinem Schwiegervater König Heinrich Ii. 339) Nun hatte Friedrich in Deutschland freie Hand und er benützte die Sicherheit vor auswärtigen Feinden dazn, geordnete Zustände im Innern herbeizuführen und zu befestigen. Noch einmal kehrte der Glanz seiner früheren Reichstage zurück. Es versammelten sich die Edlen feines Reiches und der auswärtigen Länder an seinem Hofe, und 1181 feierte er zu Mainz ein allgemeines nsi. Freuden- und Siegesfest, dem allein 40 000 Ritter beiwohnten. Allein stets zu großen Entwürfen geneigt, faßte er einen Gedanken auf, der für Deutschland die Ursache neuer Zwietracht wurde, und an welchem auch sein Geschlecht zu Gruude ging. Er vermählte nämlich seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Königs Wilhelm Ii. von Sizilien, So sollte Unteritalien rechtskräftig an den bereits zum König gewählten Heinrich Vi. fallen. Auch mit dem Papste wäre es wieder zu ernsten Zwisten gekommen, da Friedrich nochmals ungerechtfertigte Ansprüche auf die Besetzung der Bistümer und die Hinterlassenschaft der Bischöfe machte. Da drang plötzlich die Kunde in das Abendland, daß Sultan Saladin die Christen Bei Liberias geschlagen und Jerusalem erobert habe. Die ganze Christenheit wurde mit Schrecken und Entsetzen erfüllt und die Könige von England und Frankreich stellten sich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges. Da nahm

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 364

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
364 Die mittlere Zeit. wenn sie nicht einen Italiener wählten, da sie nur hierin die Bürgschaft fanden, daß der neue Papst nicht wieder nach Frankreich zöge. 2. Die Prachtliebe und der Aufwand, die zu Avignon eingerissen waren, sowie das V e r s i e g e n der Hilfsqnellen i m K i r ch e n-staat waren die Ursache, daß die französischen Päpste viele Abgaben auflegen und Einkünfte an sich ziehen mußten, wodurch große Unzufriedenheit entstand und das Ansehen des Papstes schwer geschädigt wurde. Als nun gar mehrere Päpste nebeneinander bestanden, von denen jeder seinen Hof und sein Kardinalskollegium hielt, da wurde die Kirche förmlich ausgesaugt. Doch traf dieses Übel weder die Fürsten noch die Laien überhaupt, sondern nur die Geistlichen und die Kirchen. So sandte z. B. Johann Xxiii. den Erzbischof von Pisa nach Frankreich und verlangte den Zehnten aller geistlichen Pfründen, die Einkünfte aller erledigten Benefizien und die Hinterlassenschaft der verstorbenen Geistlichen. Freilich ging man nicht darauf ein. Das böse Beispiel von oben wirkte auch verderblich nach unten und es erhob sich allgemein der Ruf nach einer Reformation an Haupt und Gliedern. Das sollte nun auf der Kirchenversammlung von Konstanz durchgeführt werden. 8 135. Das Konzil von Konstanz. (1414—1418.) 371) Der allgemeine Ruf nach Verbesserung in der Kirche sollte durch eine neue große Kirchenversaminlnng erreicht werden. Johann Xxiii., obwohl seht würdiger Mann, bot doch die Hand dazu, da er einsah, daß unter drei Päpsten keiner Autorität besitze. Er willigte daher ein, eine Kirchenversammluug nach K o u-stauz zu berufen und erschien daselbst auch persönlich. Die versammelten Väter erkannten für notwendig, daß alle drei Päpste ihren Ansprüchen entsagen sollten. Gregor Xii., der in Avignon residierte, that es auch, nicht so aber Benedikt Xiii., der seinen Wohnsitz in Spanien genommen hatte. Johann Xxiii. zeigte sich zuerst ebenfalls bereit, zurückzutreten; bald reute es ihn aber wieder und er entfloh mit Hilfe des Herzogs Friedrich von Österreich, wurde aber wieder aufgefangen. Die Ver- '-sammlnng setzte nun beide Päpste ab und der Kardinal Otto von Colouua wurde als Martin V. zum Papste gewählt. 372) Im Laufe der Verhandlungen stellte es sich aber immer deutlicher, heraus, daß eine Reformation an Haupt und Gliedern vorderhand unausführbar fei. Denn vor der Wahl Martins V. hatte die Kirche kein rechtmäßiges Haupt, und die Versammlung war zwar eine Versammlung kirchlicher Würdenträger, aber doch keine Kirchenversammlung, deren Beschlüsse allgemein gültig gewesen wären. Als endlich Martin V. gewählt worden, waren die Vater schon drei Jahre beieinander und es blieb nichts

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 293

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 107. Die Verdienste Karls d. Gr. um Kirche, Staat u. Wissenschaft. 293 Krönung des deutschen Königs als römischen Kaiser zu, der Kaiser dagegen übernahm die Pflicht, die Kirche und den Heiligen Stnhl zu schir-men. Diese Durchdringung der geistlichen und weltlichen Interessen zu einem lebendigen Ganzen kann am besten mit dem Verhältnis von Seele und Leib verglichen werden. Der Kaiser sollte zugleich — als Hort der Christenheit — eine Oberhoheit über die christlichen Fürsten ausüben und bei Streitigkeiten ihr Mittler sein. Hatte nun Karl einerseits seine Würde von der Kirche empfangen, so warf sich anderseits Leo nach geschehener Krönung vor Karl nieder und huldigte dem Kaiser, den er selbst zur Herrschaft über die Christenheit berufen hatte. So stauben die beiden Oberhäupter in gleicher Würde nebeneinander. § 107. Bis Verdienste üarls d. Gr. um Kirche, Staat und Wissenschaft. 301) Wie Karl für die Erweiterung und Sicherung der Grenzen Deutschlands sorgte, so verdankt das Deutsche Reich ihm auch seine innere einheitliche Gestaltung. Er teilte dasselbe in Bezirke ab, denen ein von ihm gesetzter Beamter, der Graf, vorstand, und sowohl deu Oberbefehl über den Heerbann des Bezirks führte, als auch die oberste Gerichtsbarkeit ausübte. Auf deu Maifelderu, auf denen die vornehmsten Beamten, Lehensmänner und geistlichen Würdenträger erschienen, wurde das bestehende Recht in Gesetzen ausgesprochen und neue Verordnungen erlassen. Damit diese Gesetze gehandhabt würden, ordnete der Kaiser Sendgrafen ab, welche die Amtsführung der Grafen überwachen mußten. An diese Sen dg rasen konnten alle appellieren, die sich beschwert fühlten. An den Grenzen vereinigte Karl mehrere Grafschaften unter Markgrafen, welche größere Truppenteile befehligten, um stets die feindlichen Einfülle abwehren zu können. Die kaiserlichen Einkünfte wurden durch eigene Kamm er boten verwaltet. Der Verkehr wurde durch Anlegung einer Anzahl großer Handelsplätze befördert. Auch dem Armenwesen, der öffentlichen Sicherheit, der Flußschiffahrt, dem Garten- und Ackerbau wandte Karl seine Aufmerksamkeit zu, wie er selbst polizeiliche Maßregeln gegen die Trunkenheit und andere Laster ergriff, durch welche die Deutschen die Ehre ihres Namens befleckten. 302) Unsterbliche Verdienste erwarb sich Karl um die Pflege der Künste und Wissenschaften. Er sammelte einen Kreis von Gelehrten um sich, unter denen Alknin, ein irischer Mönch, und Eginhard, dessen Schüler, der später Karls Geschichtschreiber wurde, sich besonders auszeichneten. Um dem Ehristen-tnm eilten sichern Anhaltspunkt zu geben, errichtete Karl durch das ganze Reich Bistümer und Klöster, befahl aber auch zugleich, Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 13

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 324

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
324 Die mittlere Zeit. tragen konnten. Die Frauen aber trugen ihre Männer ans dem Rücken aus der Stadt hinaus. Von diesem aufopferungsvollen Benehmen erhielt das liki- der Stadt gebaute Schloß den Beinamen Weibertreue (Jcad) andern Geschichtschreibern eine nnverbürgte Sage.) 8 120. -Kiedrich I. öarbarolsa (1152-1190). Sie lombardischen Hiindkl ,. - Da Konrads Iii. Sohu noch ein Kind mar, enipsahl ielw ' stiuen Neffen, Friedrich, den die Italiener seines lotuchen hartes wegen Barbarossa nannten, zum Kaiser. Friedrich I. ist neben Karl dem Großen und Otto dem Großen die hervorragendste Gestalt unter den deutschen Kaisern. Er besaß ao rj1 ^^terlichem Sinne und kühner Tapferkeit eine unbeugsame Willensstärke und großen Scharfsinn, den er aber leider dazu gebrauchte, einen falschen Grundsatz durchzuführen. Friedrich strebte nämlich darnach, die Vollgemalt aller bürgerlichen Rechte m die Hand des Kaisers zu legen. Dieses unglückselige Streben entzweite ihn nicht nur mit der Kirche, da er die päpstliche Gewalt der kaiserlichen unterordnen wollte, sondern zog ihm auch den tödlichen Haß der italienischen Städte zu, deren Rechte und Freisten er unterdrückte. Zwar in Deutschland schloß er gleich" an-faitgs ö'riebe mit den Welfen, indem er dem Sohne Heinrichs des Stolzen, Heinrich dein Löwen, der ein Jugendfreund uoit ihm war, das Herzogtum Bayern zurückgab. Doch trenute er die nab. O st in a r k davon und bildete daraus das Herzogtum Österreich. 335) Seit langer Zeit waren die Lombarden auf Selbsthilfe augewieseu, und es hatte ihnen der kaiserliche Schutz gefehlt. Sie waren untereinander uneinig geworden, die größern Städte unterdrückten ^ nicht nur die kleinern, sondern sie befehdeten sich auch gegenseitig. Darin aber waren alle einig, daß, von wo sie seine Hilfe empfingen, sie auch keine Gesetze annehmen wollten, und darum wurden die kaiserlichen Rechte vielfach bestritten. Friedrich unternahm deshalb seinen ersten Rörnerzug. Als er in Italien ankam, strafte er die widerspenstigen kleinen Städte mit empfindlicher Härte; Mailand aber getraute er sich nicht anzugreifen, weil er sich zu schwach fühlte. Dagegen eilte er nach Pavia, wo er sich die lombardische Krone aufsetzen ließ, und nach Rom, wo er von Hadrian Iv. gegen den Willen der Römer zum Kaiser gekrönt wurde, nachdem er sich bequemt hatte, als Lehensträger des Papstes dessen Steigbügel zu halten. Doch mußte er schnell zurückeilen, weil die Römer ihn angriffen und die italienischen Städte ihm den Weg versperren wollten. Nach ii55. großen Verlusten kam er in Deutschland an.

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 325

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 120. Friedrich I. Barbarossa. Die lombardischen Händel. 325 336) In den deutschen Ländern hatte es unterdessen viele Un-rnhen gegeben. Friedrich stellte mit kräftigerhand die Ordnung her und strafte namentlich mit unbeugsamer Strenge alle Störer des Landfriedens. Die Oberlehensherrlichkeit des Kaisers über die Poleu, Böhmen und Ungarn wurde aufs neue festgestellt. Frankreich, Bnrgnnd, Spanien, Dänemark, England und Griechenland erkannten die Wahl und den Vorrang des deutschen Kaisers au und erboten sich zum Gehorsam. Als aber in der Lombardei in deu Städteu das alte Spiel begann, unternahm Friedrich den zweiten Römerzug. Mailaud mußte sich uuterwerfeu und sich bittere Demütigung gefallen lassen. Alsdann wurde auf den Noukalischeu Feldern von Gelehrten des römischen Rechts die Wiederherstellung der kaiserlichen Vollgewalt verkündet und von den Anwesenden beschworen, wogegen aber alsbald die lombardischen Städte protestierten. Insbesondere war es wieder Mailand, welches den Zorn des Kaisers herausforderte und deshalb nach zweijähriger Belagerung mit rücksichtsloser Strenge zerstört wurde. Aber Friedrich überschritt feine Befugnisse weit. Er legte Neichs-steueru auf und setzte kaiserliche Untervögte in Italien ein, welche die Städte plagten und die Steuern, an die man nicht gewöhnt war, schonungslos eintrieben. Zwar hörte er die Beschwerden der Städte auf dem dritteu Zuge nach Italien an, aber die Klagen konnten nicht aufhören, so lange die Vögte da waren. 337) Da nun Friedrich auch dem Papste gegenüber sich als Oberlehensherr benahm und verschiedenes Gebiet, auf welches die Kirche Anspruch machen konnte, nicht herausgab, so trat Papst Alexander Iii. auf die Seite der Lombarden. Diese stifteten den lombardischen Städtebuud und bauten Mailand wieder auf, legten auch eine feste Stadt an, die sie dem Kaiser zum Trotz imt> dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich trat nun seine vierte Römerfahrt au. Er kam diesmal nach Nom und gab sich die undankbare Mühe, einen Gegenpapst einzusetzen, aber eine furchtbare Pest nötigte ihn zur Umkehr. In Susa wäre er beinahe gefangen worden; die opferwillige Entschlossenheit des deutschen Ritters Hermann von Sieben eichen bewahrte den Kaiser und das Reich vor solchem Schimpf. Anmerkungen. 1. Der Grundgedanke, den Friedrich I. immer im Auge hatte und den die Hohenstaufen fortwährend verfolgten, war die Unterordnung der Kirche unter den Staat, der geistlichen Gewalt unter die weltliche. Vom Kaiser sollte alles ausgehen, ein ganz undeutscher Grundsatz, denn nach deutschem Rechte lag die Gewalt bei der Gesamtheit des freien Volkes und wurde nur an den Kaiser übertragen. Es mußte Friedrich I., 14 **
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