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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 289

1840 - Münster : Coppenrath
289 besetzen. So nahmen Rußland und Preußen, im Jahre 1793, eine zweite Theilung vor; Rußland nahm sich 4000, Preu- ßen 1000 □ Meilen. Zum Beschlüsse wurden 20,000 Mann von der polnischen Armee unter die ^russische gesteckt, weil die Republik nur 16,000 Mann behalten sollte. Seitdem ging eine dumpfe Gahrung durch das ganze Land. Zu spat sah jetzt die Conföderation von Targowicz ihr Vergehen am Vaterlande ein und wandte sich mit Abscheu von den Russen weg. Bald erhob sich das ganze Volk in edeler Begeisterung; Junge und Alte, Arme und Reiche brachten wetteifernd ihr Opfer auf den Altar des tief beleidigten Vaterlandes. Madalinski und Kosck'usko stellten sich an die Spitze der Bewaffnung, und das Haustein der Polen focht gegen die übermächtigen Russen und Preußen den letzten Kampf der Verzweiflung. Zwar ward mancher herrliche Sieg von ihnen errungen; jedoch am Ende verließ sie das Glück in dem allzu ungleichen Streite. Am 10. Octo- der 1794 erfocht der russische Feldherr Suwarow einen bluti- gen Sieg bei Matschiewicz. Kosciusko selbst wurde verwun- det und gefangen; der edele Held sank mit dem Schmerzesrufe: „Finis Polomae!“ (Ende Polens) von Kampf und Wunden er- schöpft zu Boden. Rach diesem Siege stürmte Suwarow Praga, die Vorstadt von Warschau, und hielt hier ein Mordfest, wie einst zu Ismail. Zwölftausend Einwohner, ohne Unterschied des Alters und Geschlechtes, wurden ein Opfer der Grausamkeit der Sieger. Gleich hierauf ergab sich auch Warschau. Dann theil- ten sich die Sieger in den Überrest des Landes; Ostreich wurde mit zur Theilung berufen. Dieses erhielt den südlichen, Rußland den östlichen Theil; das Übrige nebst Warschau, das jetzige Süd- preußen, kam an Preußen. Der schwache König Stanislaus Po- niatowski ging nach Petersburg und lebte dort von einem Gna- dengehalte. So schwand im Jahre 1795 das sonst so blühende Polen, früher die kräftige europäische Vormauer gegen die anstürmenden Volker des Ostens, aus der Reihe der selbständigen Staaten. ul. Thc-l. -r. Aufl. 19

2. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 489

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 489 Sierakowski in Volhynien. Der russische Gesandte und Feldherr (Jgel- ström) wurde aus Warschau vertrieben und alle Russen, deren man habhaft werden konnte, mussten den Hass der Polen mit ihrem Leben bezahlen. Anfangs schien sich das Glück auf die Seite der Polen zu neigen. Kosciusko schlug die Russen bei Raclawice (1794) und der König von Preußen wurde gezwungen, die Belagerung von Warschau aufzuheben. Als aber Russland mit einer sehr bedeutenden Armee Polen überschwemmte, indem russische Heere unter Fersen, Repnin und Suwarow anrückten, da musste das unglückliche Land erliegen. Die entscheidende Schlacht wurde am lo.october 1794 bei Madziewice geliefert. Fersen musste drei Mal vor dem Muthe der Polen und der Kriegskunst Kosciusko's zurückweichen. Endlich aber fiel Kosciusko, der muthige Vertheidiger der polnischen Freiheit mit den Worten Finis Poloniae ! (Polens Ende) verwundet vom Pferde und als Gefangener in die Hände der Feinde. Suwarow stürmte nun (4. November) die Warschauer Vorstadt Praga, worauf sich Warschau selbst am 9. Novbr. ergab. Der König erhielt eine Pension, um sie in Petersburg zu ver- zehren. Die edelsten Polen verließen ihr Vaterland. Kosciusko ging nach Amerika und starb 1817 in der Schweiz. Seinen Leichnam brachte man nach Krakau und auf dem Berge Bronislawa errichtete man ihm ein Denkmal. Russland, Oesterreich und Preußen theilten Polen zum dritten Male (1793). Von dem unglücklichen Lande blieb nur der Name. Katharina starb 1796. Sie hatte ihr Reich um 11,000 Quadratmeilen vergrößert, denn es umfasste nun 335,000 solche Meilen. Wenden wir uns aus dem Osten nach dem Westen Europas. In Portugal hatten sich, ohngeachtet des Gegenstrebens der spanischen Regierung, seit 1640 eigene Regenten aus dem Hause Braganza behauptet. Aber diese Könige waren fast alle schwach und von dem Einflüsse Englands abhängig. Johann Iv. hatte den portugiesischen Thron wieder hergestellt, verlor aber alle auswärtige Besitzungen Portu- gals bis auf Brasilien in Amerika. Unter seinen Nachfolgern zeichnete sich nur Joseph Emanuel aus (1750 — 1777), dessen Minister P o m b a l durch kraftvolle, aber auch drückende Maaßregeln die er- schlafften Kräfte des Staates noch ein Mal zu beleben suchte. Die Geistlichkeit, welche durch jene Maaßregeln eben nicht begünstigt wurde, erklärte nun das furchtbare Erdbeben, welches am 1. November 1755 die halbe Stadt Lissabon verwüstete und über 30,000 Menschen das Leben kostete, für Aeußerungen des göttlichen Zorns über jene Neuerungen. Später wurde ein Angriff auf das Leben des Königs gewagt, und es obwaltete dabei der Verdacht, dass die Jesuiten den- selben veranlasst hätten. Dieser Umstand, so wie die Widersetzlichkeit, welche sie bezeigten, als sie St. Sagramento gegen das spanische Pa- raguay (wo sie unter den Indianern einen eigenen Staat gebildet hatten) vertauschen sollten, bewog die Regierung, die Jesuiten ganz

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 416

1859 - Lübeck : Rohden
416 Xxi. §. 11. Kreuzzug wider die Ketzer. eine neue stets bereite Streitmacht wider die Heiden, nämlich einen Ritterorden, der sich seine Burgen mitten im heidnischen Land baute und in unermüdlicher Fehde und langsamem, oft unterbrochenem Fort- schritt allmälig das ganze lievische Volk zur Taufe und zur Unterwer- fung unter den Papst und den Bischof zwang. Die Stiftung dieses Ordens der Schwertbrüder erfolgte 1202 nach dem Rath und der nähern Anweisung des Innocenz. Doch hat Innocenz keines- wegs die Waffen für genügend gehalten zum Bekehrungswerk. Alles Ernstes hat er darauf gedrungen, daß Priester, Geistliche, Mönche in's Land kämen, nach allen Gegenden sich verbreiteten und das unwissende Volk mit aller Geduld und Eifer unterrichteten. Das ist auch geschehen, obgleich keineswegs in dem Maße, wie der Papst es wünschen mochte. Zunächst vollbrachten überall die Waffen ihr blutiges Werk. Nachdem Lievland unterworfen war, kam die Reihe an Esthland, dann an Kur- land und Semgallen und zuletzt an Preußen. Nur das heidnische Litthauen blieb noch unbekehrt dazwischen. In Preußen hatte schon 1207 der polnische Abt Gottfried das Evangelium zu verbreiten gesucht. Doch blieb der Erfolg nur gering. Da berief Innocenz den pommerschen Mönch Christian zum Missionar und Bischof für Preußen, ließ ihn selbst nach Rom kommen und gab ihm Instructionen und Briefe an alle geistlichen und weltlichen Fürsten, mit denen sein Beruf ihn in Verbindung bringen konnte; und Christian's Pretigt hatte zu Anfang einen sehr erfreulichen Fortgang. Schon war ein Bischofsitz in Culm gegründet und mehrere preußische Fürsten zur Taufe bewogen. Allein bald brach die ganze heidnische Wildheit in einem rasenden Aufstande los, und alles Gewonnene wurde in einem Augen- blick vernichtet. Man versuchte es mit Kreuzzügen aus Deutschland und Polen. Aber so wie die Kreuzheere den Rücken wieder gewendet hatten, war auch das Heidenthum wieder auf dem Plan. Da rief Christian den Orden der Deutschherren in's Land, und seit 1227 begann nun der tapfere Landmeister Hermann von Valk mit sei- nen Rittern (seit 1237 mit dem Orden der Schwertbrüder vereinigt) das mühselige, bisweilen scheinbar wieder ganz vernichtete, aber in sei- nen letzten Erfolgen reichgesegnete Werk, die schöne preußische Provinz dem deutschen Volke und der christlichen Kirche als ein unveräußerliches Eigenthum zu gewinnen. §. 11. Kreuzzug wider die Ketzer. Die Macht des Papstes, die irdische Herrlichkeit der Kirche stand jetzt in ihrem höchsten Glanze. Aber da diese Herrlichkeit nicht aus dem Geist geboren, sondern zum weit überwiegenden Theile aus dem Fleische stammte, der Ehrgeiz, Herrschsucht, Willkür, Hochmuth, Selbst- sucht in ihren verschiedensten Verzweigungen an dem Aufbau dieser irdischen Theokratie mitgebaut hatten und in immer steigendem Maße sich daran berheiligten, so konnte es nicht fehlen, daß aus der Tiefe des christlichen Bewußtseins, aus dem unvertilgbaren Bedürfniß des

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 358

1859 - Lübeck : Rohden
358 Xix. §. 17. Papst Nicolaus I. und die Kirchenspaltung. dem Gott der Christen, und durch seinen Sohn, Boleslav den Mil- den. ward die Gründung der böhmischen Kirche vollendet. Sie er- starkte bald so sehr, daß von ihr aus Missionsversuche in der Nähe und Ferne unternommen wurden, unter den benachbarten Magyaren und unter den heidnischen Preußen an der Ostsee. Der berühmte Bischof Adalbert von Prag stand selber an der Spitze. Doch hatten diese Versuche keinen nennenswerthen Erfolg. Dagegen ward von Böhmen aus das Christenthum nach Polen hinübergepflanzt, freilich nicht sowohl durch Missionare als durch eine politische Verbindung. Der Polen- herzog Miecislav verlangte die böhmische Prinzessin Dambrowka zur Ehe. Aber die christliche Prinzessin wollte nicht anders einwilligen, als wenn ihr Gemahl zum Christenthum überträte. Er that es und alles Volk mußte ihm folgen (966). Der alte heidnische Cultus wurde mit Gewalt unterdrückt, die Polen zur Annahme christlicher Gebräuche gezwungen, und jede heidnische Widersetzlichkeit strenge geahndet. Auch in Polen ward ein römisches Erzbisthum gegründet mit mehreren Bis- thümern, und somit auch diese wichtige Kirchenprovinz dem großen Kirchensystem des Abendlandes eingeordnet. Im Ganzen mögen wir also sagen, daß mit dem Anbeginn des zweiten Jahrtausend nach Christo die Christianisirung des nördlichen und östlichen Europa vollendet war. Denn die damals noch übrigbleibenden heidnischen Länder, nämlich die Ostseeprovinzen Pommern, Preußen, Liefland, Litlhauen, Esthland, Kurland, dazu Finnland und selbst noch ein Theil von Holstein, von Mecklenburg und der brandenburgischen und schlesischen Landen wa- ren so sehr von christlichen Ländern und Fürsten umgrenzt und einge- schlvssen, daß auch sie nothwendig in der Kürze dem allgemeinen Zuge folgen und in die christliche Kirche eintreten mußten. §. 17. Papst Nicolaus I. und die Kirchenspaltung. Während sich die römische Kirche und somit das Gebiet der päpstlichen Herrschaft nach allen Seiten ausbreitete, saßen freilich auf dem päpstlichen Stuhl keine solche Männer, die in Wahrheit als Oberhirten der ganzen lateinischen Christenheit sich erwiesen. In die Streitigkeiten der römischen Großen und der italienischen Fürsten ver- flochten, ohne persönliche Kraft und Würde, ließen sie es ruhig ge- schehen, daß Geistliche und Mönche in der Ferne wie in der Nähe des päpstlichen Hofes verwilderten, in Unwissenheit und Rohheit da- hinlebten, abergläubischen Mißbrauch des Heiligen einführten und be- förderten, und ihre Sprengel auf unverantwortliche Weise verwahr- losten. Inzwischen griffen die Herrscher in allen Theilen des aufge- lösten Frankenreiches zu, rissen das Kirchengut an sich, besetzten die geistlichen Stellen nach ihrem Belieben, größtentheilö mit unwürdigen Leuten, vergewaltigten die Bischöfe, schnitten ihnen die Verbindung mit den Päpsten ab und brachten die Angelegenheiten deö gesammten

5. Theil 10 - S. 456

1809 - Berlin : Duncker & Humblot
456 mit er durch denselben sich an die erloschne Kai; serreihe anschlteßen konnte. Darum legte man 1776 in der damaligen Asowschen Statthalter- schaft die Städte Karharinoölow, Cherson und Mariapol, die den Türken zum Nachtheil, Waffen- und Handelsplätze werden sollten, an, und lockte deshalb auch in diese Städte die Grie- chen und Armenier, welche in der Krimm zer- streut waren, so wie man überhaupt das letztere Land selbst zu einem vorzüglichen Augenmerke machte. Zn einer Erläuterung des Friedens- schlusses von 1774, die zur Beilegung aller noch vorhandenen Streitigkeiten zwischen Ruß- land und der Pforte dienen sollte, verschaffte P o tem ktn dem ruffischen Reiche eine Verzicht- leistung der Pforte auf alle Ansprüche an die tartarischen Horden, so daß der Sultan aller Einmischung in ihre politischen Angelegenheiten entsagte, und nur ihr geistlicher Oberherr blieb. Auch erkannte die Pforte Sahin Guerai, der schon eine Zeitlang als tartarischer Gesand- ter in Petersburg gewesen, und dort für Ruß- land Zwecke gewonnen war, als Chan an. Den- selben aber auch lange anzuerkennen, war Ruß- lands Absicht nicht, vielmehr 1762 trat Potem- kin eine Reise nach Cherson an, um mit die- sem und andern Beherrschern der Tartarn Unter- handlungen anzuknöpfen, die durch Hülfe großer

6. Mit einem Stahlstich - S. 187

1838 - Stuttgart : Belser
Friede vvn Nyswick, Waffenftillstand von Carlowiy. 187 fortan die ungarische Krone, zuerst in der wiener, dann in der spanischen Linie des Hauses Habsburg ver- erben , und nur, wenn beide ausstürben, sollte die Na- tion wieder zu einer Wahl schreiten dürfen. Am 9. Dez. empfieng des Kaisers ältester Sohn, der den 26. Juli 1678 gcborne Erzherzog Joseph, die Krone, und beschwor die noch bestehenden Freiheiten des Landes mit dem neuen Zusatze, ,,fte erhalten zu wollen, so, wie der König und die im Reichstag versammelten Stände sie er- klären würden." Jetzt stellte man die Nation durch Auf- Hebung des Blutgerichtes, sowie durch eine Amnestie, welche nur Tököly und seine hartnäckigen Anhänger aus- schloß, den Adel Unsonderheit aber dadurch zufrieden, daß man mittelst eines ihm ertheilten Privilegiums, Majo- rate und Fideikommisse zu errichten, den Fortbestand sei- ner Reichthümer und politischen Macht hinreichend sicherte. Wüthend über die Niederlage bei Mohacz, zwang 1687 das Türkenbeer den Großwessier So l.iman zur Flucht; empörte Schaarcn zogen gen Konstantinopel hinab, sperr- ten den Sultan Muhamed eilt, rissen seinen seit 40 Jah- ren eingekerkerren Bruder aus dem Gefängnisse, und uv- / thigten ihn, als Soli man Ii. den Thron zu besteigen. Um so leichter bemächtigte sich Graf Caraffa Stnhlweis- senburgs und Pcterwardeins; Herzog Karl aber forderte 1688 in Siebenbürgen den Eid der Treue gegen Leopold, und wie 1690 der alte Apaffy starb, und dessen Sohn Michael den Geschäften nicht gewachsen schien, so wußte cs Tcteki einzuleiten, daß die ganze Landesregierung dem Kaiser übertragen wurde. Schon vorher, am 6. Scpt. 88 neuen Styls, hatte Churfürst Maximilian Emanucl vvn Bayern, unter gräßlichem Blutbade, wobei er selbst und Prinz Eugen Wunden empftengen, und 9000 Türken der Besatzung über die Klinge sprangen, Belgrad, den Schlüs- sel der nach Konstantinopel führenden Heerstraße, er- stürmt; Tvkvlys Gemahlin Helena Zriny gerieth als hcldenmüthige Nertheidigerin des Kastells vvn Munkatsch in vstreichische Gefangenschaft; fast ganz Bosnien, Alba-

7. Bd. 6 - S. 148

1846 - Braunschweig : Westermann
148 Viertes Kap. Der Norden und Osten. wurden durch persönliche Lockungen gewonnen oder durch Furcht beschwich- tigt. Also ließ man den Streit über das ungesäuerte Brod im Abendmahl und über die Beschaffenheit des Fegscuers auf sich beruhen, begnügte sich einerseits niit einem halben Anerkcnntniß des päpstlichen Primats und sang anderseits halblaut das am längsten bestrittene „Filioque“ mit. Die Wirkung von solchem Kirchenfrieden entsprach der Erwartung nicht. Die Hilfeleistung der Lateiner war karg und unzureichend, und laut miß- billigten die Griechen den Akt der Vereinigung. Fanatismus erhizte die Gemüther. Die heimgckehrten Priester Selbst widerriefen ihre abgedrungcne Einwilligung, und, eine kleine Heerde ausgenommen, die im Bunde mit Rom blieb, trat überall erhöhte Feindseligkeit an die Stelle des Friedens. §. 12. Skanderbeg und Hunnyad. Schlacht bei Varna. Indessen sezte Murat Ii. seine Eroberungen wider die Christen fort. Die Völker und ihre Häupter zitterten. Vor allen wurden die Ungarn be- drängt. Kein König wagte den Kampf wider den übermächtigen Sultan. Aber zwei Fürsten von geringerem Range retteten die Ehre der Christenheit. Georg Käst rio ta, welchen die Türken Isländer Beg (Fürst Alexander) nennen, Herr (Despot) von Ep i rus, und Johann Hunnyad, Woiwode von Siebenbürgen, waren diese Helden. Jener, von seinem Vater als Geisel dem Sultan überlassen, dann im türkischen Kriegsdienste groß gewor- den, erhielt durch List die Bestallung als osmanischcr Gewaltsträger in seinem väterlichen Fürstcnthuine und behauptete sofort die Selbstständigkeit glorreich, wunderwürdig gegen die Macht zweier großer Sultane, welche wider den „A b- trü nn i gen und V errat her" rachedürstend ihre ganze Kraft aufboten. Hun- nyad (auch Corvi uns von einem Dorfe, seinem Geburtsorte, zubenannt), zweifelhaften Ursprungs (sein Vater soll ein Wallache, seine Mutter eine Grie- chin gewesen sein), aber durch persönlichen Adel groß, schwang sich durch glänzende Waffeuthatcu wider die Türken empor, beförderte durch sein An- sehen die Erhebung des polnischen Wladislaw auf den ungarischen Thron und erhielt zum Danke die Woiwodschaft von Siebenbürgen. Fortan blieb er der gefährlichste Feind der Türken, eine unerschütterliche Vor- mauer Ungarns, ja ganz Europa's. Papst Eugen Iv., dem Bunde mit dem griechischen Kaiser treu, suchte einen allgemeinen Kreuzzug wider die osmauische Macht zu erregen. Aber ge-

8. Bd. 8 - S. 316

1846 - Braunschweig : Westermann
316 Vierzehntes Kap. Kaiser Joseph H. Anmaßungen in Hohcits- und Handelssachen vermehrten die Erbitterung; zuse- hends zogen sich die Wolken eines neuen Krieges zusammen. Da verband Joseph sich innig mit Katharinen, und Beide bedrängten die Pforte mit immer härteren Forderungen. Zum zweitenmal waren die Tartarcn gegen Sa hin Guerai aufgestanden, und hatten B atschi G uerai zum Chan gewählt (1782). Aber die Russen seztcn den vertriebenen Sahin von Neuem ein. Zugleich forderten die Kaiscrhöfe die Pforte nicht nur zur genauen Beob- achtung des Friedens von Kutschuk-Kainartzschi auf, zumal was die Handels- freiheit auf dem schwarzen Meere betraf, sondern sie muthetcn ihr mancherlei, die Schwächung der Abhängigkeit bezweckende, Bewilligungen für die Hospo- dare der Moldau und Wal lach ei zu. Seufzend gewährte die Pforte, was verlangt ward. Aber jezt legte Sahin Guerai seine Gewalt in die Hände der Kaiserin nieder (1783); und sofort nahmen die Russen von der ganzen Krimm Besiz; auch die Insel Taman und die Kuban wurden besezt und zu russischen Provinzen unter dem Namen Taurien erklärt. Nunmehr waff- neten die Türken; Frankreich aber, unfähig sic zu schüzen, rieth zur Nachgiebigkeit. Die russischen und östreichischen Heere zogen an die Grenze; in den türkischen Ländern wüthete die Pest. Da kamen unter fran- zösischer Vermittlung erneute Friedensverträge zu Stande (8. Jänner 1784, . und 24. Februar), wodurch Rußland seine ungerechten Erwerbungen behielt, Oestreich aber blos einige Handelsvortheile gewann. §. 11. Türkenkrieg. Der Friede währte nicht lange. Neue Reizungen von beiden Seiten un- terhielten den Haß, und entzündeten endlich den offenen Krieg. Der Fürst Hera kl ins von Carduel und Cacheti, welchen schon der Friede von Kutschuk-Kainardschi von der türkischen Oberhoheit befreit hatte, unterwarf nunmehr sich und seine Fürstcnthümer der Kaiserin Katharina, wodurch die moskowitischc Herrschaft in den kaukasischen Ländern begründet ward. Bald nachher nahm die Kaiserin den flüchtigen Hospodar der Moldau, Maurocordato, als Schüzling auf. Hinwieder begünstigten die Türken die Einfälle der kuban'schcn Stämme, zumal der Lesgier, in das russische Land. Auch die Streitigkeiten über Handel und Schifffahrt auf dem schwar- zen Meere dauerten fort. Da wurde die Pforte erschreckt durch die geräusch- volle Reise, welche die Kaiserin, auf Potemkin's Antrieb, nach der neuge-

9. Bd. 9 - S. 404

1846 - Braunschweig : Westermann
402 Achtes Kap. Von Errichtung des lizien in's Herzogthum Warschau eingerückt war (13. Apr.), um cs für Preußen wieder zu erobern, wie man erklärte, drang nach erfochtenem Siege bei Naszyn (19. April) bis zur Hauptstadt Warschau, und bcsezte sie vermög einer Kapitulation (21. April), gemäß welcher die Polen sich über die Weichsel Zurückzogen. Der Fürst Poniatowsky, welcher dieselben führte, verstärkte aber sein schwaches Heer durch die herzustrvmcndcn freiwil- ligen Streiter, und rückte, während die Oestreich er am linken Ufer der Weichsel hinab zogen, an derselben rechten Ufer hinauf, in mehreren Ge- fechten siegreich, und bald den Fuß auf den Boden G allizicns sczcnd. Die Einwohner horchten dem Ruse des blutverwankten Feldherrn, der sie zur Vereinigung mit ihren Brüdern und zur Wiedcrcrobcrung der Freiheit auffor- derte, und standen aus, so wie die Tiroler gleichzeitig wider die Baiern, also sie wider Oestreich. Hiedurch ward Poniatowsky stark. Lublin, Sendo mir, das feste Zamosk, Jar os law und selbst Lemberg wurden erobert; das allenthalben bedrängte Oestreich war allzuschwach zum Wider- stand. Schon war der Erzherzog, nach einem vergeblichen Angriff gegen Thorn, wieder nach Warschau zurückgegangen. Jczt verließ er auch diese Stadt (2. Juni), und eilte Gal lizien zu Hilfe, in welches nun auch die Russen, dem Bunde mit Frankreich gemäß, den Einbruch gethan (3. Juni). Erstaunt und bedenklich sahen Russen und Polen, durch den unnatürlichen Bund jczt Streitgenossen, sich gegenseitig an, nach ihrer Herzensstimmung eher Feinde als Freunde. Daraus wohl mehr, als aus Schonung gegen Oestreich erklärt sich die lässige Kriegsführnng der Russen. Den Polen zur Erstarkung helfen hieß sich selbst verwunden. Unbedenklich preßte man Oestreich im Frieden ein Stück von Gal lizien ab; aber das Beispiel der Selbstcrhebung seiner Einwohner konnte den Unterdrückern Polens nicht will- kommen seyn. Der Erzherzog Ferdinand, nach wechselnden Kriegsvorfällen zog sich endlich nach Krakau zurück, übergab auch diese Stadt durch Ka- pitulation an die Polen (14., 15. Juli) (die jedoch den Russen den Mitbcsiz einräumten), und lenkte den Schritt nach Mähren. Die Nach- richt des W a ffe n st i l l st andes von Z n a y m endete auch den polnischen Krieg. Minder bedeutend nach Mitteln und Erfolg, wiewohl nach Plan und Aussichten weiter reichend, war der Krieg in Sachsen und Nordteutjch- land. Nur geringe Kräfte konnte Oestreich auf diese Seite, wenden, und

10. Theil 3 - S. 89

1875 - Leipzig : Brandstetter
89 fiel er in feine alte Wildheit und Barbarei zurück, die sich fast bis zum Wahnsinn steigerte. Von Argwohn und Mißtrauen erfüllt, von unwürdigen Menschen umgeben, ward er aus einem Wohlthäter der Schrecken des Landes; er töbtete feinen ältesten Sohn mit eigener Hand; feine besten Räthe und Feldherren fielen feiner Wuth zum Opfer, oder verließen ihn. Er mußte zusehen, daß der Tataren-Chan von der Krim Moskau in Asche legte und der damalige Polenkönig und Großfürst von Litthauen, Stephan Bathory, Polotzk eroberte und unaufhaltsam im Reiche vorrückte. Da wendete sich Iwan an den Pabst Gregor Xiii., dem er für die Vermittelung eines Friedens mit Bathory versprach, die Türken mit Krieg zu überziehen. Der Pabst, in der Hoffnung, daß der Czar mit feinem Volke zur römischen Kirche übertreten würde, sandte den Jesuiten Anton Poffevin ab, der den Frieden zwischen Rußlanb und Polen vermittelte, kraft beffen Iwan feinen Ansprüchen auf Lieflanb entsagte, biefes als eine polnische Provinz anerkannte und Esthlanb mit einigen russischen Stäbten nebst Jngermanlanb den Schweden überließ. Des Pabstes Hoffnung ging jedoch nicht in Erfüllung; Iwan aber hatte noch in den letzten Jahren feines Lebens die Genugthuung, daß fein Reich durch das westliche Sibirien, welches in feine Hänbe fiel, ansehnlich erweitert würde. Der sittliche Zustanb des russischen Volkes blieb inbeß noch auf sehr niebriger Stufe. Roh und unwissend waren die Vornehmen; die Unterthanen führten ein elenbes Leben in Knechtschaft, unter dem Ungemache eines rauhen Klima's. Freier und glücklicher entwickelten sich die Kosaken am Dneper und Don, die sich durch Muth und Tapferkeit sowohl dem Joche der Tataren, als auch der unmittelbaren Herrschaft der Czaren zu entziehen wußten; doch bienten sie den letzten als freiwillige Krieger. Wohl haben die Russen auch jetzt noch einen weiten Weg zu machen, bis sie das übrige civilisirte Europa auf der Bahn der öffentlichen Gesittung und Volksbilbung einholen; indessen sind die ersten Schritte geschehen, was in jeber Reform, sie mag politischen ober religiösen Inhaltes fein, das Schwerste ist. Zur Bildungsgeschichte. 1. Verkehrsleben. Das Zeitalter der Reformation bietet neben der religiösen Entwickelung nicht minder eine nach allen Seiten sich ausbreitende Fülle des materiellen wie des geistigen Strebens. Wie Wissenschaft und Kunst, so
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