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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 307

1852 - Altona : Hammerich
deutschen Protestanten schickten Hülfe unter dem tapfern Grafen von Mansfeld, und der Kaiser ließ Heere gegen Böhmen anrücken. Da starb Matthias 1619; und ihm folgte ein weitläufiger Verwandter 1619 Ferdinand Ii. Ihn kannte man als einen wüthenden Feind der Pro- testanten: er hatte in den österreichischen Erbstaaten durch schlaue Kunst- griffe die schon weit verbreitete lutherische Kirche gänzlich unterdrückt und breitete, um alle Gewaltthätigkeiten zu rechtfertigen, den Glauben aus, die protestantische Lehre reize .zu Ungehorsam und Aufruhr; und alle Bemühungen der Ketzer seien darauf gerichtet, sich von der landes- herrlichen Obergewalt los zu machen. — Einen solchen Fürsten mußte Böhmen scheuen. Und überall zeigten sich Freunde: Schlesien unterstützte, Mähren ward gewonnen, in einem Theile Oesterreichs erhoben sich die unter- drückten Protestanten wieder. Dadurch muthig gemacht, erwählten die Böhmen Friedrich Kurfürsten von der Pfalz, einen reformirten Fürsten, zu ihrem Könige. Er schwankte lange, die gefährliche Würde anzu- nehmen; doch seine Gemahlin, eine Tochter des Königs von England, trieb ihn dazu: Kannst Du Dich vermessen, die Hand einer Königs- tochter anzunehmen, und Dir bangt vor einer Krone, die man Dir freiwillig bringt? Ich will lieber Brod essen an Deiner königlichen Tafel, als an Deinem kurfürstlichen Tische schwelgen. — Er nahm das Königthum an, und die Krönung wurde zu Prag mit großer Pracht vollzogen. — Doch Friedrich war nicht der Mann, der sich in einer so mißlichen Lage zu behaupten verstanden hätte; er verschwendete seine Zeit in Ergötzlichsten; zerstreuete die Einkünfte seiner Länder in eitlem Prunk und drückte das Volk durch Auflagen. So machte er sich in Kurzem verhaßt: seine Soldaten wurden muthlos, und 1620 1626 den 8. November auf dem weißen Berge unweit Prag geschlagen. Friedrich saß während dieser Schlacht bei einem großen Gastmahle in Prag, und da er hörte, daß seine Soldaten gänzlich zerstreut wären, entfloh er Nachts mit solcher Eilfertigkeit, daß er seine Krone und seine geheimsten Papiere zurückließ. Dies Treffen hatte das Schicksal von ganz Böhmen entschieden. Prag ergab sich gleich am andern Tag dem Sieger; die übrigen Städte folgten dem Schicksale der Hauptstadt, und die Unterthanen huldigten Ferdinand, jetzt ohne alle Bedingung. Nach 3 Monaten wurden 27 der Hauptansührer hingerichtet, von dem gemeinen Volke eine unzählige Menge. Die Güter der Abwesenden und Todten wurden eingezogen; alle protestantischen Priester wurden Landes verwiesen, und den Maje- stätsbrief durchschnitt Ferdinand mit eigener Hand und verbrannte das Siegel. Sieben Jahre nach der Schlacht bei Prag war alle Duldung gegen die Protestanten im Königreiche aufgehoben. Doch Ferdinand war mit der Wiedereroberung seines Landes nicht zufrieden; auch Friedrich, Kurfürst von der Pfalz, der es gewagt hatte, sich zum Könige in Böhmen wählen zu lassen, sollte gezüchtiget und gänzlich vernichtet werden. 1621 wurde Friedrich seiner Kurwürde ent- 1621 scht, aus seinen Landen verwiesen; und der Herzog von Baiern, Maximilian, der durch seine Heere und seinen berühmten General Tilly in Böhmen gesiegt hatte, ward Kurfürst und erhielt die ober- pfalzischen Länder. Dadurch bekamen die Katholiken ein zu entschei- 20*

2. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 309

1852 - Altona : Hammerich
309 bürg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Alles ward ausgeplündert, Protestant und Katholik, ohne Unterschied, und die reiche Beute lockte immer mehr Abenteurer und Dürftige, zum Theil auch die Ausgeplün- derten selbst, so daß Waldstein mit einem Heere von 100,000 Menschen an den Küsten der Ostsee stand und sogar darauf dachte, die Staaten an der Ostsee, besonders Dänemark, der Obergewalt des Kaisers zu unterwerfen. 1628 belagerte er einen der wichtigsten Hafenörter, Stralsund. Da es ihm aber an Schiffen fehlte, konnte er die Stadt nur von der Landseite einschließen; von der Seeseite her versah sie sich immer fort ungehindert mit Lebensmitteln und neuen Truppen. Wald- stein versuchte das Aeußerste und sagte prahlend: ich will diese Stadt wegnehmen, und wäre sie mit Ketten an den Himmel gebunden. — Doch sollte jetzt sein Stolz es zum erstenmale erfahren, daß das Kriegs- glück den Seinigen nicht immer treu bleibt. Die Stadt ergab sich in den Schutz des Königes von Schweden Gustav Adolf; und Waldstein mußte nach einem Verluste von 12,000 Mann von Stralsund unver- richteter Sache abziehen. Der Kaiser, der nun ganz Deutschland besiegt sah, wünschte Frieden, und Waldstein, wiewohl er dadurch die Gelegenheit verlor, an der Spitze eines ihn anbetenden Heeres allen deutschen Fürsten Gesetze vorzuschreiben, rieth dazu, um sich den König von Dänemark zu gewinnen und Dänemark von Schweden zu trennen. Im Mai 1629 ward mit Christian Iv. zu Lübeck der Friede geschlossen: es wurden ihm alle eroberten Länder zurückgegeben; er sollte sich dagegen nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten mischen, und sieb besonders der verjagten Herzoge von Mecklenburg nicht annehmen, deren Länder der Kaiser an Waldstein geschenkt hatte. Nun stand Ferdinand, aller Einschränkungen frei, als Besieger der Protestanten da, einzig in Deutschland im Besitz einer kriegerischen Macht. Da erschien das unglückliche Restitutionsedikt noch im März 1629. Nach diesem Edikt (Befehl) sollten die Protestanten alle Kirchen und Kirchengüter restituiren (wieder zurückgeben), die sie seit dem Paffauer Vertrage 1532 eingezogen hätten. — Dieses Edikt war ein Donnerschlag für das ganze protestantische Deutschland. Es ward auf keine Gegenvorstellungen geachtet, sondern ein Heer stand bereit, den kaiserlichen Gesandten Gehorsam zu verschaffen. Mit Augsburg wurde der Anfang gemacht; sechs protestantische Kirchen wurden ge- schlossen. Eben so mußte der Herzog von Würtemberg die eingezoge- nen Klöster herausgeben. Dieß schreckte alle Protestanten, die zu ohn- mächtig waren, sich der Macht des Kaisers zu widersetzen. Mehre suchten schon durch demüthige Vorstellungen nur Milderung des harten Befehles zu gewinnen; Andere aber schickten Gesandte an Gustav Adolf nach Schweden und forderte ihn auf, die Sache der deut- schen Protestanten gegen die Uebermacht des Kaisers in Schutz zu nehmen. Zugleich waren in Deutschland auch die Katholiken nicht mit dem Kaiser ganz zufrieden, besonders nicht mit seinem General Waldstein, der die katholischen Länder keinesweges geschont hatte. Vorzüglich wünschte Maximilian von Baiern den stolzen Böhmen gedemüthiget, da er, seit Waldstein anführte, zurückgesetzt wurde. Und zugleich suchte 1625 1629 V.

3. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 318

1852 - Altona : Hammerich
zu verjagen, nachher sollte die Sache der Protestanten ausgemacht werden. Unter denjenigen, welche den Schweden treu blieben, verdient vorzüglich genannt zu werden der Landgraf von Hessenkassel. Indeß wäre es jetzt vielleicht um die Protestanten geschehen ge- wesen; da erklärte ein König, der selbst zwar Katholik war, aber die Erniedrigung des östreichischen Hauses wünschte, Ludwig Xhi. von Frankreich, oder vielmehr sein Minister, Richelieu, gegen Spanien und Oestreich Krieg. ^ Herzog Bernhard sammelte ein Heer aus den Trümmern des bei Nördlingen geschlagenen, erhielt Geld von Frank- 1638 reich und eroberte den Elsaß, der damals dem Kaiser gehörte, 1638, 1639 und als er 1639 durch Gift starb, nahmen die Franzosen die von ihm gemachten Eroberungen in Besitz. (Das Gift bekam er wahrscheinlich nicht durch östreichische Veranstaltung, sondern durch französische Ver- rätherei. Denn was er eroberte, das, wollten die Franzosen, sollte er für sie erobern, und er wollte den Elsaß als Eigenthum für sich be- halten.) Auch hatten die Schweden bald wieder durch neue Siege den Ruhm ihrer alten Tapferkeit gewonnen, und die protestantischen Fürsten ihre Treulosigkeit bereuen machen. Noch 1635 und mehrmale 1636, wurden die Sachsen geschlagen; und siegreich drangen die Schweden unter einem tapferen Anführer, Banner, in Schlesien ein, welches da- mals auch dem Kaiser gehörte. Ganz Deutschland wünschte den Frieden: und Kaiser Ferdinand Hi., 1637 der 1637 seinem Vater gefolgt war, und der die Fürsten nicht nach seinem Wunsche zu einzelnen Friedensschlüssen bereden konnte, mußte endlich nachgeben, und alle an dem Kriege theilnehmende Mächte zu 1641 einer Friedensunterhandlung auf den März 1641 einladen: man be- stimmte Münster und Osnabrück in Westphalen zu den Orten der Zusammenkunft. Allein der Kaiser machte keinen Emst, die Friedens- unterhandlungen einzuleiten, er wollte seine Feinde nur täuschen, um Frist zu gewinnen, daß er sich wieder etwas erholen könne. Seine Feinde ließen ihm jedoch keine Ruhe; Torstenson, der nach Banners 1642 Tode die Schweden anführte, schlug 1642 den 23sten Oktober die Oestreicher bei Leipzig auf eben dem Felde, wo zehn Jahre vorher Gustav Adolf gesiegt hatte. Das kaiserliche Fußvolk wurde gänzlich aufgerieben: 5000 wurden getödtet, eben so viel gefangen, und alle Kanonen und alles Gepäck sielen dem Sieger in die Hände.^ — Nun ward der Kaiser wieder thätiger und bestätigte die vorläufig mit Schweden und Frankreich verabredeten Friedensbedingungen. — Da 1643 aber 1643 den 24sten November die Franzosen bei Duttlingen ge- schlagen wurden, da es dem Kaiser gelungen war, Dänemark zum Krieg gegen Schweden aufzureizen: so stockten wieder alle Unterhand- lungen. Doch Torstenson brach mitten im Winter aus Mähren auf, drang in Holstein und Schleswig ein, ein anderes schwedisches Heer griff andere dänische Besitzungen an, und Dänemark mußte sich durch 1643 Abtretung einiger Provinzen 1645 den Frieden erkaufen. Noch ehe der Friede geschlossen war, stand Torstenson wieder in Deutschland, trieb die Kaiserlichen vor sich her, brach in Böhmen ein und erfocht 1645 den 25sten Februar bei Jankowitz, 3 Meilen von Tabor, einen blutigen Sieg. Der Kaiser, der sich zu Prag aufhielt, flüchtete nach

4. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 103

1808 - Altona : Hammerich
— 103 — Der Kaiser ließ in Böhmen eine protestantische Kirche niederreißen, und eine andere verschließen. Die Böhmen beschwerten sich darüber, erhielten aber Drohungen zur Antwort. Hierdurch aufgebracht, warfen sie den 23 Mai 1618 die kaiserlichen Rathe in Prag zum Fenster hinaus,, verjagten die Jesuiten aus dem Lande, und bewaffneten sich. Jndeß starb 1619 der Kaiser Matthias» Ihm sollte folgen Ferdinand Ii-, der als ein heftiger Feind dev Protestanten verhaßt war: die Böhmen wählten sich daher zum König Friedrich, Kurfürsten von dev Pfalz» Dieser aber, ein eitler verschwenderischer Herr, ward 1620 von den kaiserlichen Truppen ge- schlagen, floh, ward 1621 in die Acht und seiner Lander verlustig erklärt; und ganz Böhmen ward mit Harte zu der österreichischen Herschaft und der katho- lischen Religion zurückgebracht. — Wiewol nun kein Feind mehr im Felde war; blieben dennoch die kaiserlichen Heere drohend an den Granzen des Nies dersachsischen Kreises. Dieser ward gezwungen, sich Au bewaffnen, und Christian Iv., König von Dä- nemark, übernahm den Oberbefehl. Allein auch er ward 1626 bei Lutter am Barenberge von Tilly geschlagen;. Wallensteins Schaaren, die bloß vom Plündern lebten, sielen in Holstein ein; der König mußte auf seine Inseln flüchten. Wallenstem verheerte nun alle Länder an der Ostsee, vertrieb die Herzoge von Mecklenburg, und ließ sich vom Kaiser dies Herzogthum schenken; nur von Stralsund mußte er abziehen. 1629 ward Friede mit Däne- mark geschlossen, und der Kaiser, der mm als Sie- ger der Protestanten da stand, gab das R e st i t u-

5. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 105

1808 - Altona : Hammerich
— io5 — kommen können. — Er eilte nun nach Sachsen, und schlug bei Leipzig den kaiserlichen General Tilly, den Sieger in 36 Schlachten, den 7 September, 1631. Darauf drang er weiter vor, befreiere die Protestanten in Franken von den kaiserlichen Bedrü- ckungen, eroberte Mainz, gewann die Pfalz, und drang in Baiern ein. Zugleich war der Kurfürst von Sachsen in Böhmen eingefallen, und hatte selbst Prag erobert. — Der Kaiser mußte eine Belage- rung in Wien fürchten; denn es war kein geordnetes Heer da, und seit Tilly gefallen war in Baiern, kein Heerführer. Jetzt dachte man an Wall enstein; aber dieser stolze Mann, voll Freude den Kaiser so gedemüthiget zu sehen, weigerte sich anfangs und da man immer mehr in ihn drang, machte er die unerhörtesten Bedingungen. Der Kaiser mußte sie zugestehen: denn man hatte keinen andern an Wal- lensteins Stelle. So ward er Oberbefehlshaber al- ler kaiserlichen Heere, und so unumschränkt, daß selbst der Kaiser weder ihm befehlen, noch in seinem Heere irgend etwas anordnen durfte: ja selbst über die eroberten Lander sollte einzig Wallenstein nach seinem Gutdünken entscheiden. — Schnell hatte er ein Heer versammelt: die Sachsen wurden aus Böh- men vertrieben, Gustav mußte aus Baiern zurück, wo er schon bis München vorgedrungen war, und bei Lützen kam es den 6 November 1632 zur Schlacht. Die Schweden siegten; aber der Sieg war rheuer er- kauft: Gustav Adolph ward selbst getödtet. Wal- lenstein indeß zog sich nach Böhmen zurück, und machte hier einen verratherischen Plan, sich zum Kö- nig von Böhmen zu erheben; allein der Plan ward entdeckt, und Wallenstein zu Eger den 25 Februar 1634 ermordet. Im Anfänge nach Gustavs Tode blieben die Schweden unterherzog Bernha rd von Sachsen-Weimar noch siegreich: 1634 den 7 Sep- tember aber wurden sie zum erstenmal auf deutschem Boden, bei Nördlingen geschlagen. Sie mußten nach Pommern zurück; und mehrere protestantische

6. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 104

1808 - Altona : Hammerich
— 104 — tionsed ikt, welches von den Protestanten alle Kirchen und Klöster zmückfoderte, die sonst in ihren Ländern den Katholiken gehört hatten. Die Prote- stanten, ohnmächtig sich selbst zu helfen, wandten sich au G u ft avadolph, König von Schweden/, und baten diesen um Hülfe. — Wallenstein hatte iudeß durch seine Plünderungen die Kcitholiken eben so sehr erbittert, als die Protestanten, und auf einer Kurfürstenversammlung zu Rcgensburg 1630 ward der Kaiser gezwungen, einen Theil seines Heeres zu entlasten, und Wallenstein abzusetzen. Dieser ver- ließ mit heimlichem Unwillen das Heer, 'ging nach Böhmen, wo er mir königlicher Pracht lebte, und wartete im Stillen auf eiue Gelegenheit, sich an dem Kaiser zu rachen. 53* 1630 den 24 Juni landete Gustav Adolph in Pommern. Er war der größte Feldherr seiner Zeit, und ein wahrhaft frommer König. Wiewohl die Protestanten ihn eingeladen hatten, traueren sie ihm jetzt doch nicht; und Brandenburg und Sachsen betrugen sich feindlich gegen ihn. Aus Pommern vertrieb er die Kaiserlichen bald ; Brandenburg zwang er sich mit ihm zu verbinden; und Sachsen , das sich dem Restitutionsedikt widersetzt hatte und deswegen von Tilly feindlich angegriffen wurde, rief nun den erst verschmaheten König der Schweden zu Hülfe, 1631. — Jndeß war eine der wichtigsten pro- testantischen Städte, Magdeburg von Tilly er- obert und mit grausender Wildheit zerstört worden den io Mai; denn Gustav Adolph hatte, durch Bran- denburg und Sachsen aufgehalten, nicht zur Hülfe

7. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 106

1808 - Altona : Hammerich
— loó — Fürsten, besonders der Kurfürst^ von Sachsen, schlos- sen Frieden mit dem Kaiser 1635. — Da kündig- ten die Franzosen dem Kaiser Krieg an: Bernhard, durch französisches Geld unterstützt, eroberte 1638 den Elsas. Auch die Schweden waren wieder vor- gedrungen, hatten die Sachsen geschlagen, und stan- den in Schlesien. Nun schlug der Kaiser Friedens- Unterhandlungen vor, wahrend er im Geheimen im- mer noch auf Wechsel des Kriegsglücks hoffte. Als daher 1643 die Franzosen einmal geschlagen wurden, rmd Schweden seine Truppen gegen Dänemark zu- rückziehen mußte: waren die Friedensunterhandlun- gen wieder vergessen. Die Franzosen aber siegten bald aufs neue und drangen über den Rhein bis tief in Baiern vor. Die Danen waren bald zur Ruhej gebracht, und Torstenson, der schwedische General, siegte schon im Winter 1645 wieder in Böhmen. Nun fingen die Friedensunterhandlungen wirklich an zu O s n a b r ü ck und M ü n st e r. Doch mußte fast jede Bedingung erst durch einen Sieg im Schlachtfelde dem Kaiser entwunden werden. Als endlich die Franzosen, schon einigemal getauscht, wüthend zurückkehrten und Baiern lausplündertcn; als die Schweden mit Erbitterung eine Vorstadt Prags eroberten und verheerten: da in Schrecken gesetzt Unterzeichnete der Kaiser den Frieden 1648, den 6 August. Der Kurfürst von der Pfalz ward wieder eingesetzt; die Protestanten erhielten freie Religionsübnng und gleiche Rechte mit den Katho- liken; Schweden bekam einen Theil Pommerns; Frankreich den Elsas. Deutschland war schrecklich verwüstet: ganze Strecken waren Einöden; Aschen- haufen und Trümmer zerstörter Städte, Flecken und Dörfer bedeckten sonst blühende Länder; und standen noch Städte, so waren die Häuser zum Theil Men- schenleer. 54. Einer der besten Könige warh e inri ch Iv. von Frankreich, 1589 — 1610. Er erhielt eine trefsii-

8. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 97

1843 - Altona : Hammerich
97 Böhmen beschwerten sich darüber, erhielten aber Dror Hungen zur Antwort. .Hierdurch aufgebracht, warfen sie den 23. Mai 1618 die kaiserlichen Räthe in Prag zum Fenster hinaus, verjagten die Jesuiten aus dem Lande, und bewaffneten sich. Indeß starb 1619 der Kaiser Matthias. Ihm sollte folgen Ferdi- nand U., der als ein heftiger Feind der Protestan- ten verhaßt war; die Böhmen wählten sich daher zum Könige Friedrich Kurfürsten von der Pfalz. Die- ser aber, ein eitler, verschwendrischer Herr, ward 1620 von den kaiserlichen Truppen geschlagen, floh, ward 1621 in die Acht und seiner Lander verlustig erklärt, und ganz Böhmen wurde mit Härte zu der österreichi- schen Herrschaft und der katholischen Religion zurückger bracht. — Wiewohl nun kein Feind mehr im Felde war, blieben dennoch die kaiserlichen Heere drohend an den Gränzen des niedersächsischen Kreises stehen. Die- ser war gezwungen, sich zu bewaffnen, und Chri- stian Iv., König von Dänemark, übernahm den Oberbefehl. Allein auch er ward 1626 bei Lutter am Barenberge von Til ly geschlagen. Wallensteins Schaaren- die bloß vom Plündern lebten, fielen in Holstein ein; der König mußte auf seine Inseln flüchten. Wallenstein verheerte nun alle Länder an der Ostsee, vertrieb die Herzöge von Mecklenburg, und ließ sich vom Kaiser dieß Herzogthum schenken ; nur von Stral- sund mußte er abziehen. 1629 ward Friede mit Dän- nemark geschlossen, und der Kaiser-, der nun als Sie- ger der Protestanten da stand, gab das Resi itutions- edikt, welches von den Protestanten alle Kirchen und Klöster zurückfoderte, die seit 1555 in ihren Ländern den Katholiken entzogen worden waren. Die Prvtestan- Vr. Merkn». Vegeb. 23ste Aufl. G f

9. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 98

1843 - Altona : Hammerich
98 ten, ohnmächtig sich selbst zu helfen, wandten sich an Gustav Adolph, König von Schweden, und baten diesen um Hülfe. — Wallenstein hatte indeß durch seine Plünderungen die Katholiken eben so sehr erbet# tert, als die Protestanten; und auf einer Kurfürsten- Versammlung zu Regensburg 1630 ward der Kaiser ge- zwungen, einen Theil seines Heeres zu entlassen, und Wallenstein abzusetzen. Dieser verließ mit heimlichem Unwillen das Heer, ging nach Böhmen, wo er mit königlicher Pracht lebte, und wartete im Stillen auf eine Gelegenheit, sich an dem Kaiser zu rächen. 53. 1630 den 24. Juni landete Gustav Adolph in Pommern. Er war der größte Feldherr seiner Zeit, und ein wahrhaft frommer König. Wiewohl die Pro- testanten ihn eingeladen hauen, traueren sie ihm jetzt doch nicht; und Brandenburg und Sachsen betrugen sich feindlich gegen ihn. Aus Pommern vertrieb er die Kaiserlichen bald; Brandenburg zwang er, sich mit ihm zu verbinden; und Sachsen, das sich dem Resti- tutionsedikt widersetzt hatte und deswegen von Tilly feindlich angegriffen wurde, rief nun den erst verschmär heten König der Schweden zu Hülfe, 1631. — In- deß war eine der wichtigsten protestantischen Städte, Magdeburg, bo« Tilly erobert und mit grausen- der Wildheit zerstört worden, den 10. Mai; Gustav Adolph hatte, durch Brandenburg und Sachsen aufge- halten, nickt zu Hülfe kommen können. — Er eilte nun nach Sachsen, und schlug bei Leipzig den kaiser- lichen General Tilly, den Sieger in 36 Schlachten, den 7. Septbr. 1631. Darauf drang er weiter vor, befreiete die Protestanten in Franken von den kaiferli-

10. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 99

1843 - Altona : Hammerich
99 chen Bedrückungen, eroberte Mainz, gewann die Pfalz, und drang in Baiern ein. Zugleich war der Kurfürst von Sachsen in Böhmen eingefallen, und hatte Prag erobert. — Der Kaiser mußte eine Belagerung in Wien fürchten: denn es war kein geordnetes Heer da, und seit Tilly gefallen in Baiern, kein Heerführer. Jetzt dachte man an Wallenstein; aber dieser stolze Mann, voll Freude, den Kaiser so gedemüthigt zu sehen, weigerte sich anfangs, und da man immer mehr in ihn drang, machte er die unerhörtesten Bedinr gungen. Der Kaiser mußte sie zugestehen: denn man hatte keinen andern an Wallensieins Stelle. So ward er Oberbefehlshaber aller kaiserlichen Heere, und so unumschränkt, daß selbst der Kaiser weder ihm befeh- len, noch in seinem Heere irgend etwas anordnen durste; ja selbst über die eroberten Länder sollte einzig Wallenstein nach seinem Gutdünken entscheiden. — Schnell hatte er ein Heer versammelt; die Sachsen wurden aus Böhmen vertrieben. Gustav mußte aus Baiern zurück, wo er schon bis München vorgedrungen war, und bei Lützen kam es den 6. Novbr. 1632 zur Schlacht. Die Schweden siegten, aber der Sieg war theuer erkauft; Gustav Adolph ward selbst getödr tet. Wallensiein indeß zog sich nach Böhmen zurück, und machte sich hier durch unzeilige Waffenruhe und geheime Unterhandlungen mit den Schweden dem Kai- ser so verdächtig, daß dieser leicht der Anklage glaubte, als strebe er nach der Krone von Böhmen. 1634 den 25. Februar ward Wallensiein zu Eger ermordet. Im Ansauge nach Gustavs Tode blieben die Schweden unter Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar noch siegreich; 1634 den 7. Septbr. aber wurden sie zum G 2
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