Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte - S. 131

1835 - Mainz : Kupferberg
©u tient) er g. Columb it s. |^¡J Die Kaiser verlieren durch die Churfürstcu, welche durch die goldene Vnlle Karls Iv. manche Vorrechte erlangt, immer mehr von ihrem Uebergewichte über die Stande, und die Fürsten gewinnen immer mehr vu Privilegien. Goldenes Zeitalter der Städte, ihr Reichthum und Lnrus durch ausgebreiteteil Handel und veredeltem Gewerbe, vorzüglich blühen Nürn- berg, Augsburg, Frankfurt, Strafiburg, Köln, Erfurt und Lübeck, das Haupt der Hansa; ihre Verbindungen. Druck des Bauernstandes unter Frohudieusten und Steuern für den immer mehr Aufwand machenden Edelmann. Die Ve hm geeichte, Freistühle mit ihren Stuhlherru, durch Friedrich Hi. 1442 in ihrer ausgedehnten Gewalt eingeschränkt. Sinken der pä bst lichen Macht durch die Verlegung des pabst« lichen Sitzes nach Avignon, — Kirchenspaltung, durch die allgemeinen Concillen, durch die Mißbrauche in der Kirche, Laster der Geistlichen, Zunahme der Aufklärung ( Bibelstndium) rc. Die Sitten der Nation legen immer mehr ihre Rohheit ab, der Sinn für Cultur wird immer mehr geweckt, vorzüglich durch die mit dem Handel sich verbreitende Kenntniß des Auslandes, sowie durch die B nchd ruck er kunst mit beweglichen, gegossenen Buchstaben, erfunden von Johann Guttenberg von Mainz, in Verbindung mit Johann Faust und Peter Sch off er seit 1449 zu Mainz, nachdem er seit 1455 zu Straßburg die ersten Versuche mit hölzernen beweglichen Lettern gemacht (die lateinische Bibel vollendet 14-56). Guttenberg in Zwiespalt mit Faust, stirbt in Armuth 1468. Erfindung des Schießpulvers durch den Franziskaner-Mönch Barthvld Schwarz zu Freiburg (1354?); daher Dombarden und Donnerbüchsen, Kanonen, und int fünfzehnten Jahrhundert Büchsen, Flinten. Im Kriege mehr Fußtruppen, Lanzknechte durch Georg Frunds» berg und Kaiser Mar, — Söldner. Die Räubereien der Ritter hören mit dem Faustrechte nach und nach auf. Einführung des Postwesens durch Marimilian seit 1495. Entdeckung Amerika's mit ihren wichtigen Folgen seit 1492 durch Christoph Colnmbus, der nach wiederholt vergeblichen Bemü« Hungen endlich von Ferdinand und Jsabella einige Schiffe erhielt; auf seiner ersten Reise Guanahani, Cuba und Hispaniola entdeckt; auf seiner zweiten 1493 : die Caraiben und Jamaica; auf seiner dritten 1496 : Trinidad, — aber verdächtigt, wird er abgesetzt und in Ketten nach Spanien zurück geführt. Auf seiner vierten ( 1502 — 1504): Portvbello; nach wundervollen Schicksalen kehrt er zurück, stirbt, mit Undank belohnt, kummervoll zu Valladolid 1506. 9*

2. Die Weltgeschichte - S. 123

1835 - Mainz : Kupferberg
Letzter Kreuzzug. Minnesinger. 125 zurück, dieser wagt nicht, in Deutschland zu erscheinen. —n.e.®. Karl von Anjou durch Pabst Clemens Iv. König von Sicilien, siegt gegen Manfred bei Benevento, und laßt den unglücklichen, nach der Schlacht bei Palen za gefangenen Konradin von 1266. Schwaben mit seinem Frennde Friedrich von Baden und zwölf anderen Gefährten 1268 in Neapel hinrichten. Schwaben hört auf. — Richard stirbt in England 1272. 1272. Sechster und letzter Kreuzzug, unternommen von Ludwig Ix., dem Heiligen, von Frankreich mit seinen drei Brüdern 1248—1254, unglücklich: das eroberte Damiette muß gegen die Befreiung des gefangenen Ludwig herausgegeben werden. Sein zweiter Kreuzzug endet 1270 mit seinem Tode vor Tunis. Bei den fortdauernden Verwirrungen im deutschen Reiche machen sich die Fürsten unabhängig von der Landeshoheit und erlangen Neichs- unmittelbarkeit; eben so suchen die durch ihre Pfahlbürger immer mäch- tiger werdenden Städte die kaiserlichen oder bischöflichen Vögte zu ver- drängen und reichsunmittelbar zu werden, — Rheinischer Städte-Bund. Bei der Königswahl stimmen zuerst die rheinischen Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, dann die Herzoge der Franken, Sachsen, Baiern und Schwaben. Kriegsdienste der Vasallen, monatlich ein Solidus; daher unter Friedrich I. der Name Sold und Soldat auch von den Fußtruppen gebraucht. Vermehrung der Lehen durch das Faustrecht. Verschiedene Landrechte: das sächsische — Sachsenspiegel gegen 1218, das schwäbische — Schwabenspiegel gegen 1280. Vehm- gerichte in Westphalen — Dortmund. Die Macht der Päbste steigt immer höher. Mönchsorden: Domi- nikaner, Franziskaner rc. Anfang der Inquisition (Gregor Ix.), Konrad von Marburg 1232. Handel, Ackerbau und Handwerke blühender. Deutsche Hausa durch Hamburg 1239 mit den Friesen, und 1241 mit Lübeck gegründet. Einfluß der Kreuzzüge auf die allgemeine Cultur. Minnesinger, schwäbische Dichter: Hartmann von der Aue, Heinrich von Deldeck, Heinrich von Ofterdingen, Nikolaus Klingsohr, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Konrad von Würzburg rc. ihre Blüthe unter Friedrich Ii. - Das Nibelungen- lied; Heldenbnch; Krieg zu Wartburg. Die gelehrten Wissenschaften machen langsame Fortschritte.

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 180

1878 - Mainz : Kunze
— 180 — in der Hamburger Dramaturgie, auf die Alten und Shakespeare hinweisend, die Befreiung vom französischen Geschmacke. Auch den Zunftstolz der Gelehrten und die Unduldsamkeit der Rechtgläubigen geißelte er in scharfen Kritiken und lieferte Beiträge zum richtigen Verständnis der Klassiker, besonders der alten Kunst, in einer bis jetzt an Klarheit nicht übertroffenen Sprache. Sein Schwanengesang war Nathan der Weise, im Shakespeareschen Blankverse gedichtet, der seitdem für unsere Tragödie stehend geworden ist. In diesem Drama feiert er die religiöse Duldsamkeit und schärft der starren Orthodoxie des Heilands Wort: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" eindringlich ein. Neben den beiden genannten verdienen hier noch Gellert, Kleist, Gleim, der Förderer aufstrebender Talente, sowie der volkstümliche Bürger nrid der gewandte Uebersetzer Voß genannt zu werden. Diese alle aber treten zurück vor dem gewaltigen Glanze, der sich von Weimar aus verbreitete. Dort hatte seit 1772 am Hofe der geistvollen Herzogin Anna Amalie Wieland, der Dichter des Oberon, die Stelle eines Prinzenerziehers erhalten; der junge Herzog Karl August berief 1775 Wolfgang Göthe geb. 28. Aug. 1749 zu Frankfurt a /M. gest. 22. März 1832, den er in seiner Vaterstadt kennen gelernt hatte, als seinen Minister und Freund ebendahin. Derselbe hatte sich bereits durch seinen Götz und durch Werthers Leiden einen Namen gemacht; aber erst in der Weimarer Epoche entstanden die gewaltigen Werke, durch die er sich einen Platz neben den größten Dichtern aller Zeiten erobert hat. Außer seinen Gedichten genügt es hier Tasso, Iphigenie, Egmont, Faust, das Epos Hermann und Dorothea und von seinen prosaischen Schriften Wilhelm Meister sowie Dichtung und Wahrheit anzuführen. Es ist wahr, daß der für die ganze Welt schaffende, von allen Nationen gefeierte Mann dem Vaterlande nicht das warme Herz entgegenbrachte, wie andere sonst tief unter ihm stehende Talente; doch kommt gelegentlich sein deutscher Sinn und sein Sehnen nach Einigung und Macht seines Volkes zum Durchbruch. Und selbst die andern Schwächen seines Charakters entbehren nicht der Liebenswürdigkeit. Schon im Jahre 1776

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 673

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ § 239. Wissenschaft und Kunst. Erfindungen. Schiffahrt und Handel. 673 Meister, bereu Schöpfungen nicht mehr der Vergessenheit anheimfallen werben. Haybn (f 1809), Mozart (f 1791) und Beethoven (f 1827) haben uns die ganze Herrlichkeit und Tiefe des Reiches der Töne aufgeschlossen, und Karl Maria von Weber (f 1826) hat das bentsch-romantische Element in ihm zu einer Geltung gebracht, daß die Werke der deutschen Tonkunst ebenbürtig betten der Italiener Rossini, Spon tini und Bellitti sich anreihen, wo nicht sie übertreffen. 671) Die naturwissenschaftlichen Erfahrungen und die Fortschritte itt der Mechanik, welche im achtzehnten Jahrhundert gemacht würden, fanben ihre Anwenbnng beinahe auf jebe Gewerbs-thätigkeit und brachten in Hattbel ttttb Waubel einen völligen Umschwung. Namentlich that bies bte Anwenbuug des Dampf es, welche nicht nur bett Verkehr beschleunigte, soitbern auch die schnelle ttttb gesteigerte Herstellung (Probuktion) vieler Hanbelsartikel ermöglichte. Den Nutzen, der hieraus gezogen werben konnte, begriff man zuerst itt Amerika, wo Robert Fnlton das erste Schiff mit einer Maschine aus der Fabrik von James Watt auf dem Hubsou baute. Den Amerikanern ahmten die Eng- i8v7. länder nach, welche auch die ersten Eisenbahnen anlegten. In 1821. Deutschland witrbe die erste Eifenbahnstrecke zwischen Nürnberg ttttb Fürth eröffnet. Aber die Dampfmaschinen würden t835. auch zur Ersparnis von Menschen- ttttb Wasserkraft benützt, was hauptsächlich in England notwendig geworden war, wo es an Arbeitern mangelte, mit die Nachfrage nach den englischen Handelsartikeln zu befriedigen. Nachdem Robert Arhvright (Ahrkreit) schon 1769 die Banmwoll-Spinnm aschine verbessert hatte, i?69. wurde die Leistungsfähigkeit berfelben bttrch die Auweubung des Dampfes bis in das Unglaubliche gesteigert. Nicht ntinber gewann die Verbreitung der Ideen durch die oon Frieb r ich König itt Eisleben erfititbette, aber erst in England vervollkommnete Schnellpresse. An diese Erstnbuttgen reiht sich würbig die Gasbeleuchtung (1798), die Telegraphie, welche ihre 1792. Behutsamkeit aber erst durch die Auweubuttg des El ektr 0-1337. Magnetismus gewann, und die Photographie an, womit 1339. der Englänber Talbot uns beschenkt hat. Anmerkungen. 1. Alexander Freiherr von Humboldt, geb. 14. Sept. 1769 in Berlin, war Oberbergmeister in der Markgrafschaft Baireuth zur Zeit, als dieselbe preußisch war (1792—1797), gab aber seine Stelle auf, um eine wissenschaftliche Reife in die Tropenländer machen zu können. Vorher hielt er sich noch in Tirol, Frankreich, Italien und Spanien auf und begab sich von da mit dem Botaniker Aimä

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 544

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
544 Die neue Zeit. (f 1543) kam zur Einsicht, daß die Sonne stillstehe und die Erde nebst allen andern Planeten eine doppelte Bewegung habe: um sich selbst und um die Sonne. Dieser Satz wurde zwar von dem Dänen Tycho de Brahe bestritten, aber von Johann Kepler und dem Pisaner Galilei, der auch die Gesetze der Pendelschwingungen auffand, in der Art nachgewiesen, daß das kopernikanische System zur allgemeinen Geltung gelangte. Otto von Guericke (f 1686) erfand die Luftpumpe, Torricelli (t 1647) das Barometer, der Holländer Drebbel (f 1634) das Thermometer. Isaak Newton (Njut'u) (f 1727) fand die Gesetze auf, nach welchen sich die Körper bewegen, und erklärte die Lehre vom Lichte. Die Möglichkeit, den Dampf zu verdichten, um ihn anstatt einer körperlichen Kraft zu benützen, war in Spanien, Italien und England entdeckt und angewendet worden, aber wieder in Vergessenheit geraten. Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Versuche wiederaufgenommen; aber der Schotte James Watt (Dschems Hott) (f 1819) brachte solche Verbesserungen an, daß man die Dampfmaschine als von ihm neuerfunden betrachten kann. Anmerkungen. 1. Lukas Kranach hieß eigentlich Meister Lukas Sünder von Kr an ach im bayrischen Oberfranken. Sein Fach war die Porträtmalerei und vorzüglich gelobt werden seine Madonnen. Seine besten Ölgemälde sind die zwischen 1520—1530 verfertigten. Er wurde in den Ritterstand erhoben, war einige Zeit Bürgermeister in Wittenberg und starb 1558 in Weimar. Sein zweiter Sohn, Lukas Kranach, war ebenfalls Bürgermeister in Wittenberg und starb ebenfalls zu Weimar. Hans Holbein der Jüngere malte eine Passion, für welche der Kurfürst Maximilian von Bayern vergeblich 30 000 Gulden bot. Sie befindet sich jetzt noch auf dem Rathause in Basel. Er war gebürtig von Augsburg, starb aber 1554 in London. 2. In Spanien war die Liebe zur Malerei im sechzehnten Jahrhundert in außergewöhnlicher Weise erwacht. Es gab drei verschiedene Malerschulen, die von Sevilla, von Madrid und von Valencia, welche gegenseitig miteinander wetteiferten, und 15—20 bedeutende Meister arbeiteten in den verschiedenen Schulen. Am Ende des siebzehnten Jahrhunderts sank die Kunst mit der Überhandnähme der politischen Wirren. 3. Die großartigsten Schöpfungen der Kirchenmusik sind unstreitig die Oratorien. Philipp von Neri, der Stifter der Priester der Kongregation vom Oratorium, ließ zuerst in seinem Oratorium biblische Begebenheiten mit Musik absingen. Sebastian Bach, Hofmusiker und Organist in Weimar, und Georg Friedrich Händel, ein Hallenser, bemächtigten sich dieser neuen musikalischen Darstellungsweise und verbanden damit dramatische Chöre. Merkwürdig ist, daß Händel in Deutschland zu Lebzeiten keinen Beifall fand und seinen Ruhm in Irland und England erwarb. Er starb auch in London. 4. Nikolaus Kopernik war geboren in Thorn, studierte in

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 378

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
378 Die mittlere Zeit. l ichen Würde überhaupt, weshalb die deutschen Minnelieder mehr eine „durch die Religiou verklärte Huldigung" waren, welche man den Franen und Jungfrauen darbrachte. Unter den Lehrgedichten zeichnet sich der „Freidank" aus. Am Schlüsse des dreizehnten Jahrhunderts begannen die dramatischen Spiele, namentlich Weihnachts- und Osterspiele, in lateinischer und deutscher Sprache, in Aufnahme zu kommen. Sie dienten in heiligen Zeiten wie zur Ergötzung, so auch zur Erbauung und Belehrung des Volkes. 385) Die bürgerlich-gelehrte Dichtung, wie wir die dritte Periode nennen können, unterscheidet sich weder dem Inhalte noch der Form nach von der der vorhergehenden Periode. Wohl aber gingen ans den rasch emporblühenden Städten nicht nur einzelne Bürger hervor, welche in die Reihe der Sänger eintraten, sondern es kamen in den Städten eigene Sanggenossenschaften auf, die, wie die übrigeu Beschäftigungen und Handwerke, eine zunftmäßige Einrichtung hatten, so daß die Sanggeuosseuschaft zugleich zu einer Sing sch nie wurde. Es gab Schüler, Säuger und Meister. Der Geist sollte nur uach gewissen Gesetzen seine schöpferische Kraft entwickeln, denn man stellte bestimmte Ge sang reg ein anf. Diese Gesangregeln (Tabulatur) wurden Gegenstand des Studiums sowohl, als der Prüfung. Es ist begreiflich, daß unter diesem Zwange, den die Geschmacklosigkeit dem Geiste anlegte, wenig Neues geschaffen , dagegen desto mehr Altes überarbeitet wurde. Der Meistergesang, wie diese bürgerlich-gelehrte Dichtungsart hieß, erreichte seine Blüte am Ende der Periode und wurde hauptsächlich in Kolmar, Mainz, Augsburg und vorzüglich zu Nürnberg gepflegt. Hans Sachs 1576), ein Nürnberger Schuster, ist nicht nur der fruchtbarste, sondern auch der talentvollste unter den Meistersängern. Dagegen ist die didaktischsatirische Poesie dieser Periode dnrchans originell und sind es insbesondere zwei Gedichte, welche für die Zustände dieser Zeit bezeichnend sind: das Narrenschiff von Sebastian Br ant und die Narrenbeschwörnng von Thomas Murner. Auch die geistlichen Schauspiele erhielten ihre Ausbildung und wurden in Klöstern und Studienanstalten beliebte Belustigungen. 386) Außer Deutschland kann in dieser Zeit nur Italien auf den Ruhm Anspruch machen, große Dichter hervorgebracht zu haben. Und zwar besitzt es zwei Dichter, deren Ruhm nicht nur ein unvergänglicher sein wird, sondern deren geistige Schöpfungen jetzt noch die Lieblinge der Nation und aller Gebildetes sind.

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 677

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 240. Die schönen Wissenschaften. 677 hat in seinem Roman: der Vikar von Wakefield (U-ek-sild) gezeigt, rote das Familienleben sich behandeln läßt. George Gordon Lord Byron (Beir'n) (f 1824) kann der genialste, aber auch der übermütigste unter- den englischen Dichtern genannt werden. Seine Phantasien bieten das Bild eines mit sich selbst entzweiten Herzens, das neben aller Innigkeit der Empfindnng dem bösen Geiste mehr Gewalt einräumt, als dem guten. Dagegen hat Walter Scott (f 1832) den historischen Roman in einer Weise ausgebildet, wie dies vor ihm und nach ihm bis jetzt noch nicht gelungen ist. Bulwer und Charles Dickens (Boz) bemächtigten sich des Gesellschastslebens, während Marryat (Märriätt) und der Amerikaner Cooper (Küper) das Leben zur See und in den Urwäldern Amerikas in meisterhafter Weise darzustellen verstanden. 675) Die französische belletristische Litteratur kaun wahrhaft eine trostlose genannt werden, denn nicht nur weist sie wenig wirklich geniale Erzeugnisse auf, sondern sie schlug auch vielfach eine Richtung ein, welche, wie sie an und für sich verwerflich ist, auch zur Verworfenheit führt. Wohl suchte Chateaubriand (t 1848) nach der Revolution wieder für die Schönheit und Erhabenheit ^ der katholischen Kirche Begeisterung einzuflößen, und Lamartine (f 1869) bekämpfte wenigstens den Unglauben, wenn er auch selbst nicht znm Glanben führte. Allein die Schauerdramen von Viktor Hugo, die leichtfertigen Lieder von Bö-ranger, die in dem Munde des französischen Volkes leben, und die Romane von Alexander Dumas und Eugeu Sne, welche darauf berechnet sind, die besitzlosen Massen gegen die Besitzenden aufzustacheln, haben jenen Geist hervorgerufen, der in unheilschwangerer Weise von Frankreich aus noch jetzt durch En-ropa geht. Ebenso arm wie an wahrhaft geistreichen Männern ist die französische Litteratur an genialen Frauen, und verdienen nur die Frauen von Stael (t 1817) und von Genlis (f 1831) genannt zu werden. Außer Frankreich, Italien und England finden wir fast gar keine Erscheinungen, welche über die Grenzen ihres engern Vaterlandes hinaus sich Ruhm erworben haben. Eine Dame deutscher Abknuft schrieb in spanischer Sprache unter dem angenommenen Namen Don Fern an Caballero beliebte Novellen. Der Trauerspieldichter Öhlenschläger, der Dramatiker Holberg und die Romanschriftsteller Andersen und Baggesen zeichnen sich in der dänischen Litteratur aus. Der Schwede Esaias Tegu6r (f 1846) ist am bekanntesten durch seine graziöse Bearbeitung der Frithjofsage.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 250

1878 - Mainz : Kunze
250 Zeittafel. Vierte Periode. 1415 Die Franzosen bei Azincourt geschlagen. 1420 Anfang des sechzehnjährigen Hussitenkriegs. 1431 Das Coucil zu Basel beginnt. Die Jungfrau von Orleans wird in Rouen verbrannt. 1432 Kaiser Siegmund stirbt in dem nämlichen Jahre, in welchem Jo- hannes Gutenberg die Buchdruckerkunst erfindet. 1438 Albrecht Ii. (Habsburger) folgt den Luxemburgern. 1448 Das Concil zu Basel wird durch Friedrich Ii. aufgelöst. Aeueas Sylvius Piccolomini. 1453 Eroberung Constantinopels durch die Türkei:. 1455 Der sächsische Prinzenraub. Kunz vou Kauffungen. 1477 Herzog Carl der Kühne fällt bei Nancy. Maria von Bnrguud heiratet Maximilian I. 1486 Bartholomäus Diaz geht auf Entdeckungen ans. 1492 Christoph Colnmbus entdeckt Amerika. 1493 Kaiser Maximilian I. 1497/8 Vasco de Gama findet den Seeweg nach Ostindien. 1499 Die Eidgenossen trennen sich nach Beendigung des Schwabenkrieges vom deutschen Reich. 1500 Der Heldenkampf der Dithmarschen in Holstein 1506 Christoph Colnmbus stirbt. 1512 Das deutsche Reich wird in 10 Theile getheilt 1516 Anfang des Reichspostwesens durch Franz von Taxis Druck von G. Kreysing in Leipzig.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 149

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur französischen Revolution. 149 Schon der Cardinal Richelieu hatte durch die Stiftung der französi- Corneille, scheu Akademie zur Beförderung der schönen Redekünste (1635) zum mâtiné, Aufschwung der Wissenschaften einen guten Grund gelegt. Jetzt er- hoben sie sich zu einer klassischen Blüte. Unter den geistlichen Red- nern jener Zeit ragen besonders hervor Bossuet, Fenelon*), Bour- daloue, Massillion, Flechier. Für das Drama waren Corneille, Racine und Molière thätig. Corneille zeichnete sich im Erhabenen aus; seine Tragödien ergreifen durch eine kraftvolle Sprache, großartige Charaktere und treffende Schilderungen. Racine entzückte durch seinen vollendeten Versbau und eine schöne Sprache, rührte durch seine fromme Be- geisterung und setzte seine Zuhörer durch die tiefe Kenntniß des niensch- lichen, insbesondere des weiblichen Herzens in Erstaunen. Molière zeichnete in seinen Lustspielen mit treffendem Witze und schonungsloser Geisel die Thorheiten seiner Zeit. La Fontaine wurde durch seine£a F°àn- Fabeln ein Muster der Natürlichkeit und Wahrheit in der Darstellung und eines gefälligen leichten Stils. Boileau, der scharfsinnige, witzige und fein zeichnende Satiriker, geiselt die eigentlichen Laster seiner Zeit und ist für die französische Literatur noch darum vou Bedeutung, daß er in seiner urt poétique die Regeln für den Versbau und für die verschiedenen Dichtungsarten aufstellt. Durch diese großen Geister gewann die französische Sprache eine Die franzo- so allgemeine Verbreitung unter den gebildeten Völkern Europa's, daß sie die Umgangssprache derselben ward und die lateinische aus den Ver- Sprache der Handlungen der Gesandten und Diplomaten verdrängte. untto'®"- Von Ludwigs Hof ging aber auch der Geist der Leichtfertigkeit plomatcn. und Frivolität, der Gleichgültigkeit gegen das Heilige, der Verschwen- dungssucht und der Mode an die meisten großen und kleinen Höfe Europa's über. Ludwigs Hof- und Privatleben ward hier bis ins Kleinste nachgeahmt, und diese Nachäfferei untergrub nicht selten die Wohlfahrt des Staates und des Volkslebens, wie das gleiche Treiben Frankreich in seinen Grundfesten erschütterte. Obwohl Ludwig den Anforderungen strenger Sittlichkeit nicht entsprach, so wußte er doch sten ängstlich überall durch eine ängstlich vorgeschriebene Etiquette den königlichen na^ea^mt- Anstand zu wahren. Er hielt sich gewöhnlich zu Versailles auf und war von einem glänzenden Gefolge umgeben; denn er sah ängstlich daraus, daß die angesehensten Familien und Personen sein Hoslager Ludwigs Hofleben ') Fenelon, der Erzieher des Herzogs von Bourgogne, Ludwigs Enkel, fiel durch seine avaàres 6e Télémaque in Ungnade, weil man darin An- spielungen ans den franzosischen Hof witterte.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 80

1868 - Mainz : Kunze
80 Erste Periode der neueren Geschichte. lich, treu und aufrichtig handeln, und wenn ich das thue, so bekümmere ich mich um diese böse und heillose Welt gar nicht." (Vergl. S. 55.) Türkenkriege. Maximilian hatte, wie sein Vater, blutige Kämpfe mit den Türken zu bestehen. 1566 war der Sultan Soliman nach Ungarn gekommen und hatte die Feste Sziget belagert, welche der Graf Zriny aufs heldenmüthigste vertheidigte!*) Zriny konnte sich nicht länger halten; er that einen Ausfall und starb den Heldentod. Sobald die Türken eindrangen, hielt einer seiner Freunde die brennende Lunte ins Pulverfaß und sprengte sich und die Feste mit Tausenden von Türken in die Luft (1566). Rudvlf 1k. Rudolf Ii. war schon bei Lebzeiten des Vaters zum römischen 12.6-1612 Könige gekrönt worden. Er hatte längere Zeit am Hose Philipp Ii. gelebt und dessen Unduldsamkeit und Vorliebe für die Jesuiten ange- kümmert sich nommen. Die Regierung überließ er seinen Räthen und Günstlingen, während er sich selbst in seinem Studirzimmer zwischen Retorten und Globen gelehrten Studien hingab, Alchymie trieb und mit den be- rühmtesten Astronomen, I. Keppler und Tycho de Brahe, den Lauf der Gestirne besprach. Auf Gemmen, Gemälde, Alterthümer, seltene Pflanzen und schöne Pferde verwandte er große Summen. Er ging stundenlang in den Ställen auf und ab. Mancher Gesandte, welcher dem Kaiser ein Gesuch vorzutragen hatte, mischte sich unter die Stall- und Reitknechte, um Gehör zu bekommen. Er alterte freudelos zwischen seinen Schätzen ohne Freund und Frau, ohne Frieden und Frohsinn in der Brust. Bei seiner Thronbesteigung herrschte in Deutschland die protestantische Lehre vor. Allein die Uneinigkeiten unter den Protestan- ten und die Thätigkeit der Jesuiten änderten dies Verhältniß gar bald Zwietracht zum Nachtheil der Reformation. Die Bekenner der Augsburger und thnen u' helvetischen Confession haderten um einzelne Lehrsätze, bekämpften ein- Reformirten. ander in Schriften und Predigten, verfluchten und verdammten sich gegenseitig. Man fühlte das Bedürfniß größerer Einigung, da der Feind nicht sorgloser Ruhe sich hingab. Auf einer Zusammenkunft theologischer Lehrer zu Kloster Bergen bei Magdeburg (1577) wurde nach dem Entwürfe des gelehrten Tübinger Professors Jakob Andreä eine Bekenntnißschrift zu Stande gebracht, die Coneordien- oder Ein- trachtsformel, welche zwar von Knrsachsen, Kurpfalz, Brandenburg und vielen Reichsständen unterschrieben, aber von vielen lutherischen Stän- den verworfen wurde. Die ersehnte Eintracht zwischen Lutheranern und Reformirten ward nicht erreicht. ') Theodor Körner hat diese Begebenheit zu seinem Trauerspiel „Zriny" benutzt.
   bis 10 von 34 weiter»  »»
34 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 34 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 34
2 11
3 7
4 245
5 18
6 17
7 11
8 4
9 19
10 409
11 98
12 60
13 3
14 56
15 9
16 6
17 1
18 0
19 8
20 37
21 8
22 27
23 26
24 12
25 72
26 55
27 173
28 18
29 21
30 0
31 132
32 1
33 38
34 65
35 18
36 23
37 353
38 2
39 52
40 9
41 10
42 550
43 9
44 13
45 346
46 201
47 17
48 30
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 19
2 3
3 6
4 4
5 1
6 0
7 4
8 8
9 11
10 1
11 0
12 4
13 25
14 3
15 11
16 6
17 38
18 1
19 2
20 12
21 1
22 2
23 0
24 1
25 75
26 3
27 1
28 2
29 3
30 17
31 0
32 1
33 0
34 2
35 115
36 1
37 4
38 4
39 9
40 7
41 10
42 1
43 39
44 0
45 61
46 58
47 1
48 0
49 0
50 0
51 0
52 19
53 1
54 3
55 9
56 6
57 0
58 7
59 5
60 7
61 1
62 0
63 1
64 6
65 0
66 34
67 5
68 11
69 12
70 0
71 19
72 2
73 9
74 4
75 2
76 4
77 10
78 2
79 1
80 0
81 4
82 0
83 6
84 0
85 4
86 4
87 10
88 1
89 0
90 6
91 0
92 65
93 1
94 2
95 1
96 6
97 0
98 24
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 1
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 1
23 0
24 3
25 0
26 1
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 2
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 1
55 1
56 0
57 0
58 6
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 2
74 11
75 0
76 1
77 0
78 2
79 1
80 2
81 2
82 3
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 5
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 3
98 0
99 0
100 2
101 0
102 0
103 1
104 1
105 1
106 1
107 0
108 0
109 1
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 1
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 1
123 0
124 1
125 0
126 0
127 2
128 0
129 0
130 0
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 15
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 4
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 1
155 0
156 0
157 0
158 2
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 2
165 6
166 3
167 0
168 0
169 0
170 0
171 1
172 17
173 8
174 0
175 2
176 0
177 3
178 0
179 1
180 0
181 0
182 1
183 4
184 3
185 0
186 0
187 1
188 0
189 0
190 0
191 1
192 0
193 0
194 2
195 0
196 0
197 0
198 0
199 2