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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 335

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 125. Politische und gesellschaftliche Zustände im Mittelalter. 335 um Konradin annehmen, allein Manfred hinterging denselben und ;og die Herrschaft an sich im Namen Konradins, wie er vorgab. Anfänglich erklärte er dein Papste, daß er sich ihm unterwerfe, nrn denselben sicher zu machen. Unvermutet überfiel er aber die päpstlichen Truppen und schlug dieselben. Statt das Interesse Konradins zu wahren, liest er sich selbst in Palermo krönen und bekriegte den Papst, so daß dieser sich nach Hilfe umsehen mustte. Da er weder ans Deutschland noch ans England Hilfe bekam, wandte er sich an Frankreich. Daß Karl von Anjou als ein solcher Wüterich sich zeigen werde, konnte Innocenz Iv. nicht ahnen. Er machte übrigens dem neuen Könige wegen seines arglistigen und grausamen Betragens nicht nur herbe Vorwürfe, sondern Klemeus Iv. verwandte sich auch dringend für Konradin und forderte den König Ludwig Ix. von Frankreich, Karls Bruder, ebenfalls dazu auf. 2. Ezzeliuo da Romano (Herr von der Burg Romano), Markgraf von Treviso, war das furchtbarste Haupt der Ghibellinen. Er wütete mit einer solchen Grausamkeit gegen die Gegner der Hohenstaufen, daß er den Beinamen „Menschenschlächter" erhielt, während er sich selbst „Geißel Gottes" nannte. Enzio „trat alles Heilige nieder, s o daß Italien mit Bl nt und Schrecken erfüllt wurde". — Friedrich, der treue Begleiter und Uuglücks-gefährte Konradins, war der ©ohn des Markgrafen Hermann von Baden und der Gertrnde von Österreich, so daß er bald Friedrich von Baden, bald Friedrich von Österreich genannt wird. Mit beiden wurden noch zwölf adelige Deutsche hingerichtet, und Karl von Anjon weidete sich von dem Fenster einer benachbarten Burg aus au dem Schauspiel. Der Gerichtshof, vor den Konradin und seine Gefährten gestellt wurde«, sprach übrigens die Angeklagten mit allen Stimmen bis auf eine frei. Kart verwarf aber diesen Richterspruch und ließ durch deu einen Richter Robert vou Bari den Gefangenen das Todesurteil verkünden und vollstrecken. 3. Die Sizilianer hatten sich gegen die Franzosen verschworen und Peter von Aragonien hatte unter dem Vorwande, gegen die Sarazenen zu ziehen, Schiffe und Mannschaft ausgerüstet. Am zweiten Ostertage (30. März 1282), während das Volk von Palermo im Freien vor den Thoren lustwandelte und auf das Vesperlänten wartete, erlaubte sich ein Franzose, Drouct, gegen eine ehrbare Frau ein ungeziemendes Benehmen. Der Mann sprang herbei und stach bett Franzosen nieder. Damit war das Signal zur allgemeinen Ermordung der Franzosen aus der ganzen Insel gegeben. In Catania kamen 8000, in Messina 3000 Franzosen mit dem Vizekönig um das Leben. Man schonte selbst die Frauen nicht, welche französische Männer geehclicht hatten. 8 125. politische und gesellschaftliche Zustände im Mittetalter. Lehenswesen. Rittertum. Städte. 346) Die Grundlage der mittelalterlichen Staatseinrichtnngen bildete das Lehenswesen, welches sich aus der Zeit herschreibt, in der die karolingischen Könige römische Provinzen und andere

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 708

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
708 Unsre Zeit. Gnade schenken, seine erhabene Aufgabe im Geiste Jesu Christi zu erfüllen. 2 Leo Xiii. ist geboren am 2. März 1810 aus einer pa-1810. tncischen Familie zu Carpiueto bei Anagni. Er machte seine Studien im römischen Kolleg, trat in die geistliche Akademie ein lind wurde später als Delegat nach Benevent gesandt, wo er« sich in der Verwaltung große Verdienste erwarb. In gleicher Eigenschaft wurde er nach Spoleto und Perugia gesaudt. 1843.1843 wurde er zum Erzbischof oou Damiette konsekriert und als apostolischer Nuntius nach Brüssel gesandt. Nach drei 1846. Jahren zurückberufen, machte ihn Gregor Xvi. 1846 znm Erz-1853.bisch of von Perugia und Pins Ix. 1853 zum Kardinal. 706) Blickt man auf die kirchliche und politische Lage, wie sie sich gegenwärtig darstellt, so findet man allerdings keine abgeschlossenen und fertigen Zustände. Aber es ist ein Ringen und Streben, aus dem Unvollendeten herauszutreten, die Einzelheit aufzugeben und sich gegenseitig aneinander anzuschließen. Die kleinen Kreise sehen sich ohnmächtig und trachten danach, in größere Kreise aufgenommen zu werden, die großen Kreise dagegen fühlen das Bedürfnis, sich immer fester zu gliedern, um das Auseinanderfallen zu verhindern. Daß es im Kampfe der Parteien oft ungerecht hergeht, ist zu beklagen, kann aber im Großen und Ganzen keinen Ansschlag geben. Die Ideen siegen über die Waffengewalt und über die Leidenschaften der Parteien. Darum werden auch die vou der Kirche vertretenen Ideen des ewigen Rechtes und der Gerechtigkeit siegen, wenn sie anch jetzt von vielen auf Leben und Tod bekämpft werden. Wohl wäre der Blick in die Zukunft eiu trostloser, wenn wir nur das Streben einzelner betrachten würden; das Ange aber, das gewöhnt ist, in der Weltgeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung zu erblicken, schant hoffnungsvoll auf eine zukünftige Zeit. Wie verwirrt es im Einzelnen auch aussieht, die Grundsätze der Freiheit und der Humanität haben im Lanfe der Jahrhunderte nur gewonnen. Es wirkt der göttliche Geist fort und fort in der Geschichte, und darnm verzagen wir anch ferner nicht, sondern wir getrosten uns des Herrn. Deus providebit: Der Herr wird es wohl machen!

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

5. Das Mittelalter - S. 92

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 92 — industrielle Leben während der Kreuzzüge nahm, mehrte den Reichthum der Bürger und erweckte in ihnen die Liebe zur Freiheit. Allmählich kauften die städtischen Gemeinden von ihren Stadtherren be-ftimmte Privilegien ab wie die selbständige Verwaltung und (Berichts-tun feit, die Besuguiß bei der Einsuhr von Waaren Zölle zu erheben und das Recht eigene Münze zu schlagen. Im 12. und 13. Jahrhundert gab es auch feine Unfreie in den Städten mehr, so daß der Grundsatz galt: Stadtluft macht frei. Nicht immer wurde jedoch die städtische Autonomie aus friedlichem Wege errungen, es kam, besonders in den bischöflichen Städten, nicht selten zu blutigen Kämpfen, wobei die Kaiser, am meisten Heinrich Iv. und Friedrich Ii., die Städter in ihrem freiheitlichen Streben unterstützten. 4. Handel. Aus dem gesteigerten Verkehr Europas mit dem Orient zogen die Seestädte Italiens beit größten Nutzen. Wurden im frühen Mittelalter die Waaren Indiens über das kaspifche Meer durch Rußland und über die Ostsee dem westlichen Europa zugeführt, so war mit den Kreuzzügen das Mittelmeer die Verkehrsstraße geworden, auf der veuetianifche, genuesische und pisanische Schiffe den Austausch der Produete vermittelten. Am geschicktesten wußten die Venetianer die veränderte Richtung des Handels für sich auszubeuten, indem sie an den Küsten Kleinasiens ein wohlgeordnetes Colonialsystem gründeten und während des Bestehens des lateinischen Kaiserthums sogar die Herrschaft auf dem schwarzen Meere erlangten. In Deutschland wurden Augsburg, Nürnberg und Erfurt die Stapelplätze des südlichen Handels für den Norden, während der Westen Europas vornehmlich von Cöln ans versorgt wurde, das in der Hohenstaufenzeit das glänzendste Bild deutschen Städtelebens bot. Zahllos sind die Erzeugnisse, mit denen das geöffnete Morgenland den Luxus und die Genußmittel der Abendländer bereicherte. Die Seidenstoffe verdrängten die Pelzwaaren, in Venedig ahmte man die Glaswaaren von Tyrns nach, die Goldschmiedekunst sand neue Muster. Die Abendländer erfreuten sich jetzt an bisher unbekannten edlen Gewürzen und an dem Geschmack des Zuckers. Das Zuckerrohr, welches die Kreuzfahrer in Tripolis kennen lernten, wurde noch vor der Mitte des 12. Jahrhunderts in Sicilien angebaut und später von den Spaniern über Madeira nach Westindien weiter verbreitet. — Da die geschätzten Waaren des Südens nur gegen Austausch gewon-

6. Das Mittelalter - S. 129

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 129 — § 54. Rückblick. Im Mittelalter war die Kirche die Trägerin aller Cultur; sie bezähmte den Trotz und die Leidenschaft der damals in ihrer Jugend-kraft stehenden Menschheit, sie erweckte und nährte in ihr den Enthusiasmus für das Hohe und Heilige. Das Hauptvolk des Mittelalters sind die Deutschen. Nachdem das weströmische Reich unter ihren Angriffen zusammengestürzt war, bildeten sich aus seinem Boden einzelne germanische Staaten, unter denen aber der fränkische allein eine längere Lebensdauer besaß. Das Frankenreich setzte den Eroberungen der Araber in Europa ein Ziel, erstarkte in seinen politischen Formen und wuchs schließlich durch die Kraft seiner Herrscher zu einer Ilniversalmonarchie empor. Allein das staatliche Ideal Karls d. Gr. durch Centralisation die feste römische Staatsordnung wieder aufzurichten, entsprach der Freiheitsliebe der Germanen nicht. Sie zersprengten die Bande dez Einheitstaates und setzten an seine Stelle eine Menge persönlicher Verhältnisse, die ihren Halt im Vasallenthum hatten. Die Treue gegen den Lehnsherrn schuf die Grundlage des mittelalterlichen Staates. An der Spitze desselben standen der Kaiser und der Papst, damit die christlichgermanische Welt unter dem doppelten Schutze weltlicher und geistlicher Macht gedeihe. Als aber päpstliche Anmaßung in die Rechte der obersten weltlichen Gewalt eingriff, begann zwischen dieser und der Hierarchie der Streit um die Weltherrschaft, in welchem das Kaiserthum schließlich unter den Stößen des deutschen Particularis-mus und des pfäffifchen Ehrgeizes zusammenbrach. Dennoch umfasste die Zeit der Kämpfe zwischen Papst und Kaiser die Blütheperiode des Mittelalters. Damals erreichte das Ritterthum die Höhe seiner Entwickelung und übernahm die Bekämpfung des Islam, um das Grab des Erlösers aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Die Pforten des Orients wurden gesprengt; Asien und Europa tauschten mit einander die Producte ihrer Industrie und ihrer Geistesarbeit wobei das Abendland am meisten gewann. Seit den Kreuzzügen erbleicht der Glanz mittelalterlicher Herrlichkeit. Bei dem Mangel an einer festen Staatsverwaltung nahmen die ^ehden überhand und zwangen die Schwachen mehr als je durch Vereinigung ihrer Kräfte sich den nöthigen Schutz zu verschaffen. Am wirksamsten trat das Associationsprincip in dem Bürgerthume Gehrke, Grunlr. d. Weltgesch. Ii. 9"'

7. Die Neuzeit - S. 111

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 111 — bemüht, die Ergebnisse der Naturwissenschaften practisch zu verwerthen. Böttcher in Meißen entdeckte 1709 das Porzellan; das von dem Holländer Drebbel erfundene Thermometer wnrde durch Fahrenheit und Reaumur verbessert, Franklin erfand den Blitzableiter, der Frauzose Moutgolfier 1782 den Luftballon. Das ^hier- und Pflanzenreich wurde vou Buffon und Sinne systematisch geordnet, des 1789 entdeckte Galvanismus öffnete dem Forschungstriebe ein neues Gebiet; die Himmelskunde bereicherte sich durch Herschels Auffindung des Uranus 1781. 6. Der Handel und das Gewerbe Deutschlands litten in dieser Periode noch schwer unter den Nachwehen des dreißigjährigen Krieges. Am meisten arbeitete sich Kursachsen empor, da man hiei die Bewirtschaftung des Sandes und den Bergbau ebenso eisrig betrieb wie die Fabrikation in Tuch- und Leinenwaaren. Leipzig wurde eine blühende Handelsstadt. Preußen hob sich durch die Einwanderung fremder Kolonisten und die unermüdliche Sorge Friedrichs Ii. für den Wohlstand seiner Unterthanen. Auch Joseph Ii. that viel sür die wirtschaftliche Entwickelung seines Landes. vsn Norddeutschland wurde Hamburg Welthandelsstadt, seitdem mit der Unabhängigkeit der nordamerikanischen Colonien der Handel mit diesen Staaten freigegeben worden war. Der Verkehr zwischen dem nördlichen und südlichen Deutschland vermittelte Frankfurt a. M. Der Vorrang im Welthandel gehörte im Anfange dieses Zeitraumes noch den Holländern. Seit der Navigationsacte ging Hollands Handelsprincipat allmählich auf die Engländer und auf die Franzosen über, welche unter Colberts Verwaltung eine bedeutende Handelsmacht erlangt hatten. Eine Zeitlang hielt Frankreich die Concurrenz mit England aus, musste diesem aber zuletzt den Vortritt lassen, nachdem es im Seekriege seine nordamerikanischen Besitzungen an die Engländer verloren hatte. Die ungeheuren Eroberungen der englischen Compagnie in Ostindien stchertett Großbritannien die erste Stellung unter den handeltreibenden Staateil. London wurde Haupthandelsplatz in der Welt. Von nun an gaben die Handelsinteressen in der englischen Politik den Ausschlag. Der Handelsbetrieb im vorigen Jahrhundert war trotz des Aufschwunges, den er nahm, ein vielfach gebundener. Die Bevormundung des Staates trat besonders drückend bei der Ertheilnng von Privilegien hervor, womit einzelne Handels gesellschasten bedacht

8. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1878 - Mainz : Kunze
95oii der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes k. 129 verlegt sah, nach Savoyen. In Susa rettete ihm Hermann von Sieben- Den Mordeichen, welcher dem Kaiser sehr ähnelte, das Leben. Die Lombarden ^^rich vorhatten beschlossen, den Kaiser in der Nacht zu ermorden; der Wirth eitett Her-verrieth den Mordanschlag. Während Barbarossa mit 5 Begleitern entfloh, fanden die Verschwornen den Ritter im Bett, ehrten aber die Treue und Hochherzigkeit des deutschen Mannes und entließen ihn un-gekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise verjagten die Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien trat dem großen Städtebund bei. Zu Ehren des Papstes wurde die Festung Aleffandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet. Friedrich zerstörte während feines Aufenthalts in Deutschland wieder viele Raubburgen. Herzog Heinrich der Löwe hatte damals jenseits der Friedrich ver-Elbe große Eroberungen gemacht und sich im Norden ein fast unab- Jjj”* hängiges Reich gegründet. Seine Residenz war Braunfchweig, wo ein Fürsten, großer eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Gegen ihn erhoben sich eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Lud- * toig der Eiserne von Thüringen*). Allein Friedrich vermittelte den Frieden und kehrte, nachdem Ruhe und Ordnung in Deutschland hergestellt waren, im Herbste 1174 nach Italien zurück. Susa büßte zuerst für den Mordanfchlag und ging in Flammen auf, aber Aleffandria widerstand. Man unterhandelte, konnte sich aber Heinrich der nicht einigen. Jetzt versagte Heinrich der Löwe, welcher schon einmal ^ nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, seinen Beifeinen Beistand, schützte fein Alter vor (er war 46 Jahre alt) und den ftanb' sichern Bannfluch**). Endlich fiel der Kaiser dem stolzen Löwen zu Füßen und bat um feine Hülfe. Das Weifenherz blieb ungerührt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott *) Ludwig verirrte sich einst auf der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen ward der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboße und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" Pflügen ließ. **) Der alte Herzog Welf hatte sich durch sein prunkendes Ritterleben in große Schulden gestürzt und seine Besitzungen in Italien (Herzogtum ©Pofeto und Markgrafschaft Tuscien) und seine Ansprüche auf Sardinien Heinrich dem Löwen zum Verkaufe angeboten. Da Heinrich dachte, was er einst erbe, brauche er nicht zu kaufen, so lehnte er das Anerbieten ab. Nun kaufte sie Friedrich und erzürnte den Löwen. Cassian's Geschichte. Ii. 4. Aufl. 9

9. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 125 sind leere Worte. Dein Fürst hat dem heiligen Petrus nicht die weil er den schulbige Ehre erwiesen, sonbern ihn entehrt; er hätte den rechten Steigbügel Steigbügel halten sollen — und er hielt den linken!" Der Kaiser hätt. entschulbigte sich, daß bies aus Versehen geschehen sei, allein der Papst verließ mißmnthig das Lager, ohne dem Kaiser den üblichen Friebenskuß gegeben zu haben. Aus bringenbes Bitten der Fürsten gab Friedrich nach und erwies dem Papste bei seiner Rückkehr den verlangten Ehrenbienst in der üblichen Weise. Bald erschienen auch Abgeorbnete des römischen Volkes, boten Friedrich dem Kaiser in hochtrabenben Phrasen die Kaiserkrone an, wenn er ihre ^°r?derb alten und neuen Einrichtungen anerkenne und schütze, und begehrten ein Geschenk von 5000 Psunb Silber. Zornig unterbrach sie Friedrich und entgegnete: „Ich wunbere mich gar sehr, daß Eure Reben auch gar Nichts von altrömischer Weisheit enthalten. Wisset Ihr benn nicht, daß die Herrschaft und die Tugenben der Römer auf die Deutschen übergegangen finb ? Ich bin gekommen, nicht um von Euch zu empfangen, fonbern um Euch zu retten von innerem und äußerem Zwiste!" Die Gefanbten kehrten eiligst um. In der nämlichen Nacht noch ließ Friedrich 1000 Mann einrücken und die Straßen nach der Peterskirche besetzen. Als er aber nach der Krönung ins Lager zurück- und züchtigt kehren wollte, überfiel ihn das erbitterte Volk, erfuhr aber bafür die ^ , 'i/ i ruhrer harr; ganze Strenge des Kaisers und bte Kraft beutfcher Schwerter. Heinrich der Löwe hatte sich in biesem Straßenkampfe besonbers hervorgethan. Gern hätte Friedrich schon bamals die überall zu Tage tretenbe Wiber-spenstigkeit in Italien gezüchtigt, allein die deutschen Fürsten pflegten sich für einen Römerzug nur auf die Dauer eines Wahres zu verpflichten und mit Ansang des Winters heimzukehren. Den Rückweg über Tyrol suchten ihm die Veronesen zu verlegen, allein Otto von Wittelsbach erzwang den Durchgang mit Gewalt. Währenb Friebrichs Abwesenheit war manche Unorbnung in ebenso einige Deutschland vorgefallen und manche Gewaltthätigkeit verübt worben. ^st°rer in ctn -r, , .. , . _ a Deutschland. Darum eilte der Kaiser bte ^riebensstörer zur Strafe zu ziehen, zerstörte eine Menge Rau&fchlöffer und hob unerlaubte Zölle auf. Der Erzbischof von Mainz und der Pfalzgraf Hermann von Stahleck hatten sich des Lanbsriebensbruchs durch ihre Befehbungen schulbig gemacht. Darum verurtheilte Friedrich die Angeklagten mit ihren Vertonbeten zum Hunbetragen. Der Pfalzgraf und 10 mitfchulbige Ritter mußten den Hunb eine Meile tragen, ihre Dienstleute einen Stuhl, die Bauern ein Pflugrab. Der Erzbischof würde wegen seines Staubes und Alters begnabigt.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc 129 Die Lombarden hatten beschlossen, den Kaiser in der Nacht zu ermor-Den ^Mord- den; der Wirth verrieth den Mordanschlag. Während Barbarossa mit Friedrich ver- 5 Begleitern entfloh, fanden die Berschwornen den Ritter im Bett, ehrten aber die Treue und Hochherzigkeit des deutschen Mannes und Ztebeneichen entließen ihn ungekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise verjagten die Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien trat dem großen Städtebnnd bei. Zu Ehren des Papstes wurde die Festung Alessandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet. Friedrich zerstörte während seines Aufenthaltes in Deutschland wieder viele Raubburgen. Herzog Heinrich der Löwe hatte damals jenseits der Elbe Fri-dnch »er- große Eroberungen gemacht und sich im Norden ein fast unabhängiges ^neiwge Reich gegründet. Seine Residenz war Braunschweig, wo ein großer Fürst--. eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Gegen ihn erhoben sich eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der Eiserne von Thüringen *). Allein Friedrich vermittelte die Fehden und kehrte, nachdem Ruhe und Ordnung in Deutschland hergestellt waren, im Herbste 1174 nach Italien zurück. Susa büßte zuerst für den Biordanschlag und ging in Flammen auf, aber Alessandria widerstand. Man unterhandelte, konnte sich nicht einigen. Jetzt versagte Heinrich der Löwe, welcher schon einmal dem Kaiser nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, 'ei"t^®e,‘ seinen Beistand, schützte sein Alter vor (er war 46 Jahre alt) und den sichern Bannfluch **). Endlich siel der Kaiser dem stolzen Löwen zu Füßen und bat um seine Hülfe. Das Welfenherz blieb ungeriihrt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmuthes gedenkest!" So waren Welf und Hohenstaufe wieder Feinde. *) Ludwig verirrte sich einst aus der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen ward der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboße und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" pflügen ließ. **) Der alte Herzog Welf hatte sich durch sein prunkendes Ritterleben in große Schulden gestürzt und seine Besitzungen in Italien (Herzogthum Spoleto und Markgrafschaft Tuscien) und seine Ansprüche auf Sardinien Heinrich dem Löwen zum Verkaufe angeboten. Da Heinrich dachte, tvas er einst erbe, brauche er nicht zu kaufen, so lehnte er das Anerbieten ab. Nun kaufte sie Friedrich und erzürnte den Löwen. Gassian'ö Geschichte. Ii 2. Aust 9
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