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verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben.
Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser.
§ 52. Literatur und Limit. Rückblick.
Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches
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708 Unsre Zeit.
Gnade schenken, seine erhabene Aufgabe im Geiste Jesu Christi zu erfüllen.
2 Leo Xiii. ist geboren am 2. März 1810 aus einer pa-1810. tncischen Familie zu Carpiueto bei Anagni. Er machte seine Studien im römischen Kolleg, trat in die geistliche Akademie ein lind wurde später als Delegat nach Benevent gesandt, wo er« sich in der Verwaltung große Verdienste erwarb. In gleicher Eigenschaft wurde er nach Spoleto und Perugia gesaudt. 1843.1843 wurde er zum Erzbischof oou Damiette konsekriert und als apostolischer Nuntius nach Brüssel gesandt. Nach drei 1846. Jahren zurückberufen, machte ihn Gregor Xvi. 1846 znm Erz-1853.bisch of von Perugia und Pins Ix. 1853 zum Kardinal.
706) Blickt man auf die kirchliche und politische Lage, wie sie sich gegenwärtig darstellt, so findet man allerdings keine abgeschlossenen und fertigen Zustände. Aber es ist ein Ringen und Streben, aus dem Unvollendeten herauszutreten, die Einzelheit aufzugeben und sich gegenseitig aneinander anzuschließen. Die kleinen Kreise sehen sich ohnmächtig und trachten danach, in größere Kreise aufgenommen zu werden, die großen Kreise dagegen fühlen das Bedürfnis, sich immer fester zu gliedern, um das Auseinanderfallen zu verhindern. Daß es im Kampfe der Parteien oft ungerecht hergeht, ist zu beklagen, kann aber im Großen und Ganzen keinen Ansschlag geben. Die Ideen siegen über die Waffengewalt und über die Leidenschaften der Parteien. Darum werden auch die vou der Kirche vertretenen Ideen des ewigen Rechtes und der Gerechtigkeit siegen, wenn sie anch jetzt von vielen auf Leben und Tod bekämpft werden. Wohl wäre der Blick in die Zukunft eiu trostloser, wenn wir nur das Streben einzelner betrachten würden; das Ange aber, das gewöhnt ist, in der Weltgeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung zu erblicken, schant hoffnungsvoll auf eine zukünftige Zeit. Wie verwirrt es im Einzelnen auch aussieht, die Grundsätze der Freiheit und der Humanität haben im Lanfe der Jahrhunderte nur gewonnen. Es wirkt der göttliche Geist fort und fort in der Geschichte, und darnm verzagen wir anch ferner nicht, sondern wir getrosten uns des Herrn. Deus providebit: Der Herr wird es wohl machen!
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Extrahierte Personennamen: Leo_Xiii Leo März Gregor_Xvi Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Christi Anagni Spoleto Perugia Perugia
§ 125. Politische und gesellschaftliche Zustände im Mittelalter. 337
und Jahrmärkte, gerne in die Städte, weil sie da mehr Bequemlichkeit des Lebens fanden. Dies wirkte sehr günstig auf Kunst und Gewerbe. In deu Städteu selbst schlossen die verschiedenen Handwerksgenossen sich enger aneinander an, um sich mit der Ausübung ihrer Befugnisse zu schützen, wodurch das Zunftwesen entstand. Die Zünfte (Gilden) waren zugleich die militärischen Abteilungen, iu welche die Bürgerschaft zerfiel, und ihre Vorsteher deren Hauptleute. Um in die Zunft als Meister ausgenommen zu werden, mußte man ebenfalls einen bestimmten Lehrgang durchmachen, Lehrbursche und Geselle werdeu. Aber nicht nur die Bürger einigten sich (Innungen) zur Wahrung gemeinsamer Interessen, sondern die eine Stadt vereinigte sich auch zu Schutz und Trutz mit anbetn Städten und es entstanden die Stüdte-Bündnisse, welche die Sicherheit des Verkehrs und die Aufrechterhaltung des Landfriedens zum Zwecke hatten. Mächtige Städtebündnisse waren das rheinische und das fränkische, das berühmteste aber die Hansa, welche die norddeutschen totädte miteinander verband. Die Städte geboten über große kriegerische Hilfsmittel und man bewarb sich deshalb um ihre Bundesgenossenschaft. In den Streitigkeiten zwischen Kaiser und Papst standen die Städte in der Negel ans der Seite der Kaiser, da sie den kaiserlichen Privilegien ihren Wohlstand verdankten.
Anmerkungen.
1. Vasall ist keltischen Ursprunges, von gwas = junger Mann, Diener (valet). Lehen — geliehenes @iit, im Gegensatz von Alod. Page —Kind, vom griechischen Pa'is. Knappe — Knabe. Turnier (vom proven^alischen toumoyer) — mit dem Rosse sich wenden, also Wassenspiel zu Pferde.
2. Von den Söhnen der Ritter widmeten sich viele dem geistlichen Standedamit das Familiengnt nicht geschmälert würde. Die Söhne aber, die Ritter werden sollten, mußten sich vierzehn Jahre lang ans diese Ehre vorbereiten. Mit sieben Jahren wurden die Knaben ans dem väterlichen Schlosse hinweggenommen und in der Regel einem höheren Adeligen übergeben, dem sie sieben Jahre lang als Edelknaben dienten, während welcher Zeit sie den Hofdienst und die Waffenkünste, auch manchmal etwas Lesen und Schreiben erlernten. Im vierzehnten Jahre wurden sie vor dem Altare mit dem Wehrgehänge umgürtet und wehrfähig. Damit traten sie in den Stand der Knappen, welche deu Ritter zum Kampfe begleiteten. Hatte sich der Knappe in den Wafsen-übungen geschickt und im Felde tapfer bewiesen, so erhielt er zum Lohn dafür im einund^wanzigsten Jahre den Ritterschlag. Dem Ritterschläge ging eine nächtliche „Waffenwache" an geheiligter Stätte voraus. Dnrch Fasten und Beten und den Empfang der Sakramente bereitete sich der junge Ritter vor. Dann empfing er aus den Händen der Edel-sranen die Rittersporen, den Panzer und die Ritterhandschuhe. Er kniete nieder und erhielt von einem der Ritter drei Schläge mit dem entblößten
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32 Das Altertum.
Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen.
2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften.
3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten.
4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen.
5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-
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— 92 —
industrielle Leben während der Kreuzzüge nahm, mehrte den Reichthum der Bürger und erweckte in ihnen die Liebe zur Freiheit. Allmählich kauften die städtischen Gemeinden von ihren Stadtherren be-ftimmte Privilegien ab wie die selbständige Verwaltung und (Berichts-tun feit, die Besuguiß bei der Einsuhr von Waaren Zölle zu erheben und das Recht eigene Münze zu schlagen. Im 12. und 13. Jahrhundert gab es auch feine Unfreie in den Städten mehr, so daß der Grundsatz galt: Stadtluft macht frei. Nicht immer wurde jedoch die städtische Autonomie aus friedlichem Wege errungen, es kam, besonders in den bischöflichen Städten, nicht selten zu blutigen Kämpfen, wobei die Kaiser, am meisten Heinrich Iv. und Friedrich Ii., die Städter in ihrem freiheitlichen Streben unterstützten.
4. Handel. Aus dem gesteigerten Verkehr Europas mit dem Orient zogen die Seestädte Italiens beit größten Nutzen. Wurden im frühen Mittelalter die Waaren Indiens über das kaspifche Meer durch Rußland und über die Ostsee dem westlichen Europa zugeführt, so war mit den Kreuzzügen das Mittelmeer die Verkehrsstraße geworden, auf der veuetianifche, genuesische und pisanische Schiffe den Austausch der Produete vermittelten. Am geschicktesten wußten die Venetianer die veränderte Richtung des Handels für sich auszubeuten, indem sie an den Küsten Kleinasiens ein wohlgeordnetes Colonialsystem gründeten und während des Bestehens des lateinischen Kaiserthums sogar die Herrschaft auf dem schwarzen Meere erlangten. In Deutschland wurden Augsburg, Nürnberg und Erfurt die Stapelplätze des südlichen Handels für den Norden, während der Westen Europas vornehmlich von Cöln ans versorgt wurde, das in der Hohenstaufenzeit das glänzendste Bild deutschen Städtelebens bot. Zahllos sind die Erzeugnisse, mit denen das geöffnete Morgenland den Luxus und die Genußmittel der Abendländer bereicherte. Die Seidenstoffe verdrängten die Pelzwaaren, in Venedig ahmte man die Glaswaaren von Tyrns nach, die Goldschmiedekunst sand neue Muster. Die Abendländer erfreuten sich jetzt an bisher unbekannten edlen Gewürzen und an dem Geschmack des Zuckers. Das Zuckerrohr, welches die Kreuzfahrer in Tripolis kennen lernten, wurde noch vor der Mitte des 12. Jahrhunderts in Sicilien angebaut und später von den Spaniern über Madeira nach Westindien weiter verbreitet. — Da die geschätzten Waaren des Südens nur gegen Austausch gewon-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europas Italiens Indiens Europa Kleinasiens Deutschland Nürnberg Erfurt Europas Venedig Tripolis Sicilien Westindien
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§ 54. Rückblick.
Im Mittelalter war die Kirche die Trägerin aller Cultur; sie bezähmte den Trotz und die Leidenschaft der damals in ihrer Jugend-kraft stehenden Menschheit, sie erweckte und nährte in ihr den Enthusiasmus für das Hohe und Heilige.
Das Hauptvolk des Mittelalters sind die Deutschen. Nachdem das weströmische Reich unter ihren Angriffen zusammengestürzt war, bildeten sich aus seinem Boden einzelne germanische Staaten, unter denen aber der fränkische allein eine längere Lebensdauer besaß. Das Frankenreich setzte den Eroberungen der Araber in Europa ein Ziel, erstarkte in seinen politischen Formen und wuchs schließlich durch die Kraft seiner Herrscher zu einer Ilniversalmonarchie empor. Allein das staatliche Ideal Karls d. Gr. durch Centralisation die feste römische Staatsordnung wieder aufzurichten, entsprach der Freiheitsliebe der Germanen nicht. Sie zersprengten die Bande dez Einheitstaates
und setzten an seine Stelle eine Menge persönlicher Verhältnisse, die
ihren Halt im Vasallenthum hatten. Die Treue gegen den Lehnsherrn schuf die Grundlage des mittelalterlichen Staates. An der Spitze desselben standen der Kaiser und der Papst, damit die christlichgermanische Welt unter dem doppelten Schutze weltlicher und geistlicher Macht gedeihe. Als aber päpstliche Anmaßung in die Rechte der obersten weltlichen Gewalt eingriff, begann zwischen dieser und
der Hierarchie der Streit um die Weltherrschaft, in welchem das
Kaiserthum schließlich unter den Stößen des deutschen Particularis-mus und des pfäffifchen Ehrgeizes zusammenbrach. Dennoch umfasste die Zeit der Kämpfe zwischen Papst und Kaiser die Blütheperiode des Mittelalters. Damals erreichte das Ritterthum die Höhe seiner Entwickelung und übernahm die Bekämpfung des Islam, um das Grab des Erlösers aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Die Pforten des Orients wurden gesprengt; Asien und Europa tauschten mit einander die Producte ihrer Industrie und ihrer Geistesarbeit wobei das Abendland am meisten gewann.
Seit den Kreuzzügen erbleicht der Glanz mittelalterlicher Herrlichkeit. Bei dem Mangel an einer festen Staatsverwaltung nahmen die ^ehden überhand und zwangen die Schwachen mehr als je durch Vereinigung ihrer Kräfte sich den nöthigen Schutz zu verschaffen. Am wirksamsten trat das Associationsprincip in dem Bürgerthume
Gehrke, Grunlr. d. Weltgesch. Ii. 9"'
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Extrahierte Personennamen: Karls Gehrke
Extrahierte Ortsnamen: Heilige Europa Karls Asien Europa
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bemüht, die Ergebnisse der Naturwissenschaften practisch zu verwerthen. Böttcher in Meißen entdeckte 1709 das Porzellan; das von dem Holländer Drebbel erfundene Thermometer wnrde durch Fahrenheit und Reaumur verbessert, Franklin erfand den Blitzableiter, der Frauzose Moutgolfier 1782 den Luftballon. Das ^hier- und Pflanzenreich wurde vou Buffon und Sinne systematisch geordnet, des 1789 entdeckte Galvanismus öffnete dem Forschungstriebe ein neues Gebiet; die Himmelskunde bereicherte sich durch Herschels
Auffindung des Uranus 1781.
6. Der Handel und das Gewerbe Deutschlands litten in dieser Periode noch schwer unter den Nachwehen des dreißigjährigen Krieges. Am meisten arbeitete sich Kursachsen empor, da man hiei die Bewirtschaftung des Sandes und den Bergbau ebenso eisrig betrieb wie die Fabrikation in Tuch- und Leinenwaaren. Leipzig wurde eine blühende Handelsstadt. Preußen hob sich durch die Einwanderung fremder Kolonisten und die unermüdliche Sorge Friedrichs Ii. für den Wohlstand seiner Unterthanen. Auch Joseph Ii. that viel sür die wirtschaftliche Entwickelung seines Landes. vsn Norddeutschland wurde Hamburg Welthandelsstadt, seitdem mit der Unabhängigkeit der nordamerikanischen Colonien der Handel mit diesen Staaten freigegeben worden war. Der Verkehr zwischen dem nördlichen und südlichen Deutschland vermittelte Frankfurt a. M.
Der Vorrang im Welthandel gehörte im Anfange dieses Zeitraumes noch den Holländern. Seit der Navigationsacte ging Hollands Handelsprincipat allmählich auf die Engländer und auf die Franzosen über, welche unter Colberts Verwaltung eine bedeutende Handelsmacht erlangt hatten. Eine Zeitlang hielt Frankreich die Concurrenz mit England aus, musste diesem aber zuletzt den Vortritt lassen, nachdem es im Seekriege seine nordamerikanischen Besitzungen an die Engländer verloren hatte. Die ungeheuren Eroberungen der englischen Compagnie in Ostindien stchertett Großbritannien die erste Stellung unter den handeltreibenden Staateil. London wurde Haupthandelsplatz in der Welt. Von nun an gaben die Handelsinteressen in der englischen Politik den Ausschlag.
Der Handelsbetrieb im vorigen Jahrhundert war trotz des Aufschwunges, den er nahm, ein vielfach gebundener. Die Bevormundung des Staates trat besonders drückend bei der Ertheilnng von Privilegien hervor, womit einzelne Handels gesellschasten bedacht
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Extrahierte Ortsnamen: Drebbel Deutschlands Leipzig Friedrichs Norddeutschland Hamburg_Welthandelsstadt Deutschland Frankfurt Hollands Frankreich England Ostindien London
0/
Cz 7 - -v
0 I 1p 0 X f.
Die Grundstze, nach denen bei der Abfassung des vorliegenden Buches verfahren wurde, sind ein Ergebni der Praxis. Reflexionen und Raisonnements haben in einem Leitfaden fr den geschichtlichen Unterricht auf der Oberstufe keine Berechtigung, wenn sie den an-regenden Vortrag des Lehrers ersetzen wollen; doch drfen andererseits, vornehmlich bei der Beschreibung politischer und sittlicher Zustnde, die Auseinandersetzungen im Buche nicht zu drren Notizen zusammen-schrumpfen. Auch darin wird meines Erachtens gefehlt, da man, wie es nicht selten geschieht, die Stze aneinander reiht, ohne ihren lo-gischen Zusammenhang anzudeuten. In diesem Falle tritt nur n leicht, besonders bei weniger beanlagten Schlern, der ble Umstand ein, da die in das Gedchtni aufgenommenen geschichtlichen Thatsachen abgerissene Bestandteile des Wissens werden. Der Lernende hat dann, wie der Dichter sagt, die Theile in der Hand, sehlt leider nur das geistige Band. Eine zwar gedrngte, aber doch zusammen-hngende Darstellung und ein rechtes Hervorheben von Ursache und Folge der Ereignisse waren berall das Bestreben des Verfassers.
Die alte Geschichte umfat in diesem Grundrisse auer der griechischen und rmischen auch die der orientalischen Völker. Alle Bedenken, durch die man sich wohl in manchen hheren Lehranstalten bestimmen lt, die historische Kenntni des Alterthums aus die seiner beiden Hauptvlker zu beschrnken, wogen mir nicht so schwer, da ich auf eine besondere Behandlung der morgenlndischen Geschichte htte verzichten sollen. Das gelegentliche Entflechten derselben in die griechische konnte schon wegen der culturhistorischen Bedeutung des Orients nicht gebilligt werden, da ich auf der Seite derjenigen stehe, welche in unfern Schulen fr die Bilduugs- und Sittengeschichte der Völker einen grern Raum gewinnen mchten. Ein anschauliches Bild von dem Streben machtvoller Persnlichkeiten wird nur dann gelingen, wenn der Schler den groen Mann ans dem breiten Hintergrunde seiner Zeit erblickt. Erst wenn der Geschichtsunterricht
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149
Friedrich l, der Rothbart.
sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere,
Friedrich, noch minderjährig.
Dreizehntes Kapitel.
Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190).
Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen
Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich
für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu
hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend-
freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem
das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu.
Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit
den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester-
reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz-
fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast
gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt
wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen
Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte.
Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht
wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt
hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit
über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be-
drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder
herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste
führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet,
er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern,
weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die
reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit
abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern
Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König.
Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls
des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich
wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine
schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre
Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke,
konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden,
weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,
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