Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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begleitet, nach Olmütz, und der Rest des Reichstags ernannte einen machtlosen Sicherheitsausschuß, denn als Herren^ regierten bewaffnete Studenten und der mit ihnen verbündete Pöbel. Da erschien der von den Ungarn geschlagene Ban Jellalschitsch (Zel-lachich) mit 20,000 Mann an der Grenze. Wien erschrak. Der Magistrat ordnete allgemeine Bewaffnung an, und der Reichstag ernannte Messenhauser zum Kommandanten. Man errichtete Barrikaden, fuhr Kanonen auf an Thoren und Platzen, denn der heranziehende Windischgrätz verkündete den Belagerungszustand. Jellalschitsch kam heran, verband sich mit Auersperg und umlagerte Wien vom Wiener Wald bis zur Donau, an welcher Windischgrätz anlangte. Die Wiener rüsteten und bewaffneten zwangsweise die Bürger, errichteten Legionen, in welche auch Blum und Fröbel, Abgeordnete des Frankfurter Parlaments, sich einschreiben ließen, aber Bern und Meffenhauser sahen den Fall Wiens ein, da die zuchtlosen Haufen plünderten, nicht gehorchten und im Feuer nicht Stand hielten. An der Grenze erschien ein ungarisches Heerund bot Hilfe an, kehrte aber bald wieder um, da es sich zu schwach fühlte. Windischgrätz erließ drohende Aufrufe, die aber so erschreckten, daß man sich lieber zur Gegenwehr entschloß.
Wien war umzingelt, Landstraße und Leopoldstadt erobert, vom Prater her drang Windischgrätz unaufhaltsam vor. Viele Häuser hatte der Feind in Brand geschossen, in Wien ging es drüber und drunter, kein Befehlshaber fand Gehorsam. Da bot Messenhauser unbedingte Unterwerfung an. Die Waffen wurden eingesammelt, Massen von Aufständischen entflohen verkleidet. Da hieß es: Ungarn kommen. Man hörte Kanonendonner. Messen-Hauser stieg auf den Stephansthurm und meldete durch herabgeworfene Zettel: ,,Bei Schwechat ist eine Schlacht, sie nähert sich Wien, die Ungarn siegen!" Jetzt griff man wieder zu den Waffen und empfing die einrückenden Truppen mit Gewehrsalven und Kanonenkugeln. Der ,,23enätf)er" Mefsenhauser mußte sein Amt an Fenneberg abtreten. Die Ungarn waren von Jellatschitsch geschlagen, Windischgrätz schoß mit Bomben, Granaten und Brandraketen in die Stadt, die Meuterer flohen, und die Truppen rückten ein. Windischgrätz strafte unbarmherzig, ließ die Führer und namhafte Theilnehmer — darunter Blum — erschießen, aufhangen, einkerkern. Der Reichstag ward geschloffen und nach der kleinen Hanakenstadt Kremsier verlegt (22. November).
Kleinster liegt im Tschechenlande, weshalb hier wieder der Gedanke auftauchte, Oesterreich zu einem Slavenstaate zu machen zu einer Zeit, als das Ministerium Anstalt traf, Deutschland zu einer österreichischen Provinz zu machen unter der Firma des von Oesterreich wieder hergestellten Bundestages. Die Slaven erfanden sogar eine illyrische Nation des lateinischen Wortes wegen.
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Donau Wiens Wien Wien Ungarn Messen-Hauser Stephansthurm Schwechat Wien Ungarn Fenneberg Ungarn Oesterreich Deutschland Oesterreich
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Revolution in Ungarn (1848—49).
Jetzt hatte man freie Hand gegen Ungarn. Dieses wollte man zu einer österreichischen Provinz machen mit Uebergehnng der verbrieften und beschworenen Rechte des Landes. Ungarn dagegen wollte wieder ein selbständiges Reich werden, fand aber an den Slaven, Walachen und Siebenbürger Sachsen Feinde. Der Magyaren waren kanm 4—5 Millionen, ihr Landtag war nur ein Landjunkerparlament, und sie selbst rekrutirten ihre Talente (Petöfi, Koschut) aus Slovaken und deutschen Zipsern. Aber sie hatten den Buchstaben des Gesetzes für sich und die Gesetze gaben sie selbst. Auf dem Preßburger Landtage (1847) trat die Opposition entschieden auf. Erzherzog Stefan war ungarisch gesinnt, die Magnaten (hoher Adel und hohe Geistlichkeit) strebten nach Volksgunst, und als in Paris die Revolution ausbrach, hielt man in Ungarn Oesterreich für bankerott und nahm kein Papiergeld mehr an. Koschut verlangte, daß man auch in Deutsch-Oesterreich die Constitution unterstützen müsse, damit beide Theile des Reichs ebenmäßige Verfassung hätten. In Pest sammelte sich die Partei der Radikalen. Die Stndenten äfften die Rolle ihrer Wiener Kameraden nach und traten als politische Macht auf. Sie zwangen die ehrwürdigen Väter der Stadtvertreter, ihr Programm anzunehmen, befreiten Gefangene, liefen bei jedem Wagengerasfel davon, weil sie Anfahren von Kanonen befürchteten, gewannen aber Muth, als keine Kanonen erschienen und die Behörden ,,vor der Jugend" zu Kreuz krochen. Es bildeten sich Sicherheitsans-schüsse, und die „Patrioten" wurden auf Stadtkosten bewaffnet. Zeder „Biedermann" mußte die Nationalkokarde tragen. Man gab nach französischem Muster ein Wahlgesetz, dem zu Folge nur die Reichen wahlberechtigt waren. Das freie Volk jubelte auf über diese Errungenschaft und fiel vor Freuden über die Juden als unfreie Staatsbürger her, die man ausplünderte und todtschlug.
Stefan ernannte ein Ministerium Batjaui(Batthyany)-Koschut, welches man in Wien zurückwies. Das Volk verfolgte dafür mißliebige Beamte, pflanzte die rothe Fahne auf und bewaffnete sich. Der Kaiser gab nach. Die Bauern sielen über die Güter des verschwenderischen Adels her, dm sie ernähren mußten, Koschut verweigerte, an der österreichischen Staatsschuld Theil zu nehmen, denn er arbeitete ans eine Republik unter seinem Präsidium hin. Als aber die Magyaren ihre Sprache statt der lateinischen zur Staatssprache erhoben und in allen Schulen gewaltsam einführten, erhoben sich
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Extrahierte Personennamen: Stefan Muth Stefan
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Ungarn Sachsen Paris Ungarn_Oesterreich Deutsch-Oesterreich Wien