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1. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 76

1891 - Leipzig : Voigtländer
76 sich ganz der Erziehung ihrer Shne Tiberius und Gaius Gracchus gewidmet. Um diesen Pflichten besser gengen zu knnen, wies sie sogar die Werbung des gyptischen Knigs Ptolemus zurck. Als einst eine andere vornehme und reiche Frau sie besuchte, ihre kostbaren Schmucksachen zeigte und dann auch Cornelia nach ihren Schmucksachen fragte, sagte diese, aus ihre Kinder deutend: Siehe, dies ist mein Schmuck." 4. Tiberius Gracchus. Als der ltere Sohn, Tiberius Gracchus, erwachsen war, zeichnete er sich zuerst im spanischen Kriege aus. Dann aber lie er sich, anstatt sich um die hheren Staats-mter zu bewerben, zum Volkstribunen erwhlen, um sich so des unterdrckten Volkes annehmen zu knnen. Als Volkstribun setzte er 133 die Erneuerung des licinischen Gesetzes durch, nach welchem kein Brger mehr als 500 Morgen Gemeindeland besitzen sollte. Das dadurch gewonnene Land und die Schtze des Knigs Attlus von Pergmum, der den Rmern sein Reich vermacht hatte, sollten an die besitzlosen Brger verteilt werden. Als das Volk den Tiberius auch sr das folgende Jahr zum Tribunen erwhlen wollte, wurde er bei einem Ausstande, den der Senat erregte, mit dreihundert seiner Anhnger erschlagen. 5. Gaius Gracchus. Zehn Jahre spter (123) erneuerte des Tiberius jngerer Bruder Gaius Gracchus das nicht vollstndig ausgefhrte Ackergesetz und suchte durch Umgestaltung der Staatsverfassung die Macht des Senats zu schwchen und die Herrschaft der Vornehmen zu strzen. Aber er sand (121) in einem Straen-kampse gegen die Senatspartei seinen Tod und mit ihm dreitausend seiner Partei. 1. Siege des Marius. Bald nach dem Untergange der Gracchen gelang es dem Gaius Marius, einem Manne, der aus einer armen Bauernsamilie stammte, durch seine Kriegstchtig-keit sich zu den hchsten Ehren emporzuschwingen. Einen Krieg 106 gegen Jugurtha, König von Numidien (in Afrika), beendete er siegreich. Daraus wandte er sich gegen die Cimbcrn und Teutonen, wilde germanische Vlkerschaften, welche in das rmische Reich eingefallen waren und mehrere rmische Heere besiegt hatten: es waren die ersten Kmpfe der Rmer mit den Germanen. Die 49. Marius und Sulla.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 106

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 106 — oft artete die Behandlung in rohe Grausamkeit aus. Das erbitterte die unglücklichen Menschen zu tiefstem Hasse gegen ihre Herren, und mehrmals rotteten sich Sklavenscharen zu Aufständen zusammen. Aus Wut und Rache begingen sie dabei die größten Schandtaten gegen ihre Unterdrücker. Große Heere mußten dann gegen sie aufgeboten werden; es kam zu blutigen Gefechten, in denen die durch kampfgeübte Gladiatoren geführten Sklaven manchmal Sieger blieben. Gewöhnlich aber wurden die Aufstände mit Waffengewalt unterdrückt, und dann war das Los der Besiegten entsetzlich. Als im Jahre 71 die größte und gefährlichste dieser Empörungen niedergeschlagen worden war, standen allein längs der appischen Landstraße von Rom nach Capua 6000 Kreuze mit hingerichteten Sklaven! Ein Staat, dessen Glanz durch so viel Elend erkauft werden mußte, konnte nicht gedeihen, und so hat das Sklavenwesen zum Niedergänge des römischen Reiches sehr viel beigetragen. 3. Die Bürgerkriege. Zu den innern Unruhen, die der Zerfall des Staatswesens hervorrief, gehörten die Bürgerkriege. Da standen Bürger gegen Bürger in Waffen und bekämpften einander mit unsäglicher Wut. Die eine Partei suchte die andere auszurotten; ihre Führer trachteten die bestehenden Staatseinrichtungen umzustürzen und sich der Alleinherrschaft zu bemächtigen. Ein ganzes Jahrhundert hindurch erschütterten diese furchtbaren Kämpfe den Staat, nachdem zwei edelmütige Brüder vergeblich versucht hatten, dem Volke zu helfen. Das waren die beiden Gracchen. 50. Cornelia und die beiden Gracchen. 1. Cornelias Tugend. Zu dieser Zeit des beginnenden Verfalls lebte Cornelia, eine der edelsten Römerinnen. Sie war die Tochter Scipios, des Siegers vonzama. Unter der Aufsicht ihrer tugendhaften Mutter wuchs sie heran. Durch die Beschäftigung mit den Werken der griechischen Dichter und Philosophen gewann sie hohe geistige Bildung. Auch aus den Gesprächen der gelehrten Männer, die in dem gastfreien Hanse ihrer Mutter verkehrten, schöpfte sie Anregung und Belehrung. 2. Cornelia als Mutter. Ti b er ins Gracchus, ein wackerer Mann, der einst Cornelias Vater verteidigt hatte, als dieser auf unwürdige Weise angeklagt war, wurde ihr Gatte. Sechs Knaben und sechs Mädchen schenkten ihnen die Götter; Reichtum und Ehre wurden ihnen zu teil. Da fand, so wird erzählt, Tiberius einmal zwei Schlangen auf seinem Bette. Die Wahrsager verkündigten ihm als Willen der Götter, daß er eine der Schlangen töten müsse. Erschlage er das

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 142

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
142 Vierter Zeitraum. Streiche gegen seinen Schwiegersohn, schlug ihn bei Adrianopel, bei 353 Chalcedon, nahm ihn zu Nikomedien gefangen, versprach ihm zwar 5i)' Leben und Sicherheit in einem reichen Privatstande, ließ ihn aber nichts desto weniger hinrichten in Thessalonich; alle Verwandte und Nebenbuhler waren hinweg gemahet, Constantin saß nun al- lein auf dem römischen Kaiserthrone. §- 25. Die römischen Kaiserin Con stantin opcl. Mansv's Leben Constantin d. Gr., nebst einigen Abhandlungen geschichtl. Inhalts, Breslau b. Korn. 1817. Pr. 3 Thlr. 323— Constantin, den man den Großen nennt, machte der bis- 837 = herigen verderblichen Vielherrschaft ein Ende, dem Staate zum Heil, 14 wenn schon schwarze Thaten seinen Wandel befleckten. Aus seinem Zuge gegen Maxentius war ihm, vorgeblich, ein großes Kreuz am Abend- himmel erschienen, worin man die Worte erblickte: „tovtoj vlxcc!“ „Hierdurch siegeeine Fahne, La bar um genannt, mit dem Zeichen des Kreuzes geschmückt, wurde seitdem den Heeren vor- ausgetragen; zu Rom aber erließ Constantin ein Toleranzedict, welches den Christen freie Religionsübung gestattete; zum ersten- male athmeten sie auf nach so langen Verfolgungen; aus einer unterdrückten Parthei wurden sie fortan die herrschende, denn das allgemein gefühlte Bedürfniß einer vernünftigen und das Herz beruhigenden Religion hatte dem Christenthume bereits unzählige Verehrer erworben. Die Verlegung des Kaisersitzes von Rom nach Byzanz ist eine der folgenreichsten Veränderungen, welche Constantin, vornahm. Mehrere Gründe bestimmten ihn. Er woll- te seine Macht möglichst erweitern, selbiger eine neue Grundlage verleihen, und die christliche Religion zur Staats re ligion er- heben, zu Rom aber lebte der stolze, aristocratische Sinn noch fort in den alten Geschlechtern, welche so vieler Kaiser Schwache und Ohnmacht gesehen, selbige als Prätorianer oder durch diese oft gedemüthigt hatten und daher die Kaiserwürde selbst nicht hoch achteten. Das Heidenthum wurzelte ferner zu Rom in den ältesten und glorreichsten Erinnerungen der Vergangenheit, sprach durch Tempel und Bildsäulen majestätisch zu den Sinnen; un- möglich konnte die einfache Christuslehre hier so schnell zu einem Ansehn gelangen, wie dieses in einer andern, geschichtlich minder wichtigen, Stadt zu hoffen war. Endlich meinte auch Constantin den stets sich erneuernden Angriffen der Barbaren, sonderlich der Perser, leichter zu widerstehen, wenn er an den östlichen Grenzen 325 wohne. Ein prachtvoller Aufbau verlieh binnen 9 Jahren dem — 334 verödeten Byzanz den Glanz eines Kaisersitzes und mit Constan-

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 121

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
121 Des freien Roms Steigen und Sinken. Einrichtungen, verbesierte den Entender durch den nus Aegypten herbeigerufenen Astronomen Sofigenes (daher der julinnische Entender); ward aber auch stolz und übermüthig, strebte nach dem königlichen Titel und beschäftigte sich zuletzt angelegentlich mit den Zurüstungen zu einem Kriege gegen die Parther. Darüber ge- wahrte er nicht das nahe Verderben, welches ihn durch eine Ver- schwörung umschwebte, deren Hauptführer M. Brutus, den cr adoptirt hatte, und C. Cafsius waren- Mehrfach gewarnt, doch die Warnung nicht achtend, siel er unter den Dolchen der Ver- schwocnen, ein Opfer seines Ehrgeizes, aber ausgestattet mit Gaben, die eine Welt beglücken konnten. Beklagenswerth war die Ver- blendung feiner Verfolger, welche das mit ihnen lebende, ausgcar- tete und verdorbene Römergeschlecht ihren sittlich strengen, durch Bürgertugenden großen Altvordern gleich fetzten; denn Gemeinsinn und uneigennützige Vaterlandsliebe allein sind die unerschütterlichen Strebefeiler der Staatenl Ohne Plan für die Zukunft hatten die Verschworenen ihre blutige That vollzogen, darum gelang es auch dem M. A n t o- nius und M. Aemilius Lepidus die höchste Gewalt an sich zu reißen und den Haß des Volkes gegen die Mörder zu lenken. Oktavian, der Sohn von Casars Schwestertochter, noch im Jünglingsalter, war von diesem aboptirt und zum Erben eingesetzt worden. Da sich Antonius der Schätze Cäsars bemächtigt hatte, so betrachtete ihn Oktavian als seinen Feind, und zog mit den Eonsuln Hirtius und Pansa wider ihn zu Felde. Beide sielen inr Gefecht und Oktavian hielt die Zügel der höchsten Gewalt in sei- ner Hand; Antonius floh zu Lepidus nach Gallien und kehrte mit diesem vereint nach Italien zurück. Der Senat schickte ihnen ein Heer, unter Oktavian, entgegen; allein statt wider sie zu fechten, verband er sich mit beiden und so entstand das zweite Trium- virat, von Antonius, L e pi d us und O kt avi a n gestiftet. Die Zeiten des Sulla kehrten grauenvoll wieder, denn in einer Zusammenkunft auf einer kleinen Insel des Reno, bei Bologna, vertheiltcn die Triumvirn die edelsten Bürger Rom's zu ihren P ro- se riptio ne n unter sich. Oktavian überließ unter andern den Cicero der Rache des Antonius, welchen er durch seine heftigen, wider denselben gehaltenen Volksreden (Philippica) gereizt hatte. Popilius Lanas, dem er einst vor Gericht durch seine Be- redsamkeit Ehre und Leben gerettet, ward sein Mörder. Brutus und Cafsius, die letzten Stützen der repub'licanischen Parthei, sielen beide in das eigene Schwert, in der Schlacht bei Philippi. Hierauf schritten die Triumvirn zur Theilung des Reichs; Anto- nius nahm Asten, Lepidus Afrika und Oktavian blieb in Italien, wo er seine Krieger durch Ländereien in Oberitalien belohnte, wor- aus diese die bisherigen, rechtmäßigen Eigenthümec verjagten unter herzzerreißendem Jammer; familienweise wurden selbige ins Elend

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 132

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Vierter Zeitraum. 132 gierung. Seine geräuschlosen Vorzüge fanden auch unter den fern- sten Nationen Anerkennung; man nannte ihn einen „Vater der Menschen," und durch einen fast nie gestörten Frieden erblüheten die nahen und fernen Provinzen Roms, denn die Völkerbewegun- gen in Britanien, Aegypten, in Mähren und am Don wurden noch unterdrückt durch die Befehlshaber der dortigen Legionen. 101 __ Marc Aurel (Antonin, der Philosoph) war es würdig sein 18»----Nachfolger zu seyn; nicht so sein Mitregent und Adoptivbruder, io Lucius V ecu s, ein Sklav aller Lüste und Ausschweifungen, ».r:h. welcher nach 6 Jahren, ein Opfer seiner wüsten Lebensweise, starb. Die ersten Regungen der spater alles zertrümmernden, Völker- wanderung zeigten sich jetzt schon in dem Bunde der Marcoman- nen, welche über die Donau in das römische Reich einzudringen 167 strebten. Sieben Jahre lag Marc Aurel gegen sie zu Felde, er- trug, obschon der Krieg ihm ein Greuel, alle Mühseligkeiten des- selben mit stoischer Geduld, verkaufte zu Rom alle seine Gemälde, seine goldenen und silbernen Gerathe an den Meistbietenden, um die nöthigen Kriegskosten zu gewinnen, und fand bei alle dem noch Muße „Be- trachtungen über sich selbst" (elg tavxov) zu schreiben, ein kost- bares Vermachtniß für die Nachwelt. Bis Aquileja drangen die Barbaren; das Gebet einer, meistens aus Christen bestehenden, Le- gion, legio fulmmairix genannt, brachte angeblich Regen, als das Heer vor Durst verschmachtete und bewirkte dadurch den Sieg. Ein Friede befreiete Italien einstweilen von seiner Furcht; der 174 Kaiser aber mußte nach Syrien eilen, um einen dort ausgebro- chenen Aufstand zu dampfen. Dann erneuerten die Marcomannen, im Verein mit andern nördlichen Völkern, die Feindseligkeiten noch- 178 mals, deren Ende Marc Aurel nicht sah, denn die übermäßigen i6» Anstrengungen zerrissen den Faden seines Lebens zu Sirmium, an der Save. Eine drückende Bürde eher, als ein Glück möchte seine hohe Würde zu nennen seyn, denn Pest, Ueberschwemmungen und Erdbeben suchten, außer jenen Kriegsübeln, den römischen Staat, beim, doch dieses eben entfaltete den innern Adel seiner Seele, erwarb ihm die Verehrung seiner Völker und einen unsterblichen Ruhm bei dernachwelt. Mit ihm erstarb der Römer bisheriges Glück. Das goldene Zeitalter der römischen Literatur verschwand gleichfalls mit dem zunehmenden Sittenverfall, und Spra- che und Gesinnung der spätem Schriftsteller tragen größtentheils das Gepräge eines jeden freiem Aufschwung des Geistes ertödtenden Despotismus. Belle jus Paterculus verfaßte einen Inbe- griff der römischen Geschichte, und ist ein Lobredner des schändli- chen Tiberius ; Valerius M a x i m u s ermangelt in seinen „Denk- würdigkeiten" (dicta et facta meixiorabiiia) der Natürlichkeit und Einfachheit; Curtius Rufus (ff 69 n. Ch.) blieb in sei- ner „Geschichte Alexanders des Großen" weit hinter einem Livius zurück; Pomponius Me la schrieb zur Zeit des Kaisers Clau-

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 180

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 180 — Kaisern zurufen: „Wir Christen sind erst von gestern her und haben schon all eure Besitzungen, eure Städte, Inseln und festen Plätze, eure Gemeinderäte, Gerichtshöfe, Paläste und Heere angefüllt und den Heiden nur noch ihre Tempel übrig gelassen. Hätten wir im Sinne, uns sür erlittene Mißhandlungen zu rächen, so würden wir stark genug sein, mit den Waffen in der Hand unser Recht geltend zu machen, denn unsere Freunde befinden sich nicht bloß in dieser oder jener Provinz, sondern in allen Teilen der Welt. Ja, würden wir uns nur gemeinschaftlich verabreden, den römischen Boden zu verlassen, welch ein Verlust von Unterthanen wäre dies für die Regierung! Die Welt würde staunen über die Verödung, welche wir zurückließen, und menschenleer und tot würde dann die Stadt erscheinen, in welcher ihr regieret." Die Hauptursache dieser schnellen Verbreitung war die innere göttliche Kraft des Evangeliums, das allein wahren Trost in jeder Erdennot zu geben vermag. Diese Kraft war stark genug, auch die äußerste Bedrängnis zu bestehen, an welcher es der Kirche nach Gottes Ratschlüsse nicht fehlen sollte. 2. Neros Christenverfolgung. — Waren die Christen schon von den Juden gehaßt und verfolgt worden, so hatten sie nun von den Heiden im römischen Reiche noch weit heftigere Verfolgungen zu erdulden. Denn es verdroß das Volk, daß die Christen seinen Götzendienst verabscheuten und sich von seinem Sündenleben absonderten; die Kaiser aber fürchteten von der neuen Religion Gefahr für den römischen Staat, dessen Einrichtungen mit dem Götzendienste eng zusammenhingen. Einige derselben wüteten auch aus bloßer Mordlust gegen die Christen. So Nero, der erste blutige Christenverfolger unter den römischen Kaisern. Er selber hatte die Stadt Rom in Brand gesteckt (Nr. 64); nun sollten die unschuldigen Christen für seine Greuelthat büßen. Es ist schauderhaft zu erzählen, welche Martern über sie verhängt wurden. Man begnügte sich nicht mit der bloßen Hinrichtung. Viele wurden in Tierhäute eingenäht und so den Hunden vorgeworfen, die sie zerfleischten. Andere band man wilden Tieren auf den Rücken und ließ diese dann zum Kampfe gegen einander

7. Grundriß der Alten Geschichte - S. 120

1835 - Berlin : Trautwein
120 Vierter Abschnitt. Römer. Söhne Constantinus Ii., Constantius und Constans; der erste ver- lor schon 340 bei einem Angriffe auf den letzten Reich und Le- den; Constans kam in einem Kriege gegen den Usurpator Magncn- tius 350 ums Leben; Constantius besiegte diesen 351 bei Mursa in Pannonien und vereinigte so wieder das Reich, übertrug je- doch die Verthcidigung der Rheingrenze seinem Vetter Iulianus. Als er aus Eifersucht auf dessen Kriegsruhm einen Thcil des Heeres desselben abrief, so erhob dieses seinen Anführer zum Kai, ser, und nur des Constantius baldiger Tod verhinderte den schon drohenden Bürgerkrieg. Iulianus') (Apostata) (361 — 363), ein Fürst von seltner Geistesbildung und strenger Sittlichkeit, groß, ßer Staatseinsicht und Thätigkeit, aber nicht ohne Eitelkeit und Affectation, suchte das Heidenthum wieder über das Christenthum, dessen Gehalt er wegen der Nichtswürdigkeit vieler seiner Beken- ner, besonders am Hofe, und wegen der ihm gewordenen mönchi, scheu Erziehung verkannte, zu erheben; allein sein vergebliches Bestreben endete mit seinem frühen Tode in einem Kriege gegen die Neuperser, welchen er aus Ruhmbegierde unternommen hatte, und sein Nachfolger Zovianus (363—364), welcher einen un- rühmlichen Frieden schließen mußte, erhob das Christenthum wie- der zur Staatsreligion. Der vom Heere darauf zum Kaiser ausgerufene tapfere Feldherr Valentinianus I. (364 — 375) übernahm selbst die Vertheidigung der Rheingrenze, während er seinem (arianischen) Bruder Valens die Vertheidigung und Ver- waltung der östlichen Provinzen übertrug. Sein älterer Sohn und Nachfolger Gratianus (st. 383) übergab dem jüngern Va- lentinianus Ii. die Präfecturen Italien und Illpricum und er- vor seinem Tode. Die Ausstattung der Kirche mit den Gütern der Städte beschleunigte den Verfall dieser und trug, so um das Streben nach Hotgunst und weltlicher Ehre, zur Verweltlichung der Kirche bei. Antheil an der Ge- setzgebung derselben nahm Constantin durch Berufung des viehischen Concils, auf welchem die Lehre des alerandriniscken Presbyters Arius, daß Christus denk Vater ähnlich sei, verdammt und die Gleichheit des Wesens des Sohnes mit dem des Vaters festgestellc wurde*). *) Die älteste Einrichtung der christlichen Kirche und die Geschichte der Völkerwanderung finden in der Einleitung zur Geschichte des Mittelalters nä- here Berücksichtigung. ') Re an der, über Kaiser Iulianus und sein Zeitalter. 1812.

8. Grundriß der Alten Geschichte - S. 117

1835 - Berlin : Trautwein
Iii. Kaiserreich. A. 31-284. §. 2. 180-284. 117 Pius ') — allen Provincialen ertheilt. Der Hof erhielt seit der Zeit Heliogabal's eine orientalische Gestalt/ und Aurelianus nahm zuerst das Diadem. Das Heer/ dessen Zuchtlosigkeit mit seinem Einflüsse stieg/ wurde wegen der Entartung der Römer großen- theilö aus Deutschen ergänzt. Die Verderbtheit der Sitten griff durch das Beispiel des Hofeö und den Einfluß des Orients im- mer tiefer und weite-/ die heidnischen Religionen waren völlig zu einem finstern/ meist orientalischen/ Aberglauben geworden/ und das häufig und grausam verfolgte Christenthum gab nur in kleinern Kreisen und im Verborgenen Trost und Haltung. Empfänglichkeit für literarische Beschäftigungen dauerte fort: in Gallien gab es zahlreiche Schulen/ in welchen das Recht/ Rhe- torik/ Medicin/ auch Grammatik und Philosophie gelehrt wurde/ und Sophisten- und Rhetorenschulen wurden in Alexandria/ Athen und vielen asiatischen Städten zahlreich besucht; allein die Ge- ringfügigkeit des Erfolges solcher literarischen Bestrebungen giebt den Beweis von der geistigen Entkräftung der Zeit/ auch die griechische Literatur/ obwohl damals reichhaltiger als die römische, deren bedeutendste Namen Papinianus (um 200), Ulpianus und Julius Paulus (um 220) der Rechtswissenschaft angehören/ bietet nur wenige bedeutendere Erscheinungen dar: Dio Cassius aus Ni/ cäa (Consul 222 und 229) schrieb mit sorgsamem Fleiße/ aber öf- ter durch die Verhältnisse der Zeit befangenem Urtheile eine Ge- schichte des römischen Staates. Sextus Empiricus (um 200) er- neuerte und bildete mit großem Scharfsinn die skeptische Philoso- phie Pyrrho's (s. S. 67) weiter aus. Plotinus (207 — 270) vol- lendete die neuplatonische Philosophie/ welche wegen vorherrschender Schwärmerei der Zeit schnelle und weite Verbreitung fand. Die beginnende christliche Literatur enthält schon in diesem Zeiträume die Namen eines Origenes aus Alexandria (st. 253) und Tertullta- nus aus Carthago (ft. 220). ') Hopsensack, Sraatsrecbt der Unterthanen der Römer. 1829. S. 330 ff. /

9. Grundriß der Alten Geschichte - S. 119

1835 - Berlin : Trautwein
Iii. Kaiserreich. B. 284-470. §. 1. 284 — 395. 119 bei Adrianopel und Chalcedon besiegt und trotz eidlicher Zusiche- rung des Lebens bald darauf getödtet. Während der zum Theil durch Gewalt und Treulosigkeit erlangten Alleinherrschaft übte Constantinus (st. 337) zwar noch öfter grausame Strenge gegen Verdächtige und ließ sogar seinen verläunrdeten trefflichen Sohn Crispus hinrichten, allein zugleich bewährte er sich durch Beruhi- gung des Staates, Sicherung der Grenzen, Beschränkung der Zuchtlosigkeit des Heeres und Reform der gesammten Staatsver- waltung als einsichtsvoller und kräftiger Herrscher. Byzanz, er- weitert und durch Plünderung griechischer Städte ausgeschmückt, (von ihm Neu-Rom, aber bald Constantinopel genannt) machte er zur Residenz, weil er den von Gothen und Neupersern be- drohten Grenzen näher sein wollte und Rom als Hauptsitz des Heidenihums und durch die Spottsucht seiner Bewohner ihm un- angenehm war; das Christenthum, für welches er sich schon 312 erklärt hatte, erhob er zur Staatsreligion und als Schutzherr der- selben berief er 325 das (erste) allgemeine Concil nach Nicäa *). Er theilte das Reich unter seine drei sitten- und einsichtslosen *) Das Reich wurde in 4 Dräsecturen (a. Orient, b. Illyricum, c. Ita- lien. d. Gallien), diese in 1.3 Diöcesen (-,. Orient, Aegypten, Asi it, Pontus und Thracie», b Macedo ien und Dacien. c. Italien, Illyricum und Africa, d. Gallien, Spanien und Britannien) und diese wieder in 117 Provinzen getheilt. Die Präfeeti prätorio der Präfecturen, die Vicarii der Diöcesen und die Statthalter der Provinzen, deren Unterbeaniten (Officium) sehr zahl- reich waren, waren, bei der jetzt eintretendcn Trennung der Civil- und Mill, tairgewalt, nur Civ'lgouverneure. An die Spitze der, der Zahl nach beschränk- ten, aber immer mehr aus Fremden ergänzten Truppen stand ein magister utriusque militiae, unter diesem die magistri equitum und peditum, die comites und duces. Die obersten Staats- und Hosbeamten wurden näher bestimmt; die angesehensten waren: der praepositus f. cubiculi (Oberhosmar- schall 1 , unter welchem die comites palatii und die cubicularii, in vier Clas- sen getheilt, standen; der magister officiorum (Kanzler oder Minister des Innern), der comes sacrarum largitionum (Finanzminister), der comes rei privatae principis (Minister des Kronfchatzes), der Quaestor (Iustizntinister und Staatssecretair), zwei comites domesticorum, (Befehlshaber der Haus5 truppen). Eine Rang- und Titelordnung, nach welcher die nobilissimi, illus tres, spectabiles, , clarissimi Und perfectissimi auf einander folgten, be- stimntte das äußere Berhältniß der Beamten. Die große Zahl derselben ver- anlaßte bei der constantinischen Finanzreform auch Erhöhung der Abgaben, na- mentlich wurde die seit kurzem eingeführte und von Constantin geregelte Jn- diction (Grundsteuer) bald sehr verderblich, so wie auch die von ihm verall- gemeinerte Gcwerbfteucr (Chrysargyrum). Für das Christenthum erklärte stch Constantin nicht sowohl aus einer wirksanien Ueberzeugung von der Wahrheit, sondern vornämlich wegen der großen Zahl der Bekenner und wohl auch in Anerkennung des größer» Gehalts desselben; die Taufe empfing er erst kurz ,

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 83

1855 - Heidelberg : Winter
§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83 Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund. Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen- satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri- stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden. 8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin. §.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305 eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r. selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich- tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er- mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se- verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork) in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord- nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich stürzte. Er wurde aber ermordet. Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf- tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240 — 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen, Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag. Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück- treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger Nachfolger Probns (276—282), ermordet. Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach 6 *
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