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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 166

1902 - Karlsruhe : Lang
— 166 — Das einst von den Griechen bewohnte Land ist durch zahlreiche Gebirgszüge und Flußtäler iu viele einzelne Landschaften geteilt. Die Bewohner dieser Landschaften waren zu städtischen und ländlichen Gemeinden vereinigt, die unter einem gemein-famen Oberhaupte standen, das den Königstitel führte. Der König war Heerführer, Priester und oberster Richter; gemeinsame Angelegenheiten wurden in einer Versammlung aller freien Männer unter dem Vorsitze des Königs beraten und beschlossen. Die Beschäftigung der Achäer war vorzüglich Landbau und Viehzucht; doch gab es in den Städten auch geschickte Bauleute und Metallarbeiter. Die Religion war heidnisch; Zeus war der Gott des Himmels und der Erde, Poseidon der Meergott, Hephästus der Feuergott und der Schutzpatron der Metallarbeiter, Ares der Kriegsgott; Hera, die Gemahlin des Zeus, wurde als Beschützerin der Hausfrauen, Athene als die Ratgeberin, Demeter als die Spenderin des Ackersegens verehrt; Apollo und seine Schwester Artemis waren Schntzgottheiten der Jünglinge und Jungsrauen, Äskulap der Helfer der Kranken. Alle diese Götter stellte man sich in menschlicher Gestalt vor; sie hatten nach dein Volksglauben ihren Wohnsitz aus dem Berge Olymp im nördlichen Griechenland und lebten dort miteinander wie Menschen in Freude und Leid, nur waren sie nicht der Krankheit und dem Tode unterworfen. An einzelnen Orten waren Tempel, in denen die Priester Orakel, d. H. Göttersprüche verkündeten. Die berühmteste Orakelstätte war der Tempel des Apollo zu Delphi. Die Seelen der Abgestorbenen kamen an einen dunklen Ort unter der Erde; hier flatterten sie herum, wie Schatten anzusehen, in der Gestalt, wie sie auf Erden gelebt hatten. Die Götter wurden durch Gebet und Tieropfer verehrt; die Tiere wurden geschlachtet, ihre Schenkel in Fettstücke eingewickelt und aus dem Altare verbrannt; den größten Teil des Tieres verzehrten die Opfernden bei festlichem Mahle, bei dem reichlich Wein mit Wasser vermischt getrunken und Lobgefänge ans die Götter angestimmt wurden. Die Achäer waren auch tüchtige Seeleute, die auf wohlgebauten Schiffen die See befuhren, teils um Handel, teils auch um Seeraub zu treiben. Ungefähr 1200 Jahre vor Christi Geburt unternahmen die Achäer unter der Anführung der Könige Agamemnon von Mycene und Meuelaus von Sparta einen Heereszug zur See gegen die Stadt Troja in Kleinasien, weil Paris, der Sohn des Königs Priamns, Helena, die schöne Gemahlin des Menelans, entführt hatte. Troja wurde nach zehnjähriger Belagerung erobert und zerstört. Etwa hundert Jahre nach diesem Feldzuge wanderte der dorische Stamm aus seinen Wohnsitzen in Mittelgriechenland

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 257

1902 - Karlsruhe : Lang
— 257 — trennen, um Platz zu machen. So mürbe er nach feiner Herberge in der Branbgaffe geleitet. Darauf machte die Stadt den an-Mefenben Fürsten und Herren die üblichen Geschenke. Sigismuub erhielt ein silbernes Gießfaß*), zweihundert Gnlben wert, ein Fuder roten und zwei Fuder weißen Wein, zweihunbert Viertel Hafer, Fische von_ zwanzig Gulden Werts und einen Salmen. Nach dem Abendessen, dem auch mehrere Mitglieber des Rates beiwohnten, besuchte er noch das Münster und betrachtete das Innere desselben mit vieler Aufmerksamkeit. Unangenehm berührte es ihn, daß die alte Eifersucht zwischen bett beiben Geschlechtern der Zorn und Müluheitu noch fortbauerte. Jede^der beiben Familien hatte auf ihrer Trinkstube dem Kaiser ein Fest bereitet; die Zorn auf dem Hohensteg, die andere auf dem Mühlusteiu. Der Kaiser besuchte das Fest der Müluheitu, wozu von den Zorn niemand erschien. Da befürchtete er während feiner Anwesenheit Unruhe in der Stadt. Der Rat, dem des Kaisers Befürchtung mitgeteilt wurde, traf Maßregeln, um Straß-bürg vor feindlichem Überfall zu bewahren. Auf mehreren Zunftstuben lagen die ganze Nacht bewaffnete Leute, die jeben Augenblick zum Aufbruch bereit waren. An den Toren und auf den Türmen würde strenge Wache gehalten. Zwei Abteilungen Kriegsleute — je sechzig Mann zu Pferd und hundert zu Fuß — durchzogen während der Nacht die ^verschiedenen Viertel der Stadt. Außer den Waffen trugen sie Schwefelpfannen bei sich, um auch in der Dunkelheit fofort die Drbnung herstellen zu können. Dies bauerte f° lange, als der Kaiser anwesend war. L-igismund war ein Freund der geselligen Unterhaltung, von ~anz und scherz. Die Frauen der Familie Zorn luden ihn zum Lsien und -lanz auf den Hohensteg. Gerne wolle er kommen, war ferne Antwort. Allein die Frauen müßten ihn bahin geleiten-denn er wisse den Weg nicht. Am folgenben Tage in aller Frühe kanten an hundert adelige Frauen und Jungfrauen, um ihn abzu-Iioleit setlenbs erhob sich der Kaiser von feinem Lager und bekleidete sich schnell mit feinem Überrock. Beim Schalle der Trommeln und Plenen, unter wechfetnbem Tanze bewegte sich der Zug durch die Branbgaffe und bte Münstergaffe. Weil der Kaiser in der Eile nur Siininerfchithe angezogen hatte, kauften ihm die Edelfrauen in der benachbarten Kttrbettgaffe ein Paar Schuhe um 14 Pfennige. Dann ging s zum «Hohensteg. Dort kleidete sich der Kaiser um, wie es «5? r!Um ^bste geziemte; und er brachte mit den Herren und El elfrauen den ^.ag in der heitersten Stimmung zu. _ _ mehrtägiger Anwesenheit verließ Sigismund die Stadt. ^er Rat bestritt alle Ausgaben, die er gemacht hatte. Um den *) Eine Kanne. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichle. i7

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 305

1902 - Karlsruhe : Lang
- 305 — 5. Und der Bayer darauf: „(Se= schmiedet in Eins Sind Heuer im Feuer wir worden! Heut ward sie geschlagen die Brücke des Mains, Geschlagen von Süden nach Norden! Und wie wir hier sterbend zum Bunde die Hand, Zum Schwure der Treue erfassen, So reichen die Rechte sich Land und Land, Im Tode sich nimmer zu lassen!" — 6. Und als nun erglommen mit Felsen und Wald Des Abendrots glühende Brände, Da ruhten die Tapfern friedlich und kalt, Im Tod noch verkettet die Hände. Doch wir hörten den Schwur und wir halten ihn euch, Bei dem rinnenden Herzblut im Sande! Und die Kunde vom wiedererstandenen Reich, Sie donnre von Lande zu Lande! I. Lohmeyer. Die Trompete von Uionvillr. 1. Lie haben Tod und Verderben gespien: Wir haben es nicht gelitten, Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterie'u, Wir haben sie niedergeritten. 2. Tie Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, Tief die Lanzen und hoch die Fahnen, So haben wir sie zusammengesprengt, Kürassiere wir und Ulanen. 3- -Toch ein Blutritt war es, ein Todesritt; Wohl wichen sie unseren Hieben, Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, Unser zweiter Mann ist geblieben. 4. Tie Brust durchschossen, die Stirne zerklasst, 'Lo lagen sie bleich aus dem Rasen, In der Kraft, in der Jugend dahingerafft: — Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! o. Und er nahm die trompet' und er hauchte hinein; ,xa — kie mutig mit schmetterndem Grimme Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, — Der Trompete versagte die Stimme! 6. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmer; Entquoll dem metallenen Munde; Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, — Um die Toten klagte die wunde! 7. Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein. Um die Brüder, die heut gefallen, — Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein, Erhub sie gebrochenes Lallen. Hud nun kam die Nacht, und wir ritten hinbann Rundum die Wachtfeuer lohten, Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir — dachten der Toten, der Toten. _______________________ Ferd. Freiligrath. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 20

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 301

1902 - Karlsruhe : Lang
— 301 — 5. Tort soll er nicberfnieen; Er sprach: „Das tu’ ich nit! Will sterben, wie ich stehe, Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh' aus_ die)er schanz'! — Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binbe Nimmt ihm der Korporal; Anbreas Hofer betet Allhier zum letztenmal; Dann rüst er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Abe, mein Land Tirol!" Julius Mosen. Napoleon 1. Bei Smolenskunb an der Moskwa, Waren blnt'ge Sieg' erkämpft, Laut erschallet stolzer Jubel, Ter balb schrecklich ist gebämpst. 2. Als in Moskau Frankreichs Kaiser Zog mit weh'nben Fahnen ein: Glaubt er, nicht im Reich des Lebens, Nein, im Totenlanb zu sein. 3. Erabesrnh umfängt den Sieger; Leere Straßen sieht er nur; Ausgestorben rings die Häuser; Nirgenbs eine Menschenfpur! 4. Plötzlich sängt es an zu brennen, Lobert hell zum Himmel auf. Und bersturmminb packt bieflamme, Führt sie fort im Wirbellauf. 5. Rings ein Meer oon Gluten wälzt sich Näher, wilb und wunberbar, Bis die stolze Zarenhauptstabt Nur ein Aschenhaufen war. 6. Schnell Napoleon erkannte Tie Gefahr, die ihn umringt, Eilt allein zurück im Winter Jeber Jubellaut verklingt! in Rußland. 7. Sinb das wirklich jene Krieger Die so stolz ins Land marschiert, Jene iibermüt’gen Sieger, Die so prahleub triumphiert? 8. Ohne Schutz und ohne Obbach Von Kosaken rings umschwärmt, Zog das Heer bei Nacht und Tage Bleich und müb und abgehärmt. 9. Truppweis' sinken die Soldaten j In den tiefen, kalten Schnee; I Der mit seinem Leichentuch i Deckt das ganze, grause Weh. 10. Bis zur Beresina mühsam Ist das Heer herangerückt, Und in wilber Angst und Eile Wirb der Fluß leicht überbrückt. 11. Grauenvoll naht das Verberben! Jeber will der erste sein, Wnhrenb Russen mit Kartätschen Feuern aus den Hansen ein. 12. Doch die Brücke, voll Gewimmel, Trägt die Last, die Menge nicht, In die eis’gen Fluten plötzlich Krachenb sie zusammenbricht. Einke. 13. Art der Beresina war es, Wo gebrochen Frankreichs Macht, Wo der große Weltbezwinger Schrecklich warb zu Fall gebracht. Der Trompeter an der Katzliach. 1. Von Wunben ganz bebecket Der Trompeter sterbend ruht, An der Katzbach hingestrecket. Der Brust entströmt das Blut. 2. Brennt auch die Tobeswuube, Doch sterben kann er nicht, Bis neue Siegeskuube Zu seinen Ohren bricht.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 3

1902 - Karlsruhe : Lang
— 3 — Bei der Erziehung ihrer Kinder sahen die alten Deutschen hauptsächlich barauf, daß sie gefuub, kräftig und abgehärtet würden, und daß sie Zucht und Sitte hochhalten lernten. Wenn ein Sohn das achtzehnte Jahr erreicht hatte, würde er wehrhaft gemacht; der Vater führte ihn in die Versammlung der freien Männer; hier würden dem Jünglinge Schilb und Speer übergeben, und er mußte geloben, ein wackerer Mann und tapferer Krieger zu werben. Die alten Deutschen hatten keine stänbige Obrigkeit. Jebet freie Mann war in seinem Hause König, Richter und Priester. Angelegenheiten des ganzen Volkes würden von bet Versammlung aller freien Männer beraten. Für den Krieg würde bet tapferste Mann zum Heerführer ober Herzog erwählt. Die Religion bet alten Deutschen war heibnisch. Ihren vornehmsten Gott nannten sie Woban. Sie stellten sich ihn als einen gewaltigen Kriegsmann vor. Zn ihm nach Walhalla kamen nach ihrem Glauben alle biejenigen, welche auf Erben gut und tapfer waren. Dort erfreuten sie sich in alle Ewigkeit an Jagb, Waffenspiel und Festgelagen. Die Bösen und Feigen kamen nach Nebelheim, an einen finstern, kalten Ort. Die Götter würden nicht in Tempeln, sonbern in heilig gehaltenen Wälbetn verehrt. Die alten Deutschen waren ein gutmütiges, treuherziges Volk. Es wirb ihnen zwar nachgesagt, daß sie einen unbänbigen Hang zum Trunk und Würfelspiel hatten. Doch größer und Zahlreicher als ihre Fehler waren ihre guten Eigenschaften. Sogar ihre Feinde, die Römer, rühmten ihre Sittenreinheit, Gastsreunbfchaft und ihre Treue. Ii. pte Deutschen im Kampfe mit den Mömern. 1. Die Cimbern und Teutonen. Im Jahre 113 vor Christi Geburt würde nach Rom die Nachricht gebracht, vom Norben her rückten ungeheure Scharen von sremben Kriegsmännern gegen die Alpen. Es seien Männer von riesiger Größe mit rötlichem Haar und so feurigen blauen Augen, daß niemanb ihren Blick ertragen könne. Den streitbaren Männern folgten die Frauen und Kinder auf Wagen. Woher sie kamen, wußte man nicht. Einer Wolke gleich wälzten sie sich gegen Gallien und Italien, und niemanb vermochte ihnen in der Schlacht stanb zu halten. Es waren bies die Cimbern und Teutonen, zwei beutjche Völkerschaften. Sie waren von ihren Wohnsitzen an der untern Elbe ausgezogen mit Weib und Kind und all ihrer beweglichen Habe, um in einem fruchtbareren Laube bessere Wohnsitze zu suchen. Die Römer wollten 1*

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 223

1902 - Karlsruhe : Lang
Aus der reichsliindischeir Widjtf. I. Gksaß-Lotßringen zur Zeit der Vömertzerrschaft. 1. Die ältesten Bewohner des Reichslandes. Die ältesten Bewohner des Reichslandes waren die Kelten. Dieses Bolk hatte in den frühesten Zeiten England, Frankreich und einen großen Teil von Deutschland inne. Es bildete aber in keinem der genannten Länder einen einheitlichen Staat, sondern zerfiel in eine große Zahl von Stämmen, die sich oft blutig befehdeten. Drei von diesen Stämmen saßen im Elsaß: die Rauraker im Sundgau, die Sequaner im Ober-Elsaß, die Mediomatriker im Unter-Elsaß. Diese dehnten sich bis nach Lothringen hinein aus, wo auch ihre Hauptstadt Divodurum, das spätere Metz, lag. Nördlich von ihnen wohnten die Trevirer mit der Hauptstadt Trier: den südlichen Teil Lothringens besaß der Stamm der Leuker. Die Kelten waren Heiden und verehrten verschiedene Götter, z. B. den Sonnengott Bel und den Kriegsgott Hesns. Dunkle Haine, geheimnisvolle Quellen, hochragende Felsspitzen hielten sie Tür die Wohnsitze ihrer Gottheiten. Solche heilige Stätten waren im Elsaß der Tännichel bei Rappoltsweiler, der Lottelsels auf dem Schneeberg, der Ungersberg bei Weiler. Den Göttern dienten eigene Priester, welche Druiden hießen; auch gab es Priesterinnen. Druidinnen genannt. Neben den Priestern hatte der Adel alle Gewalt. Die Kelten waren große, starke Männer mit langen, blonden Haaren und blauen Augeu. Ihre Nahrung war einfach und bestand aus Milch, Käse, wilden Früchten und Wildbret. Aus kühnen Jagdzügen erlegten sie in den großen Wäldern und Sümpfen Wölfe, Bären, Eber und Auerochsen. Neben Jaad war Krieg ihre Lieblingsbeschäftigung. Tapfer griffen sie den Feind an; doch, wenn ihnen der erste Schlag mißlang, verzagten ste leicht. Auch Zank- und Händelsucht, insbesondere Eitelkeit und Prahlerei wurden an ihnen getadelt. -• Wie das Reichsland römisch wurde. Zwei Feinde machten den Kelten oder Galliern im heutigen Reichslande ihre Wohnsitze streitig: germanische Scharen und die

7. Das Altertum - S. 18

1897 - Leipzig : Voigtländer
18 zu errichten, haben sie so gar nicht in Gebrauch, da sie vielmehr denen, die das thnn, Thorheit vorwerfen, und zwar weil sie nicht wie die Hellenen, dasr halten, da die Götter menschenartig seien. Dagegen ist bei ihnen Brauch, dem Zeus auf den hchsten Gipseln der Berge Opfer darzubringen, wobei sie den ganzen Himmelskreis als Zeus anrufen. Auch opfern sie der Sonne und dem Mond, der Erde, dem Feuer, dem Wasser und den Winden. Indessen kommt es dem Opfernden nicht zu, fr sich allein um Gutes zu flehen; viel-mehr betet er, da es allen Persern und dem König wohlgehen mge, und da ist unter den smtlichen Persern auch er selbst begriffen." (Herodot.) 2. Sitten. Die Perser setzen sich wenige Speisen vor, aber vielen Nach-tisch. Dem Weine setzen sie stark zu. Auch sind sie gewohnt, der die wichtigsten Angelegenheiten sich trunken zu beraten. Was ihnen in ihrem Rat gefallen hat, das legt ihnen tags darauf der Hausherr vor, bei welchem sie sich gerade berieten. Wenn es ihnen auch nchtern gefllt, so gilt es; wo nicht, so wird es aufgegeben. Zu fremden Sitten versteht sich niemand leichter, als die Perser. So tragen sie die medische Kleidung, weil ihnen diese schner dnkt, als ihre eigene. Auch gehen sie allen mglichen Genssen nach, wenn sie davon hren. Alles, was ihnen nicht erlaubt ist zu thun, ist ihnen auch nicht erlaubt zu sagen. Fr das Schndlichste gilt ihnen das Lgen, und nchst-dem das Schuldenmachen, und zwar aus vielen Grnden, besonders aber behaupten sie auch, ein Schuldner msse notwendig die eine oder andere Lge sagen." (Herodot.) 3. Stellung der Frauen, Erziehung der Knaben. Jeder Perser hat viele Gemahlinnen, nimmt aber noch viel mehr Nebenfrauen. Fr Mannhaftig-fett gilt es, nchstdem da man im Kampfe sich mannhaft zeigt, wenn einer viele Kinder aufweisen kann; und wer die meisten aufweist, dem schickt der König von Jahr zu Jahr Geschenke. Denn Menge, meinen sie, giebt Macht. Sie erziehen die Knaben vom fnften Jahre an bis zum zwanzigsten nur in dreierlei: im Reiten, Bogenschieen, Wahrheitreden. Kein Knabe aber kommt dem Vater zu Gesicht, bevor er sns Jahre alt ist, sondern er hat seinen Auf-enthalt bei den Frauen; und das macht man deswegen so, damit keiner, falls er unter der Pflege sterbe, dem Vater Leid bereite." (Herodot.) Zweites Kapitel. Geschichte der Griechen, 18. (19.) Die Griechen und ihr Land. (S. Karte Hi.) 1. Die Stellung der Griechen in der Weltgeschichte. Von der Betrach-hing der orientalischen Völker wendet sich die Weltgeschichte zu ihren nchsten Nachbarn gen Westen, zu den Griechen. Sie geht damit von Asien, wo das Menschengeschlecht seine Anfnge, die Kultur ihre Ursitze hat, nacfi Eurov a der, wo die Menschheit eine Klus? der Entmick'- lung erreicht. Die Griechen sind das Erstlingsvolk dieser hheren menschlihen

8. Das Altertum - S. 24

1897 - Leipzig : Voigtländer
24 des Jahres auf der Oberwelt, die andere in der Unterwelt zu. Die Frucht-barkeit der Erde richtete sich nach diesem Gesetz: die Natur hlt alljhrlich so lange ihren Winterschlaf, bis Persephone, aus der Unterwelt wiederkehrend, im Frhling die Erde neu belebt. C. Andere Götter. 1. Dionysos (Bacchus), der Sohn des Zeus und einer Sterblichen, der Knigstochter Semele von Theben, war der Gott des Weines. Mit der Frucht des Weinstocks, den er zuerst gepflanzt, verlieh er den Menschen die Gabe des herzerfreuenden Weines. Begeistert von dem berauschenden Getrnk, schlo sich dem jungen Gott ein zahlreiches jubelndes Gefolge an, das in ungezgelter Festlust unter wildem Lrm und schallender Musik durch Gebirg und Thal schweifte, um dem Dionysos zu huldigen und seinen Dienst zu verbreiten. Dionysos selbst zog, von seinen Verehrern umschart, mit Reben und Epheuranken bekrnzt, aus einem mit Lwen und Panthern bespannten Wagen thronend oder auch auf dem Rcken eines Tigers oder Elefanten reitend, als Bringer des Weinstocks weithin durch die Lande; selbst nach dem fernen Indien unternahm er einen Triumphzug. In Griechenland wurden-dem gttlichen Freigebender groe Feste veranstaltet, bei deren Feter heitere Gesnge erschallten- Aus diesen Bacchusliedern entwickelte sich allmhlich das Schauspiel d er Griechen; die groartige dramatischedich- t u n g ging aus ihnen hervor. 2. Pluton oder Hades, der Bruder des Zeus, war der Beherrscher des Schattenreiches. Es lag im Innern der Erde; sein Haupteingang war im fernen Westen, jenfeit des Okeanosstromes. Auch auf dem Festlande fhrten einige tiefen Schlnde in die lichtlose Unterwelt hinab. Sie war von dem Sturflufse neunfach umflutet; der Fhrmann Sharon fhrte die Seelen der Abgeschiedenen der den unterirdischen Grenzstrom in das Land der Schatten, dessen Eingang am jenseitigen Ufer der dreikpfige Hund Cer-berus bewachte. Schuldbeladene Gestorbene wurden in den Tartarus gewiesen; ausgezeichnete Helden und bevorzugte Gtterlieblinge erhielten die wonneselige Insel Elysium zum Wohnsitz. 3. Als vergtterte Naturkrfte sind anzufhren: Helios, der auf goldenem Viergespann am Himmelsgewlbe dahinfahrende ansehende" Sonnengott; Ssjlle* die Mondgttin; Eos, die rosenfingerige" Gttin der B^rgenrte. Sittliche Mchte waren: Them is, die Gttin des Gesetzes:Ltemlsis, die Gttin derver^ewns; die drei Erinym oder Eumeniden (Furien), die Gttinnen des strafendengewissens- 4. Unter den Gottheiten, welche den hheren Gttern als dienende zugesellt waren, treten hervor: die neun Musen, die Gttinnen der Knste und Wissenschaften, als freund-liehe Begleiterinnen um Apollon geschart; der Berg Henkon war ihr Hauptsitz. Ihnen verwandt waren die drei Charitenmrazien). die holdseligen Gttinnen der Anmut;

9. Das Altertum - S. 26

1897 - Leipzig : Voigtländer
26 8. Daniius wanderte aus gypten in die Landschaft Argiis ein, deren Kultur von ihm ausging. Seine fnfzig Tchter, die Damaiden, tteten, eine einzige aus-genommen, die ihnen aufgezwungenen Gatten gleich nach dem Hochzeitfeste. Fr diesen Frevel wurde ihnen die Strafe auferlegt, da sie in der Unterwelt unaufhrlich Wasser in ein durchlchertes Fa gieen muten. 4. Pelops war der Sohn des reichen Knigs Tantlus in Kleinasien, der durch frevelhaften bermut die Gunst der Götter verlor und in die Unterwelt verkoken wurde, wo er, im wasserreichen Teiche von kstlichen Frchten umgeben, durch endlosen brennen-den Durst und unertrglichen Hunger gepeinigt wurde. Pelops wanderte nack Sd-Griechenland aus, wo er dann als mchtiger König herrschte, soda die Halbinsel nach ihm Peloponnes d. i. Pelopsinsel genannt wurde. Seine Shne waren Atreu.s und Thyestes, die einander in greuelvollem Bruderzwiste befeindeten. Des Atreus Shne Agamemnon und Menelaus gehrten zu den hervorragendsten Helden des troja-nischen Krieges. 21. (22.) Die griechischen Heroen. Zahlreich sind die griechischen National Heroen. Unter ihnen sind Perseus, Bellerophontes und Orpheus bemerkenswert: vor allen ragen Herkules und T^eseus hervor. 1. Perseus (von Argoi^^er Sohn des Zeus und der D ane, dringt in Flgel-schuhen durch "die Luft bis in das ferne, sonnenlose Nebelland vor und erlegt dort die gr/iuenhafte Med usa, deren schlangenumwundenes Haupt jeden Beschauer Mstemver-wandelt. 2. Bellerophontes, von dem unsterblichen Flgelrosse Pejjfus in die Lfte emporgetragen, ttet die entsetzliche Chimra. 3. Orpheus, der Sngerheld, bewegt durch die Zaubermacht seiner Tne nicht allein der Menschen Herzen, er bezhmt durch sie auch die Tiere der Wildnis und erweicht die starren Felsen; ja als er in das Schattenreich hinabsteigt, um seine verlorene Gattin Eurydkce wiederzugewinnen, rhrt er selbst die finsteren Mchte der Unterwelt und bezwingt die eherne Brust des Totengottes. 4. Herkules war der Sohn des Heus und der Knigin Alkmene von Theben. Als acht Monate altes Kind auf einem Schilde ruhend, der ihm zur Schlafsttte diente, erwrgt er zwei fein Leben bedrohende furchtbare Schlangen mit den Hnden. Nachdem er als Knabe von den trefflichsten Lehrmeistern in den Knsten des Ringens, Fech-tens, Bogenschieens und Wagenlenkens, auch in der Buchstabenschrift und im Zitherspiel unterwiesen worden, wchst er in freiem Gebirgsleben bei weidenden Herden zum kraft-vollen Jngling heran. Als er einst im berma des Zorns einen schweren Frevel verbt, befiehlt ihm das Orakel zu Delphi, da er zur Abbung seiner Unthat bei dem König Eurystheus von ^vctn in Dienst treten und die zwlf Arbeiten vollbringen solle, welche der König ihm ausgeben werde. Diese zwlf Arbeiten sind: 1. er erlegt den nemeischen Lwen, 2. ttet die neunkpfige Hydra, 3. fngt die Hirschkuh der Artmis ein, 4. trgt den erymanthischen Eber lebendig vor den Eurystheus, 5. subert den Stall des Au glas, 6. verscheucht die mit eisernen Flgeln, Schnbeln und Klauen versehenen stymphalischen Vgel, 7. Bringt den rasenden Stier des Mi-nos aus Kreta herbei, 8. bndigt die Rosse des Knigs Diomedes, 9. zieht in den Kamps mit dem kriegerischen Frauenvolk der Amazonen und gewinnt das goldene

10. Das Altertum - S. 29

1897 - Leipzig : Voigtländer
29 Sphinx, einem Ungeheuer mit Frauenkopf, Lwenleib und Vozelflgeln, indem er das von ihr aufgegebene Rtsel lste. Zum Lohn fr diese That wurde er König von Theben und Gemahl der verwitwetenanigin Jo kste, von der er nicht wute, da sie seine Mutter war. Hiermit war der Orakelspruch in Erfllung gegangen. Lange Jahre blieb das unselige Ereignis in tiefes Dunkel gehllt. König dipus herrschte mit Weisheit und Milde der sein Volk; zu^Uzhne, Etelkles und Polynices, und zwei Tchter, Antigne und Jsmene, wurden ihm geboren. Endlich trat das grauenvolle Geheim-nis ans Licht. In Verzweiflung gab sich die Knigin Jokaste selbst den Tod, dipus stach sich die Augen aus. An der Hand seiner Tochter Antigne irrte er als Bettler durch Griechenland; endlich ging der hartgeprfte Greis im Haine der Eurneniden bei Athen in die Ruhe der Unterwelt ein. b. Die Feldzge gegen Theben. Des dipus Shne, die dem Vater in der Herr-schaft der Theben folgten, gerieten bald in heftigen Streit um den Thron. Etelkles verdrngte den Polynices, der nach Argos floh und dort sechs andere Helden zum Feldzuge gegen Theben gewann. So kam es zum Kriege der Sieben gegen Theben. Da die wohlverteidigte Stadt den Kriegsscharen der Belagernden lngere Zeit Widerstand leistete, sollte ein Zweikampf der Brder die Entscheidung bringen. Dabei fielen beide, einer durch des andern Hand. Nun wurde ihr Oheim Kreon König von Theben. Der besiegte die Sieben und zwang den Rest ihrer Scharen zum Abzug, Des erschlagenen Polynices Bestattung verbot der König bei Todesstrafe, weil jener feine Vaterstadt an-gegriffen habe. Doch Antigne, die Schwester des Getteten, begrub ihres Bruders Leiche. Zur Strafe fr ihre That wurde sie auf Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie den Tod fand. Zehn Jahre nach diesen Ereignissen vereinigten sich die Shne der Sieben, die sogenannten Epigonen (d. i. Nachgeborenen), zu einem neuen Kriegszuge gegen Theben. Glcklicher als ihre Vter, eroberten sie die Stadt und setzten des Polynices Sohn als König ein. \ 3. Der trojanische Krieg. Als Helens, ein König in Nordarieckenland. mit der Meerattin Tletis sich vermhlte, waren alle Götter und Gttinnen als Gste zu der Hochzeitfeier gekommen; nur Eris. die Gttin der Zwietracht, war nicht zu dem Feste geladen. Voll Zorns warf sie unter die Ide einen goldenen'apfel, der dieaufschrift trug: Der Schnsten!" So-sort entstand Streit unter den drei Gttinney^er> Pallas Athene und Aphrodite, welcher unter ihnen der Apfel gebhre. Endlich wurde beschlossen, da Paris, der schnste der Männer, darber entscheiden sollte. Paris war ein Sohn des Primus, der in der Stadt Troiaimnordwestlichen Kleinasien als König herrschte. Der zungeknigssohn befand sich gerade auf dem Berge Ida bei den Herden seines Vaters, als die Gttinnen vor ihn traten, um ihm ihre Frage vorzulegen. Er entschied sich fr Aphrodite, welche ihm zum Lohne fr feinen Ausspruch das schnste Weib der Erde als Gattin verheien hatte. Diese schnste aller Frauen war H,ellna, die Gattin des Knigs Menelus von Hvarta. Um sie zu gewinnen, kam Paris nach Sparta. Er wute die Knigin so zu bethren, da sie mit ihm nach Troja entfloh. Menelus beschlo, Rache zu nehmen. Auf feinen Ruf vereinigten sich alle Könige und Helden von Griechenlm zu einem gemeinschaftlichen Heereszuge gegen Troja. Unter ihnen ragten hervor: Agamemnon, des Mene- v laus Bruder, der König von Mycen . der als der mchtigste Ber griechisches Könige den Oberbefehl erhielt; der gttergleiche Achilles, der Sohn des Velens und der Tbetis. welcher alle andern an Heldenkraft berstrahlte; neben ihm fein Freund Patrvklus;
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