203
davon lag Katana, das heutige Katania, welches besonders durch
die Gesetzgebung des Charondas Berühmtheit erlangt hat. Charvn-
das lebte wahrscheinlich zur Zeit des Zaleukus, und seine Gesetze
bezweckten besonders die Erhaltung der Sittlichkeit. Luxus, Feig-
heit, Meineid, falsche Anklage und andere Unsittlichkeiten wurden
streng bestraft.
Die reichste und bedeutendste griechische Kolonie Siciliens war
das 735 v. Chr. von Korinthiern auf der ganz nahe bei der Süd-
ostküste von Sicilien gelegenen kleinen Insel Ortygia gegründete
Syrakus. Es breitete sich bald auch auf dem Festlande aus und
bestand zur Zeit seiner größten Ausdehnung aus fünf von besonde-
ren Mauern umgebenen Stadttheilen. Die Stadt hatte zwei durch
tiefe Buchten gebildete vortreffliche Häfen, lag für den Handel äu-
ßerst günstig und wurde durch viele Einwanderer aus verschiedenen
Gegenden Griechenlands vergrößert. Die Bevölkerung bestand aus
den zuerst eingewanderten Korinthiern, welche die Herrschaft hal-
ten; aus den späteren Einwanderern, welche zwar frei waren, aber
keinen Antheil an der Negierung hatten; und drittens aus den un-
terworfenen Ureinwohnern, welche als Leibeigene der herrschenden
Dorier das Feld bebauten. Bei dieser Verschiedenheit der Bevölke-
rung entstanden häufig innere Unruhen, und diese waren um so ge-
fährlicher, weil die regierenden Familien durch Handel große Reich-
thümer erlangten, aber auch weichlich und genußsüchtig wurden.
Sie hielten zur Behauptung ihrer Herrschaft zahlreiche Söldner,
von welchen dem Staate oft große Gefahr drohte. Als 484 v. Ehr.
die herrschenden Familien aus Syrakus vertrieben worden waren,
führte sie zwar auf ihr Hülfegesuch Gelo, der Beherrscher der Stadt
Gela, wieder zurück, hob aber ihre Vorrechte auf und machte sich
selbst zum Herrscher von Syrakus (484 bis 477 v. Chr.). Gelo
hob nicht nur Syrakus zur höchsten Blüthe, sondern machte auch
den größten Theil von Sicilien von sich abhängig und besaß ein so
tüchtiges Heer und eine so zahlreiche Flotte, daß er, ohngefähr in
der Zeit der Schlacht bei Salamis (480 v. Chr.), die Karthager
in einer großen Schlacht bei Himera besiegte. Gelo's Bruder und
Nachfolger Hiero (477—467 v. Chr.) war ein Freund der Kunst
und Wissenschaft und versammelte die ausgezeichnetsten Dichter an
seinem Hofe, Pindar, Simonides, Bacchylides, Epicharmus, Leno-
phanes und Aeschylus. Dem Hiero folgte in der Herrschaft sein
Bruder Thrasybulus, welcher sich durch seine Grausamkeit so ver-
haßt machte, daß ihn die Syrakusaner im elften Monate seiner Ne-
gierung verjagten. Es wurde darauf eine demokratische Staats-
form eingeführt; aber auch in der folgenden Zeit erlitt Syrakus
starke Erschütterungen und mannigfachen Wechsel des Geschickes.
Von den griechischen Kolonien an der nördlichen Küste von Si-
cilien waren Segesta und Himera, an der südlichen Küste Gela,
Agrigent und Selinus die bedeutendsten. Agrigent erwarb sich durch
Handel und den Bau von Getraide, Oel und Wein unermeßliche
Reichthümer; es hatte zur Zeit seiner Blüthe 200,000 Einwohner,
von denen 180,000 Beisassen, Fremde und Sklaven waren. Noch
jetzt erregen die Ruinen seiner prächtigen Tempel das Staunen der
Reisenden. Frühzeitig warfen sich in Agrigent Tyrannen auf, von
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204
welchen der grausame Phalaris mit Abscheu genannt wird. Ein
milder und gerechter Herrscher war dagegen Theron, welcher mit
Gelo von Syrakus die Karthager bei Himera besiegte.
Von den griechischen Kolonien im südlichen Gallien ist das
um das Jahr 600 v. Chr. im Osten der drei Rhodanusmündungen
auf dem felsigen Boden eines halbinselartigen Vorgebirges von Pho-
käern gegründete Massilia oder Massalia, das heutige Marseille, die
wichtigste. Die junge Handelsstadt hatte gegen die Angriffe der sie
umgebenden kriegerischen Völkerschaften zu kämpfen, und auch zur
See hatte sie sich gegen die Räuberbanden der Ligurier und Etrusker
und die Kriegsschiffe der handelseifersüchtigen Karthager zu wehren.
Daher kann ihr ein Zuwachs aus der von den Persern verheerten
Vaterstadt nur erwünscht gewesen sein (siehe S. 148). Die Massi-
ger verwandelten den felsigen und trockenen Boden der Provence in
Gartenanlagen und in Oliven- und Rebpflanzuugen. Doch konnte
das Festland, welches zum Getraidebau nicht geeignet war, bei der
raschen Zunahme der Bevölkerung den Massiliern nicht genügen; sie
waren vielmehr hierdurch, sowie durch die Lage ihrer Stadt und
ihre Stammeseigenthümlichkeit auf die See gewiesen. Diese bot
neben dem Reichthum an Fischen ihrem Schifffahrts- und Handels-
trieb die erwünschte Sphäre dar. Im Osten und Westen von ihrer
Stadt suchten sie ihren celtischen und ligurischen Nachbarn Boden
abzugewinnen, besetzten unter schweren Kämpfen einen schmalen
Strich an Galliens Südküste bis an das italische Ligurien und leg-
ten zum Verkehre mit den Barbaren, aber auch zum Schutze wider
sie sowohl hier, als auch auf den gegenüberliegenden Inseln und
auf der Ostküste von Spanien Kolonien an. Die Massilier standen
besonders mit Spanien, Gallien, Britannien und Italien in lebhaf-
tem Verkehr. Aus Spanien bezogen sie Färbestoffe, Metalle und
Salz zum Einpökeln der Fische, mit denen sowie mit anderen Ge-
genständen ein starker Handel nach Roms Hafenstadt Ostia getrieben
wurde. Andere Gegenstände ihres Handels waren die Produkte ih-
res Gewerbfleißes, Schiffsgeräthe, Maschinen und Waffen. Sehr
bedeutend muß ihr gallischer Binnenhandel sowie ihr Transitohandel
durch Gallien mit Britannien gewesen sein. Von den Massiliern
lernten die Gallier den Acker-, Oel- und Weinbau, sowie die Er-
richtung von Stadtmauern nach griechischer Weise, die Künste der
Metallbearbeitung, der Mechanik und der Architektur. Von großem
Vortheil war für Massilia sein freundschaftliches Verhältniß zu den
Römern. Nach der Besiegung der Karthager erbten die Massilier
den ganzen Seehandel derselben, und auch die folgenden Siege der
Römer in Griechenland und Asien scheinen ihrem östlichen Handel
förderlich gewesen zu sein. Das unter dem Schatten der römischen
Freundschaft mächtig emporgewachsene Massilia war mit den In-
teressen des römischen Staates eng verflochten und erhielt sich frei
und blühend bis auf Cäsar. Erst unter Augustus sank es, obgleich
noch eine verbündete Stadt, genannt, zur römischen Provincialstadt
herab. Gegen die Zeit von Christi Geburt wurde Massilia der
Hauptsitz der griechischen Wissenschaft, besonders der Beredsamkeit,
der Grammatik, der Kritik von Werken der griechischen National-
literatur, vor allen Homers, der Philosophie und der Geographie.
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Extrahierte Personennamen: Himera Cäsar Augustus Christi
Alteuropäische und altitalische Bevölkerung. 137
tyrrhenischen Meere'), und hier finden sich auch grössere Ebenen, reich an Getreide, Wein und Oel2), unter denen die etrurische, latinische und campanische3) die bedeutendsten sind. Hier bieten sich auch zahlreichere Häfen, und so weist Italien seine Bewohner auf den Westen hin, wie Griechenland die seinigen auf den Osten. Die Ebene der Lombardei musste ausserdem, da sie in das Innere Europas mit tieferem Busen eindringt als dies auf irgend einer der anderen Mittelmeer - Halbinseln der Fall ist und von ihr die Alpenpässe auslaufen, welche die Verbindung nach dem Norden Europas eröffnen, weiter in das Innere des Welttheils leiten, sobald sie nur erst einmal von Italikern besetzt war. Sicilien aber, vom Süden und Osten zugänglicher als vom Norden, hat früher schon Karthagern und Griechen günstige Colonien geboten, ehe es die Römer unter schweren Kämpfen zu Italien zurückgewonnen haben. In der Halbinsel selbst war Viehzucht und Ackerbau in erster Reihe, dann erst Schifffahrt und überseeischer Verkehr von der Natur den Bewohnern vorgedeutet.
§ 112.
Alteuropäische und altitalische Bevölkerung.
K. 0. Müller, Die Etrusker, 2 Bände. Breslau 1828. W. Abeken , Mittelitalien vor der Zeit d. röm. Herrschaft. Stuttgart 1843. Th. Mommsen, Unteritalische Dialecte.
Im westlichen Europa findet sich in ältester, vorhistorischer Zeit zwar eine verschollene Urbevölkerung (§ 5), aber die erste historisch nachweisbare Bevölkerung in Italien ist arisch oder indogermanisch (§ 27). Sie ist aut dem Landwege, also vom Norden her, in die Halbinsel eingedrungen. Da die Einwanderung nicht auf einmal geschah, sondern Stamm auf Stamm nachrückte, so sind die ältesten Bewohner auch am weitesten nach Süden geschoben worden. Hier sind zunächst, von einer Menge alter Namen,
A. die Iapygen zu nennen, in Calabrien und Apulien (auf der Messapischen Halbinsel), die später von den einwandernden Griechen absorbirt worden sind. 1
B. In der Mitte Italiens, in und an den Abruzzen, die (wie Arkadien im Peloponnes) eine Art Hochburg der Halbinsel bilden, sass der eigentliche a.ltitalische Stamm, dem die Kernvölker Italiens angehörten. Er ist am nächsten dem griechischen verwandt, der von ihm Graius, Graicus, wie er selbst von ihm oskisch (Ontxog4)) genannt wird. Denn gemeinsam sind diesen beiden Volksstämmen die Bezeichnungen für den Ackerbau, für die Kornarten; gemeinsam sind ihm die Landmessungen, die Hauseinrichtungen, die Bauermahlzeiten, die Kleidung. Der Volkscharakter dagegen und die religiösen Anschauungen haben sich in
l) mare inferum. *) Vergl. Schilderung Italiens Vergil Georg. Ii, 136 ff.
3) Florus I, 16. 4) Strabo 242.
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Extrahierte Personennamen: Mommsen Georg Strabo
Extrahierte Ortsnamen: Italien Griechenland Europas Europas Italien Breslau Mittelitalien Stuttgart Europa Italien Calabrien Apulien Messapischen Italiens Italiens Italiens
Kölnische Bürgerschaft, Italien und die Bundesgenossen.
197
geheime Abstimmung eingeführt worden1). Aber war auch dem Rechte nach die Bürgerschaft Inhaberin aller Gewalt, so regierte doch thatsächlich der Senat, und durch ihn die Nobilität. — Nach aussen hin traten ebenfalls bedeutende Nachtheile hervor. Zunächst wurden die italischen Bundesgenossen härter bedrückt. Diese Umwandlung trat gleich nach dem zweiten punischen Kriege ein (§ 145), in welchem sie ohnehin so schwer gelitten. Das lati-nische Recht (§ 133) ward beschränkt, die Erwerbung des römischen Bürgerrechtes erschwert. Gleichwohl wälzte man den grösseren Theil der Kriegslast den Bundesgenossen auf, während sie nur den kleineren der Siegesbeute erhielten. Es erwuchs aus diesen Verhältnissen eine tiefe Unzufriedenheit durch ganz Italien, und eine Verleihung des römischen Bürgerrechts an alle Italiker ward ebensosehr Bedürfniss, wie sie in ihrer Erfüllung noch ferne stand. Dabei nahmen zugleich die ländlichen Verhältnisse in ganz Italien eine verderbliche Wendung2). Da der kleine Bauernstand die Concurrenz mit dem billigern Getreide der Provinzen nicht aushalten konnte, so wurden seine Höfe von den reichen Römern aufgekauft und zu grossen Gütern (latifundia) zusammengeschmolzen, welche nun durch Sklaven bewirthschaftet wurden und den nicht mehr lohnenden Ackerbau gegen Weinbau und Weide wirthschaft vertauschten3). Dadurch schwand die freie, zugleich den echten altitalischen Soldaten erzeugende Bauernschaft. Und selbst die Sklaven mussten durch immer neue Einfuhr (meist von Kleinasien oder vom Sklavenmarkt auf Delos her) ersetzt werden. In der Stadt Rom waren namentlich die Ritter zu Geldspeculanten geworden. Sie bestanden ursprünglich aus den Reichen, die als Besitzer eines Vermögens von über 400,000 Sesterzen verpflichtet waren, im Kriege zu Ross zu dienen. Aus ihnen bildete sich bald nachher (i. J. 129) ein besonderer Stand (ordo equester), der zwischen dem Senate (ordo senatorius) und der Bürgerschaft mitten inne stand und sich besonders auf Bank-, zum Theil auch auf Wechselgeschäfte (negotiatores) legte oder auch die Provinzialeinnahmen pachtete (§ 153). Die Ritter traten zu Compagniegeschäften (societates) zusammen, übernahmen auf Accord die Bauten, Lieferungen u. s. w. des Staates, so dass eine sehr ausgebildete Geldwirthschaft eintrat, während die Industrie verhältnismässig weniger entwickelt wurde. Die Handwerke betrieben grosse Unternehmer und Fabrikanten durch ihre Sklaven, nicht die Kleinbürger. So waren letztere in stetem Abnehmen begriffen, und sanken auch moralisch zu den Clienten der Grossen und zum unruhigen Pöbelschwarm herunter. Dieser wurde noch vermehrt durch die zahlreichen Freigelassenen (libertini), die noch kein Bürgerrecht genossen. Es ward eine feile Menge, die im Kriege auf Beute, im Frieden auf stets vermehrte Feste und Ge-
l) leges tabellariae: lex Gabinia 139 v. Chr., lex Cassia 137. Oie. de leg. 111,34. 2) Scriptores rei rusticae der Römer. 3) Appian, bell. civ. I, 7.
Hör. Od. Ii, 18.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Italien Kleinasien Delos Rom Gabinia
I
203
verschaffen, die man vorher gar nicht gekannt hatte. Reich beloben fehlten ihre Schiffe mit den kostbarsten Waaren bei Morgenlanbes znrck und verschickten sie nebst den Erzengnisien ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Ihrem Bei-spiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzge kam unter (inbereit Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sicilien verpflanzt, von Sicilieu kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von ! Amerika, nach Brasilien und Westinbien, von wo wir jetzt uu-seren Zucker beziehen. Der König Roger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter aus den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das baburch die Mutterstadt aller abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombarbei, in das sbliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas.
Der gewhnliche Lanbweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstaub im sblichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die bort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Ver-bindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nrnberg, Augs-brg und Regensburg erwarben sich groen Reichthum. Aber auch im Norben war der Handel recht blhend. Fr Alles, was in den groen fdbeutschen Stbten gefertigt ober einge-hanbelt wrbe, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und fo zog sich nun ein neuer belebenber Handel vom abriatifchen Meerbusen bis an Rieben"achtens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondre gaben die Waldungen an den Ksten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand mau das trefflichste Eisen. Auch wurde groer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fischfang einen sehr reichen Erwerb; benn damals wurden die Ksten der Ostsee noch
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Extrahierte Personennamen: Sicilieu
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europa Tripolis Syrien Sicilien Amerika Brasilien Westinbien Sicilien Korinth Theben Palermo Frankreich Europas Donau Constantinopel Deutschland Wien Constantinopel Nrnberg Deutschland Ostsee Schweden Norwegen
212
Geschichte der alten Welt.
umgeben, die abenteuerlichen Gebirgs-, Vorgebirgs- und Küstenbildungen, die Menge
von heißen Quellen mit ihren mephitischen Ausdünstungen, die zerstörenden Wirkungen
von häufigen, hier statthabenden Erderschütterungen und die theils noch thätigen, theils
längst schon erloschenen Vulkane die Einbildungskraft überall in Bewegung setzen und
großentheils für das verborgene Wunderbare empfänglich machen mußten; dazu kam noch,
daß das zu Cumä frühe schon ausgcbildete Apollo-Orakel, von dem die Sage der
Sibylla Cumana, der Pythia ähnlich, ausging, sich in diesen Gegenden einen großen
Kreis von Gläubigen verschafft und sicher auf die moralische Bildung der Bewohner dieses
Theils von Italien eben so bedeutend zu wirken verstanden hat, als dieses mit der intel-
lectuellen gewiß der Fall war."
Iii. Unteritalien, von den griechischen Kolonien an den Küsten auch
Großgriechenland genannt, war im Innern von Völkerschaften osri-
schen und sab el lisch en Ursprungs bewohnt. Es zerfiel in dreitheile: 1) Apu-
lien und Calabrien, von der vulkanischen Berggruppe Garg anus, dem
Sporne Italiens, bis zur Südostspitze, mit dem reißenden Berg- und Küstenstrom
Aufidus, ein an Eichenwaldungen, Ebern und Wölfen reichesland. Unter den
Städten sind merkwürdig a) an der Küste: Sip ontum, ein von den Römern
zu einer Eolonie erhobener Handelsort, deffen Bewohner im Mittelalter nach
Manfredonia verpflanzt wurden; Barium, Egnatia und die als Ueber-
fahrtsort nach Griechenland (Dyrrhachium) berühmte Handels- und Hafenstadt
Brundusium, wo die appische Straße ihr Ende erreichte, ursprünglich
eine griechische, dann eine römische Eolonie; auch H.y dru ntum (Otranto) diente
als Ueberfahrtsort. — Die Küste um den Meerbusen von Tarent herum war
größtentheils von Griechen bevölkert, b) Im Innern: das wollreiche Luceria,
eine römische Ansiedelung, nachdem im Samniterkrieg die alte Bevölkerung un-
tergegangen. Südlich davon bis zu dem durch die Niederlage der Römer (216
v. Ehr.) berühmten Städtchen Eanna am Aufidus erstreckt sich ein großes
Fruchtgesilde (Campus Diomedis), Venusia in einer romantischen Gegend am
schaumenden Aufidus, Geburtsort des Dichters Horatius. — Die Einwohner
Apuliens und Calabriens waren ein aus pelasgischen, hellenischen und altitalischen
Bestandtheilen gemischtes Volk von großer Betriebsamkeit, die im zweiten puni-
schen Krieg von den Römern hart mitgenommen wurden. 2) Lucanien, ein
von Felsengebirgen durchzogenes, an Waldungen und weidereichen Triften (luca-
nische Ochsen) reiches Land, wo der Weinstock und der Oelbaum blüht und blu-
menreiche Thaler durch ihre Naturschönheiten entzücken. Weder in Lucanien noch
in dem ähnlich gebildeten, von einem rohen Mischvolkc bewohnten 3) Brut-
tium befanden sich im Innern des Landes bedeutende Städte, mit Ausnahme
von Consentia und dem uralten Pandosia; dagegen bemächtigten sich die
kräftigen, wilden und kriegerischen Bewohner allmählich der griechischen Küsten-
stadte, die sich der Weichlichkeit ergeben und der Waffen entwöhnt hatten, bis
auch sie hinwieder die Beute der Römer wurden, die in die entvölkerten Städte
neue Colonisten schickten. Die großartigen Tempelreste von Pastum (Posidonia),
die Trümmer von Säulen, Prachtgebauden, Thoren und Mauern, die schön-
gepragten Münzen und die bemalten Vasen von edler Form und herrlicher Zeich-
nung geben noch jetzt Zeugniß von der ehemaligen Pracht, Größe und Bildung
dieser hellenischen Colonien, Velia (Elea), Rhegium, Lokri, Kroton, Thurii und
Sybaris, Metapontum u. a. (vgl. §. 59. 4). Innere Parteikampfe und die
durch Reichthum und Luxus bewirkte Erfchlaffung schwächten ihre Kraft und
machten sie unfähig, ihre Unabhängigkeit und Freiheit gegen die streitbaren Nach-
barn zu behaupten.
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B. Die griechische Welt.
35
Boden in blühende Felder und Gärten. Ta re nt um (laccdämcnisch) mit
ausgebreitetem Handel und großen Reichthümern M e t a p o n t u m (achäifch)
Sybaris, dessen Reichthum die Bürger zu einer sprichwörtlich geworde-
nen Weichlichkeit, Ueppigkeit und Schwelgerei führte. Nach ihrer Zerstö-
rung durch die abgehärteten an Einfachheit des Lebens gewöhnten Bewoh-
ner von Kroton 510 (wo der von Pythagoras gestiftete durch Güter-
gemeinschaft der Mitglieder und durch eine auf Mathematik und Natur-
wissenschaft gegründete Gcheiinlehre merkwürdige Bund die Herrschaft hatte),
wurde von Athen die Stadt Thulium nahe an derselben Stelle ange-
legt. Lokri groß durch die Gesetze des Zalcukus (060) die auf Be-
gründung eines streng sittlichen Wandels, einfacher Lebensweise und mora-
lischer Gesinnung ausgingen. Kumä die älteste Psianzstadt Unteritaliens
und Metropole von Neapolis (P art h e» 6p c), berühmt durch das
Orakel der Sibylle — Auf Sicilicn M cssene (Messina von den dori-
schen Messeniern gegründet). Kat an a (ionisch) (Charondas Gesetz-
geber gleich Zalcukus).
Syrakus (korinthisch) mit zwei vortrcsslichcn Seehafen, ausgezeichnet
durch Handel, Seemacht und Reichthum. Agrigent in einer für Ge-
treide- Ocl- und Weinbau fruchtbaren Gegend, eine reiche kunstsinnige und
prachtvolle Stadt (Jupiter-Tempel), die um 560 unter die Herrschaft des
grausamen Tyrannen Phalaris kam. Selinus, Segcstc u. a. m.
5. In Afrika, Spanien und Gallien. Cyrene in einem
gncllenrcichcn, fruchtbaren Hügelland, nahe dem heutigen Tripcli (dorisch).
Großer Handel zu Land (Aegypten, Nubien) und zur See, mit Gctraide,
Wein, Oel, Südfrüchten, Safran und besonders mit dem als Gewürz
beliebten Silphium, verschafften den Cyrenäcrn solche Reichthümer daß sie
zuletzt in Luxus und Schwelgerei geriethen. Massilia (Marseille) in
Südgallien von den vor des Cyrus Heere fliehenden Einwohnern der
ionischen Stadt Phokäa gegründet, verwandelte den steinigen Boden in
Wein- und Olivcngärtcn und trieb sehr ausgebreiteten Handel. Die Stadt
war besonders berühmt wegen ihrer vortrefflichen rcpublicanischcn Verfassung
und wegen der Häuslichkeit, Sittlichkeit, Mäßigkeit und Bildung ihrer
Bewohner. Saguntum in Spanien (von Zakyuthos angelegt) war
groß durch Handel wie durch Freihcits- und Vaterlandsliebe, die cs im
zweiten punischcn Kriege an den Tag legte.
5. Das Hellenenthum.
§. 48. Griechenland bildete nie einen Gesammtstaat, sondern zer-
fiel in eine Menge unabhängiger Gemeinwesen, unter denen von Zeit
zu Zeit das mächtigste einen überwiegenden Einfluß oder Vorherr-
schaft (Heg em o nie) übte. So Sparta, Athen, Theben. Aber
Sprache, Sitten und religiöse Einrichtungen vereinten alle
Stämme zu Einer Nation, die sich im Gegensatz zu den übrigen,
mit dem Gesammtnamen Barbaren bezeichneten, Völkern Hellenen
nannten. Hohe Bildungsfähigkeit erhob die Griechen, besonders den
3 *
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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130
Alte Geschichte.
Treffen, biö er endlich unter die langgedienten Triarier kam, die in der Noth die Entscheidung bringen sollten (res rediit ad triarios).
Rom nahm jetzt als Hauptstadt Italiens auch einen größeren Aufschwung in seinem äußeren Aussehen. Appins Claudius führte seit 312 die erste große Militairchaussee nach Capua und versah es mit der ersten Wasserleitung. Die Schnäbel der Galeeren von Antium schmückten die Rednerbühne und die goldbeschlagenen, von den Schlachtfeldern Sam« nimns heimgebrachten, Schilde an Festtagen die Hallen am Markte. 296 wurde am rum i na lisch en Feigenbaum auf dem römischen Markte die berühmte bronzene Wölfin aufgestellt; die Kosten ihres Gusses hatte man aus Strafgeldern bestritten. 293 wurde auf dem Capitol das aus den eingeschmolzenen samnitischen Rüstungen hergestellte colossale Erzbild des Jupiter errichtet.
7. Die beiden ersten punischen Kriege, 264—201.
Aeltere Geschichte und Verfassung von Carthago.
Carthago, um 800 von Elisa, deren Namen man hernach mit dem einer carthagischeu Göttin Dido zusammenstellte, einer vor ihrem Brilder Pygmalion aus Tyrus entflohenen Königstochter, gegründet, erwarb bald über die anderen phönicifchen Colonien im jetzigen Tunis in Nordafrika: Utika, Htppo, Groß- und Kleiuleptis, Adrume-tum und Thapsus, deren Bewohner man Libyphönicier nannte, das Uebergewicht; doch behielt Utica wegen seines Alters seine Mauern und seine Selbstständigkeit, wenn es auch der Hegemonie Carthagos sich unterordnete. Carthago gründete als phönizische Colonie durch Handel und Schifffahrt seine Größe, doch wurde auch der Landbau verständig betrieben, freilich nur mit gefesselten Sklaven, besonders in der blühenden Provinz Byzazena (das eigentliche Gebiet Carthagos zerfiel in die Landschaften Zengitana nördlich und Byzazena südlich); die Schrift des Carthagers Mago über Landwirthschaft wurde ins Griechische und Lateinische übersetzt. Sein Gebiet auf dem Festlande, wo es noch lange nach seiner Gründung den Urbewohnern, den Berbern, einen Zins zahlte, erstreckte sich östlich von Cyrene, wo die Altäre der Phylänen (arae Phyutenorum) die Gränze bildeten, bis ins jetzige Mauretanien hinein. Zur See erwarb es die Herrschaft auf den Balearen,
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früh den vorgeschobensten Posten der griechischen Besiedelung, Kyme. In der Besiedelung Siciliens nahmen die D o r i e r mit Glück den Wettstreit mit den Ioniern auf. Korinth gründete nach Besetzung der auf dem Seeweg dorthin gelegenen Insel Korkyra um 730 Syrakus; die Südküste Siciliens wurde bis weit ins Innere dorisch. Selinüs war die westlichste griechische Stadt; den in die Westecke zurückgedrängten Phönikern blieben nur Motye und auf der Nordküste Solöeis und Panormos. Am weitesten drangen im Mittelländischen Meer die ionischen Phokäer vor, sie machten Handelsfahrten nach den im Mündungsgebiet des Po gelegenen Städten Spina und Hatria, nach der das Meer zwischen der Apenninen- und der Hämushalbinsel benannt wurde, kamen zu den Tartessiern (s. § 5) und gründeten dann um G00 Massalia, das seinerseits Niederlassungen an der gallischen und spanischen Küste schuf, und um 565 auf Korsika Alalia. Hieher kam auch ein Teil der Bürger der der persischen Herrschaft verfallenen Mutterstadt, aber sie konnten sich gegen die verbündeten Etrusker und Karthager nicht behaupten und Hessen sich dann in dem unteritalischen Elea nieder. Um die Wende des Viii. und Vii. Jahrhunderts gründeten die peloponnesischen Achäer in Unteritalien Sybäris, dann Kroton, später, nachdem spartanische Doriertaras (römisch Tarentum aus dem Accus. Tdoavjo) um 700 gegründet hatten, Metapont; Lohr er (wohl die opuntischen) Locri Epizephyrii. Diese unteritalischen Kolonien waren von Hause aus Ackerbaukolonien, welche die einheimische Bevölkerung leibeigen machten. Nur Sybaris, das auf dem von ihm beherrschten Landweg zur Küste des Tyrrhenischen Meeres den Handel der Etrusker und Milesier vermittelte und im Vi. Jahrhundert die grösste griechische Stadt war, und Taras wurden rasch auch durch Handel bedeutend, Taras auch durch eine blühende Industrie (Thonwaren, Wollfärberei und Weberei). Das reiche und üppige Sybaris wurde vor Ende des Vi. Jahrhunderts durch die siegreichen Krotoniaten (berühmt durch ihre zahlreichen olympischen Sieger und ihre Aerzte) zerstört. Die in Süditalien ansässigen Achäer benannten die von ihnen besetzten Gebiete als „das grosse Hellas“ (wohl im Vergleich mit dem phthiotischen Hellas).
Die Milesier kolonisierten in den von ihrem Handel aufgesuchten Gebieten der Propontis und des Schwarzen Meeres, die Fische, Bauholz, Getreide, Sklaven (die kleinasiatische Nordküste auch Eisen und Silber) lieferten. Ursprüngliche Faktoreien wurden im Vii. Jahrhundert zu Städten umgewandelt, so in der Propontis Kyzlkos, später Abydos und Perinthos, an der paphlagonischen Küste Sinöpe und von da
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§. 155.
Das Nömerreich.
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Griechen auf einer steilen Felshöhe des Berges Gaurus die Stadt Cumä, einst einer der reichsten und blühendsten Handelsorte des westlichen Mittelmeeres, die Mutterstadt von Neapölis (ursprünglich Parthenope), Puteöli u. a.; die Etrusker Capua und Nola; die durch einen Ausbruch des Vesuv (79 n.chr.) verschütteten Städte Herculauum, Pompeji und Stabil waren Landstädte der ysker. Unter den Städten im Innern des Landes sind ferner zu merken: das olivenreiche Venafrum, Tales und Teänum, bekannte Weinorte, und Atella, gleich Capua eine etruskische Pflanzstadt, berühmt durch seine Mimenspiele mit Gesang und Tanz. Im zweiten punischen Krieg fielen die meisten Städte Campaniens an die Karthager ab und wurden darum von den Römern schwer gezüchtigt.
Die Umgegend von Cumä, mit dem acherustschen See im Süden und dem von Wald und Felsen eingeschlossenen See Nvernus (Aornoi) im Norden der Stadt, wurde ren den alten Dichtern all der Eingang in da« Reich der Unterwelt dargestellt, wozu die Oertlichkeit sehr geeignet schien, „indem die Menge von Schluchten, Grotten, tiefen, in einander verzweigten Erdhöhlen, die verborgenen Berg- oder Keffelseen, von schauerlichen Felswänden und vom brausenden Meere umgeben, die abenteuerlichen Gebirgs», Vocgebirg«- und Küstenbil-dungen, die Menge von heißen Quellen mit ihren mephitischen »u-dünstungen, die zerstörenden Wirkungen von häufigen, hier statthabenden Erderschütterungen und die theil- noch thätigen, theil- längst schon erloschenen Sultane dir Einbildungskraft überall in Bewegung setzen und großentheil« für da« verborgene Wunderbare empfänglich machen mußten; dazu kam noch, daß da« zu Cumä frühe schon ausgebildete Apollo-Orakel, von dem die Sage der Sibylla Sumana, der Pyihia ähnlich, ausging, sich in diesen Gegenden einen großen Kreis von Gläubigen verschafft und sicher auf die moralische Bildung der Bewohner diese« Theil- von Italien eben so bedeutend zu wirken verstanden hat, als diese« mit der intellectuellen gewiß der Fall war." In diese Gegend verlegten die Griechen dir in der Odyssee geschilderten Orte. Am acherustschen See sollte Odyffeu- in da« «eich der Todten hinabgestiegen sein; in den kleinen Felseneilanden vor dem Vorgebirg Misenum erblickte man dir Inseln der Sirenen, am Vor-gebirg Lireejum (Kirkeion) glaubte man die Zauberinsel der Kirke zu erkennen.
Iii. Unteritalien, nach den griechischen Colonien an den Küsten auch Großgriechen, land genannt, war im Innern von feldbauenden Völkerschaften o Sei sch en und sabellischen Ursprungs bewohnt, die in alter Zeit den hellenischen Küstenstädten in Clientel oder gar in Leibeigenschaft wirthschaften und zinsen mußten. Es zerfiel in drei Theile: 1) Apulien und Cala-b rien, von der vulkanischen Berggruppe Gargänus, welche inselartig das geschlossene Vorland, den Sporn Italiens, unterbricht, bis zur Südostspitze, mit dem reißenden Berg- und Küstenstrom Ausldus, ein an Eichenwaldungen, Ebern und Wölfen reiches Land. Unter den Städten find merkwürdig: a) an der Küste: Sipontum, ein von den Römern zu einer Colonie erhobener Handelsort, dessen Bewohner im Mittelalter nach Mansredonia verpflanzt wurden; Barium, Egnatia und die als Uebersahrtsort nach Griechenland (Dyrrhachium) berühmte Handels- und Hafenstadt Brundisium, wodieappische Straße ihr Ende erreichte, ursprünglich eine griechische, dann eine römische Colonie; auch H y druutum (Otranto), einst den Tarentinern zugehörig, reich durch Fischfang und durch Erzeugung und Verarbeitung der vortrefflichen Schafwolle, so wie deren Färbung mit dem Saft der tarentinischen Purpurschnecke, diente als Ueber fahrtsort und war in alter Zeit eine berühmte, betriebsame Handels- und Verkehrsstadt. Die Küste um den Meerbusen von Tarent war größtenteils von Griechen bevölkert, b) Im Innern: das wollreicheluceria, eine römische Ansiedelung, nachdem im Samniterkrieg die alte Bevölkerung untergegangen. Südlich davon bis zu dem durch die Niederlage der Römer (216 v. Chr.) bekannten Städtchen Cannä am Aufidus erstreckt sich ein großes Fruchtgefilde, „Feld des Diomedes" genannt; Venusia in einer romantischen Gegend am schäumenden Aufidus, Geburtsort des Dichters Horatius. — Die Einwohner Apuliens und Calabriens waren ein aus pelasgifchen, hellenischen und altitalischen Bestandtheilen gemischtes Volk von großer Betriebsamkeit, das im zweiten punischen Krieg von den Römern hart mitgenommen wurde. 2) Lucau ieu, ein von Felsengebirgen durchzogenes, an Waldungen und grasigen Tristen reiches Land, wo der Weinstock und der Oelbaum blüht und blumenreiche Thäler durch ihre Naturschönheiten entzücken. Weder in Lucanien, noch in dem ähnlich gebildeten, ton einem rohen Mischvolke bewohnten 3) Brut-tium befanden sich im Innern des Landes bedeutende Städte, mit Ausnahme von Confentia und dem uralten Pandosia; dagegen bemächtigten sich die kräftigen, wilden und kriegerischen Bewohner allmählich der griechischen Küstenstädte, die sich der Weichlichkeit ergeben und der Waffen entwöhnt hatten, bis auch sie hinwieder die Beute der Römer wurden, die in die entvölkerten Städte neue Kolonisten schickten. Die großartigen Tempelreste von P äst um (Posidonia), die Trümmer von Sänlen, Prachtgebäuden, Thoren und Mauern, die schöngeprägten Münzen und die bemalten Vasen von edler Form und herrlicher Zeichnung geben noch jetzt Zeugniß von der
Weber, Geschichte. I. 18
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