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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 36

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Tannenberg 1914. Masuren, das Grab der Nusien. y. Wie die Russen nochmals in Ostpreußen einfielen. Im Spätherbst 1914 war die Hauptmacht der deutschen Truppen im mittleren und südlichen Polen benötigt. Darum konnten die Russen abermals in Ostpreußen einbrechen. Sie drangen vor bis an die masurischen Seen südlich von Insterburg. Hier gruben sie sich ein. Anfang Februar aber zog Hindenburg hier, ohne daß die Russen es merkten, bedeutende Verstärkungen zusammen. Dann griff er die Russen bei grimmiger Winterkälte in tiefstem Schnee an und vernichtete sie in der mehrtägigen gewaltigen „Winterschlacht in Masuren". Von der Größe des Sieges zeugten die mehr als 100000 Gefangenen (worunter sieben Generale), sowie die 300 erbeuteten Geschütze. Abermals war Ostpreußen befreit und wird es nun wohl auch bleiben. Die Russen werden nicht noch einmal Bekanntschaft machen wollen mit den masurischen Seen! K. Wendling, „Kriegslektionen". Straßburger Druckerei u. Verlagsanstalt vorm. N. Schultz & Cie. Straßburg i. C. 22. Tannenberg 1914. Kurt Münzer. 1. Es liegt ein Land Masuren, hat tiefe, stumme Seen, auf ungemess'nen Fluren verschwieg'ne Wälder stehn. 2. Da ist die Schlacht gegangen, das Wasser wurde rot. Am Himmel hat gehangen Die Wetterwolke Tod. 3. Viel tausend Russen schliefen, die Deutschen schlugen zu. Viel tausend Russen schliefen, die hatten fürder Ruh. 4. Es liegt ein Land Masuren, der Frühling steigt hinab. Auf still geword'nen Fluren keimt Leben aus dem Grab. 23* Masuren, das Grab der Russen. Die masurische Landschaft ist lieblich schön, wenn heller Sonnenschein über ihr lacht. Dann erglänzen die Seen tiefblau oder dunkelgrün. Die Wälder stehen wie hohe Dome, aus denen Blätterduft und Harzgeruch wie bürg in Zivil, um leichter der Gefangenschaft zu entgehen. — Hindenburg wurde von unserm Kaiser zum Generalfeldmarschall ernannt. Verschiedene Städte, darunter auch Königsberg, machten ihn zu ihrem Ehrenbürger. Viele geflüchtete Bewohner Ostpreußens suchten wieder ihre liebe Heimat auf. F. S.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 10

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
10 Die Leiden der oftpreußischen Flüchtlinge. Ostpreußenart. fliehenden Massen der Bevölkerung häuften sich in unheimlicher Weise. Gleich einer Völkerwanderung drängten Tausende, Zehntausende von Flüchtenden dahin. Man wagte kaum zurückzublicken; „vorwärts! vorwärts!" war die Losung, denn im Rücken drohte ja ein unheimliches Gespenst: Die Russen kommen! Dieser Gedanke weckte Helles Entsetzen; denn jeder wußte, daß von ihnen nur Schlimmes zu erwarten war. Nachts leuchtete der Himmel flammend auf. Drohend donnerten die Geschütze. Bang klopfenden Herzens fragte sich mancher: ob dein Haus, wo du viele Jahre friedlich gelebt, auch schon von den Russen geplündert und in Asche gelegt ist? Und wie mochte es denen ergehen, die zurückgeblieben waren? Was mochten die armen Kranken ausstehen, die niemand fanden, der sie in einem Karren mit fortschleppte nach einem sicheren Ort? Bange Fragen, die manchem der Flüchtlinge das Herz krampfhaft durchzuckten und heiße Tränen aus den Augen preßten! Nach Otto Promber, „Im Kampf ums Vaterland 1914." Loewes Verlag Ferdinand Carl. Stuttgart. 9. Oftpreußenart. 1. Es ist ihr nicht anders zu Sinne gekommen: Sie hat ihre Kühe mitgenommen und für die Nachbarn, die schon fern, die Sterke mit dem weißen Stern. 2. Mit bittendem, drohendem Hüh und Hott, stolpernd in schwerem, ungleichem Trott über die Wiesen, durchs Feld, am Ackerrand, am Arme den Eimer, die Kette in der Hand. 3. Und nun so fremd der Gegend Bild! Die zerwühlte Straße von Staub umhüllt! In einer Wolke dicht und grau mit ihren Kühen die schreitende Frau. 4. Da plötzlich ein Zuruf vom Walde nah: „Zurück, zurück, die Kosaken sind da!" Nur zögernd hat sie sich umgewandt, am Arme den Eimer, die Kette in der Hand. 5. Eine Meile nordwärts, zum nächsten Dorf. „Den Fußpfad! Schnell! Durch Moor und Torf! In allen Häusern schon Russengetos. Und laß doch die Kühe, die Kühe los!" 6. Sie dankt dem Warner mit stillem Gesicht. Doch die Kühe, nein, die läßt sie nicht. Die Füße blutend, die Arme schwer, so zieht sie mit ihnen hin — und her. —

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 15

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Wie die Nüssen in Neidenburg hausten. ^_____________________15 in der Nähe des Bahnhofes aufzureißen. Eben waren sie damit beschäftigt, als etwa 20 deutsche Radfahrer einrückten und die Kosaken in die Flucht schlugen. Wir glaubten, daß die Gefahr vorüber sei, da erdröhnte plötzlich Kanonendonner. Die ersten Granaten waren eingeschlagen und hatten gezündet. Von 2 bis 41/2 Uhr mögen die russischen Geschütze unserer wehrlosen Stadt wohl 300 Granaten zugesandt haben. Die meisten Einwohner flohen nun in wildem Entsetzen. Ich sehe, wie ein heulender Schwarm von russischen Soldaten, mit Äxten und Beilen bewaffnet, über das Postgebäude herfällt und Fenster und Türen einschlägt. „Jetzt ist es höchste Zeit!" denke ich und laufe in den Garten. Im nahen"wald will ich mich verstecken. Ich springe über den nächsten Zaun und gelange auf eine Wiese. Da noch hinüber und du sannst den erreichen! Plötzlich sehe ich, daß die ganze Wiese von Kosaken und Infanteristen umstellt ist. Kurz entschlossen springe ich über einen Graben und ducke mich in das fußhohe Gras. Vielleicht haben sie dich nicht gesehen. Entdecken sie dich, so bist du ein Kind des Todes. Denn was hast du dort an der Wiese zu liegen? Unzweifelhaft bist du ein Spion. Kaum habe ich mich hingeworfen, da kommt auch schon der ganze Schwarm über die Wiese, dicht an mir vorüber. Sie rücken in die Stadt ein, und jetzt beginnen sie die Plünderung. Ich höre ihr Siegesgeheul, höre das Geschrei der Männer, das Kreischen der Mädchen und Frauen. Unheimlich leuchtet der Feuerschein von meiner Straße, vom Markt her. Dichter Qualm wälzt sich heran, Garben von Funken regnen Hemieder. Nach etwa einer Stunde kehren die ersten Russen zurück, in langen Reihen folgt Mann auf Mann. Sie tragen ihre Beute zusammen. Große Säcke schleppen sie auf dem Rücken daher. Der bringt Blechbüchsen, der Betten, Tücher und Stoffe, der trägt ein Fäßchen, jener Flaschen, zwei treiben ein widerwilliges Schweinchen vor sich her, und untereinander prahlen sie von ihren Heldentaten. Oben am Rande der Wiese schlagen sie ihr Lager auf. Da feiern sie jetzt ihren Sieg. Sie schlachten und prassen und trinken. Immer lauter wird das Geschrei. Sie streiten sich um die Beute. Ich verstehe nicht, was sie einander zurufen. Aber ein anderer, dem es nicht besser ging als mir, hat es verstanden: „Jetzt brechen wir in dieses Kaufhaus ein, jetzt in jenes." Und war die Arbeit dort vollbracht, so ging das Gebäude auch sicher bald in Flammen auf. In der evangelischen Kirche hatte eine Schar von Einwohnern Schutz gesucht. Die Russen nehmen die silbernen Geräte heraus. Kurze Zeit darauf steht die Kirche in Flammen. Die Leute müssen Handgranaten gehabt oder mit Petroleum und Streichhölzern gearbeitet haben. Zum Bürgermeister Kuhn kommen ein paar Russen und verlangen Lebensmittel und Petroleum. Sie plündern seine Wohnung in seiner Gegenwart. Dann räumen sie die

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 20

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
20 Russische Greuel in Ostpreußen. Doch noch ein großer Schreck stand uns bevor. Von den Jegodner und Niedzwedzer Frauen erfuhren wir, daß in beiden Dörfern auch die Russen gewesen waren und von dort Kinder, Männer und Greise mitgeschleppt hatten, sogar ein Mädchen von neun Jahren, 72 jährige Greise, die schwach und krank waren. Ja, selbst die Frauen sollten mit, doch auf die Fürbitten der Männer wurden sie zurückgelassen. Aus beiden Dörfern, die zusammen 300 Einwohner zählen, waren 53 Entführte. Ach, der Jammer und der Schmerz der Zurückgebliebenen war herzzerreißend. Händeringend standen die Ärmsten da. Nach dein „Berliner Tageblatt". 15. Russische Greuel in Ostpreußen. Als die Russen im August 1914 über unsere Grenzen kamen, hatten sie in ihren Ranzen leicht entzündbare Feuerkörper, meistens braune, durchsichtige Streifen, die z. B. an der Zigarette in Brand gesteckt wurden. Diese warfen sie in die Wohnungen, besonders unter die Betten, in das Stroh des Daches, in die vollen Scheunen oder ins trockene Holz. Schnell gingen die Wohnhäuser, Ställe, Scheunen und Getreideschober in Flammen auf. Ein Feuermeer und schwarzer Rauch bezeichneten den Weg, den die Russen nahmen, die so viel Not und Elend über die friedliche Bevölkerung brachten. An manchen Orten wurden bis über 30 gleichzeitige Brände gezählt. Am schwersten haben durch den Russeneinfall die Gegenden gelitten, die in der Nähe der russischen Grenze liegen. Überall dasselbe Bild der Zerstörung: ausgebrannte Häuser, Ringmauern und hochragende Schornsteine, umgeben von verkohlten Bäumen, die in Friedenszeiten mit ihren Blüten und Früchten das Wohnhaus traulich umstanden. Bei ihrem Eindringen in Teile von Ostpreußen haben sich die Russen auch zahllose Grausamkeiten zuschulden kommen lassen. Förster der Romintener Heide wurden ohne Grund niedergeschossen Gendarme getötet, verwundet oder verschleppt. Der Gendarm aus Bilder-weitschen wurde, auf einem Kanonenwagen gefesselt, durch Eydtkuhnen gebracht. Seine Leiche hat man später auf dem Marktplatz in Kibarty gefunden. Die beiden Pfarrer in Schareyken im Kreise Oletzko und Szittkehmen im Kreise Goldap gaben den Russen nicht an, wo unsere Truppen stehen. Sie wurden deshalb in den Mund geschossen. Der eine starb sofort, der andere wurde in hoffnungslosem Zustand in das Krankenhaus nach Goldap gebracht. In einem Dorfe im Kreise Pillkallen wurden die Frauen und Kinder auf ein Gehöft getrieben. Darauf schloß man die Hoftore und steckte das Gehöft in Brand. Erst als die Eingeschlossenen in die höchste Not geraten waren, wurden die Tore geöffnet und die gequälten Leute herausgelassen. Ähnlich erging es auch den zurückgebliebenen Frauen, Kindern und schwachen Greisen in dem Städtchen Domnau. Man brachte sie in einen Mühlenvorbau und zündete diesen und auch die Mühle an. Dann verschwanden die Russen. Schon knisterten in den Sparren die todbringenden Flammen, als das herzbrechende Hilfegeschrei das Herz eines nicht beteiligten Feindes

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 56

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
56 Bilder aus der Winterschlacht in Piasuren. Kavallerie, die unseren Vormarsch zu verzögern suchte. Viel hemmender aber war das Gelände. Es fließen nämlich von Osten her zahlreiche Bäche, deren schluchtartige Betten mit den steilen, vereisten und verschneiten Abhängen uns immer wieder fast unüberwindliche Hindernisse entgegenstellten. Geschütz für Geschütz, Fahrzeug für Fahrzeug mußte hier mit Hilfe unserer braven Pioniere an Seilen herabgelassen und auf der anderen Seite wieder heraufgezogen werden. Und dabei galt es, durch schnellen Vormarsch den Feind zu überraschen, ihm den Rückzug zu verlegen. Es ging unaufhaltsam weiter, oft im Eilmarsch, oft im Trab. Hier stürzte ein Pferd, dort blieb ein Wagen im Schnee stecken. Endlos lang wurde die Marschkolonne. Aber „vorwärts" hieß es für alle, und was die Hindernisse überschritten hatte, eilte nach vorn, um den Anschluß zu erreichen. Aber die Nacht brach herein, und wir tvaren noch meilenweit entfernt vom Ziel. Der östliche Horizont war erleuchtet von brennenden Dörfern, ein sicheres Zeichen, daß der Feind bereits im Rückzug war. Da galt es, mit eiserner Willenskraft die ermatteten Truppen vorwärts zu treiben, und die ganze Nacht hindurch wälzte sich die Marschkolonne dem Ziele zu, oft nur in langen Reihen vorwärts stampfend und gegen den eisigen Südostwind mühsam ankämpfend. Die fast übermenschlichen Anstrengungen sollten belohnt werden. In den ersten Morgenstunden erreichten wir W., das mit stürmender Hand genommen wurde; über tausend Gefangene fielen in unsere Hände. Der Feind war nach Süden geflohen und sandte uns seine eisernen Grüße in die Stadt, in der die Truppen einige Stunden ruhten. Am Nachmittag setzte die Division den Vormarsch fort. Die an allen Ecken brennende Stadt beleuchtete uns zunächst den Weg, und schon nach wenigen Kilometern, nachdem die Dunkelheit eingebrochen war, stießen wir wieder auf den Feind, der in drei hintereinander liegenden Stellungen mit starken Kräften stand. Fast schien es, als ob sich auch die Natur mit den Russen verbündet hätte, um dem Eindringling den Weitermarsch zu verwehren. Der eisige Ostwind trieb den wie Messer schneidenden Schnee ins Gesicht und benahm fast den Atem, die Kälte ließ die Glieder erstarren, und die Haut klebte an den Eisenteilen der Gewehre. Manchmal glaubte man, vom Sturm umgerissen zu werden, und hatte das Gefühl, trotz der dicken Mäntel nackt dem Unwetter preisgegeben zu sein. Aber die unvergleichliche Tapferkeit der Truppen überwand alle Hindernisse, und die ersten Morgenstunden sahen uns im Besitze der feindlichen Stellungen. In regelloser Flucht war der Feind, eine ganze Reservedivision, entwichen. Die genommenen Schützengräben lagen voll von Toten, und Tausende von herumliegenden Gewehren Zeigten uns die Größe des Erfolges. An 1000 Gefangene und viel Material, darunter große Flugzeuge, waren die Beute des Tages. Zwar hatten auch unsere Truppen gelitten, und manch armer Verwundeter mag der grimmigen Kälte erlegen sein. Aber das erhebende Gefühl des Erfolges trieb alles vorwärts. Am Abend erreichten wir

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 58

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
58 Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. Mit nicht weniger als sechs russischen Armeekorps hat unsere Division im Verlaufe weniger Wochen gekämpft und ist immer siegreich geblieben. Mit Stolz darf daher jeder einzelne Angehörige der Division behaupten, daß auch er seinen Teil beigetragen hat zum Gelingen des großen Schlages, war doch scheinbar Unmögliches verlangt und auch geleistet worden. Nach Hermann Stilke, Rittmeister d. N. („Tägl. Rundschau.") Gekürzt. 4. Unser Kaiser bei seinen siegreichen Truppen in Lyck. Einen wichtigen Abschnitt der Winterschlacht in Masuren bildeten die Kämpfe rund um Lyck. Die Stadt hatte den Russen einen festen Stützpunkt geboten. Unser Kaiser war am 13. Februar 1915 nach Lötzen gekommen, um zunächst jene Stellungen zu besichtigen, die seine Truppen, meistens Landsturm und Landwehr, in drei Monate langen erbitterten Kämpfen erfolgreich verteidigt hatten. Am Nachmittage traf der Kaiser auf dem Schlachtfelde ein, wo die deutschen Geschütze donnerten und die Infanterie bei lebhaftem Gewehr-und Maschinengewehrfeuer todesmutig vorging. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte der Allerhöchste Kriegsherr, an dessen Aufstellungsorte die Kaiserstandarte gehißt war, den Kampf bis zur einbrechenden Dunkelheit. Nach der strengen Kälte der letzten Tage batte sich Tauwetter eingestellt. Leichter Regen rieselte vom Himmel, als der Feuerkampf allmählich einschlief. Nur um das Dorf Woszczellen wurde noch weiter gekämpft und dieses am Abend vom Füsilier-Regiment Nr. 33 erstürmt. Die Besitznahme des Dorfes war von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Zugang zur Stadt Lyck von Norden her geöffnet wurde. Kurz vor der Abfahrt nach Lötzen, wo der Hofzug des Kaisers stand, konnte die Meldung von diesem Erfolge überbracht werden, der mit der Gefangennahme von 300 Russen geendet hatte. Indessen verkündeten die Feuerbrände am nächtlichen Himmel, daß die Russen den Rückzug angetreten hatten, bei dem sie bekanntlich die Ortschaften, die sie hinter sich lassen, in Flammen aufgehen lassen. Am Morgen des 14. Februar wurde der Kampf in Gegenwart des obersten Kriegsherrn fortgesetzt. Es gelang unseren braven Truppen, den Feind aus seinen Stellungen um die Stadt zu vertreiben. Kaum war Lyck erstürmt, so hielt unser Kaiser seinen Einzug in die masurische Hauptstadt, in welche gerade die Sieger von allen Seiten einmarschierten, unter diesen die Landwehr, die Truppen der Generale v. Falck und v. Butlar und das ruhmgekrönte ostpreußische Füsilier-Regiment Graf Roon Nr. 33, das seit Beginn des Weltkrieges hier im Osten gekämpft und recht oft im Feuer gestanden hatte. Die Stadt Lyck war mit durchziehenden und sich sammelnden Truppen aller Waffen angefüllt. Deutsche Soldaten waren dabei, die Häuser nach versprengten Russen abzusuchen und schwarzweißrote Fahnen zum Zeichen des Sieges auszuhängen. Als Seine Majestät auf dem Marktplatze eintraf und den Kraftwagen verließ, wurde er von den begeisterten Truppen mit drei donnernden Hurras

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 90

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
90 Die Tilsiter Nüssen tage. Nun zogen in langen Reihen die übrigen deutschen Regimenter in die zurückeroberte Stadt ein. Wir alle waren natürlich längst in der Königsberger Straße, durch die der Einmarsch stattfand. Die Königsberger Straße heißt jetzt Clausiusstraße nach dem General, der Tilsit befreit hat. Das Gefühl zu schildern, das uns bewegte, ist unmöglich; das muß man miterlebt haben. Der Jubel der Bevölkerung stieg ins Endlose. Im Nu flatterten überall die deutschen Fahnen, von allen Türmen läuteten die Glocken. -Wie anders erklangen sie nun als vor sechs Wochen! Viktor v. Strantz, „Im Kampf gegen die Nuffen 19h 15."*) 2. Wie die Berliner Landwehrleute als Befreier Tilsits begeistert empfangen werden. Ein paar kleine Mädchen kommen freudestrahlend atemlos angelaufen mit Gesichtern, wie wir sie in diesem Glanze und mit so verklärten Augen noch nie im Leben gesehen haben. Sie rufen: „Die Österreicher sind da!" Und richtig, zu beiden Seiten der Straße tauchen Helme auf. Es sind nicht die Österreicher, die wir auch freudig begrüßt hätten, sondern preußische Landwehrinfanteristen, alles Berliner und Märker. Fast atemlos vor Staunen lassen wir die ersten Preußen an uns vorüberziehen, um uns zu überzeugen, ob es denn nun auch wirklich wahr ist, was sich vor unsern Augen abspielt. Dann aber, als die Scharen der einrückenden Verfolger immer dichter werden, fängt ein Jubeln, ein Jauchzen an, das mit Worten zu schildern fast unmöglich ist. Junge Mädchen, alte Frauen, Kinder, gereifte Männer, alles, alles läuft den Befreiern vom russischen Joch entgegen. Jeder möchte die Hand der ersten erfassen, sie drücken und schütteln und bedenkt in all der Freude gar nicht, daß die Truppen ja auf der Verfolgung begriffen sind und keine Zeit zu verlieren haben. Ein heiliger Zorn erfüllt sie, die fliehenden Russen zu erreichen, der sich einfach nicht schildern läßt. Blumen in ungezählten Mengen fliegen unsern braven Vaterlandsverteidigern zu. Man kann nicht genug staunen, woher so schnell all diese riesigen Mengen von Blumen kommen. Aus allen Häusern eilen Frauen, Männer und Kinder heraus, um den anrückenden Preußen -Wasser, Bier, andere Getränke, Wurst, Brötchen und Schokolade zu reichen. Es geschieht das in einer solchen Menge, daß die über diesen beispiellosen begeisterten Empfang gerührten Soldaten lachend und manche vielleicht auch mit einer Freudenträne im Auge schließlich dankend ablehnen. „Tilsit. Ztg." 3. Wem hat Tilsit die Erhaltung der Stadt zu danken? Die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung und die Erhaltung der Stadt ist vor allem das Verdienst des Oberbürgermeisters Pohl, sowie des Bürgermeisters Robde und der anderen Äagistratsmitglieder, besonders auch des Stadtrats Teschner. Sie alle haben treu auf ihren Posten ausgeharrt uno nach Kräften das -Wohl der Stadt gefördert. *) Vaterländische Verlagsanstalt Wilhelm Köhler. Minden i. W. Preis 90 Pf.

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 67

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Heimgekehrt. Das Eiserne Kreuz. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. 67 Nur starrende Wände, Trümmer und Grauen. Doch — sie schauen — und schauen: Wo einst das kleine Fenster war, ein Nest und ein zwitscherndes Schwalbenpaar! Und die Linde, die alte Linde steht! Wie grün ist die Linde im Frühlingsschein! Wenn der Sommer mit Blüten sie übersät und die Bienen summen — wie schön wird das sein! Da sprachen sie mutig (Gott mag's ihnen lohnen): „Man kann auch zwischen drei Wänden wohnen!" Ein notdürftig Dach! Sie griffen es an, — nicht lange, so war die Arbeit getan! Kam jüngst an der kleinen Hofstatt vorbei. Blumen blühten im Gartengeheg: Reseda und Rittersporn, Akelei; Tausendschön säumte den Mittelweg. „Nun, liebe Frau Nachbarin, geht es noch immer?" Sie schaffte zur Seite just Schutt und Trümmer und grüßte: „Im Herbst schon bauen wir vielleicht!" Und hat mir ein paar Rosen gereicht. Frieda Jung, „Aus Ostpreußens Leidenstagen." Verlag Ernst Buchheim. Cöthen. 4l Das Eiserne Kreuz. Tapfere Krieger werden oft mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Es ist ein Kreuz von Eisen und mit Silber eingefaßt. Oben ist eine Krone, in der Mitte ein W und unten die Jahreszahl 1914 angebracht. Vor mehr als hundert Jahren (am 10. März 1813) hat der König Friedrich Wilhelm Iii. es gestiftet. Zum erstenmal wurde es 1870 und dann wieder am 5. August 1914 erneuert. Es gibt ein Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse. Letzteres wird an einem schwarz-weißen Bande im Knopfloch getragen. Schon viele Krieger sind mit diesem Ordens- und Ehrenzeichen belohnt worden. Jos. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 42. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. Nach „Kieler Neuesten Nachrichten." 1. Mein Eisernes Kreuz habe ich am 20. August 1914 in der Schlacht bei Walterkehmen bei Gumbinnen erhalten. Unsere Division kam aus der Gegend von Darkehmen und Goldap und marschierte die ganze Nacht durch mit einer Stunde Pause. Morgens um fünf Uhr fielen die ersten Schüsse. Unsere Truppen wurden sofort auseinandergezogen, und dann wurde kompagnieweise ausgeschwärmt. Die Russen hatten sich stark verschanzt. Beim

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 101

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Russen in Carlshof. Offizier, die eine Anzahl Zivilgefangener aus Rastenburg fortführen sollten. Auf Befragen sagte der Offizier, der Gouverneur wäre für uns nicht zu sprechen; man sollte ja nicht denken, die Russen wären gekommen, um uns hier zu helfen. Als der Anstaltsleiter sich als der Vorsteher einer großen christlichen Krankenanstalt vorstellte und sagte, daß er gekommen sei, einen Kranken, der fortgeschleppt wäre, loszubitten, befahl der Offizier, ihn gefangen zu nehmen, weil er Dembowski heiße und daher Pole sei, desgleichen auch den Kranken, weil er russisch könne. Ein Unteroffizier, ein starker, großer Mann, trat auf beide mit der Knute in der Hand zu und machte Anstalten, sie zu schlagen. Herrn Dr. Ehrhardt und Lehrerinnen der Anstatt für Schwachsinnige in Rastenburg gelang es jedoch, beide wieder loszubitten. Die von den Russen angezündete Scheune mit der ganzen reichen Ernte verbrannte vollständig, obgleich alles, was Hände hatte, sich rührte, um den Flammen ihren Raub zu entreißen. Der Arzt, die männlichen Pfleglinge, die Schwestern mit ihren Schutzbefohlenen, alle waren unausgesetzt tätig, um die Anstalt davor zu bewahren, gänzlich vom Feuer vernichtet zu werden. Kindlich stolz auf ihre Pflegerinnen und in gewissem Sinne zutreffend schrieb später ein kleines epileptisches Mädchen der Anstaltsschule in einem Aufsatz: Die Russen in Carlshof: „Die Schwestern taten die Hauptsache dabei." Nach einem Löschen von zwei Tagen und einer Nacht gelang es, die Umfassungsmauern des ebenfalls vom Feuer ergriffenen danebenstehenden Stalles zu retten und das Feuer so weit zu dämpfen, daß es nicht weiter um sich greifen konnte. Sehr oft hatten die Anstalten nun Besuch vom Feinde, der immer befürchtete, daß in den großen Häusern Soldaten versteckt sein konnten. Öfters noch wurde in die Fenster geschossen, besonderer Schaden aber nicht mehr angerichtet. Der Befehl, auch unsern Speicher noch anzuzünden, der bereits an einem Abend gegeben war, wurde auf inständiges Bitten des Pflegers Loreck, der stets den Russen entgegenging, mit ihnen verhandelte und Schaden verhütete, wieder zurückgenommen. Am 28. August rückte eine größere Truppenmasse an der Anstalt vorüber auf Lötzen zu, wohl um diese kleine Festung zu erstürmen. Eine Seitendeckung dieser Truppe marschierte über den zur Fürsorgeerziehungsanstalt gehörenden Freihof, der etwa drei Kilometer von der Anstalt entfernt liegt. Hausvater Elfert hielt dort mit seiner Frau treue Wache. Der Hof liegt ganz einsam, und gerade auf solchen Höfen ist von den Russen oft viel Schaden gestiftet. Das Ausharren dort ist besonders schwer und gefährlich. Hier nahmen die Russen acht Pferde nebst Geschirr, Sätteln und zwei Wagen mit; außerdem raubte ein Kosak einem Erziehungsgehilfen seine Uhr nebst Kette. Die ganze nach Lötzen abmarschierende Truppe zog jedoch bald wieder zurück. Der Grund war wohl der, daß die Russen inzwischen die Kunde von dem großen Sieg bei Tannenberg erhalten batten. In der Anstalt wußte

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 69

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. 69 wieder vogelfrei zu sein. Ich nicht lange gefackelt, meine Pistole Herausgerissen und dann den beiden mein Maschinengewehr aufgepackt. Wie die Füchse schlichen sie damit von dannen. Ich humpelte hinterher im Kugelregen. Al6 Invalide kam ich mit einer russischen Gewehrbedienung zurück zur Kompagnie. Mein Hauptmann klopfte mir auf die Schulter, und eine Flasche Wein und eine Mettwurst bekam ich gleich zur Stärkung. Für diese Sache wurde ich vom Hauptmann zum Eisernen Kreuz vorgeschlagen. Das Gefecht war für unser Regiment ein schwerer Tag. Erst am Abend konnten wir das Schlachtfeld behaupten, da wir Hilfe bekamen. Gefr. P. B. (M.-G.-K., Gren.-Regt. Nr. 5). 2. Am 3. September 1914 kam ich in Ortelsburg an. Mit noch zwei Mann meiner Gruppe wurde ich als Seitenpatrouille bestimmt, die den Vormarsch unserer Kompagnie decken sollte. Wir kamen mit einer Kosakenpatrouille ins Handgemenge, wobei wir sie abschössen. Sie war fünf Mann stark. Dadurch waren wir aber von unserer Kompagnie abgekommen und marschierten in der Ricbtung auf Willenberg zu bis zum Dorfe Groß Schiemanen, das von unseren Truppen besetzt war. Auch ich quartierte mich hier mit meinen zwei Mann ein. Ungefähr nach zwei Stunden kamen in größter Aufregung einige Landleute zu Rad in Groß Schiemanen an. Sie meldeten, daß an der Chaussee zwischen Ortelsburg und Groß Schiemanen eine Abteilung von 80—100 Kosaken sei. Furchtbar habe sie in der Gegend gehaust und die Einwohner mißhandelt. Ich hatte gehört, wie dem General diese Meldung überbracht wurde. Daher ging ich zu ihm und meldete mich freiwillig dazu, die Kosaken zu verjagen, die sich bei einem Blockhaus aufhielten. Schnell sammelte ich dann alles, was ich an Soldaten bekommen konnte, zusammen, auch einen Jäger zu Pferde, und marschierte mit ihnen auf das Blockhaus zu. Dort waren die Kosaken abgesessen und nahmen mit uns das Feuer auf. Unerschrocken gingen wir vor und schlugen die Kosaken unter schweren Verlusten zurück, wofür mir die Landeseinwohner sehr dankbar waren. Auf Umwegen zogen wir uns dann auf Groß Schiemanen zurück. Unterwegs sah ich an einem Nebenweg nach Porkallen, wie russische Artillerie mit Kavallerie, etwa 10 000 Mann stark, von Ortelsburg nach Porkallen zog. Ich brachte diese Meldung zum General. Der ließ noch in derselben Nacht unsere Artillerie so auffahren, daß sie eine für uns recht gute Stellung hatte. Auch wurde sofort telegraphisch unsere Infanterie zur Verstärkung herbeigerufen. Auf diese Weise gelang es uns, beim Morgengrauen den Gegner zu überraschen und zu besiegen, so daß er sich mit schweren Verlusten zurückziehen mußte. Hätte ich die Meldung nicht gebracht, so wären wir vielleicht alle verloren gewesen; denn der Russe wollte uns überraschen. * * * Am 19. November 1914 gelang es mir auf dem Rückzüge von Warschau mit sieben Mann 260 Gefangene zu machen. Es war dies ein schöner Fischzug
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