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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 36

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Tannenberg 1914. Masuren, das Grab der Nusien. y. Wie die Russen nochmals in Ostpreußen einfielen. Im Spätherbst 1914 war die Hauptmacht der deutschen Truppen im mittleren und südlichen Polen benötigt. Darum konnten die Russen abermals in Ostpreußen einbrechen. Sie drangen vor bis an die masurischen Seen südlich von Insterburg. Hier gruben sie sich ein. Anfang Februar aber zog Hindenburg hier, ohne daß die Russen es merkten, bedeutende Verstärkungen zusammen. Dann griff er die Russen bei grimmiger Winterkälte in tiefstem Schnee an und vernichtete sie in der mehrtägigen gewaltigen „Winterschlacht in Masuren". Von der Größe des Sieges zeugten die mehr als 100000 Gefangenen (worunter sieben Generale), sowie die 300 erbeuteten Geschütze. Abermals war Ostpreußen befreit und wird es nun wohl auch bleiben. Die Russen werden nicht noch einmal Bekanntschaft machen wollen mit den masurischen Seen! K. Wendling, „Kriegslektionen". Straßburger Druckerei u. Verlagsanstalt vorm. N. Schultz & Cie. Straßburg i. C. 22. Tannenberg 1914. Kurt Münzer. 1. Es liegt ein Land Masuren, hat tiefe, stumme Seen, auf ungemess'nen Fluren verschwieg'ne Wälder stehn. 2. Da ist die Schlacht gegangen, das Wasser wurde rot. Am Himmel hat gehangen Die Wetterwolke Tod. 3. Viel tausend Russen schliefen, die Deutschen schlugen zu. Viel tausend Russen schliefen, die hatten fürder Ruh. 4. Es liegt ein Land Masuren, der Frühling steigt hinab. Auf still geword'nen Fluren keimt Leben aus dem Grab. 23* Masuren, das Grab der Russen. Die masurische Landschaft ist lieblich schön, wenn heller Sonnenschein über ihr lacht. Dann erglänzen die Seen tiefblau oder dunkelgrün. Die Wälder stehen wie hohe Dome, aus denen Blätterduft und Harzgeruch wie bürg in Zivil, um leichter der Gefangenschaft zu entgehen. — Hindenburg wurde von unserm Kaiser zum Generalfeldmarschall ernannt. Verschiedene Städte, darunter auch Königsberg, machten ihn zu ihrem Ehrenbürger. Viele geflüchtete Bewohner Ostpreußens suchten wieder ihre liebe Heimat auf. F. S.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 26

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
26 Eine Försterfamilie aus dem Kreise Oletzko vier Wochen in einem Waldversteck. und fuhr auf meinem Dienstlande auf. Offiziere mit Karten in den Händen beratschlagten. Wieder jagte die Artillerie auf Wachlacken zu, sie hatten sick-verfahren. In wilder Flucht zogen sich die Russen zurück und waren am 10. September, mittags, verschwunden. Mit welcher Freude ich unsere Truppen begrüßte, kann ich nicht beschreiben. Meine Gefangenschaft war somit beendet. „Nach der „Königsb. Allg. Zeitung". 17. Eine Försterfamilie aus dem Kreise Oletzko vier Wochen in einem Waldversteck. Viele Ostpreußen suchten beim Russeneinfall im August 1914 in den Wäldern Schutz. Sie fuhren mit Kind und Rind ins Dickicht und wohnten dort. So hatte sich auch ein naher Verwandter von mir, ein Königlich Preußischer Hegemeister *), im Walde ein Versteck eingerichtet. Mit seinem Sohn, der einige Tage später zu den Jägern einrücken mußte, hatte er schon rechtzeitig eine geeignete Stelle in seinem Revier (spr. rewier) ausgesucht. Inmitten eines mit dichten, jungen Kiefern bestandenen Bruches lag eine Anhöhe, nicht weit vom Ufer eines kleinen Sees. Dort gruben die Männer einen Teil der Bergwand senkrecht ab und bauten aus Stämmen und Moos eine geräumige Hütte, die mit Rohr bedeckt wurde. Der Platz war nicht nur schwer zu finden, sondern auch sehr schwer zu erreichen, am leichtesten im Kahn. Letzterer konnte in einem Graben des Bruches versteckt werden. Während die Männer noch an der Hütte bauten, schafften Frau und Tochter Vorräte, Küchengeräte und Betten an den Zufluchtsort. Eines Tages erschienen die Russen. Eine Abteilung Kosaken sprengte an der Försterei vorbei auf den nahegelegenen Hof der Domäne**) Polommen im Kreise Oletzko. Nun war es Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Alle Türen und . Schränke wurden geöffnet, damit die Russen keinen Anlaß finden sollten, sie aufzubrechen. Das Vieh im Stalle wurde losgebunden und reichlich mit Futter versehen, der Tränketrog mit Wasser gefüllt. Nur von seinen Hunden konnte der Förster sich nicht trennen. Sie wurden mitgenommen und verhielten sich musterhaft ruhig, als wenn sie wüßten, daß sie durch Bellen ihren Herrn verraten könnten. Auch ein Netz hatte der Hegemeister mitgenommen, das sich als sehr nützlich erwies; denn es wurde jeden Abend in den See eingestellt und lieferte täglich ein schönes Gericht Fische. Kaum waren die Bewohner des Forsthauses in ihrer Hütte, als sie schießen hörten. Der Förster schlich sich hinaus und durch die dichten Schonungen***) bis an den Waldrand, von wo er beobachten konnte, daß sich *) Hegemeister — Titel für ältere Förster. **) Domänen — Güter der Krone, deren Ertrag teils für öffentliche Zwecke, teils für das regierende Haus verwendet wird. ***) Schonung — junger Baumbestand im Walde, etwa bis zum 20. Jahre; darf nicht abgeweidet werden.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 90

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
90 Die Tilsiter Nüssen tage. Nun zogen in langen Reihen die übrigen deutschen Regimenter in die zurückeroberte Stadt ein. Wir alle waren natürlich längst in der Königsberger Straße, durch die der Einmarsch stattfand. Die Königsberger Straße heißt jetzt Clausiusstraße nach dem General, der Tilsit befreit hat. Das Gefühl zu schildern, das uns bewegte, ist unmöglich; das muß man miterlebt haben. Der Jubel der Bevölkerung stieg ins Endlose. Im Nu flatterten überall die deutschen Fahnen, von allen Türmen läuteten die Glocken. -Wie anders erklangen sie nun als vor sechs Wochen! Viktor v. Strantz, „Im Kampf gegen die Nuffen 19h 15."*) 2. Wie die Berliner Landwehrleute als Befreier Tilsits begeistert empfangen werden. Ein paar kleine Mädchen kommen freudestrahlend atemlos angelaufen mit Gesichtern, wie wir sie in diesem Glanze und mit so verklärten Augen noch nie im Leben gesehen haben. Sie rufen: „Die Österreicher sind da!" Und richtig, zu beiden Seiten der Straße tauchen Helme auf. Es sind nicht die Österreicher, die wir auch freudig begrüßt hätten, sondern preußische Landwehrinfanteristen, alles Berliner und Märker. Fast atemlos vor Staunen lassen wir die ersten Preußen an uns vorüberziehen, um uns zu überzeugen, ob es denn nun auch wirklich wahr ist, was sich vor unsern Augen abspielt. Dann aber, als die Scharen der einrückenden Verfolger immer dichter werden, fängt ein Jubeln, ein Jauchzen an, das mit Worten zu schildern fast unmöglich ist. Junge Mädchen, alte Frauen, Kinder, gereifte Männer, alles, alles läuft den Befreiern vom russischen Joch entgegen. Jeder möchte die Hand der ersten erfassen, sie drücken und schütteln und bedenkt in all der Freude gar nicht, daß die Truppen ja auf der Verfolgung begriffen sind und keine Zeit zu verlieren haben. Ein heiliger Zorn erfüllt sie, die fliehenden Russen zu erreichen, der sich einfach nicht schildern läßt. Blumen in ungezählten Mengen fliegen unsern braven Vaterlandsverteidigern zu. Man kann nicht genug staunen, woher so schnell all diese riesigen Mengen von Blumen kommen. Aus allen Häusern eilen Frauen, Männer und Kinder heraus, um den anrückenden Preußen -Wasser, Bier, andere Getränke, Wurst, Brötchen und Schokolade zu reichen. Es geschieht das in einer solchen Menge, daß die über diesen beispiellosen begeisterten Empfang gerührten Soldaten lachend und manche vielleicht auch mit einer Freudenträne im Auge schließlich dankend ablehnen. „Tilsit. Ztg." 3. Wem hat Tilsit die Erhaltung der Stadt zu danken? Die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung und die Erhaltung der Stadt ist vor allem das Verdienst des Oberbürgermeisters Pohl, sowie des Bürgermeisters Robde und der anderen Äagistratsmitglieder, besonders auch des Stadtrats Teschner. Sie alle haben treu auf ihren Posten ausgeharrt uno nach Kräften das -Wohl der Stadt gefördert. *) Vaterländische Verlagsanstalt Wilhelm Köhler. Minden i. W. Preis 90 Pf.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 61

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Von unserm Hindenburg. kannte von früheren Jahren her die Provinz Ostpreußen und besonders Masuren so genau wie selten einer. Durch seine großen Erfolge in Ostpreußen und Rußland ist er der Lieblingsheld des deutschen Volkes geworden. In voller Rüstigkeit feierte Generalfeldmarschall von Hindenburg am 7. April 1916 tief in Rußland sein goldenes Militärjubiläum. Noch in demselben Jahre ernannte ihn unser Kaiser zum Chef des Großen Generalstabes. Nach Jos. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 36. Von unserm Hindenburg. Gustav Schlipköter. *) (Nach Berichten.) 1. Frische Wurst für Hindenburg. Ein Krieger schreibt: Der 4. Oktober 1914 ist mir von besonderer Wichtigkeit, und ich will euch dies erzählen. Da es doch immer sehr schwer ist, für die Mannschaften so zu sorgen, daß sie alle satt werden, kam unser Oberstleutnant auf den Gedanken, ein Schwein zu kaufen und abends für die Mannschaft frische Wurst zu machen. Unser Oberstleutnant war am Abend vorher bei Exzellenz von Hindenburg eingeladen und kam auf den Gedanken, ihm etwas von unserer frischen Wurst hinzuschicken. Mit zwei Kameraden und einem Begleitschreiben sollte ich zu dem Feldmarschall gehen. Wir zogen also mit einem Kochgeschirr und zwei Würsten los zu Exzellenz Hindenburg. Beim Generalkommando angekommen, wurden wir von den Ordonnanzen groß angesehen, als wir sagten, wir kämen mit frischer Wurst. Nachdem wir uns durchgefragt hatten, gelangten wir schließlich zu einem Feldwebel. Dieser sagte, wir sollten einen Augenblick warten, und es kam auch bald ein sehr gemütlicher Rittmeister. Dieser beauftragte eine Ordonnanz, die Wurst nach der Küche zu bringen und dem Feldwebel und uns einige Glas Bier und Zigarren zu geben. Er sagte aber gleich, daß wir noch warten sollten; es könnte möglich sein, daß Exzellenz schon da sei und mit uns vielleicht selber sprechen wolle. Nach kurzer Zeit kam der Rittmeister und sagte, daß wir mit unserm Kochgeschirr zu Exzellenz kommen sollten. Wir stürzten nun alle drei die Gänge entlang, fragten jeden nach dem Kochgeschirr, wovon natürlich niemand etwas wußte, und gelangten schließlich zur Küche. Ihr könnt euch denken, daß wir schon strahlten, als es hieß, zu Exzellenz persönlich zu kommen. In der Küche waren nun die Suppe und Wurst schon zubereitet, und wir taten alles wieder in unser Kochgeschirr. Wir traten mit unserm Kochgeschirr wieder in Marsch-Marsch den Rückweg an. Der Rittmeister führte uns nun, die wir stolz wie ein König dahinschritten, zu Exzellenz von Hindenburg. Wir hatten alle so viel von ihm gehört und waren auf seine Person gespannt. Wir traten also ein — Hacken zusammenreißen klappte glänzend — und nun ging der Empfang vor sich. Ich wollte noch bemerken, daß Exzellenz *) „Drauf und durch!" (Deutsche Iugendkriegsbücherei. 2. Folge.) Verlag Friedr. Burchard. Clberfeld:Sonnborn.

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 94

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
94 Die Russen in Landsberg und Preußisch-Eylau. ihn zum Eisenbahntunnel*), um diesen zu sprengen. Nachdem sie eine Zündschnur angelegt hatten, warteten sie der Dinge, die da kommen sollten, aber nicht kamen. Dann schalten sie und sagten: „Die Deutschen verstehen nicht einmal Pulver zu machen." — Überall sah man in allen Farben Bekanntmachungen, große lind kleine, die der Gouverneur auf Verlangen der Russen erlassen mußte. Wie ernst die Lage für die Insterburger Bürger war, sehen wir aus einem Befehl vorn 27. August 1914. Es hieß in demselben: „Gestern abend soll aus einem Hause in der Bahnhofstraße ein Schuß gefallen sein; darum wird folgendes anbefohlen: 1. Fällt noch einmal aus einem Hause ein Schuß, so wird das Haus, fällt ein weiterer Schuß, so werden die Häuser der betreffenden Straße, und beim dritten Schuß wird die ganze Stadt in Brand gesteckt. 2. Jede Person, ohne Unterschied des Alters und Geschlechts, wird von den russischen Patrouillen gefangen genommen, sobald sie sich nach acht Uhr abends auf die Straße begibt. 3. Ich verbiete aufs strengste, sich irgend einem militärischen Gebäude oder Magazin zu nähern; ebenso soll sich jeder von solchen Häusern, vor welchen militärische Posten aufgestellt sind, möglichst fern halten." Einige Tage später erließ der Gouverneur eine Bekanntmachung, daß jeder Bürger, der sich zwischen acht Uhr abends und sechs Uhr morgens auf den Straßen sehen läßt, erschossen wird. F. S. 61. Die Russen in Landsberg und Preußisch-Eylau. In Landsberg, einem Städtchen im Kreise Preußisch-Eylau mit etwa 2400 Einwohnern, haben die Russen am 1. September 1914, als sie von dem für sie verlorenen Gefecht bei Wormditt zurückkamen, in schrecklicher Weise die Läden geplündert. Auch hier wurden mehrere Einwohner getötet. Am 29. August war zuerst eine russische Patrouille von etwa sieben Mann in Landsberg angekommen und von unserer Landsturmpatrouille beschossen worden, wobei ein Russe getötet wurde. Den Karabiner desselben nahm ein Schüler und trug ihn in ein Haus. Ein in diesem Hause wohnender Arbeitet* trug den Karabiner auf die Straße zurück, wurde bald darauf von russischen Soldaten umringt und erschossen. Auch der Schüler, der den Karabiner in das Haus getragen hatte, wurde beim Fortlaufen von der Stätte durch einen Schuß getötet. Der Name dieses Städtchens hat den russischen Offizieren zu großer Siegesfreude Anlaß gegeben. Truppen, die durch Preußisch-Eylau kamen, fragten nämlich, wie weit es bis Landsberg sei. „Zwei Meilen," war die Antwort. — ,,£>; da sind wir ja nicht mehr weit von Berlin." Die russischen Offiziere verwechselten dieses Landsberg in Ostpreußen mit Landsberg an der Warthe, das allerdings nur 129 Kilometer von Berlin entfernt liegt. *) Tunnel — unterirdischer Weg.

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 78

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
78 Die tapferen Beamtinnen des Memeler Postamtes. 51. Die tapferen Beamtinnen des Memeler Postamtes. Ein herrliches Beispiel von unerschrockener Pflichterfüllung zeigten in den Tagen des Russeneinfalls auch die Damen des Memeler Postamtes, denen es oblag, den Nachtdienst in der verhängnisvollen Nacht vom 18. zum 19. März 1915 zu versehen. Als die Russen über den Wilhelmsplatz zogen, hielten die Damen des Postamtes es für das richtigste, zu bleiben und den Dienst weiter zu versehen, solange es irgend möglich war. Es muß ihnen hoch angerechnet werden, daß sie zu einer Zeit, in der die letzten deutschen Soldaten die schützende Nehrung erreicht hatten, zu einer Stunde, in der die Aufregung der Bürgerschaft ihren Höhepunkt erreicht hatte, in der die Russen sich bereits als Herren fühlten, treu und unerschrocken auf ihren Posten ausharrten, hiesige und auswärtige Verbindungen herstellten und ihre Ruhe voll bewahrten. Es war in der neunten Abendstunde, als auch der Oberbefehlshaber der gesamten Streitkräfte im Osten, Generalfeldmarschall v. Hindenburg, aus seinem Hauptquartier das Memeler Postamt anrief. In dem Gespräch, das er mit einer der Damen, Fräulein E. R., führte, drückte er sein Erstaunen darüber aus, daß die Damen solange ausgehalten hätten. Feldmarschall v. Hindenburg ließ sich den Namen der Dame, mit der er gesprochen, sagen. Es war zweifellos die größte Freude, die Fräulein R. je beschieden sein konnte, als später Prinz Joachim bei seinem Besuche in Memel ihr im Aufträge des Marschalls eine prächtige silberne Uhr, am Arme zu tragen, mit Worten der Anerkennung überreichte. Auch die vier anderen Damen, die in jener Donnerstagnacht den Dienst versahen, können für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, ihre Pflicht bis zum Äußersten erfüllt zu haben. Nach „Mem. Dampfboot." 52. Königsberger Damen senden wollene Strümpfe an Hindenburg lind seine siegreichen Truppen. Dem Sieger von Tannenberg, Generaloberst von Hindenburg, wurde anfangs September 1914 ein ganzes Paket mit wollenen Strümpfen zugesandt. Diese hatten die Damen des Königsberger Fernsprech- und Telegraphenamtes in den Zwischenpausen für seinen Bedarf gestrickt. Dem Paket waren folgende Verse beigegeben: „Dies Paar für Herrn von Hindenburg, falls ihm mal selbst die Strümpfe durch. Er mag auf deutschen Liebessocken viel Tausend in die Sümpfe locken und kann beim großen Russenjagen den Strumpf durchs kalte Rußland tragen." Die Spende ist von dem großen Heerführer mit Dank angenommen worden. Bald traf von Hindenburg eine Feldpostkarte mit nachstehenden Worten ein: „Herzlichen Dank für die schönen Strümpfe, die mir gute Dienste leisten sollen."

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 122

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
122 Kleine Bilder aus großer Zeit. Grütze oder Reis und 160 Kilo Pfeffer. Diese ungeheuren Mengen sollten von unserer Stadt biö Freitag früh um acht Uhr geliefert werden. Unter Drohungen, das Verlangte mit Gewalt einzutreiben, forderten die Russen, daß alles pünktlich abgeliefert werde. Da viele Geschäftsleute ihre Läden abgeschlossen hatten und geflüchtet waren, so mußte die Stadt die Läden, in denen sich Lebensrnittel befanden, gewaltsam öffnen lassen, um die verlangten Vorräte entnehmen 3u können. In der Nacht zum Freitag ist in Alleinstein in allen Bäckereien im Schnellbetrieb gebacken worden. Mehrere Bäcker waren am Sonntag oder Montag geflohen und hatten ihre Bäckereien geschlossen. Diese mußten deshalb auch gewaltsam geöffnet werden. Alle hiesigen Bäcker, viele Bürger, vor allem Frauen und Mädchen, stellten ihre Dienste zur Verfügung, und so wurden Unmengen Brot gebacken. Gleichzeitig liefen Frauen die ganze Nacht hindurch von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung und baten überall um Brot. Jeder gab, was er hatte. Der Oberbürgermeister Zülch hatte hier, wie überall, die Leitung persönlich übernommen. Ihm und dem Bürgermeister Schwarz gebührt das Verdienst, durch ihr kluges Verhalten, durch ihren unermüdlichen Eifer wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die vierundzwanzigstündige Russenherrschaft nicht noch unerfreulichere Folgen in Allenstein gehabt hat. Tatsächlich sind den Russen geliefert worden: 25 096 Kilo Brot, 3676 Kilo Zucker, 3110 Kilo Salz, 110 Kilo Tee, 4210 Kilo Reis und Grütze, 450 Kilo Erbsen, kein Pfeffer. Diese große Lieferung sollte von den Russen bar bezahlt werden. Bei dem schnellen Abzug derselben ist die Bezahlung unterblieben. Es wurde jedoch von den siegreichen deutschen Truppen eine russische Kriegskasse eingebracht, deren Inhalt sich auf 180 000 Rubel beziffern soll. Die Bezahlung für die Lieferung wird die Stadt also schon bekommen. Die Russen benahmen sich auch in der Nacht zum Freitag manierlich. Am Freitag früh hatten sie offenbar großen Hunger. In einigen Gastwirtschaften machten sich russische Soldaten über die Weinkeller und Speise- vorräte her. Es geschah das zweifellos gegen den Willen der Offiziere. Trotzdem wuchs die Beunruhigung der Bürgerschaft. Die russische Herrschaft in Allenstein sollte jedoch vor Anbruch der Nacht ihr Ende finden. Wie ein furchtbarer Traum liegen diese letzten Tage hinter uns. „Allenst. Ztg." 5. Aus der Russenzeit in Wehlau. Wie in manchen Städten, so hatten die Russen während der kurzen Zeit ihrer Herrschaft auch in Wehlau einen besonderen Bürgermeister ernannt. Es war das der Buchdruckereibesitzer Scheffler. Der russische Bürgermeister mußte nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Wer sn der Stadt Wehlau stiehlt oder plündert, wird sofort mit dem Tode des Erhängens bestraft. Waffen aller Art sind sofort auf dem Bürger-

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 83

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Unsere Jugend im Weltkrieg. 4. Briefe kleiner Mädchen an Hindenburg. Sehr geehrter Herr Hindenburg! Sie sind nun schon sehr alt und fangen doch noch so viel Russen. Zch freue mich sehr, wenn Russen gefangen sind. Ich bete täglich, daß wir nicht verlieren. Wenn uns Gott nur immer so große Siege schenkt, werden wir sicher nicht verlieren. Als damals die 40 000 Russen gefangen wurden, hatten wir keine Schule. Ich habe dieses Ihnen und unseren tüchtigen Soldaten zu verdanken. Auch jetzt bei dem großen Siege war keine Schule. Fangen Sie bitte recht bald wieder Russen und lassen Sie sich bitte nicht von den dummen Russen totschießen. Ich grüße Sie auch vielmals. Käte S. Hindenburg, wir sind Dir alle sehr dankbar, denn Du haft die Feinde aus Ostpreußen vertrieben. Es lebe durch des Höchsten Gnade der General von Hindenburg. Haue nur die alten Russen und Engländer tüchtig durch, damit sie nicht bald wieder einen Krieg anfangen. Ich wünsche Dir ein fröhliches Weihnachtsfest und ein gutes Abendbrot. F. K. Nach „Berl. Tageblatt." * * * Lieber, guter Feldmarschall! Was hast Du uns doch für große Freude gemacht. Solche Prügel hat den Russen aber gut getan, und mir ist auch gar nicht bange, wenn ich auch klein bin. Du hilfst uns ja. Ich will auch fleißig stricken und zupfen für Dich und Deine Soldaten und zum Christkindchen beten, damit es Dir etwas Schönes bringt. Du bekommst gewiß recht viel, weil Du so gut und lieb bist. Kriegst Du auch einen Weihnachtsbaum? Christkindchen soll einen ganz großen schicken, den alle Soldaten sehen können. ... Und dann, lieber Feldmarschall, geh' doch einmal nach England, nur einmal. Aber sei vorsichtig. Zieh' nicht Deine Uniform an. Ganz, ganz leise. Sieh Dir alles an und dann komm schnell wieder und erzähle alles unserem guten Kaiser. Vater sagt immer, man könnte Dich küssen vor Freude. Das geht aber nicht. Du bist ja so weit weg, im kalten Rußland. Zieh' aber immer Deinen dicken Uberzieher an. Herzlichen Gruß Toni Sch. „Köln. Zeitnng." 5. Was schreibe ich an Hindenburg? 1. Klein-Annchen hat aus ihrem Schranke das Schreibzeug auf den Tisch gesetzt. Es fragt ihr sinnender Gedanke: „Was schreib' ich an den Marschall jetzt? Soll ich dem großen Feldherrn schreiben, daß ich mit ihm zufrieden bin? Ach nein, das laß ich lieber bleiben, das denkt er sich schon ohnehin.

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 84

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
84 Unsere Jugend im Weltkrieg. 2. Wie wäre das, wenn ich ihn bäte, daß er mir einen Russen schickt? Das tut er nicht. Und wenn er's täte, so wär' der Fall erst recht verzwickt. Vielleicht geht's so: ich werd' ihm melden, daß ich ihn für unsterblich halt'? Ich glaube bloß, das läßt den Helden Gewissermaßen etwas kalt. 3. Bei uns gibt's morgen Apfeltorte — wie wär's, wenn man ihm hiervon spricht? Doch nein, ihn kränken diese Worte; denn so was Feines kriegt er nicht. Ob ich vom Wetter schreib', dem trüben, und daß der Winter Schnee gestreut? Das hat man ihm wohl schon geschrieben; ich glaub' auch kaum, daß ihn das freut. 4. So forsche weiter ich begierig, womit ich ihn erfreuen kann. Ach Gott, was ist das Schreiben schwierig an einen solchen großen Mann! Ich blick' hinaus ins Flockentreiben. — Hurra! Getroffen ist die Wahl: Ich werd' ihm einfach gar nichts schreiben, da freut er sich ganz kolossal." Gustav Hochstetter, „Hoch die Herzen."*) 6. Es war einmal... (Märchen aus dem 3. Jahr des Weltkrieges.) Es war einmal ein Land, darinnen Milch und Honig floß. Ihr kennt doch alle dieses Märchen. Nun gab es aber auch in Wirklichkeit so ein Land. Da mußten sich die Leute jeden Morgen durch hohe Semmelberge durchessen, und damit die Semmeln in den Magen rutschten, mußten sie fingerdick mit Butter und Honig gestrichen werden. Dazu mußten die Leute große Gläser voll Milch oder Tassen voll süßen Kaffees trinken, weil's eben halt da war. Wenn die Kinder zur Schule gingen, mußten sie dann noch dickbelegte Brote mitnehmen. Da sie aber meist noch vom Morgen satt waren, warfen viele die Brote auf den Schulhof oder auf die Straße. Die aber, die ihr Schinkenbrot verzehrt hatten, konnten zu Mittag die dicken Linsen oder das fette Schweinefleisch durchaus nicht essen. So kam es, daß die Mutter recht oft beim Essen schalt oder die Teller noch halbgefüllt abgeräumt wurden. Ja, ja! Die Butterbrötchen oder gar *) Verlag Concordia. Berlin. Geb. 2 M.

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 86

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
86 Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. 20. August 1914 eröffnet wurde, dient den Hilfs-, Lazarett- und Krankenzügen, die hier einlaufen, Schwerkranke ausladen und dann weiterfahren. In der geräumigen Küche stehen vier große Kessel bereit, deren jeder 640 Liter faßt. Die Hälfte eines daneben stehenden Schuppens ist zu einem Proviantraum hergerichtet. Sämtliche Kochgeschirre, Schälchen, Löffel, Eimer, Kannen usw. tragen das anheimelnde Zeichen des Roten Kreuzes. Telephon ist vorhanden, elektrisches Licht überall eingeführt. Ein vollständig eingerichteter Verbandraum fehlt ebensowenig wie eine reich gefüllte Speisekammer und ein Speiseraum für Offiziere und Mannschaften. Auch warme Getränke werden dort verabfolgt. Zwanzig offene kleine Aelte sind den Bahnsteig entlang — etwa 500 Meter — aufgestellt, die besonders im Sommer und Herbst als Speiseraum viel benutzt werden. Durch Beihilfe des Vaterländischen Frauenvereins und des Provinzialvereins vom Roten Kreuz ist es ermöglicht worden, den Verwundeten stets eine kräftige Gemüse-, Erbsen- oder Reissuppe mit Fleisch, sowie Kaffee mit belegtem Brot zu verabreichen. Siebzig Damen teilen sich opferwillig in die fünf Arbeitsschichten, die unter Oberleitung von Frau Professor Samter eingerichtet sind. Vorbereitung und Verlauf einer solchen Bespeisung schildert uns die Leiterin wie folgt: Nehmen wir an, um zwölf Uhr mittags trifft die Meldung ein, daß um fünf Uhr nachmittags ein Zug mit 400 Verwundeten anlangen wird. Nun erhält der Kutscher des städtischen Fuhramts telephonisch die Nachricht, sofort 130 Pfund Rindfleisch und für 30 Mark Brot herauszubringen; alles übrige ist vorhanden. Zwei Aushilfsfrauen, sowie vier bis sechs Mitglieder von „Jungdeutschland" werden zur genannten Stunde bestellt. In einem Kessel wird Wasser gekocht, um das bald ankommende Rindfleisch aufzunehmen, in einen: zweiten Kessel Reis aufgesetzt. Das gar gekochte Fleisch wird in kleine Würfel zerschnitten. Andere Damen haben das Brot zur Suppe vorbereitet und in etwa 14 Körbe verteilt, wieder andere haben Körbchen mit Liebesgaben zurechtgemacht. Schälchen und Löffel sind inzwischen in Massen in den Mannschaftsraum und die Baracke hineingetragen, desgleichen Becher zum vielbegehrten Kaffee. Wenn nun der Aug einläuft, eilen die Damen, Sanitäter und „Jungdeutschland" mit den Brotkörben und Suppeneimern in die Baracke und Mannschaftshalle, und die Verteilung beginnt. Einige Damen eilen in den Zug und nehmen sich der dort liegenden Schwerverwundeten an, die, etwa weil sie Beinschüsse erhielten, den Waggon nicht verlassen können. Auch im Verbandraum herrscht rege Tätigkeit; unter Aufsicht des leitenden Arztes, Stabarzt Dr. Pollnow, werden von den Helferinnen Verbände angelegt oder erneuert, Arzeneimittel verabreicht, warme Unterwäsche, Taschentücher, Handtücher und kleine Kissen verteilt, dank der Freigebigkeit zahlreicher Vereine und Einzelpersonen. Liebesgaben werden verschenkt, Pakete zur Beförderung angenommen, Feldpostkarten eingesammelt usw. Stimmungsvolle Weihnachtsfeiern, bei denen große Pakete, Dauerwürste und dergleichen zur Verteilung gelangten, fanden mehrfach statt, zur Freude
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