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404
v. Chr.
400
v. Chr.
2. Hls Heerführer. Der Bruderkrieg zwischen Athen und Sparta war
vorläufig durch einen Frieden beendet. Aber der ehrgeizige Alcibiades tat alles
mögliche, das Volk zu einem Zuge nach Sizilien zu überreden. Sein Wunsch
wurde erfüllt. Die Athener schickten 60 Schiffe nach Sizilien, um die Stadt
Syrakus zu erobern und auf der Insel die Herrschaft Athens zu begründen.
Alcibiades war einer der Führer der Flotte. Doch kaum war er in Sizilien
gelandet, als ein Schiff aus Athen erschien, das ihn heimholen wollte, damit
er sich vor Gericht wegen Beschimpfung der Götter verantworte. Alcibiades
fürchtete, verurteilt zu werden und floh zu den Spartanern. Hier nahm er
Rache an seinen Landsleuten. Auf seinen Rat schickten die Spartaner den Syra-
kusanern Hilfe, so daß die Athener hier schmählich unterlagen.
3. Hcimkehr nach Hthen. Alcibiades floh zum Statthalter von Persien.
Dieser hatte bisher den Spartanern Beistand geleistet. Alcibiades aber beredete
ihn, daß er jetzt auf die Seite der Athener trat. Das versöhnte die Athener
mit Alcibiades. Sie riefen ihn zurück und ernannten ihn zum Befehls-
haber ihrer Flotte. Sofort folgte er diesem Rufe. Mit ihm kehrte das
Glück wieder. Die Spartaner wurden besiegt und verloren alle eroberten
Städte und Inseln. Nach diesem Siege zog Alcibiades in Athen ein. Hier
wurde er mit großem Jubel empfangen. Man gab ihm sein Vermögen zurück
und ernannte ihn zum ersten Anführer des Heeres. Doch Alcibiades erfuhr
bald aufs neue, wie wenig der Volksgunst zu trauen ist. Als nämlich sein
Unterfeldherr von den Spartanern eine Niederlage erlitt, schrieb das Volk alle
Schuld dem Alcibiades zu und entsetzte ihn seines Amtes. Die Spartaner aber
fielen jetzt unter ihrem König Lysander über das athenische Heer her und
schlugen es. Athen mußte sich ergeben, auch die Mauern niederreißen und die
Schiffe bis auf 12 herausgeben, damit es nie wieder zum Kampfe fähig sei. So
endete der Peloponnesische Krieg. (404.) Durch ihn war Athen, einst der
Glanzpunkt von ganz Griechenland, seiner Macht beraubt und ohnmächtig zu
Boden geworfen. Mit Athen hatte Griechenland seine schönste Blüte verloren.
Die Vorherrschaft in Griechenland war auf Sparta übergegangen. Eine Zeitlang
kam auch Theben zu Macht und Ansehen. Aber weder die eine noch die andere
Stadt konnte Griechenland einen. Durch Zwietracht schwach, konnte es den von
Norden eindringenden Makedoniern nicht widerstehen.
ii. Sokrates. 400 v. Chr.
1. Herkunft. Genügsamkeit. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers in Athen.
Auch er trieb in seinen Jugendjahren die Bildhauerkunst. Später aber sammelte er
Jünglinge um sich und unterrichtete sie, wie sie gut und glücklich leben sollten. Er selbst
ging ihnen stets mit gutem Beispiele voran. „Nichts bedürfen," lehrte er, „ist göttlich;
wer am wenigsten bedarf, nähert sich der Gottheit am meisten." Daher begnügte er sich
mit der einfachsten Kost, trug einen Mantel von grobem Zeuge und ging barfuß. Aber
seine Kleider waren stets sauber und ganz. Einer seiner Schüler wollte ihn noch in der
Genügsamkeit übertreffen und ging in zerrissenem Mantel umher. „Freund," sagte Sokrates
da zu ihm, „durch die Löcher deines Mantels schaut die Eitelkeit hervor."
2. Sanftmut. Sokrates war in seiner Jugend sehr zorniger Natur. Durch Übung
hatte er es aber dahin gebracht, daß er die gröbsten Beleidigungen ruhig über sich ergehen
lassen konnte. Als ihm einst ein Mann im Zorne eine Ohrfeige gab, soll er gelasseu
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2. Schlacht bei Marathon. 490. Bald darauf (492) sandte Darms eine 492
Flotte ab mit dem Auftrage, die Athener zu züchtigen. Aber die Flotte scheiterte 6i)t-
unterwegs. Da versuchte Darins, die Griechen ohne Krieg zur Unterwürfigkeit
zu bringen. Er schickte Herolde zu ihnen und forderte als Zeichen der Unter-
werfung Erde und Wasser. Aber die Athener und Spartaner mißhandelten die
Herolde. Da beschlossen die Perser, Rache zu nehmen. Mit 600 Schiffen
steuerten sie auf Griechenland los. Bei Marathon, 15 km nordöstlich von
Athen, kam es zum Kampfe (490). Die Griechen, fast nur Athener, standen 490
einer zehnfachen Übermacht gegenüber. Aber Milttades, einer ihrer zehn fc
sichrer, wußte durch seine feurige Rede ihre Vaterlandsliebe so zu wecken, daß
sie getrosten Mutes in die Schlacht zogen. Die Perser lachten beim Anblick des
kleinen Heeres und schickten einen Hagel von Pfeilen gegen sie. Aber bald ver-
geht ihnen das Lachen. Die Griechen kommen im Sturm gelaufen und rennen
ihre Spieße den Persern in den Leib. Hin und her wogt der Kampf. Endlich
räumen die Perser das Schlachtfeld und fliehen ihren Schiffen zu. Ein Bürger
eilt voller Freude nach Athen. „Freut euch, wir haben gesiegt!" ruft er in den
Straßen und stürzt tot nieder.
3. Xerxes zieht über cien Hellespont. Bevor Darins die erlittene
Niederlage an den Griechen rächen konnte, ereilte ihn der Tod. Sein Sohn
T'erxes aber setzte die Rüstungen noch vier Jahre fort und rückte dann voll
bitteren Hasses mit einem so gewaltigen Heere gegen die Griechen, wie es die
Welt noch nicht gesehen hatte. Dazu kam noch eine Flotte von 1200 Kriegsschiffen.
Um das Landheer über den Hellespont zu führen, ließ Lerxes zwei Brücken
schlagen. Aber der Sturm zertrümmerte sie. Da befahl Terxes — wie man er-
zählt — den Baumeistern die Köpfe abzuhauen und das widerspenstige Meer mit
300 Rntenhieben zu peitschen. Hierauf wurden zwei andere Brücken erbaut. Als
sie fertig waren, marschierte das Heer in sieben Tagen und sieben Nächten hinüber.
4. Leönidas. Nachdem die Perser den Hellespont überschritten hatten,
rückten sie nach dem Süden der griechischen Halbinsel vor. Jeder Widerstand
von seiten der Griechen schien unmöglich. Da stellte sich den Persern an dem
Engpässe von Thermopylä, wo das Meer von der einen und das Ötagebirge
von der anderen Seite nur einen schmalen Pfad gelassen haben, der spar-
tanische König Leönidas mit 300 Spartanern und nicht ganz 7000 Verbündeten
entgegen. (480.) Terxes lachte über das Häuflein. Als er aber Leönidas auf- 480
fordern ließ, die Waffen abzugeben, soll ihm die Antwort geworden sein: „Komm D- *^c*
und hole sie!" Und auf die Kunde, es seien der Feinde so viele, daß sich die
Sonne verfinstern würde, wenn sie ihre Pfeile abschössen, soll ein Spartaner stolz
geantwortet haben: „Desto besser, so werden wir im Schatten kämpfen." Jetzt
ließ Xerxes seine Truppen anstürmen. Vergeblich. Tausende und aber Tausende
sanken unter den Speerstichen der Griechen zu Boden. Auch „die 10000 Un-
sterblichen", die tapferste Schar der Perser, wurden vernichtet. Keiner wollte
mehr vor. Wütend sprang der König von seinem Wagen, peitschte die Seinen
und suchte sie mit Gewalt in den Hohlweg zu treiben. Aber es half nichts.
Da führte ein Verräter, Ephialtes, die Perser auf einem verborgenen Pfade
über das Gebirge, den Griechen in den Rücken. Jetzt war's um diese geschehen.
Leönidas schickte sein Heer zurück. Er selbst wollte mit seinen 300 Spartanern,
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v. Chr.
denen sich noch 700 Verbündete anschlossen, den Rückzug decken und für das Vater-
land den Tod erleiden. Furchtbar war der Kampf. Wie die Löwen wüteten die
Tapferen unter den Persern. Leonidas fiel als einer der ersten. Die Seinen
kämpften um den Leichnam mit zerbrochenen Waffen weiter, bis alle niedersanken
Nur zwei Griechen — so erzählt man — entkamen nach Sparta, wurden aber
hier mit Schimpf und Schande aufgenommen. — Die Todesstätte der tapferen
Griechenschar zierte später ein einfaches Denkmal mit der schmucklosen Inschrift:
„Wandrer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen
gesehen, wie das Gesetz es befahl."
5. Der Orakelkprucb von Delpbi. Nach dem Verluste der Thermopyler,
war Athen in Gefahr. Das Orakel zu Delphi gab den Rat: „Athen soll sich
hinter hölzernen Mauern verteidigen." Lange stritt man über den Sinn dieser
Worte. Da deutete Themistokles den Spruch also: „Die hölzernen Mauern
sind unsere Schiffe." Schon längst hatte er vorausgesehen, daß die Perser wieder-
kommen würden und daß Griechenland dann dieser Riesenmacht nur zur See Trotz
bieten könne. Auf seinen Rat waren seit sieben Jahren aus den Erträgen einer
Bergwerks, die bis dahin an die athenischen Bürger verteilt worden waren, in
jedem Jahre 20 Kriegsschiffe erbaut worden. Jetzt wurde Athen geräumt. Kinder.
Weiber, Schwache, Greise schaffte man nach der Insel Salamis und anderen
sicheren Orten. Alle wehrfähige Mannschaft aber ging zur Flotte.
6. Schlacht bei Salamis. 480. Das Landheer der Perser drang, alles
vor sich her verheerend, bis Athen vor und verwandelte die Stadt in einen Aschen-
Haufen. Die Flotte näherte sich der Insel Salamis, vor der die griechischer
Kriegsschiffe —
390 an der Zahl
— sich versam-
melthatten. Al<k
aber die Grie- .
chen sahen, wie
die Menge der
persischen
Schiffe weithin
das Meer be-
deckte, da entsant
vielen der Mut.
Manche rieten,
den Persern aus-
zuweichen und
die gefährliche Stellung bei Salamis zu verlassen. Themistokles aber wollte die
Griechen zum Kampfe zwingen. Deshalb schickte er heimlich einen Boten zu Lerxes
und ließ ihm sagen: „Ich bin dein Freund. Die Griechen wollen diese Nacht ent-
fliehen; schließe sie ein, und die ganze Flotte ist in deinen Händen!" Terxes befolgte
diesen Rat. Frohlockend sprach Themistokles zu den anderen griechischen Führern:
„Nun werdet ihr doch endlich fechten?" Am Morgen begann der Kampf. Bald
aber zeigte sich bei der persischen Flotte mit ihren vielen Fahrzeugen der Mangel
einer einheitlichen Leitung, während die griechische Flotte vorzüglich geführt wurde
Griechische Schiffe in der Schlacht bei Salamis.
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Dazu kam noch, daß die Griechen mit den Gewässern viel besser vertraut waren als
die Perser, und so brachten sie bald ungeheure Verwirrung in die große persische Flotte.
Mit den Schnäbeln ihrer kleinen Schisse bohrten sie ein Fahrzeug der Perser nach dem
anderen in den Grund. Als der Mond aufging, hatten die Griechen einen glänzenden
Sieg über die Perser errungen. Xerxes zog mit dem größten Teile seines Heeres wieder
nach Asien und überließ die Fortsetzung des Krieges seinem Feldherrn Mardönius.
7. Schlacht bei Platüä. 479. Die Griechen, ihres Sieges froh, kehrten
in die Heimat zurück. Die Athener erbauten sich zwischen den Schutthaufen ihrer )r*
Häuser Hütten und verlebten hier den Winter. Aber schon im Frühjahre griff
Mardönius die Griechen von neuem an und zerstörte Athen zum zweitenmal. Da
nahte ein griechisches Heer, geführt von dem Spartaner Pausanias. Bei
Platää kam es zur Schlacht. Anfangs siegten die Perser. Als aber Mardönius,
von einem Steine getroffen, vom Pferde siel, liefen sie voller Schrecken ihrem Lager
zu. Auch dieses wurde von den Griechen erstürmt und reiche Bente gemacht.
Nachdem dann noch die persische Flotte beim Vorgebirge Mykale von den Griechen
zerstört worden war, flohen die Perser in die Heimat. Sie kehrten nie wieder.
8. ^Iheniistokles' 6ncie. In allen diesen Kriegen und Siegen war
Themistokles die treibende Kraft gewesen. Besonders war er durch die Schlacht bei
Salamis berühmt geworden. Als er bald nach dieser Schlacht in den olympischen
Spielen erschien, wandten sich aller Augen von den Kämpfern ab und ihm zu,
und von allen Lippen wurde sein Name genannt. Gerührt gestand er seinen
Freunden, daß dies der glücklichste Tag seines Lebens sei. Die Athener aber
fürchteten, daß er sich zum Alleinherrscher aufschwingen werde, und verbannten
ihn durch das Scherbengericht. Der zuerst fast Vergötterte wanderte nun in der
Fremde von Land zu Land. Als ihn der Perserkönig, der ihm in Kleinasien
eine Freistätte gewährt hatte, zwingen wollte, gegen sein eigenes Vaterland zu
kämpfen, soll er seinem Leben durch Gift ein Ende gemacht haben.
9. perikles. (Ansbruch des Peloponnesischen Krieges.)
1. ñnsehen cíes perikles. Im Jahre 469 trat Perikles an die Spitze 469
Athens. Er stand in hohem Ansehen und herrschte fast wie ein König. Besonders v. Chr.
wußte er die Athener durch das Feuer seiner Beredsamkeit hinzureißen. Sie
nannten ihn deshalb auch den „Olympier", weil er „den Donner und Blitz auf
seiner Zunge trage". Einst hielt er nach einer Schlacht den Gefallenen eine
Leichenrede. Diese machte ans die Zuhörer einen solchen Eindruck, daß die
Mütter der gefallenen Söhne ihn, als er von der Rednerbühne Herabstieg, um-
armten und bekränzten. — Seine Gunst beim Volke hatte er besonders dadurch
erlangt, daß er sich auf die Seite des Volks stellte und durch dieses zu herrschen
suchte. Um sich immer mehr in der Volksgunst zu befestigen, verdrängte er die
Reichen aus den öffentlichen Ämtern und setzte arme Bürger an ihre Stelle. Auch
stürzte er den Areopag, so daß das Volk nach Belieben schalten und walten konnte.
2. Blütezeit Htbens. Unter Perikles' Leitung erlangte die Stadt Athen
bald einen solchen Glanz, daß sie die anderen griechischen Städte weit überstrahlte,
l^ie wurde „das Herz des Körpers", die Mutterstadt aller griechischen Kunst und
Bildung. Zweimal war die Stadt von den Persern in Asche gelegt worden.
Aber gleich nach der Vertreibung der Perser bauten die Athener ihre Wohn-
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