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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 8

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
8^ Plötzliches Auftauchen der Kosaken auf einem Gute Ostpreußens an der russischen Grenze. zu spenden in diesen Lagen der Bitternis. Und Trost kann er jetzt nur schöpfen aus dem Bewußtsein, daß sein ganzes Volk in aufopfernder Liebe und unerschütterlicher Treue an ihm hängt, von der Hauptstadt bis in den fernsten Winkel an den Grenzen. An euch zuerst tritt es heran, ihm das zu beweisen. Deshalb gilt es hier, auszuharren und auszuhalten, Gott zu geben, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist. Beiden aber gehört das Leben. Doch mißversteht mich nicht, meine Kinder! Ich fordere euch nicht auf, mit Waffen in der Hand den Feind zu erwarten und den Kampf aufzunehmen. Nein, wenn es an uns kommt, daß wir sterben sollen, so werden wir den Tod des Märtyrers erleiden, nicht um des Glaubens willen, doch um des Vaterlandes willen. Ich will keine Waffe sehen in euern Händen, ich will keinen Schuß fallen hören aus euern friedlichen Häusern, ihr sollt euch nicht beflecken mit Blut — in friedlicher Ruhe soll man euch finden. Drum gehe morgen ein jeder seinem Tagewerke nach wie sonst und warte in Gottvertrauen und deutscher Besonnenheit ab, was geschehen wird. Mich werdet ihr in eurer Mitte sehen. Und nun, meine Kinder, rufe ich euch alle noch einmal an den Tisch des Herrn!" Als das Abendmahl erteilt war, verließ die Gemeinde das Gotteshaus. Die Glocken läuteten in die Stille des Vormittags hinein. Heller Sonnenschein, unterbrochen von den spärlichen Schatten einiger Bäumchen, lag auf dem Platze vor der Kirche. Entnommen aus: Walter Heichen, „Unter den Fahnen Hindenburgs." Aus dem Phönix-Derlag, Carl Siwinna-Kattowitz O. S. 6. Plötzliches Auftauchen der Kosaken auf einem Gute Ostpreußens an der russischen Grenze. Landtagsabgeordneter Hofer. Heute frühmorgens — es war zu Beginn des Weltkrieges — saß ich noch nichtsahnend zu Hause an meinem Schreibtisch, um eine Eingabe an den Landrat fertig zu machen, als vor dem Fenster plötzlich der Kopf eines Kosakenoffiziers erscheint. „Aus diesem Hause ist geschossen worden!" ruft er auf deutsch. Ich nötige ihn ins Wohnzimmer und gebe ihm die Versicherung, daß weder von mir noch von meinen Leuten ein Schuß abgegeben worden sei und daß wir von der Anwesenheit der Russen überhaupt nichts gewußt hätten. Er scheint sich dabei zu beruhigen, und ich frage ihn, ob ich ihm eine Flasche Wein vorsetzen dürfe. „Wir nehmen während des Feldzuges keinen Tropfen Alkohol, es ist streng verboten," antwortet er, „aber für ein Glas Tee wäre ich ihnen dankbar." Ich lasse ihm Tee und ein Frühstück vorsetzen, wir unterhalten uns ganz gemütlich miteinander. Als er aber fertig ist, erklärt er mir mit der gleichgültigsten Miene: „Nun muß ich meine Pflicht tun und den Hof anzünden lassen, denn es ist aus Ihrem Hause auf meine Truppen geschossen worden." Meine Beteuerungen helfen nichts, er gestattet mir nur, meine Leute und mich in Sicherheit zu bringen, und er verspricht — worum ich ihn nicht gebeten hatte — mein

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 40

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
40 Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. Wie wenn man in einen Ameisenhaufen stößt, so waren die russischen Geschütze und Wagen durcheinander geraten, als die Russen sich von allen Seiten von uns umzingelt und von unserer braven Artillerie beschossen sahen. Umgestürzte Wagen, acht Pferde auf einem Haufen, teilweise unverletzt unter den Wagen, und Russenleichen, schrecklich anzusehen, deckten das Land, unangenehmer Geruch erfüllte die Luft. Am 1. September marschierten wir auf Gilgenburg zu, jede Kompagnie mit etwa 5000 Russen, ich immer auf meinem Fuchs als Transportleiter von 2500 Mann. Fast alle Unteroffiziere und Musketiere ritten, und hinter uns die russischen Wagen und Wäglein mit Tornistern usw. Denkt euch: 20 000 Gefangene, die auf unser Bataillon entfielen! Wir nächtigten auf einer Wiese, es gab Biwak ohne Zelte, mit wenigen Feuern. Ich schlief an einem Strohberg, doch nur bis zwei Uhr. Da hielt ich es nicht aus vor feuchter Kälte, holte mir von'der Feldküche meinen Tornister und zog am Wachtfeuer meine Unterjacke an. Dann blieb ich mit den Leuten und einzelnen Russen, die nicht schliefen, am Feuer bis vier Uhr. Beim Morgengrauen weckte ich. Ein schöner Septembertag: Sedan. Die Russen taten uns allen leid. Seit fünf Tagen nichts gegessen, nur hier und da was vom Felde oder etwas Geschenktes! Sie lagen die Nacht wie die Erdhaufen beieinander, noch teilweise verwundet, barfuß, ohne Kopfbedeckung und Mantel, auf dem Feld und nichts zu essen. Ein furchtbarer Jammer, ein Strafgericht! Das müßte nur die russischen Oberherren so treffen, alle, alle, mit ihren Parfümkästen, die sie ins Feld mitnehmen. Wir marschierten nach Usdau, wo wir vormittags eintrafen. Hier erhielten die Russen etwas zu essen. In Blechkisten und ihren Kochgeschirren kamen sie die Erbsensuppe holen. Unterwegs ließen wir sie auch Kartoffeln 9rat)en‘ „Berl. Tageblatt." 4. Das Grab von Tannenberg. Aus den Aufzeichnungen eines Feldwebels. Ein trauriges Geschäft wartete unser nach der Schlacht: das Begräbnis der treuen Kameraden. Es waren heilige Stunden, die uns noch einmal das Fürchterliche des Tages vor Augen führten. Da lagen sie nun in Reihe und Glied, so wie sie der Tod ereilt hatte; keine Bitternis entstellte ihre Züge. Deutsch wie ihr Herz war, ist auch ihr Tod gewesen. Ein jeder trug sein Andenken auf der Brust, ein Andenken von den Lieben zu Haus. Wrr schaufelten das Grab. Es mochte 30 Schritte in die Länge und 10 Schritte in die Breite gewesen sein. Da betteten wir sie hinein, einen neben dem anderen, ganz leise und sacht, mit all der Liebe, die Soldaten ihren guten, treuen Kameraden zuwenden können, und deckten sie zu mit dem scheidenden Grün des Sommers. O schaurige Pflicht, o bitteres Geschick! Die Sonne ging blutrot zur Ruhe. Da standen wir tränenden Auges am fertigen Hügel. Ein großes Birkenkreuz stand mitten darauf, mit einem Kranz geschmückt. Steinblöcke hielten seinen Fuß, und blühende Heide

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 59

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. Hurra für Hindenburg. 59 begrüßt. Die soeben aus schweren Kämpfen kommenden, von Schmutz und Blut bedeckten Krieger drängten sich jubelnd um ihren Kaiser, der viele der Mannschaften und die Offiziere ansprach. Plötzlich erklangen die erhabenen Klänge der Nationalhymne „Heil dir im Siegerkranz" und darauf das herrliche Lied „Deutschland, Deutschland über alles" aus vielen tausend Kehlen zum Himmel empor. Alle Mauern und Fensteröffnungen der zerschossenen Häuser waren mit Soldaten besetzt, die ihren Kaiser sehen wollten. Es war ein ergreifender, denkwürdiger Augenblick, der allen Anwesenden unvergeßlich bleiben wird. Die Truppen schienen alle ausgehaltenen Strapazen gänzlich vergessen zu haben. Hinter den Reihen der um ihren Kaiser gescharten Soldaten standen Hunderte von russischen Gefangenen mit ihren seltsamen, vielgestalteten Kopfbedeckungen und ebenso verschiedenen Gesichtszügen, die Völkerstämme ganz Asiens vertretend. Der Kaiser kommandierte nun: „Stillgestanden!" und hielt eine kurze, markige Ansprache an seine lautlos ihn umstehenden Soldaten, in der er den Tapferen für ihre glänzenden Leistungen dankte. Dann richtete er anerkennende Worte an das Füsilier-Regiment Nr. 33, das sich in diesem Kriege ganz besonders ausgezeichnet und recht schwere Verluste erlitten hatte. In: Hintergründe erblickte man die Ruine der Kirche, deren mächtiger Turm völlig ausgebrannt und deren Dachstuhl zerstört war. Die Häuserreihen rechts und links Seiner Majestät waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt, verkohlende Balken ragten zum Himmel empor. Inmitten dieses Bildes der Zerstörung war nur das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Feldzuges 1870/71 erhalten geblieben, geschmückt mit dem Friedensengel und Eisernen Kreuz. Zwischen den Häuserreihen der zerschossenen Stadt mit ihren ausgeplünderten Läden hindurcheilend, fuhr dann der Monarch zum Tore hinaus. Vor der Stadt traf er noch zwei einziehende Bataillone seines pommerschen Grenadier-Regiments Nr. 2. Mit ihren zerschossenen Fahnen stellten sich die Truppen an der Seite der Straße in einem offenen Viereck auf. Der Kaiser trat in die Mitte desselben und sprach seinen tapferen Grenadieren Dank und Anerkennung aus. Nach Hermann Hillger*) und „Berichten aus dem igroßen Hauptquartier." 34. Hurra für Hindenburg. Gottlieb im „Tag." x 1. Das war der Herr von Hindenburg, der sprach: „Mit Gott zur Tat! Nun Jungens, werft die Russen raus aus unserm Preußenstaat!" *) »Die Winterlchlacht in Masuren." (Krieg und Sieg. 13. Band.) Herrn. Hillger Verlag. Berlin W 9.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 101

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Russen in Carlshof. Offizier, die eine Anzahl Zivilgefangener aus Rastenburg fortführen sollten. Auf Befragen sagte der Offizier, der Gouverneur wäre für uns nicht zu sprechen; man sollte ja nicht denken, die Russen wären gekommen, um uns hier zu helfen. Als der Anstaltsleiter sich als der Vorsteher einer großen christlichen Krankenanstalt vorstellte und sagte, daß er gekommen sei, einen Kranken, der fortgeschleppt wäre, loszubitten, befahl der Offizier, ihn gefangen zu nehmen, weil er Dembowski heiße und daher Pole sei, desgleichen auch den Kranken, weil er russisch könne. Ein Unteroffizier, ein starker, großer Mann, trat auf beide mit der Knute in der Hand zu und machte Anstalten, sie zu schlagen. Herrn Dr. Ehrhardt und Lehrerinnen der Anstatt für Schwachsinnige in Rastenburg gelang es jedoch, beide wieder loszubitten. Die von den Russen angezündete Scheune mit der ganzen reichen Ernte verbrannte vollständig, obgleich alles, was Hände hatte, sich rührte, um den Flammen ihren Raub zu entreißen. Der Arzt, die männlichen Pfleglinge, die Schwestern mit ihren Schutzbefohlenen, alle waren unausgesetzt tätig, um die Anstalt davor zu bewahren, gänzlich vom Feuer vernichtet zu werden. Kindlich stolz auf ihre Pflegerinnen und in gewissem Sinne zutreffend schrieb später ein kleines epileptisches Mädchen der Anstaltsschule in einem Aufsatz: Die Russen in Carlshof: „Die Schwestern taten die Hauptsache dabei." Nach einem Löschen von zwei Tagen und einer Nacht gelang es, die Umfassungsmauern des ebenfalls vom Feuer ergriffenen danebenstehenden Stalles zu retten und das Feuer so weit zu dämpfen, daß es nicht weiter um sich greifen konnte. Sehr oft hatten die Anstalten nun Besuch vom Feinde, der immer befürchtete, daß in den großen Häusern Soldaten versteckt sein konnten. Öfters noch wurde in die Fenster geschossen, besonderer Schaden aber nicht mehr angerichtet. Der Befehl, auch unsern Speicher noch anzuzünden, der bereits an einem Abend gegeben war, wurde auf inständiges Bitten des Pflegers Loreck, der stets den Russen entgegenging, mit ihnen verhandelte und Schaden verhütete, wieder zurückgenommen. Am 28. August rückte eine größere Truppenmasse an der Anstalt vorüber auf Lötzen zu, wohl um diese kleine Festung zu erstürmen. Eine Seitendeckung dieser Truppe marschierte über den zur Fürsorgeerziehungsanstalt gehörenden Freihof, der etwa drei Kilometer von der Anstalt entfernt liegt. Hausvater Elfert hielt dort mit seiner Frau treue Wache. Der Hof liegt ganz einsam, und gerade auf solchen Höfen ist von den Russen oft viel Schaden gestiftet. Das Ausharren dort ist besonders schwer und gefährlich. Hier nahmen die Russen acht Pferde nebst Geschirr, Sätteln und zwei Wagen mit; außerdem raubte ein Kosak einem Erziehungsgehilfen seine Uhr nebst Kette. Die ganze nach Lötzen abmarschierende Truppe zog jedoch bald wieder zurück. Der Grund war wohl der, daß die Russen inzwischen die Kunde von dem großen Sieg bei Tannenberg erhalten batten. In der Anstalt wußte

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 71

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Der Kriegsfreiwillige. Da denk' ich: Weichen? Zurückgehn? — Nie! Helfe, wer kann! Auf spring' ich. Tot liegt der Hauptmann im Graben. Seinen Degen, den muß ich haben. Den reiß' ich heraus, er blitzt in der Sonne — Leute, ich führe die Kolonne! Sprung! marsch! vorwärts! Das gibt ein Klettern, ein Klirren, ein Fluchen; alle heraus aus dem Schützengraben. Aber Patronen müssen wir haben! — Niederwerfen! Patronen suchen! — Rings ist das Feld von Brüdern besät, die der eiserne Hagel niedergemäht. Gern geben die Wunden, gern geben die Toten aus ihrem Vorrat die tödlichen Boten. Habt ihr? — Feuer! — Nur ruhig zielen! Einen trifft's doch von den vielen, vielen. Vorwärts! Entgegen dem feindlichen Stoß! Hurra! Hurra! Und drauf und los! Wenn auch die blutigen Bäche rinnen — aushalten! Zeit und Boden gewinnen! — So hielten wir, bald stürmend, bald wehrend, die Russen auf, ihre Reihen verheerend ohne Artillerie, sechs Stunden und mehr — eine Kompagnie — und vor uns ein Heer. Sechs Stunden im Feuer wir hielten den Platz, und — endlicb! — am Abend kam Entsatz. Todmüde schliefen wir dann die Nacht, andere haben für uns gewacht. Aber im Traum hört' ich noch immer das surrende Sausen, das Todesgewimmer." Der Junge steht stramm wie ein eichener Pfahl, in tiefen Gedanken der General. Der legt seine Hand auf die Schulter des Helden: „Morgen wirst du dich wieder melden vor der Front bei mir, aber mit Tressen als Unteroffizier! Und das Eiserne Kreuz verbürg' ick dir. Wegtreten!" — Ein Ruck, daß die Diele kracht. — Und morgen geht's wieder in die Schlacht. I. jahlemann, Gr. Mansdorf. („Hamb. Nachrichten.")

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 78

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
78 Die tapferen Beamtinnen des Memeler Postamtes. 51. Die tapferen Beamtinnen des Memeler Postamtes. Ein herrliches Beispiel von unerschrockener Pflichterfüllung zeigten in den Tagen des Russeneinfalls auch die Damen des Memeler Postamtes, denen es oblag, den Nachtdienst in der verhängnisvollen Nacht vom 18. zum 19. März 1915 zu versehen. Als die Russen über den Wilhelmsplatz zogen, hielten die Damen des Postamtes es für das richtigste, zu bleiben und den Dienst weiter zu versehen, solange es irgend möglich war. Es muß ihnen hoch angerechnet werden, daß sie zu einer Zeit, in der die letzten deutschen Soldaten die schützende Nehrung erreicht hatten, zu einer Stunde, in der die Aufregung der Bürgerschaft ihren Höhepunkt erreicht hatte, in der die Russen sich bereits als Herren fühlten, treu und unerschrocken auf ihren Posten ausharrten, hiesige und auswärtige Verbindungen herstellten und ihre Ruhe voll bewahrten. Es war in der neunten Abendstunde, als auch der Oberbefehlshaber der gesamten Streitkräfte im Osten, Generalfeldmarschall v. Hindenburg, aus seinem Hauptquartier das Memeler Postamt anrief. In dem Gespräch, das er mit einer der Damen, Fräulein E. R., führte, drückte er sein Erstaunen darüber aus, daß die Damen solange ausgehalten hätten. Feldmarschall v. Hindenburg ließ sich den Namen der Dame, mit der er gesprochen, sagen. Es war zweifellos die größte Freude, die Fräulein R. je beschieden sein konnte, als später Prinz Joachim bei seinem Besuche in Memel ihr im Aufträge des Marschalls eine prächtige silberne Uhr, am Arme zu tragen, mit Worten der Anerkennung überreichte. Auch die vier anderen Damen, die in jener Donnerstagnacht den Dienst versahen, können für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, ihre Pflicht bis zum Äußersten erfüllt zu haben. Nach „Mem. Dampfboot." 52. Königsberger Damen senden wollene Strümpfe an Hindenburg lind seine siegreichen Truppen. Dem Sieger von Tannenberg, Generaloberst von Hindenburg, wurde anfangs September 1914 ein ganzes Paket mit wollenen Strümpfen zugesandt. Diese hatten die Damen des Königsberger Fernsprech- und Telegraphenamtes in den Zwischenpausen für seinen Bedarf gestrickt. Dem Paket waren folgende Verse beigegeben: „Dies Paar für Herrn von Hindenburg, falls ihm mal selbst die Strümpfe durch. Er mag auf deutschen Liebessocken viel Tausend in die Sümpfe locken und kann beim großen Russenjagen den Strumpf durchs kalte Rußland tragen." Die Spende ist von dem großen Heerführer mit Dank angenommen worden. Bald traf von Hindenburg eine Feldpostkarte mit nachstehenden Worten ein: „Herzlichen Dank für die schönen Strümpfe, die mir gute Dienste leisten sollen."

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 127

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Lmm? Der Eiserne Wehrmann von Königsberg. Der Wehrmann ist zweieinhalb Meter hoch und in Berlin aus Lindenholz geschnitten, in das jeder Nagel leicht eindringen kann. Der Künstler hat die Rolandsfigur so gestaltet, daß es möglich ist, an fast jeder Stelle Nägel einzuschlagen. Infolgedessen weist das Standbild keine große Vertiefungen auf und sieht aus, als wäre es aus einem Baumstamme herausgeschnitten. Mit goldenen und silbernen Nägeln Und Schildern werden benagelt: die Schultern und Kniee, der Abschluß des Panzers, das Schwert und der Teil des Schildes, auf dem über Eichenlaub mit Schleife das Eiserne Kreuz mit der Jahreszahl 1915 nachgebildet ist. Das übrige, mit Ausnahme des Gesichtes und der ungepanzerten Arme, ist für die Benagelung mit eisernen Nägeln bestimmt. Zu beiden Seiten des Hauptbaues waren zwei Häuschen für den Erwerb von Nagelspenden errichtet. Unsere Feldgrauen sind bei der Herstellung des Werkes recht tätig gewesen; in eifriger Hast haben Soldatenhände gezimmert und poliert. * * i * Ant 21. Oktober 1915, dein Tage der Hohenzollernfeier, an dem vor 500 Jahren Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg Kurfürst von Brandenburg wurde und in Berlin die feierliche Huldigung der Stände entgegennahm, fand die feierliche Enthüllung des Eisernen Wehrmanns statt. Art der erhebenden Feier nahmen die Vertreter der obersten militärischen und zivilen Behörden Königsberg und der Provinz Ostpreußen teil. Gleichzeitig wurde das Denkmal seiner Bestimmung, der öffentlichen Nagelung, übergeben. Darüber hieß es in dem Aufruf eines Ehrenausschusses, an dessen Spitze Graf zu Eulenburg, General der Kavallerie und stellvertretender Kommandierender General und von Batocki, Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, standen: ,,.... Der Reinertrag aus der Nagelung des Wehrmanns ist zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Unteroffiziere und Mannschaften des ersten Armeekorps bestimmt. Es ist bekannt, welch ruhmreichen Anteil das erste Armeekorps sowohl an der Verteibigung der engeren Heimat als auch an unserem siegreichen Vorstoß nach Rußlanb hinein genommen hat. Es kommt hinzu, daß sich unter den Gefallenen des ersten Armeekorps viele befmben, beren Angehörige durch den vorübergehenben Einfall der Russen in Ostpreußen schwere Einbuße an Hab und Gut erlitten haben und bereit Haus und Hof oftmals von feindlichen barbarischen Horden dem Erdboden gleichgemacht und völlig zerstört ist. Es ist die ehrenvolle Pflicht der Ungeschäbigten und der Überlebenden, derer sich anzunehmen, die durch ihre mit dem Tode besiegelte Heimattreue die Provinz vor Schlimmerem bewahrt haben, und jener zugleich, die als Grenzbewohner des Reichs die Unbill des Krieges härter als andere erdulden mußten. Die Dankbarkeit für die Gefallenen des ersten Armeekorps hat sich schon in manch edler Weise betätigt. Es ist aber nötig, nicht nachzulassen in diesem Liebeswerk; denn wie groß immer die Gaben bisher gewesen sein mögen, größer ist der Anspruch auf Unterstützung derer, die es um Ostpreußen verdient haben.

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 23

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Erlebnisse eines Königlichen Försters des Kreises Wehlau in russischer Gefangenschaft. 23 an meiner Försterei vorbei. Ich sah ein leeres Pferd — der Offizier fehlte. Bald kamen nun größere Kavallerieabteilungen angerückt und zogen nach der Ringlacker Gegend, ohne sich um mich zu kümmern. Nachmittags vier Uhr erschien wieder eine Offizierpatrouille auf meinem Gehöft und nahm den noch vorhandenen Hafer und zwei Seiten Speck. Ich wurde nach nichts gefragt. Um sieben Uhr sah ich zwei lange Leiterwagen auf die Försterei zukommen. Auf jedem Wagen saßen ein Offizier und 20 russische Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr. Ich trat aus dem Hause. Sofort wurde ich gepackt und auf den Wagen geworfen. Meine Fragen nach dem Grunde dieser Behandlung wurden nicht beantwortet. Haus und Hof mußte ich offen lassen und fort ging's längs der Forstgrenze bis in die Nähe des Dorfes Skaticken. Hier zeigte sich eine deutsche Patrouille. Die Russen schwärmten aus, und es wurden mehrere Schüsse gewechselt. Ich mußte auf dem Wagen liegen bleiben, bewacht von drei Russen mit aufgepflanzten, geladenen Gewehren. Mit Eintritt der Dunkelheit hörten die Einzelschüsse auf. Die Russen begannen nun unter schrillen Pfiffen am Waldessäume den am Morgen erschossenen Offizier zu suchen, ohne Erfolg. Nun setzten sie sich wieder auf die Wagen und fuhren mit mir über Pareyken und Wachlacken nach Groß Aßlacken. Hier mußte ich mich neben den Offizier setzen und wurde gezwungen, die Steinchaussee entlang über Groß Schirrau und Gut Plompen nach Weidlacken zu fahren. Hier langten wir um Mitternacht an, es war stockfinster. Ich wurde auf ein Gehöft zu einem General geführt. Dieser schlief aber schon. Darum ging es zurück ins russische Lager vor dem Dorfe, wo ich unter strenger Bewachung bis zum Morgen blieb. Welche Gedanken mich da quälten, vermag ich nicht zu schildern. Von den Russen konnte niemand deutsch sprechen. Aber alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß ich erschossen werden sollte. Am Morgen wurde ich vor den General geführt, einen griesgrämigen Herrn. Ich erzählte von meinem Zusammentreffen mit der ersten Offizierspatrouille und bewies ihm, daß ich an den weiteren Begebenheiten unschuldig sei. Er antwortete nichts darauf, sondern sprach nur einige Worte auf russisch zu dem Offizier, der mich vorgeführt hatte. Nun wußte ich, was mich erwartete. Ich wurde wieder durch das Dorf Weidlacken gebracht. Die dort zurückgebliebenen Einwohner, die mich ja alle kannten, falteten die Hände und baten um Gnade für mich. Sie erhielten keine Antwort. Da winkten sie mir stumm zu, es war ein Abschiedsgruß; sie wußten es schon, daß dies mein letzter Gang war. Auf einer Anhöhe in der Nähe des vor dem Dorfe gelegenen Friedhofes mußte ich niederknieen, hinter mir gruben einige Russen mein Grab. Etwa zehn Schritte vor mir standen drei Soldaten und luden ihre Gewehre. Feigheit hat mir bisher niemand vorwerfen können, aber nun brach mir doch der kalte Todesschweiß aus. Der Gedanke an mein fernes Weib und verlassenes Kind ließ mein Herz in tiefem Weh erzittern. Einzelne Bilder aus meinem Leben tauchten mit merkwürdiger Klarheit vor mir auf. In kurzem

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 83

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Unsere Jugend im Weltkrieg. 4. Briefe kleiner Mädchen an Hindenburg. Sehr geehrter Herr Hindenburg! Sie sind nun schon sehr alt und fangen doch noch so viel Russen. Zch freue mich sehr, wenn Russen gefangen sind. Ich bete täglich, daß wir nicht verlieren. Wenn uns Gott nur immer so große Siege schenkt, werden wir sicher nicht verlieren. Als damals die 40 000 Russen gefangen wurden, hatten wir keine Schule. Ich habe dieses Ihnen und unseren tüchtigen Soldaten zu verdanken. Auch jetzt bei dem großen Siege war keine Schule. Fangen Sie bitte recht bald wieder Russen und lassen Sie sich bitte nicht von den dummen Russen totschießen. Ich grüße Sie auch vielmals. Käte S. Hindenburg, wir sind Dir alle sehr dankbar, denn Du haft die Feinde aus Ostpreußen vertrieben. Es lebe durch des Höchsten Gnade der General von Hindenburg. Haue nur die alten Russen und Engländer tüchtig durch, damit sie nicht bald wieder einen Krieg anfangen. Ich wünsche Dir ein fröhliches Weihnachtsfest und ein gutes Abendbrot. F. K. Nach „Berl. Tageblatt." * * * Lieber, guter Feldmarschall! Was hast Du uns doch für große Freude gemacht. Solche Prügel hat den Russen aber gut getan, und mir ist auch gar nicht bange, wenn ich auch klein bin. Du hilfst uns ja. Ich will auch fleißig stricken und zupfen für Dich und Deine Soldaten und zum Christkindchen beten, damit es Dir etwas Schönes bringt. Du bekommst gewiß recht viel, weil Du so gut und lieb bist. Kriegst Du auch einen Weihnachtsbaum? Christkindchen soll einen ganz großen schicken, den alle Soldaten sehen können. ... Und dann, lieber Feldmarschall, geh' doch einmal nach England, nur einmal. Aber sei vorsichtig. Zieh' nicht Deine Uniform an. Ganz, ganz leise. Sieh Dir alles an und dann komm schnell wieder und erzähle alles unserem guten Kaiser. Vater sagt immer, man könnte Dich küssen vor Freude. Das geht aber nicht. Du bist ja so weit weg, im kalten Rußland. Zieh' aber immer Deinen dicken Uberzieher an. Herzlichen Gruß Toni Sch. „Köln. Zeitnng." 5. Was schreibe ich an Hindenburg? 1. Klein-Annchen hat aus ihrem Schranke das Schreibzeug auf den Tisch gesetzt. Es fragt ihr sinnender Gedanke: „Was schreib' ich an den Marschall jetzt? Soll ich dem großen Feldherrn schreiben, daß ich mit ihm zufrieden bin? Ach nein, das laß ich lieber bleiben, das denkt er sich schon ohnehin.

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 62

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
62 Von unserm Hindenburg. früher bei unserm Regiment gedient hat. Er erkundigte sich dann, wo wir gedient hätten, drückte uns die Hand und sagte, daß er sich über unser Aussehen — wir hatten uns vormittags die Haare schneiden und rasieren lassen — sehr freue. Zu unserm günstigen Aussehen kam wohl noch hinzu, daß wir vor Freude mächtig strahlten. Exzellenz nahm uns unser Kochgeschirr ab und sagte auch gleich: „Na, Jungens, das müßt ihr doch wohl wiederhaben, laßt es euch in der Küche leer machen!" Zu seinem Adjutanten sagte er, daß er die Würste zum Essen aufgetischt haben wolle. Jetzt kam der größte Punkt. Exzellenz entnahm seinem Portemonnaie einen Zwanzigmarkschein (unsere Augen wurden immer größer) und überreichte ihn uns mit folgenden Worten: „Hier, Jungens, macht euch einen vergnügten Tag, laßt euch draußen noch Bier und Zigarren geben. Gott beschütze euch weiter und bleibt auch weiter recht gesund!" Exzellenz drückte uns nun nochmals die Hand; wir standen stramm, machten Kehrt und raus, stolz strahlend. Draußen fragte uns ein alter Offizier, was wir gebracht hätten. Wir sagten: „Frische Wurst." Er antwortete: „Da hättet ihr ruhig mehr Kochgeschirre mitbringen können." 2. Flüchtig. „Sind denn," ward Hindenburg gefragt, „die Russenfeldherrn tüchtig?" „Ich weiß nicht," hat der Held gesagt, „ich kenne sie nur flüchtig." 3. Hindenburg und der Schüler. Der Schüler Heinz S. aus der Schule Pr.-Battau bei Neukuhren sandte dem Befreier Ostpreußens, Generaloberst von Hindenburg, zu seinem Geburtstage folgenden Glückwunsch: Sehr geehrter Herr General von Hindenburg! In der Zeitung habe ich gelesen, daß Sie am 2. Oktober Geburtstag haben. Die Schule Pr.-Battau im Kreise Fischhausen gratuliert aufs herzlichste und wünscht, daß Sie den Russen wie bisher, so auch weiter das Leder vollhauen möchten. Wir spielen hier sehr häufig Soldat, aber keiner will Russe sein. Sie sagen immer: „Als Russ' kriegen wir zu viel Schmier." Hier schicke ich Ihnen auch ein Bild, auf welchem wir als Soldaten angetreten sind. Ich bin der Anführer und habe ein Eisernes Kreuz auf der Brust. Auf dem andern Bilde stricken die Mädchen für die Soldaten Strümpfe. Ich möchte auch gern ein Bild von Ihnen haben, aber ein recht großes. Wir wollen es in unserer Schule neben unserm Kaiser aufhängen. Als die Russen vor einigen Tagen immer näher nach Königsberg kamen, hatten hier auch viele Menschen Angst und zogen weg. Wir aber blieben ruhig zu Hause und gingen fleißig zur Schule. Nun erzählte uns der Herr Lehrer jeden Tag, was im Kriege geschehen war. Nach der Schlacht bei Tannenberg haben wir ordentlich gefeiert. Wir holten gleich alle Fahnen vor und marschierten durch das Dorf. Wir Jungens möchten auch alle gern in den Krieg, aber wir sind noch zu klein.
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