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Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg.
Wie wenn man in einen Ameisenhaufen stößt, so waren die russischen Geschütze und Wagen durcheinander geraten, als die Russen sich von allen Seiten von uns umzingelt und von unserer braven Artillerie beschossen sahen. Umgestürzte Wagen, acht Pferde auf einem Haufen, teilweise unverletzt unter den Wagen, und Russenleichen, schrecklich anzusehen, deckten das Land, unangenehmer Geruch erfüllte die Luft.
Am 1. September marschierten wir auf Gilgenburg zu, jede Kompagnie mit etwa 5000 Russen, ich immer auf meinem Fuchs als Transportleiter von 2500 Mann. Fast alle Unteroffiziere und Musketiere ritten, und hinter uns die russischen Wagen und Wäglein mit Tornistern usw. Denkt euch: 20 000 Gefangene, die auf unser Bataillon entfielen! Wir nächtigten auf einer Wiese, es gab Biwak ohne Zelte, mit wenigen Feuern. Ich schlief an einem Strohberg, doch nur bis zwei Uhr. Da hielt ich es nicht aus vor feuchter Kälte, holte mir von'der Feldküche meinen Tornister und zog am Wachtfeuer meine Unterjacke an. Dann blieb ich mit den Leuten und einzelnen Russen, die nicht schliefen, am Feuer bis vier Uhr.
Beim Morgengrauen weckte ich. Ein schöner Septembertag: Sedan. Die Russen taten uns allen leid. Seit fünf Tagen nichts gegessen, nur hier und da was vom Felde oder etwas Geschenktes! Sie lagen die Nacht wie die Erdhaufen beieinander, noch teilweise verwundet, barfuß, ohne Kopfbedeckung und Mantel, auf dem Feld und nichts zu essen. Ein furchtbarer Jammer, ein Strafgericht! Das müßte nur die russischen Oberherren so treffen, alle, alle, mit ihren Parfümkästen, die sie ins Feld mitnehmen.
Wir marschierten nach Usdau, wo wir vormittags eintrafen. Hier erhielten die Russen etwas zu essen. In Blechkisten und ihren Kochgeschirren kamen sie die Erbsensuppe holen. Unterwegs ließen wir sie auch Kartoffeln 9rat)en‘ „Berl. Tageblatt."
4. Das Grab von Tannenberg.
Aus den Aufzeichnungen eines Feldwebels.
Ein trauriges Geschäft wartete unser nach der Schlacht: das Begräbnis der treuen Kameraden. Es waren heilige Stunden, die uns noch einmal das Fürchterliche des Tages vor Augen führten.
Da lagen sie nun in Reihe und Glied, so wie sie der Tod ereilt hatte; keine Bitternis entstellte ihre Züge. Deutsch wie ihr Herz war, ist auch ihr Tod gewesen. Ein jeder trug sein Andenken auf der Brust, ein Andenken von den Lieben zu Haus.
Wrr schaufelten das Grab. Es mochte 30 Schritte in die Länge und 10 Schritte in die Breite gewesen sein. Da betteten wir sie hinein, einen neben dem anderen, ganz leise und sacht, mit all der Liebe, die Soldaten ihren guten, treuen Kameraden zuwenden können, und deckten sie zu mit dem scheidenden Grün des Sommers. O schaurige Pflicht, o bitteres Geschick!
Die Sonne ging blutrot zur Ruhe. Da standen wir tränenden Auges am fertigen Hügel. Ein großes Birkenkreuz stand mitten darauf, mit einem Kranz geschmückt. Steinblöcke hielten seinen Fuß, und blühende Heide
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Extrahierte Personennamen: Tannenberg Steinblöcke
Extrahierte Ortsnamen: Tannenberg Gilgenburg Sedan
56
Bilder aus der Winterschlacht in Piasuren.
Kavallerie, die unseren Vormarsch zu verzögern suchte. Viel hemmender aber war das Gelände. Es fließen nämlich von Osten her zahlreiche Bäche, deren schluchtartige Betten mit den steilen, vereisten und verschneiten Abhängen uns immer wieder fast unüberwindliche Hindernisse entgegenstellten. Geschütz für Geschütz, Fahrzeug für Fahrzeug mußte hier mit Hilfe unserer braven Pioniere an Seilen herabgelassen und auf der anderen Seite wieder heraufgezogen werden. Und dabei galt es, durch schnellen Vormarsch den Feind zu überraschen, ihm den Rückzug zu verlegen.
Es ging unaufhaltsam weiter, oft im Eilmarsch, oft im Trab. Hier stürzte ein Pferd, dort blieb ein Wagen im Schnee stecken. Endlos lang wurde die Marschkolonne. Aber „vorwärts" hieß es für alle, und was die Hindernisse überschritten hatte, eilte nach vorn, um den Anschluß zu erreichen.
Aber die Nacht brach herein, und wir tvaren noch meilenweit entfernt vom Ziel. Der östliche Horizont war erleuchtet von brennenden Dörfern, ein sicheres Zeichen, daß der Feind bereits im Rückzug war. Da galt es, mit eiserner Willenskraft die ermatteten Truppen vorwärts zu treiben, und die ganze Nacht hindurch wälzte sich die Marschkolonne dem Ziele zu, oft nur in langen Reihen vorwärts stampfend und gegen den eisigen Südostwind mühsam ankämpfend.
Die fast übermenschlichen Anstrengungen sollten belohnt werden. In den ersten Morgenstunden erreichten wir W., das mit stürmender Hand genommen wurde; über tausend Gefangene fielen in unsere Hände. Der Feind war nach Süden geflohen und sandte uns seine eisernen Grüße in die Stadt, in der die Truppen einige Stunden ruhten.
Am Nachmittag setzte die Division den Vormarsch fort. Die an allen Ecken brennende Stadt beleuchtete uns zunächst den Weg, und schon nach wenigen Kilometern, nachdem die Dunkelheit eingebrochen war, stießen wir wieder auf den Feind, der in drei hintereinander liegenden Stellungen mit starken Kräften stand.
Fast schien es, als ob sich auch die Natur mit den Russen verbündet hätte, um dem Eindringling den Weitermarsch zu verwehren. Der eisige Ostwind trieb den wie Messer schneidenden Schnee ins Gesicht und benahm fast den Atem, die Kälte ließ die Glieder erstarren, und die Haut klebte an den Eisenteilen der Gewehre. Manchmal glaubte man, vom Sturm umgerissen zu werden, und hatte das Gefühl, trotz der dicken Mäntel nackt dem Unwetter preisgegeben zu sein.
Aber die unvergleichliche Tapferkeit der Truppen überwand alle Hindernisse, und die ersten Morgenstunden sahen uns im Besitze der feindlichen Stellungen. In regelloser Flucht war der Feind, eine ganze Reservedivision, entwichen. Die genommenen Schützengräben lagen voll von Toten, und Tausende von herumliegenden Gewehren Zeigten uns die Größe des Erfolges. An 1000 Gefangene und viel Material, darunter große Flugzeuge, waren die Beute des Tages. Zwar hatten auch unsere Truppen gelitten, und manch armer Verwundeter mag der grimmigen Kälte erlegen sein. Aber das erhebende Gefühl des Erfolges trieb alles vorwärts. Am Abend erreichten wir
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Bilder aus der Winterschlacht in Masuren.
eine kleine polnische Stadt an der Bahn Berlin-Petersburg, wo den Truppen endlich wieder einmal eine kurze Nachtruhe gegönnt werden konnte.
Am 12. und 13. Februar marschierten wir mit frischen Kräften weiter, und nun begann der interessanteste Teil der Tätigkeit unserer Division. Der Feind war auf Augustowo und Suwalki zurückgeworfen worden und suchte durch die großen Waldungen südöstlich dieser Städte in Richtung Grodno zu entkommen. Unserer Division fiel nun die Aufgabe zu, ihm den Rückzug zu verlegen. Hierzu mußte sie in Eilmärschen in den Rücken des Gegners marschieren, um ihm das Heraustreten aus den Wäldern zu verwehren.
Der Marsch führte uns durch endlose Waldungen und an festgefrorenen Seen vorbei. Auch hier war das Wetter wieder gegen uns. Es stellte sich plötzlich Tauwetter ein, das die unendlichen Schneemassen zum Schmelzen brachte. Die Wege glichen eher einem See als einer Chaussee. An Stelle der bisher mitgeführten Schlitten wurden wieder Wagen eingestellt, hie in aller Eile im Lande beigetrieben werden mußten. Aber nichts konnte uns aufhalten, in bester Stimmung gingen unsere Truppen gegen den Feind.
Um schneller vorwärts zu kommen, wurden ein paar hundert Infanteristen auf herbeigeschafften Wagen vorgesandt, und bereits in der Nacht vom 15. zum 16. Februar wurde die russische Stadt Szopatzkim erstürmt. Hier war die Bagage*) (spr. bagahsch) eines ganzen russischen Armeekorps versammelt, die nun in unsere Hände fiel. Der Morgen zeigte uns ein eigenartiges Bild. Hunderte von Fahrzeugen, Bagagen, Maschinengewehren, Mum-tions-, Sanitäts- und Proviantwagen und dgl. mehr standen in einem wüsten Durcheinander auf dem Marktplatz des Städtchens und in den Straßen. Dazwischen Hunderte von Pferden, teils angespannt, teils losgerissen, brüllendes Vieh, tote Russen und gefallene Pferde. Hindurch tönten die Kommandos unserer Truppen, die versuchten, Ordnung in das Durcheinander zu bringen und die reiche Beute zu bergen. Manch interessanter Fund wurde dort getan. So fand man „Andenken," die sich die Russen aus Ostpreußen mitgenommen hatten und die nun wieder zurückgeschickt wurden.
In den nächsten Tagen waren auch die Nachbartruppen herangerückt, und das Netz schloß sich immer enger um die in den Wäldern steckenden russischen Armeekorps. Der 21. Februar brachte die Entscheidung des 14-tägigen Winterfeldzuges in Ostpreußen. Von allen Seiten drangen unsere Truppeit vor, und am frühen Morgen war das Schicksal des russischen Heeres endgültig entschieden.
Noch ahnten wir nicht, welche Folgen der Sieg haben würde. Erst im Laufe der nächsten Tage stellte sich heraus, daß 105 000 Gefangene in unsere Hände gefallen waren. Unsere Division allein hat in wenigen Tagen mehr als 1500 Gefangene gemacht und 88 Geschütze, etwa 30 Maschinengewehre, gegen 1000 Fahrzeuge aller Art wegbefördert, darunter mehrere hundert vollbeladen mit Munition.
*) Bagage = Gepäck. B. der Truppen = Fahrzeuge, die diese mit sich führen. Kleine B. — Patronen: u. Medizinwagen. Große B. — Packwagen usw.
Swillus, Unser Ostpreußen. I. 5
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Heimgekehrt. Das Eiserne Kreuz. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. 67
Nur starrende Wände, Trümmer und Grauen.
Doch — sie schauen — und schauen:
Wo einst das kleine Fenster war,
ein Nest und ein zwitscherndes Schwalbenpaar!
Und die Linde, die alte Linde steht!
Wie grün ist die Linde im Frühlingsschein!
Wenn der Sommer mit Blüten sie übersät
und die Bienen summen — wie schön wird das sein!
Da sprachen sie mutig (Gott mag's ihnen lohnen):
„Man kann auch zwischen drei Wänden wohnen!"
Ein notdürftig Dach! Sie griffen es an, — nicht lange, so war die Arbeit getan!
Kam jüngst an der kleinen Hofstatt vorbei.
Blumen blühten im Gartengeheg:
Reseda und Rittersporn, Akelei;
Tausendschön säumte den Mittelweg.
„Nun, liebe Frau Nachbarin, geht es noch immer?"
Sie schaffte zur Seite just Schutt und Trümmer und grüßte: „Im Herbst schon bauen wir vielleicht!"
Und hat mir ein paar Rosen gereicht.
Frieda Jung, „Aus Ostpreußens Leidenstagen." Verlag Ernst Buchheim. Cöthen.
4l Das Eiserne Kreuz.
Tapfere Krieger werden oft mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Es ist ein Kreuz von Eisen und mit Silber eingefaßt. Oben ist eine Krone, in der Mitte ein W und unten die Jahreszahl 1914 angebracht. Vor mehr als hundert Jahren (am 10. März 1813) hat der König Friedrich Wilhelm Iii. es gestiftet. Zum erstenmal wurde es 1870 und dann wieder am 5. August 1914 erneuert. Es gibt ein Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse. Letzteres wird an einem schwarz-weißen Bande im Knopfloch getragen. Schon viele Krieger sind mit diesem Ordens- und Ehrenzeichen belohnt worden.
Jos. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich.
42. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben.
Nach „Kieler Neuesten Nachrichten."
1.
Mein Eisernes Kreuz habe ich am 20. August 1914 in der Schlacht bei Walterkehmen bei Gumbinnen erhalten. Unsere Division kam aus der Gegend von Darkehmen und Goldap und marschierte die ganze Nacht durch mit einer Stunde Pause. Morgens um fünf Uhr fielen die ersten Schüsse. Unsere Truppen wurden sofort auseinandergezogen, und dann wurde kompagnieweise ausgeschwärmt. Die Russen hatten sich stark verschanzt. Beim
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Extrahierte Personennamen: Frieda_Jung Ostpreußens_Leidenstagen Ernst_Buchheim Ernst Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August Schiffels Georg_Fischer August
122
Kleine Bilder aus großer Zeit.
Grütze oder Reis und 160 Kilo Pfeffer. Diese ungeheuren Mengen sollten von unserer Stadt biö Freitag früh um acht Uhr geliefert werden. Unter Drohungen, das Verlangte mit Gewalt einzutreiben, forderten die Russen, daß alles pünktlich abgeliefert werde.
Da viele Geschäftsleute ihre Läden abgeschlossen hatten und geflüchtet waren, so mußte die Stadt die Läden, in denen sich Lebensrnittel befanden, gewaltsam öffnen lassen, um die verlangten Vorräte entnehmen 3u können. In der Nacht zum Freitag ist in Alleinstein in allen Bäckereien im Schnellbetrieb gebacken worden. Mehrere Bäcker waren am Sonntag oder Montag geflohen und hatten ihre Bäckereien geschlossen. Diese mußten deshalb auch gewaltsam geöffnet werden. Alle hiesigen Bäcker, viele Bürger, vor allem Frauen und Mädchen, stellten ihre Dienste zur Verfügung, und so wurden Unmengen Brot gebacken. Gleichzeitig liefen Frauen die ganze Nacht hindurch von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung und baten überall um Brot. Jeder gab, was er hatte.
Der Oberbürgermeister Zülch hatte hier, wie überall, die Leitung persönlich übernommen. Ihm und dem Bürgermeister Schwarz gebührt das Verdienst, durch ihr kluges Verhalten, durch ihren unermüdlichen Eifer wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die vierundzwanzigstündige Russenherrschaft nicht noch unerfreulichere Folgen in Allenstein gehabt hat.
Tatsächlich sind den Russen geliefert worden: 25 096 Kilo Brot, 3676 Kilo Zucker, 3110 Kilo Salz, 110 Kilo Tee, 4210 Kilo Reis und Grütze, 450 Kilo Erbsen, kein Pfeffer. Diese große Lieferung sollte von den Russen bar bezahlt werden. Bei dem schnellen Abzug derselben ist die Bezahlung unterblieben. Es wurde jedoch von den siegreichen deutschen Truppen eine russische Kriegskasse eingebracht, deren Inhalt sich auf 180 000 Rubel beziffern soll. Die Bezahlung für die Lieferung wird die Stadt also schon bekommen.
Die Russen benahmen sich auch in der Nacht zum Freitag manierlich.
Am Freitag früh hatten sie offenbar großen Hunger. In einigen Gastwirtschaften machten sich russische Soldaten über die Weinkeller und Speise-
vorräte her. Es geschah das zweifellos gegen den Willen der Offiziere. Trotzdem wuchs die Beunruhigung der Bürgerschaft. Die russische Herrschaft in Allenstein sollte jedoch vor Anbruch der Nacht ihr Ende finden. Wie ein furchtbarer Traum liegen diese letzten Tage hinter uns. „Allenst. Ztg."
5. Aus der Russenzeit in Wehlau.
Wie in manchen Städten, so hatten die Russen während der kurzen Zeit ihrer Herrschaft auch in Wehlau einen besonderen Bürgermeister ernannt. Es war das der Buchdruckereibesitzer Scheffler.
Der russische Bürgermeister mußte nachstehende Bekanntmachung erlassen:
„Wer sn der Stadt Wehlau stiehlt oder plündert, wird sofort mit dem Tode des Erhängens bestraft. Waffen aller Art sind sofort auf dem Bürger-
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Lmm?
Der Eiserne Wehrmann von Königsberg.
Der Wehrmann ist zweieinhalb Meter hoch und in Berlin aus Lindenholz geschnitten, in das jeder Nagel leicht eindringen kann. Der Künstler hat die Rolandsfigur so gestaltet, daß es möglich ist, an fast jeder Stelle Nägel einzuschlagen. Infolgedessen weist das Standbild keine große Vertiefungen auf und sieht aus, als wäre es aus einem Baumstamme herausgeschnitten. Mit goldenen und silbernen Nägeln Und Schildern werden benagelt: die Schultern und Kniee, der Abschluß des Panzers, das Schwert und der Teil des Schildes, auf dem über Eichenlaub mit Schleife das Eiserne Kreuz mit der Jahreszahl 1915 nachgebildet ist. Das übrige, mit Ausnahme des Gesichtes und der ungepanzerten Arme, ist für die Benagelung mit eisernen Nägeln bestimmt.
Zu beiden Seiten des Hauptbaues waren zwei Häuschen für den Erwerb von Nagelspenden errichtet. Unsere Feldgrauen sind bei der Herstellung des Werkes recht tätig gewesen; in eifriger Hast haben Soldatenhände gezimmert und poliert. * *
i *
Ant 21. Oktober 1915, dein Tage der Hohenzollernfeier, an dem vor 500 Jahren Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg Kurfürst von Brandenburg wurde und in Berlin die feierliche Huldigung der Stände entgegennahm, fand die feierliche Enthüllung des Eisernen Wehrmanns statt. Art der erhebenden Feier nahmen die Vertreter der obersten militärischen und zivilen Behörden Königsberg und der Provinz Ostpreußen teil. Gleichzeitig wurde das Denkmal seiner Bestimmung, der öffentlichen Nagelung, übergeben. Darüber hieß es in dem Aufruf eines Ehrenausschusses, an dessen Spitze Graf zu Eulenburg, General der Kavallerie und stellvertretender Kommandierender General und von Batocki, Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, standen:
,,.... Der Reinertrag aus der Nagelung des Wehrmanns ist zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Unteroffiziere und Mannschaften des ersten Armeekorps bestimmt. Es ist bekannt, welch ruhmreichen Anteil das erste Armeekorps sowohl an der Verteibigung der engeren Heimat als auch an unserem siegreichen Vorstoß nach Rußlanb hinein genommen hat. Es kommt hinzu, daß sich unter den Gefallenen des ersten Armeekorps viele befmben, beren Angehörige durch den vorübergehenben Einfall der Russen in Ostpreußen schwere Einbuße an Hab und Gut erlitten haben und bereit Haus und Hof oftmals von feindlichen barbarischen Horden dem Erdboden gleichgemacht und völlig zerstört ist.
Es ist die ehrenvolle Pflicht der Ungeschäbigten und der Überlebenden, derer sich anzunehmen, die durch ihre mit dem Tode besiegelte Heimattreue die Provinz vor Schlimmerem bewahrt haben, und jener zugleich, die als Grenzbewohner des Reichs die Unbill des Krieges härter als andere erdulden mußten. Die Dankbarkeit für die Gefallenen des ersten Armeekorps hat sich schon in manch edler Weise betätigt. Es ist aber nötig, nicht nachzulassen in diesem Liebeswerk; denn wie groß immer die Gaben bisher gewesen sein mögen, größer ist der Anspruch auf Unterstützung derer, die es um Ostpreußen verdient haben.
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Extrahierte Personennamen: Wehrmann_von_Königsberg Wehrmann Eichenlaub Friedrich_Vi Friedrich Nürnberg_Kurfürst_von_Brandenburg Batocki
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Königsberg Wehrmanns Ostpreußen
Der Eiserne Wehrmann von Königsberg.
Ehrensache, in ihren Kreisen größere Geldbeträge zu sammeln und silberne und goldene Platten und Schilder mit Inschriften zu stiften.
Kaum war ein halbes Jahr vergangen, da war den Wehrmann in Eisen, Silber und Gold prangen, geschmückt mit einem Brustkreuz und einer Halskette, welche goldene, mit Adlern gekrönte Schilder verbindet. Und Pfingsten 1916 war der Panzer des Wehrmanns bereits geschlossen, nachdem als würdigen Abschluß der Knauf des Schwertes eine massive Silberkrone erhalten hatte, die um einen Bernsteinblock geschnitten worden war.
So hat die Opferfreudigkeit und Dankbarkeit Ostpreußens für seine gefallenen Söhne sich hier wieder in schönster Weise betätigt — zum Segen ihrer Hinterbliebenen. F. S.
2. Festspruch zur Enthüllung des Eisernen Wehrmanns.
1. Hier ward ein Wehr mann aufgericht'!
Sein Wuchs ist hoch und stolz.
Doch hart ist seine Haut noch nicht, sein Leib ist weiches Holz.
Wenn Sturm nun biegt und Regen näßt, wie machen wir ihn wetterfest?
Schläge härten! Wunden festen!
Rund gehämmert hält am besten!
2. Fünfhundert Jahr vor diesem Tag ward ein Gebild' beseelt:
Da hat ein Haus von Herr scher schlag sich märk'schem Volk vermählt.
Klein war das Reich und Feinden bloß.
Wie ward cs fest? Wie ward es groß?
Schläge härten! Wunden festen!
Rund gehämmert hält am besten!
3. Groß ward das Reich, und just so groß wuchs ihm die Feindschaft auf;
von allen Seiten schlug sie los und hoffte leichten Kauf.
Doch in der Wucht der Diebe stand zu Erz gehämmert der Gigant*)!
Scbläge härten! Wunden festen!
Rund gehämmert hält am besten!
4. Ostpreußen fing den ersten Streich, die Wunde klaffte schwer;
doch ihm zur Rettung hob das Reich sich auf, ein Mann in Wehr!
*) G i!g a n't — Riese.
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Unser Kaiser im Felde und bei den Verwundeten. Des Kaisers Gebet.
platz vorüber, auf dem man den jüngst eingestellten Rekruten die Grund-geheimnisse der Kriegskunst beibrachte. Der Kaiser winkte hinüber und rief:
„Gebt mal acht, Jungens! Eben erhalte ich die Nachricht, daß wir die Englänber bei Maubeuge (spr. Moböhsch) grünblich verhauen haben. Nun freut euch und fctb fleißig, bamit ihr euren Kameraben im gelbe recht balb zur Seite stehen könnt." Ein begeistertes Hurra war bte Antwort auf btefe frohe Kunbe. Nun aber wanbte sich der Kaiser an sein Gefolge und sagte lächelnb: „Na, wenn das unser Generalquartiermeister erfährt, daß ich aus der Schule geplaubert habe!"
Eines Morgens stanb der Kaiser unerwartet vor einem Wachtposten und fragte den Soldaten, ob er auch schon seine Morgenandacht gehalten hätte. Als er zur Antwort gab, daß er dazu noch nicht gekommen sei, zog der Kaiser seine Bibel aus der Tasche und las ihm einen Psalm vor. Diese Stunde wird dem Krieger sicher unvergeßlich bleiben.
Ein anderes Mal schrieb ein Jäger seinen Eltern eine Karte. Als der Kaiser nahte, wollte er sie schnell einstecken. Doch der Kaiser hatte es bemerkt, nahm die Postkarte und schrieb barauf einen Gruß und die schönen Worte: „Ruhig abwarten und auf Gott vertrauen! Wilhelm Ii. R." Dieser kleine Vorfall zeigt wieder die wahre Herzensfrömmigkeit unseres Kaisers.
Tiefbewegt ist der edle Herrscher immer, wenn er ein Schlachtfeld besucht. Dann treten ihm die Tränen in die Augen, und er faltet diehände zum stillen Gebet. Häufig kniet er auch neben einem Sterbenden nieder und tröstet ihn oder erfüllt seinen letzten Wunsch.
Auch bte verwunbeten Krieger vergißt der Kaiser nicht. Er besucht ebenso treu wie seine Gemahlin bte Lazarette und erfreut bte Verwunbeten durch ein Blümchen, eine Postkarte mit feiner Unterschrift ober ein ähnliches kleines Anbenken. Einst besuchte er das Lazarett in Ems. Dort lag ein junger beutfcher Solbat, Wilhelm Markert, der in einem größeren Gefecht am rechten Arm verletzt worben war. An beut Sonnabenb, an dem Kaiser Wilhelm in Bab Ems weilte und bte Verwunbeten besuchte, würde der Helb operiert. Als er aus der Betäubung erwachte, stanb der Kaiser plötzlich neben dem Operationstisch und rebete den jungen Krieger freunbltch an. Den Anlaß hierzu hatte der Verwunbete selbst gegeben. Noch halb in der Betäubung, hatte er den Kaiser hochleben lassen, den er dann, zu vollem Bewußtsein gekommen, völlig unerwartet neben sich sah. Der Kaiser streichelte ihm bte Wangen und bcn Kops und wünschte ihm gute Besserung.
Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Durchard.
Elberfeld:Sonnborn.
77. Des Kaisers Gebet.
(Nach einer wahren Begebenheit im Weltkriege.)
1. Der Femb hat gut getroffen.
Er traf ins beutfehe Herz; der Helb auf Mut’gem Plane blickt sterbenb himmelwärts.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_Markert Wilhelm Wilhelm Wilhelm Gustav_Schlipköter Gustav Durchard
„Mg. Wochc." Phot. Ludeneit & Nickel, Kbg.
Abb. 41. Eine Krankenstube in einem Königsberger Lazarett (neue Fort: bildungsschule). Au Nr. 55.
„Kbg. Wockc."
Abb. 42. Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königberg. Iu Nr. 56.
(In der Küche werden Brote belegt. X Frau Prof. Samter, die Leiterin.)
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Bilder aus der Winterschlacht in Masuren.
55
wehre! Einige von uns haben beobachtet, daß die Russen Verstärkungen erhalten. Telephonisch teilt der Beobachter dies unseren Batterien mit.
Ich bin an meinen Stand geeilt und sehe, wie die Granaten in die russischen Kolonnen und Unterstände einschlagen. Endlich läßt das Feuer nach. Ich drücke mich wieder in meine Ecke. Langsam schleichen die Stunden dahin.
Endlich werden wir abgelöst. Die Ablösung war eine gefährliche. Aber vom Glück begünstigt, kamen wir abends in unsere Quartiere. Wir hatten nur einen Verwundeten. Das waren meine ersten vierundzwanzig Stunden im Schützengraben. „Vorwärts."
3. Eilmärsche in Schnee und Eis.
In ganz Deutschland hat die Nachricht von dem großen Siege in der Winterschlacht in Masuren die Herzen höher schlagen lassen; aber wohl wenige daheim wissen Einzelheiten über ihren Verlauf und über die Leistungen der Truppen, die uns den beispiellosen Erfolg sicherten.
Am 8. Februar 1915 trat unsere Division den Vormarsch aus der Gegend von Tilsit an. Die Erde war mit Schnee bedeckt und scharf durchfroren, alle Flüsse und Seen waren von dickem Eise bedeckt. Am 5. Februar war außerdem starker Schneefall eingetreten, der das ganze Gelände mit einer hohen Schneedecke überzog. Auch setzte unmittelbar darnach ein eisigkalter Sturm mit Schneetreiben ein, der die Wege ungangbar machte. So mußte unsere Infanterie an vielen Stellen bis an die Knie im Schnee vormarschieren.
Die deutsche Führung hatte sich aber auf die besonderen Schwierigkeiten eines Winterfeldzuges wohl vorbereitet. Die Truppen waren mit warmer Bekleidung ausgestattet. Geschütze und andere Fahrzeuge wurden auf Schlittenkufen gesetzt, und an Stelle der schweren Bagagewagen benutzte man Schlitten. Trotzdem brauchten die Fahrzeuge doppelte Kräfte, um vorwärts zu kommen, und die Fußtruppen mußten sich mit ungeheuren Anstrengungen durcharbeiten. Der Autoverkehr hörte beinahe vollständig auf.
Bald stieß unsere Vorhut in den ausgedehnten Grenzwaldungen südlich der Memel auf den Feind. Es waren meist Kosaken mit einigen Maschinengewehren und Geschützen, die ohne große Mühe vertrieben werden konnten.
Am Abend überschritten die vordersten Teile der Division die Grenze, wir betraten zum ersten Male russischen Boden. Die Grenze war in dem verschneiten Gelände nicht zu erkennen, dafür zeigten uns aber die Bewohner der mit Vieh und Vorräten reichlich versehenen Höfe, daß wir in einem anderen Lande waren; denn in Ostpreußen hatten die Russen das von ihnen besetzte Gebiet vollständig zur Wüste gemacht. So mußte auch die Hauptmasse der Division die eisige Nacht unter freiem Himmel im Walde und in den Ruinen einst blühender Dörfer zubringen.
Am frühen Morgen des 9. Februar wurde der Vormarsch fortgesetzt. Unsere Marschstraße führte uns an einem Flüßchen mit steilen, völlig vereisten Usern entlang, das aus viele Meilen die Grenze zwischen Ostpreußen und Rußland bildet. Vor uns und an der linken Flanke hatten wir russische
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Extrahierte Ortsnamen: Masuren Deutschland Masuren Tilsit