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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 33

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Hindenburg, der Befreier »Ostpreußens. 33 Meist konnten die Flüchtlinge nur die notdürftigste Habe mitnehmen, auf Wagen oder in der Hand und auf dem Rücken. Wehe aber denen, die zurückgeblieben waren! Wohin die Russen kamen, raubtw und plünderten sie die Häuser aus; nachher steckten sie dieselben dann vielfach in Brand. So sind Tausende von Gehöften und viele Dörfer und Städte ohne jeden Grund niedergebrannt worden. Das geraubte Gut schickten die Russen vielfach auf Wagen oder auf der Eisenbahn nach Rußland. Selbst Offiziere beteiligten sich an der Plünderung. Wenn die armen Bewohner aus den brennenden Dörfern noch etwas retten wollten, schossen die Russen unter sie, um sie zu hindern. Ebenso wurde auf fliehende Einwohner geschossen. Es ist vorgekommen, daß die Unmenschen die Bewohner in den Häusern einsperrten und diese dann anzündeten, so daß die Insassen eines qualvollen Todes sterben mußten. Wenn die Russen vor den anrückenden Deutschen einen Ort räumen mußten, so töteten sie häufig vorher noch friedliche Bewohner und steckten den Ort in Brand. Beim Einmarsch in ein Dorf wurde in die Fenster geschossen und mit Säbeln und Bajonetten nach den Einwohnern gestochen. Sogar Feldlazarette wurden geplündert und Sanitäter beschossen. Besonders die Kosaken, wilde Reiterscharen, zeichneten sich aus durch Grausamkeiten. 3. Wie der Retter kam. Unser Kaiser wollte es nicht dulden, daß die Russen weiter so hausten; er wollte das Land wieder von ihnen befreien. Deshalb übertrag er dem General v. Hindenburg den Oberbefehl über sämtliche Truppen in Ostpreußen. Es war in der zweiten Hälfte des August. Hindenburg reiste sofort nach dem Osten ab. Schon unterwegs schickte er von einzelnen Bahnstationen aus telegraphisch Befehle an die Ostarmee; denn er wollte so schnell wie möglich die Russen hinauswerfen. Während der Fahrt saß er stundenlang in seinem Wagen über die Karten gebeugt, um sie genau zu studieren. Und wie er endlich im Osten ausstieg, da war sein Plan schon fertig: er wollte nicht bloß die Russen zurücktreiben, sondern sie auch vernichten, und dies ist ihm auch herrlich gelungen. Zuerst wandte er sich gegen die Narewarmee; es kam zur Schlacht bei „Tannenberg" vom 26. bis 30. August. 4. Wie dort das Gelände beschaffen ist. Die Gegend, wo die Schlacht stattfand, ist hügelig und weist große Waldungen auf. Eine Anzahl kleinerer und größerer Seen zieht sich von Gilgenburg aus nach Osten, dann nach Norden, in einer Länge von 150 Kilometern. Es sind die masurischen Seen, so genannt nach dem hier wohnenden Volksstamm der Masuren. Große Flächen des Landes sind von Mooren bedeckt. Diese sind oft von Gras oder Binsen bewachsen und gleichen Wiesen. Geht der Unkundige darüber, so sinkt er plötzlich in unergründlichen Schlamm, aus dem er nicht mehr herauskommt. Wer nicht genau die Wege kennt, setzt hier sein Leben aufs Spiel! In diesem Gelände fand die Schlacht statt.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 34

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
34 Hindenburg, der Befreier Ostpreußens. 5. Wie Hindenburg die Russen einkreiste. Die Russen waren immer noch in großer Übermacht. Hindenburg wußte, daß er sie nur vernichten könne, wenn er sie umstellte und einkreiste, so daß sie wie in einer Mausefalle saßen. Rasch wurden vom westlichen Kriegsschauplatz noch Truppen herbeigeschafft. Nach dreitägiger Bahnfahrt wurden sie ausgeladen und mußten sofort mit eingreifen. Als nun einzelne russische Abteilungen angegriffen wurden, stieß die gesamte Macht der Narewarmee von Süden vor. Das hatte Hindenburg bezweckt. Ohne daß sie es ahnte, rannte diese Armee ins Verderben. Hindenburg ließ die einzelnen Truppenabteilungen so marschieren, daß seine Armee endlich in einem großen Halbkreis stand, der sich immer mehr zum Kreise rundete. Allerdings stellte er ungeheure Anforderungen an die Marschfähigkeit der Truppen. Aber mit beispielloser Zähigkeit und Opferfreudigkeit leisteten es unsere braven Truppen. Oft mußten in einem Tage bis 60 Kilometer marschiert werden, in glühender Sonne, bei brennendem Durst und ohne Verpflegung; denn der Proviant konnte nicht so schnell nachkommen. Und am Schluß des Marsches wurden sie oft sofort in den Kampf geführt; aber nie versagten sie. In den offenen Kreis marschierten die Russen von Südosten her ein, ohne daß sie die Umstellung merkten. Denken wir uns einen Bogen ungefähr über Soldau, Gilgenburg, Hohenstein und Ortelsburg. So etwa standen die deutschen Abteilungen. Zwischen Gilgenburg und Hohenstein liegt das Dorf Tannenberg, wo Hindenburg während der Schlacht seinen Stand hatte. *■ Deutsche Flieger schwebten über den eigenen und den feindlichen Stellungen und meldeten dem Feldherrn endlich, daß die Einkreisung vollzogen sei. *) Skizze — flüchtiger Entwurf. Cs? #Hohenstein \ Tannenberg Ortelsbw ^ ^Gilgenburg\,+^ Moldau L>kizze *) von der Schlacht bei Tannenberg.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 56

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
56 Bilder aus der Winterschlacht in Piasuren. Kavallerie, die unseren Vormarsch zu verzögern suchte. Viel hemmender aber war das Gelände. Es fließen nämlich von Osten her zahlreiche Bäche, deren schluchtartige Betten mit den steilen, vereisten und verschneiten Abhängen uns immer wieder fast unüberwindliche Hindernisse entgegenstellten. Geschütz für Geschütz, Fahrzeug für Fahrzeug mußte hier mit Hilfe unserer braven Pioniere an Seilen herabgelassen und auf der anderen Seite wieder heraufgezogen werden. Und dabei galt es, durch schnellen Vormarsch den Feind zu überraschen, ihm den Rückzug zu verlegen. Es ging unaufhaltsam weiter, oft im Eilmarsch, oft im Trab. Hier stürzte ein Pferd, dort blieb ein Wagen im Schnee stecken. Endlos lang wurde die Marschkolonne. Aber „vorwärts" hieß es für alle, und was die Hindernisse überschritten hatte, eilte nach vorn, um den Anschluß zu erreichen. Aber die Nacht brach herein, und wir tvaren noch meilenweit entfernt vom Ziel. Der östliche Horizont war erleuchtet von brennenden Dörfern, ein sicheres Zeichen, daß der Feind bereits im Rückzug war. Da galt es, mit eiserner Willenskraft die ermatteten Truppen vorwärts zu treiben, und die ganze Nacht hindurch wälzte sich die Marschkolonne dem Ziele zu, oft nur in langen Reihen vorwärts stampfend und gegen den eisigen Südostwind mühsam ankämpfend. Die fast übermenschlichen Anstrengungen sollten belohnt werden. In den ersten Morgenstunden erreichten wir W., das mit stürmender Hand genommen wurde; über tausend Gefangene fielen in unsere Hände. Der Feind war nach Süden geflohen und sandte uns seine eisernen Grüße in die Stadt, in der die Truppen einige Stunden ruhten. Am Nachmittag setzte die Division den Vormarsch fort. Die an allen Ecken brennende Stadt beleuchtete uns zunächst den Weg, und schon nach wenigen Kilometern, nachdem die Dunkelheit eingebrochen war, stießen wir wieder auf den Feind, der in drei hintereinander liegenden Stellungen mit starken Kräften stand. Fast schien es, als ob sich auch die Natur mit den Russen verbündet hätte, um dem Eindringling den Weitermarsch zu verwehren. Der eisige Ostwind trieb den wie Messer schneidenden Schnee ins Gesicht und benahm fast den Atem, die Kälte ließ die Glieder erstarren, und die Haut klebte an den Eisenteilen der Gewehre. Manchmal glaubte man, vom Sturm umgerissen zu werden, und hatte das Gefühl, trotz der dicken Mäntel nackt dem Unwetter preisgegeben zu sein. Aber die unvergleichliche Tapferkeit der Truppen überwand alle Hindernisse, und die ersten Morgenstunden sahen uns im Besitze der feindlichen Stellungen. In regelloser Flucht war der Feind, eine ganze Reservedivision, entwichen. Die genommenen Schützengräben lagen voll von Toten, und Tausende von herumliegenden Gewehren Zeigten uns die Größe des Erfolges. An 1000 Gefangene und viel Material, darunter große Flugzeuge, waren die Beute des Tages. Zwar hatten auch unsere Truppen gelitten, und manch armer Verwundeter mag der grimmigen Kälte erlegen sein. Aber das erhebende Gefühl des Erfolges trieb alles vorwärts. Am Abend erreichten wir

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 57

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. eine kleine polnische Stadt an der Bahn Berlin-Petersburg, wo den Truppen endlich wieder einmal eine kurze Nachtruhe gegönnt werden konnte. Am 12. und 13. Februar marschierten wir mit frischen Kräften weiter, und nun begann der interessanteste Teil der Tätigkeit unserer Division. Der Feind war auf Augustowo und Suwalki zurückgeworfen worden und suchte durch die großen Waldungen südöstlich dieser Städte in Richtung Grodno zu entkommen. Unserer Division fiel nun die Aufgabe zu, ihm den Rückzug zu verlegen. Hierzu mußte sie in Eilmärschen in den Rücken des Gegners marschieren, um ihm das Heraustreten aus den Wäldern zu verwehren. Der Marsch führte uns durch endlose Waldungen und an festgefrorenen Seen vorbei. Auch hier war das Wetter wieder gegen uns. Es stellte sich plötzlich Tauwetter ein, das die unendlichen Schneemassen zum Schmelzen brachte. Die Wege glichen eher einem See als einer Chaussee. An Stelle der bisher mitgeführten Schlitten wurden wieder Wagen eingestellt, hie in aller Eile im Lande beigetrieben werden mußten. Aber nichts konnte uns aufhalten, in bester Stimmung gingen unsere Truppen gegen den Feind. Um schneller vorwärts zu kommen, wurden ein paar hundert Infanteristen auf herbeigeschafften Wagen vorgesandt, und bereits in der Nacht vom 15. zum 16. Februar wurde die russische Stadt Szopatzkim erstürmt. Hier war die Bagage*) (spr. bagahsch) eines ganzen russischen Armeekorps versammelt, die nun in unsere Hände fiel. Der Morgen zeigte uns ein eigenartiges Bild. Hunderte von Fahrzeugen, Bagagen, Maschinengewehren, Mum-tions-, Sanitäts- und Proviantwagen und dgl. mehr standen in einem wüsten Durcheinander auf dem Marktplatz des Städtchens und in den Straßen. Dazwischen Hunderte von Pferden, teils angespannt, teils losgerissen, brüllendes Vieh, tote Russen und gefallene Pferde. Hindurch tönten die Kommandos unserer Truppen, die versuchten, Ordnung in das Durcheinander zu bringen und die reiche Beute zu bergen. Manch interessanter Fund wurde dort getan. So fand man „Andenken," die sich die Russen aus Ostpreußen mitgenommen hatten und die nun wieder zurückgeschickt wurden. In den nächsten Tagen waren auch die Nachbartruppen herangerückt, und das Netz schloß sich immer enger um die in den Wäldern steckenden russischen Armeekorps. Der 21. Februar brachte die Entscheidung des 14-tägigen Winterfeldzuges in Ostpreußen. Von allen Seiten drangen unsere Truppeit vor, und am frühen Morgen war das Schicksal des russischen Heeres endgültig entschieden. Noch ahnten wir nicht, welche Folgen der Sieg haben würde. Erst im Laufe der nächsten Tage stellte sich heraus, daß 105 000 Gefangene in unsere Hände gefallen waren. Unsere Division allein hat in wenigen Tagen mehr als 1500 Gefangene gemacht und 88 Geschütze, etwa 30 Maschinengewehre, gegen 1000 Fahrzeuge aller Art wegbefördert, darunter mehrere hundert vollbeladen mit Munition. *) Bagage = Gepäck. B. der Truppen = Fahrzeuge, die diese mit sich führen. Kleine B. — Patronen: u. Medizinwagen. Große B. — Packwagen usw. Swillus, Unser Ostpreußen. I. 5

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 58

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
58 Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. Mit nicht weniger als sechs russischen Armeekorps hat unsere Division im Verlaufe weniger Wochen gekämpft und ist immer siegreich geblieben. Mit Stolz darf daher jeder einzelne Angehörige der Division behaupten, daß auch er seinen Teil beigetragen hat zum Gelingen des großen Schlages, war doch scheinbar Unmögliches verlangt und auch geleistet worden. Nach Hermann Stilke, Rittmeister d. N. („Tägl. Rundschau.") Gekürzt. 4. Unser Kaiser bei seinen siegreichen Truppen in Lyck. Einen wichtigen Abschnitt der Winterschlacht in Masuren bildeten die Kämpfe rund um Lyck. Die Stadt hatte den Russen einen festen Stützpunkt geboten. Unser Kaiser war am 13. Februar 1915 nach Lötzen gekommen, um zunächst jene Stellungen zu besichtigen, die seine Truppen, meistens Landsturm und Landwehr, in drei Monate langen erbitterten Kämpfen erfolgreich verteidigt hatten. Am Nachmittage traf der Kaiser auf dem Schlachtfelde ein, wo die deutschen Geschütze donnerten und die Infanterie bei lebhaftem Gewehr-und Maschinengewehrfeuer todesmutig vorging. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte der Allerhöchste Kriegsherr, an dessen Aufstellungsorte die Kaiserstandarte gehißt war, den Kampf bis zur einbrechenden Dunkelheit. Nach der strengen Kälte der letzten Tage batte sich Tauwetter eingestellt. Leichter Regen rieselte vom Himmel, als der Feuerkampf allmählich einschlief. Nur um das Dorf Woszczellen wurde noch weiter gekämpft und dieses am Abend vom Füsilier-Regiment Nr. 33 erstürmt. Die Besitznahme des Dorfes war von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Zugang zur Stadt Lyck von Norden her geöffnet wurde. Kurz vor der Abfahrt nach Lötzen, wo der Hofzug des Kaisers stand, konnte die Meldung von diesem Erfolge überbracht werden, der mit der Gefangennahme von 300 Russen geendet hatte. Indessen verkündeten die Feuerbrände am nächtlichen Himmel, daß die Russen den Rückzug angetreten hatten, bei dem sie bekanntlich die Ortschaften, die sie hinter sich lassen, in Flammen aufgehen lassen. Am Morgen des 14. Februar wurde der Kampf in Gegenwart des obersten Kriegsherrn fortgesetzt. Es gelang unseren braven Truppen, den Feind aus seinen Stellungen um die Stadt zu vertreiben. Kaum war Lyck erstürmt, so hielt unser Kaiser seinen Einzug in die masurische Hauptstadt, in welche gerade die Sieger von allen Seiten einmarschierten, unter diesen die Landwehr, die Truppen der Generale v. Falck und v. Butlar und das ruhmgekrönte ostpreußische Füsilier-Regiment Graf Roon Nr. 33, das seit Beginn des Weltkrieges hier im Osten gekämpft und recht oft im Feuer gestanden hatte. Die Stadt Lyck war mit durchziehenden und sich sammelnden Truppen aller Waffen angefüllt. Deutsche Soldaten waren dabei, die Häuser nach versprengten Russen abzusuchen und schwarzweißrote Fahnen zum Zeichen des Sieges auszuhängen. Als Seine Majestät auf dem Marktplatze eintraf und den Kraftwagen verließ, wurde er von den begeisterten Truppen mit drei donnernden Hurras

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 64

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Generalfeldmarschall Hindenburg. Die Heimkehr der Flüchtlinge. 5. Von Masuren dann nach oben hast du rasch sie vorgeschoben schnurstracks in die zweite, dritte Schlacht. Erst zur Rechten, dann zur Linken schnittst du in den Bärenschinken, bis ganz Preußen frei gemacht. 6. Hindenburg, wir woll'n dir's danken, daß du mit den Löwenpranken niederschlugst den Iottelbär. Wo du weilst in deutschen Landen, soll es heißen: „Stillgestanden, präsentiert ihm das Gewehr!" Prof. Hedemann, Jena. 38. Die Heimkehr der Flüchtlinge. Ernst Wenzel, Godesberg a. Nh. Heim wollten sie und weiter nichts als heim . . . Ob auch das Haus, das ihnen Obdach bot, mit zarter Liebe freundlich sie umwob: Berlin blieb ihnen fremd und kalt. Nicht lockte sie das laute Straßentreiben, nicht Schloß und Zeughaus und die bunte Pracht, stumm und voll Kummer saßen sie am Tisch: Großvater, Kinder und die Bäuerin. Der Mann bet Tannenberg gefallen und Russengreu'l im stillen Heimatdorf: So fraß der Gram an ihren Herzen und bitt're Sorge. Nur manchmal funkelten die blauen Augen der blonden tapfern Frau aus Salzburgs Stamm, und ihrer Brust entstieg das Stoßgebet: Daß Gott ihn segne, unsern Hindenburg! Dann kam der Tag. In Hast gepackt die Siebensachen. Treuherzig unbeholfner Abschiedsdank . . . O fort, nur fort! Gen Osten stampft der Zug der Heimat zu. Verlassen liegt das Dorf. Kein Mensch, kein Vieh. Verkohlte Trümmer, leergebrannte Scheunen. Ihr Häuschen steht, im Innern arg durchwühlt. Da will die starke Frau zusammenbrechen; doch der Alte spricht:

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 67

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Heimgekehrt. Das Eiserne Kreuz. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. 67 Nur starrende Wände, Trümmer und Grauen. Doch — sie schauen — und schauen: Wo einst das kleine Fenster war, ein Nest und ein zwitscherndes Schwalbenpaar! Und die Linde, die alte Linde steht! Wie grün ist die Linde im Frühlingsschein! Wenn der Sommer mit Blüten sie übersät und die Bienen summen — wie schön wird das sein! Da sprachen sie mutig (Gott mag's ihnen lohnen): „Man kann auch zwischen drei Wänden wohnen!" Ein notdürftig Dach! Sie griffen es an, — nicht lange, so war die Arbeit getan! Kam jüngst an der kleinen Hofstatt vorbei. Blumen blühten im Gartengeheg: Reseda und Rittersporn, Akelei; Tausendschön säumte den Mittelweg. „Nun, liebe Frau Nachbarin, geht es noch immer?" Sie schaffte zur Seite just Schutt und Trümmer und grüßte: „Im Herbst schon bauen wir vielleicht!" Und hat mir ein paar Rosen gereicht. Frieda Jung, „Aus Ostpreußens Leidenstagen." Verlag Ernst Buchheim. Cöthen. 4l Das Eiserne Kreuz. Tapfere Krieger werden oft mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Es ist ein Kreuz von Eisen und mit Silber eingefaßt. Oben ist eine Krone, in der Mitte ein W und unten die Jahreszahl 1914 angebracht. Vor mehr als hundert Jahren (am 10. März 1813) hat der König Friedrich Wilhelm Iii. es gestiftet. Zum erstenmal wurde es 1870 und dann wieder am 5. August 1914 erneuert. Es gibt ein Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse. Letzteres wird an einem schwarz-weißen Bande im Knopfloch getragen. Schon viele Krieger sind mit diesem Ordens- und Ehrenzeichen belohnt worden. Jos. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 42. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. Nach „Kieler Neuesten Nachrichten." 1. Mein Eisernes Kreuz habe ich am 20. August 1914 in der Schlacht bei Walterkehmen bei Gumbinnen erhalten. Unsere Division kam aus der Gegend von Darkehmen und Goldap und marschierte die ganze Nacht durch mit einer Stunde Pause. Morgens um fünf Uhr fielen die ersten Schüsse. Unsere Truppen wurden sofort auseinandergezogen, und dann wurde kompagnieweise ausgeschwärmt. Die Russen hatten sich stark verschanzt. Beim

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 69

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. 69 wieder vogelfrei zu sein. Ich nicht lange gefackelt, meine Pistole Herausgerissen und dann den beiden mein Maschinengewehr aufgepackt. Wie die Füchse schlichen sie damit von dannen. Ich humpelte hinterher im Kugelregen. Al6 Invalide kam ich mit einer russischen Gewehrbedienung zurück zur Kompagnie. Mein Hauptmann klopfte mir auf die Schulter, und eine Flasche Wein und eine Mettwurst bekam ich gleich zur Stärkung. Für diese Sache wurde ich vom Hauptmann zum Eisernen Kreuz vorgeschlagen. Das Gefecht war für unser Regiment ein schwerer Tag. Erst am Abend konnten wir das Schlachtfeld behaupten, da wir Hilfe bekamen. Gefr. P. B. (M.-G.-K., Gren.-Regt. Nr. 5). 2. Am 3. September 1914 kam ich in Ortelsburg an. Mit noch zwei Mann meiner Gruppe wurde ich als Seitenpatrouille bestimmt, die den Vormarsch unserer Kompagnie decken sollte. Wir kamen mit einer Kosakenpatrouille ins Handgemenge, wobei wir sie abschössen. Sie war fünf Mann stark. Dadurch waren wir aber von unserer Kompagnie abgekommen und marschierten in der Ricbtung auf Willenberg zu bis zum Dorfe Groß Schiemanen, das von unseren Truppen besetzt war. Auch ich quartierte mich hier mit meinen zwei Mann ein. Ungefähr nach zwei Stunden kamen in größter Aufregung einige Landleute zu Rad in Groß Schiemanen an. Sie meldeten, daß an der Chaussee zwischen Ortelsburg und Groß Schiemanen eine Abteilung von 80—100 Kosaken sei. Furchtbar habe sie in der Gegend gehaust und die Einwohner mißhandelt. Ich hatte gehört, wie dem General diese Meldung überbracht wurde. Daher ging ich zu ihm und meldete mich freiwillig dazu, die Kosaken zu verjagen, die sich bei einem Blockhaus aufhielten. Schnell sammelte ich dann alles, was ich an Soldaten bekommen konnte, zusammen, auch einen Jäger zu Pferde, und marschierte mit ihnen auf das Blockhaus zu. Dort waren die Kosaken abgesessen und nahmen mit uns das Feuer auf. Unerschrocken gingen wir vor und schlugen die Kosaken unter schweren Verlusten zurück, wofür mir die Landeseinwohner sehr dankbar waren. Auf Umwegen zogen wir uns dann auf Groß Schiemanen zurück. Unterwegs sah ich an einem Nebenweg nach Porkallen, wie russische Artillerie mit Kavallerie, etwa 10 000 Mann stark, von Ortelsburg nach Porkallen zog. Ich brachte diese Meldung zum General. Der ließ noch in derselben Nacht unsere Artillerie so auffahren, daß sie eine für uns recht gute Stellung hatte. Auch wurde sofort telegraphisch unsere Infanterie zur Verstärkung herbeigerufen. Auf diese Weise gelang es uns, beim Morgengrauen den Gegner zu überraschen und zu besiegen, so daß er sich mit schweren Verlusten zurückziehen mußte. Hätte ich die Meldung nicht gebracht, so wären wir vielleicht alle verloren gewesen; denn der Russe wollte uns überraschen. * * * Am 19. November 1914 gelang es mir auf dem Rückzüge von Warschau mit sieben Mann 260 Gefangene zu machen. Es war dies ein schöner Fischzug

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 76

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
76 Kühne Radfahrer. Eine tapfere Gemeinde. Die Stadt Marggrabowa ist von den Russen besetzt. Die Posten stehen vor dein Eingang, die Soldaten schlendern vor den Häusern herum. Plötzlich hören sie es knattern. Die Posten stürzen über den Haufen, die preußische Nadfahrerabteilung ist schon zwischen den Häusern, knallt rechts und links alles über den Haufen, was nicht schnell in die Haustüren springt, und ist zürn andern Ende des Städtchens schon wieder ins freie Feld hinaus, als die Russen sich von ihrem Schrecken erholt haben und Alarm blasen. * * * Im Gefecht bei Hohenstein schwebt ein russischer Flieger hoch über unseren Truppen. Mein Leutnant ist mit seinen Radlern unterwegs, sieht nach dem Vogel da oben. „Ihr Leute, was hat der hier herumzuflattern. Abgesessen, legt an! Gut vorhalten! Feuer!" Der Flieger saust herunter. Begraben können ihn andere. Wir haben keine Zeit. Gleich darauf geht es tun den linken Flügel herum, den Russen in den Rücken. Es werden ein paar Offiziere von den Pferden heruntergeschossen. Die Marschkolonne wird gleichfalls beschossen und in Verwirrung gebracht. Der Leutnant hat bis vorgestern erst einen Mann von seiner Truppe verloren. „Voss. Ztg." 49. Eine tapfere Gemeinde. Am 31. August 1914 wurde dem Amtsvorsteher Kuhnigk in Wuttrienen, Kreis Allenstein, gemeldet, daß vom nahen Walde aus eine Abteilung Russen auf das Dorf zumarschiere. Der Amtsvorsteher alarmierte sofort die männliche Bevölkerung der Ortschaft. Sie mußte sich mit Stöcken bewaffnen und hinter einer Scheune Deckung nehmen. Inzwischen hatten sich noch neun Soldaten angeschlossen. Als die Russen näher kamen, ließ der Amtsvorsteher seine „Kompagnie" ausschwärmen und ging dann im Sturm gegen sie vor. Darauf waren die Russen nicht vorbereitet. Sie warfen auf das Kommando Kuhnigks „Hände hoch" die Gewehre von sich, ließen sich gefangen nehmen und baten nur um Essen, da sie seit einigen Tagen nichts Warmes gegessen hatten. Der Amtsvorsteher ließ die Gefangenen, 17 an der Zahl, zunächst abführen, sorgte schnell für Essen und benachrichtigte sofort die Militärbehörde in Allenstein. Bald traf von dort ein Transportkommando von 20 Mann ein und brachte die Russen nach Allenstein. Es wurden auch noch weitere 27 mitgenommen^ die inzwischen aus den Häusern hervorgeholt waren. Im Laufe dieses Tages erschienen fluchtartig noch etwa 20 russische Soldaten im Gasthause, klagten über großen Hunger und baten um Essen. Sofort legten sie ihre Gewehre und Gepäckstücke ab und erklärten sich selbst als Gefangene. Dabei fragten sie den Gastwirt: „Was wird mit uns geschehen, wenn die deutschen Soldaten kommen?" Als der Gastwirt ihnen antwortete, sie werden nur gefangen genommen, sonst geschehe ihnen nichts, -raren die vor Hunger mit den Zähnen klappernden Russen zufrieden. Inzwischen

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 120

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
120 Kleine Bilder aus großer Zeit. Wer fühlte nicht die ungeheure Wichtigkeit dieser Aufgabe, eine der größten und schönsten, die uns der gewaltige Krieg aller Zeiten stellt? Wer fühlte nicht die Verpflichtung, ihre Lösung nach Kräften zu fördern*) ? . . . „Monatsschrift für die Mitglieder d. Cvang. Bundes." (Gekürzt.) 71. Kleine Bilder aus großer Zeit. 1. Wie der Tigergeneral Rennenkampf Insterburg verließ. Der General von Rennenkampf war vielleicht der tüchtigste Mann im russischen Heere. „Tigergeneral" wurde er von den Chinesen genannt, denen er einst viel zu schaffen gemacht hatte. Im Kriege gegen die Japaner zeichnete er sich derart aus, daß sie demjenigen 200 000 Rubel geben wollten, der ihn töten würde**). Während des Feldzuges gegen Ostpreußen war er Führer der russischen Nord- oder Wilna-Armee und hatte sein Hauptquartier anfangs in Gumbinnen, dann im „Dessauer Hof" zu Insterburg. Er liebte es, den Kriegsdienst nicht zu selten mit Sektgelagen abwechseln zu lassen. Sie dauerten bis in die späte Nacht hinein, oft bis zum dämmernden Morgen. Daher schlief der General recht häufig bis zur zehnten Vormittagsstunde. Wie erzählt wird, war das auch am 11. September 1914 der Fall, als der Adjutant in sein Schlafzimmer stürzte und ihn mit den Worten weckte: „Die Deutschen sind da!" Es war dem General recht unangenehm, daß er in der „verdienten Nachtruhe" gestört und überrascht wurde. In der Eile fand er nicht gleich seine Uniform. Daher kleidete er sich in Zivil und bestieg sein Schlachtroß — nein, ein Auto, um in schnellster Fahrt die Grenze des „heiligen Rußland" zu erreichen. Auch der oberste Heerführer, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, soll sich in Zivil der Autofahrt angeschlossen haben. Nach Hermann Hillger.***) 2. Gerechte Strafe für russischen Frevel. Vor der Flucht aus Insterburg konnten die Russen, da sie sich sehr beeilen mußten, nicht mehr alles dort derart zerstören, wie sie es gern getan hätten, und auch nicht alles mitnehmen. Darum machten sie in blinder Wut soviel wie möglich unbrauchbar. In besonders roher Weise haben sie sich *) Vorsitzender des Aufsichtsrats der Od.ah. ist D. Otto Everling, Berlin-Nikolassee. Dem Aufsichtsrat gehört u. a. an der um Ostpreußens Wiederaufbau so hoch verdiente Generalsuperintendent Hans (Schottin; Königsberg. Nähere Auskunft erteilt die „Hauptgeschäftsstelle des Evangelischen Bundes." Berlin W 35. Am Karlsbad 5. **) Ein teurer und ein billiger Kopf. Der russische Oberbefehlshaber Nikolai Nikolajewitsch soll 250000 Rubel auf den Kopf Hindenburgs gesetzt haben. Als das Hindenburg erfuhr, hat er, so erzählen unsere Soldaten im Osten, geantwortet: „Und ich geb' ihm für seinen nicht fünfundzwanzig Pfennig." „Lust. Bl." ***) „Hindenburg, der Befreier Ostpreußens." (Krieg und Sieg. 4. Band.) Verlag Hermann Hillger. Berlin W 9.
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