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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 33

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Hindenburg, der Befreier »Ostpreußens. 33 Meist konnten die Flüchtlinge nur die notdürftigste Habe mitnehmen, auf Wagen oder in der Hand und auf dem Rücken. Wehe aber denen, die zurückgeblieben waren! Wohin die Russen kamen, raubtw und plünderten sie die Häuser aus; nachher steckten sie dieselben dann vielfach in Brand. So sind Tausende von Gehöften und viele Dörfer und Städte ohne jeden Grund niedergebrannt worden. Das geraubte Gut schickten die Russen vielfach auf Wagen oder auf der Eisenbahn nach Rußland. Selbst Offiziere beteiligten sich an der Plünderung. Wenn die armen Bewohner aus den brennenden Dörfern noch etwas retten wollten, schossen die Russen unter sie, um sie zu hindern. Ebenso wurde auf fliehende Einwohner geschossen. Es ist vorgekommen, daß die Unmenschen die Bewohner in den Häusern einsperrten und diese dann anzündeten, so daß die Insassen eines qualvollen Todes sterben mußten. Wenn die Russen vor den anrückenden Deutschen einen Ort räumen mußten, so töteten sie häufig vorher noch friedliche Bewohner und steckten den Ort in Brand. Beim Einmarsch in ein Dorf wurde in die Fenster geschossen und mit Säbeln und Bajonetten nach den Einwohnern gestochen. Sogar Feldlazarette wurden geplündert und Sanitäter beschossen. Besonders die Kosaken, wilde Reiterscharen, zeichneten sich aus durch Grausamkeiten. 3. Wie der Retter kam. Unser Kaiser wollte es nicht dulden, daß die Russen weiter so hausten; er wollte das Land wieder von ihnen befreien. Deshalb übertrag er dem General v. Hindenburg den Oberbefehl über sämtliche Truppen in Ostpreußen. Es war in der zweiten Hälfte des August. Hindenburg reiste sofort nach dem Osten ab. Schon unterwegs schickte er von einzelnen Bahnstationen aus telegraphisch Befehle an die Ostarmee; denn er wollte so schnell wie möglich die Russen hinauswerfen. Während der Fahrt saß er stundenlang in seinem Wagen über die Karten gebeugt, um sie genau zu studieren. Und wie er endlich im Osten ausstieg, da war sein Plan schon fertig: er wollte nicht bloß die Russen zurücktreiben, sondern sie auch vernichten, und dies ist ihm auch herrlich gelungen. Zuerst wandte er sich gegen die Narewarmee; es kam zur Schlacht bei „Tannenberg" vom 26. bis 30. August. 4. Wie dort das Gelände beschaffen ist. Die Gegend, wo die Schlacht stattfand, ist hügelig und weist große Waldungen auf. Eine Anzahl kleinerer und größerer Seen zieht sich von Gilgenburg aus nach Osten, dann nach Norden, in einer Länge von 150 Kilometern. Es sind die masurischen Seen, so genannt nach dem hier wohnenden Volksstamm der Masuren. Große Flächen des Landes sind von Mooren bedeckt. Diese sind oft von Gras oder Binsen bewachsen und gleichen Wiesen. Geht der Unkundige darüber, so sinkt er plötzlich in unergründlichen Schlamm, aus dem er nicht mehr herauskommt. Wer nicht genau die Wege kennt, setzt hier sein Leben aufs Spiel! In diesem Gelände fand die Schlacht statt.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 37

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57 Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0 Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . . Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen. Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken. Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . . Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . . Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11. 24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg. 1. Das „russische Seda nz/. (26. bis 30. August 1914.) Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die *) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 67

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Heimgekehrt. Das Eiserne Kreuz. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. 67 Nur starrende Wände, Trümmer und Grauen. Doch — sie schauen — und schauen: Wo einst das kleine Fenster war, ein Nest und ein zwitscherndes Schwalbenpaar! Und die Linde, die alte Linde steht! Wie grün ist die Linde im Frühlingsschein! Wenn der Sommer mit Blüten sie übersät und die Bienen summen — wie schön wird das sein! Da sprachen sie mutig (Gott mag's ihnen lohnen): „Man kann auch zwischen drei Wänden wohnen!" Ein notdürftig Dach! Sie griffen es an, — nicht lange, so war die Arbeit getan! Kam jüngst an der kleinen Hofstatt vorbei. Blumen blühten im Gartengeheg: Reseda und Rittersporn, Akelei; Tausendschön säumte den Mittelweg. „Nun, liebe Frau Nachbarin, geht es noch immer?" Sie schaffte zur Seite just Schutt und Trümmer und grüßte: „Im Herbst schon bauen wir vielleicht!" Und hat mir ein paar Rosen gereicht. Frieda Jung, „Aus Ostpreußens Leidenstagen." Verlag Ernst Buchheim. Cöthen. 4l Das Eiserne Kreuz. Tapfere Krieger werden oft mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Es ist ein Kreuz von Eisen und mit Silber eingefaßt. Oben ist eine Krone, in der Mitte ein W und unten die Jahreszahl 1914 angebracht. Vor mehr als hundert Jahren (am 10. März 1813) hat der König Friedrich Wilhelm Iii. es gestiftet. Zum erstenmal wurde es 1870 und dann wieder am 5. August 1914 erneuert. Es gibt ein Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse. Letzteres wird an einem schwarz-weißen Bande im Knopfloch getragen. Schon viele Krieger sind mit diesem Ordens- und Ehrenzeichen belohnt worden. Jos. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 42. Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. Nach „Kieler Neuesten Nachrichten." 1. Mein Eisernes Kreuz habe ich am 20. August 1914 in der Schlacht bei Walterkehmen bei Gumbinnen erhalten. Unsere Division kam aus der Gegend von Darkehmen und Goldap und marschierte die ganze Nacht durch mit einer Stunde Pause. Morgens um fünf Uhr fielen die ersten Schüsse. Unsere Truppen wurden sofort auseinandergezogen, und dann wurde kompagnieweise ausgeschwärmt. Die Russen hatten sich stark verschanzt. Beim

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 122

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
122 Kleine Bilder aus großer Zeit. Grütze oder Reis und 160 Kilo Pfeffer. Diese ungeheuren Mengen sollten von unserer Stadt biö Freitag früh um acht Uhr geliefert werden. Unter Drohungen, das Verlangte mit Gewalt einzutreiben, forderten die Russen, daß alles pünktlich abgeliefert werde. Da viele Geschäftsleute ihre Läden abgeschlossen hatten und geflüchtet waren, so mußte die Stadt die Läden, in denen sich Lebensrnittel befanden, gewaltsam öffnen lassen, um die verlangten Vorräte entnehmen 3u können. In der Nacht zum Freitag ist in Alleinstein in allen Bäckereien im Schnellbetrieb gebacken worden. Mehrere Bäcker waren am Sonntag oder Montag geflohen und hatten ihre Bäckereien geschlossen. Diese mußten deshalb auch gewaltsam geöffnet werden. Alle hiesigen Bäcker, viele Bürger, vor allem Frauen und Mädchen, stellten ihre Dienste zur Verfügung, und so wurden Unmengen Brot gebacken. Gleichzeitig liefen Frauen die ganze Nacht hindurch von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung und baten überall um Brot. Jeder gab, was er hatte. Der Oberbürgermeister Zülch hatte hier, wie überall, die Leitung persönlich übernommen. Ihm und dem Bürgermeister Schwarz gebührt das Verdienst, durch ihr kluges Verhalten, durch ihren unermüdlichen Eifer wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die vierundzwanzigstündige Russenherrschaft nicht noch unerfreulichere Folgen in Allenstein gehabt hat. Tatsächlich sind den Russen geliefert worden: 25 096 Kilo Brot, 3676 Kilo Zucker, 3110 Kilo Salz, 110 Kilo Tee, 4210 Kilo Reis und Grütze, 450 Kilo Erbsen, kein Pfeffer. Diese große Lieferung sollte von den Russen bar bezahlt werden. Bei dem schnellen Abzug derselben ist die Bezahlung unterblieben. Es wurde jedoch von den siegreichen deutschen Truppen eine russische Kriegskasse eingebracht, deren Inhalt sich auf 180 000 Rubel beziffern soll. Die Bezahlung für die Lieferung wird die Stadt also schon bekommen. Die Russen benahmen sich auch in der Nacht zum Freitag manierlich. Am Freitag früh hatten sie offenbar großen Hunger. In einigen Gastwirtschaften machten sich russische Soldaten über die Weinkeller und Speise- vorräte her. Es geschah das zweifellos gegen den Willen der Offiziere. Trotzdem wuchs die Beunruhigung der Bürgerschaft. Die russische Herrschaft in Allenstein sollte jedoch vor Anbruch der Nacht ihr Ende finden. Wie ein furchtbarer Traum liegen diese letzten Tage hinter uns. „Allenst. Ztg." 5. Aus der Russenzeit in Wehlau. Wie in manchen Städten, so hatten die Russen während der kurzen Zeit ihrer Herrschaft auch in Wehlau einen besonderen Bürgermeister ernannt. Es war das der Buchdruckereibesitzer Scheffler. Der russische Bürgermeister mußte nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Wer sn der Stadt Wehlau stiehlt oder plündert, wird sofort mit dem Tode des Erhängens bestraft. Waffen aller Art sind sofort auf dem Bürger-

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 127

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Lmm? Der Eiserne Wehrmann von Königsberg. Der Wehrmann ist zweieinhalb Meter hoch und in Berlin aus Lindenholz geschnitten, in das jeder Nagel leicht eindringen kann. Der Künstler hat die Rolandsfigur so gestaltet, daß es möglich ist, an fast jeder Stelle Nägel einzuschlagen. Infolgedessen weist das Standbild keine große Vertiefungen auf und sieht aus, als wäre es aus einem Baumstamme herausgeschnitten. Mit goldenen und silbernen Nägeln Und Schildern werden benagelt: die Schultern und Kniee, der Abschluß des Panzers, das Schwert und der Teil des Schildes, auf dem über Eichenlaub mit Schleife das Eiserne Kreuz mit der Jahreszahl 1915 nachgebildet ist. Das übrige, mit Ausnahme des Gesichtes und der ungepanzerten Arme, ist für die Benagelung mit eisernen Nägeln bestimmt. Zu beiden Seiten des Hauptbaues waren zwei Häuschen für den Erwerb von Nagelspenden errichtet. Unsere Feldgrauen sind bei der Herstellung des Werkes recht tätig gewesen; in eifriger Hast haben Soldatenhände gezimmert und poliert. * * i * Ant 21. Oktober 1915, dein Tage der Hohenzollernfeier, an dem vor 500 Jahren Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg Kurfürst von Brandenburg wurde und in Berlin die feierliche Huldigung der Stände entgegennahm, fand die feierliche Enthüllung des Eisernen Wehrmanns statt. Art der erhebenden Feier nahmen die Vertreter der obersten militärischen und zivilen Behörden Königsberg und der Provinz Ostpreußen teil. Gleichzeitig wurde das Denkmal seiner Bestimmung, der öffentlichen Nagelung, übergeben. Darüber hieß es in dem Aufruf eines Ehrenausschusses, an dessen Spitze Graf zu Eulenburg, General der Kavallerie und stellvertretender Kommandierender General und von Batocki, Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, standen: ,,.... Der Reinertrag aus der Nagelung des Wehrmanns ist zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Unteroffiziere und Mannschaften des ersten Armeekorps bestimmt. Es ist bekannt, welch ruhmreichen Anteil das erste Armeekorps sowohl an der Verteibigung der engeren Heimat als auch an unserem siegreichen Vorstoß nach Rußlanb hinein genommen hat. Es kommt hinzu, daß sich unter den Gefallenen des ersten Armeekorps viele befmben, beren Angehörige durch den vorübergehenben Einfall der Russen in Ostpreußen schwere Einbuße an Hab und Gut erlitten haben und bereit Haus und Hof oftmals von feindlichen barbarischen Horden dem Erdboden gleichgemacht und völlig zerstört ist. Es ist die ehrenvolle Pflicht der Ungeschäbigten und der Überlebenden, derer sich anzunehmen, die durch ihre mit dem Tode besiegelte Heimattreue die Provinz vor Schlimmerem bewahrt haben, und jener zugleich, die als Grenzbewohner des Reichs die Unbill des Krieges härter als andere erdulden mußten. Die Dankbarkeit für die Gefallenen des ersten Armeekorps hat sich schon in manch edler Weise betätigt. Es ist aber nötig, nicht nachzulassen in diesem Liebeswerk; denn wie groß immer die Gaben bisher gewesen sein mögen, größer ist der Anspruch auf Unterstützung derer, die es um Ostpreußen verdient haben.

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 129

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Der Eiserne Wehrmann von Königsberg. Ehrensache, in ihren Kreisen größere Geldbeträge zu sammeln und silberne und goldene Platten und Schilder mit Inschriften zu stiften. Kaum war ein halbes Jahr vergangen, da war den Wehrmann in Eisen, Silber und Gold prangen, geschmückt mit einem Brustkreuz und einer Halskette, welche goldene, mit Adlern gekrönte Schilder verbindet. Und Pfingsten 1916 war der Panzer des Wehrmanns bereits geschlossen, nachdem als würdigen Abschluß der Knauf des Schwertes eine massive Silberkrone erhalten hatte, die um einen Bernsteinblock geschnitten worden war. So hat die Opferfreudigkeit und Dankbarkeit Ostpreußens für seine gefallenen Söhne sich hier wieder in schönster Weise betätigt — zum Segen ihrer Hinterbliebenen. F. S. 2. Festspruch zur Enthüllung des Eisernen Wehrmanns. 1. Hier ward ein Wehr mann aufgericht'! Sein Wuchs ist hoch und stolz. Doch hart ist seine Haut noch nicht, sein Leib ist weiches Holz. Wenn Sturm nun biegt und Regen näßt, wie machen wir ihn wetterfest? Schläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 2. Fünfhundert Jahr vor diesem Tag ward ein Gebild' beseelt: Da hat ein Haus von Herr scher schlag sich märk'schem Volk vermählt. Klein war das Reich und Feinden bloß. Wie ward cs fest? Wie ward es groß? Schläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 3. Groß ward das Reich, und just so groß wuchs ihm die Feindschaft auf; von allen Seiten schlug sie los und hoffte leichten Kauf. Doch in der Wucht der Diebe stand zu Erz gehämmert der Gigant*)! Scbläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 4. Ostpreußen fing den ersten Streich, die Wunde klaffte schwer; doch ihm zur Rettung hob das Reich sich auf, ein Mann in Wehr! *) G i!g a n't — Riese.

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 133

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Unser Kaiser im Felde und bei den Verwundeten. Des Kaisers Gebet. platz vorüber, auf dem man den jüngst eingestellten Rekruten die Grund-geheimnisse der Kriegskunst beibrachte. Der Kaiser winkte hinüber und rief: „Gebt mal acht, Jungens! Eben erhalte ich die Nachricht, daß wir die Englänber bei Maubeuge (spr. Moböhsch) grünblich verhauen haben. Nun freut euch und fctb fleißig, bamit ihr euren Kameraben im gelbe recht balb zur Seite stehen könnt." Ein begeistertes Hurra war bte Antwort auf btefe frohe Kunbe. Nun aber wanbte sich der Kaiser an sein Gefolge und sagte lächelnb: „Na, wenn das unser Generalquartiermeister erfährt, daß ich aus der Schule geplaubert habe!" Eines Morgens stanb der Kaiser unerwartet vor einem Wachtposten und fragte den Soldaten, ob er auch schon seine Morgenandacht gehalten hätte. Als er zur Antwort gab, daß er dazu noch nicht gekommen sei, zog der Kaiser seine Bibel aus der Tasche und las ihm einen Psalm vor. Diese Stunde wird dem Krieger sicher unvergeßlich bleiben. Ein anderes Mal schrieb ein Jäger seinen Eltern eine Karte. Als der Kaiser nahte, wollte er sie schnell einstecken. Doch der Kaiser hatte es bemerkt, nahm die Postkarte und schrieb barauf einen Gruß und die schönen Worte: „Ruhig abwarten und auf Gott vertrauen! Wilhelm Ii. R." Dieser kleine Vorfall zeigt wieder die wahre Herzensfrömmigkeit unseres Kaisers. Tiefbewegt ist der edle Herrscher immer, wenn er ein Schlachtfeld besucht. Dann treten ihm die Tränen in die Augen, und er faltet diehände zum stillen Gebet. Häufig kniet er auch neben einem Sterbenden nieder und tröstet ihn oder erfüllt seinen letzten Wunsch. Auch bte verwunbeten Krieger vergißt der Kaiser nicht. Er besucht ebenso treu wie seine Gemahlin bte Lazarette und erfreut bte Verwunbeten durch ein Blümchen, eine Postkarte mit feiner Unterschrift ober ein ähnliches kleines Anbenken. Einst besuchte er das Lazarett in Ems. Dort lag ein junger beutfcher Solbat, Wilhelm Markert, der in einem größeren Gefecht am rechten Arm verletzt worben war. An beut Sonnabenb, an dem Kaiser Wilhelm in Bab Ems weilte und bte Verwunbeten besuchte, würde der Helb operiert. Als er aus der Betäubung erwachte, stanb der Kaiser plötzlich neben dem Operationstisch und rebete den jungen Krieger freunbltch an. Den Anlaß hierzu hatte der Verwunbete selbst gegeben. Noch halb in der Betäubung, hatte er den Kaiser hochleben lassen, den er dann, zu vollem Bewußtsein gekommen, völlig unerwartet neben sich sah. Der Kaiser streichelte ihm bte Wangen und bcn Kops und wünschte ihm gute Besserung. Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Durchard. Elberfeld:Sonnborn. 77. Des Kaisers Gebet. (Nach einer wahren Begebenheit im Weltkriege.) 1. Der Femb hat gut getroffen. Er traf ins beutfehe Herz; der Helb auf Mut’gem Plane blickt sterbenb himmelwärts.

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. uncounted

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
„Mg. Wochc." Phot. Ludeneit & Nickel, Kbg. Abb. 41. Eine Krankenstube in einem Königsberger Lazarett (neue Fort: bildungsschule). Au Nr. 55. „Kbg. Wockc." Abb. 42. Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königberg. Iu Nr. 56. (In der Küche werden Brote belegt. X Frau Prof. Samter, die Leiterin.)

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 84

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
84 Unsere Jugend im Weltkrieg. 2. Wie wäre das, wenn ich ihn bäte, daß er mir einen Russen schickt? Das tut er nicht. Und wenn er's täte, so wär' der Fall erst recht verzwickt. Vielleicht geht's so: ich werd' ihm melden, daß ich ihn für unsterblich halt'? Ich glaube bloß, das läßt den Helden Gewissermaßen etwas kalt. 3. Bei uns gibt's morgen Apfeltorte — wie wär's, wenn man ihm hiervon spricht? Doch nein, ihn kränken diese Worte; denn so was Feines kriegt er nicht. Ob ich vom Wetter schreib', dem trüben, und daß der Winter Schnee gestreut? Das hat man ihm wohl schon geschrieben; ich glaub' auch kaum, daß ihn das freut. 4. So forsche weiter ich begierig, womit ich ihn erfreuen kann. Ach Gott, was ist das Schreiben schwierig an einen solchen großen Mann! Ich blick' hinaus ins Flockentreiben. — Hurra! Getroffen ist die Wahl: Ich werd' ihm einfach gar nichts schreiben, da freut er sich ganz kolossal." Gustav Hochstetter, „Hoch die Herzen."*) 6. Es war einmal... (Märchen aus dem 3. Jahr des Weltkrieges.) Es war einmal ein Land, darinnen Milch und Honig floß. Ihr kennt doch alle dieses Märchen. Nun gab es aber auch in Wirklichkeit so ein Land. Da mußten sich die Leute jeden Morgen durch hohe Semmelberge durchessen, und damit die Semmeln in den Magen rutschten, mußten sie fingerdick mit Butter und Honig gestrichen werden. Dazu mußten die Leute große Gläser voll Milch oder Tassen voll süßen Kaffees trinken, weil's eben halt da war. Wenn die Kinder zur Schule gingen, mußten sie dann noch dickbelegte Brote mitnehmen. Da sie aber meist noch vom Morgen satt waren, warfen viele die Brote auf den Schulhof oder auf die Straße. Die aber, die ihr Schinkenbrot verzehrt hatten, konnten zu Mittag die dicken Linsen oder das fette Schweinefleisch durchaus nicht essen. So kam es, daß die Mutter recht oft beim Essen schalt oder die Teller noch halbgefüllt abgeräumt wurden. Ja, ja! Die Butterbrötchen oder gar *) Verlag Concordia. Berlin. Geb. 2 M.

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 86

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
86 Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. 20. August 1914 eröffnet wurde, dient den Hilfs-, Lazarett- und Krankenzügen, die hier einlaufen, Schwerkranke ausladen und dann weiterfahren. In der geräumigen Küche stehen vier große Kessel bereit, deren jeder 640 Liter faßt. Die Hälfte eines daneben stehenden Schuppens ist zu einem Proviantraum hergerichtet. Sämtliche Kochgeschirre, Schälchen, Löffel, Eimer, Kannen usw. tragen das anheimelnde Zeichen des Roten Kreuzes. Telephon ist vorhanden, elektrisches Licht überall eingeführt. Ein vollständig eingerichteter Verbandraum fehlt ebensowenig wie eine reich gefüllte Speisekammer und ein Speiseraum für Offiziere und Mannschaften. Auch warme Getränke werden dort verabfolgt. Zwanzig offene kleine Aelte sind den Bahnsteig entlang — etwa 500 Meter — aufgestellt, die besonders im Sommer und Herbst als Speiseraum viel benutzt werden. Durch Beihilfe des Vaterländischen Frauenvereins und des Provinzialvereins vom Roten Kreuz ist es ermöglicht worden, den Verwundeten stets eine kräftige Gemüse-, Erbsen- oder Reissuppe mit Fleisch, sowie Kaffee mit belegtem Brot zu verabreichen. Siebzig Damen teilen sich opferwillig in die fünf Arbeitsschichten, die unter Oberleitung von Frau Professor Samter eingerichtet sind. Vorbereitung und Verlauf einer solchen Bespeisung schildert uns die Leiterin wie folgt: Nehmen wir an, um zwölf Uhr mittags trifft die Meldung ein, daß um fünf Uhr nachmittags ein Zug mit 400 Verwundeten anlangen wird. Nun erhält der Kutscher des städtischen Fuhramts telephonisch die Nachricht, sofort 130 Pfund Rindfleisch und für 30 Mark Brot herauszubringen; alles übrige ist vorhanden. Zwei Aushilfsfrauen, sowie vier bis sechs Mitglieder von „Jungdeutschland" werden zur genannten Stunde bestellt. In einem Kessel wird Wasser gekocht, um das bald ankommende Rindfleisch aufzunehmen, in einen: zweiten Kessel Reis aufgesetzt. Das gar gekochte Fleisch wird in kleine Würfel zerschnitten. Andere Damen haben das Brot zur Suppe vorbereitet und in etwa 14 Körbe verteilt, wieder andere haben Körbchen mit Liebesgaben zurechtgemacht. Schälchen und Löffel sind inzwischen in Massen in den Mannschaftsraum und die Baracke hineingetragen, desgleichen Becher zum vielbegehrten Kaffee. Wenn nun der Aug einläuft, eilen die Damen, Sanitäter und „Jungdeutschland" mit den Brotkörben und Suppeneimern in die Baracke und Mannschaftshalle, und die Verteilung beginnt. Einige Damen eilen in den Zug und nehmen sich der dort liegenden Schwerverwundeten an, die, etwa weil sie Beinschüsse erhielten, den Waggon nicht verlassen können. Auch im Verbandraum herrscht rege Tätigkeit; unter Aufsicht des leitenden Arztes, Stabarzt Dr. Pollnow, werden von den Helferinnen Verbände angelegt oder erneuert, Arzeneimittel verabreicht, warme Unterwäsche, Taschentücher, Handtücher und kleine Kissen verteilt, dank der Freigebigkeit zahlreicher Vereine und Einzelpersonen. Liebesgaben werden verschenkt, Pakete zur Beförderung angenommen, Feldpostkarten eingesammelt usw. Stimmungsvolle Weihnachtsfeiern, bei denen große Pakete, Dauerwürste und dergleichen zur Verteilung gelangten, fanden mehrfach statt, zur Freude
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