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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 122

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
122 Kleine Bilder aus großer Zeit. Grütze oder Reis und 160 Kilo Pfeffer. Diese ungeheuren Mengen sollten von unserer Stadt biö Freitag früh um acht Uhr geliefert werden. Unter Drohungen, das Verlangte mit Gewalt einzutreiben, forderten die Russen, daß alles pünktlich abgeliefert werde. Da viele Geschäftsleute ihre Läden abgeschlossen hatten und geflüchtet waren, so mußte die Stadt die Läden, in denen sich Lebensrnittel befanden, gewaltsam öffnen lassen, um die verlangten Vorräte entnehmen 3u können. In der Nacht zum Freitag ist in Alleinstein in allen Bäckereien im Schnellbetrieb gebacken worden. Mehrere Bäcker waren am Sonntag oder Montag geflohen und hatten ihre Bäckereien geschlossen. Diese mußten deshalb auch gewaltsam geöffnet werden. Alle hiesigen Bäcker, viele Bürger, vor allem Frauen und Mädchen, stellten ihre Dienste zur Verfügung, und so wurden Unmengen Brot gebacken. Gleichzeitig liefen Frauen die ganze Nacht hindurch von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung und baten überall um Brot. Jeder gab, was er hatte. Der Oberbürgermeister Zülch hatte hier, wie überall, die Leitung persönlich übernommen. Ihm und dem Bürgermeister Schwarz gebührt das Verdienst, durch ihr kluges Verhalten, durch ihren unermüdlichen Eifer wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die vierundzwanzigstündige Russenherrschaft nicht noch unerfreulichere Folgen in Allenstein gehabt hat. Tatsächlich sind den Russen geliefert worden: 25 096 Kilo Brot, 3676 Kilo Zucker, 3110 Kilo Salz, 110 Kilo Tee, 4210 Kilo Reis und Grütze, 450 Kilo Erbsen, kein Pfeffer. Diese große Lieferung sollte von den Russen bar bezahlt werden. Bei dem schnellen Abzug derselben ist die Bezahlung unterblieben. Es wurde jedoch von den siegreichen deutschen Truppen eine russische Kriegskasse eingebracht, deren Inhalt sich auf 180 000 Rubel beziffern soll. Die Bezahlung für die Lieferung wird die Stadt also schon bekommen. Die Russen benahmen sich auch in der Nacht zum Freitag manierlich. Am Freitag früh hatten sie offenbar großen Hunger. In einigen Gastwirtschaften machten sich russische Soldaten über die Weinkeller und Speise- vorräte her. Es geschah das zweifellos gegen den Willen der Offiziere. Trotzdem wuchs die Beunruhigung der Bürgerschaft. Die russische Herrschaft in Allenstein sollte jedoch vor Anbruch der Nacht ihr Ende finden. Wie ein furchtbarer Traum liegen diese letzten Tage hinter uns. „Allenst. Ztg." 5. Aus der Russenzeit in Wehlau. Wie in manchen Städten, so hatten die Russen während der kurzen Zeit ihrer Herrschaft auch in Wehlau einen besonderen Bürgermeister ernannt. Es war das der Buchdruckereibesitzer Scheffler. Der russische Bürgermeister mußte nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Wer sn der Stadt Wehlau stiehlt oder plündert, wird sofort mit dem Tode des Erhängens bestraft. Waffen aller Art sind sofort auf dem Bürger-

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 106

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
106 Aus Memels Nussentagen. 66. Aus Memels Russentagen. 1. Russischer Aberglaube. ve'ß war am 19. März 1915. Acht Monate lang wütete bereits der Krieg im Osten und Westen. Ostpreußen war zum größten Teil verwüstet, nur der nördlichste Zipfel der Provinz war verschont geblieben. Zwar hatten auch hier an der Grenze oft kleinere Scharmützel stattgefunden; aber immer noch war es unseren schwachen Landsturmabteilungen gelungen, die russische Grenzbesatzung zurückzuschlagen. Da sollte auch über Memel das Verhängnis hereinbrechen. Schon am 17. März kamen die geängstigten Landleute teils zu Fuß, teils zu Wagen mit ihren in Eile zusammengerafften Habseligkeiten zur Stadt geflohen, um hier Schutz zu finden. Als wir nun noch am Abend im Norden und Osten mächtige Feuerscheine erblickten, war es uns klar, daß der Feind unsere gute See- und Handelsstadt ernstlich bedrohte. Am Morgen des folgenden Tages setzte heftiger Kanonendonner ein, der mit Unterbrechungen bis zum Abend andauerte. An immer mehr Stellen stiegen Feuergarben zum Himmel empor. Zuletzt wurde das in unmittelbarer Nähe der Stadt gelegene große Rittergut Althof ein Raub der Flammen. Zwischen fünf und sechs Uhr abends brachte sich unser Landsturm, der fünfzehn- bis zwanzigfachen Übermacht weichend, nach der Kurischen Nehrung in Sicherheit, und bald darauf rückte die Vorhut der Russen in unsere Stadt ein. Es wurde viel geschossen, hier und dort wohl auf einen versprengten Landsturmmann oder auch auf Zivilpersonen. Im allgemeinen aber bezweckte der Feind damit wahrscheinlich, die Einwohner in Schrecken zu jagen. In langen Kolonnen hielt die Hauptmacht am 19. März früh um sechs Uhr — die Sonne war eben aufgegangen — ihren Einzug. Es folgten endlose Züge leerer Wagen und Schlitten, die zum Fortschaffen der Beute dienen sollten. Bald darauf begann das Plündern leerstehender Häuser, das Zertrümmern der Schaufenster, das Ausrauben der Läden und das Durchsuchen der Häuser nach verstecktem Militär. Auch mein in der Nähe der Kaserne gelegenes Häuschen erhielt bald den unerwünschten Besuch. Gegen neun Uhr vormittags erschienen fünf Infanteristen mit aufgepflanztem Bajonett an der Haustür und verlangten Einlaß, während auf der Straße 12 bis 15 Kosaken zu Pferde hielten. Ich öffnete die Tür und begrüßte die eintretenden Russen mit einem — wenn auch gezwungenen — herzlichen „strasdwuitje*)" (spr. drasduitsch). Auch meine mir folgende Frau reichte jedem der Feinde die Hand, während die übrigen zu uns geflohenen Hausgenossen im Hintergründe der Dinge warteten, die da kommen sollten. Es waren für uns peinliche Augenblicke, da wir nicht wußten, was uns bevorstand, ob Verschleppung nach Sibirien oder noch Schlimmeres; denn den Russen war ein übler Ruf vorausgeeilt. Doch es sollte anders kommen, als wir befürchtet hatten. Der Führer dieser kleinen *) raff. strasdwuitje = guten Tag.
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