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Bilder aus der Winterschlacht in Masuren.
Mit nicht weniger als sechs russischen Armeekorps hat unsere Division im Verlaufe weniger Wochen gekämpft und ist immer siegreich geblieben. Mit Stolz darf daher jeder einzelne Angehörige der Division behaupten, daß auch er seinen Teil beigetragen hat zum Gelingen des großen Schlages, war doch scheinbar Unmögliches verlangt und auch geleistet worden.
Nach Hermann Stilke, Rittmeister d. N. („Tägl. Rundschau.") Gekürzt.
4. Unser Kaiser bei seinen siegreichen Truppen in Lyck.
Einen wichtigen Abschnitt der Winterschlacht in Masuren bildeten die Kämpfe rund um Lyck. Die Stadt hatte den Russen einen festen Stützpunkt geboten. Unser Kaiser war am 13. Februar 1915 nach Lötzen gekommen, um zunächst jene Stellungen zu besichtigen, die seine Truppen, meistens Landsturm und Landwehr, in drei Monate langen erbitterten Kämpfen erfolgreich verteidigt hatten.
Am Nachmittage traf der Kaiser auf dem Schlachtfelde ein, wo die deutschen Geschütze donnerten und die Infanterie bei lebhaftem Gewehr-und Maschinengewehrfeuer todesmutig vorging. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte der Allerhöchste Kriegsherr, an dessen Aufstellungsorte die Kaiserstandarte gehißt war, den Kampf bis zur einbrechenden Dunkelheit.
Nach der strengen Kälte der letzten Tage batte sich Tauwetter eingestellt. Leichter Regen rieselte vom Himmel, als der Feuerkampf allmählich einschlief. Nur um das Dorf Woszczellen wurde noch weiter gekämpft und dieses am Abend vom Füsilier-Regiment Nr. 33 erstürmt. Die Besitznahme des Dorfes war von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Zugang zur Stadt Lyck von Norden her geöffnet wurde.
Kurz vor der Abfahrt nach Lötzen, wo der Hofzug des Kaisers stand, konnte die Meldung von diesem Erfolge überbracht werden, der mit der Gefangennahme von 300 Russen geendet hatte. Indessen verkündeten die Feuerbrände am nächtlichen Himmel, daß die Russen den Rückzug angetreten hatten, bei dem sie bekanntlich die Ortschaften, die sie hinter sich lassen, in Flammen aufgehen lassen.
Am Morgen des 14. Februar wurde der Kampf in Gegenwart des obersten Kriegsherrn fortgesetzt. Es gelang unseren braven Truppen, den Feind aus seinen Stellungen um die Stadt zu vertreiben.
Kaum war Lyck erstürmt, so hielt unser Kaiser seinen Einzug in die
masurische Hauptstadt, in welche gerade die Sieger von allen Seiten einmarschierten, unter diesen die Landwehr, die Truppen der Generale v. Falck und v. Butlar und das ruhmgekrönte ostpreußische Füsilier-Regiment Graf Roon Nr. 33, das seit Beginn des Weltkrieges hier im Osten gekämpft und recht oft im Feuer gestanden hatte. Die Stadt Lyck war mit durchziehenden und sich sammelnden Truppen aller Waffen angefüllt. Deutsche Soldaten waren dabei, die Häuser nach versprengten Russen abzusuchen und schwarzweißrote Fahnen zum Zeichen des Sieges auszuhängen.
Als Seine Majestät auf dem Marktplatze eintraf und den Kraftwagen verließ, wurde er von den begeisterten Truppen mit drei donnernden Hurras
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Kleine Bilder aus großer Zeit. 121
ba an den gewaltigen Vorräten des täglichen Brotes vergangen. Sie übergössen es mit Massen von Petroleum!
Aber sie haben nicht mit dem gerechten Zorn unseres Hindenburg gerechnet, der den Frevel an ihrem eigenen Leibe strafte. Auf die Meldung von der Roheit der Russen erfolgte der Befehl: „Uber den Geschmack streiten wir nicht mit den Russen. Dieses Brot ist zur Ernährung der russischen Gefangenen zu verwenden, solange der Vorrat reicht." Und sie sind froh gewesen, als sie es bekamen; es hat ihnen auch nicht geschadet. Aber ob sie es nicht doch lieber ohne diese russische Würze verzehrt hätten?
Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Burchard.
Clberfeld-Sonnborn.
3. Kunstvolle Artilleriestellungen, Unterstände und Blockhäuser der Russen in Ostpreußen.
Die Russen stehen seit alter Zeit in dem Rufe, sich auf die Verteidigung gut einrichten zu können. Das hat sich auch im Weltkriege wieder gezeigt.
So hatte Rennenkampf anfangs September 1914 in neun Tagen kunstvolle Artilleriestellungen bei Gerdauen bauen lassen. Außerdem waren starke Bäume über die Straßen gelegt, welche die deutschen Truppen bei ihrem Anmarsch benutzen mußten. Man hatte sogar jeden Ast und jedes Ästchen sauber angespitzt, nicht nur die Schützengräben überdacht, sondern auch die Laufgräben, die zu ihnen hinführten. Leider waren zum Bau solcher Stellungen die prächtigen alten Eschenalleen von Gerdauen nach Nordenburg auf eine Strecke von mehreren Kilometern umgehauen worden.
Auch beim Winterfeldzuge fanden unsere Truppen in den Wäldern Ostpreußens großartig eingerichtete russische Unterstände, von denen ein Kriegsfreiwilliger folgendes erzählte: „Die Russen hatten sich im Walde tadellos verschanzt. Unterstände sind dort gebaut worden, die müßte man gesehen haben. Die richtigen Tanzsäle waren es unter der Erde, Höhlendörfer, ausgestattet mit feinen Möbeln, die aus den Gutshäusern stammten, mit Ofen versehen und mit Leinwand die Wände bespannt. Wären wir im Besitze solcher Stellungen gewesen, hätten wir sie nicht so schnell freigegeben."
Meisterhaft hatten es die Russen sodann verstanden, starke Blockhäuser zu bauen, in denen sie ihre Maschinengewehre aufstellten. Sie waren aus mächtigen Baumstämmen hergestellt und hatten doppelte Wände, deren Zwischenräume mit Erde ausgefüllt waren. Das Dach bestand aus zwei bis drei Lagen von Baumstämmen, zwischen welchen sich ebenfalls Erdschichten befanden. Gegen manche solcher Blockhäuser, die besonders in Polen und Rußland von bedeutender Stärke sind, vermag unsere leichte Artillerie kaum etwas auszurichten. S.
4. Unfreiwillige Kriegslieferungen in Allenstein.
Als die Russen am Donnerstag den 27. August 1914 in Allenstein eingerückt waren, verlangten sie ungeheure Lieferungen, nämlich 120 000 Kilo Brot, 6000 Kilo Zucker, 5000 Kilo Salz, 3000 Kilo Tee, 15000 Kilo
Smillus, Unser Ostpreußen. I. 9
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Schlipköter Gustav Burchard August
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Kämpfe in Galizien und Polen
Die „russische Dampfwalze" rückt an. aber die Verbündeten Rußlands verlangten immer dringender eine große Offensive der Buffen, wirklich fetzte sich endlich an der ganzen Front, von Ostpreußen bis zu den Karpathen die „russische Dampfwalze" in Bewegung. Bei Warschau und Nowogeorgiewsk war im Oktober die Hauptmacht, 2% Millionen stark, über die Weichsel gegangen, von hier aus sollten sich die Massen fächerartig nach Westen entwickeln.
hindenburg hielt treue wacht. Er sollte fein Heer und durch das Heer fein Vaterland retten und fand den richtigen weg zum Ziele: er wich nach Westen zurück bis hinter die Warthe. Gleichzeitig zog er auch große Massen frifcher Truppen nach dem bedrohten Osten heran, hindenburgs bisherige Armee bildete das Zentrum einer neu entstehenden Heeresmacht. 3hm schloß sich das österreichisch-ungarische Heer als der rechte Flügel an. Bedeutende Heereskräfte kamen von Westen heran und wurden in dem Kaum von der Warthe bis Thorn ausgestellt; sie bildeten den linken Flügel. 3hr Führer war Mackensen; unter dessen Befehl standen auch die Grenzfchutztruppen rechts von der Weichsel.
Das größte Heer aller Zeiten wird zurückgeschlagen. In der zweiten Novemberwoche näherten sich die ersten feindlichen Heeresmassen. Hechts von der Weichsel suchten sie auf Thorn vorzudringen. Hb er von den Grenztruppen wurden sie gegen die Weichsel zurückgeworfen. Huch links der Weichsel hielten Befatzungstruppen (bei Idlos-lawez) die feindliche Heeresflut so lange auf, bis Mackensen den deutschen linken Flügel herangebracht hatte. Mackensen zwang (am 13. November) bei wloslatoez den Gegner, stillzustehen und die Front nach Norden zu nehmen; gleichzeitig nahm er ihm 30 000 (Befangene ab. hier schon stockte die Dampfwalze!*
Gleichzeitig ging auch das deutsche Zentrum gegen das russische vor und zwang es, auf Lodz (= Lodfch) zurückzugehen. Bei Lodz wurde dann eine Woche lang um die Entscheidung gerungen. Endlich bezwang die überlegene Führung und die unvergleichliche Tapferkeit der Deutschen die russische Übermacht. Ruf der ganzen Front kam die russische (Dffenfive zum Stehen. Die Russen räumten Lodz und nach heißem Kampfe bis Mitte Dezember auch Lowicz (Lowidsch). Dann bezogen sie eine Verteidigungsstellung, die von der Weichsel unterhalb Warschau begann, von da sich südwärts auf die Flüsse Bzura, Rawka und Pilica (= Pilidfa) stützte und unterhalb Krakau wieder an der Weichsel endete.
Die russische Karpathenfront. Unsre Verbündeten waren durch den allgemeinen russischen Vormarsch nach Polen gezwungen worden, Ost- und Mittelgalizien wieder preiszugeben. Die Russen umschlossenprzemysl zum zweitenmal. Nach wechselvollen Kämpfen (Sieg bei Limanowa, 12. Dezember) bezogen in Westgalizien unsre Bundesgenossen eine feste Stellung den Russen gegenüber am Dunajez. Die Kampflinie fand ihre Fortsetzung auf dem Kamm der Beskiden bis zum Uszoker paß, weiter ostwärts aber am Südabhange der Karpathen.
Wie im Westen, so begann nun auch im Osten ein langwieriger Stellungskrieg.
4. Die Mnterschlacht in Masuren (8.—15. Februar 1915).
Die Lage in Ostpreußen. Nur schwache deutsche Kräfte, Landsturm und Landwehr, hielten auf der Rngeropplinie treulich wacht in Eis und Schnee. Das Heer
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