Xxiv
2. Römische I)elden unter der Republik.
1. Rom wird eine Republik. (510 v. Chr.) Nach dem Sturze des
Tarquinius wurde Rom eine Republik. An ihrer Spitze standen zwei Konsuln,
die alle Jahre neu gewählt wurden. Sie wurden stets aus den Reihen der Pa-
trizier genommen. Ihnen zur Seite stand der Senat.
2. Horatius Codes. (Historische Sage.) Der vertriebene König Tar-
quinius begab sich zu Porsenna, der in Etrurien ein Königreich hatte, und be-
wog ihn zum Kampfe gegen Rom. Bald stand dieser mit seiner Macht an dem
Tiber, über den eine hölzerne Brücke in die Stadt führte. Die Stadt schien ver-
loren. Aber Horatius Cocles, dem die Wache der Brücke anvertraut war,
verteidigte die Brücke mit zwei Gefährten so lange, bis sie auf sein Geheiß hinter
ihm abgebrochen war. Dann warf er sich mit voller Rüstung in den Strom.
Die ihm nachgesandten Pfeile und Wurfspieße verletzten ihn zwar, doch kam er
glücklich am jenseitigen Ufer an.
3. Mutius Scavola. (Historische Sage.) Porsenna schloß nun Rom ein
und bedrängte es hart. Da entschloß sich ein römischer Jüngling, Mucius, die
Stadt zu retten. Er verkleidete sich als ein Krieger Porsennas und schlich sich
ins feindliche Lager, um den König zu ermorden. Am Königszelte standen zwei
vornehm gekleidete Personen nebeneinander; es waren Porsenna und sein Kanzler.
Mucius hielt den Kanzler für den König und stieß ihn nieder. Sogleich ließ
der König ihn binden und befahl, ihn lebendig zu verbrennen. Der Held aber
streckte seine Rechte in ein nahes Feuer und ließ sie, ohne einen Schmerzenslaut
von sich zu geben, verbrennen. Dann sprach er: „Du siehst, wie wenig mich deine
Drohung schreckt. Aber dein Untergang ist gewiß. Denn 300 römische Jüng-
linge haben sich verschworen, dich zu töten. Mich traf das Los zuerst; die fol-
genden werden dich nicht verfehlen." Bon Staunen ergriffen, riß Porsenna den
Jüngling vom Feuer zurück und sagte: „Gehe hin ungestraft; du hast schändlicher
an dir als an mir gehandelt." Dann schloß er mit den Römern Frieden und zog in
sein Land zurück. Der Jüngling erhielt später den Namen Scävola, d. h. Linkhand.
4. Mänlius. Als einmal die Römer mit den benachbarten Latinern Krieg
führten, hatte der Konsul Manlius den Oberbefehl. Bei Todesstrafe verbot er
seinen Soldaten, sich mit den Feinden ohne seine Erlaubnis in einen Kampf ein-
zulassen. Eines Tages ritt sein eigener Sohn aus und traf einen Anführer der
Latiner. Dieser forderte den Römer zum Zweikampfe heraus. Der junge Mann
vergaß das Gebot seines Vaters, sprang vom Pferde und erschlug den Latiner.
Als er mit der erbeuteten Rüstung heimkehrte, freuten sich die Soldaten seines
Sieges. Sein Vater aber ließ ihn ergreifen und enthaupten, damit allen Römern
offenbar werde, daß das Gesetz das Höchste für jeden Römer sei.
280
v. Chr.
4. P?rrhu§ und fabricius, 280 v. Chr.
1. Pyrrbus besiegt die Römer. Die Römer wollten ihre Herrschaft
auch über Unteritalien ausdehnen und gerieten so mit der Stadt Tarent in Streit.
Diese rief den König Pyrrhus aus Nordgriechenland herbei. Mit einem aus-
erlesenen Heere und 20 Elefanten stellte er sich den Römern entgegen. Sieben-
mal versuchten die Römer, seine Schlachtreihen zu durchbrechen, aber es gelang
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Xxvi
218 bis
201
v. Chr.
und mächtig geworden war, strebten die Karthager (Pnnier) danach, ihre Herrschaft
noch weiter auszudehnen. Auch auf die schöne Insel Sizilien richteten sie ihre
Blicke. Aber auch die Römer strebten nach dem Besitze dieser Insel. So kam es
zwischen den Puniern und den Römern zu drei blutigen Kriegen, die man gewöhnlich
die „finnischen" nennt, und die schließlich mit dem Untergange Karthagos endigten.
2. vuilius. Die Römer gingen zunächst nach Sizilien hinüber und vertrieben
die Karthager. Diese schickten bald darauf eine große Kriegsflotte. Die Römer
aber hatten nur notdürftig aus Brettern zusammengenagelte Schiffe. Doch sie
wußten sich zu helfen. In 60 Tagen bauten sie nach dem Muster eines gestran-
deten karthagischen Schiffes eine Flotte von 120 Schiffen. Diese waren jedoch
nur mit großer Mühe fortzubewegen. Da erfand der Feldherr Dnilius eine
Art Fallbrücke (Enterbrücke), die beim Nahen eines feindlichen Schiffes auf dieses
niedergelassen werden konnte und dann durch Widerhaken festgehalten wurde. So
konnten die römischen Soldaten wie auf dem festen Lande kümvfen und gewannen
auf diese Weise einen glänzenden Sieg über die Karthager. Ihrem Feldherrn
Duilins setzten sie eine marmorne Ehrensäule, an der die Schnäbel der eroberten
feindlichen Schiffe befestigt wurden.
3. iñegulus. Bald darauf ging Regulus mit einem römischen Heere nach
Afrika und griff die Karthager in ihrem eigenen Lande an. Schon hatte er viele
Städte erobert; als aber die Karthager von den Griechen Hilfe erhielten, wurde
Regulus geschlagen und mit 500 anderen Römern gefangen genommen. Die Römer
rüsteten nun ein neues Heer aus und besiegten die Karthager auf der Insel Sizilien
so vollständig, daß diese den gefangenen Regulus nach Rom schickten und um
Frieden bitten ließen. Zuvor aber hatte er schwören müssen, daß er wieder zurück-
kehren wolle, wenn er seine Landsleute nicht zum Frieden bewegen könne. Regulus
aber riet nicht zum Frieden, sondern ernwhnte zur Fortsetzung des Krieges, da
Karthago sich bald ergeben müsse. Die Friedensvorschlüge der Karthager wurden
daher nicht angenommen, und Regulus ging trotz der Bitten und Tränen seiner
Frau und Kinder nach Karthago zurück. Hier soll er auf grausame Weise zu
Tode gemartert worden sein. Die Römer aber besiegten gleich daraus die Kar-
thager noch einmal, so daß diese Frieden schlossen und die Insel Sizilien an die
Römer abtraten. Damit waren aber die Römer noch nicht zufrieden, sondern
nahmen ihnen später auch noch die Inseln Sardinien und Korsika.
6. Oer zweite puniscke Krieg. 218—201 v. Chr.
1. Hannibals Jugenci. Die Karthager gründeten, um sich für den Verlust
Siziliens zu entschädigen, in Südspanien Niederlassungen. Dorthin schickten sie ihren
tapferen Feldherrn Hämilkar, der von bitterem Haß gegen die Römer erfüllt war.
Vor seiner Abreise nach Spanien soll er seinen neunjährigen Sohn Hannibal an
einen Altar geführt haben, um ihn schwören zu lassen, ewig ein Feind der Römer
zu sein. Hannibal hat diesen Schwur treulich gehalten. Im Lager aufgewachsen,
übte er sich in allen Tugenden eines Kriegers. Oft schlief er, nur mit einem
kurzen Mantel bedeckt, zwischen den Wachtposten auf bloßer Erde. Als erster ging
er ins Gefecht, als letzter verließ er es. Die Soldaten liebten ihn wie ihren
Vater, und sieben Jahre nach dem Tode Hamilkars wurde er, 28 Jahre alt, chr
Führer.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Xxvii
2. I^anmbals Zug über die Hlpen. Bald nachher erklärten die Karthager
den Römern den Krieg. Die Römer erwarteten einen Angriff zur See. Aber
ehe sie sich's versahen, stand Hannibal mit einem Heere am Po. Kühn und
tapferen Sinnes war er mit 50000 Fußsoldaten, 9000 Reitern und 37 Elefanten
von Spanien aus zuerst über die Pyrenäen und dann über die Alpen gestiegen.
Das war ein kühner Zug. Mit unendlicher Mühe klommen Menschen und Tiere
die schneebedeckten Felsen hinan. Viele stürzten in den Abgrund. Es war eine
entsetzliche Kälte; auch fehlte es an Lebensmitteln. Dazu kamen noch die An-
griffe der Alpenbewohner, die von den höchsten Felsen Bäume und Steine auf
das Heer hinabrollten. Endlich nach neun Tagen war die Höhe des Kleinen
St. Bernhard erreicht. Hier ließ Hannibal sein Heer erst zwei Tage ruhen
und stieg dann die steilen Abhänge hinunter. Als er in der Ebene ankam, hatte
er nur noch 20000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter.
3. fabius. Hannibal unterwarf sich nun ganz Oberitalien und drang,
überall siegreich, immer weiter vor. Da wählten die Römer den alten Fabius,
einen sehr vorsichtigen Mann, zum Anführer. Dieser griff den Hannibal nicht
an, sondern suchte ihn in einen Hinterhalt zu locken. Die Soldaten waren darüber
unzufrieden und nannten ihn spottend „Zauderer". Er aber achtete nicht darauf.
Endlich hatte er Hannibal in ein Tal gelockt und die Höhen ringsum besetzt.
Hannibal merkte die Gefahr und ließ in der Nacht 2000 Ochsen Reisigbündel an
die Hörner binden, das Reisig anzünden und so die Ochsen gegen die Römer
treiben. Diese gerieten durch den ungewöhnlichen Anblick in Verwirrung. Hannibal
aber benutzte diese, um sich aus der Schlinge zu ziehen.
4. Carmä. 216. Im folgenden Jahre kam es bei Cannä in Apulien zur 216
Schlacht. Das römische Heer erlitt eine furchtbare Niederlage. 70000 Römer, v-Chr.
darunter 80 Senatoren und viele Ritter, bedeckten das Schlachtfeld. Die Ringe,
die die Ritter als Abzeichen am Finger trugen, ließ Hannibal sammeln und nach
Karthago senden. Es war ein ganzer Scheffel voll. Ganz Rom trauerte bei der
Nachricht von dieser Niederlage. Da war kein Haus, das nicht Vater, Sohn
oder Bruder zu beweinen gehabt hätte. Aber auch Hannibals Heer war so ge-
schwächt, daß er die Karthager um Geld und Soldaten bitten mußte. Diese aber ließen
ihn im Stiche und waren noch unzufrieden, daß er ihnen kein Geld geschickt habe.
5. Arckrnieäes. Inzwischen waren auf Sizilien Unruhen ausgebrochen. Das Voll
in Syrakus hielt es mit den Karthagern. Deshalb gingen die Römer dorthin und be-
lagerten die Stadt. Hier lebte Archimedes. Dieser hatte große Wurfmaschinen an-
gefertigt, mit denen man Steine und Feuerkugeln auf die feindlichen Schiffe werfen konnte.
Auch soll er römische Schiffe mit Brennspiegeln angezündet haben. Nach zwei Jahren
mußte sich dennoch die Stadt ergeben. Der römische Feldherr hatte Befehl gegeben, den
großen Gelehrten bei der Einnahme der Stadt zu verschonen. Ein Soldat, der ihn nicht
kannte, fand ihn in Nachdenken versunken vor einer mit Sand bestreuten Tafel, auf tue
er Kreise und andere Figuren zeichnete. „Verwirre mir meine Zirkel nicht!" soll Archi-
medes dem nach Gold umhersuchenden Soldaten zugerufen haben. Dieser aber durch-
bohrte ihn mit seinem Schwerte.
6. Schlacht bei Zäma. Bald darauf trat an die Spitze des römischen Heeres
der junge Scipio. Erst 27 Jahre alt, ging er nach Spanien und besiegte hier die
Karthager. 31 Jahre alt, wurde er zum Konsul gewählt. Als solcher segelte
er mit einer großen Flotte nach Afrika und belagerte Karthago. Da wurde Han-
nibal zurückgerufen. Traurig verließ er Italien, das Land seiner Siege. In der
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Xxix
8. Entartung der Römer und Enlttekung der Bürgerkriege.
1. Verschwendung. Mit der zunehmenden Macht des Landes mehrte sich
auch der Reichtum der Großen und Vornehmen des Landes. Sie bauten sich
prachtvolle Landsitze, in denen alles von Gold, Silber und Marmor strahlte. Die
Tafel der Reichen wurde mit den teuersten Speisen besetzt. Für einen seltenen
Fisch zahlte man mehr als für einen Ochsen, oft 4—600 M. Ein einfaches
Abendessen, das der Feinschmecker Lucullus seinem Freunde Cäsar bereitete, kostete
70000 Jk Auf der anderen Seite herrschte unter dem niederen Volke grenzenlose
Armut. Der Bürger hatte längst sein Feld an die Reichen verkauft; hungernd
und zerlumpt ging er auf der Straße einher und war für des Reichen Geld zu
jeder Schandtat fähig. Mancher Feldherr veranstaltete für den Pöbel großartige
Festspiele und ließ ihn kostbar bewirten, um sich seine Gunst zu erwerben. So
mußten einmal unter Cäsar 1200 Menschen gegen 40 Elefanten zur Belusügung
des Volkes fechten, und zum Schluß wurde das ganze Volk auf seine Kosten an
22000 Tischen gespeist.
2. Zklavenwesen. Die reichen Römer ließen alle ihre Arbeiten durch
Sklaven verrichten. Diese hatten den Acker zu bestellen und besorgten auch alle
Arbeiten im Hause. Sie waren zum Teil Handwerker, zum Teil aber versahen
sie die Stelle eines Rechnungsführers, Arztes oder Erziehers. In manchem Hause
fand man mehrere hundert Sklaven. Der Preis der Sklaven war sehr ver-
schieden, je nach ihrer Fähigkeit zahlte man 300—20000 Jk Ihre Behandlung
war zuweilen eine schändliche. Ein gewisser Pelonius ließ seine Sklaven um
kleiner Vergehen willen in Stücke zerhauen und das Fleisch den Fischen in seinem
Teiche vorwerfen. Am beklagenswertesten waren die Landsklaven. Den ganzen
Tag mußten sie in der Sonneuglut die schwersten Arbeiten verrichten. Dabei
waren sie stets mit Ketten an den Füßen gefesselt, und für das kleinste Vergehen
bekamen sie die Peitsche ihrer unbarmherzigen Aufseher zu fühlen.
3. ^ecblerspiele. Der Sinn der Römer wurde immer roher und grau-
samer. Das zeigte sich besonders an der schändlichen Unsitte, Sklaven, Kriegs-
gefangene oder verurteilte Verbrecher sich gegenseitig zerfleischen zu lassen. Man
gab den Kämpfenden einen Dolch, eine Lanze oder ein Schwert und trieb sie nicht
selten mit Peitschenhieben und glühenden Eisenstäben gegeneinander. Anfangs
fanden diese Kämpfe auf dem Forum (Markt), später in dem gewaltigen Kolosseum,
einem Amphitheater, statt. In weitem Umkreise saßen Tausende vonzuschauern, alle
in weißen Kleidern und mit Kränzen auf dem Haupte. Später brachte man auch
wilde Tiere auf den Kampfplatz. So wurden einmal unter Pompejus in einem
Fechterspiele 18 Elefanten, 500 Löwen und 400 andere wilde Tiere getötet.
Wie viel Menschen dabei ums Leben gekommen sind, wird gar nicht berichtet.
4. Entstehung der Bürgerkriege. Der ungeheure Reichtum auf der
einen und die drückendste Armut auf der anderen Seite brachten in Rom bald
Unruhen zwischen den Patriziern und Plebejern hervor. An der Spitze der Pa-
trizier stand Sulla, an der Spitze der Plebejer Marius. (Deutsche Geschichte
S. 5.) Zwischen beiden kam es von 88—82 v. Chr. zum ersten Bürgerkriege. 88 bis
Während Sulla mit einem Heere in Griechenland kämpfte, stellte sich Marius an 82
die Spitze des unzufriedenen Volkes. Mit einer Leibwache von mehreren tausend 0’
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Lucullus Cäsar Cäsar Sulla Marius Marius Sulla Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Während_Sulla Griechenland
Xxxi
im Elsaß. Ariovist floh mit den Resten seines Heeres über den Rhein zurück.
Durch diesen Sieg wurde der Rhein die Grenze zwischen Römern und Deutschem
In acht Jahren eroberte Cäsar ganz Gallien
und machte es zu einer römischen Provinz.
— Crassus fiel in einem Kriege gegen das
Reitervolk der Parther. Pompejus aber,
dessen Ruhm durch Cäsars Erfolge ver-
dunkelt wurde, sah eifersüchtig auf die wach-
sende Macht seines früheren Freundes. Er
wußte es dahin zu bringen, daß der Senat
befahl, Cäsar solle sein Heer entlassen. Dieser
weigerte sich. Da aber alle Verhandlungen
erfolglos blieben, überschritt Cäsar mit den Römische Legionssoldaten.
Worten: „Der Würfel ist gefallen!" den
Rubikon, einen Grenzfluß zwischen Gallien und Italien, und stand bald vor den
Toren Roms.
4. Vkarlalus. Zéla. Pompejus, der eben noch geprahlt hatte, er brauche
nur auf den Boden zu stampfen und es würden Heere daraus hervorwachsen,
floh nach Griechenland. Dorthin folgte ihm Cäsar. Als er bei einem fürchter-
lichen Sturme über das Meer fuhr, soll er dem zagenden Steuermanne zu-
gerufen haben: „Fürchte nichts, du fährst Cäsar und sein Glück!" Pompejus
wurde bei Pharsalus (48) geschlagen und floh auf einem Schiffe nach 48
Ägypten, wo ihn die Ratgeber des jungen Königs dieses Landes ermorden
ließen, weil sie durch seine Aufnahme Cäsar zu beleidigen glaubten. Als Cäsar,
der dem Pompejus nachgesetzt war, in Ägypten landete, brachten sie ihm das
Haupt und den Siegelring des Pompejus, in der Hoffnung, eine gute Be-
lohnung zu empfangen. Cäsar aber wandte sich weinend und mit Abscheu von
ihnen und ließ die Mörder hinrichten. — Das Glück schien sich an Cäsars Schwert
zu heften. Überall war er siegreich. Bei Zela schlug er den König von Pontus
so schnell, daß er nach Rom melden konnte: „Ich kam, ich sah, ich siegte."
5. Cäsar als Hueinberrtcber. Nach Rom zurückgekehrt, feierte Cäsar
einen vierfachen Triumphzug. Volk und Soldaten wurden aufs freigebigste beschenkt.
Jeder Soldat bekam 3500 Jt>, jeder Hanptmann das Doppelte. Das Volk be-
wirtete er an 22000 Tischen. Gegen seine Feinde zeigte er sich versöhnlich. An
niemandem übte er Rache. Vom Senate wurde er zum Diktator auf Lebenszeit
ernannt. Er erhielt den Titel Imperator und das Recht, Purpurgewand und
Lorbeerkranz zu tragen. Der Monat Julius, worin er geboren, erhielt ihm zu
Ehren seinen Namen. Cäsar gründete in den Provinzen Kolonien und siedelte
arme Bürger an, die in Rom nur von den Getreidespenden des Senats lebten.
Er schützte die Untertanen gegen die Erpressung der Statthalter und bekämpfte
Bestechung, Gewalttat und Luxus. Er verbesserte auch den Kalender, der
nach ihm „Julianischer Kalender" benannt und bis 1582 gebraucht wurde,
wo ihn Gregor Xiii. abermals verbesserte.
6. Cäsars Viele Bürger Roms wollten aber die Alleinherrschaft
Cäsars nicht dulden. Ihr Stolz fühlte sich verletzt, und dies um so mehr, als
Cäsar nach dem ®öuig§titei strebte. Es bildete sich bald eine Verschwörung gegen
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Cäsars Cäsar Cäsar Vkarlalus Zéla Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsars Zela Cäsar Cäsar Julius Cäsar Gregor_Xiii Gregor Cäsars Cäsars Cäsars Cäsars Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Elsaß Rhein Rhein Gallien Gallien Italien Griechenland Rom Rom Rom
Xxxii
Cäsar. An ihrer Spitze standen Junius Brutus, ein Freund und Pflegesohn
Cäsars, und Cassius, ein erbitterter Gegner Cäsars, der sich zurückgesetzt fühlte.
Brutus, sonst ein edler Mann, zögerte anfangs, der Verschwörung beizutreten.
Auf seinem Richterstuhle fand er deshalb oft Zettel mit der Inschrift: „Brutus,
16. schläfst du?" Am 15. März 44 sollte die schwarze Tat vollbracht werden. An
März h^sem Tage nämlich fand eine Senatssitzung statt, in der beschlossen werden sollte,
v. Chr. daß Cäsar zwar in Rom den Titel „Diktator", außerhalb Italiens aber den Titel
„König" führen sollte. Trotz aller Warnungen, trotz der Bitten seiner Frau, die
durch böse Träume geängstigt war, ging Cäsar zur Sitzung des Senats. Kaum
hatte er sich auf seinen Sessel niedergelassen, als ihn die Verschworenen umringten
und die Dolche zückten. Als Cäsar auch seinen geliebten Brutus unter den
Mördern erblickte, soll er gerufen haben: „Auch du, mein Sohn Brutus?" Dann
verbarg er das Gesicht in seinen Mantel und sank, von 23 Dolchstichen getrosten,
entseelt an der Säule des Pompejus nieder.
io. Huguítus. 30 v. Chr. — 14 n. Chr.
1. Oktavianus. ñntonius. Lepidus. Die Verschworenen gelangten
aber nicht in den Besitz der Herrschaft. Antonius, der Befehlshaber von Cäsars
Leibwache, entflammte durch eine feurige Leichenrede, die er Cäsar hielt, den Haß
des Volkes gegen die Mörder. Diese
fühlten sich in Rom nicht mehr sicher
und flohen aus der Stadt. Antonius
riß nun die Macht an sich. Der
Senat hielt es mit den Mördern
Cäsars, Brutus und Cassius, und
ächtete den Antonius. In dem
Bürgerkriege, der jetzt zwischen An-
tonius und dem Senat ausbrach, kämpfte auf
seiten des Senats auch Oktavianus, ein Neffe
Cäsars. Plötzlich aber verband er sich mit
Antonius und Lepidus zur Ausrottung aller
Anhänger der Republik. In Rom herrschten
jetzt Tage des Schreckens. Alle Feinde Cäsars,
an 300 Senatoren und 2000 Ritter, wurden
geächtet. Auch der berühmte Redner Cicero,
der den Antonius für den gefährlichsten Feind
des Vaterlandes erklärt hatte, fiel unter den
Streichen der Häscher. Brutus und Cassius, die
Mörder Cäsars, wurden in der Schlacht bei P h i-
lippi geschlagen und gaben sich selbst den Tod.
2. ñugullus als iñlleinkerrlcker. Die
Freundschaft zwischen Octavianus und Antonius
dauerte nicht lange. Bald kam es wieder zum
Kampfe zwischen ihnen. Antonius wurde bei
31 Actium (31 v. Chr.) geschlagen und erstach sich Standbüo des Augustus im Vatikan
v- Chr. Eit seinem Schwerte; und da nun auch Lepidus zu Rom.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Junius_Brutus Brutus Cäsars Cäsars Cäsars Brutus Brutus Cäsar Cäsar Cäsar Brutus Brutus Brutus Oktavianus Lepidus Antonius Antonius Cäsars
Leibwache Cäsars Cäsar Cäsar Antonius Cäsars Brutus Antonius Cäsars Antonius Cäsars Cicero Antonius Brutus Cäsars Antonius Antonius Antonius Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italiens Rom Rom Vatikan
v-_Chr
5
I
Sein Sohn ist der Donnergott Thor oder Donar. Er bläst aus seinem
roten Barte die Blitze, und wenn er auf seinem Wagen, von zwei Ziegenböcken
gezogen, durch die Wolken fährt, so donnert es auf der Erde. Er kann aber
auch dem Bauer freundlich sein, in dürren Sommerzeiten den Regen bringen
und Menschen und Tiere von Krankheiten heilen. Die Eiche ist ihm geheiligt.
Der Donnerstag trägt von ihm seinen Namen.
Wodans Gemahlin heißt Freia. Wenn sie im Frühling auf ihrem Wagen
durchs Land fährt, schmückt sie die Erde mit Grün und Blumen. Sie segnet
Haus und Herd; darum wurden am Freitag die Ehen geschlossen.
Die ganze Natur wird von Geistern belebt. In Wald und Flur führen
die Alben oder Elfen ihren Reigen auf. Am rieselnden und plätschernden Wasser
wohnen die Wasserjungfrauen (Nixen). Die unterirdischen Schätze werden
von Zwergen bewacht. Auf den Bergen aber hausen die Frostriesen, die
stets mit Göttern und Menschen im Kampfe liegen. Aus dem Riesengeschlechte
stammt auch der böse Loki, der oft als Feuer erscheint. Durch Arglist tötet er
den Liebling Wodans, den freundlichen Baldur (Frühling). Am Ende aller
Dinge entsteht ein gewaltiger Kampf, in dem sich schließlich Götter und Menschen
gegenseitig vernichten. Ein mächtiges Feuer verzehrt die Welt, aber aus den
Flammen steigt eine neue Welt hervor. Baldur kehrt zurück, und nun beginnt
ein Leben voller Unschuld und Freude.
Ii. Sermonen und Römer.
i. Die Kimbern und Ceutonen.
1. Manäer;ug. Um 113 v. Chr. erschienen an den Alpen und in Gallien 118
germanische Bolksstümme und begehrten von den Römern Land. Es waren die"'^*'
Kimbern und Teutonen. Sie kamen mit Weib und Kind und großen Herden
von Norden her und waren vermutlich aus ihrer Heimat durch häufige Über-
schwemmungen vertrieben worden. Bier römische Heere, die sich ihnen entgegen-
stellten, wurden vernichtet. Da ihnen aber bei der großen Zahl die Verpflegung
schwer wurde, trennten sich die beiden Völker.
2. Untergang äer Teutonen. 102 v. Chr. Die Kimbern zogen zu- 102
nächst über den Rhein, um über die Ostalpen in Italien einzudringen. Den"'^^'
Teutonen stellte sich in der Rhone-Ebene der römische Feldherr Marius entgegen.
Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der
wilden Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, brachen auf
und zogen sechs Tage lang an seinem Lager vorüber. Die Römer folgten den
Teutonen jetzt nach und lagerten sich ihnen gegenüber. Beim Wasserholen gerieten
sie mit den Teutonen in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde. Marius
aber siegte und nahm den König der Teutonen, Teutobod, gefangen.
3. Untergang cler Rimbern. 101 v. Chr. Indessen stiegen die Kimbern 101
über die Alpen. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene entgegen. Die ö,(St)r*
Kimbern bildeten ein großes Viereck, dessen vorderste Reihen sich mit Ketten
aneinander gebunden hatten. Es war ein heißer Tag, und die Sonne schien
ihnen noch dazu ins Gesicht; auch trieb ihnen der Wind den Staub in die Augen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Freia Manäer Marius Marius Marius Marius Marius Marius
67
I
und Götz von Verlichingen, schlossen sich den Aufständischen an. Die Bauern
forderten freie Wahl der Priester, freie Jagd, Fischerei und Holzung, Abstellung
des Wildschadens, Aufhebung der Leibeigenschaft, Erleichterung der Frondienste
und gerechtes Gericht. Das waren gemäßigte Forderungen. Als aber Schwärmer
wie Thomas Münzer in Mühlhausen an die Spitze des Aufruhrs traten,
zogen die bewaffneten Haufen sengend und brennend im Lande umher. Überall,
wohin sie kamen, vertrieben sie die Fürsten und richteten Gütergemeinschaft ein.
2. Kiederlage. Luther, der anfänglich znm Frieden geraten hatte, forderte
jetzt die Fürsten auf, mit dem Schwerte dreiuzuschlagen und kein Erbarmen mit
den räuberischen und mörderischen Bauern zu haben. Bald zogen der Kurfürst
von Sachsen, der Landgraf von Hessen u. a. Fürsten mit ihren Scharen nach
Thüringen, wo Thomas Münzer mit seinem Anhange arg gehaust hatte. Bei
Franken Hausen kam es (1525) zum Kampfe. Die betörten Bauern, die singend
und betend den Beistand der himmlischen Heerscharen erwarteten, waren von
den krieggeübten Söldnern der Fürsten bald besiegt. Münzer stüchtete nach '
Frankeuhausen und hielt sich in einem Bette versteckt. Er wurde jedoch auf-
gefunden und nach Mühlhansen gebracht, wo er bis zum Wahnsinn gefoltert
und dann mit 25 Genossen hingerichtet wurde. Die traurige Lage der Bauern
wurde nicht gebessert, an manchen Orten sogar noch verschlechtert.
Z. Tn'mgli und Calvin*
Fast gleichzeitig mit Luther trat auch in der Schweiz ein Reformator auf:
Huldreich Zwingli, Pfarrer in Zürich. Wie Tetzel in Deutschland, so trieb
damals der Mönch Samson in der Schweiz den Ablaßhandel in der unver-
schämtesten Weise. Das gab Zivingli Veranlassung (15l9), öffentlich gegen Ablaß
und Fegefeuer, gegen die weltliche Macht des Papstes und den Reichtum der
Geistlichkeit aufzutreten. Zwingli schöpfte wie Luther alle seine Erkenntnis nur
aus der Bibel selbst und stimmte auch in den meisten Punkten mit ihm überein.
In der Lehre vom Abendmahl wichen jedoch die beiden Reformatoren vonein-
ander ab. Während Luther behauptete, es müsse heißen: „Das ist mein Leib",
meinte Zwingli, es sei richtiger zu sagen: „Das bedeutet den Leib." Auf
Wunsch Philipps von Hessen kamen Luther und Zwingli in Marburg (1529)
zusammen, um sich über diesen Punkt zu einigen; aber jeder blieb bei seiner
Meinung. — Die Lehre Zwinglis breitete sich in der Schweiz immer mehr aus.
Die Kantone Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern und Zug aber widersetzten sich
der neuen Lehre und verbrannten sogar einige Prediger der zwinglischeu Lehre.
Bald entstand ein blutiger Kampf zwischen den reformierten und katholischen
Kantonen. Bei Kappel kam es zur Schlacht. Die Züricher erlitten eine Nieder-
lage, und Zwingli selbst, der das Banner der Stadt trug, wurde erschlagen.
(1531.) In dem bald darauf folgenden Frieden wurde festgesetzt, daß es jedem
Kanton freistehe, seine kirchlichen Angelegenheiten selbst zu ordnen.
— Später setzte Johann Calvin in Genf das Werk Zwinglis fort. Seine
und Zwinglis Anhänger nennt man Reformierte, während die Anhänger
Luthers Lutheraner genannt werden. Die Hauplbekeuutuisschrift der Resor-
micrten ist der Heidelberger Katechismus.
b*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
15
I
Heidentum. Um diese Zeit kamen fromme Glaubensboten ans Irland und Eng.
land nach Deutschland, um hier das Evangelium zu predigen. Unter diesen waren
die wichtigsten Fr^^olin, Kolumban und Gallus (der Gründer des Klosters
St. Gallen). Sie^ wirkten im Süden Deutschlands. Im Norden waren später
Willibrord und besonders sein Schüler Winfried, ein Angelsachse, tätig.
Winfried erhielt später vom Papst den Namen Bonifatius (— der Glückliche;
Winfried — Glückskind).
2. Bonifatius bekehrt die Hessen und 'Cbüringer. Zuerst ging Boni-
fatius zu den Friesen, wo schon sein Lehrer Willibrord als Missionar tätig
Bonifatius fällt die Eiche.
war. Aber die Friesen waren ein rohes, wildes Volk. Sie widerstanden mit
ihrem Könige Radbod hartnäckig den Lehren Willibrords. Da Bonifatius bei
den Friesen nichts ausrichten konnte, begab er sich später zu den Hessen und
Thüringern. Bei dem Dorfe Geismar in Hessen stand eine uralte, mächtig
große Eiche. Diese war dem Donnergotte Donar geheiligt. Das Volk brachte
unter ihr seine Opfer und glaubte, wer sie verletze, den würde Donar durch seinen
Blitz erschlagen. Kühn ergriff Bonifatius die Axt und begann, die Eiche nieder-
zuhauen. Aber kein Blitzstrahl zuckte hernieder, den Frevler zu zerschmettern.
Krachend stürzte die Eiche zu Boden. Nun erkannte das Volk die Ohnmacht
seiner Götter und nahm willig die Lehren des Christentums an. Auf der Stelle,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Kolumban Gallus Willibrord Winfried Winfried Winfried Winfried Winfried Winfried Bonifatius Willibrord Willibrord Willibrords Bonifatius
Extrahierte Ortsnamen: Irland Deutschland Gallus Deutschlands Hessen Hessen Hessen
17
I
des Tages 4—5 mal wiederholt. In den Zwischenzeiten wird gearbeitet. Hier
malt ein Mönch bunte, goldene oder silberne Buchstaben: er schreibt ein lehrreiches
Buch ab. Dort in der Bücherkammer sitzt ein anderer und studiert mit Eifer wissen-
schaftliche Werke. Mit diesem Trupp zieht der „Kellner" in den Garten und läßt
den Wein beschneiden oder die Obstbäume veredeln. Ein anderer Trupp geht mit den
Knechten aufs Feld und verrichtet dort die nötigen Arbeiten. Auch eine Schule ist
mit dem Kloster verbunden, in der die Kinder der Vornehmen von einem gelehrten
Mönche unterrichtet werden. — Einige der Klosterbrüder aber weilen in der Ferne.
Sie verkündigen den Heiden (d. i. Heidebewohnern), die noch immer in ihrer
Einsamkeit den alten Göttern anhängen, die Lehre Christi.
3. Schenkungen. Fromme Leute machten dem Kloster auch bald größere
Schenkungen. So kam manches Kloster im Laufe der Jahre in den Besitz vieler
Höfe, ja ganzer Dörfer.
Im Gebiete des Klosters Fulda lagen zahlreiche Weiler (kleine Dörfer oder Gehöfte),
die im Verlaufe von 50 Jahren von ihren Besitzern sämtlich dem Kloster geschenkt waren.
In einem Schenkungsbrief, der noch erhalten ist, werden dem Kloster vermacht: 12 Leib-
eigene, 2 Wohnhäuser nebst Äckern, Wiesen, Weiden, Fischteichen und Flußwasser. „Dies
alles," so heißt es, „schenken wir von heute an zur Erkaufung unserer Seelen."
So wurden die Klöster bald sehr reich. Ihre Güter ließen sie meist durch
„Meier" verwalten, die Weizen, Roggen, Gerste und Hafer bauten, während man
bis dahin nur Hafer, Hirse oder Flachs ausgesät hatte.
4. hörige cles Klosters. Meist siedelten sich auch andere Leute in der
Nähe der Klöster an. Das Kloster gab ihnen nicht selten Grundstücke, worauf sie
Haus und Stallung errichten konnten. Dadurch aber wurden sie Hörige des Klosters.
Jeder erhielt oft noch so viel Ackerland, als ein Mann mit zwei Kühen bearbeiten
konnte. Er mußte dafür dem Kloster Abgaben an Hühnern, Eiern, Schweinen,
Korn und Geld entrichten und außerdem allerlei Hand- und Spanndienste tun.
5. Segen der Klötter. Die Klöster haben viel Segen gestiftet Durch sie
wurde das Christentum immer mehr ausgebreitet; Kunst und Wissenschaft fanden
in ihnen ihre Pflege, und öde Waldörter und nutzlose Brüche verwandelten sich
durch den Fleiß der Mönche in fruchtbare Felder, Gärten und Wiesen. Die
Nonnen spannen, webten und stickten, auch besuchten sie Kranke, bereiteten Arzeneien
und unterrichteten nicht selten die Töchter der Vornehmen. Wanderer fanden im
Kloster sichere Herberge, und in Kriegszeiten suchten die Landleute hinter den
Klostermauern Schutz für sich und ihre Habe.
S* Karl der Grolze. 768—814.
1. Bedeutung. Unter den Fürsten des Frankenlandes nimmt Karl d. Gr.,
Pipins des Kurzen Sohn, die hervorragendste Stelle ein. Sein Reich erstreckte
sich anfangs über das heutige Frankreich, Baden, Württemberg, Bayern und
Thüringen. Er hatte sich das hohe Ziel gesteckt, alle deutschen Stämme zu einem
Reiche zu vereinigen und in diesem Reiche die christliche Kirche zur Herrschaft
zu bringen. Zu seiner Zeit waren es von allen deutschen Völkern nur noch die
Sachsen, die als Heiden in alter Selbständigkeit fortlebten. Deshalb wollte er
vor allen Dingen ihr Land seinem J^etche'eiüverl^iben'äckd die Bewohner
für das Christentum gewinnen^.. / mten re ,on,'.fe
radagogische Forsch un<
Bewohner desselben
Realienbuch A. (I. Geschichte.) 2
ßib-Iiothc 1c
Frankfurt / Main
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Christi Karl_der_Grolze Karl Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Frankreich Baden Württemberg Bayern Sachsen Christentum Frankfurt