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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 93

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Aus der Nu»enzeit in Insterburg. 93 Ein Kamerad, der von Ey dt kühnen kommt, berichtet, daß das Bild der Zerstörung dort das hiesige weit in den Schatten stellt. Eigenartig soll es anmuten, daß die Grenze, die sonst so viel Aufhebens von sich machte, ausgelöscht ist und daß man gedankenlos nach Rußland hinübergeht. Auf die Grenze wird der Soldat aber erst aufmerksam, wenn er etwas braucht. In Deutschland gibt es nämlich an der Grenze, wo die Russen gehaust haben, nichts mehr. Einzig und allein aus Rußland ist noch etwas zu holen. Der Bahnhof Wirballen in Rußland ist Unterkunftsgebäude unserer Truppen. Sie liegen auf roher Baumwolle, die nach Rußland eingeführt werden sollte. Große Menge russischer Artillerie- und Infanteriemunition sind in Wirballen vorgefunden worden, ich glaube, 70 Eisenbahnwagen von der einen Sorte und 80 von der anderen. Sie werden nach Deutschland gebracht. F. 60♦ Aus der Russenzeit in Insterburg. Wie in Tilsit und Gumbinnen, so dauerte auch in Insterburg die Russenherrschaft drei Wochen. Gleich nach der Besetzung der Stadt durch die Russen war im Wasserwerk eine Störung vorgekommen. Die zurückgebliebenen Arbeiter verstanden nicht, den Fehler zu beseitigen. Auf diese Weise war es nicht möglich, die hochgelegenen Stadtteile genügend mit Wasser zu versorgen. Der General von Rennenkampf, der beim Großfürsten Nikolai Niko-lajewitsch im Dessauer Hof wohnte,v war darüber sehr ungehalten und befahl: „Es soll sofort mehr Wasser beschafft werden!" Er sandte auch einige russische Fachmänner nach dem Wasserwerk hin, unter diesen seinen ihm befreundeten Adjutanten, einen Petersburger Garde-Rittmeister. Ohne etwas von der Sache zu verstehen, erteilte letzterer die unsinnigsten Befehle. Es erfolgte daher eine Explosion, durch die fünf Jnsterburger Bürger und ein russischer Monteur getötet und der Rittmeister schwer verletzt wurden. Der von den Russen zum Gouverneur ernannte Dr. Bierfreund entging nur wie durch ein Wunder dem Tode. General von Rennenkampf war über die schwere Verletzung seines Adjutanten außer sich, ließ 18 hochgestellte Jnsterburger Bürger kommen und sagte in seinem Zorn zu ihnen: „Ihr sollt alle erschossen werden, wenn der Rittmeister stirbt." Zu diesen dem Tode geweihten Bürgern — Geiseln *) genannt — gehörte auch der russische Gouverneur Dr. Bierfreund, ein praktischer Arzt, der die Behandlung des verletzten Offiziers übernommen hatte. Die Freude war groß, als er ant nächsten Tage den anderen 17 verkünden konnte: „Meine Herren, diesmal geht's uns nicht an den Kragen, der Rittmeister wird wohl mit dem Leben davonkommen!" — 2)te Russen hatten auf dem Bahnhof zu Insterburg mehrere Säcke mit schwärzlichem Thomasmehl gefunden, das bekanntlich als Dünger gebraucht wird. <cte hielten es für Pulver, nahmen vorsichtig einen Sack und brachten 0 Geisel — Leibbürge, das ist eine Person, die mit ihrem Leben für die Erfüllung einer Forderung haftet.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 122

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
122 Kleine Bilder aus großer Zeit. Grütze oder Reis und 160 Kilo Pfeffer. Diese ungeheuren Mengen sollten von unserer Stadt biö Freitag früh um acht Uhr geliefert werden. Unter Drohungen, das Verlangte mit Gewalt einzutreiben, forderten die Russen, daß alles pünktlich abgeliefert werde. Da viele Geschäftsleute ihre Läden abgeschlossen hatten und geflüchtet waren, so mußte die Stadt die Läden, in denen sich Lebensrnittel befanden, gewaltsam öffnen lassen, um die verlangten Vorräte entnehmen 3u können. In der Nacht zum Freitag ist in Alleinstein in allen Bäckereien im Schnellbetrieb gebacken worden. Mehrere Bäcker waren am Sonntag oder Montag geflohen und hatten ihre Bäckereien geschlossen. Diese mußten deshalb auch gewaltsam geöffnet werden. Alle hiesigen Bäcker, viele Bürger, vor allem Frauen und Mädchen, stellten ihre Dienste zur Verfügung, und so wurden Unmengen Brot gebacken. Gleichzeitig liefen Frauen die ganze Nacht hindurch von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung und baten überall um Brot. Jeder gab, was er hatte. Der Oberbürgermeister Zülch hatte hier, wie überall, die Leitung persönlich übernommen. Ihm und dem Bürgermeister Schwarz gebührt das Verdienst, durch ihr kluges Verhalten, durch ihren unermüdlichen Eifer wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die vierundzwanzigstündige Russenherrschaft nicht noch unerfreulichere Folgen in Allenstein gehabt hat. Tatsächlich sind den Russen geliefert worden: 25 096 Kilo Brot, 3676 Kilo Zucker, 3110 Kilo Salz, 110 Kilo Tee, 4210 Kilo Reis und Grütze, 450 Kilo Erbsen, kein Pfeffer. Diese große Lieferung sollte von den Russen bar bezahlt werden. Bei dem schnellen Abzug derselben ist die Bezahlung unterblieben. Es wurde jedoch von den siegreichen deutschen Truppen eine russische Kriegskasse eingebracht, deren Inhalt sich auf 180 000 Rubel beziffern soll. Die Bezahlung für die Lieferung wird die Stadt also schon bekommen. Die Russen benahmen sich auch in der Nacht zum Freitag manierlich. Am Freitag früh hatten sie offenbar großen Hunger. In einigen Gastwirtschaften machten sich russische Soldaten über die Weinkeller und Speise- vorräte her. Es geschah das zweifellos gegen den Willen der Offiziere. Trotzdem wuchs die Beunruhigung der Bürgerschaft. Die russische Herrschaft in Allenstein sollte jedoch vor Anbruch der Nacht ihr Ende finden. Wie ein furchtbarer Traum liegen diese letzten Tage hinter uns. „Allenst. Ztg." 5. Aus der Russenzeit in Wehlau. Wie in manchen Städten, so hatten die Russen während der kurzen Zeit ihrer Herrschaft auch in Wehlau einen besonderen Bürgermeister ernannt. Es war das der Buchdruckereibesitzer Scheffler. Der russische Bürgermeister mußte nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Wer sn der Stadt Wehlau stiehlt oder plündert, wird sofort mit dem Tode des Erhängens bestraft. Waffen aller Art sind sofort auf dem Bürger-

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 1

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
1. Deutsche Worte. Cmanuel Geibel. \ Wir träumen nicht von raschem Sieg, von leichten Ruhmeszügen. Ein Weltgericht ist dieser Krieg und stark der Geist der Lügen. Doch der einst unsrer Väter Burg, getrost, er führt auch uns hindurch! Vorwärts! 2. Der Kaiser und sein Volk. Am Freitag den 31. Juli 1914, um die Mittagsstunde, erschienen die ersten Extrablätter und verkündeten die Verhängung des Kriegszustandes. Im ganzen Vaterlande wurde diese Nachricht mit tiefem Ernst, aber auch mit heiliger Begeisterung aufgenommen. Nach den spannenden Tagen des bangen Wartens und Zweifelns war jetzt gleichsam die Erlösung gefolgt. Die alte deutsche Vaterlandsliebe und Herrschertreue glühte wieder herrlich auf, und die Zornesflammen gegen die heimtückischen Feinde loderten aus aller Herzen empor. Ein jeder von euch hat diesen ersten Tag der großen Zeit selbst miterlebt und wird ihn nie in seinem Leben — auch wenn er achtzig Jahre werden sollte — vergessen. Zu besonders erhebenden Kundgebungen kam es in Berlin, der großen Hauptstadt unseres Vaterlandes. Gegen drei Uhr traf das Kaiserpaar in Berlin ein und wurde vom Volke mit stürmischen Hurrarufen begrüßt. Doch zur erhebendsten Feier kam es gegen sechs Uhr am Königlichen Schlosse. Eine ungeheure Menschenmenge — es mochten wohl 50 000 sein — hatte sich auf dem großen Schloßplatz versammelt, um dem geliebten Herrscher in den schwersten Stunden ihre Treue und Liebe zu beweisen. Der Kaiser, die Kaiserin und Prinz Adalbert erschienen auf dem Balkon des Rittersaales und wurden mit donnernden Hochrufen, die nicht enden wollten, empfangen.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 107

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Andere ostpreußische Städte und Dörfer nach der Vertreibung der Nuffen. 107 Abteilung — er sprach nur polnisch — verlangte zunächst Brot, was ich glücklicherweise verstand. Nachdem dieser Wunsch erfüllt war, deutete er an, daß er das Haus nach etwaigen versteckten deutschen Soldaten zu durchsuchen beauftragt sei. Während ich nun den Anführer nach den im oberen Stockwerk liegenden Zimmern führte, veranlaßten die vier zurückgebliebenen Soldaten meine Frau, die Tür zur „guten Stube" zu öffnen. Sie drangen sogleich ein, wahrscheinlich, um sich erwünschte Gegenstände anzueignen. Als sie aber einen auf der Spiegelkonsole liegenden afrikanischen Eberschädel mit seinen mächtigen Hauern erblickten, blieben sie entsetzt stehen und wichen mit dem Ausrufe „tot" in sichtlicher Angst zurück in den Flur. Mittlerweile war ich mit dem Führer von oben zurückgekehrt. Sie verabschiedeten sich alle nun in großer Eile, während der Anführer mir wiederholt den Arm mit dem Ausruf „guter Herr" streichelte. Wir waren gerettet und blieben auch von weiteren Besuchen durch die Russen verschont. — Glücklicherweise dauerte ihre Herrschaft in Memel nur einige Tage; denn unsere braven Truppen eilten schnell herbei und vertrieben sie aus der Stadt und Umgegend. Ja, sie verfolgten die Russen, welche auf ihrem „Raubzuge" gegen Memel arg gehaust hatten, bis tief in ihr Land hinein. F. Collasius. 2. Russische Kriegsführung. Was der Stadt Memel bei einem zweiten Einfall bevorstand, ersehen wir aus einem Armeebefehl, der einem russischen Bataillonsadjutanten abgenommen worden war. Es hieß in demselben unter anderm: „Die Stadt Memel ist von neuem zu besetzen und die ganze männliche Bevölkerung auszutreiben. Auf den Vormarschstraßen unserer Truppen ist ihr ganzes Hab und Gut zu beschlagnahmen. Auf Befehl des Höchstkommandierenden sind unverzüglich aus Memel aus den dortigen Werkstätten und Fabriken wegzuführen: Preßmaschinen mit Pumpen und Treibriemen, und zwar zur Erweiterung des Betriebes unserer Militärfabriken. Bei der Ausweisung der männlichen Bevölkerung aus der Stadt sind die Handwerker aller Berufsarten auszusondern und in den Hinterflügeln der Kasernen unter Bewachung unterzubringen." Wie die Russen des öfteren wenig ehrenhaft ihren Krieg führten, zeigt auch folgender Befehl eines Generalmajors: „Das bei den Gefangenen vorgefundene Geld ist an die Staatskasse abzuliefern." F. 67. Andere ostpreußische Städte und Dörfer nach der Vertreibung der Russen. Die emporblühende Stadt Goldap mit etwa 9500 Einwohnern und der Kreis Goldap mit der Rominter Heide werden vielen Bewohnern unserer Provinz bekannt sein, weilte doch in Friedenszeiten unser Kaiser alljährlich einige Wochen dort, um in der herrlichen und wildreichen Forst zur Erholung sich dem edlen Weidwerk zu widmen. Besonders in den letzten Jahren waren /

5. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 1

1918 - Leipzig : Voigtländer
— Der verlaus des Weltkrieges bis zum Januar 1918. mit vier Kartenskizzen. R. voigtländers Verlag in Leipzig. 1. kriegführende und Kriegführung. 1. Die Gegner. Der gleichzeitig mit der Mobilmachung (2. August 1914) begonnene Weltkrieg ist der ungeheuerste, der je auf Erden geführt worden ist. Zuerst standen Deutschland und Dsterreich-Ungarn gegenüber Frankreich, Belgien, England, Rußland und Serbien. Italien, statt als Glied des Dreibundes an der Seite Deutschlands und Gsterreich-Ungarns zu Kämpfen, lehnte dies unter Scheingründen ab und nicht nur das: es zog sofort seine Truppen von der französischen Grenze zurück, so daß die dort stehenden französischen Truppen an wichtiger Stelle, schon in der Marneschlacht (s. u. 2, 2), gegen Deutschland verwendet werden konnten. Trotzdem gaben sich die deutsche und österreichisch-ungarischeregierung die größtemühe, Italien wenig-stens zur Neutralität zu bestimmen; Österreich war sogar bereit, den Italienern das ersehnte Welschtirol und das Küstenland bei Triest abzutreten. Die Italiener aber, von gewissenlosen, wahrscheinlich mit englischem und französischem Gelde bestochenen Zeitungen und von Maulhelden der Gasse zur Sinnlosigkeit aufgehetzt, erklärten am 23. Mai 1915 verräterisch dem bisherigen Bundesgenossen (Dsterreich-Ungarn den Krieg. Zwischen Deutschland und Italien wurden zunächst nur die diplomatischen Beziehungen abgebrochen, obwohl tatsächlich deutsche Truppen an der Tiroler Grenze mitkämpften. Erst am 27. August 1916 erklärte Italien auch an Deutschland den Krieg. Die Türkei hielt sich ebenfalls anfangs beiseite, obwohl tief verletzt dadurch, daß England zwei von ihr auf englischen Werften bestellte und bereits bezahlte Kriegsschiffe der englischen Flotte einverleibte. Außerdem stellte sich heraus, daß der im Dienste der Türkei stehende englische Admiral Limpus heimlich die ihm unterstellten türkischen Schiffe vorerst kampfunfähig gemacht hatte. Die Türken schickten den englischen Verräter fort und erwarben T>ortniif hoc Tt)otthrt<>n<>c 1qrq3 P C \

6. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 5

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 5 — nieder, so kannte man den Sieger. Jetzt dauern die Schlachten wachen- und monatelang, und oft wird nachts roeitergeftritten. — Zum erstenmal, feit Kriege geführt werden, kämpft man in der Luft und Unterwasser. Früher hatte man wohl einzelne Festungen durch Hunger zur Übergabe genötigt. Das versuchen, glücklicherweise vergeblich, in diesem Kriege die (Engländer an unserem ganzen Volke, indem sie uns durch ihre Übermacht zur See fast alle Zufuhr abgeschnitten haben. Da kam die deutsche Landwirtschaft zu neuen (Ehren; sie liefert uns ausreichend unser tägliches Brot. Hb er Brot-, Fleisch-, Fett- usw. Karten hat vorher ein Volk noch nicht gekannt. (Ein eigenes Kriegs=(Ernährungsamt ist zur richtigen Verteilung der Nahrungsmittel eingerichtet worben, und auch viele anbere Lebensbebürfniffe haben dem freien Verkehr entzogen werben müssen. (Ein untvürbiges Kriegsmittel haben unsere Gegner in ungeahntem Maße angervenbet, bielüg e. stls der Krieg ausbrach, zerschnitten die (Engländer sofort die deutschen überseeischen Telegraphenkabel. Die ganze Umt erhielt nur auf englischen Kabeln Nachrichten, bis eine Zeitlang der wunderbare Funkensprecher Deutschlanb-Norbamerika seine Dienste tat und auch der Briefverkehr über neutrale Länber in (Bang kam. Da logen benn (Eng-länber, Franzosen und Russen um die Mette von deutschen Nieder* lagen, deutschen Schändlichkeiten, deutschen verbrechen wider (Ehre und Recht. Schandtaten, die unsere Feinde wirklich begangen haben, dichteten sie uns Deutschen an. mochte auch gar nichts von allem wahr sein: es wurde telegraphiert, gedruckt, geglaubt, er-regte haß und Idut unter den feindlichen Völkern und brachte auch die neutralen Völker gegen uns auf. Idas nützte es uns Deutschen, daß die Wahrheit gewöhnlich an den Tag kam; sie kam zu spät, wurde nicht geglaubt, und es waren wieder neue Lügen ba. Die Lüge warb eine tttacht. So ungeheure Massen von Männern im Felbe stehen, so gewaltig der Krieg ist, so verlief er bis jetzt in dem großen Zuge der Heeresbewegungen — man nennt das strategisch — in einfacher, leicht übersichtlicher weise; nur gilt hierfür das wort Ittoitkes: „3m Kriege ist alles einfach, aber das (Einfache ist schwer." Dagegen sinb die unzähligen Schlachten und Gefechte, die taktischen Ereignisse, in ihrem Verlauf und ihrer Bebeutung

7. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 10

1918 - Leipzig : Voigtländer
— löste blieben, mit hab und Gut den russischen Mordbrennern preisgegeben. Im ganzen haben die Russen 24 Städte, fast 600 Dörfer, 300 Güter, 34000 Gebäude zerstört und über 100000 Wohnungen geplündert; haben 2000 unschuldige Menschen getötet, zum Teil nach schweren Mißhandlungen, 10700 ins innere von Rußland, ins Elend verschleppt. Nahezu 400000 Ostpreußen haben, heimatlos geworden, im Innern Deutschlands Schutz suchen müssen. Bas gestohlene deutsche Gut führten die Russen in langen Eisenbahn-zügen über ihre Grenzen. 135000 Pferde, 250000 Ltück Rindvieh, 200000 Schweine, 500000 Schafe usw. haben sie geraubt oder vernichtet. 3. von Hinöenburg. Den Retter Ostpreußens aus diesem (Elend und dem drohenden noch schlimmeren, den General-oberst von hindenburg, ernannte der Kaiser zum Generalfeldmarschall und (29. Rugust 1916) zum (Thef des Großen Generalstabes, also zum Lenker der ganzen deutschen Kriegsmacht. Nicht minderen Dank wußte ihm das ganze deutsche Volk. Mit einem Schlage war der vor dem Kriege wenig gekannte geniale Feldherr, einer der größten aller Seiten, der Liebling des deutschen Volkes. Sein Bild kannte jeder; bald wird es keine Stadt mehr geben, die nicht ihre Hindenburg-Straße hat; die Stadt Zabrze (Schlesien) nahm sogar den Namen hindenburg an. Unbegrenztes vertrauen folgte ihm und seinem treuen Berater, dem (Ersten General-quartiermeister von Ludendorff, bei den weiteren Kämpfen. Huch als schwere Zeiten kamen, blieben die Deutschen zuversichtlich: „Nur ruhig, hindenburg wird es schon machen." B. wechselvolle Kämpfe. 4. Kämpfe in Galizien und Polen. Das österreichisch-ungarische Heer hatte den Feldzug von Galizien aus begonnen mit einem Vormarsch zu beiden Ufern der Weichsel. Es hatte einige glückliche Kämpfe (bei Krasnik und Samosc), wurde aber zuerst östlich, dann westlich von Lemberg in großen Kämpfen (24.—30. Rugust) geschlagen und mußte das Land östlich der Weichsel vor feindlicher Übermacht (8:3) räumen. Die Russen überschwemmten Mittel- und ©stgalizien, die Bukowina und gelangten sogar über die Karpaten in ungarische Grenzbezirke. 3n dieser Not kamen die Deutschen unterbinden-bürg zu Hilfe. Sie drangen seit September 1914, von Süd-

8. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 26

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 26 — steile Gipfel und kamen den Italienern in den Rücken. Diese ergaben sich in ganzen Brigaden oder Divisionen, oder sie fluteten in Ruflösung talwärts. Die ganze Stellung der Italiener brach zusammen; in wenigen Tagen büßten sie den geringen Geländegewinn der elf blutigen Isonzoschlachten ein, dazu 300000 Gefangene, 3000 Geschütze und unermeßliches heergerät. Erst am Piavefluß gelang es ihnen mit Hilfe von schnell herbeigeschafften englischen und französischen Truppen, wieder festen Fuß zu fassen. 7. Der Krieg in den deutschen Kolonien. 1. Kamerun, Xtogo. Keine der deutschen Kolonien war für einen Kampf gegen europäische Völker gerüstet. Deutschland sagte: vor Hegern und anderen Farbigen dürfen nicht Weiße gegen Weiße Kämpfen; das bringt das Ansehen der ganzen weißen Hasse in Gefahr. (Es ist auch zwecklos, denn ein europäischer Krieg kann nur in (Europa entschieden werden, und damit wird zugleich das Schicksal der Kolonien bestimmt. — Rber darum kümmerten sich (Engländer und Franzosen nicht; sie dachten und denken nur an die Vernichtung von allem, was deutsch ist, überall. — Abgeschnitten von der Heimat, nur von schwachen, zur Sicherung gegen (Eingeborene bestimmten Schutztruppen besetzt, mußten eigentlich die Kolonien von vornherein als nicht verteidigungsfähig gelten. Rber sie wurden verteidigt, wo es nur ging. Das kleine Togo freilich mußte sich ohne widerstand (Engländern und Franzosen ergeben (Rugust 1914). 3n Kamerun besetzten (Engländer und Franzosen zuerst den Hafen Dualla ; später griffen sie zu Lande von Horden (Higeria) und von Süden (Französisch-Kongo) her an. Sie fanden bei den Deutschen unter dem Gouverneur (Ebermaier den heldenmütigsten widerstand und wurden trotz ihrer Überlegenheit (30000 : 3000) bis zum Januar 1916 zurückgeschlagen. Dann traten die tapferen Verteidiger auf das spanische Gebiet Rio Htuni über. 2. Deutsch - Südwestafrika. Die mit so viel deutschem Blute erworbene südwestafrikanische Kolonie ist ebenfalls verloren gegangen. Der ehemalige Burenführer B o t h a hatte es nach der Unterjochung der Buren durch die Engländer fertig gebracht, der Erste Minister der Südafrikanischen Union (Britisch-

9. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 29

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 29 — (Entfernung auch den deutschen Luftschiffen noch unerreichbar sind. Früher hatte man in England anders gedacht. „3m Falle eines Krieges wird die britische Flotte früher an den deutschen Küsten sein, als die Nachricht vom Beginn der Feindseligkeiten in den deutschen Zeitungen steht." Das hat der Leiter der britischen Admiralität gesagt (1905). Xdenn auch aus dieser Prahlerei nichts geworden ist, so ist das nicht etwa aus Feigheit geschehen. Der Gedanke ist oder war wohl der, daß Deutschland zu Lande erliegen und dann die beutjche Flotte kampflos Beute der (Engländer werben müsse. Die eigene Flotte will (England so wenig als möglich durch Kampf schwächen, um stets die stärkste Seemacht zu bleiben, auch gegenüber seinen jetzigen Bunbesgenossen. Gbwohl so die Bemannung unserer großen Panzerschiffe vom Hbmtral bis zum Matrosen lange Zeit vergeblich auf „den Tag", den ersehnten, geharrt hatte, so war unsere Flotte, auch soweit sie scheinbar still lag, von großem Nutzen. Sie hat die deutsche Küste, vor allem Hamburg und Bremen geschirmt und hat uns gegen die Russen die Herrschaft in der Gstsee gesichert. Rn Gefechten kleinerer Geschwader hat es nicht gefehlt, so bei Helgoland (27./2s. Ruguft 1914), an der Doggerb anst (24. Jan. 1915) und in der deutschen Bucht (18. Nov. 1917). herrlich haben sich Führer und Mannschaften bewährt. Rber (Einfluß auf den Gang des Krieges im ganzen hat keines dieser Treffen gehabt. 2. Der Nreuzerkrieg. Dank den Funkensprechern ist es weitaus den meisten deutschen Passagier- und hanbelsschiffen braußen gelungen, sich nach Kriegsausbruch in neutralen Häfen zu bergen; bei der englisch-französischen Übermacht auf allen Meeren war anberes nicht möglich. Nachher sinb freilich viele dieser deutschen Schiffe beschlagnahmt worben, als die Länber, wo sie Zuflucht gesucht hatten, sich Deutschland Feinben zugesellten (s. 1,1.) von den überall zerstreuten Kreuzern der Kriegsflotte bürste kaum einer hoffen, die Heimat wiederzusehen. Rber sie versteckten sich nicht: unerschrocken und geschickt geführt, wurde ein jeder zum Schrecken der Feinde, bis zum ehrenvollen Untergang. — 3mstillen (Ozean sammelte der Rdmiralgraf von Speezwei große und drei kleine Kreuzer zu einem Geschwader. Dieses kam an der chilenischen Küste, bet Santa Maria, ins Gefecht mit einem

10. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 35

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 35 — und Montenegro unter den ihnen schuldigen (Entschädigungen; Verausgabe von Elsaß-Lothringen, Befreiung der Italiener, Slaroen, Rumänen, Tschechen und Slovaken von der österreichischungarischen Herrschaft, Vertreibung der Türken aus (Europa! 3. Der deutsche Kaiser an sein Volk. Das war der Feinde höhnische Antwort an das siegreiche Deutschland und dessen Verbündete. Kaiser Wilhelm verkündete das (12. Januar 1917) seinem Volke mit folgenden Worten: Art das deutsche Volk! Unsere Feinde haben die Maske fallen lassen. Erst haben sie mit hohn und heuchlerischen Worten von Freiheitsliebe und Menschlichkeit unser ehrliches Friedensangebot zurückgewiesen. 3n ihrer Antwort an die vereinigten Staaten haben sie sich jetzt darüber hinaus zu einer Eroberungssucht bekannt, deren Schändlichkeit durch ihre verleumderische Begründung noch gesteigert wird. Ihr Ziel ist die Niederwerfung Deutschlands, die Zerstückelung der mit uns verbündeten Mächte und die Knechtung der Freiheit (Europas und der Meere unter dasselbe Joch, das zähneknirschend Griechenland jetzt trägt. Aber was sie in dreißig Monaten des blutigsten Kampfes und des gewissenlosesten Wirtschaftskrieges nicht erreichen konnten, das werden sie auch in aller Zukunft nicht vollbringen. Unsere glorreichen Siege und die eherne Willenskraft, mit der unser kämpfendes Volk vor dem Feinde und daheim jedwedes Mühsal und Not des Krieges getragen hat, bürgen dafür, daß unser geliebtes Vaterland auch fernerhin nichts zu befürchten hat. hellflammende Entrüstung und heiliger Zorn werden jedes deutschen Mannes und Weibes Kraft verdoppeln, gleichviel ob sie dem Kampf, der Arbeit ober dem opferbereiten Dulden geweiht ist. Der Gott, der diesen herrlichen Geist der Freiheit in unseres tapferen Volkes herz gepflanzt hat, wirb uns und unseren treuen sturmerprobten Der-bünbeten auch den vollen Sieg über alle feinbliche Machtgier und Vernichtungswut geben. Wilhelm I. R. Seitbem ist abermals ein jahr verflossen. An neuen Siegen reich, stanbhaft in aller Not, zu neuen Kämpfen bereit, stehen die verbünbeten Mittelmächte zusammen. Aber noch ist der volle Sieg nicht errungen, noch bekennen die Gegner nicht, daß ihre Pläne gescheitert sinb, daß sie uns in Frieden leben lassen wollen. Der Weltkrieg geht weiter. z*
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