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Baue müßig stehen, so gebrauchte er ohne weiteres seinen Knotenstock. Wer den
König kommen sah, lief davon oder arbeitete mit doppeltem Eifer. Einst holte
er einen solchen Flüchtling ein. Auf die Frage, warum er davongelaufen, er-
hielt der König die Antwort: „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte." Da
geriet der König in Zorn. „Ihr sollt mich nicht fürchten, Ihr sollt mich lieben!"
nef er ihm zu und zerbleute ihm dabei mit seinem Knotenstock den. Rücken.
3. Fürsorge für das Heer. Das Hauptbestreben des Königs war, eine große,
schlagfertige Armee zu haben; denn er erkannte, daß er den Feinden des König-
reichs dadurch am meisten Achtung einflößen könnte. Er vergrößerte das Heer
allmählich aus 83 000 Mann. Die Soldaten wurden im In- und Auslande ge-
worben; doch setzte der König bereits fest, daß alle Einwohner des Landes zum
Militärdienste verpflichtet sein sollten. Nur die Söhne der Adligen und die ältesten
Söhne der Hof- und Fabrikbesitzer waren frei. Alle dienstfähigen Mannschaften
wurden in eine Liste eingetragen, und wer noch nicht zu den Fahnen einberufen
war, mußte als Abzeichen eine rote Halsbinde tragen. So legte der König
bereits den Keim zu der allgemeinen Wehrpflicht, und mit Recht bezeichnete ihn
Kaiser Wilhelm I. als den eigentlichen Schöpfer der preußischen Armee.
Eine besondere Vorliebe zeigte er für die „langen Kerle". Von diesen bildete er sich in
Potsdam ein Leibregiment, das aus 2400 solcher Riesen bestand. Im ersten Gliede maß keiner
unter 1,87 m, und der eine Flügelmann hatte sogar 2,57 rn. Mit Lift und Gewalt ließ er
diese Riesen aus allen Ländern durch seine Werber zusammenholen. Aber er bezahlte sie gut,
nannte sie seine „lieben blauen Kinder" und sorgte väterlich für sie. (Deutsche Jugend 3:
Der Elm und seine Umgegend.) Dieses Leibregiment diente zugleich als Musterregiment.
Alle Neuerungen im Heere wurden hier erst versucht, ehe sie bei den übrigen Regimentern
eingeführt wurden. Der Exerziermeister des Königs war der „alte Dessauer"; dieser hat den
eisernen Ladestock eingeführt, zuerst den Gleichschritt geübt und es dahin gebracht, daß sämt-
liche Übungen gemeinschaftlich ausgeführt wurden, so daß in der ganzen Reihe nur ein Griff
gesehen, nur ein Schuß gehört wurde. Um solche Pünktlichkeit zu erreichen, war freilich mancher
harte Schlag mit dem Korporalsstock nötig. Die härteste Strafe war das Spießrutenlaufen.
Hierbei waren 100 bis 300 Soldaten in zwei Reihen aufgestellt; jeder erhielt eine Rute.
Dann mußte der Sträfling 6—12 mal mit entblößtem Rücken durch die Gasse gehen, und
jeder der aufgestellten Soldaten war verpflichtet, ihm einen Schlag auf den Rücken zu geben.
4. Landerwerb. Obgleich Friedrich Wilhelm ein Friedensfürst war, so mußte
er doch einmal wider Willen zum Schwerte greifen. Schweden, das unter dem
Großen Kurfürsten Brandenburg so viel Schaden zugefügt hatte, wurde von Ruß-
land, Polen und Dänemark angegriffen. Da besetzte der preußische König Stettin
und eroberte Stralsund. In dem Frieden mit Schweden fiel Vorpommern mit
den Inseln Usedom und Wollin an Preußen. Damit war der Wunsch des Großen
Kurfürsten, daß ihm einmal aus seiner Asche ein Rächer erstehen möge, zum Teil
in Erfüllung gegangen.
5. Innere Verwaltung und geordnete Geldwirtschaft. Der König sorgte aber
nicht allein für ein gutes Heer, sondern es lag ihm auch nicht weniger die innere
Verwaltung des Landes und eine geordnete Geldwirtschaft am Herzen. „Ich bin
der Finanzminister und Feldmarschall des Königs von Preußen, das wird ihn auf-
recht halten," sagte er einmal. Bis dahin waren die obersten Staatsbehörden noch
getrennt. Jede Provinz hatte ihren besonderen Minister (Verwalter), der alle
Fächer in seiner Hand vereinigte. Das gab zu mancherlei Streit Veranlassung.
Da vereinigte der König alle diese Behörden zu einer einzigen Oberbehörde, die
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm