86 Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg.
20. August 1914 eröffnet wurde, dient den Hilfs-, Lazarett- und Krankenzügen, die hier einlaufen, Schwerkranke ausladen und dann weiterfahren. In der geräumigen Küche stehen vier große Kessel bereit, deren jeder 640 Liter faßt. Die Hälfte eines daneben stehenden Schuppens ist zu einem Proviantraum hergerichtet. Sämtliche Kochgeschirre, Schälchen, Löffel, Eimer, Kannen usw. tragen das anheimelnde Zeichen des Roten Kreuzes. Telephon ist vorhanden, elektrisches Licht überall eingeführt. Ein vollständig eingerichteter Verbandraum fehlt ebensowenig wie eine reich gefüllte Speisekammer und ein Speiseraum für Offiziere und Mannschaften. Auch warme Getränke werden dort verabfolgt.
Zwanzig offene kleine Aelte sind den Bahnsteig entlang — etwa 500 Meter — aufgestellt, die besonders im Sommer und Herbst als Speiseraum viel benutzt werden. Durch Beihilfe des Vaterländischen Frauenvereins und des Provinzialvereins vom Roten Kreuz ist es ermöglicht worden, den Verwundeten stets eine kräftige Gemüse-, Erbsen- oder Reissuppe mit Fleisch, sowie Kaffee mit belegtem Brot zu verabreichen. Siebzig Damen teilen sich opferwillig in die fünf Arbeitsschichten, die unter Oberleitung von Frau Professor Samter eingerichtet sind. Vorbereitung und Verlauf einer solchen Bespeisung schildert uns die Leiterin wie folgt:
Nehmen wir an, um zwölf Uhr mittags trifft die Meldung ein, daß um fünf Uhr nachmittags ein Zug mit 400 Verwundeten anlangen wird. Nun erhält der Kutscher des städtischen Fuhramts telephonisch die Nachricht, sofort 130 Pfund Rindfleisch und für 30 Mark Brot herauszubringen; alles übrige ist vorhanden. Zwei Aushilfsfrauen, sowie vier bis sechs Mitglieder von „Jungdeutschland" werden zur genannten Stunde bestellt. In einem Kessel wird Wasser gekocht, um das bald ankommende Rindfleisch aufzunehmen, in einen: zweiten Kessel Reis aufgesetzt. Das gar gekochte Fleisch wird in kleine Würfel zerschnitten. Andere Damen haben das Brot zur Suppe vorbereitet und in etwa 14 Körbe verteilt, wieder andere haben Körbchen mit Liebesgaben zurechtgemacht. Schälchen und Löffel sind inzwischen in Massen in den Mannschaftsraum und die Baracke hineingetragen, desgleichen Becher zum vielbegehrten Kaffee.
Wenn nun der Aug einläuft, eilen die Damen, Sanitäter und „Jungdeutschland" mit den Brotkörben und Suppeneimern in die Baracke und Mannschaftshalle, und die Verteilung beginnt. Einige Damen eilen in den Zug und nehmen sich der dort liegenden Schwerverwundeten an, die, etwa weil sie Beinschüsse erhielten, den Waggon nicht verlassen können.
Auch im Verbandraum herrscht rege Tätigkeit; unter Aufsicht des leitenden Arztes, Stabarzt Dr. Pollnow, werden von den Helferinnen Verbände angelegt oder erneuert, Arzeneimittel verabreicht, warme Unterwäsche, Taschentücher, Handtücher und kleine Kissen verteilt, dank der Freigebigkeit zahlreicher Vereine und Einzelpersonen. Liebesgaben werden verschenkt, Pakete zur Beförderung angenommen, Feldpostkarten eingesammelt usw.
Stimmungsvolle Weihnachtsfeiern, bei denen große Pakete, Dauerwürste und dergleichen zur Verteilung gelangten, fanden mehrfach statt, zur Freude
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Asien: Ii. Natur und Illenschenwerk.
Ein Reisfeld auf Java. Da der haferartige Reis als Sumpfpflanze sehr viel Feuchtig-
keit erfordert, werden die Felder gewöhnlich in der Niederung nahe am Flußufer ein-
gerichtet. (Kbb. 11.) Dazu werden nach allen Richtungen Kanäle gezogen, durch welche
die Pflanzung je nach Bedarf überrieselt oder trocken gelegt werden kann. (B.-A. 24.)
Der Reisbau ist sehr mühsam: Mit Hilfe eines Büffelgespanns pflügt man das knietief
unter Wasser gesetzte Feld um und setzt die jungen pflänzchen in den aufgewühlten
Schlamm. (B.=H. 25 u. 26.) Während der Reifezeit muß man das Feld ständig gegen
die oft in Massen einfallenden Reisvögel schützen. Die geschnittenen und getrockneten
Halme (von 1y2 m Länge) werden gedroschen und die geernteten Körner in Reismühlen
geschält, d. h. von den Spelzen befreit.
kibb. Ig. Tempel bei der Großen Pagode in Rangoon (kjinterindien).
Bei den Perlenfischern an der ttiiste von Ceylon. Seit den Tagen König 5a-
Iotnos wird an der Nordwestküste von Ceylon nach den Perlmuscheln gesucht, hier ziehen
sich nämlich, nicht allzufern von der Küste, in einer Tiefe von etwa 30 m unterseeische
Sandbänke hin; auf diesen ruhen die Muscheln, die in ihrem Innern gelegentlich als
krankhafte Ausscheidung die vielbegehrten perlen in verschiedener Größe und Anzahl
bergen. Die Erlaubnis zur Perlfischerei muß heute von der englischen Regierung durch
hohe Summen gepachtet werden; trotzdem finden sich in jedem Frühjahr viele Tausende
von Fischern, Tauchern und Händlern ein. Die Taucher halten es nur wenige Minuten
unter lvasser aus und raffen mit möglichster Geschwindigkeit große und kleine Muscheln
ohne Unterschied in ihren Korb. Neuerdings können sie, mit wasserdichten Lederanzügen
angetan und durch Schläuche mit frischzugepumpter Luft versehen, stundenlang auf dem
Meeresgrund weilen. Die erbeuteten Muscheln läßt man an der Sonne faulen; dann
werden die Schalen ausgewaschen und die perlen herausgesucht, fluch die Schalen der
Perlmuscheln (Perlmutter) werden zu Schmuckgegenständen, Knöpfen u. dgl. verarbeitet.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Australien.
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Känguruhs die spärlichen Weideplätze abgrasten, fluch erstickenden Glutwinden oder
verheerenden Steppenbränden oder den Dingos, die zur Nachtzeit die Hürden umheulen,
fallen viele Tiere zum Opfer, wenn die Schafe schließlich in großen Mengen in die
Küstenstädte zum Schlachten getrieben werden, bringt das oft wochenlange Wandern
große Verluste. Die geschlachteten und zerlegten Tiere werden durch künstlich erzeugte
kalte Luft (Gefriermaschinen) in gefrorenen Zustand versetzt, dann in Leinwand einge-
näht und auf besonderen Dampfern mit Kühlräumen und Eiskammern nach Europa
(England) verschifft.
Ein ttokospalmenhain auf 5amöa. Die Inseln der Südsee werden zumeist von den
schlanken Kokospalmen umrauscht, denn diese lieben die frische Seeluft des Gestades und
find selbst mit dem mageren Korallensand der Flachinseln zufrieden. (5lbb. 15.) Für die
Abb. Is. Rorallenbank zur Ebbezeit. (Bei Flut vom Wasser bedeckt.)
Eingeborenen sind die Bäume von unersetzlichem Werte: Ihr Stamm liefert Bauholz für
Haus und Boot' die Blätter und Fasern der Nuß finden Verwendung beim Decken des
Dachs und bei allerhand Flechtwerk (Körbe, Taschen, Netze), die harte Schale dient als
Schöpfgefäß, und Inilch und Fleisch der Frucht bildet — neben Bananen und anderen
Früchten — die tägliche Nahrung. 5luch der Europäer hat für die Nüsse mannigfache
Verwendung: Die Fasern werden zu festen Seilen, Matten und Decken, die Schalen zu
Drechslerwaren (Knöpfen) verarbeitet. Der weiße Kern, in Stücke zerschlagen und an
der Sonne getrocknet, wird in Europa durch Maschinen ausgepreßt und liefert das
Kokosnußfett, das in der Küche Verwendung findet (Palmin), aber auch zur Herstellung
von Kerzen und Seifen dient. (5lbb. 16.)
Iii. Sie Sustralneger. die Hungerkünstler unter den Völkern. Die Urbewohner sind
die kleinen, häßlichen flustralschwarzen. Unstet wandernd, bringen sie die Nacht hinter
einem aus Zweigen zusammengebundenen ldindschirm zu. Sie nähren sich kümmerlich
von Beeren und Wurzeln, Schnecken und Vogeleiern; geangelte Fische oder ein erbeutetes
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Asien: Ii. Natur und Menschenwerk.
Ein Reisfeld aus Java. Da der haferartige Reis als Sumpfpflanze sehr viel Feuchtig-
keit erfordert, werden die Felder gewöhnlich in der Niederung nahe am Flußufer ein-
gerichtet. (Nbb. 11.) Dazu werden nach allen Nichtungen Kanäle gezogen, durch welche
die Pflanzung je nach Bedarf überrieselt oder trocken gelegt werden kann. (V.-N. 24.)
Der Reisbau ist sehr mühsam: Mit Hilfe eines Büffelgespanns pflügt man das knietief
unter Wasser gesetzte Feld um und setzt die jungen Pflänzchen in den aufgewühlten
Schlamm. (B.-N. 25.) während der Reifezeit muß man das Feld ständig gegen die oft
in Massen einfallenden Reisvögel schützen. Die geschnittenen (B.-N. 26) und getrockneten
Halme (von 1 y2 m Länge) werden gedroschen und die geernteten Körner in Reismühlen
geschält, d. h. von den Spelzen befreit.
klbb. 10. Tempel bei der Großen Pagode in Rangoon (b>inierindien).
Bei den Perlenfischern an der Hüfte von Ceylon. Zeit den Tagen König Sa-
lomos wird an der Nordwestküste von Ceylon nach den Perlmuscheln gesucht, hier ziehen
sich nämlich, nicht allzufern von der Küste, in einer Tiefe von etwa 30 m unterseeische
Sandbänke hin; auf diesen ruhen die Muscheln, die in ihrem Innern gelegentlich als
krankhafte Nusscheidung die vielbegehrten perlen in verschiedener Größe und Nnzahl
bergen. Die Erlaubnis zur Perlfischerei muß heute von der englischen Regierung durch
hohe Summen gepachtet werden; trotzdem finden sich in jedem Frühjahr viele Tausende
von Fischern, Tauchern und Händlern ein. Die Taucher halten es nur wenige Minuten
unter Wasser aus und raffen mit möglichster Geschwindigkeit große und kleine Muscheln
ohne Unterschied in ihren Korb. Neuerdings können sie, mit wasserdichten Lederanzügen
angetan und durch Schläuche mit frischzugepumpter Lust versehen, stundenlang auf dem
Meeresgrund weilen. Die erbeuteten Muscheln läßt man an der Sonne faulen; dann
werden die Schalen ausgewaschen und die perlen herausgesucht. Nuch die Schalen der
Perlmuscheln (Perlmutter) werden zu Schmuckgegenständen, Knöpfen u. dgl. verarbeitet.
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Australien.
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Känguruhs die spärlichen Weideplätze abgrasten. Uuch erstickenden Glutwinden oder
verheerenden Steppenbränden oder den Dingos, die zur Nachtzeit die Hürden umheulen,
fallen viele Tiere zum Opfer, wenn die 5chafe schließlich in großen Mengen in die
Küstenstädte zum Schlachten getrieben werden, bringt das oft wochenlange wandern
große Verluste. Die geschlachteten und zerlegten Tiere werden durch künstlich erzeugte
kalte Duft (Gefriermaschinen) in gefrorenen Zustand versetzt, dann in Leinwand einge-
näht und aus besonderen Dampfern mit Kühlräumen und Eiskammern nach Europa
(England) verschifft.
Lin Aokospalmenhain auf Samoa. Die Inseln der Südsee werden zumeist von den
schlanken Kokospalmen umrauscht, denn diese lieben die frische Seeluft des Gestades und
find selbst mit dem mageren Korallensand der Flachinseln zufrieden. (Kbb. 15.) Für die
Nlb. 15. Uorallenbank zur Lbbezeit. (Sei Flut vom Wasser bedeckt.)
Eingeborenen sind die Bäume von unersetzlichem werte: Ihr Stamm liefert Bauholz für
Haus und Boot; die Blätter und Fasern der Kuß finden Verwendung beim Decken des
Dachs und bei allerhand Flechtwerk (Körbe, Taschen, Ketze), die harte Schale dient als
Schöpfgesäß, und Milch und Fleisch der Frucht bildet — neben Bananen und anderen
Früchten — die tägliche Nahrung. Uuch der Europäer hat für die Küsse mannigfache
Verwendung: Die Fasern werden zu festen Seilen, Matten und Decken, die Schalen zu
Drechslerwaren (Knöpfen) verarbeitet. Der weiße Kern, in Stücke zerschlagen und an
der Sonne getrocknet, wird in Europa durch Maschinen ausgepreßt und liefert das
Kokosnußfett, das in der Küche Verwendung findet (Palmin), aber auch zur Herstellung
von Kerzen und Seifen dient. (Kbb. 16.)
Iii. Die Uustralneger, die Hungerkünstler unter den Völkern. Die Urbewohner sind
die kleinen, häßlichen Kustralschwarzen. Unstet wandernd, bringen sie die Kacht hinter
einem aus Zweigen zusammengebundenen windschirm zu. Sie nähren sich kümmerlich
von Beeren und wurzeln, Schnecken und vogeleiern,- geangelte Fische oder ein erbeutetes
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Europa England Lin_Aokospalmenhain Samoa Stücke Europa