Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 122

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
122 Kleine Bilder aus großer Zeit. Grütze oder Reis und 160 Kilo Pfeffer. Diese ungeheuren Mengen sollten von unserer Stadt biö Freitag früh um acht Uhr geliefert werden. Unter Drohungen, das Verlangte mit Gewalt einzutreiben, forderten die Russen, daß alles pünktlich abgeliefert werde. Da viele Geschäftsleute ihre Läden abgeschlossen hatten und geflüchtet waren, so mußte die Stadt die Läden, in denen sich Lebensrnittel befanden, gewaltsam öffnen lassen, um die verlangten Vorräte entnehmen 3u können. In der Nacht zum Freitag ist in Alleinstein in allen Bäckereien im Schnellbetrieb gebacken worden. Mehrere Bäcker waren am Sonntag oder Montag geflohen und hatten ihre Bäckereien geschlossen. Diese mußten deshalb auch gewaltsam geöffnet werden. Alle hiesigen Bäcker, viele Bürger, vor allem Frauen und Mädchen, stellten ihre Dienste zur Verfügung, und so wurden Unmengen Brot gebacken. Gleichzeitig liefen Frauen die ganze Nacht hindurch von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung und baten überall um Brot. Jeder gab, was er hatte. Der Oberbürgermeister Zülch hatte hier, wie überall, die Leitung persönlich übernommen. Ihm und dem Bürgermeister Schwarz gebührt das Verdienst, durch ihr kluges Verhalten, durch ihren unermüdlichen Eifer wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die vierundzwanzigstündige Russenherrschaft nicht noch unerfreulichere Folgen in Allenstein gehabt hat. Tatsächlich sind den Russen geliefert worden: 25 096 Kilo Brot, 3676 Kilo Zucker, 3110 Kilo Salz, 110 Kilo Tee, 4210 Kilo Reis und Grütze, 450 Kilo Erbsen, kein Pfeffer. Diese große Lieferung sollte von den Russen bar bezahlt werden. Bei dem schnellen Abzug derselben ist die Bezahlung unterblieben. Es wurde jedoch von den siegreichen deutschen Truppen eine russische Kriegskasse eingebracht, deren Inhalt sich auf 180 000 Rubel beziffern soll. Die Bezahlung für die Lieferung wird die Stadt also schon bekommen. Die Russen benahmen sich auch in der Nacht zum Freitag manierlich. Am Freitag früh hatten sie offenbar großen Hunger. In einigen Gastwirtschaften machten sich russische Soldaten über die Weinkeller und Speise- vorräte her. Es geschah das zweifellos gegen den Willen der Offiziere. Trotzdem wuchs die Beunruhigung der Bürgerschaft. Die russische Herrschaft in Allenstein sollte jedoch vor Anbruch der Nacht ihr Ende finden. Wie ein furchtbarer Traum liegen diese letzten Tage hinter uns. „Allenst. Ztg." 5. Aus der Russenzeit in Wehlau. Wie in manchen Städten, so hatten die Russen während der kurzen Zeit ihrer Herrschaft auch in Wehlau einen besonderen Bürgermeister ernannt. Es war das der Buchdruckereibesitzer Scheffler. Der russische Bürgermeister mußte nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Wer sn der Stadt Wehlau stiehlt oder plündert, wird sofort mit dem Tode des Erhängens bestraft. Waffen aller Art sind sofort auf dem Bürger-

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 84

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
84 Unsere Jugend im Weltkrieg. 2. Wie wäre das, wenn ich ihn bäte, daß er mir einen Russen schickt? Das tut er nicht. Und wenn er's täte, so wär' der Fall erst recht verzwickt. Vielleicht geht's so: ich werd' ihm melden, daß ich ihn für unsterblich halt'? Ich glaube bloß, das läßt den Helden Gewissermaßen etwas kalt. 3. Bei uns gibt's morgen Apfeltorte — wie wär's, wenn man ihm hiervon spricht? Doch nein, ihn kränken diese Worte; denn so was Feines kriegt er nicht. Ob ich vom Wetter schreib', dem trüben, und daß der Winter Schnee gestreut? Das hat man ihm wohl schon geschrieben; ich glaub' auch kaum, daß ihn das freut. 4. So forsche weiter ich begierig, womit ich ihn erfreuen kann. Ach Gott, was ist das Schreiben schwierig an einen solchen großen Mann! Ich blick' hinaus ins Flockentreiben. — Hurra! Getroffen ist die Wahl: Ich werd' ihm einfach gar nichts schreiben, da freut er sich ganz kolossal." Gustav Hochstetter, „Hoch die Herzen."*) 6. Es war einmal... (Märchen aus dem 3. Jahr des Weltkrieges.) Es war einmal ein Land, darinnen Milch und Honig floß. Ihr kennt doch alle dieses Märchen. Nun gab es aber auch in Wirklichkeit so ein Land. Da mußten sich die Leute jeden Morgen durch hohe Semmelberge durchessen, und damit die Semmeln in den Magen rutschten, mußten sie fingerdick mit Butter und Honig gestrichen werden. Dazu mußten die Leute große Gläser voll Milch oder Tassen voll süßen Kaffees trinken, weil's eben halt da war. Wenn die Kinder zur Schule gingen, mußten sie dann noch dickbelegte Brote mitnehmen. Da sie aber meist noch vom Morgen satt waren, warfen viele die Brote auf den Schulhof oder auf die Straße. Die aber, die ihr Schinkenbrot verzehrt hatten, konnten zu Mittag die dicken Linsen oder das fette Schweinefleisch durchaus nicht essen. So kam es, daß die Mutter recht oft beim Essen schalt oder die Teller noch halbgefüllt abgeräumt wurden. Ja, ja! Die Butterbrötchen oder gar *) Verlag Concordia. Berlin. Geb. 2 M.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 86

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
86 Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. 20. August 1914 eröffnet wurde, dient den Hilfs-, Lazarett- und Krankenzügen, die hier einlaufen, Schwerkranke ausladen und dann weiterfahren. In der geräumigen Küche stehen vier große Kessel bereit, deren jeder 640 Liter faßt. Die Hälfte eines daneben stehenden Schuppens ist zu einem Proviantraum hergerichtet. Sämtliche Kochgeschirre, Schälchen, Löffel, Eimer, Kannen usw. tragen das anheimelnde Zeichen des Roten Kreuzes. Telephon ist vorhanden, elektrisches Licht überall eingeführt. Ein vollständig eingerichteter Verbandraum fehlt ebensowenig wie eine reich gefüllte Speisekammer und ein Speiseraum für Offiziere und Mannschaften. Auch warme Getränke werden dort verabfolgt. Zwanzig offene kleine Aelte sind den Bahnsteig entlang — etwa 500 Meter — aufgestellt, die besonders im Sommer und Herbst als Speiseraum viel benutzt werden. Durch Beihilfe des Vaterländischen Frauenvereins und des Provinzialvereins vom Roten Kreuz ist es ermöglicht worden, den Verwundeten stets eine kräftige Gemüse-, Erbsen- oder Reissuppe mit Fleisch, sowie Kaffee mit belegtem Brot zu verabreichen. Siebzig Damen teilen sich opferwillig in die fünf Arbeitsschichten, die unter Oberleitung von Frau Professor Samter eingerichtet sind. Vorbereitung und Verlauf einer solchen Bespeisung schildert uns die Leiterin wie folgt: Nehmen wir an, um zwölf Uhr mittags trifft die Meldung ein, daß um fünf Uhr nachmittags ein Zug mit 400 Verwundeten anlangen wird. Nun erhält der Kutscher des städtischen Fuhramts telephonisch die Nachricht, sofort 130 Pfund Rindfleisch und für 30 Mark Brot herauszubringen; alles übrige ist vorhanden. Zwei Aushilfsfrauen, sowie vier bis sechs Mitglieder von „Jungdeutschland" werden zur genannten Stunde bestellt. In einem Kessel wird Wasser gekocht, um das bald ankommende Rindfleisch aufzunehmen, in einen: zweiten Kessel Reis aufgesetzt. Das gar gekochte Fleisch wird in kleine Würfel zerschnitten. Andere Damen haben das Brot zur Suppe vorbereitet und in etwa 14 Körbe verteilt, wieder andere haben Körbchen mit Liebesgaben zurechtgemacht. Schälchen und Löffel sind inzwischen in Massen in den Mannschaftsraum und die Baracke hineingetragen, desgleichen Becher zum vielbegehrten Kaffee. Wenn nun der Aug einläuft, eilen die Damen, Sanitäter und „Jungdeutschland" mit den Brotkörben und Suppeneimern in die Baracke und Mannschaftshalle, und die Verteilung beginnt. Einige Damen eilen in den Zug und nehmen sich der dort liegenden Schwerverwundeten an, die, etwa weil sie Beinschüsse erhielten, den Waggon nicht verlassen können. Auch im Verbandraum herrscht rege Tätigkeit; unter Aufsicht des leitenden Arztes, Stabarzt Dr. Pollnow, werden von den Helferinnen Verbände angelegt oder erneuert, Arzeneimittel verabreicht, warme Unterwäsche, Taschentücher, Handtücher und kleine Kissen verteilt, dank der Freigebigkeit zahlreicher Vereine und Einzelpersonen. Liebesgaben werden verschenkt, Pakete zur Beförderung angenommen, Feldpostkarten eingesammelt usw. Stimmungsvolle Weihnachtsfeiern, bei denen große Pakete, Dauerwürste und dergleichen zur Verteilung gelangten, fanden mehrfach statt, zur Freude

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 121

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Kleine Bilder aus großer Zeit. 121 ba an den gewaltigen Vorräten des täglichen Brotes vergangen. Sie übergössen es mit Massen von Petroleum! Aber sie haben nicht mit dem gerechten Zorn unseres Hindenburg gerechnet, der den Frevel an ihrem eigenen Leibe strafte. Auf die Meldung von der Roheit der Russen erfolgte der Befehl: „Uber den Geschmack streiten wir nicht mit den Russen. Dieses Brot ist zur Ernährung der russischen Gefangenen zu verwenden, solange der Vorrat reicht." Und sie sind froh gewesen, als sie es bekamen; es hat ihnen auch nicht geschadet. Aber ob sie es nicht doch lieber ohne diese russische Würze verzehrt hätten? Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Burchard. Clberfeld-Sonnborn. 3. Kunstvolle Artilleriestellungen, Unterstände und Blockhäuser der Russen in Ostpreußen. Die Russen stehen seit alter Zeit in dem Rufe, sich auf die Verteidigung gut einrichten zu können. Das hat sich auch im Weltkriege wieder gezeigt. So hatte Rennenkampf anfangs September 1914 in neun Tagen kunstvolle Artilleriestellungen bei Gerdauen bauen lassen. Außerdem waren starke Bäume über die Straßen gelegt, welche die deutschen Truppen bei ihrem Anmarsch benutzen mußten. Man hatte sogar jeden Ast und jedes Ästchen sauber angespitzt, nicht nur die Schützengräben überdacht, sondern auch die Laufgräben, die zu ihnen hinführten. Leider waren zum Bau solcher Stellungen die prächtigen alten Eschenalleen von Gerdauen nach Nordenburg auf eine Strecke von mehreren Kilometern umgehauen worden. Auch beim Winterfeldzuge fanden unsere Truppen in den Wäldern Ostpreußens großartig eingerichtete russische Unterstände, von denen ein Kriegsfreiwilliger folgendes erzählte: „Die Russen hatten sich im Walde tadellos verschanzt. Unterstände sind dort gebaut worden, die müßte man gesehen haben. Die richtigen Tanzsäle waren es unter der Erde, Höhlendörfer, ausgestattet mit feinen Möbeln, die aus den Gutshäusern stammten, mit Ofen versehen und mit Leinwand die Wände bespannt. Wären wir im Besitze solcher Stellungen gewesen, hätten wir sie nicht so schnell freigegeben." Meisterhaft hatten es die Russen sodann verstanden, starke Blockhäuser zu bauen, in denen sie ihre Maschinengewehre aufstellten. Sie waren aus mächtigen Baumstämmen hergestellt und hatten doppelte Wände, deren Zwischenräume mit Erde ausgefüllt waren. Das Dach bestand aus zwei bis drei Lagen von Baumstämmen, zwischen welchen sich ebenfalls Erdschichten befanden. Gegen manche solcher Blockhäuser, die besonders in Polen und Rußland von bedeutender Stärke sind, vermag unsere leichte Artillerie kaum etwas auszurichten. S. 4. Unfreiwillige Kriegslieferungen in Allenstein. Als die Russen am Donnerstag den 27. August 1914 in Allenstein eingerückt waren, verlangten sie ungeheure Lieferungen, nämlich 120 000 Kilo Brot, 6000 Kilo Zucker, 5000 Kilo Salz, 3000 Kilo Tee, 15000 Kilo Smillus, Unser Ostpreußen. I. 9

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 77

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die tapferen Frauen von Rastenbnrg. 77 stürzte auch ein russischer Offizier in die Gaststube hinein, warf seinen Säbel und Revolver von sich und gab sich gefangen. Auch er vermutete, daß er gleich erstochen werden würde. Solche falsche Tatsachen hatte die russische Heeresverwaltung über unsere Soldaten verbreitet. Nach „Kbg. Allg. Ztg." 50. Die tapferen Frauen von Rastenburg. Rudolf von Koschützki. Auf dem langen Wege zum Schlachtfelde war in Rastenburg eine Frühstückspause. Die Wagen fuhren an eine windstille Ecke des' Marktplatzes; denn vorn am Gasthause rasselten die Munitionskolonnen und sausten die Autos in einer ewig wirbelnden Staubwolke vorüber. Im Gasthause gab es so gut wie nichts; Fleisch, Wurst, Eier, Butter — alles ausgegangen. „Eine Tasse Tee, Kaffee oder ein Glas Bier!" — „Nicht zu haben." Der Wirt ist in Berlin, ein Lehrling und der Hausknecht führen die Wirtschaft. Der Fleischer hat weder Speck noch Wurst, die Molkerei ist geschlossen, ein Drogist hat alte Butter in einem Faß — nur zum Kochen. Eier, Obst — nichts ist aufzutreiben. Da lese ich auf einem Schilde gegenüber „Hausfrauenverein," und sogleich fällt mir allerlei Gutes ein, das ich von den ostpreußischen Hausfrauen-vereinen gehört habe. Frau Böhm aus Lamgarben hat sie ins Leben gerufen: Lamgarben liegt in Schutt und Asche. Laß sehen, ob der Geist tapferer Selbsthilfe, der von dort ausging, noch am Leben ist! Ich trete in den hellen Laden, sehe zahlreiche Käufer, die von helläugigen Frauen rasch bedient werden, so daß ich nicht lange zu warten brauche. „Gibt's Eier?" „Ja!" - „Frische Tafelbutter?" „Ja!"—„Obst?" „Von allen Sorten, Honigbirnen und Hasenköpfe bester Sorte." Aber mehr. Es ist sauber und ordentlich im Laden, der einzige Raum, in dem Sauberkeit und Ordnung vom Kriege nicht gestört wurden. Tausende von Soldaten sind durchgekommen und mit Lebensmitteln versehen worden. Die Russen haben hier im Quartier gelegen, die Läden wurden 'geschlossen, ihre Besitzer flohen — der Hausfrauenverein hat seine Tür offen gelassen, hat Lebensmittel herangeschafft, daß der Feind satt wurde und nicht zur Verwüstung schritt. Die Bäckergesellen standen im Felde; so haben die Dienstmädchen, deren Herrschaften die Stadt verlassen hatten, sich den Bäckermeistern zur Verfügung gestellt und Brot gebacken. Wenn Rastenburg heute keine Trümmerstätte ist, so haben seine tapferen Frauen, die ausgehalten und in aller Gefahr ihre Pflicht getan haben, nicht das kleinste Verdienst daran. Viel, viel liegt in Trümmern im herrlichen Ostpreußen. Ich habe den halben Horizont brennen sehen. Was mich dabei getröstet hat neben dem prachtvollen Vorgehen unserer Truppen, das waren bei Gott die tapferen Frauen von Rastenburg.

6. Der deutsche Geist im Weltkrieg - S. uncounted

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Verlag von B. G. Ceubner in Leipzig und Berlin Einleitung in die Philosophie. Dieses Buch sucht den Leser in das Verständnis der philosophischen Probleme dadurch einzuführen, daß cs den Ursprung dieser Probleme in der Entwickelung des menschlichen Denkens nachweist und die Bedingungen allgemein untersucht, von welchen die Antwort auf diese Probleme abhängt, während im ersten Teile die Irrwege verfolgt werden, auf die das philosophische Streben durch seine aus dem vorwissenschaftlichen Stadium übernommenen dogmatischen Voraussetzungen gedrängt wird, will der zweite Teil den weg weisen, auf welchem die Philosophie endgültig von diesen dogmatischen Voraussetzungen zu befreien ist. Zur Einführung in die Philosophie der Gegenwart. Acht Vorträge von Hlofs Rtehl. 4. Auflage. Geh. M. Z.—, geb. M. 3.60. . von den üblichen (Einleitungen in die Philosophie unterscheidet sich Riehls Buch nicht nur durch die Form der freien Rede, sondern auch durch seine ganze methodische Auffassung und Anlage, die wir nur als eine höchst glückliche bezeichnen sönnen, nichts von eigenem System, nichts von langatmigen logischen, psychologischen oder gelehrten historischen Entwickelungen, sondern eine lebendig anregende und doch nicht oberflächliche, vielmehr tn das Zentrum der Philosophie führende Betrachtungsweise." (Jmonatsscbrift für höhere Schulen.) T Don Dr- 8- Scbmtd. 3um Gebrauch an höheren |Lhmviupnilu7ltt> Wkiepuln. Zchulen und zum Selbststudium. (Beb. M. 2.60. Der Verfasser glaubt durch die Wahl der Themen das Interesse der Jugend berücksichtigt zu haben; er hat sein Buch so zu gestalten versucht, daß es da, wo man dem Fach größere Zugeständnisse macht, auch für den Schüler geeignet sein dürfte. (Es war sein Bestreben, die Stoffauswahl möglichst vielseitig zu gestalten, entsprechend der Mannigfaltigkeit der Probleme und der im Unterricht auftauchenden Fragen. Die Auswahl wurde so getroffen, daß die einzelnen Abschnitte Zusammenhang zeigen. Der Leser soll auch eine Ahnung von dem geschichtlichen werden der Idee bekommen. An schwierigen Stellen wurden Erläuterungen angebracht und, wenn es die Wahrung des Zusammenhanges notwendig machte, erläuternde Übungsstücke eingefügt. Hauptprobleme der Stbik. in Leinwand geb. M. 2.40. Gegenüber dem modernen Utilitarismus und (Evolutionismus entwickelt der Verfasser die Grundgedanken einer Gesinnungsethik, die in dem pflichtgemäßen Handeln einen sicheren Maßstab der Beurteilung bietet. Das ethische Handeln wird als eigenste Angelegenheit der Persönlichkeit dargestellt, ohne doch die moderne Lehre vom unbeschränkten Recht des Individuums zu bestätigen; vielmehr wird mit aller Schärfe auf die Zwangsnormen in Recht und Sitte hingewiesen, die die Gesellschaft gegen die Verletzer dieser Satzung in Anwendung bringen kann und muß. Staatsbürger liehe Erziehung, aufläge. ^Ä.m^o? 2,1 ,tarf erroeiterte Verfasser geht in der fast um das Dreifache erweiterten zweiten Auflage von der Überzeugung aus, daß die Frage: was ist eigentlich staatliche Kultur? worin besteht, ganz fontret, das Wesen des echten Staatsbürgers?, in der Literatur bisher noch nicht genügend beantwortet worden fei. (Er erachtet zur staatlichen Kultur auch eine Pädagogik der Regierenden für notwendig. 3n diesem Sinne gibt es Gesichtspunkte zur Kunst des Befehlens und Regierens. Der zweite Teil ist der eigentlichen staatsbürgerlichen Erziehung gewidmet. Politik und Jmaltenmoral. Mlä«?m”'"' „Die Arbeit ist die eines überlegenen scharfen Geistes, der rücksichtslos den Dingen auf Den Grund geht, der ohne Furcht und Scheu die Wahrheit, wie er sie zu erkennen meint, sagt, und der eine große Summe positiven Wissens in Vorrat hat. Fügt man hinzu, daß (Ehriftenfens Begabung augenscheinlich eine kritische ist, und daß er einen meifternollen Stil schreibt, so ist aus diesen Prämissen der Schluß von selbst zu ziehen, daß Anregung, Belehrung und ästhetisches Wohlgefallen gleichmäßig aus der Lektüre der Arbeit den Leser erwachsen." (Kfrcbe und Älelt.) Die Renaissance in florenz und Rom. Ansan."^Wäge. Geh. M. 5.—, in Leinwand geb. M. 6.— Die Darstellung führt vom Ausgang des Mittelalters, von Franz von Assisi und Dante, zu der Florentiner Gesellschaft, zu den Anfängen des Humanismus, zu Petrarca und Boccaccio. Den Mittelpunkt des ersten Teiles bildet die Schilderung der Künstler des (Quattrocento; der Prinzipat der Medici und andererseits das Auftreten Savonarolas schließen ihn ab. Im Mittelpunkt des zweiten Teiles steht entsprechend die Darstellung der klassischen Kunst. Sie hebt sich ab von der Schilderung des Fürstentums der Päpste; den Abschluß des Ganzen bildet die Geschichte des „Endes der Renaiffancefultur". Die Ausstattung ist im Sinne der Drucke der Renaissancezeit gehalten.

7. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. VI

1869 - Langensalza : Beyer
Vi fahren, was vor uns in dieser oder jener Rücksicht unter den Menschen geschehen ist, so hat er Sinn für Ge- schichte ; er ist ein Geschichtssreund. Das unter diesem Titel erscheinende anspruchslose Büchlein, bei dessen Bearbeitung der Verfasser die besten Schriften benutzte, hat keinen andern Zweck, als den, dem aufblühenden Geschlechte, vorzüglich durch die Volks- lehrer, Lust und Liebe zu einer Wissenschaft einzuflößen, deren Kenntniß, namentlich in unserer Zeit, unentbehrlich geworden ist. Zugleich soll das Merkchen aber auch solche Erwach- sene, die vielleicht keine Gelegenheit hatten, mit der Ge- schichte bekannt zu werden, in die Vergangenheit einsühren und ihnen eine nützliche Unterhaltung gewähren, eine Unterhaltung, welche geeignet ist, sie für alles Große, Wahre und Schöne zu entflammen, von allem Schlechten und Unedeln aber abzuschrecken. Sollte dies Büchlein, Erzählungen — meist Biogra- phien — aus der Geschichte der Orientalen und der Griechen enthaltend, nicht ganz ungünstig ausgenommen werden, so liegt es in dem Plane des Verfassers, Bio- grapbie'n aus der Geschichte der Römer, aus der Mittlern und neuern Geschichte gern Nachfolgen zu lassen. Der Geschichtsfloss ist so reichhaltig, daß eine passende Auswahl desselben, besonders für die Schule, eine schwere Ausgabe ist. Möchte die vorliegende Auswahl ihrem Zwecke nur einigermaßen entsprechend gefunden werden!

8. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 45

1869 - Langensalza : Beyer
45 mals verschlug der Sturm einen ihrer Schiffer auf die offene See zum gesegneten Eilande von Cppern. Die Kunde von dem Reich- thum dieser Insel lockte sie , die Fahrt dahin zu wiederholen. Mit reicher Beute kehrten sie in ihre Heimath zurück. Geld- gewinn war der Hauptgrund aller ihrer Unternehmungen. Der Mangel an Nahrung im eigenen, sehr übervölkerten Lande, beson- ders auch der Trieb zur Thätigkeit und die Lust an Abenteuern führte sie hinaus auf die See. Sie tauschten Waaren, oder plün- derten, wie es eben glücken wollte. Auf der Insel Cppern stah- len sie sogar Leute weg und verkauften sie dann als Sclaven. Täg- lich wuchs ihre Macht, auch ihr Geschick; denn gar bald lernten sie größere Schiffe bauen, die Segel nach dem Winde stellen, dem Sturme ausweichen, oder ihm trotzen und sich nach dem Stande der Sterne im offenen Meere zurecht finden. — Aus einem armen Fischerdorfe erhob sich Sidon zum Markte für die Syrer und Kanaaniter und sendete bald einen Theil seiner Bewohner nach Cppern, sich dort anzusiedeln. Keine Küste war den Phöniziern zu weit, kein Meer zu stürmisch. Sie fuhren auch nach Spanien, wo sie eine so große Menge Silber fanden, daß sie sogar Anker daraus gossen; aus Britannien führten sie Zinn aus, Bernstein von der Ostsee, Zimmt aus Ceylon, die kostbarsten Eezeugnisse aus Arabien und Indien. Endlich umschifften sie selbst Afrika und kehrten im dritten Jahre durch die heutige Straße von Gibraltar in ihr Vaterland zurück. An den Seehandel reihte sich der Karawanenhandel. Tyrus, zu Davids Zeit das Haupt des phönizischen Städtebundes, war der Markt der Welt. Hierher brachte der Aegypter seine Baumwolle und seinen Wein, der Syrer Sammt und Seide, der Jude Oel und Weizen, der Araber Spezereien und Vieh, der ferne Indier köstliche Gewürze, Elfenbein, Gold und Edelsteine, der Kaukasier und der Taurier Pferde und Metalle. Dies Alles wurde ausge- iauscht gegen die weltberühmten Fabrikate der Stadt: Glas- und Metallwaren, purpurne Gewänder und Schmuck. Die Schätze des Orients verfuhren die Phönizier wieder zu den Völkern im Westen. Sorgsam aber verheimlichten sie die Wege und die Fundorte ihrer Schätze *). So erhielt z. B. Britannien Zimmt von Ceylon, und *) Um andere Leute (Völker) abzuschrecken, ihre Handelswege zu verfol-

9. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 47

1869 - Langensalza : Beyer
47 Folge kam sie zu den Römern, von welchen sie die Gallier und Spanier kennen lernten, bis sie nach und nach durch ganz Europa verbreitet ward. 2. Auch das Rechnen, sowie 3. das Geld wollen die Phö- nizier erfunden haben. Vorher tauschte man nämlich für irgend ein rohes Stück Kupfer oder Silber oder Gold ein Schaf, eine Kuh, oder was man sonst gebrauchte, ein. Die Tprer drückten aber aus jene Metallstücke von bestimm- tem Gewichte irgend ein Thierbild, und eben ein solches Thier oder Etwas von demselben Werthe konnte man dann für jenes Geldstück bekommen. Ferner ist der Thätigkeit der Phönizier • 4. dievereinfa chung undv er breitun g der unschätzbaren Buchstabenschrift zu verdanken. Die Erfindung der Buch- stabenschrift, welche ungefähr 2000 Jahre vor Christi Geburt gemacht worden zu sein scheint, schreibt man ge- wöhnlich dem Phönizier Taant (Thot) zu, wiewohl sie nach Andern den Babyloniern zugehören soll. Endlich sollen die Phönizier auch 5. die Purpurfärbe- rei zuerst getrieben haben und ebenfalls durch Zufall darauf gebracht worden sein. Ein Hund, im Dienste eines Schä- fers befindlich, soll nämlich oft an das Meer gegangen sein, woselbst er sich an den stacheligen Purpurschnecken satt fraß. Davon bekam er natürlich ein rothes Maul, das ihm sein Herr — vielleicht mit Wolle — abwischte, und nun das schöne Roth bemerkte. Deßhalb ging er dem Hunde nach, und — die kostbare Purpurfarbe war entdeckt. Die Phönizier, welche weit in der Welt umherkamen, lernten Vieles, was andere Leute zu Hause nicht lernen konnten. Alles, was sie arbeiteten, war so sauber und nett, daß man es gern kaufte, und die phönizischen Arbeiten wurden daher damals sehr geschätzt und gesucht. Darum ließ auch der König Salomo den prachtvollen Tempel von den Phöniziern erbauen und bezahlte sie reichlich mit Geld und Getreide. Aber bei all' dem Reichthum und bei aller Geschicklichkeit waren sie doch ein gottloses Volk. ,,Der Mensch kann lügen und trügen, wie ein Tyrer!" sagte man sprüchwörtlich von Einem, der frech zu lügen verstand. Was konnte es ihnen nun helfen, daß sie fast die ganze Welt gewan-

10. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 46

1869 - Langensalza : Beyer
46 Ceylon Zinn von Britannien, ohne daß ein Land vom andern Et- was wußte. Um der Sicherheit und Einträglichkeit des Handels willen, häufig aber auch, um Uebervölkerung und Unruhen in der Heimath zu verhüten, legtenssie fast auf allen Küsten und Inseln des Mit- telmeeres Kolonien an, unter welchenkarthago die wichtigste war. Ihre Religion war noch Vielgötterei, besonders Sterndienst und selbst nicht frei von Menschenopfern, denn sie verehrten die Sonne als Baal, dem sie sogar ihre Kinder zum Opfer brachten. Außer der Vervollkommnung der Schiffsgeräthe, der aus Ba- bylonien angenommenen Maße, Gewichte und Münzen, verdanken wir ihnen noch folgende Erfindungen: 1. Die Erfindung des Glases, auf welche sie durch Zufall geleitet wurden. Tyrische Schiffer sollen nämlich meist an den sandigen Ufern des Belusbaches gelandet sein. Der Hun- ger veranlaßte sie, sich hier eine Suppe zu kochen. Man trug sogleich einen Kessel aus dem Schiffe an das Ufer und füllte ihn. Da keine Steine in der Umgegend sich fanden, so holte man ans dem Schiffe einige Salpeterstücke, setzte den Kessel darauf und machte ein tüchtiges Feuer darunter. Bald war die Suppe fertig und eben so bald wurde sie auch von den hungrigen Schiffern verzehrt. Nach eingenommenem Mahle rührte Einer — vielleicht bloß zum Zeitvertreib — in der noch warmen Asche herum. Da gewahrte er ein durchsichtiges, glänzendes Sückchen Stein, so glatt und schön, wie er es noch niemals gesehen. Bald merkte man nun, daß das neue, schöne Gestein wohl aus der Asche, dem Salpe- tersatz und Sande zusammengeschmolzen sein müsse. So war es auch. Man machte nun noch öfter Versuche und — das Glas war erfunden. Anfangs ward die Kunst Glas zu machen, von den Phöniziern sehr geheim gehalten. In der gen, verbreiteten sie aus kaufmännischer Schlauheit über ihre Fahr- ten die abenteuerlichsten Fabeln, indem sie unter Andern erzähl- ten: Ueber Spanien hinaus werde das Meer ganz zähe, wie Gal- lert; man könne vor mächtigem Schilfrohre nicht durchkommcn; Feuerströme und gräßliche Ungeheuer machten das Weiterkommen unmöglich u. s. w.
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 6
6 1
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 3
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 8
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 62
2 13
3 13
4 9
5 0
6 2
7 1
8 17
9 56
10 25
11 3
12 12
13 5
14 26
15 18
16 46
17 181
18 2
19 99
20 0
21 12
22 12
23 77
24 2
25 8
26 33
27 2
28 18
29 14
30 4
31 51
32 18
33 1
34 0
35 6
36 14
37 0
38 8
39 54
40 4
41 16
42 18
43 26
44 1
45 86
46 14
47 1
48 4
49 0
50 1
51 36
52 39
53 0
54 27
55 0
56 0
57 0
58 0
59 26
60 45
61 32
62 1
63 3
64 2
65 1
66 20
67 0
68 14
69 4
70 6
71 28
72 18
73 0
74 27
75 12
76 24
77 92
78 59
79 6
80 6
81 3
82 32
83 0
84 5
85 1
86 0
87 30
88 10
89 9
90 0
91 20
92 143
93 1
94 72
95 4
96 1
97 16
98 69
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 1
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 3
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 2
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 6
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 3
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 2
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 1
114 5
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 1
125 1
126 2
127 0
128 0
129 2
130 0
131 0
132 0
133 0
134 0
135 1
136 2
137 0
138 0
139 0
140 3
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 1
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 0
168 2
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 2
176 0
177 1
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 7
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 1
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 3
197 0
198 0
199 0