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1. Abriß der Weltkunde - S. 24

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
24 die Sonne zweimal im Jahre, am 20. März und am 22. September, oder zur Zeit von Frühlings- und von Herbstanfang. Der Tagesbogen der Sonne, den sie dann genau in zwölf Stunden beschreibt, ist also der Aequator. Zugleich lernen wir bei dieser Gelegenheit den Ost- und Westpunkt kennen, die gleichweit von dem Nord- und dem Südpole abstehen, d. h. je 90 Grade. Daß aber diese Beobachtungen nur mit den dazu geeigneten Instru- menten gemacht werden können, versteht sich wohl von selbst; es handelt sich hier allerdings nicht um Ferngläser, aber um so mehr um die genaueste Bestimmung der Winkel- und Kreisbogengröße. Ohne Instrumente lassen sich Aequator, Süd und Nord, Oft und West nur an- nähernd bestimmen, wenn man in einer bestimmten und unveränderten Stellung seine Beobachtungen macht und einen festen Gegenstand, z. B. einen Thurm, Berg u. s. w., vor Augen hat, durch den man die Veränderung im Stande der Sonne u. s. w. abschätzen kann. Geographische Breite. Da der Aequator von Osten nach Westen um die Kugel geht, so kann von demselben nur eine Entfernung gegen Norden oder gegen Süden stattfinden. Die Ent- fernung oder der Abstand von dem Aequator heißt geo- graphische Breite; es gibt eine nördliche und eine südliche Breite (man läßt das Beiwort geographisch weg, sobald man mit dieser Bedeutung des Wortes Breite bekannt ist). Auf dem Aequator ist die Breite gleich Null; entfernen wir uns gegen Norden, so haben wir nördliche Breite, und am Nordpol ist sie am größten, d. h. gleich 90 Graden. Das gleiche Verhältniß hat es mit der süd- lichen Breite, sie ist am Südpole 90 Grade; Nordpol und Südpol stehen einen halben Kreisbogen oder 180 Grade auseinander. Man denkt sich von dem Aequator gegen den Nord- und Südpol parallele Kreise mit dem Aequator, die vor- zugsweise die Parallelkreise heißen. Man nennt sie wohl auch die Breitenkreise oder kurz nur die Breiten. Sagt man demnach, ein Ort liegt auf der 48. Parallele (Parallellinie) so heißt dies auf dem 48. Grad der Breite. Der Umfang dieser Parallelkreise nimmt gegen den

2. Abriß der Weltkunde - S. 27

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
27 fahren in andern Fächern die Eselsbrücke nannten; wer über diese Brücke nicht hinüberkommt, der bleibt als Langohr auf der andern Seite. So schwer ist das' uns Vorliegende nicht; nur muß man sich gewöhnen, von Tisch und Bank und Stubendecke an den Himmel zu schauen, und muß das Bild unserer Erdkugel, die mitten im Him- melsraume schwebt, und von dem gestirnten Himmel wie mit dem Gewölbe einer Hohlkugel umgeben ist, öfters recht lebhaft in sich schaffen und auffrischen. Der Horizont auf dem Aequator. Stehen wir auf dem Aequator, also gleich weit ent- fernt von dem Nordpol und dem Südpol unserer Erde, so ist der Aequator des Himmels in unserem Zenithe und bei Frühlings- und Herbstanfang geht die Sonne über unseren Scheitel weg. Von dem Zenithe sind es nach jeder Richtung 90° (Grade) bis zum Horizonte hinab, ob wir von dem Zenithe eine Linie nach Norden oder Süden, nach Osten oder Westen ziehen; es sind eben jedesmal 90 Grade oder ein Viertelkreisbogen, weil es von einem Ende des Horizontes zu dem entgegengesetzten andern 180° oder ein halber Kreisbogen ist. Nun ist uns auch bekannt, daß Nord- und Südpol 90° von dem Aequator entfernt sind; der Aequator geht aber durch unsern Zenith, und 90" von dem Ze- nithe ist der Horizont, folglich liegen die beiden Pole in unserem Horizonte. Stände ein Stern gerade auf jedem Pole, so würden diese beiden einander gerade entgegengesetzten Sterne in dem Horizonte stehen, sie würden Jahr aus Jahr ein ihre Stellung nicht ver- ändern, nicht auf- und nicht untergehen. Wie viel sehen wir von dem Aequator? Da ist die Antwort nicht schwierig; Aequator und mathematischer Horizont sind zwei größte Kreise, und diese halbieren sich, oder wir sehen die Hälfte des Aequators. Der Horizont des auf dem Aequator Stehenden ist demnach ein Kreis, der den Aequator mitten durchschneidend die zwei Pole in seinem Umkreise (Peripherie) hat. Wie viel sehen wir von den Parallelkreisen oder den Breitekreisen? Da wir von Pol zu Pol sehen, oder der Horizont sich als ein Kreis von Pol zu Pol mitten durch 2*

3. Abriß der Weltkunde - S. 28

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
28 den Aequator legt, so muß dieser Kreis auch die mit dem Aequator parallelen Kreise halbieren. Wir sehen also auf dem Aequator alle Parallelkreise, und von je- dem einzelnen Parallelkreise die Hälfte. Die Be- wohner des Aequators sehen daher alle Sterne des Himmels und jeder Stern steht zwölf Stun- den über ihrem Horizonte, weil er seinen ganzen Kreis in 24 Stunden beschreibt, und die Hälfte seines Kreises sichtbar ist. Da der Horizont die Parallelen unter einem rechten Winkel durchschneidet, so gehen die Gestirne alle unter einem Winkel von 90 °, rechtwinklig, unter. Deßwegen nennt man diese Kugel die rechtwink- lige (8pdaera paradla). Die Bewohner des Aequa- tors haben demnach von allen Erdbewohnern die schönste Ansicht des Sternenhimmels. Sie haben auch Zahr aus Jahr ein gleich lange Tag und Nacht; denn ob die Sonne den Aequator beschreibt oder einen Parallelkreis südlich oder nördlich von dem Aequator, sie sehen immer die Hälfte des Parallelkreises, den die Sonne durchwan- delt, haben sie also auch zwölf Stunden ob ihrem Hori- zonte. — (Um sich dieses zu veranschaulichen, nehme man einen Globus, und ziehe den Horizont mit einem Faden durch beide Pole. Diese Anschauung ist insofern nicht ganz entsprechend, als wir durch den Fadenkreis den Horizont auf der Erde, und nicht an dem Himmel bestimmen; da wir aber wissen, daß die Erd- und Him- melspole, die Erd- und Himmelsparallelkreise, senkrecht aufeinanderstehen, so ist es gleichgiltig, nur denken wir uns unter dem Globus die Himmelskugel. Wir können uns auch, um unserer Vorstellung nachzuhelfen, in dem Globus noch eine ganz kleine Kugel denken, deren Mittel- punkt auch der Mittelpunkt des Globus ist, so daß sich ans beiden die entsprechenden Kreise und Punkte decken. Dann denke man sich auf den Aequator der inneren Ku- gel, und schaue von da aus die äußere an, die sich nun als Hohlkugel um die innere wölbt, und es werden sich die oben ausgeführten Erscheinungen ergeben. Mit Zeich- nungen reicht man hier nicht aus; man muß wirkliche Kugeln zu Hilfe nehmen und die Einbildungskraft an- strengen, daß sie die geforderten Vorstellungen getreu und in festen Umrissen bildet.)

4. Abriß der Weltkunde - S. 30

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
30 parallele, weil der Horizont mit den Kreisbögen der Gestirne parallel ist. Der Horizont auf dem 48. Grad nörd- licher Breite. Dritte Stellung. Die Leser bewohnen ungefähr den deutschen Landstrich unter dem 48. Grade nördlicher Breite, oder wir wohnen 48 Grade nordwärts von dem Aequator. Berechnen wir nun, wie unser Horizont sich gestalten muß und unterwerfen wir dann das Ergebniß der Probe des Augenscheins. Wir stehen auf dem 48. Grad nördlicher Breite und dieser Grad der Himmelskugel steht in unserem Zenithe. Von dem Zenithe ist es nach jeder Richtung 90 Grade bis an den Horizont; sehen wir also nach <püden, so reicht unser Blick noch 42 Grade mehr südwärts, als uns der Aequator steht, denn 48° + 42° — 90°, oder wir sehen an dem Himmel bis zum 42. Grad südlicher Breite. Kehren wir uns gegen Norden, so beträgt der Bogen von dem Zenithe bis an den Horizont 90°; nun beträgt die Entfernung vom 48. Grade bis zum Pole nur 42°, wir sehen also in dieser Richtung noch 48° über den Pol hinaus; denn abermals beträgt 42° + 48° — 90°. Nach Osten und Westen beträgt natürlich der Bogen abermals 90°. Welche Erscheinung am Himmel ergibt sich nun? Vom Aequator sehen wir die Hälfte; denn der Hori- zont als ein größter Kreis halbiert den Aequator als einen anderen größten Kreis. Wir sehen von den südlichen Parallelkreisen nicht mehr als bis zum 42. Grade und zwar so, daß wir vom ersten südlichen Breitengrade nicht mehr die Hälfte sehen, von dem zweiten noch weniger, und so fort und fort, bis der 42. Grad nur mehr unsern Horizont in einem Punkte berührt, der 43. Grad aber ganz unsichtbar ist. Umgekehrt sehen wir von den nördlichen Parallelen bis zum Nordpole 42°; wir sehen aber noch 48° weiter, weil, wie wir wissen, die Entfernung des Horizontes vom Zenilh 90° beträgt; der Pol steht also 48° über unserem Horizonte, oder wir sehen noch 48° über den Pol hinaus, nördlich abwärts gegen den Horizont. Daraus folgt,

5. Abriß der Weltkunde - S. 31

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
31 daß wir von dem Parallelkreise, der nordwärts zunächst vom Aequator liegt, mehr als die Hälfte sehen, und so fort und fort, bis wir von dem 42. Grade an alle Pa- rallelkreise bis zum Pole ganz sehen. Auf der südlichen Halbkugel sehen wir demnach nur die Sterne bis zum 42. Grad südlicher Breite; ein Ge- stirn, das in diesem Grade sich bewegt, erscheint also nur in unserem Horizonte. Je näher die Gestirne dem Aequa- tor stehen, desto mehr kommen sie über unseren Horizont herauf, doch sehen wir noch immer nicht die Hälfte ihres Kreises; erst der Aequator wird uns zur Hälfte sichtbar, zwölf Stunden über unserem Horizont also steht ein Stern, der sich in der Kreislinie des Aequators be- wegt. Vom Aequator an sehen wir von jedem Paral- lelkreise immer mehr als die Hälfte, oder die Gestirne in diesen Parallelen stehen immer mehr als zwölf Stunden über unserem Horizonte. Die 42. Parallele aber steht ganz über unserem Horizonte, oder ein Stern, der sich in diesem Kreise bewegt, geht nicht mehr auf und unter, sondern beschreibt vor unseren Augen einen vollständigen Kreis um den Pol, als den Endpunkt der Himmelsare, und so von diesem Sterne alle anderen bis zum Polar- sterne, der nur einen halben Grad von dem Pole entfernt steht. Diese Stellung der Himmelskugel nennt man die schiefe, weil der Horizont den Aequator und die Parallel- kreise unter einem Winkel von 42° schneidet; deßwegen gehen uns die Sterne unter einem schiefen Winkel auf und unter. Diesem Umstande verdanken wir hauptsächlich die längere Dauer der Morgen- und Abenddämmerung; den Bewohnern der Aequatorgegenden entfernt sich die Sonne von ihrem Horizonte in einer senkrechten Linie, uns aber in einer schiefen, sie bleibt also nach ihrem Un- tergänge längere Zeit in der Nähe unseres Horizontes; ebenso verhält es sich am Morgen, wenn sie sich unserem Horizonte nähert. Nun wollen wir unseren Horizont in mechanischer Weise darstellen, indem wir einen Faden von dem 42. Grade der südlichen bis zum 42. Grade der nördlichen Breite, aber auf die entgegengesetzte Seite der Kugel spannen, und wir werden das Ergebniß unserer Rechnung vollständig bestätiget finden.

6. Abriß der Weltkunde - S. 34

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
34 untergehenden Sterne Circumpolarsterne heißt, d. h. Sterne, welche den Pol umkreisen. Polhöhe und Breite. Was man unter Polhöhe versteht, weiß jeder, der sich noch erinnert, was es bedeutet, wenn man von der Höhe eines Sterns spricht. Wir wissen ferner, daß wir auf dem Aequator keine Breite haben und daß uns dann beide Pole im Horizonte liegen, oder daß wir weder Breite noch Polhöhe haben oder beide — 0 sind. Mit der Breite nimmt die Polhöhe zu; gehen wir also z. B. 30 nördlich von dem Aequator, so steigt uns der Nord- pol auch 30 über den Horizont (was geschieht mit dem Südpol?). Wir haben 48" nördlicher Breite, ebenso viele Grade steht auch der Pol über dem Horizont, die Polhöhe ist also gleich der Breite. Durch die Be- stimmung der Breite wird einem Orte auch dessen Pol- höhe bestimmt und umgekehrt, und da der Pol als unbe- weglicher Punkt über dem Horizonte steht, so ist die Bestimmung des Poles in den meisten Fallen leichter als die Bestimmung des Aequators. Stände ein Stern auf dem Pole, so würde man einfach die Höhe des Sterns mit dem Quadranten messen und erhielte auf diese Weise die Polhöhe, allein da kein Stern den Polpunkt einnimmt, so muß man seine Zuflucht zu einem sogenannten Circum- polarsterne nehmen. Man merke sich nun wohl: ein Circumpolarstern ist ein solcher Stern, der über unserem Horizonte den Pol umkreist. Die größte Höhe hat nun dieser Stern, wenn er zwischen unserem Zenith und dem Pole steht, die kleinste Höhe, wenn er zwischen dem Pole und dem Horizonte steht. Es handelt sich also darum, die größte und kleinste Höhe dieses Circumpolarsterns zu be- stimmen, was der Astronom mit seinen Werkzeugen thun muß. Verbinden wir die größte und kleinste Höhe durch eine Linie, so haben wir den Durchmesser des Kreises, welchen der Stern um den Pol beschreibt; dieser Durch- messer ist seiner Größe nach bereits bestimmt, denn sie ist gleich dem Unterschiede der größten und der kleinsten Höhe des Sternes. Inmitten des Durchmessers liegt bekanntlich der Mittelpunkt des Kreises; die Höhe dieses Mittelpunktes wird also bestimmt, wenn man zu der kleinsten Höhe die

7. Abriß der Weltkunde - S. 35

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
35 Hälfte des Durchmessers, d. h. des Unterschiedes der klein- sten und größten Höhe addiert; der Mittelpunkt dieses Kreises ist aber der Pol selbst, folglich haben wir mit der Höhe des Mittelpunktes auch die Polhöhe gefunden. Z. B. die größte Höhe des beobachtenden Circumpolarsternes be- trage 26°, die kleinste Höhe aber 23°; der Unterschied beider Höhen ist also 3 Grade, und dieses ist zugleich die Größe des Durchmessers von dem Kreise, welchen der Stern um den Pol beschreibt; man nimmt also die Hälfte des Unterschiedes 1%°, und addiert sie zu der kleinsten Höhe, und so erhält man 23 -s- — 24° 30' als die gesuchte Polhöhe des Ortes, und somit auch dessen geo- graphische Breite. Es versteht sich wohl von selbst, daß diese Methode, die geo- graphische Breite aufzufinden, nur auf dem Festlande möglich ist, nicht aber auf dem Meere, wo das Schiff in der Regel seinen Standort nicht so lange und so ruhig behauptet, daß die nöthigen Beobachtungen und Messungen vorgenommen werden könnten. In- dessen ist durch die Bemühungen der Astronomen hinlänglich ge- sorgt, daß der Seemann auf dem unermeßlichen Meere seine Ent- fernung vom Aequator auffinden kann, vorausgesetzt, daß der Him- mel nicht verfinstert ist; denn wenn kein Himmelslicht herableuchtet, so kann der Mensch nicht erkennen, in welcher Erdgegend er ist, gerade so wie er in seinem irdischen Leben verirrt, wenn ihm das himmlische Licht der Offenbarung nicht scheinet. Meridian oder Mittagskreis. Durch den Aequator und die Parallelkreise ist die Erd- kugel in ihrer Ausdehnung von Norden gegen Süden, von Pol zu Pol eingetheilt, und wenn wir die Breite eines Ortes wissen, so kennen wir die Entfernung desselben von dem Aequator und von dem Pole, aber damit ist die Lage des Ortes auf dem Umfange des Parallelkreises, also in der Richtung von Osten nach Westen, noch nicht bestimmt. Dazu sind andere Kreislinien gezogen, die sogenannten Meridiane oder Mittagskreise. Ein Meridian ist ein solcher Kreis, der durch das Zenith von einem Pol zum andern geht, demnach den Aequator unter einem Winkel von 90° schneidet; ein Meridian ist also ein größter Kreis. Wie man so viele Parallelkreise ziehen kann, als Punkte von einem Pol zum andern sind, so kann man eben so viele Mendiankreise ziehen, als

8. Abriß der Weltkunde - S. 36

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
36 Punkte auf dem Aequator, d. h. von Osten bis Westen angenommen werden. Wenn wir die Parallelen oder Breitenkreise zählen, so fangen wir bei dem Aequator an aus dem guten Grunde, weil er der die Kugel halbierende größte Parallelkreis ist; dies ist bei den Meridianen nicht thunlich, weil alle ohne Ausnahme größte Kreise sind. Man muß daher einem Meridiane nach gemeinschaftlichem Uebereinkommen die Stelle des ersten Meridianes anweisen, und von dem- selben zu zählen anfangen. Dieser erste Meridian ist der- jenige, welcher durch den Westrand der kanarischen Insel Ferro gelegt wird. Von diesem an zählen wir die Me- ridiane, und zwar bei ihren Durchschnittspunkten am Ae- quator, wenn wir einen Globus zur Hand haben; dort sind sie auch numeriert. Die Lage eines Ortes nach Osten oder Westen wird nach seiner Entfernung von dem ersten Meridian bestimmt, und diese Ent- fernung heißt die geographische Länge eines Ortes. Wie wir eine nördliche und südliche Breite haben, so ist umgekehrt die Länge eine östliche oder westliche, und sind Breite und Länge von einem Orte angegeben, so ist seine Lage auf der Kugel genau bestimmt. Auf dem Globus ist dies durch besondere Vorrichtungen sehr erleichtert. Ein messingener Reif ist über denselben von einem Pole zum andern gelegt; dieser Reif ist also Me- ridian für jeden Ort, den ich durch die Drehung der Kugel unter denselben bringe, daher heißt er auch der allgemeine Meridian oder Stellvertreter (Vicarius). An demselben sind von einem Pole zum andern Grade ein- gezeichnet, und bei sehr großen Globen auch Gradestheile. Will ich nun die geographische Breite und Länge eines Ortes bestimmen, so bringe ich den Ort unter den allge- meinen Meridian, und zähle an diesem die Grade bis zum Aequc^ " und so habe ich die Breite gefunden. An dem Zuqua.or hingegen zähle ich die Grade bis zu dem ersten Meridian und erhalte auf diese Weise die Entfer- nung des Ortes von dem ersten Meridian oder die geo- graphische Länge. Auf den Landkarten sind die Längen- und Breiten- grade gleichfalls angegeben, und zwar in der Regel viel genauer, als es auf dem Globus geschehen kann, der auf seiner kleinen Oberfläche die ganze Erdoberfläche darstellen

9. Abriß der Weltkunde - S. 42

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Hieher mag auch die Erklärung passen, warum die Erdum- segler, welche in der Richtung gegen Westen ausführen, jedesmal einen Tag zu wenig in ihrem Tagebuch verzeichnet haben, wenn sie wieder zurückkommen. Am 20. September 1519 segelte Ferdinand Magelhaens (Magellan) aus Spanien ab, durchschnitt den atlantischen Ocean und kam durch die Meerenge, die seinen Namen tragt, in das stille Weltmeer. Er selbst wurde auf einer Südseeinsel in einem Gefechte von den. Wilden erschlagen; sein Schiff kam jedoch aus der Südsee nach den molukkischen Inseln im ostindischen Meere und von dort um die Südspitze Afrikas herum nach Spanien zurück den 7. September 1522, nachdem es also beinahe drei Jahre ge- braucht hatte. In Spanien schrieb man den 7. September, im Schiffstagebuche aber den 6., und doch war von beiden Seiten richtig gezählt worden! Diese Erscheinung trifft bei allen Erdum- seglern ein, und zwar deßwegen: Wenn das Schiff einen Grad westlich gesegelt ist, so geht ihm die Sonne vier Minuten später auf, und wenn es 15° vorgerückt ist, eine Stunde später, wenn 60, schon vier Stunden später, oder es hat noch vier Stunden Nacht, wenn in dem Orte seiner Abfahrt der Tag anbricht. Der Schiffskapitän notirt begreiflich in sein Tagebuch sein Datum je- desmal am Tage, folglich geschieht es nach zurückgelegten 60 Gra- den vier Stunden später, als an dem Abfahrtsorte geschehen wäre. Unter dem 120. Grade aber geschieht cs schon acht Stunden später und unter dem 180. zwölf Stunden oder einen halben Tag später. Unter dem 270. Grade beträgt der Unterschied 18 Stunden, und legt das Schiff die noch übrigen 90 Grade zurück, so beträgt er genau 24 Stunden oder einen vollen Tag. Die Mannschaft hat demnach keinen Tag weniger gelebt, als die Menschen, die an ihrem Orte geblieben find, und nur die 'Art der Aufzeichnung ist die Ursache dieser sonderbaren Erscheinung. Es ist demnach auch ganz gleichgiltig, ob die Erdumschiffung ein, zwei oder drei oder zehn Jahre dauere, ein Tag wird in dem Verzeichnisse immer zu wenig herauskommen, vorausgesetzt, die Aufzeichnung geschehe auf die angegebene Weise; würde aber das Datum jedesmal einge- tragen, wenn die Seeuhr 24 Stunden als abgelaufen anzeigt, dann würde das Verzeichniß der Tage mit den Tagen des Kalen- ders übereinstimmen. — Was wird aber das Ergebniß sein, wenn das Schiff in der Richtung nach Osten die Erde umsegelt, also um das Vorgebirge der guten Hoffnung in den indischen Ocean, aus diesem in den stillen und um das Cap Horn in den atlan- tischen einlauft und durch diesen in die Heimath zurückkehrt? Es wird in seinem Tagebuche einen Tag zu viel eingetragen haben; warum? Die G röße der Erde. Es ist wohl den meisten Lesern aus ihren geographi- schen Handbüchern bekannt, daß die Größe der Oberfläche unserer Erdkugel auf 9,288,000 Ouadratmeilen angegeben

10. Abriß der Weltkunde - S. 43

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
43 wird; es versteht sich aber von selbst, daß diese ungeheure Fläche nicht ausgemessen worden ist, wie z. B. die meisten Länder Europas durch die Geometer vermessen sind, und es fragt sich nun, wie kann man diese Größe durch Be- rechnung so genau auffinden? Es ist bereits mitgetheilt worden, wie man den Unterschied der geographischen Breite zweier Orte auffindet; weiß man nun, daß z. B. die Orte A und B genau einen Breitengrad aus einander liegen, so braucht man nur die Entfernung der beiden Orte geometrisch zu messen und man erhält dann die Größe eines Grades. Da der Umfang der Erdkugel 360 solcher Grade beträgt, so ist der Umfang gleich 360 X die Größe eines Grades. Die Größe eines Grades ist bereits vielmal und an verschiedenen Orten gemessen wor- den, und zwar schon vor Christi Geburt durch den Griechen Eratosthenes, in neuerer Zeit aber viel genauer, da wir weit vollkommenere Instrumente besitzen, als den Alten zu Gebote standen. So hat man gefunden, daß ein Erd- grad genau 15 geographische Meilen groß ist (die geo- graphische Meile — 23,70772 rheinländische oder 22,848 Pariser Fuß); demnach ist der Umfang der Erde gleich 360 X 15 geographische Meilen oder 5400 geographische Meilen. Diese Größe hat demnach jeder größte Kreis der Erde. Ist von einer Kugel der Umfang gegeben, so wird die Größe des Durchmessers und Halbmessers, des Quadrat- und Kubikinhaltes durch die Verhältnißzahlen der Kugelbcrechnung leicht gefunden. Durchmesser und Halbmesser. Der Durchmesser der Kugel verhält sich — 314 : 100; folglich ist ein Erd- durchmesser = ~ ♦ 5400 — 1719 geographische Meilen oder in runder Zahl — 1720, und der Halbmesser — 860 geographische Meilen; so weit ist also jeder Punkt der Erdoberfläche von dem Mittelpunkt der Erde entfernt. Oberfläche der Erde. Man findet die Größe der Oberfläche einer Kugel, wenn man den Umfang mit dem Durchmesser multipliciert, also 5400.1720 = 9,288,000 Quadratmeilen. Kubikinhalt der Erdkugel. Man multipliciere die Oberfläche der Kugel mit dem sechsten Theile des
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