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die Sonne zweimal im Jahre, am 20. März und am
22. September, oder zur Zeit von Frühlings- und von
Herbstanfang. Der Tagesbogen der Sonne, den sie dann
genau in zwölf Stunden beschreibt, ist also der Aequator.
Zugleich lernen wir bei dieser Gelegenheit den Ost-
und Westpunkt kennen, die gleichweit von dem Nord- und
dem Südpole abstehen, d. h. je 90 Grade. Daß aber
diese Beobachtungen nur mit den dazu geeigneten Instru-
menten gemacht werden können, versteht sich wohl von
selbst; es handelt sich hier allerdings nicht um Ferngläser,
aber um so mehr um die genaueste Bestimmung der
Winkel- und Kreisbogengröße. Ohne Instrumente lassen
sich Aequator, Süd und Nord, Oft und West nur an-
nähernd bestimmen, wenn man in einer bestimmten und
unveränderten Stellung seine Beobachtungen macht und
einen festen Gegenstand, z. B. einen Thurm, Berg u. s. w.,
vor Augen hat, durch den man die Veränderung im
Stande der Sonne u. s. w. abschätzen kann.
Geographische Breite.
Da der Aequator von Osten nach Westen um die
Kugel geht, so kann von demselben nur eine Entfernung
gegen Norden oder gegen Süden stattfinden. Die Ent-
fernung oder der Abstand von dem Aequator heißt geo-
graphische Breite; es gibt eine nördliche und eine
südliche Breite (man läßt das Beiwort geographisch
weg, sobald man mit dieser Bedeutung des Wortes Breite
bekannt ist). Auf dem Aequator ist die Breite gleich Null;
entfernen wir uns gegen Norden, so haben wir nördliche
Breite, und am Nordpol ist sie am größten, d. h. gleich
90 Graden. Das gleiche Verhältniß hat es mit der süd-
lichen Breite, sie ist am Südpole 90 Grade; Nordpol
und Südpol stehen einen halben Kreisbogen oder 180
Grade auseinander.
Man denkt sich von dem Aequator gegen den Nord-
und Südpol parallele Kreise mit dem Aequator, die vor-
zugsweise die Parallelkreise heißen. Man nennt sie wohl
auch die Breitenkreise oder kurz nur die Breiten. Sagt
man demnach, ein Ort liegt auf der 48. Parallele
(Parallellinie) so heißt dies auf dem 48. Grad der Breite.
Der Umfang dieser Parallelkreise nimmt gegen den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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fahren in andern Fächern die Eselsbrücke nannten; wer
über diese Brücke nicht hinüberkommt, der bleibt als
Langohr auf der andern Seite. So schwer ist das' uns
Vorliegende nicht; nur muß man sich gewöhnen, von Tisch
und Bank und Stubendecke an den Himmel zu schauen,
und muß das Bild unserer Erdkugel, die mitten im Him-
melsraume schwebt, und von dem gestirnten Himmel wie
mit dem Gewölbe einer Hohlkugel umgeben ist, öfters
recht lebhaft in sich schaffen und auffrischen.
Der Horizont auf dem Aequator.
Stehen wir auf dem Aequator, also gleich weit ent-
fernt von dem Nordpol und dem Südpol unserer Erde,
so ist der Aequator des Himmels in unserem Zenithe und
bei Frühlings- und Herbstanfang geht die Sonne über
unseren Scheitel weg. Von dem Zenithe sind es nach jeder
Richtung 90° (Grade) bis zum Horizonte hinab, ob wir von
dem Zenithe eine Linie nach Norden oder Süden, nach
Osten oder Westen ziehen; es sind eben jedesmal 90
Grade oder ein Viertelkreisbogen, weil es von einem
Ende des Horizontes zu dem entgegengesetzten andern
180° oder ein halber Kreisbogen ist.
Nun ist uns auch bekannt, daß Nord- und Südpol
90° von dem Aequator entfernt sind; der Aequator
geht aber durch unsern Zenith, und 90" von dem Ze-
nithe ist der Horizont, folglich liegen die beiden
Pole in unserem Horizonte. Stände ein Stern
gerade auf jedem Pole, so würden diese beiden einander
gerade entgegengesetzten Sterne in dem Horizonte stehen,
sie würden Jahr aus Jahr ein ihre Stellung nicht ver-
ändern, nicht auf- und nicht untergehen.
Wie viel sehen wir von dem Aequator? Da ist die
Antwort nicht schwierig; Aequator und mathematischer
Horizont sind zwei größte Kreise, und diese halbieren sich,
oder wir sehen die Hälfte des Aequators. Der Horizont
des auf dem Aequator Stehenden ist demnach ein Kreis,
der den Aequator mitten durchschneidend die zwei Pole
in seinem Umkreise (Peripherie) hat.
Wie viel sehen wir von den Parallelkreisen oder den
Breitekreisen? Da wir von Pol zu Pol sehen, oder der
Horizont sich als ein Kreis von Pol zu Pol mitten durch
2*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
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den Aequator legt, so muß dieser Kreis auch die mit dem
Aequator parallelen Kreise halbieren. Wir sehen also
auf dem Aequator alle Parallelkreise, und von je-
dem einzelnen Parallelkreise die Hälfte. Die Be-
wohner des Aequators sehen daher alle Sterne
des Himmels und jeder Stern steht zwölf Stun-
den über ihrem Horizonte, weil er seinen ganzen
Kreis in 24 Stunden beschreibt, und die Hälfte seines
Kreises sichtbar ist. Da der Horizont die Parallelen
unter einem rechten Winkel durchschneidet, so gehen die
Gestirne alle unter einem Winkel von 90 °, rechtwinklig,
unter. Deßwegen nennt man diese Kugel die rechtwink-
lige (8pdaera paradla). Die Bewohner des Aequa-
tors haben demnach von allen Erdbewohnern die schönste
Ansicht des Sternenhimmels. Sie haben auch Zahr aus
Jahr ein gleich lange Tag und Nacht; denn ob die
Sonne den Aequator beschreibt oder einen Parallelkreis
südlich oder nördlich von dem Aequator, sie sehen immer
die Hälfte des Parallelkreises, den die Sonne durchwan-
delt, haben sie also auch zwölf Stunden ob ihrem Hori-
zonte. — (Um sich dieses zu veranschaulichen, nehme
man einen Globus, und ziehe den Horizont mit einem
Faden durch beide Pole. Diese Anschauung ist insofern
nicht ganz entsprechend, als wir durch den Fadenkreis
den Horizont auf der Erde, und nicht an dem Himmel
bestimmen; da wir aber wissen, daß die Erd- und Him-
melspole, die Erd- und Himmelsparallelkreise, senkrecht
aufeinanderstehen, so ist es gleichgiltig, nur denken wir
uns unter dem Globus die Himmelskugel. Wir können
uns auch, um unserer Vorstellung nachzuhelfen, in dem
Globus noch eine ganz kleine Kugel denken, deren Mittel-
punkt auch der Mittelpunkt des Globus ist, so daß sich
ans beiden die entsprechenden Kreise und Punkte decken.
Dann denke man sich auf den Aequator der inneren Ku-
gel, und schaue von da aus die äußere an, die sich nun
als Hohlkugel um die innere wölbt, und es werden sich
die oben ausgeführten Erscheinungen ergeben. Mit Zeich-
nungen reicht man hier nicht aus; man muß wirkliche
Kugeln zu Hilfe nehmen und die Einbildungskraft an-
strengen, daß sie die geforderten Vorstellungen getreu und
in festen Umrissen bildet.)
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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parallele, weil der Horizont mit den Kreisbögen der
Gestirne parallel ist.
Der Horizont auf dem 48. Grad nörd-
licher Breite.
Dritte Stellung. Die Leser bewohnen ungefähr
den deutschen Landstrich unter dem 48. Grade nördlicher
Breite, oder wir wohnen 48 Grade nordwärts von dem
Aequator. Berechnen wir nun, wie unser Horizont sich
gestalten muß und unterwerfen wir dann das Ergebniß
der Probe des Augenscheins.
Wir stehen auf dem 48. Grad nördlicher Breite und
dieser Grad der Himmelskugel steht in unserem Zenithe.
Von dem Zenithe ist es nach jeder Richtung 90 Grade
bis an den Horizont; sehen wir also nach <püden, so
reicht unser Blick noch 42 Grade mehr südwärts, als uns
der Aequator steht, denn 48° + 42° — 90°, oder wir
sehen an dem Himmel bis zum 42. Grad südlicher Breite.
Kehren wir uns gegen Norden, so beträgt der Bogen
von dem Zenithe bis an den Horizont 90°; nun beträgt
die Entfernung vom 48. Grade bis zum Pole nur 42°,
wir sehen also in dieser Richtung noch 48° über den Pol
hinaus; denn abermals beträgt 42° + 48° — 90°.
Nach Osten und Westen beträgt natürlich der Bogen
abermals 90°. Welche Erscheinung am Himmel ergibt
sich nun?
Vom Aequator sehen wir die Hälfte; denn der Hori-
zont als ein größter Kreis halbiert den Aequator als einen
anderen größten Kreis. Wir sehen von den südlichen
Parallelkreisen nicht mehr als bis zum 42. Grade und
zwar so, daß wir vom ersten südlichen Breitengrade nicht
mehr die Hälfte sehen, von dem zweiten noch weniger,
und so fort und fort, bis der 42. Grad nur mehr unsern
Horizont in einem Punkte berührt, der 43. Grad aber
ganz unsichtbar ist.
Umgekehrt sehen wir von den nördlichen Parallelen
bis zum Nordpole 42°; wir sehen aber noch 48° weiter,
weil, wie wir wissen, die Entfernung des Horizontes vom
Zenilh 90° beträgt; der Pol steht also 48° über unserem
Horizonte, oder wir sehen noch 48° über den Pol hinaus,
nördlich abwärts gegen den Horizont. Daraus folgt,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
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daß wir von dem Parallelkreise, der nordwärts zunächst
vom Aequator liegt, mehr als die Hälfte sehen, und so
fort und fort, bis wir von dem 42. Grade an alle Pa-
rallelkreise bis zum Pole ganz sehen.
Auf der südlichen Halbkugel sehen wir demnach nur
die Sterne bis zum 42. Grad südlicher Breite; ein Ge-
stirn, das in diesem Grade sich bewegt, erscheint also nur
in unserem Horizonte. Je näher die Gestirne dem Aequa-
tor stehen, desto mehr kommen sie über unseren Horizont
herauf, doch sehen wir noch immer nicht die Hälfte ihres
Kreises; erst der Aequator wird uns zur Hälfte sichtbar,
zwölf Stunden über unserem Horizont also steht ein
Stern, der sich in der Kreislinie des Aequators be-
wegt. Vom Aequator an sehen wir von jedem Paral-
lelkreise immer mehr als die Hälfte, oder die Gestirne in
diesen Parallelen stehen immer mehr als zwölf Stunden
über unserem Horizonte. Die 42. Parallele aber steht
ganz über unserem Horizonte, oder ein Stern, der sich in
diesem Kreise bewegt, geht nicht mehr auf und unter,
sondern beschreibt vor unseren Augen einen vollständigen
Kreis um den Pol, als den Endpunkt der Himmelsare,
und so von diesem Sterne alle anderen bis zum Polar-
sterne, der nur einen halben Grad von dem Pole entfernt
steht.
Diese Stellung der Himmelskugel nennt man die
schiefe, weil der Horizont den Aequator und die Parallel-
kreise unter einem Winkel von 42° schneidet; deßwegen
gehen uns die Sterne unter einem schiefen Winkel auf
und unter. Diesem Umstande verdanken wir hauptsächlich
die längere Dauer der Morgen- und Abenddämmerung;
den Bewohnern der Aequatorgegenden entfernt sich die
Sonne von ihrem Horizonte in einer senkrechten Linie,
uns aber in einer schiefen, sie bleibt also nach ihrem Un-
tergänge längere Zeit in der Nähe unseres Horizontes;
ebenso verhält es sich am Morgen, wenn sie sich unserem
Horizonte nähert.
Nun wollen wir unseren Horizont in mechanischer
Weise darstellen, indem wir einen Faden von dem 42.
Grade der südlichen bis zum 42. Grade der nördlichen
Breite, aber auf die entgegengesetzte Seite der Kugel
spannen, und wir werden das Ergebniß unserer Rechnung
vollständig bestätiget finden.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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untergehenden Sterne Circumpolarsterne heißt, d. h. Sterne,
welche den Pol umkreisen.
Polhöhe und Breite.
Was man unter Polhöhe versteht, weiß jeder, der
sich noch erinnert, was es bedeutet, wenn man von der
Höhe eines Sterns spricht. Wir wissen ferner, daß wir
auf dem Aequator keine Breite haben und daß uns dann
beide Pole im Horizonte liegen, oder daß wir weder
Breite noch Polhöhe haben oder beide — 0 sind. Mit
der Breite nimmt die Polhöhe zu; gehen wir also z. B.
30 nördlich von dem Aequator, so steigt uns der Nord-
pol auch 30 über den Horizont (was geschieht mit dem
Südpol?). Wir haben 48" nördlicher Breite, ebenso
viele Grade steht auch der Pol über dem Horizont, die
Polhöhe ist also gleich der Breite. Durch die Be-
stimmung der Breite wird einem Orte auch dessen Pol-
höhe bestimmt und umgekehrt, und da der Pol als unbe-
weglicher Punkt über dem Horizonte steht, so ist die
Bestimmung des Poles in den meisten Fallen leichter als
die Bestimmung des Aequators. Stände ein Stern auf
dem Pole, so würde man einfach die Höhe des Sterns
mit dem Quadranten messen und erhielte auf diese Weise
die Polhöhe, allein da kein Stern den Polpunkt einnimmt,
so muß man seine Zuflucht zu einem sogenannten Circum-
polarsterne nehmen. Man merke sich nun wohl: ein
Circumpolarstern ist ein solcher Stern, der über unserem
Horizonte den Pol umkreist. Die größte Höhe hat nun
dieser Stern, wenn er zwischen unserem Zenith und dem
Pole steht, die kleinste Höhe, wenn er zwischen dem Pole
und dem Horizonte steht. Es handelt sich also darum, die
größte und kleinste Höhe dieses Circumpolarsterns zu be-
stimmen, was der Astronom mit seinen Werkzeugen thun
muß. Verbinden wir die größte und kleinste Höhe durch
eine Linie, so haben wir den Durchmesser des Kreises,
welchen der Stern um den Pol beschreibt; dieser Durch-
messer ist seiner Größe nach bereits bestimmt, denn sie ist
gleich dem Unterschiede der größten und der kleinsten Höhe
des Sternes. Inmitten des Durchmessers liegt bekanntlich
der Mittelpunkt des Kreises; die Höhe dieses Mittelpunktes
wird also bestimmt, wenn man zu der kleinsten Höhe die
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
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Hälfte des Durchmessers, d. h. des Unterschiedes der klein-
sten und größten Höhe addiert; der Mittelpunkt dieses
Kreises ist aber der Pol selbst, folglich haben wir mit der
Höhe des Mittelpunktes auch die Polhöhe gefunden. Z. B.
die größte Höhe des beobachtenden Circumpolarsternes be-
trage 26°, die kleinste Höhe aber 23°; der Unterschied
beider Höhen ist also 3 Grade, und dieses ist zugleich die
Größe des Durchmessers von dem Kreise, welchen der
Stern um den Pol beschreibt; man nimmt also die Hälfte
des Unterschiedes 1%°, und addiert sie zu der kleinsten
Höhe, und so erhält man 23 -s- — 24° 30' als die
gesuchte Polhöhe des Ortes, und somit auch dessen geo-
graphische Breite.
Es versteht sich wohl von selbst, daß diese Methode, die geo-
graphische Breite aufzufinden, nur auf dem Festlande möglich ist,
nicht aber auf dem Meere, wo das Schiff in der Regel seinen
Standort nicht so lange und so ruhig behauptet, daß die nöthigen
Beobachtungen und Messungen vorgenommen werden könnten. In-
dessen ist durch die Bemühungen der Astronomen hinlänglich ge-
sorgt, daß der Seemann auf dem unermeßlichen Meere seine Ent-
fernung vom Aequator auffinden kann, vorausgesetzt, daß der Him-
mel nicht verfinstert ist; denn wenn kein Himmelslicht herableuchtet,
so kann der Mensch nicht erkennen, in welcher Erdgegend er ist,
gerade so wie er in seinem irdischen Leben verirrt, wenn ihm das
himmlische Licht der Offenbarung nicht scheinet.
Meridian oder Mittagskreis.
Durch den Aequator und die Parallelkreise ist die Erd-
kugel in ihrer Ausdehnung von Norden gegen Süden,
von Pol zu Pol eingetheilt, und wenn wir die Breite
eines Ortes wissen, so kennen wir die Entfernung desselben
von dem Aequator und von dem Pole, aber damit ist die
Lage des Ortes auf dem Umfange des Parallelkreises, also
in der Richtung von Osten nach Westen, noch nicht bestimmt.
Dazu sind andere Kreislinien gezogen, die sogenannten
Meridiane oder Mittagskreise. Ein Meridian ist ein
solcher Kreis, der durch das Zenith von einem Pol
zum andern geht, demnach den Aequator unter
einem Winkel von 90° schneidet; ein Meridian ist
also ein größter Kreis. Wie man so viele Parallelkreise
ziehen kann, als Punkte von einem Pol zum andern sind,
so kann man eben so viele Mendiankreise ziehen, als
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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Punkte auf dem Aequator, d. h. von Osten bis Westen
angenommen werden.
Wenn wir die Parallelen oder Breitenkreise zählen, so
fangen wir bei dem Aequator an aus dem guten Grunde,
weil er der die Kugel halbierende größte Parallelkreis
ist; dies ist bei den Meridianen nicht thunlich, weil alle
ohne Ausnahme größte Kreise sind. Man muß daher
einem Meridiane nach gemeinschaftlichem Uebereinkommen
die Stelle des ersten Meridianes anweisen, und von dem-
selben zu zählen anfangen. Dieser erste Meridian ist der-
jenige, welcher durch den Westrand der kanarischen Insel
Ferro gelegt wird. Von diesem an zählen wir die Me-
ridiane, und zwar bei ihren Durchschnittspunkten am Ae-
quator, wenn wir einen Globus zur Hand haben; dort
sind sie auch numeriert. Die Lage eines Ortes nach
Osten oder Westen wird nach seiner Entfernung
von dem ersten Meridian bestimmt, und diese Ent-
fernung heißt die geographische Länge eines Ortes.
Wie wir eine nördliche und südliche Breite haben, so
ist umgekehrt die Länge eine östliche oder westliche,
und sind Breite und Länge von einem Orte angegeben,
so ist seine Lage auf der Kugel genau bestimmt. Auf
dem Globus ist dies durch besondere Vorrichtungen sehr
erleichtert. Ein messingener Reif ist über denselben von
einem Pole zum andern gelegt; dieser Reif ist also Me-
ridian für jeden Ort, den ich durch die Drehung der
Kugel unter denselben bringe, daher heißt er auch der
allgemeine Meridian oder Stellvertreter (Vicarius). An
demselben sind von einem Pole zum andern Grade ein-
gezeichnet, und bei sehr großen Globen auch Gradestheile.
Will ich nun die geographische Breite und Länge eines
Ortes bestimmen, so bringe ich den Ort unter den allge-
meinen Meridian, und zähle an diesem die Grade bis zum
Aequc^ " und so habe ich die Breite gefunden. An
dem Zuqua.or hingegen zähle ich die Grade bis zu dem
ersten Meridian und erhalte auf diese Weise die Entfer-
nung des Ortes von dem ersten Meridian oder die geo-
graphische Länge.
Auf den Landkarten sind die Längen- und Breiten-
grade gleichfalls angegeben, und zwar in der Regel viel
genauer, als es auf dem Globus geschehen kann, der auf
seiner kleinen Oberfläche die ganze Erdoberfläche darstellen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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Hieher mag auch die Erklärung passen, warum die Erdum-
segler, welche in der Richtung gegen Westen ausführen, jedesmal
einen Tag zu wenig in ihrem Tagebuch verzeichnet haben, wenn
sie wieder zurückkommen.
Am 20. September 1519 segelte Ferdinand Magelhaens
(Magellan) aus Spanien ab, durchschnitt den atlantischen Ocean
und kam durch die Meerenge, die seinen Namen tragt, in das
stille Weltmeer. Er selbst wurde auf einer Südseeinsel in einem
Gefechte von den. Wilden erschlagen; sein Schiff kam jedoch aus
der Südsee nach den molukkischen Inseln im ostindischen Meere
und von dort um die Südspitze Afrikas herum nach Spanien zurück
den 7. September 1522, nachdem es also beinahe drei Jahre ge-
braucht hatte. In Spanien schrieb man den 7. September, im
Schiffstagebuche aber den 6., und doch war von beiden Seiten
richtig gezählt worden! Diese Erscheinung trifft bei allen Erdum-
seglern ein, und zwar deßwegen: Wenn das Schiff einen Grad
westlich gesegelt ist, so geht ihm die Sonne vier Minuten später
auf, und wenn es 15° vorgerückt ist, eine Stunde später, wenn
60, schon vier Stunden später, oder es hat noch vier Stunden
Nacht, wenn in dem Orte seiner Abfahrt der Tag anbricht. Der
Schiffskapitän notirt begreiflich in sein Tagebuch sein Datum je-
desmal am Tage, folglich geschieht es nach zurückgelegten 60 Gra-
den vier Stunden später, als an dem Abfahrtsorte geschehen wäre.
Unter dem 120. Grade aber geschieht cs schon acht Stunden später
und unter dem 180. zwölf Stunden oder einen halben Tag später.
Unter dem 270. Grade beträgt der Unterschied 18 Stunden, und
legt das Schiff die noch übrigen 90 Grade zurück, so beträgt er
genau 24 Stunden oder einen vollen Tag. Die Mannschaft hat
demnach keinen Tag weniger gelebt, als die Menschen, die an
ihrem Orte geblieben find, und nur die 'Art der Aufzeichnung ist
die Ursache dieser sonderbaren Erscheinung. Es ist demnach auch
ganz gleichgiltig, ob die Erdumschiffung ein, zwei oder drei oder
zehn Jahre dauere, ein Tag wird in dem Verzeichnisse immer zu
wenig herauskommen, vorausgesetzt, die Aufzeichnung geschehe auf
die angegebene Weise; würde aber das Datum jedesmal einge-
tragen, wenn die Seeuhr 24 Stunden als abgelaufen anzeigt,
dann würde das Verzeichniß der Tage mit den Tagen des Kalen-
ders übereinstimmen. — Was wird aber das Ergebniß sein, wenn
das Schiff in der Richtung nach Osten die Erde umsegelt, also
um das Vorgebirge der guten Hoffnung in den indischen Ocean,
aus diesem in den stillen und um das Cap Horn in den atlan-
tischen einlauft und durch diesen in die Heimath zurückkehrt? Es
wird in seinem Tagebuche einen Tag zu viel eingetragen haben;
warum?
Die G röße der Erde.
Es ist wohl den meisten Lesern aus ihren geographi-
schen Handbüchern bekannt, daß die Größe der Oberfläche
unserer Erdkugel auf 9,288,000 Ouadratmeilen angegeben
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Magelhaens Ferdinand Magellan
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wird; es versteht sich aber von selbst, daß diese ungeheure
Fläche nicht ausgemessen worden ist, wie z. B. die meisten
Länder Europas durch die Geometer vermessen sind, und
es fragt sich nun, wie kann man diese Größe durch Be-
rechnung so genau auffinden? Es ist bereits mitgetheilt
worden, wie man den Unterschied der geographischen
Breite zweier Orte auffindet; weiß man nun, daß z. B.
die Orte A und B genau einen Breitengrad aus einander
liegen, so braucht man nur die Entfernung der beiden
Orte geometrisch zu messen und man erhält dann die
Größe eines Grades. Da der Umfang der Erdkugel 360
solcher Grade beträgt, so ist der Umfang gleich 360 X
die Größe eines Grades. Die Größe eines Grades ist
bereits vielmal und an verschiedenen Orten gemessen wor-
den, und zwar schon vor Christi Geburt durch den Griechen
Eratosthenes, in neuerer Zeit aber viel genauer, da wir
weit vollkommenere Instrumente besitzen, als den Alten
zu Gebote standen. So hat man gefunden, daß ein Erd-
grad genau 15 geographische Meilen groß ist (die geo-
graphische Meile — 23,70772 rheinländische oder 22,848
Pariser Fuß); demnach ist der Umfang der Erde gleich
360 X 15 geographische Meilen oder 5400 geographische
Meilen. Diese Größe hat demnach jeder größte Kreis
der Erde.
Ist von einer Kugel der Umfang gegeben, so wird
die Größe des Durchmessers und Halbmessers, des
Quadrat- und Kubikinhaltes durch die Verhältnißzahlen
der Kugelbcrechnung leicht gefunden.
Durchmesser und Halbmesser. Der Durchmesser
der Kugel verhält sich — 314 : 100; folglich ist ein Erd-
durchmesser = ~ ♦ 5400 — 1719 geographische Meilen
oder in runder Zahl — 1720, und der Halbmesser — 860
geographische Meilen; so weit ist also jeder Punkt der
Erdoberfläche von dem Mittelpunkt der Erde entfernt.
Oberfläche der Erde. Man findet die Größe der
Oberfläche einer Kugel, wenn man den Umfang mit dem
Durchmesser multipliciert, also 5400.1720 = 9,288,000
Quadratmeilen.
Kubikinhalt der Erdkugel. Man multipliciere
die Oberfläche der Kugel mit dem sechsten Theile des
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]