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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 4

1888 - Erlangen : Deichert
4 I. Die Zeit der Volksherzoge 554- 948. Freien des Volkes, die sie zum Landiag beriefen, faten sie Beschlsse, welche als Gesetze des Landes galten; ihr Gericht war das hchste im Lande; sie setzten Grafen der die Gaue; sie schloffen Bndnisse mit Nachbarvlkern und fhrten ihres Volkes Kriege. Als aber Bayern unter die Oberhoheit der Frankenknige gekommen war, nahmen diese fr sich das Recht in Anspruch, die Herzoge zu besttigen und schloffen deren Gewalt in engere Schranken ein. Die Herzoge dagegen strebten nach Wiederherstellung der alten Unabhngigkeit. Schon der lteste der uns bekannten Bayernherzoge Garibaldi., der etwa von 554 an regierte, trat in nhere Verbindung mit den Feinden der Franken, den Langobarden, und vermhlte seine Tochter Theodelinde mit deren Könige Autharis1). Aber die Franken ent-sendeten ein Heer gegen die Bayern, und wenige Jahre nachher muten es sich diese gefallen lassen, da ihnen der Frankenknig einen neuen Herzog in Tassilo I. setzte. Zur Zeit des dritten Her-zogs, Garibalds Ii., sind die Gesetze der Bayern aufgezeichnet worden, vielleicht auf Veranlassung des Frankenknigs Dagobert, i) Paulus Warnefridi ( Paul Diakonus, Zeitgenosse Karls des Groen), Historia Langobardorum, ed. Bethmann et Gr. Waitz 1878, lib. Iii. 30: Rex Authari legatos post haec ad Bajoariam misit, qui Garibaldi eorum regis filiam sibi in matrimonium peterent. Quos ille benignus suscipiensjtheodelin-dam suam filiam Authari se daturum promisit. Qui legati revertentes cum haec Authari nuntiassent, ille per semet ipsum suam sponsam yidere cupiens paucis secum sed expeditis ex Langobardis adhibitis unumque sibi fidelis-simum et quasi seniorem secum ducens sine mora ad Bajoariam perrexit. (Folgt nun, wie er, unerkannt von Garibald, durch sein Benehmen gegen Theodelinde, welche den Gesandten den Wein kredenzt, bei dieser oder vielmehr ihrer Vertrauten eine Ahnung erweckt, wer er sei). Erat autern tunc Authari juvenili aetate floridus, statura decens, candido crine perfusus et satis decorus aspectu. Qui mox a rege commeatu accepto iter patriam reversuri arripiunt, deque Noricorum finibus festinanter abscedunt. Noricorum siquidem pro-vincia, quam Bajoariorum populus inhabitat, habet ab oriente Pannoniam, ab occidente Suaviam, a meridie Italiam, ab aquilonis vero parte Danubii fluenta. Igitur Authari cum jam prope Italiae fines _ venisset, secumque adhuc, qui eum deducebant, Bajoarios haberet, erexit se quantum super equum cui residebat potuit, et toto annisu securiculam, quam manu gestabat, in arborem, quae proxi-mior aderat, fixit, eamque fixam reliquit, adjiciens haec insuper verbis: talem Authari feritam facere solet. Cumque haec dixisset, tunc intellexe-runt Bajoarii, qui cum eo comitabantur, eum ipsum regem Authari esse. Denique post aliquod tempus, cum propter Francorum adventum perturbatio Garibaldo regi advenisset, Theodelinda ejus filia cum suo germano nomine Gundoald ad Italiam confugit seque adventare Authari suo sponso nuntiavit.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 6

1888 - Erlangen : Deichert
6 I. Die Zeit der Volksherzoge 554 -948. Herzogen von Alemannien, Aquitanien und Sachsen sich verband, schlug ihn Pippin 743 am Lech, nahm ihn gefangen und gab ihm Bayern nur als frnkische Provinz und wahrscheinlich um einen Teil des Nordgaus verkleinert zurck. Ein noch schlimmeres Los hatte Odilos Sohn und Nachfolger Tassilo Ii. Gleich nach Odilos Tode bemchtigte sich Grifo des Herzogtums und des jungen Tassilo, bis er selbst von Pippin gefangen genommen wurde. Tassilo erhielt das Herzogtum zurck, fr das er in seinem 14. Jahre seinem Oheim Pippin zu Compigne den Lehenseid schwren mute 757. Dann mute er als Vasall die Kriege des Frankenknigs mitmachen oder im Frieden sich von frnkischen Sendboten berwachen lasten. Im Unwillen der solchen Zwang verlie er bei einem Zuge gegen Aqui-tanien 763 das Frankenheer und kehrte nach Bayern zurck. Er besiegte die Slaveu, grndete an ihrer weit nach Westen vorgerckten Grenze die Klster Jnnichen im Pusterthal und Kremsmnster im Trauugebiete, ernannte, unbekmmert um den frnkischen Ober-Herrn, seinen Sohn Theodo zum Mitregenten und strkte sich wider die Franken durch einen Bund mit dem Langobardenknig De-siderius, dessen Tochter Liutberga er heiratete. Aber gegen Pippins Nachfolger Karl den Groen verlor zuerst Desiderius Krone und Freiheit, und sieben Jahre spter wurde auch Tassilo gezwungen, den Lehenseid abermals zu schwren 781. Als er von neuem eigen-mchtig handelte, zwang ihn Karl durch seine Heere zur dritten Eidesleistung. Die erzwungenen Eide nicht achtend schlo nun Tas-silo, wie die frnkischen Annalen erzählen, insgeheim einen Bund mit den Avaren. Aber auf der Reichsversammlung zu Ingelheim, wo er erschien, wurde er seines Eidbruchs unerwartet berfhrt und zum Tode verurteilt1). Karl milderte das Urteil dahin, da er *) Annales Nazariani (monasterii sancti Nazarii, gegen Ende des 8. Jahrhunderts geschrieben, bei Pertz Monumenta Germaniae historica, Scrip-tores Tom. I): Dessilo autem dux Beiweriorum venit in Franciam ad regem Francorum Carolum ad villam quae appellatur Ingolumlieim. Post liaec ergo transmisit jam praefatus rex legatos suos in Beiweriam post uxorem ac liberos jam praefati ducis; qui studiose atque eflicaciter jussio-neni regis implentes, adduxerunt haec omnia una cum tliesauris ac fa-milia eorum copiosa valde ad jam dictum regem. Cumque haec ita age-

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 8

1888 - Erlangen : Deichert
8 den heidnischen Deutschen geachtete Missionar Severinus (f 482) *) unter den rmischen Provinzialen in den Donaulanden wirksam. Lorch ist um diese Zeit der Sitz eines Bischofs. Aber vor dem Andrang der Deutschen wich ein groer Teil der rmischen Bevlkerung aus dem Lande; die rmischen Kolonien mit ihren Gerichtssttten und Tempeln sanken in Schutt und das Christentum behielt nur bei den geringen Resten der im Lande Zurckgebliebenen eine Sttte. Als die Völker endlich zur Ruhe gekommen waren/ sorgte man im Frankenreiche, in Irland und England dafr, da die christliche Lehre in Sddeutschland von neuem gepredigt werde, und die Könige des Frankenreichs begnstigten die Mission, weil sie ihrer Herrschaft fr-derlich war. In Alemannien hat im Jahr 613 der irische Mnch Gallus die nach ihm benannte Pflanzsttte christlichen Glaubens, das Kloster St. Gallen, gegrndet. Nicht lange nachher verkndete der Jr-lnder Magnus das Christentum bei Kempten und Fssen. Zur Zeit Herzog Theodos I. um 6502) predigte der Franke Emmeram in der Gegend von Regensburg, bis er, wie erzhlt wird, das Vergehen eines Andern mit Uta, der Tochter des Herzogs, sich selbst aufbrden lie und dafr von des Herzogs Sohne Lantbert grausam ermor-det wurde. Gegen Ende desselben Jahrhunderts taufte der Jrluder Kilian den thringischen Herzog Gozbert, der zu Wrzburg seinen Sitz hatte und Vasall des Knigs der Franken war. Kilian soll zuletzt als Opfer des Hasses der Herzogin Geilane gefallen sein. Von Worms in Rheinfranken kam um das Jahr 700 der Bischof Rupert, taufte zu Regensburg den Herzog Theodo Ii., und whlte dann seinen Aufenthalt bei den Trmmern des alten Juvavum, dessen Gebiet ihm der Herzog schenkte. Von Grimoald, dem Sohne des ebengenannten Theodo, gerufen, predigte der Franke Corbi-uian das Christentum von Freising bis in das sdliche Tirol. Eine geordnete bischfliche Verfassung wurde sodann den baye-rischen und ostfrnkischen Gemeinden durch den Englnder Bo-nifatius gegeben, welcher 739 unter Herzog Odilo in Bayern 1) Vita Severini von Eugipius, dem Schler Severins, ed. Sauppe Mon. Germ. bist. Aut. antiquiss. 1,2. Hauptquelle fr die lteste Gesch. Ba yerns. 2) Nach andern unter Theodo Ii. um 712.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 10

1888 - Erlangen : Deichert
10 I. Die Zeit der Volksherzoge 554948. des Landes durch bayerische Ansiedler frdern und die Missions-thtigkeit unter den heidnischen Avarsn und Slaven leiten. Gegen die slavischen Bhmen wurde eine Markgrafschaft auf dem Nord-gau (s. oben Abschnitt 2 und 3), gegen die slavischen Sorben eine andere in Thringen errichtet. Der Nachfolger des groen Herrschers, Ludwig der Fromme, wies, als er seinen Shnen einen Teil der Gewalt in die Hnde gab, Bayern seinem Sohne Ludwig zu 817. Im I. 825 lie sich Ludwig, nachmals der Deutsche genannt, als einem Könige von Bayern zu Regensburg huldigen. Regensburg wurde der Sitz seiner Herrschaft und blieb es, auch als Ludwig nach seines Vaters Tode durch den Vertrag von Verdun noch die brigen deutschen Lnder bis zum Rheine, und nach seines Neffen Lothars Ii. Tode durch den Vertrag von Mersen das deutsche Lothringen erhielt. Nur unter schweren Kmpfen mit den Nachbarvlkern, die durch zwei Jahrhunderte Bayern in Unruhe und in Spannung seiner Krfte er-hielten, konnte das Werk deutscher Ansiedlnng in den mittleren Do-nauludern Bestand und Fortgang gewinnen. Seit der Mitte des Jahrhunderts regte der von den Deutschen eingesetzte Mhrenfrst Rastislaw die slavischen Völker an der ganzen deutschen Ostgrenze wider Deutschland zum Kampfe auf. Die Erfolge, welche er errang, dankte er der Zwietracht im Reiche und im Knigshause. Wie Ludwig um der Herrschaft willen einst mit seinen Brdern die Hand wider den Vater erhoben hatte, so sah er nun selbst die herrschschtigen Shne wider sich in den Waffen, ja den einen derselben, Karl mann, und Ernst, den Markgrafen auf dem Nordgau, seinen einflureichsten Ratgeber, mit Rastislaw sogar im Bunde. Ernst, dessen Tochter mit Karlmann vermhlt war, verlor seine Markgrafschaft und mute das Land verlassen. Karlmann unterwarf sich, erhielt Verzeihung und die Herrschaft der Bayern 865. Dieser besiegte nun Rastislaw und lie ihn in Ketten nach Regenburg bringen, wo König Ludwig ihn zu blenden befahl 870. Aber in Swtopluk, dem Neffen des besiegten Fürsten, erstand sehr bald schon ein den Bayern nicht minder gefhrlicher Feind. Karlmann behielt nach seines Vaters Tode und der Teilung

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 11

1888 - Erlangen : Deichert
5. uere Verhltnisse und innere Zustnde in der karol. Zeit. 11 Deutschlands mit seinen Brdern, was er schon besa. Nach seinem frhen Tode 880 kam die Herrschaft der Bayern rasch nach einan-der an seine beiden Brder, erst an Ludwig den Ostfranken, dann an den unfhigen Karl den Dicken. Der durch inneren Zwiespalt und durch die Verheerungen der Slaven und Normannen wachsenden Verwirrung und Zerrttung that erst Karlmanns Sohn Arnulf auf kurze Zeit Einhalt, als er 887 in Krnten, wo er feit dem Tode seines Vaters geherrscht hatte, sich erhob, seinen unfhigen Oheim absetzen und sich zum König der Deutschen whlen liefe. Er schlug die Normannen aus dem Reiche, brach Swtopluks Macht im Mh-renlande und gewann in Italien die Kaiserkrone. der die Ostmark setzte Arnulf im I. 895 als Markgrafen seinen Verwandten, den mchtigen bayerischen Grafen Luitpold (aus dem Geschlechte der Huosi?), den Ahnherrn des Hauses der Wittelsbacher, das in der Folge die bleibende Herrschaft der Bayern gewann. Nach des Knigs Tode wurde Luitpold einer der Vormnder des jungen Knigs Ludwig und Herzog des gesammten Heerbanns in Bayern 900. Es war in demselben Jahre, in welchem der erste Angriff eines neuen Feindes, der den Trken verwandten Ungarn, auf Bayern erfolgte. Bei Luitpolds Anzge flohen diebarbaren. Zur Abwehr fr kommende Zeiten baute er an der Enns aus den Trm-mern von Lorch die Feste Ennsburg (Stadt Enns). Aber Deutsch-land war mit Ludwig dem Kinde in zu groe Verwirrung zurckgesunken, als da die Kampfesarbeit an der Grenze eine gen-gende Untersttzung htte finden knnen. Neben der Lust zum Kriege, welche die deutschen Stmme ehe-dem beherrschte, war im Laufe der Zeit die Neigung zu friedlichem Besitz und Erwerb mehr und mehr hervorgetreten. Des angebauten Landes wurde mehr, der Wlder weniger. Fr die Landwirt-s chaft waren Karls des Groen Gter und die der Klster Muster. Jetzt pflanzte man anch am Main die Weinrebe, wie frher schon am Rhein und an der Donau. Das Land gab bereits mehr, als man brauchte: man trieb Handel mit Getreide, sowie mit leinenen und wollenen Tchern. Von Thringen aus fhrte eine Handels-

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 26

1888 - Erlangen : Deichert
26 Iii. Das Erbherzogtum 10701253. in Deutschland und Italien war die Folge jenes Streits. Die Groen Bayerns waren ihrem Herzog nicht gefolgt, sondern auf des Knigs Seite geblieben, und Welf verlor sein Herzogtum. Auf Bayern gesttzt suchte der König Ostfranken zu sichern und von da aus seinen Gegenknig, den zu Forchheim gewhlten Rudolf, der in Sachsen stand, und Welf I., der in Schwaben ein Heer gesammelt hatte, in Schach zu halten. Mit einem groen-teils bayerischen Heere kmpfte er gegen Rudolf und Otto von Nordheim unentschieden bei Meirich st ad t in Franken 1078; die 12000 freien frnkischen Bauern, welche er gegen Welf I. aufgeboten hatte, wurden am Neckar aufgerieben. Trotz-dem behauptete sich der Kuig und drang sogar in Schwaben ein, das er grausam verwsten lie. Auch nach der Niederlage, welche er im I. 1086 bei Plei chfeld im Wrzburgischen durch den Gegenknig Hermann und Welf I. erlitt, konnten die Gegner Heinrichs wenig Boden gewinnen, und diejenigen Teile Bayerns, welche Welf in den nchstfolgenden Jahren zu erobern vermochte, blieben fr ihn ein unsicherer Besitz. Ein Ersatz schien dem Welfenhanse zu werden, als Welfs gleichnamiger Sohn sich mit der reichen Markgrfin Mathilde von Tuscien vermhlte. Aber bald darauf erfuhr der junge Welf, da Mathilde alle ihre Gter dem rmischen Stuhle vermacht habe. Da lsten (1095) die getuschten Weifen ihren Bund; der ltere schied sich vom Papste, der jngere von Mathilde, und beide suchten Frieden bei dem Kaiser. Bereitwillig gab dieser ihnen Bayern und wahrscheinlich als erbliches Herzogtum zurck. Wenige Jahre nachher starb Welf I. zu Paphos auf Cypern, auf der Rckkehr von einem vernn-glckten Kreuzzuge, welcher dem durch Gottfried vou Bouillon be-grndeten neuen Knigreich Jerusalem hatte zu Hilfe kommen sollen. Die Begeisterung fr den Kampf wider den Islam fanffren Urhebern desselben, den Ppsten, auch fr ihren Kampf mit dem Kaisertum zu gute. Selbst Kaiser Heinrichs Shne, erst Konrad und dann Heinrich, emprten sich wider ihren Vater. Mit dem letzt-genannten Sohne stand auch Welf Ii. im Bunde. Nun nderte zwar Heinrich V., als er den Thron seiner Vter bestiegen hatte, sein

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 3

1888 - Erlangen : Deichert
2. Die Bajuwarier zc. 3. Die Volksherzoge der Bajuwarier 2c. 3 An die Bajuwarier im Nordgau stieen die Hermunduren, welche nordwrts bis zum Sachsenlande wohnten; an die Alemannen grenzten bei Mainz und Bingen die Franken, welche das Land rheinabwrts bis zur Nordsee inne hatten. Eben diese Franken wurden bald die mchtigsten unter allen deutschen Stmmen und die Begrnder eines groen Reichs. Einer ihrer Könige, Chlodwig, eroberte den grten Teil Galliens und machte durch die Schlacht bei Zlpich die Alemannen von sich ab-hngig; Chlodwigs Shne gewannen das Land der Hermunduren oder Thringer bis zum Thringer Walde; Chlodwigs Enkel die Oberhoheit der Bayern. Die Bajuwarier behielten ihr Land, ihre Gesetze und ihren Herzog. Im nrdlichen Alemannien dagegen, am Rheine, und im Hermundurenlande, am Maine, setzten sich die Franken selbst in groer Anzahl fest; hier galt von nun an frnkisches Recht und in der Folge erhielten auch diese Lnder die Namen Rheinfranken und Ostfranken. 3. Die Bolksherzoge der Bajuwarier und die Frankenknige. Die hchste Gewalt der die Bajuwarier oder Bayern war ursprnglich nicht bei einem auswrtigen Herrscher, sondern bei Her-zogen, die vom Volke aus der Familie der Agilolfinger gewhlt wnrden1). Von Regensburg aus geboten diese Herzoge bis tief hinein ins Gebirge der Alpen und weit hinab an der Donau. Mit dem Adel (den Geschlechtern der Fagana, Drozzi, Huosi u. a.) und den i) Die Herzoge Bayerns aus dem Hause der Agilolfinger sind: Garibald I. 554595. Tassilo I. 595610. Dessen Sohn: Garibald Ii. 610640. Theodo I. 640680. Theodo Ii. 680-717. Dessen Shne: Theobald 702 712, Theodobert 712 - 724, Grimoald 702 - 725 (f -729). Hugibert 725737, Theodoberts Sohn. Odilo 737748. Dessen Sohn: Tassilo Ii. 747-788. Die Regierungszeiten dieser Herzoge sind mit Ausnahme der drei letzten Regierungen nur annhernd zu bestimmen. 1*

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 5

1888 - Erlangen : Deichert
3. Die Volksherzoge der Bajuwarier ?c. 5 unter dem Bayern gleichfalls noch in Abhngigkeit von den Franken erscheint. Nicht wenig trugen zur Befestigung dieser Abhngigkeit die Gefahren bei, von welchen Bayern im Osten bedroht war. Denn in das heutige Ungarn, aus welchem die Langobarden nach Italien weggezogen waren, hatte sich noch zur Zeit Garibalds I. das Ru-bervolk der Avaren eingedrngt; und unter den Slaven hatte zur Zeit Garibalds Ii. der Franke Samo in Bhmen eine den Franken wie den Bayern gleich gefhrliche Herrschaft gegrndet. Bald nach König Dagobert jedoch wurden die Bayernherzoge auf lngere Zeit von den Franken wieder unabhngig, als das Fran-kenreich unter schlechten Herrschern und innerem Zwiespalt seine Kraft nach auen einbte. Als aber Pippin von Heriftal und sein Ge-schlecht den schwachen Knigen die Zgel der Regierung aus den Hnden genommen hatte, wurden die deutschen Stmme diesseits des Rheins, soweit sie sich unabhngig gemacht hatten, in die alte Ab-hngigkeit zurckgebracht. In Bayern gab ein Streit im Hause der Agilolfinger dazu den Anla. Herzog Theo doli, hatte 702 den grten Teil seines Landes unter seine drei Shne verteilt. Als nun er und zwei seiner Shne gestorben waren, wollte der dritte, Gri-moald, der zu Freising herrschte, seines letztverstorbenen Bruders Theodobert Sohn von der Regierung ausschlieen. Dieser, Hugi-bert, wandte sich um Hilfe an den frnkischen Reichsverweser Karl Martell, und Sonichild, Hngiberts Verwandte, vermhlte sich mit demselben. Nun verlor Grimoald im Kampfe seine Herrschaft und durch Meuchelmord das Leben; Hugibert wurde Herzog: aber die Unabhngigkeit Bayerns war abermals dahin1). Vergebens suchte Odilo, Hugiberts Nachfolger, das ihn drckende Vasallenverhltnis wieder aufzuheben. Als er die zu ihm geflchtete Schwester Pippins des Klei-nen, Chiltrude. wider dessen Willen heiratete, als er des zurckge-setzten Grifo, des Sohnes der Sonichild, sich annahm, und mit den *) Leges Bajuvariorum (bei Pertz Monum. Germaniae bistorica, Leges Tom. Iii), tit. Iii, 1 (Ein Zusatz, wahrscheinlich aus der Zeit Karl Martells): Dux vero, qui praeest in populo, ille semper de genere Agilolfiii gor um fuit et debet esse, quia sie retres antecessores nostri concesserunt eis; qui de genere illorum fidelis regi erat et prudens ipsum constituebant ducem ad regendum populum illum.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 7

1888 - Erlangen : Deichert
4. Das Christentum. 7 ihn als Mnch einkleiden und in ein Kloster bringen lie 788. Einen Herzog ernannte Karl nicht wieder, sondern lie Bayern durch Grafen verwalten, von denen einer der alle die Aufsicht fhrte. Ein solches Vorsteheramt hatte zuerst der Schwabe Gerold, und als dieser im Kampfe gegen die Avaren gefallen war, der Franke Andulf, Markgraf auf dem Nordgau. Bei den Alemannen war die Her-zogswrde schon unter Pippin dem Kleinen, noch frher war sie bei den Thringern in Ostfranken abgeschafft worden; denn auch in diesen Lndern hatten die Herzoge nach Unabhngigkeit ge-strebt. Rheinfranken aber war von Anfang an unmittelbar mit dem frnkischen Reiche verbunden. Die Rmer hatten ehedem mit ihrer Herrschaft auch ihre Kultur, ihr Recht und ihren Gtterdienst nach Sddeutschland gebracht; aber auch das Christentum war mit ihnen der die Alpen gekommen. Als unter Kaiser Diocletian die letzte groe Verfolgung der die Christen-heit erging, besiegelten Christen zu Lorch (Laureacum, jetzt Enns) und Augsburg ihren Glaube mit dem Mrtyrertode. In den Str-men des fnften Jahrhunderts war dreiig Jahre lang der auch von rentur, conprehensus est jam praefatus dux a Francis, et ablatis armis ejus ductus est ante regem. Annales Laurissenses (Kloster Lorsch; die Ereignisse bis 788 sind bald nach Tassilos Absetzung niedergeschrieben, bei Pertz Mon. Script. I.): Coe-perunt fideles Bajoarii dicere, quod Tassilo fideni suain salvam non ha-beret - suadente uxore sua Liutbergane. Quod et Tassilo denegare non potuit, sed confessus est postea ad Avaros transmisisse, vassos domini re-gis ad se adhortasse, et confessus est se dixisse, etiamsi decem filios haberet. omnes voluisset perdere antequam placita sie manerent, --et etiam dixit, melius se mortuum esse quam ita vivere, et de bis omnibus comprobatus Franci et Bajoarii, Langobardi et Saxones reminiscentes priorum malorura ejus, et quomodo dominum Pippinum regem in exercitu derelinquens,--quod theodisca liugua barisliz dicitur, visi sunt judicasse eundem Tassilonem ad mortem. Annales Nazariani: Ille autem magnis preeibus postulabat regem, ut non ibidem in palatio tonderetur propter confusionem videlicet atque obproprium, quod a Francis habere videbatur. Rex - preeibus ejus adquiescens ad sanetum Gawarium (St. Goar) eum transmisit et ibidem clericus effectus est; et exinde exiliatus est ad cenobium quod appellatnr Gemedium (Jumieges bei Rouen). Duo quoque filii ejus, bis nominibus Theoto et Theotbertus, utrique tonsorati atque exiliati sunt. Et uxor jam praefati ducis, nomine Liutbirga, exiliata esse conprobatur. 4. Das Christentum.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 9

1888 - Erlangen : Deichert
5. uere Verhltnisse und innere Zustnde in der karol. Zeit- 9 die bischflichen Sprengel von Regensburg, Freising, Passau (wohin der Sitz des Bischofs von Lorch verlegt worden war) und Salzburg neu ordnete und in den nchstfolgenden Jahren in Ostfranken die Bistmer Wrzburg (erster Bischof der Angelsachse Burkhard) und Eichsttt (erster Bischof der Angelsachse Willibald) grndete. Er selbst erhielt der diese und die meisten andern deutschen Bistmer die Aufsicht als Erzbischof zu Mar* yt>. nszere Verhltnisse und innere Zustnde in der furo Indem so Bayern, Ostfranken und Alemannien der Kirche wie dem Reiche der Franken eng verbunden wurden, erhielten sie Anteil an dem Gewinn, den namentlich Karls des Groen Re-gierung2) dem weiten Reiche brachte. Durch Karl den Groen wurde die Ostgrenze Bayerns weiter hinausgerckt und deutscher Ansiedlung in den mittleren Donangegen-den der Weg gebahnt. Nachdem der König die Avaren, welche Tas-silo gerufen, zurckgeschlagen hatte, erstrmte sein Sohn Pippin mit den Bayern unter dem Grafen Gerold und mit den Langobarden das feste Lager des Feindes zwischen Donau und Thei, den Ring." und alles Land, welches die Donau von der Mndung der Enns bis zur Mndung der Drau umfliet, sowie das Land auf dem linken Do-nauufer bis zur Mndung der March wurde von neuem und nun als Ostmark zu Bayern geschlagen 796. Markgrafen, die mit umfassen-derer Gewalt als die Grafen geboten, hatten der die Grenze zu wachen. Bischof Arno von Salzburg, von Karl zum Erzbischof und Metropoliten der bayerischen Bistmer erhoben, sollte den Anbau Ludwig der Ostfranke 880-882. Karl der Dicke 882887. Arnulf 887-899. Ludwig das Kind 900911. 2) Einhard! Vita Caroli, ed. G. Waitz. 4. Aufl. 1880. lingischen Zeit1) i) Karl der Groe 788-814. Ludwig der Fromme 814817 (825). Ludwig der Deutsche 817 (825) - 876. Karlmann 876-880.
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