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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 154

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
154 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. dieser Wendung bildeten die Verwicklungen, in welche der Gewaltige mit Alexander I. von Rußland geriet, dem einzigen Monarchen des Festlandes, der dem Despoten gegenüber seinen Willen nicht beugte. 2. Verschiedene Faktoren führten das Zerwürfnis herbei. Alexander blieb nicht verborgen, welch schlimme Wirkungen die Kontinentalsperre auf den russischen Handel und den Wohlstand seines Volkes ausübte. Er nahm es daher mit der Durchführung dieser Maßregel nicht genau, obwohl er im Jahre 1807 aus Napoleons Verlangen dem Sperrsystem beigetreten war. Als nun gar Napoleon 1810 das Ansinnen stellte, Rußland solle nicht bloß die englischen, sondern auch die neutralen (amerikanischen) Schisse mit Beschlag belegen, also auf die Einfuhr aller Kolonialwaren verzichten, da trat der Zar solcher Zumutung mit Entschiedenheit entgegen, und das sah Napoleon als Beleidigung an. Anderseits hatte Alexander genug Ursache zur Verstimmung und zum Mißtrauen. Einmal empfand er die Entthronung des Herzogs von Oldenburg, eines nahen Verwandten, als schwere persönliche Verletzung; dann betrachtete er die Annektierung der deutschen N o r d k n st e bis zur Trave als ein für den Frieden und die Selbständigkeit der Staaten bedrohliches Anwachsen der französischen Macht und eudlich beunruhigte ihn, daß Napoleon durch Vergrößerung des Herzogtums Warschau in den Polen die Hoffnung auf Wiederherstellung eines nationalen Staates nährte. Angesichts aller Vorkommnisse der letzten Jahre und ihrer Deutung war eine Lockerung der einst srenndschastlichen Beziehungen zwischen Napoleon und Alexander ganz selbstverständlich. Es entstand eine Entfremdung; sie entwickelte sich zur Spannung und diese drängte seit 1811 allmählich zum offenen Ausbruch der Feindseligkeiten hin. Im Frühjahr 1812 war der Krieg unvermeidlich. Die oben angegebenen Differenzen waren jedoch nur der Anlass zum Streit. Die eigentliche Ursache lag in dem System der Eroberungen Napoleons, der in seiner unersättlichen Ländergier und seiner grenzenlosen Herrschsucht das noch ungebeugte Rußland niederwerfen und das Land als Grundlage zur Bekämpfung der Engländer in Indien benutzen wollte. H. Schon 1810 begann Napoleon die Rüstungen zu dem großen Kriege. Er betrieb sie mit regstem Eifer und häufte namentlich in Warschau bedeutende Waffenvorräte an. 1811 erging an die Rheinbund st aaten der Befehl, sich marschbereit zu halten. Bald daraus knüpfte der Gewaltige Unterhandlungen mit Preußen und Österreich an. Von beiden forderte er, ihm Heeresfolge zu leisten. Die preußischen Patrioten: Scharnhorst, Blücher, Gneisenau u. a. dagegen rieten zum Anschluß an Rußland. Indem sie das Joch der Knechtschaft für unerträglich hielten und sich immer heißer nach Befreiung sehnten, waren sie bereit, in einen Verzweiflungskampf eiuzu-

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 125

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 109. Die Expedition nach Ägypten 1798—1799. 125 Frankreich gebracht), die Helvetische und die Parthenopeische Republik (Parthenope — alter Name von Neapel), dem Namen nach Freistaaten, in Wirklichkeit von Frankreich abhängige Töchterrepubliken. — Der Rastatter Kongreß dauerte bis zum Frühjahr 1799. Sein Ende wurde durch deu Wiederausbrnch des Krieges (Ii. Koalition) herbeigeführt. Ehe wir den Verlauf desselben schildern, werde der Expedition Napoleons nach Ägypten gedacht. § 109. Die Expedition nach Ägypten 1798—1799. Beginn des Ii. Koalitionskrieges 1799. 1. Nach Eröffnung des Rastatter Kongresses war England Expedition nach der einzige noch nnbezwuugeue Feiud Frankreichs. Bei seiner in- ms1 u. 1799. snlaren Lage war es schwer und wenig Erfolg versprechend, es im a' 5mfam' eigenen Lande anzugreisen. Da tauchte in Napoleons phantasievoller Seele der abenteuerliche Gedanke auf, einen Zug nach dem Wunderland Ägypten zu unternehmen und vou dort aus Englands Herrschaft und Interessen in Ostindien zu bedrohen. Das Direktorium, das aus deu stolzeu Emporkömmling wegen seines wachsenden Einflusses im Laude eifersüchtig war, billigte diesen Plan, dessen Ausführung den gefeierten Feldherrn auf längere Zeit ans Frankreich entfernen mußte. Nachdem die mit Eifer in den Kriegshäfen betriebenen Rüstungen vollendet waren, fuhr die Flotte im Mai 1798 von Toulon ab. Auf ihr befanden sich „Künstler und Gelehrte, welche das Laud der Pharaonen erforschen und beschreiben sollten". Die Fahrt war vom Glück begünstigt. Napoleon nahm die für die Beherrschung des Mittelmeeres bedeutsame Insel Malta, welche bisher dem Johanniterorden gehört hatte, und landete im Juli vor Alexandrien. Nach Unterwerfung dieses wichtigen Platzes zog er landeinwärts, b. .Eroberung Bei den Pyramiden, von deren Höhe — wie Napoleon sagte — 4 'läl1ptc,,s- Jahrtausende auf die französischen Kämpfer herabblickten, stellten sich ihm die Mamelucken entgegen, ursprünglich die aus Sklaven bestehende Leibwache des ägyptischen Sultans, jetzt aber ein zu großem Eiusluß emporgekommenes seltsames Ritterheer. Er besiegte sie und hielt seinen Einzug in Kairo. Unterdessen aber zertrümmerte der englische Admiral Nelson bei Abukir (östlich von Alexandrien) die sran-zösischen Schiffe (August 1798) und zerschnitt so den Franzosen die Berbindung mit dem Heimatlande. Allein trotz dieses empfindlichen Schlages faßte Napoleon, dem Erinnerungen an Alexander den Großen aufstiegen, die Eroberung von Syrien ins Auge. Ein zu diesem Zwecke ansangs 1799 dorthin unternommener Zug scheiterte jedoch an

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 51

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 87. Der Nordische Krieg 1700—1721. 51 Kulturstaaten kennen lernte, machte er 1697 durch Deutschland, Holland und England eine Reise, arbeitete in Saardam (bei Amsterdam) eine Zeitlang als Schiffszimmermann und hielt sich auch in England mit Vorliebe auf den Werften auf. Hierauf veranlaßte er ausländische (besonders deutsche und holländische) Handwerker, Künstler, Gelehrte und Offiziere zur Einwanderung nach Rußland, um hier mit ihrer Hilfe eine Neuerung nach der anderen durchzuführen. — In dem Streben nach Gründung einer Seemacht war ihm Schweden hinderlich, das sich ja die meisten an der Ostsee gelegenen Provinzen im Lause der Zeit erworben hatte. Verlauf des Krieges. 5. Rußland, Polen und Dänemark sahen mit neidischen Die streitenden Blicken auf die Machteutwickluug Schwedens. Als nun Karl Xi. "Uiad?te" gestorben und sein noch minderjähriger Sohn Karl Xii. zur Regierung gelangt war, glaubten sie, dem aufstrebenden Staate die früher gemachten Eroberungen entreißen zu können. Sie schlossen einen Bund und erklärten an Schweden den Krieg (1700). Aber das Verhalten Karls xu. Er-Karls Xii. bereitete ihnen die größte Überraschung. Der jugendlichefcl9e 1'00~1'06-König fiel mit ungeheurer Wucht in Seeland ein und zwang Dänemark durch das Bombardement von Kopenhagen zum Frieden. Hierauf wandte er sich uach Esthland und siegte noch im gleichen Jahr (1700) bei Narwa am Finnischen Meerbusen über die ihm an Zahl vielfach überlegenen Russen. Endlich machte er einen Angriff auf seinen dritten Gegner. Im unaufhaltsamen Siegeslauf drang er in Polen vor, ließ August Ii. durch den Reichstag absetzen und einen Polen, Stanislaus Leszezyuski, zum König wählen (1704). Um den ihm verhaßten August Ii. ganz zu demütigen, brach Karl Xii. über Schlesien in Sachsen ein und trug so, unbekümmert um den Friedensbruch, den Krieg ins Reich. Im Frieden zu Altranstädt (1706) bei Leipzig, zu welchem August genötigt wurde, mußte dieser auf die polnische Krone verzichten und dem Bündnis mit Peter I-entsagen. — Unterdeffen hatte Peter I. an der Ostsee eine energische und erfolgreiche Tätigkeit entfaltet, nämlich Jngermanland unterworfen, die sumpfigen Niederungen an der Newa durch eine ungeheure Zahl von Leibeignen austrocknen und 1703 den Grund zu Petersburg, seiner neuen Hauptstadt, legen lassen. 6. Nach dem Altranstädter Frieden lag die Gefahr nahe, daß Karls xn. Miß-fich der nordische König an dem gleichzeitigen Spanischen Erbfolgekrieg ^llos-ms2'00 zu gnnsten der Wittelsbacher, seiner Vettern, beteilige. Es war sür Österreich eine Zeit der Spannung. Allein sie ging vorüber. Durch Marlboroughs Einwirkungen von der spanischen Streitfrage abgelenkt, 4*

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 4

1888 - Erlangen : Deichert
4 I. Die Zeit der Volksherzoge 554- 948. Freien des Volkes, die sie zum Landiag beriefen, faten sie Beschlsse, welche als Gesetze des Landes galten; ihr Gericht war das hchste im Lande; sie setzten Grafen der die Gaue; sie schloffen Bndnisse mit Nachbarvlkern und fhrten ihres Volkes Kriege. Als aber Bayern unter die Oberhoheit der Frankenknige gekommen war, nahmen diese fr sich das Recht in Anspruch, die Herzoge zu besttigen und schloffen deren Gewalt in engere Schranken ein. Die Herzoge dagegen strebten nach Wiederherstellung der alten Unabhngigkeit. Schon der lteste der uns bekannten Bayernherzoge Garibaldi., der etwa von 554 an regierte, trat in nhere Verbindung mit den Feinden der Franken, den Langobarden, und vermhlte seine Tochter Theodelinde mit deren Könige Autharis1). Aber die Franken ent-sendeten ein Heer gegen die Bayern, und wenige Jahre nachher muten es sich diese gefallen lassen, da ihnen der Frankenknig einen neuen Herzog in Tassilo I. setzte. Zur Zeit des dritten Her-zogs, Garibalds Ii., sind die Gesetze der Bayern aufgezeichnet worden, vielleicht auf Veranlassung des Frankenknigs Dagobert, i) Paulus Warnefridi ( Paul Diakonus, Zeitgenosse Karls des Groen), Historia Langobardorum, ed. Bethmann et Gr. Waitz 1878, lib. Iii. 30: Rex Authari legatos post haec ad Bajoariam misit, qui Garibaldi eorum regis filiam sibi in matrimonium peterent. Quos ille benignus suscipiensjtheodelin-dam suam filiam Authari se daturum promisit. Qui legati revertentes cum haec Authari nuntiassent, ille per semet ipsum suam sponsam yidere cupiens paucis secum sed expeditis ex Langobardis adhibitis unumque sibi fidelis-simum et quasi seniorem secum ducens sine mora ad Bajoariam perrexit. (Folgt nun, wie er, unerkannt von Garibald, durch sein Benehmen gegen Theodelinde, welche den Gesandten den Wein kredenzt, bei dieser oder vielmehr ihrer Vertrauten eine Ahnung erweckt, wer er sei). Erat autern tunc Authari juvenili aetate floridus, statura decens, candido crine perfusus et satis decorus aspectu. Qui mox a rege commeatu accepto iter patriam reversuri arripiunt, deque Noricorum finibus festinanter abscedunt. Noricorum siquidem pro-vincia, quam Bajoariorum populus inhabitat, habet ab oriente Pannoniam, ab occidente Suaviam, a meridie Italiam, ab aquilonis vero parte Danubii fluenta. Igitur Authari cum jam prope Italiae fines _ venisset, secumque adhuc, qui eum deducebant, Bajoarios haberet, erexit se quantum super equum cui residebat potuit, et toto annisu securiculam, quam manu gestabat, in arborem, quae proxi-mior aderat, fixit, eamque fixam reliquit, adjiciens haec insuper verbis: talem Authari feritam facere solet. Cumque haec dixisset, tunc intellexe-runt Bajoarii, qui cum eo comitabantur, eum ipsum regem Authari esse. Denique post aliquod tempus, cum propter Francorum adventum perturbatio Garibaldo regi advenisset, Theodelinda ejus filia cum suo germano nomine Gundoald ad Italiam confugit seque adventare Authari suo sponso nuntiavit.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 6

1888 - Erlangen : Deichert
6 I. Die Zeit der Volksherzoge 554 -948. Herzogen von Alemannien, Aquitanien und Sachsen sich verband, schlug ihn Pippin 743 am Lech, nahm ihn gefangen und gab ihm Bayern nur als frnkische Provinz und wahrscheinlich um einen Teil des Nordgaus verkleinert zurck. Ein noch schlimmeres Los hatte Odilos Sohn und Nachfolger Tassilo Ii. Gleich nach Odilos Tode bemchtigte sich Grifo des Herzogtums und des jungen Tassilo, bis er selbst von Pippin gefangen genommen wurde. Tassilo erhielt das Herzogtum zurck, fr das er in seinem 14. Jahre seinem Oheim Pippin zu Compigne den Lehenseid schwren mute 757. Dann mute er als Vasall die Kriege des Frankenknigs mitmachen oder im Frieden sich von frnkischen Sendboten berwachen lasten. Im Unwillen der solchen Zwang verlie er bei einem Zuge gegen Aqui-tanien 763 das Frankenheer und kehrte nach Bayern zurck. Er besiegte die Slaveu, grndete an ihrer weit nach Westen vorgerckten Grenze die Klster Jnnichen im Pusterthal und Kremsmnster im Trauugebiete, ernannte, unbekmmert um den frnkischen Ober-Herrn, seinen Sohn Theodo zum Mitregenten und strkte sich wider die Franken durch einen Bund mit dem Langobardenknig De-siderius, dessen Tochter Liutberga er heiratete. Aber gegen Pippins Nachfolger Karl den Groen verlor zuerst Desiderius Krone und Freiheit, und sieben Jahre spter wurde auch Tassilo gezwungen, den Lehenseid abermals zu schwren 781. Als er von neuem eigen-mchtig handelte, zwang ihn Karl durch seine Heere zur dritten Eidesleistung. Die erzwungenen Eide nicht achtend schlo nun Tas-silo, wie die frnkischen Annalen erzählen, insgeheim einen Bund mit den Avaren. Aber auf der Reichsversammlung zu Ingelheim, wo er erschien, wurde er seines Eidbruchs unerwartet berfhrt und zum Tode verurteilt1). Karl milderte das Urteil dahin, da er *) Annales Nazariani (monasterii sancti Nazarii, gegen Ende des 8. Jahrhunderts geschrieben, bei Pertz Monumenta Germaniae historica, Scrip-tores Tom. I): Dessilo autem dux Beiweriorum venit in Franciam ad regem Francorum Carolum ad villam quae appellatur Ingolumlieim. Post liaec ergo transmisit jam praefatus rex legatos suos in Beiweriam post uxorem ac liberos jam praefati ducis; qui studiose atque eflicaciter jussio-neni regis implentes, adduxerunt haec omnia una cum tliesauris ac fa-milia eorum copiosa valde ad jam dictum regem. Cumque haec ita age-

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 11

1888 - Erlangen : Deichert
5. uere Verhltnisse und innere Zustnde in der karol. Zeit. 11 Deutschlands mit seinen Brdern, was er schon besa. Nach seinem frhen Tode 880 kam die Herrschaft der Bayern rasch nach einan-der an seine beiden Brder, erst an Ludwig den Ostfranken, dann an den unfhigen Karl den Dicken. Der durch inneren Zwiespalt und durch die Verheerungen der Slaven und Normannen wachsenden Verwirrung und Zerrttung that erst Karlmanns Sohn Arnulf auf kurze Zeit Einhalt, als er 887 in Krnten, wo er feit dem Tode seines Vaters geherrscht hatte, sich erhob, seinen unfhigen Oheim absetzen und sich zum König der Deutschen whlen liefe. Er schlug die Normannen aus dem Reiche, brach Swtopluks Macht im Mh-renlande und gewann in Italien die Kaiserkrone. der die Ostmark setzte Arnulf im I. 895 als Markgrafen seinen Verwandten, den mchtigen bayerischen Grafen Luitpold (aus dem Geschlechte der Huosi?), den Ahnherrn des Hauses der Wittelsbacher, das in der Folge die bleibende Herrschaft der Bayern gewann. Nach des Knigs Tode wurde Luitpold einer der Vormnder des jungen Knigs Ludwig und Herzog des gesammten Heerbanns in Bayern 900. Es war in demselben Jahre, in welchem der erste Angriff eines neuen Feindes, der den Trken verwandten Ungarn, auf Bayern erfolgte. Bei Luitpolds Anzge flohen diebarbaren. Zur Abwehr fr kommende Zeiten baute er an der Enns aus den Trm-mern von Lorch die Feste Ennsburg (Stadt Enns). Aber Deutsch-land war mit Ludwig dem Kinde in zu groe Verwirrung zurckgesunken, als da die Kampfesarbeit an der Grenze eine gen-gende Untersttzung htte finden knnen. Neben der Lust zum Kriege, welche die deutschen Stmme ehe-dem beherrschte, war im Laufe der Zeit die Neigung zu friedlichem Besitz und Erwerb mehr und mehr hervorgetreten. Des angebauten Landes wurde mehr, der Wlder weniger. Fr die Landwirt-s chaft waren Karls des Groen Gter und die der Klster Muster. Jetzt pflanzte man anch am Main die Weinrebe, wie frher schon am Rhein und an der Donau. Das Land gab bereits mehr, als man brauchte: man trieb Handel mit Getreide, sowie mit leinenen und wollenen Tchern. Von Thringen aus fhrte eine Handels-

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 26

1888 - Erlangen : Deichert
26 Iii. Das Erbherzogtum 10701253. in Deutschland und Italien war die Folge jenes Streits. Die Groen Bayerns waren ihrem Herzog nicht gefolgt, sondern auf des Knigs Seite geblieben, und Welf verlor sein Herzogtum. Auf Bayern gesttzt suchte der König Ostfranken zu sichern und von da aus seinen Gegenknig, den zu Forchheim gewhlten Rudolf, der in Sachsen stand, und Welf I., der in Schwaben ein Heer gesammelt hatte, in Schach zu halten. Mit einem groen-teils bayerischen Heere kmpfte er gegen Rudolf und Otto von Nordheim unentschieden bei Meirich st ad t in Franken 1078; die 12000 freien frnkischen Bauern, welche er gegen Welf I. aufgeboten hatte, wurden am Neckar aufgerieben. Trotz-dem behauptete sich der Kuig und drang sogar in Schwaben ein, das er grausam verwsten lie. Auch nach der Niederlage, welche er im I. 1086 bei Plei chfeld im Wrzburgischen durch den Gegenknig Hermann und Welf I. erlitt, konnten die Gegner Heinrichs wenig Boden gewinnen, und diejenigen Teile Bayerns, welche Welf in den nchstfolgenden Jahren zu erobern vermochte, blieben fr ihn ein unsicherer Besitz. Ein Ersatz schien dem Welfenhanse zu werden, als Welfs gleichnamiger Sohn sich mit der reichen Markgrfin Mathilde von Tuscien vermhlte. Aber bald darauf erfuhr der junge Welf, da Mathilde alle ihre Gter dem rmischen Stuhle vermacht habe. Da lsten (1095) die getuschten Weifen ihren Bund; der ltere schied sich vom Papste, der jngere von Mathilde, und beide suchten Frieden bei dem Kaiser. Bereitwillig gab dieser ihnen Bayern und wahrscheinlich als erbliches Herzogtum zurck. Wenige Jahre nachher starb Welf I. zu Paphos auf Cypern, auf der Rckkehr von einem vernn-glckten Kreuzzuge, welcher dem durch Gottfried vou Bouillon be-grndeten neuen Knigreich Jerusalem hatte zu Hilfe kommen sollen. Die Begeisterung fr den Kampf wider den Islam fanffren Urhebern desselben, den Ppsten, auch fr ihren Kampf mit dem Kaisertum zu gute. Selbst Kaiser Heinrichs Shne, erst Konrad und dann Heinrich, emprten sich wider ihren Vater. Mit dem letzt-genannten Sohne stand auch Welf Ii. im Bunde. Nun nderte zwar Heinrich V., als er den Thron seiner Vter bestiegen hatte, sein

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 5

1888 - Erlangen : Deichert
3. Die Volksherzoge der Bajuwarier ?c. 5 unter dem Bayern gleichfalls noch in Abhngigkeit von den Franken erscheint. Nicht wenig trugen zur Befestigung dieser Abhngigkeit die Gefahren bei, von welchen Bayern im Osten bedroht war. Denn in das heutige Ungarn, aus welchem die Langobarden nach Italien weggezogen waren, hatte sich noch zur Zeit Garibalds I. das Ru-bervolk der Avaren eingedrngt; und unter den Slaven hatte zur Zeit Garibalds Ii. der Franke Samo in Bhmen eine den Franken wie den Bayern gleich gefhrliche Herrschaft gegrndet. Bald nach König Dagobert jedoch wurden die Bayernherzoge auf lngere Zeit von den Franken wieder unabhngig, als das Fran-kenreich unter schlechten Herrschern und innerem Zwiespalt seine Kraft nach auen einbte. Als aber Pippin von Heriftal und sein Ge-schlecht den schwachen Knigen die Zgel der Regierung aus den Hnden genommen hatte, wurden die deutschen Stmme diesseits des Rheins, soweit sie sich unabhngig gemacht hatten, in die alte Ab-hngigkeit zurckgebracht. In Bayern gab ein Streit im Hause der Agilolfinger dazu den Anla. Herzog Theo doli, hatte 702 den grten Teil seines Landes unter seine drei Shne verteilt. Als nun er und zwei seiner Shne gestorben waren, wollte der dritte, Gri-moald, der zu Freising herrschte, seines letztverstorbenen Bruders Theodobert Sohn von der Regierung ausschlieen. Dieser, Hugi-bert, wandte sich um Hilfe an den frnkischen Reichsverweser Karl Martell, und Sonichild, Hngiberts Verwandte, vermhlte sich mit demselben. Nun verlor Grimoald im Kampfe seine Herrschaft und durch Meuchelmord das Leben; Hugibert wurde Herzog: aber die Unabhngigkeit Bayerns war abermals dahin1). Vergebens suchte Odilo, Hugiberts Nachfolger, das ihn drckende Vasallenverhltnis wieder aufzuheben. Als er die zu ihm geflchtete Schwester Pippins des Klei-nen, Chiltrude. wider dessen Willen heiratete, als er des zurckge-setzten Grifo, des Sohnes der Sonichild, sich annahm, und mit den *) Leges Bajuvariorum (bei Pertz Monum. Germaniae bistorica, Leges Tom. Iii), tit. Iii, 1 (Ein Zusatz, wahrscheinlich aus der Zeit Karl Martells): Dux vero, qui praeest in populo, ille semper de genere Agilolfiii gor um fuit et debet esse, quia sie retres antecessores nostri concesserunt eis; qui de genere illorum fidelis regi erat et prudens ipsum constituebant ducem ad regendum populum illum.

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 174

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
1?4 . 82. $)ie neuere deutsche Geschichte. Vi. Periode, 16481806. einige Provinzen der spanischen Niederlande. Da aber der Hollnder de Witt mit England und Schweden die sog. Tripelallianz wider Ludwig Xiv. zu Stande brachte, so begngte sich Ludwig im frieden zu Aachen (1668) mit zwlf von ihm in Flandern eroberten festen Pltzen. 3. Z weiter Raubkrieg Ludwigs Xiv. (gegen Holland, 16721678). Nun griff Ludwig Xiv., um sich zu rchen, die hol-lndische Republik an (1672) und brachte England und Schweden auf seine Seite. Doch leistete der kriegskundige Statthalter Wilhelm Iii. Don Oranien, den die Hollnder in ihrer Noth an die Spitze des Staates stellten, und der Admiral de Ruyter tapferen Widerstand und retteten Holland vor dem Feinde mittelst einer durch das Oeffnen der Schleusen herbeigefhrten Ucberschwcmmung. Von den deutschen Fürsten rstete nur der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, ebenso fr das deutsche Reich, wie fr sein Erbland Cleve besorgt; endlich bewog er auch den Kaiser zu Rstungen gegen Frankreich, die jedoch Leopold I. anfangs nur lssig betrieb. Jetzt er-oberte Ludwig Xiv. die Franche Comte, wahrend fein Feldherr Conde in den Niederlanden kmpfte, Turenne aber, weil auch das deutsche Reich und mithin auch der Pflzer Kurfürst Karl Lud-wig in den Krieg wider Ludwig eintrat (1674), die Pfalz verheerte. Um den Kurfrsten Friedrich Wilhelm, der nur kurze Zeit durch den Frieden zu Vossem (bei Lwen, 1673) sich vom Kampfe hatte abhalten lassen, aufs Neue zur Rckkehr in sein Land zu nthigen, bewog Ludwig Xiv. die Schweden zu einem Einfall in Brandenburg. Aber Friedrich Wilhelm besiegte in Verbindung mit dem tapferen Feldmarschall G e-or g v. Derffliuger, dem ehemaligen Schneidergefellen, die Schweden 1675 in der Schlacht bei Fehrbellin (im Osthavellande, 18. Juni 1675) und Schlacht bei ( < L Fehrbemn. nahm ihnen Vorpommern. Bald darauf fiel Turenne, der grte Feldherr feiner Zeit, bei Sabach (unweit Achern in Baden, 27. Juli 1675); und da nun auch die Englnder den Hollndern Hilfe brachten, schlo Ludwig den Frieden zu Nymwegcn 1678, in welchem er von Spanien die Franche Comte und vierzehn niederlndische Pltze, vom deutschen Reiche Frei-brg im Breisgau erhielt. Dagegen mute Schweden im folgenden Jahre im Frieden zu St. Germ ain en Laye (bei Paris, 1679) Vorpommern an Schweden zurckgeben. 4. Mitten im Frieden wute nun Ludwig Xiv. fremde Gebiete sich anzueignen. Er setzte nmlich Gerichtshfe, die sog.: Reunionskammern, ein (16801684), um zu untersuchen, welche Gebiete jemals zu den in den westflischen und Nymweger Friedensschlssen au Frankreich abgetretenen Landschaften gehrt hatten, und eignete sich dieselben als- 1681-1870 bald an. Insbesondere nahm er wider alles Vlkerrecht Straburg Straburg ^en 30. September 1681 durch Verrath weg, und der Kaiser,

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 300

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
300 Synchronistische Uebersicht der deutschen und bayerischen Geschichte. Deutschland. Nachfolger, die Merovin-g er. 530 Die Franken erobern Thringen. 534 B6lisar zerstrt das Van-bellen reich. Die Franken erobern Burgund. 555 Narses strzt das Ostgo-thenr ei ch (Totilas,Tejas). 558561 Chlotar I., Chlodwigs Sohn, Herr der Neustrien, Bur-i guud, Austrasicn, Aleman-nie, Bayern, Thringen. 568 Alboin grndet das Lon | gobar d enrei ch. 600 Kmpfe zwischen Brunhilde und Fredegunde. 600 Die Longobarden vom Aria-nismus zum katholischen Glauben bekehrt. 613 - 622 Chlotar Ii., Herrscher der gesammten Meroviugeneiche. (Soinmbau und Gallu s, | Glaubensboten in Aleman-uien. 650 Pipin von Landen, selb- stndiger 5)ausmeier. 687 Pipin von Her ist al, nach I dem Sieg bei Testri alleiniger H ausmeier. 690 Wilibrord, irischer Glau-beusbote in Nortwestdeutsch land. Ii Sieg der Araber bei Teres de la Frontera; Sturz des Westgothenreiches. 732 Karl Martell's Sieg der die Araber bei Tours und Poi tiers. 745 Bonifatius, Erzbischof von Mainz. Grndung der Bis-th inner Wrzbnrg (741)und Eichstdt (745). 752-911 Sic Karolinger. 752 Pipin der Kleine entsetzt! den Merovinger Childerich Iii. und wird Frankenknig. Bayern. um 536 jaiemcumien und Bajuwarien unter frnkischer Ober-- : Herrschaft. 554788 Bayern unter den Agilol-fingeru. 554595 G aribaldi., erster Bayernherzog 589 Theodolinde, Garibald's Tochter, vermhlt mit dem Longobarden Au t Baris, um 600 mit Agilulf. 595610 Herzog Tassilo 1. 610 640!Herzog Garibalb Ii. 617 Eustasius und Agilus, Glaubensboten in Bayern. 625 - Aeltestes bayerisches Rechts-b u ch, auf des frnkischen Knigs Dagobert Befehl ge-: schrieben. 640 - 700,Uuter The ob o I. (640 | 680) und Theo bo 11.(680 717) Bayern unabhngig ! von Franken. 650 Magnus, Glaubeusbote im Allgau. Emmeram, Glau-1 beusbote am Hofe Theo-bo's I. 680 Kilian, Bischof von Wrz-brg. 696 Rupertus tauft be Herzog Theobo Ii. 702 eilung Bayerns unter Theobo Ii. und dessen Shne. 724 Corbinian am Hofe Gri-: moald's. '25 - 7281feldzge Karl Martell's gegen^ den Herzog Hugi -bert von Bayern. 739 jbonifacius theilt Bayer i in die vier Bisthmer: Salzburg, Regensburg, Frei-sing, Passau; bis 798 unter dem Erzbischof von 743' -Herzog Odilo, von Pipin dem Kleinen auf dem Lech-
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