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1. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 91

1904 - Oldenburg : Nonne
— 91 - Mosen nicht weit von uns fielen; ersterer sofort tot; der zweite von mehreren Kugeln getroffen, sich noch dem Rücken seines Burschen Loge-mctnn anvertrauend, bis ihn, noch eine Kugel traf, die letzte; der dritte im Unterleib in der Lebergegend getroffen, mit den Worten: „Ich gäbe eine" sich zurückwendend; sein letztes Wort war: „Grüßt M'üßt" Einer der edelsten, begeistertsten, befähigtsten Männer Deutschlands war nicht mehr unter den Lebenden. 9£och weiter vorzustürmen wäre Unsinn gewesen, wir mußten uns darauf beschränken, die Visiere des Gehölzes zu besetzen und zu halten, und verteilten uns deshalb längs derselben. Ich speziell kniete neben einer Hecke neben Hauptmann von Gayl; zu seinem Unglück mußte sich Leutnant Wieben noch zu uns gesellen; denn noch nicht lange war er bei uns, so traf ihn, als er sich etwas in^ die Höhe richtete, um über die Hecke zu sehen, eine Kugel gerade ins Herz, mit einem leiten „Ach" sank er hintenüber und hauchte sein Leben aus. Eine Stunde mochten wir dort wohl gestanden oder vielmehr gelegen haben, als das Feuer plötzlich mit noch verdoppelter Heftigkeit begann, wir waren in unserer linken Flanke gefaßt und befanden uns plötzlich im schönsten Kreuzfeuer. Dem konnten mir mit unserer schwachen Anzahl nicht die Stange halten und bekamen, daher den Befehl, uns langsam zurückzuziehen; die Kugeln und ihr Gepfeife waren uns schon gleichgültig geworden, um so schmerzlicher war mir und uns wohl allen dafür, beim Zurückgehen die Gefallenen und Verendeten, die Verwundeten und sich mit Mühe weiter Schleppenden zu sehen. Alles lechzte und rief nach Wasser, um die ausgetrocknete Kehle zu netzen, so besonders die Verwundeten, deren Blutverlust den Zustand noch verschlimmert hatte. _ Gs hatte nämlich eine fürchterliche Hitze während des ganzen Tages geherrscht, und die Feldflasche hatte mit ihrem Inhalt nur kurze Zeit genügen können. Der Länge nach sah ich die Leute sich in einen schmutzigen Graben werfen, um aus dem Schlamm nur etwas Flüssigkeit zu saugen. Ich hatte noch einen Rest Wein in der Flasche und gab ihn dem Leutnant Wolf, den ich am Graben sitzend antraf; sein rechter Unterarm war zerschmettert, und der Blutverlust hatte ihn so geschwächt, daß er für den Augenblick nicht weiter hatte gehen können; ich befestigte noch feinen provisorischen Verband, ließ ihn sich ans mich stützen und führte ihn zurück nach Tronville, beständig von den über uns krepierenden Granaten bedroht. Wie anders sah das Dorf jetzt aus. Das ganze Dorf ein Lazarett, die Häuser vermochten die Verwundeten nicht zu fassen, Scheunen und jeder bedachte Raum wurden gefüllt, die noch ankommenden Unglücklichen mnßtm draußen bleiben. Und welches Loos harrte vielleicht noch allen hier liegenden Verwundeten, wenn die Franzosen nun, nachdem wir den Wald aufgegeben, Besitz von ihm nahmen und von ihm ans auf das Dorf feuerten? Dann es zu verteidigen war unsere feste Absicht.

2. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 44

1904 - Oldenburg : Nonne
— 44 — unbt bic Pferde unbt halbe Wagen konnte nicht minbcc rechnen. Also belaufet das; wir beibe in dieser Weise au die 6 Pferbe unbt acht Wagen unbt berben Knechten haben verlohren über die zwölf hunbert Reichsthaler zum mindesten. Diese 66 Fuhren haben wir drei (Rethmaim, Purnhagen und Pagen,tert) in 4 Jahren verrichtet unbt welche wir in 1757 \mbt 58 halicn gethan, feinbt nicht angeschrieben, welche wir ba mußten bisweilen mit allen Pferbcn. Die Bauern, Heuerleute unbt alle die Pferde hatten mußten fahren. Also haben wir in 57 nnb 58 noch mehr fahren müssen als in den anberen Jahren. Also scindt sehr schwere Jahre für bic Bauern gewesen. Gott bewahre mich unbt auch alle, daß sie sie nicht w leb er möchten beleben. 45. Ein Schreiben des Grafen Miinnich. — Ger h. Ant. v. Halein, Lebensbeschreibunfl des 2c. Grafen von Münnich. Oldenburg 1803, S. 184. — Obuichcub Christoph Graf von Münnich wurde geboren auf dein väterlichen .'oofe Jicucmntutorf, als Sohn eines Generaldeichgräfen in den Grafschaften Oldenburg uito ^elinenbox(t; er war nacheinander in französischen, hessischen und russischen /eniten, ei baute den ^adogafanal, ward 1732 russischer Generalfeldmarschall, cr= oberte Danzig, die Krim und die Moldau, wurde 1742 auf Befehl der Kaiserin Elisabeth nach Sibirien verbannt, kehrte aber 1762 zurück. Die letzten Jahre seines Hevens wollte er in Oldenburg verbringen: den Sommer in Neuenhuntorf, den m Oldenburg. Der ^ od hinderte ihn an der Ausführung feines Planes. Li Itarb in Petersburg 17(>7 Oft. 16 und liegt auf seinem Gute ßitnta bet Dorpat begraben.) Ich bewohne hier einen Palast, beffen Zimmer mit Damast ausgeschlagen und mit Gemälben geziert sind; aber das alles verlasse ich gern, sobalb ich mich nach Olbenbnrg werbe begeben können. Denn herzlich liebe ich mein Vaterlanb, und mein Wunsch ist, aus meinen Gittern zu sein. Daß auch Sie, meine Freunbin, Verlangen tragen, mich alten Felbmarschall bei sich zu sehen, bavon bin ich gewiß; und so Gott will, soll unser Wunsch im nächsten Mai erfüllet werben. 46. Von einer Revue Friedrichs des Großen. 1760. — Gerhard Anton von Halem, Selbstbiographie. Oldenburg 1840, S. 32.— Bei einer Revue breier Dragonerregimeitter bei Küstrin sah ich den großen Köitig. Ich ritt mit mehreren Stttbcntcn in seiner Reihe. Einer berselben, bcr Baron Mantenffcl, ein hübscher junger Mann, war bent König ausgefallen. Der Gras Anhalt erfunbigte sich nach unsern Reimen, und nachbent er bcm König Bericht erstattet hatte, trug er Mantenffeln eine Offiziers stelle an, die dieser jeboch ausschlug.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 76

1914 - München : Oldenbourg
— 76 — konnte. Die im Schlosse wehrten sich mannhaftig, warfen die Leitern um und hieben und stachen drein, leider umsonst. Mit einem Male kam ein großes Geschrei von der Hinteren Seite des Schlosses. Dort waren einige aus dem Kaufen, nachdem sie sich schein-lich durch das X70i3 um den See herumgemacht und ungesehen herüber-gewatet, durch den Abtritt hintangestiegen, während die Schloßleute auf der vorderen Seite sich wehrten, und waren glücklich ins Schloß gekommen. Als der Baron und die Reisige solches merkten, rotteten sie sich eilends zusammen um den Turm an der Brücke zu gewinnen, so ein sehr festes Gemäuer war, welches ihnen auch gelang, mit Ausnahme des Reisigen Balthes Schilling, welchen die Bauern fingen, grausam durchstachen und in den See warfen. Die Bauern stiegen sämtlich hinan, steckten ihre Fahne, worauf ein Bundschuh und kreuzweis eine Sense und ein Dreschflegel abgebildet war, auf der Mauer aus und setzten sich im Schlosse fest. Sie liefen durch die Herrenzimmer und Keller, schlugen Kisten und Kästen auf, nahmen alles Geld und Geldeswert, dessen sie habhaft werden konnten; andere schlugen die Fässer auf und soffen, bis sie umfielen. Dadurch geschah es, daß der ßerr Baron und seine Leute aus dem Turme glücklich entrinnen konnten. Noch am selben Abend kam £?ans von Rieneck mit reisigen Knechten nach Eschau und gedachte das Schloß zu befreien. — Die Nacht blieb ruhig. (Ein großer Bauernhaufen sammelte sich bei Tagesanbruch im Sommerauer Kirchhof, plötzlich sah man Flammen aus dem Schlosse steigen. ■—- Die Bauern hatten Feuer daran gelegt. Bald darauf zogen die Fechenbachischen aus dem Schloß heraus, und als sie den Torweg zurückgelegt und aus dem Rauchdampf an die Miese gekommen waren, wo die Straße herüber gegen Eschau zieht, wandten sie sich rechts auf den Bach los. Die Bauern machten sich bereit mit großem Geschrei und reckten ihnen ihre Schweinsspieße entgegen. Einen Steinwurf von ihnen machten die Fechenbachischen Balt, setzten die Lanzen ein und rannten in vollem Pferdslauf auf die Bauern los. Es entstand ein großer Staub und Getümmel der Streitenden. Als der Trompeter auf dem Kirchturme solches sah, machte er mit feiner Trompete ein lautes Geschmetter, auf welches Zeichen das obere Tor auffuhr und der Rienecfer mit den Reisigen hinaussprengte, voran jagte ^err L^anns, dann folgten die Reisigen, je zwei und zwei, jeder geharnischt von Kopf bis zu Fuß. Im Nu waren sie dem Bauernhaufen, so am Bach den Weg verlegt, im Rücken und laut schreiend: „Rieneck! — Rieneck!" fuhren sie einher mitten durch den Bausen und waren bei den Fechenbachischen. Die Bauern waren auseinandergejagt, wie eine Berbe Gänse, wenn sie von ein paar L^unben angefallen werben, etliche rannten den Bach hinauf, die andern in die Krautgärten, wieberum anbere warfen die

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 80

1914 - München : Oldenbourg
— 80 — ein. Den Bürgern wurden alle Schlüssel zu den Toren und zu dem Grafen-eckartsturnr abgenommen. Danach mußten sich die Bürger und Einwohner der Stadt auf dem Markte, die Bewohner auswärtiger Städte auf dem )udenplatze bei der Marienkapelle, die Landbewohner aus den Ämtern und Dörfern am Rennwege versammeln. Die Fürsten hielten mit den Grafen, Zerren und Rittern bei der Kanzlei im vollen Waffenschmucke. Nächst ihnen standen die Mitglieder des Rates, die viertelmeister, Sechser, der Ausschuß und andere Bürger, alle unbedeckten Hauptes. Der oberste Bundeshauptmann sprach sie mit harten Worten an und nannte ihr Betragen treulos, meineidig und ehrlos. Sodann wurden am Markte fünf, am Iudenplatz *9 und am Rennweg 36 Männer sofort durch das Schwert hingerichtet. Die Leichen der Gerichteten blieben bis zum dritten Tage auf den Plätzen liegen. 70 Bürger kamen in Gefangenschaft; davon wurden 4.5 auf den Frauenberg geführt. Am Freitag nach Pfingsten forderte Bischof Konrad in einem Briefe alle Ämter, Städte und Flecken auf sich zu ergeben und alle Waffen abzuliefern. Daraufhin find in den nächsten Tagen viele wagen mit Harnischen, Hafen, Handrohren, Hellebarten, Schwertern, Messern und Degen auf den Frauenberg geführt worden. vom 20. Juni an begann Bischof Konrad in Begleitung von 300 Mann zu Pferd und 400 zu Fuß eine Rundreise durch sein abgefallenes Land um erneute Huldigung einzunehmen. Überall hatte der Scharfrichter blutige Arbeit zu verrichten. Die Zahl der mit dem Tode bestraften Aufrührer betrug 295. Lorenz Fries gibt die verlorenen Menschenleben im Bistum Würzburg mit folgenden Ziffern an: Bei Königshofen gefallen 4000, bei Ingolstadt 5000, im Schlöffe Ingolstadt 356, vor dem Frauenberg 4^6, hingerichtet 295, zusammen jo 067 (Dpfer des Aufruhrs. Zum (Ersätze des Schadens wurde angeordnet, daß jeder Hausbesitzer oder Beisasse, gleichviel ob arm oder reich, auf drei Jahresfristen acht halbe Gulden zahlen mußte. Das Geld wurde in die Ratsstube zum grünen Baum eingeliefert und unter die Beschädigten verteilt. Die Summe betrug 269 659 fl. Den Bauern und Bürgern aber ging es nach dem Aufstande schlimmer als vorher.

7. Deutsche Geschichte - S. 95

1912 - Halle a.S. : Schroedel
werden. Wer an der Wahrheit der kirchlichen Lehren zweifelte, galt als Ketzer und wurde verbrannt. Wer bse Worte wider die Obrigkeit brauchte, den richtete man mit dem Schwerte hin. Bei besonders schweren Verbrechen wurde die Todesstrafe noch verschrft. Ehe man den Verurteilten ttete, qulte man ihn erst auf die grausamste Weise: man zwickte ihn mit glhenden Zangen, ri ihm die Zunge aus, zerschmetterte ihm auch wohl die Glieder mit einem radartigen Instrumente. Die Strafe der Einsperrung kannte man fast gar nicht. Sollte ein Schuldiger nicht hingerichtet werden, so stach man ihm die Augen aus oder schnitt ihm die Ohren ab oder hieb ihm die rechte Hand ab; man brannte ihm auch wohl ein Zeichen auf die Stirn oder lie ihn ffentlich mit Ruten aushauen. Als eine ganz milde Strafe galt das Stehen am Pranger. Der Verurteilte wurde auf dem Markte mit einem eisernen Halsband an einen Pfahl befestigt und von den Vorbergehenden verspottet. Grausam war auch schon die Behandlung der Untersuchung^ gefangenen. Leugnete einer die Tat, die man ihm zur Last legte,' so kam die Folter zur Anwendung. Mau spannte ihn zunchst auf die Streckletter und reckte ihm die Glieder, da sie krachten. Gestand er dann noch nicht, so legte man ihm Daumen- und Beinschrauben au, und erfolgte immer noch kein Gestndnis, fo kamen schrfere Mittel zur Anwendung, tim der Qual loszuwerden, gab der rmste bald alle Verbrechen zu, nach denen man ihn fragte. Da gestand er wohl Taten ein, au die sein Herz nie gedacht hatte. Wurde die Folter eingestellt, so beteuerte er natrlich seine Unschuld. Dann aber ging die Qulerei von neuem an. Wieder gab er alles zu um die Marter zu enden, und sah schlielich die Todesstrafe als Erlsung au. Auch gegen das weibliche Geschlecht kam die Folter nur zu oft in Anwendung. Man war fchoit damals von dem Wahn befangen, da manche Frau mit dem Teufel im Bndnis stnde, da sie hexen knnte. Dann vermochte sie Menschen und Haustiere durch ihren bsen Blick zu tten. Wurde ein solcher Verdacht laut, so war es gewhnlich um die rmste geschehen. Daun gab es Folter, Gestndnis, Feuertod. Vi. Das Leben in der Reichsstadt. r Die Reichsstadt von auen gesehen. Alle mittelalterlichen Städte waren befestigt; auch die kleinste hatte Graben, Mauern und Trme. Besonders stark muten diese Schutzmittel bei den Reichsstdten fein, denn sie standen fr sich allein und hatten viele Feinde. Darum sahen sich manche sogar gentigt, ihre ganze Gemarkung durch eine Befestigung zu schtzen. Das geschah durch die Landwehr. Da wurde ein Wall aufgeworfen, mit Bumen bepflanzt, deren Zweige man zusammenflocht, soda wenigstens Jteiter nicht hinbergelangen konnten. Da, wo die Straen nach der Stadt zu die Landwehr schnitten, standen Warten, kleine Festungen mit starken Trmen. Hoch oben schauten Wchter nach Feinden aus, und wenn wiche nahten, gaben sie ein Feuerzeichen; dann eilten die Brger herbei, nm die Angreifer zu verscheuchen.

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 19

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
7. Einfhrung des Christentums in unserer Provinz. 19 Axt stellten sie dann einen schtzenden Zaun um ihre Lagersttte her, aen ihr Abendbrot und legten sich zur Ruhe. Ringsum ist es stille; in den Bltterkronen rauscht zuweilen der Nachtwind, und die Eule schreit ihren Klageruf; aus dem Walde tnen fernher die Stimmen der Wlfe, dann heben sich die mden Rosse vom Boden und schnauben ngstlich mit den Nstern. Beim ersten Morgengrauen erhoben sie sich. Schnell rsteten die Männer zum Aufbruch. Der Fhrer war noch schweigsamer als am letzten Tage; er ritt schneller, und sein scharfer Blick prfte jeden Busch und Stein, denn er wute wohl, da der Weg nicht ohne Gefahr war. In der Landschaft, welche sie jetzt betraten, lagen in den Tlern oder auf halber Hhe der Berge hie und da Drfer und einzelne Hfe frnkischer Ansiedler, die meisten Hfe klein, die Huser zerfallen, notdrftig geflickt, daneben auch leere Brandsttten. ^ Jeder Hof und jedes Dorf war umwallt. Nur wenige Leute sahen sie auf dem Felde, in den Drfern rannten die Kinder und Frauen an den Holzzaun und starrten die Reisenden an. Wieder kamen sie an ein Dorf; ohne Zaun standen die hohen Strohdcher, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, brunlich und mit Schmutz bedeckt, wlzten sich neben den Ferkeln auf der Dung-fttte; kleiner waren die Leute, rundlich und glatt die Gesichter. Es sind Wenden," erklrte der Fhrer, sie hausen hier in mehreren Drfern in Thringen und zahlen dem Grafen des Frankenherrn Zins." Weiter ritten sie und kamen an einen Hos unter Lindenbumen. (Sie fanden das Dach zerrissen, die Tr eingeschlagen; im Grase lag ein toter Mann, das Haupt durch einen Keulenschlag gebrochen. Dies war der Wirt des Hofes," sprach der Fhrer mit zuckendem Munde, die Wenden haben seinen Hof berfallen, sein Vieh weg-getrieben und seine Kinder mit sich genommen." Weiter nach Norden zogen sie. Nach einigen Tagen schauten sie von der Bergeshhe niedrige Hgel, in der Ferne offenes Land. Vor ihnen lag am Fue des Berges ein Dorf, grau die Dcher, grau die Balken, rund herum ein Zaun aus Pfahlwerk und ein breiter Graben. Auerhalb des Zaunes erhoben sich an der Berg-hhe zwei einzelne Hfe. Der Fhrer hielt an und sprach: Hier ist das Dorf und dort ist der Hof des Franken, zu dem ich euch führen sollte. Vollbracht ist, was ich gelobt. Fahret dahin." Wie weit Bonifatius in unserer Gegend nach Norden gekommen ist, lt sich nicht genau feststellen; die Sage bringt ihn mit mehreren irrten in Verbindung. So soll er auf dem Hlfensberge auf dem Eichsfelde gepredigt haben; der lteste Teil der hier oben stehenden Kirche heit die Bonifatiuskapelle und eine Quelle am Berge der Bonifatiusbrunnen. Am Hlfensberge liegt auch ein Dorf Geismar, und manche meinen, da er hier die Eiche gefllt habe. Bei Scharzfeld am Sdharze liegt die Steinkirche, die in 2*

9. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 45

1905 - Delmenhorst : Horstmann
15 einen „ewigen Landfrieden" zu bewegen. Damit war endlich den unaufhörlichen Fehden im Reiche ein Ende gemacht. Acht und Bann drohten jedem, der es wagte, auf eigene Faust wider seine Feinde ins Feld zu ziehen. Zur Anfrechthaltuug des Landfriedens wurde das Reichskauuner-gericht eingesetzt, vor dem alle Streitigkeiten der Reichsfürsten entschieden werden sollten. Das deutsche Reich wurde in 10 Kreise eingeteilt; an der Spitze eines jeden Kreises stand ein Kreisoberster, der über die Ruhe und Ordnung in seinem Kreise zu wachen hatte. Oldenburg gehörte zum niederrheinisch-westfälischen Kreise. 3. Die ersten Posten. Eine ganz bedeutende Verbesserung erhielt durch Maximilian das Postwesen. Bis dahin gab es meist nur Rehposten oder reitende Voten, die Briefe von einer Handelsstadt zur anderen brachten. Entlegene Ortschaften sonnten Briefe nur durch eigene Boten gelegentlich erhalten. Kaiser Maximilian schloß einen Vertrag mit dem Grafen von Th um und Taxis, welcher zunächst eine regelmäßige Post-verbindung zwischen Wien und Brüssel einrichtete, nach und nach aber die ganze Postbeförderung für das deutsche Reich übernahm. 4. Errichtung eines Reichsheeres. Landsknechte. Kaiser Mar, wie er furz genannt wurde, errichtete auch ein eigenes Reichsheer. Die vielfachen Einfälle der Türken im Osten und der Franzosen im Westen erforderten stete Kriegsbereitschaft. Maximilian verordnete, daß die Krieger aus den kaiserlichen Landen genommen werden sollten. Sie erhielten daher den Namen Landsknechte. Die Landsknechte waren sehr verschieden bewaffnet und bekleidet. Ihre Hauptwaffen waren Schwerter, Pistolen und lange Piken (bis zu 18 Fuß.) Vor der Schlacht knieten sie nieder und sprachen ein Gebet. Dann rückten sie vor; zuerst „der verlorene Haufen", durch das Los gewählt; dann rückten die anderen in Form eines Vierecks nach. Die beiden ersten Glieder streckten die langen Spieße vor. Die übrigen trugen Schwerter und Spieße aufrecht. Die stärksten Leute bildeten das letzte Glied und drängten den Haufeu vorwärts. Zur Erhaltung des Reichsheeres wurde eine Reichssteuer, der sogenannte „gemeine Pfennig", verordnet, welcher von dem Pfarrer erhoben wurde. Von 1000 Gulden Vermögen mußte jeder Deutsche, der über 15 Jahre alt war, l Gulden Steuer bezahlen. 5. Deutsches Geld. Das erste Geld lernten die Deutschen von den Römern kennen. Dies waren kleine Silbermünzen, die einen gezackten Rand hatten. Diese Münzen, Denare genannt, bezeichneten die Deutschen als Pfennig. Später kamen aus Böhmen Silberstücke nach Deutschland, die dicker waren. Man nannte sie Groschen; das Work kommt her von grossi, d. h. Dicke. Noch größere Silberstücke wurden zuerst in Joachimsthal in Böhmen geprägt; man nannte sie danach Taler. Die Goldmünzen hießen zuerst Gulden, ein Name, der von Gold abgeleitet ist. Zuerst durfte nur der Kaiser Münzen prägen lassen; bald aber ging dies Recht aus die Fürsten und Herren, die Bischöfe und Städte über.

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 136

1903 - Wiesbaden : Behrend
136 handelten dieselben als ihr Eigentum, denn die Shne teilten sie nicht selten unter sich. Diese Fürsten sowie -die Bischfe und manche bte hatten allmhlich in ihren Landschaften Hoheitsrechte bekommen und waren so selbstndige Surften geworden. Sie bildeten die R e i ch s st n d e und nahmen an den Reichstagen teil. Zu den Reichsstnden gehrten spter auch die Freien Reichsstdte. Aber wie die Fürsten sich vom Kaiser unabhngig gemacht hatten, so geschah es ihnen selbst von ihren eigenen Lehnsmannen, den Grafen und den Rittern. Auch die kleinen Lehen waren lngst erblich, und ihre Inhaber verweigerten den Fürsten oft den Gehorsam. Schlielich bildeten sich aus ihnen und den Landstdten die Land stnde, welche auf den Landtagen an der Regierung Anteil nahmen. 2. Gerichtswesen. Die selbstndigen Fürsten, Herren und Städte brachten auch bald das Gerichtswesen in ihren Bezirken an sich und richteten der ihre Untergebenen ganz beliebig nach verschiedenem Recht. Das von der Mitte des 12. Jahrhunderts ab in Halle und Stendal ausgebildete Recht wurde eine Quelle des deutschen Brgerrechts. Das Hallische und Stendaler (magdeburgische) Brger-recht verbreitete sich nach Osten der die Marken, Schlesien, Polen und Preußen. Harzische Städte, wie Halber st adt und Wernigerode, entlehnten ihr Recht der benachbarten Reichsstadt Goslar. Die erste und wichtigste Quelle deutscher Rechtsgeschichte ist der Sachsenspiegel, eine zu Anfang des 13. Jahrhunderts in schner deutscher Sprache abgefate Zusammenstellung des Land-, Stadt- und Lehusrechts. Das christlich-sreie Rechtsgefhl hat sich vom ppstlichen und rmischen Rechte losgemacht. Dies Rechtsbuch von unschtzbarem Werte ist aus der Gegend zwischen Harz, unterer Saale und mittlerer Elbe hervorgegangen. a) Folter. Grausam und barbarisch waren im Mittelalter die Strafen fr Vergehen. Leugnete der Angeklagte seine Schuld, so kam die Folter zur Anwendung. Man legte dem Unglcklichen Daumen- und Beinschrauben an, die ihm die Glieder derartig zusammen-preten, da das Blut hoch herausspritzte und die Knochen gequetscht wurden. Man hngte ihn mit den Hnden an der Decke auf und be-fchwerte die herabhngenden Fe mit schweren Gewichten, so da sich der Krper des Gemarterten unter grlichen Schmerzen ausrenkte. Wie mancher Unschuldige hat in dieser Not Verbrechen gestanden, an die sein Herz nie gedacht hatte, nur um durch Hinrichtung aus dieser entsetzlichen Qual befreit zu werden. Die Hinrichtung fand statt durch Aufhngen am Galgen (Galgenberg) oder auch mit Schwert und Beil. Vielfach wurde vorher zur Strafverstrkung der Krper verstmmelt, indem die Augen geblendet, Hnde oder Fe abgehauen, Nase und Ohren abgeschnitten wurden. Mancher Bsewicht mute auf dem Markte der Stadt an einem Schandpfahl, dem Pranger, stehen und sich von den Vorbergehenden verspotten lassen. b) Hexen. Die Folter wurde besonders gegen die Hexe n" gebraucht. Allgemein glaubte man, da es Frauen gbe, welche mit dem Teufel im Bunde stnden. Dieser verleihe ihnen die Kraft, Menschen und Haustieren Schaden zu-
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