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1. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 7

1892 - Dresden : Huhle
— 7 Auf deiner Elbe Spiegel fliehn Nicht Flotten auf und nieder; Doch bunte Gondeln seh ich ziehn, Draus schallen frohe Lieder. In deiner Städte regem Schoß Erglänzen nicht Paläste, In deines Königs kleinem Schloß Ist Raum für wenig Gäste; Und doch ein Frieden wohnt darin, So groß und so bescheiden, So schön, daß alle Kaiser, ihn Um Land und Thron beneiden. Und dann dein schönstes, höchstes Die Perl in deiner Krone, [Gut, Sie ist dir Schirrn und treue Hut Herab vorn Fürstenthrone; Die Perle ist das goldne Buch Der Weisheit im Gesetze. Nun, Freunde, ratet diesen Spruch Und deutet euch die Schätze! Drum Sachsenland, mein Vaterland, Ich bleibe dir ergeben; Für deine Not hier meine Hand Und für dein Glück mein Leben. 14. Wie heißt das Land — (Fritzsche.) Wie heißt das Land, durch dessen Gau Die Silberader zweigt; Wo sich aus weiter Segensau Die volle Ähre neigt; An dessen waldumkränzte Höhn Sich Blumenmatten reihn; Aus Traubenhügeln, wunderschön, Erblüht der goldne Wein? Glück auf, das ist mein Sachsenland! Mit Leib und Leben, Herz und Hand Bin ich dir ergeben, Mein teures Vaterland! Wie heißt das Volk, das Bienen gleich Am trauten Herde schasst; Das Volk an Ruhm und Ehren reich Und reich au Geist und Kraft; Das, ob es Kunst, ob Wissen pflegt, Ob es das Feld bebaut, Allwärts die Hände wacker regt Und freudig Gott vertraut? — Glück auf, du deutscher Edelstein, Du Sachsenvolk nur kannst es sein! O Volk, treu und bieder, Mit Stolz nenn ich mich dein! Wie heißt der Fürst im Sachsenland Der Thron und Krone ziert; Mit hohem Geist, mit milder Hand Ein glücklich Volk regiert?

2. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 6

1892 - Dresden : Huhle
I — 6 — Heil dir, mein Sachsenland, mein Sachsenlandl Seh ich, wie mächtig die Geister sich regen, Wie sich die Hände so rührig bewegen, Seh ich, wie Künste und Wissenschaft blühen, Rust meine Seele mit stolzem Erglühen: Heil dir, mein Sachsenland, mein Sachsenland! Heil dir, mein Sachsenland, mein Sachsenland! Seh ich den Weisesten tragen die Krone, Segnende Liebe vom fürstlichen Throne Nieder sich neigen zu Trauer und Schmerzen, Ruf ich aus dankbarem, seligen Herzen: Heil dir, mein Sachsenland, mein Sachsenland! 12. Sachsenland, ein liebes Wort. (August Lansky.) Sachsenland, ein liebes Wort, Wahr und treu, im Waudel schlicht Weithin hält man dich in Ehren, Ist das Volk auf deinen Gauen, Fern in Ost, Süd, West und Zucht und Sitte, Recht und Sicht, Nord, Fürstenweisheit, Gottvertrauen Überall kann ich es hören: Sind dein Schild, dein Stolz, dein Sachsenland ist hoch beglückt, Ruhm, Herz und Auge sühlt's entzückt! Deine Kraft, dein Heiligtum. Reich an Pracht und Herrlichkeit Deine Kinder schwören dir, Lachst du freundlich mir entgegen, Treue Liebe bis ans Ende, Deiner Auen buntes Kleid „Gott und Recht!" bleibt ihre Zier Zeigt mir deines Gottes Segen, Und sie reichen sich die Hände: Deine Thäler, Wälder, Höhn „Für die Wahrheit stets vereint, Sind voll Reiz, sind ewig schön. Ewig jeder Lüge Feind!" Daruni wirst du fröhlich blühn In dem Wogendrang der Zeiten, Glänzen wird dein Weiß und Grün Und für deine Wohlfahrt streiten; Mir steht fest in Herz und Sinn: Heil, daß ich ein Sachse bin! 13. O Sachsenland, mein Vaterland. (Dr. Herz.) O Sachsenland, mein Vaterland, Daß Aug undherz,demzauber gleich, Wie bin ich dir ergeben! Sich, Kleinod, an dir laben. Für deine Not hier meine Hand Wohl küssen deine Berge nicht Und für dein Glück mein Leben! Die wetterfeuchte Wolke, Du bist so schön, du bist so reich, Doch reich in Bergestiefen bricht An Wunderschmuck und Gaben, Das Silber deinem Volke.

3. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 47

1892 - Dresden : Huhle
— 47 — Sie baten innig um die Gunst, Daß er mit seiner Heilgen Kunst Zn Wittenberg ans Schloßkirchthor Anschreiben dürste, was empor Die Christen zög zu Fried und Ruh. So schrieb er denn — ich gab es zu — Wohl eine Schrift mit Zeichen groß, Daß ich sie las von diesem Schloß; Und seine Feder war so lang, Daß bis nach Rom die Spitze drang, Durchdrang des großen Leuen Ohr Und hub die dreifach Krön empor Auf Papstes Haupts) Die wankte sehr, Und alle Fürsten sprangen her, Die Kardinäle liefen zu; Anliefen wir auch, ich und du. Und wie ich meinen Arm ausreckt, War ich — vom Schlummer aufgeweckt. Ich saß in kummervollem Mut Ob all dem, was das Mönchlein thut, Bald saßt ich mich — es war nur Schaum! Da nahte sich aufs neu der Traum. Denn als ich wieder ruhig schlief, Da hört ich brüllen voll und tief Den Leu ob jener Feder Stich, Daß Rom und alle Stände sich Nun scharten um das große Haupt, Das fast sich sah der Krön beraubt. Der Papst rief sie zum Kampfe gleich Und mich voran, in dessen Reich Der freche Mönch hätt freien Lauf. Da wacht ich wieder jammernd auf; Ein Paternoster betet ich, Daß Gott in Gnaden väterlich Des Papsts Beschützer wolle sein. So schlief zum drittenmal ich ein. Und wieder sah ich Fürsten ziehn Des Heilgen Reichs zum Papste hin. Sie faßten all die Feder an, Doch sie zerbrach auch nicht ein Mann; Sie krachte schrill, wie Eisen klingt, ^Das Mannesmark erschöpft und zwingt. 1) Papst Leo X. 1513 — 1521.

4. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 24

1892 - Dresden : Huhle
Priestermacht zu stürzen wagte, Seinen überlegnen Gegner, Dessen Bannstrahl ihn getroffen, Dessen Heerkraft bei Legnano^) Jetzt zum Frieden ihn bewogen, Reuvoll sich ihm auszusöhnen: Als die Stufen er hinaufeilt, Niederfällt vor Alexander Und den Fuß ihn küßt in Demut. Stolz verächtlich, trotzig schweigsam Sieht's der Papst und läßt gewährend Den gebeugten Hohenstaufen In dem Staube vor sich liegen, Hebt den Fuß mit kalter Ruhe, Setzt ihn auf des Kaisers Nacken Und beginnt gemessnen Tones Mit den Worten des Psalmisten: „Ja! auf Ottern wirst du gehen, 24 — Dreien wirst du auf die Löwen, Auf die wilde Brut der Drachen!" Markgraf Dietrich hört die Rede, Gleich als schnitten grimme Dolche Durch das Herz bei jedem Laute, Wütend rollt fein dunkles Auge, Starrt wie sinnlos auf den Papst hm, Seme Rechte zuckt am Schwerte, Und sein Mund schreit ungebänbigt: „Papst! du wagst des Kaisers Hoheit, Wagst den Stolz des deutschen Adlers Also schmachvoll zu beflecken" — ^ Alexander fühlt die Blicke, Sieht den unerschrocknen Sachsen — Bleich verstummt der heilge Vater, Hebt den Kaiser auf vom Boden, Drückt und schließt ihn in die Arme, Küßt ihn mit geweihtem Munde. 34. Wie die Raute in das Wappen der Wettiner kam. (1180.) (Friedrich v. Boüenstrdt.) „Da mir Heinrich der Löwe die Treue brach/) Um in eigener Herrschaft zu wachsen: Gab ich Bayern an Otto von Wittels6ach,2) Du aber sollst herrschen in Sachsen! Stets treu hielt der Wittelsbacher zum Reich In Welschland wie in Germanien; Du, Bernhard, warst ihm in Treue gleich Als Herzog von Askanien. Nun sollst du Herzog von Sachsen sein2) Und stark bekämpfen helfen — Mit Bayerns Herzog im Verein — Heinrich den stolzen Welfen!" Tief neigt sich bei des Kaisers3) Wort Der Sohn Albrechts des Bären: „Meine Treue wird sich immerfort In deinem Dienst bewähren! l) 1176. 2) 1180. 3) Friedrich I. Barbarossa 1152 — 1190.

5. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 79

1892 - Dresden : Huhle
— 79 — — Und der Meister verneigt sich gemütlichen Blicks, Rückt näher sodann sich den Stuhl ans Klavier, Sitzt nieder und lockt aus den Saiten den Klang, Mit begeistertem Sinn Verloren ins magische Tonmeer. Das Präludium steigt in gemessenem Takt, Mit verdoppeltem Griff so gewaltig und hehr, Und die feindlichsten Gäng umschlingen sich traut, Daß im Saal es erschallt, Als wären die Stimmen nur Eine. Unermüdlich bewegt sind die Finger im Spiel, Leicht schwebend, als glitt sanft Perle zu Perl, Als verschlänge sich Well in der Well behend — Doch den Tasten entrauscht Der Zauber melodischer Rede. Nun wechselt der Takt — Allemande, Menuett, Sie umschmeicheln das Ohr mit harmonischem Reiz; Unbegreiflich dem Geist, wie der Meister zugleich Mit der trillernden Hand Die liebliche Melodie fortführt. Der letzte Ton verstummt — beendet ist das Spiel, Bach steht vom Sessel auf, sorglos, ob er gefiel. Das Unerhörte doch reißt fort mit Allgewalt, Daß die Begeistrung laut im Saale widerhallt. August der Starke winkt Beifall und Dank ihm zu, Naht sich ihm selber dann voll majestätscher Ruh: „Sprecht, Zauberkünstler Bach, wie mußt es euch gelingen, Die Tiefe der Musik so kunstvoll zu erringen?" Bach lächelt scheu, als wollt ihm derlei Lob nicht passen, Verlegen wie ein Kind erwidert er gelassen: „(£nr Majestät! Durch Fleiß ward mir die Fertigkeit, Wer auch so fleißig ist, der bringt es auch so weit!" 76. Gellert vor Friedrich dem Großen. (Dezember 1760.) (Adolf Böttger.) Dezember war's und windstill, auch rings im Kriegsrevier, Denn Preußens König Friedrich zog sich ins Hauptquartier: Da saß am Pulte Gellert im Stübchen eng und schlicht, Im „schwarzen Brett" zu Leipzig und schrieb ein fromm Gedicht.

6. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 26

1913 - Dresden : Huhle
— 26 — Merseburgs von Heinrich Iv. besiegt und verlor sein Leben. Nun zog Heinrich nach Italien gegen den Papst, der ihn schon wieder mit dem Banne belegt hatte. Gregor floh aus Rom und starb in Salerno mit den Worten „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Ungerechtigkeit; deshalb sterbe ich in der Verbannung". Doch bekam Heinrich Iv. keine Ruhe. Die andern Päpste reizten selbst seine Söhne zum Aufruhr gegen ihn aus; ein Sohn nahm sogar den Vater gefangen und zwang ihn dann zur Abdankung. Der Vater floh zwar bald darauf, starb aber zu Lüttich als Verbannter und ward erst fünf Jahre später im Dome zu Speier feierlich beigesetzt. 5. Heinrich V. endete den Streit mit dem Papste. Er bestimmte, daß die Kirche die Bischöfe und Abte in seiner oder seines Gesandten Gegenwart wählen sollte. Hierauf würde er die deutschen durch Belehnung mit dem Zepter in ihre weltliche Macht einsetzen, während sie der Papst durch Verleihung von Ring und Stab in ihr geistliches Amt einweisen sollte. Mit Heinrich dem Fünften starb das fränkische Kaisergeschlecht aus, das von 1024 bis 1125 regierte. Die hohenitaufilchen Kaiser (1138—1254). 1. Friedrich I. Barbarossa, a) Seine Kämpfe mit den Lombarden. Friedrich I. oder Rotbart (Ii52—1190) war ein Hohenstaufe, deren Stammburg in Schwaben lag. In Italien hatte er viele Kriege zu führen; sechsmal ist er dorthin gezogen. Die lombardischen Städte hatten sich durch ihren Handel und Gewerbefleiß große Reichtümer erworben. Während der schwachen Kaiser vor Friedrich I. hatten sie sich der kaiserlichen Oberhoheit entledigt und wollten sich auch dem neuen Kaiser nicht fügen. In diesem Trotze und Hochmute bestärkte sie noch der Papst, dem sehr viel daran lag, daß der Kaiser fortwährend gegen Empörer zu kämpfen hatte, damit das Papsttum an Macht gewönne und das Königtum an Einfluß und Ansehen verlöre. Am trotzigsten benahm sich das feste Mailand. Friedrich Rotbart belagerte es, aber die Mailänder Bogenschützen schossen sicher von ihren Verstecken auf die anstürmenden Deutschen. Zwei Jahre lag Rotbart vor der Stadt. Da schnitt er ihr das Trinkwasfer ab. Nun mußte es sich ergeben. Barfuß und barhäuptig erschienen die Gesandten vor dem Kaiser und flehten um Gnade. Doch der Kaiser ließ die stolze Stadt zerstören und befahl den Bürgern, sich auf vier offenen Flecken anzusiedeln. Trotzdem verbanden sich die lombardischen Städte abermals gegen den Kaiser, bauten Mailand wieder auf und errichteten eine neue Festung, die sie zu Ehren des Papstes Aleffandria nannten. Friedrich I. wollte die treulosen Italiener züchtigen, ward aber von Heinrich dem Löwen, dem mächtigen Herzoge von Sachsen und Bayern, im Stiche gelassen und verlor 1176 die Schlacht bei Legnano. Nun mußte er mit den Lombarden und dem Papste Frieden schließen; aus diesen Kämpfen war das Papsttum gestärkt, das Kaisertum hingegen geschwächt hervorgegangen. b) Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe hatte durch seine Treulosigkeit die Niederlage des Kaisers verschuldet. Deswegen tat ihn der Kaiser in die Acht. Nun war Heinrich recht- und heimatlos; sein Vermögen war verfallen, niemand durfte ihn speisen und beherbergen, aber jedermann konnte ihn. töten. Das Herzogtum Bayern gab Friedrich Rotbart seinem tapferen Freunde Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch heute in Bayern herrschen. Heinrich ward besiegt und wqrf sich in Erfurt dem Kaiser zu Füßen. Auf drei Jahre wurde er verbannt, hierauf erhielt er von Sachsen nur Braunschweig und Lüneburg zurück.

7. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 33

1913 - Dresden : Huhle
— 33 — Diese sanken zwar während der Völkerwanderung in Schutt und Asche, überaus ihren Trümmern erblühten bald wieder neue Städte. Andere Städte entstanden in späteren Zeiten dort, wo sich eine große Kirche (Münster) oder ein berühmtes Kloster befand, so z. B. Fulda, St. Gallen und in München, das noch heute im Stadtwappen einen Mönch mit schwarzer Kutte, das «Münchner Kindl", zeigt. Hierher kamen viele Wallfahrer. Deshalb baute man Gasthäuser und Herbergen; Kaufleute ließen sich nieder, um ihre Waren zu verkaufen, auch Handwerker siedelten sich hier an. Bei jeder Wallfahrt ward die Messe (das Abendmahl) gelesen, und deshalb nannte man auch den Jahrmarkt, der nach der Messe stattfand. Messe, so z. B. in Leipzig. Während der Messe war strenger Landfriede für die Meßstadt und die Meßbesucher. Diese Zeit des Friedens ward ein- und ausgeläutet. Ein Markgraf von Meißen z. B. verordnete: Wir wollen die Kaufleute und ihre Waren schirmen und schützen, und niemand soll sie beschweren, wenngleich wir mit ihren Landesherren in Feindschaft leben. Andre Städte entstanden da, wo sich eine Furt befand, so z. B. Erfurt, Querfurt, Frankfurt a. M., Frankfurt a. O. und Dresden. Heinrich I. legte mehrere Burgen an, aus denen sich später Städte bildeten, so auch Otto I. in der Mark Meißen, wo er unter anderen die Burg Wurzen anlegte. Die Bewohner der Burgen hießen Bürger und bestanden aus Kaufleuten, Handwerkern und Ackerbauern. Die Bauern, die sich außerhalb der Mauern ansiedelten, hießen Gras- und Feldbürger, die Leute, die außerhalb der Stadt wohnten, doch deren Bürgerrecht hatten, nannte man Pfahlbürger. 2. Aussehen der Städte. Jede Stadt war von einem Wall und Graben umschlossen. Dahinter ragte eine starke Mauer empor. Durch sie führten doppelte Tore hinein, die durch feste Türme geschützt waren. Am Tage hielten Wächter, Türmer oder Spießbürger Umschau, in der Nacht machte eine Wache die Runde, damit keine Räuber sie überrumpelten. Hohe Türme zierten auch die Kirchen, Klöster und das Rathaus. Die Burg in der Stadt war von einer eigenen Mauer beschützt. Die Wohnhäuser errichtete man meist aus Holz und Lehm und deckte sie mit Stroh und Schindeln. Die Straßen waren äußerst eng, schmutzig, ungepflastert und unbeleuchtet. Feuersbrünste zerstörten daher oft ganze Stadtteile. Nach den Kreuzzügen fing man an, schönere Häuser aus Stein zu bauen und mit Erkern zu schmücken. Der Giebel stand nach der Straße. Die Kirchen und Rathäuser baute man von Anfang an sehr schön, besonders die Dome, wie die zu Straßburg, Köln, Ulm, Meißen usw. Auf den Straßen lag häufig Dünger, den oft Schweine aufwühlten. Da auch sonst wenig auf Reinlichkeit und Gesundheitspflege geachtet wurde, brachen häufig Seuchen aus, so z. B. um 1350 der schwarze Tod, der in kurzer Zeit Tausende, ja Millionen von Menschen dahinraffte. 3. Beschäftigung der Bürger. Die Bürger bestanden aus Vollbürgern oder Geschlechtern, Handwerkern und Ackerbauern. Die Ritter, welche die Burg samt der Stadt zu schützen hatten, waren die Vornehmen und Herrscher. Ihnen wurden aber bald die Kaufleute, früher Kaufherren genannt, gleichgeachtet. Sie hatten ein beschwerliches Geschäft, da es weder Posten noch Eisenbahnen gab. Dazu kamen äußerst schlechte Straßen, hohe Zollgebühren und große Unsicherheit. In den Stapelorten mußten alle Waren ausgeladen Franke, Zeit- und Lebensbilder. 3

8. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 35

1913 - Dresden : Huhle
— 35 — fehdelustigen Grafen und Fürsten Einhalt geboten. Während die an Flüssen wohnenden Ritter die vorüberfahrenden Schiffe zwangen, an sie hohe Zölle zu zahlen, blühte auf der Nord- und Ostsee die Seeräuberei und hinderte die Kauffahrteischiffahrt sehr. Da der Kaiser samt den Fürsten diesem Übelstande kein Ende machte, verbanden sich um 1241 die reichen Handelsstädte Lübeck, Hamburg und Bremen. Dies Bündnis heißt die Hansa, d. h. Handelsverbindung, denn es sollte vor allem den Handel schützen. b) Ausdehnung. Sehr bald schlossen sich andere Städte an; zur Zeit ihrer Blüte zählte sie sogar gegen 100 Städte von Holland bis nach Rußland. Sie schickten ein großes Heer und Kriegsschiffe gegen die Räuber aus, deren Burgen erobert und zerstört, deren Schiffe vernichtet wurden; die Land- und Seeräuber büßten ihre Untaten meistens am Galgen. Eine Flotte von 200 Schiffen beherrschte die Nord- und Ostsee. Der König von Schweden und der von Dänemark wurden von den Hanseaten besiegt; sie diktierten: „Kein König darf in Dänemark den Thron besteigen ohne Zustimmung der Hansa". Sie erlangten große Vorrechte in England, Schweden und Norwegen und errichteten daselbst Kontore, d. h. große Plätze oder Stadtteile, in denen sie Waffen- und Gerichtsrecht, freien Stapelhandel und Landeshoheit besaßen. Hier erbauten sie Kirchen, Kaufhallen, Speicher, Herbergen und Wohnhäuser, wie z. B. in Bergen, London, Antwerpen und Altnowgorod am Jlmensee. Lübeck war der Vorort; dahin kamen alljährlich die Abgeordneten und berieten über die Angelegenheiten der Hansa. Wenn eine Stadt ihre Pflichten nicht erfüllte, wurde sie ausgestoßen oder verhanst. Nach etwa 300 Jahren verlor die Hansa an Bedeutung und Macht, weshalb viele Städte austraten. Lübeck, Hamburg und Bremen heißen noch heute Hansestädte und haben ihre alten Freiheiten behalten. Das Gerichlsmelen, 1. Ursprung der Femgerichte. Karl der Große hatte die Rechtspflege geordnet. Gau-, Send- und Pfalzgrafen verschafften dem Bedrückten Recht. Die leibeigenen Bauern wurden von ihren Herren gerichtet, die freien Bauern von den königlichen Richtern, den Freigrasen, denen Schöffen beistanden. Die Schöffen halfen das Urteil finden, aber sie mußten sich auch nach dem Umstande richten. Freilich gab es auch Vorstände, die wenig oder gar keine Umstände machten, sondern nach ihrem eigenen Gutdünken handelten. Aber diese Gerichte konnten später vielen Leuten nicht zu ihrem Rechte verhelfen. Deshalb bildete sich zu der Zeit, als Kaiser und Papst sich heftig bekriegten und das Faustrecht blühte, ein heimliches Gericht, das Femgericht, das besonders gegen Straßenraub, Landfriedensbruch und solche Verbrechen einschritt, die die öffentlichen Freigerichte nicht bestrafen konnten. Es verfemte, d. h. verbannte oder verfluchte die verurteilten Verbrecher. 2. Einrichtung der Femgerichte. In Westfalen, namentlich in Dortmund, war der Hauptsitz der Femgerichte, doch verbreiteten sie sich über ganz Deutschland. Der Kaiser blieb der höchste Richter; der Ort der Sitzung Hieß Freistuhl, der Vorsitzer des einzelnen Femgerichts (zuerst auch Bischöfe) hieß Stuhlherr oder Freigraf, die Beisitzer Freischöffeu. Der Angeklagte wurde durch einen Brief mit sieben Siegeln vorgeladen; diesen 3*

9. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 38

1913 - Dresden : Huhle
— 38 — Besitz. Der Kaiser Lothar, früher Herzog von Sachsen, belehnte ihn auch 1127 erblich mit der Mark. Seitdem haben, stets die Wettiner über die Mark Meißen geherrscht. 2. Seine gesegnete Regierung. Unter Konrad dem Großen erlangte die Mark Meißen sehr große Ausdehnung, so daß sie von der Saale bis zur Neiße und vom Harz bis zum Erzgebirge reichte. Konrad stritt tapfer für Kaiser und Reich, machte einen Römerzug mit und kämpfte gegen die Polen und gegen die heidnischen Wenden an der Ostsee, deren Land später der Deutsche Ritterorden eroberte. Auch für den Anbau des Landes hat er gesorgt; so ließ er z. B. die Sümpfe bei Wurzen austrocknen und mit niederländischen Ansiedlern bevölkern, während er lombardische Kaufleute, die berühmtesten Handelsherren des Mittelalters, bewog, sich in Leipzig anzusiedeln, wo er Niederlagen für Waren errichtete. So erhob er Leipzig zum Haupthandelsplatze seines Landes und legte den Grund zu Leipzigs blühendem Handel. Stets hielt er auf ritterliche Ehrenhaftigkeit. Als ihn einst sein Schwiegersohn, der König von Dänemark, bat, er möchte seinen Gegner heimlich überfallen und gefangen halten, da antwortete er entrüstet: „Solch unredliche Streiche ziemen sich nicht für mich; denn ich würde in meinen alten Tagen einen Schandflecken auf meinen ehrwürdigen Namen setzen. In offener, ehrlicher Fehde aber will ich ihm beistehen". Das Kloster auf dem Petersberge bei Halle beschenkte er reichlich. In einer feierlichen Versammlung teilte er sein Land unter seine fünf Söhne, legte sodann den Fürstenschmuck, die Rüstung und das Schwert ab und begab sich in das Kloster auf dem Petersberge, um dort als Mönch für das Heil seiner Seele zu leben. Schon nach zwei Monaten starb er 1157. Otto der Reiche (1156—1190). Otto, der älteste Sohn Konrads, bekam die Mark Meißen. Unter seiner Herrschaft wurden die großen Wälder im Erzgebirge gelichtet und viele neue, rein deutsche Dörfer und Städte angelegt. Wichtig war es, daß man hierbei den großen Silber- und Erzreichtum des Miriquidi, d. H. des schwarzen Waldes, entdeckte. Daher bekam später dieses Gebirge den Namen Erzgebirge. Sofort kamen Bergleute aus dem Harze, wo wegen Kriegs der Bergbau daniederlag, ins Erzgebirge und gründeten einen Ort namens Sachfenstadt. Dieser bildete den ältesten Teil der nachmaligen Stadt Freiberg. Sie ward stark befestigt und die Bürgerschaft mit allerlei Freiheiten und Rechten ausgestattet, so daß sie bald zu den berühmtesten Städten Deutschlands zahlte. Otto ließ von dem Silber Münzen prägen, es waren Hohlmünzen, sogenannte Heller. Otto befestigte Leipzig und stiftete dort die Oster- und Michaelismesse. Dadurch ward der Handel sehr gefordert. Dem Lande kam auch zustatten, daß die beiden Haupthandelsstraßen von Westen nach Osten und von Süden nach Norden nicht bloß durch die Mark Meißen führten, sondern sich in Leipzig kreuzten. Daher fanden sich bald die Handelsleute vom Rhein und von der Ostsee, sowie von Polen und Böhmen ein, um Hier ihre Waren auszutauschen. Aber nicht bloß für den Schutz und den Wohlstand seiner Untertanen sorgte er, sondern er suchte auch deren Frömmigkeit zu mehren. Deshalb gründete er unter anderem das Kloster Altzella bei

10. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 22

1913 - Dresden : Huhle
— 22 — den Feldbau, hatten jedoch den dritten Teil des Getreides in die Burgen zu schaffen. Da die Burgen großen Schutz gewährten, siedelten sich auch freiwillig viele Leute darin an, wie z. B. Handwerker und Handelsleute. Nach der Burg nannte man die Bewohner Bürger. Innerhalb der Burgmauern erbaute man auch vorzugsweise die Kirchen, und hier wohnte auch der Bischof. So vergrößerten sich die Burgen zusehends, und aus ihnen sind viele Städte Mitteldeutschlands hervorgegangen. Heinrich wird deshalb der Städteerbauer genannt. Im westlichen und südlichen Teile Deutschlands gab es freilich am Rhein und an der Donau schon seit der Zeit der Römer viele Städte, nämlich Mainz, Köln, Augsburg usw. c) Niederlage der Ungarn. Nach den neun Jahren verweigerte Heinrich die schimpfliche Zahlung. Da erschienen die Ungarn mit einem zahlreichen Heere und verwüsteten die Fluren und brannten die Gehöfte nieder; die Bewohner flüchteten meist in die Burgen. Heinrich aber besiegte die Ungarn 933 bei Riade (Ried = Sumpf) in der Nähe von Merseburg so sehr, daß sie ihr Lager samt den vielen Gefangenen zurücklassen mußten. Solange Heinrich lebte, getrauten sie sich nicht wieder nach Deutschland. Da erkannten die Deutschen, wie segensreich eine starke Wehrmacht ist. Wer den Frieden will, bereite sich auf den Krieg vor! 3. Die Sorben-Wenden. Mit den Ungarn fielen auch die Slawen in Deutschland ein. Sie sind stets hinter den Deutschen hergezogen. Als diese während der Völkerwanderung nach Westen wanderten, rückten die Slawen nach und besiedelten die Länder bis zur Saale; Lüneburg, Erfurt, Nürnberg war die westliche Grenze ihres Vorrückens. Sie zerfielen in viele Völkerschaften. An der Mulde saßen die Daleminzier, östlich von der Elbe die Milziener, an der sumpfreichen Spree die Lusizer, von denen die Lausitz (d. h. Sumpfland) im östlichen Sachsen ihren Namen erhalten hat. Man nannte sie auch Sorben oder Wenden, woran die Wendei in der Lausitz noch erinnert. Sie trieben nur etwas Ackerbau, dagegen meist Viehzucht, Jagd und Fischerei. Am liebsten siedelten sie sich in der Ebene und in fruchtbaren Flußtälern an. Nur wenig kamen sie in das waldreiche Erzgebirge, das damals Miriquidiwald, d. H. Schwarzwald, hieß. Sie lebten in kleinen Ortschaften beisammen und errichteten armselige Lehm- und Strohhütten, während die Adligen befestigte Herrensitze (Burgen) erbauten. Aus und neben vielen Sorbenortschaften sind später Städte entstanden, so z. B. Dresden, Leipzig, Zwickau, Berlin, Breslau, Potsdam und Stettin. Alle Orte, deren Namen auf itz, itzsch, witzsch, oitzsch, ig enden, sind meist wendischen Ursprungs. Ihre Orte legten sie hufeisenförmig um einen freien Platz in der Mitte an und umgaben sie stets zum Schutze gegen räuberische Einfälle mit hohen Erdwällen. Als Hauptwaffen benutzten sie Streitäxte und kurze Schwerter. Die Leichen bestatteten sie meistens unverbrannt tief in der Erde. In der Töpferei wandten sie schon die Drehscheibe an. Die Weberei verstanden sie gleichfalls gut. Mit Pelzen, Gewändern, Tüchern, Sätteln, Zäumen und Schilden trieben sie eifrig Handel. Sie verehrten wie die alten Germanen Götter und Geister. Die Götter wurden teils auf Bergen, teils in Hainen, teils in Tempeln verehrt. Opfer von Rindern, Pferden und auch Kriegsgefangenen waren gebräuchlich. Einige Völkerschaften verehrten den Swantowit als Sonnen- und Erntegott, einige den
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