Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
287] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 23
„Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel".
Im Jahre 1886 wurden die drei nordwestlichen Inseln
der Salomon-Grupp< dem Gebiet der Neuguinea-Kompanie
hinzugefügt. — Zu den ferneren Kolonialbesitzungen des Reichs
kamen die Admiralitäts-Jnseln, nördlich von Kaiser Wil-
Helms-Land gelegen, und im Jahre 1885 die Marschall-Inseln,
zu denen auch die Brown- und Providence-Jnseln zu
rechnen sind. — Die Karolinen, auf welche Deutschland Anspruch
machte, wurden infolge des Karolinenstreites, welcher 1885 durch
päpstliche Vermittelung geschlichtet wurde, den Spaniern zugesprochen.
Bedeutende Handelsthätigkeit entfaltet Deutschland auf den — ein
selbständiges Reich bildenden — Samoa-Jnseln, welche jedoch
nicht zum deutschen Kolonialbesitz gehören.
Nach vorstehenden Ausführungen kann man den deutschen Kolo-
nialbesitz der Verwaltung gemäß folgendermaßen gliedern:
1. Kronkolonieen (staatliche): Togoland, Kamerun und die
Marschall-Inseln. Sie stehen unmittelbar, auch in der Verwal-
tung, unter dem Reiche.
2. Deutsche Privatkolonieen (kommerzielle): Südwest-
asrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land :c. Es sind Ko-
lonieen von deutschen Privatgesellschaften unter dem Schutze des
Reichs.
B, Randeskunde der einzelnen Kolonieen.
«t. Die deutschen Kolonieen in Afrika.
1. Togoland.
a) Jas Land.
a) Lage, Größe. Togoland, die kleinste der deutschen über-
seeischen Besitzungen, liegt auf der „Sklavenküstemit diesem
Namen bezeichnet man denjenigen Teil von Ober-Guinea, der
zwischen den Mündungen des Voltaflusses und des großen Nigir-
stromes gelegen ist. Der größte Teil der Sklavenküste ist englisch,
und in diesem Gebiete die Stadt Lagos (80 000 Einw.) die größte
Stadt von ganz Ober-Guinea. Zwischen diese englischen Besitzungen
drängen sich nun: im Innern ein großer Negerstaat, Dahome,
südlich davon die französischen Gebiete von Groß-Pöpo und Agwe,
und westlich von diesen das deutsche Kü st engebiet
Togoland und Klein-Pöpo.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutschland Deutschland Kamerun Deutsch-Ostafrika Afrika Ober-Guinea Ober-Guinea
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
24
Deutschlands Kolonieen.
[288
Die geradlinig ziemlich von Westen nach Osten verlaufende Küste
hat eine Länge von etwa 50km, doppelt so weit, als von Berlin
nach Potsdam, oder gerade so weit, als von Augsburg nach München,
oder von Elbing nach Danzig. Ins Landinnere erstreckt sich das
deutsche Gebiet etwa 30 km (manche Geographen nehmen auch das
Doppelte an), so daß sich ein Flächeninhalt von der halben Größe
von Mecklenburg-Strelitz ergiebt. Auf diesem Gebiete wohnen
40000 Einwohner.
b) Bodenverhältnisse und landschaftliches Ge-
präge. Das Land läßt drei natürliche Teile unterscheiden: die
Küste, die Lagune und das Land innere.
Die Küste ist flach und hafenlos, so daß die Schiffe genötigt
sind, in offener See mehrere Tausend Meter vom Strande vor
Anker zu gehen. Eine bedeutende Brandung, der von Sylt ver-
gleichbar, erschwert den Verkehr zwischen Schiff und Land. Dieses
selbst zeigt zunächst ein Sandufer, doch nicht nach Dünenart,
sondern fest gelagert. Wenige Schritte landeinwärts überzieht diesen
festen Sandboden niedriges, dornenreiches Buschwerk, und durch
enge, gewundene Negerpfade gelangt man in ein savannen-
artiges Gebiet mit hohem, schilfartigem Gras, hohem Busch-
werk und Gruppen von Ölpalmen und vereinzelten Affenbrotbäumen.
3 km vom Meere trifft man binnenwärts einen Süßwassersee von
beträchtlicher Ausdehnung, das große Hass von Togo, wodurch
das Strandgebiet den Charakter einer Nehrung erhält.
Solche Haffe oder Lagunen sind auf der Küste von Ober-
Guinea nicht selten. In der Regel sind sie sehr seicht, aber von
großer Bedeutung für den Binnenhandel, und ihre Wasserflächen
stets belebt von den Kähnen der zu Markte fahrenden Eingebornen.
So auch die Lagune von Togoland. Ihre Südküste verläuft
parallel der Küste des Meeres, während das Haff nach N. zwei
seenartige Erweiterungen aufweist, welche über 10—12 km ins Land-
innere reichen. Die Ufer sind mit einer 1|—2 km breiten Schilf-
und Röhrichtzone eingerahmt. Das ganze Haff hat nur 2—3 m,
in der Regenzeit bis zu 15 m Tiefe, so daß die Kähne der Neger
meistenteils nicht gerudert, sondern mit langen Stangen gestakt
werden. Einen Abfluß zum Meere hat das Haff auf deutschem Ge-
biete nicht. Erst bei Groß-Pöpo, wo der tief aus dem Innern kom-
mende Agomestrom mündet, öffnet sich das schmale Hass dem Meere.
Da es nur sehr geringen Zufluß aufweist, so besteht es der Haupt-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Berlin Potsdam Elbing Danzig Mecklenburg-Strelitz Togo Guinea
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Geschlecht (WdK): koedukativ
295]
Die deutschen Kolonieen in Afrika.
31
Tabak (deutsch)............. 520000 Mk.
Manufakturen (meist aus England)....... 687000 „
Eisenwaren (deutsche)........... 40000 „
Parfüms (deutsche, aber auch französische)..... 57000 „
Salz................ 40000 „
Summa 2 944000 Mk.
Diese Summe verteilt sich auf die drei Haupthandelsplätze folgender-
maßen:
Klein-Pöpo........ 1 369000 Mk.
Bageida........ 305000 „
Lome......... 1 270000 „
Summa 2 944000 Mk.
Mit Berücksichtigung von Porto Seguro würde diese Summe
über 3 Millionen betragen. Als bares Geld ist englisches Silber
und der amerikanische Dollar im Verkehrsgebrauch, im Landinnern
die Kaurimuschel. — Der Verbrauch von Spirituosen ist im Lande
selbst nicht von erheblicher Masse, da der weitaus größte Teil durch
den Zwischenhandel tief ins Innere Afrikas geschafft wird.
Gelingt es, den Binnenhandel in große Verkehrswege zu lenken,
welche im Togohaff zusammenlaufen, so dürfte der Handel einen
großartigen Aufschwung nehmen. Auch könnte durch regelrechte
Anpflanzung und Pflege der in Togoland vorzüglich gedeihenden
Olpalme die Ausfuhr erheblich gesteigert werden. An der Spitze
der Verwaltung steht ein Kaiserlicher Reichkommissar.
2. Kamerun.
a) Äas Land.
a) Lage, Größe »Verhältnisse. Wenn man von Westen
her in die Meerenge zwischen dem Festlande und der Insel Fer-
nando Po einfährt, bietet sich dem Beschauer ein eigenartiger An-
blick dar. Zur rechten steigt der Pik von Fernando Po 3600 m.
hoch über den Meeresspiegel empor, und zur linken erhebt sich,
schroff und steil vom Meeresufer emporstrebend, ein riesiger Berg-
kegel, von welchem sich nordwärts eine Reihe kegelförmiger Höhen
ins Land zieht. Das ist der 4200 m hohe Mungo ma Loba, der
Berg des Donnerers, der Götterberg, unser Kamerun. Die beiden
dichtbewaldeten Berge bilden gleichsam ein Riesenportal, eine groß-
artige Eingangspforte zum „Herzen Afrikas".
Hier, wo die Westküste von Afrika mit ihren nach Westen und
Süden verlaufenden Küstenlinien ziemlich einen rechten Winkel bildet,
breitet sich um die Bai von Biasra das deutsche Kamerun-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Porto_Seguro Biasra
Extrahierte Ortsnamen: Afrika England Lome Afrikas Togoland Kamerun Götterberg Kamerun Afrika
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Geschlecht (WdK): koedukativ
32
Deutschlands Kolonieen.
[296
gebiet aus. Es reicht vom 2.° bis 9.° nördl. Br., grenzt im Süden
mit dem Kampofluß an französisches Gebiet und reicht im Norden
und Nordwesten bis zu den englischen Besitzungen. Die 1887
zwischen Deutschland und England festgesetzte Grenzlinie ihrer Ko-
lonieen beginnt an der Mündung des Rio del Rey, überschreitet
in nordöstlicher Richtung die Ethiop-Stromschnellen des Old Calabar
und reicht bis Jola am oberen Benue, einem linken Nebenfluß des
Nigir. Nach dem Innern zu nimmt man den 15.° östl. L. v. Gr.
als Grenze an. Die Größe des Hinterlandes ist etwa die des König-
reichs Preußen.
Das Küstengebiet lumfaßt 26000qkrn, ist also etwa so groß
wie die Rheinprovinz, und hat 500000 Einw. Die Küstenlinie
von Kamerun beträgt ungefähr 300 km.
d) Ober flächenge st alt und landschaftliches Gepräge.
Das Kamerungebiet gliedert sich in drei von einander wesentlich ver-
schiedene Teile: das Deltagebiet des Kamerunflusses, das
innere Terrassen -und Hochland und das Kamerungebirge.
Das Deltagebiet des Kamerunflusses lagert sich als ein etwa
40 Q.-Meilen großes Tiefland- und Sumpfgebiet um die Bai
von Biafra. Nicht weniger als sieben bedeutende Ströme tragen
zur Bildung des Deltas bei. Von Süden her sendet der Edea-
fluß einen Hauptarm, von Osten kommt der Lungasi, von Nor-
den der bedeutende Mungo. Der Hauptstrom ist aber der Ka-
merun. Breite Seitenarme des Hauptstromes und eine Unzahl
kleiner Wasseradern, welche diesen mit den anderen Strömen ver-
binden, bilden ein weitverzweigtes Netz von großen und kleinen
Wasserstraßen. Noch weit in die See hinaus macht die Strömung
des Flußwafsers durch die schmutziggelbe Farbe sich bemerkbar,
welche die von den Flüssen mitgeführten Sand- und Schlamm-
Massen dem Seewasser verleihen. Die Mündung des Kamerun-
flusses ist 32 ^ breit und hat 7 in Tiefe. Sie gleicht einem in
viele kleine Buchten zerrissenen Meerbusen. Da die Mündungen
der anderen großen Flüsse fast durchweg durch Flußbarren gesperrt
sind, was beim Kamerun nicht der Fall ist, so ist dieser der einzige
große Fluß des Deltas, welcher bis weit in das Land hinein für
große Seeschiffe fahrbar und so für Handel und Verkehr von großer
Bedeutung ist.
Zahlreiche Bänke und Schlamminseln, welche zur Zeit der Flut
zum Teil unter Wasser stehen, lagern vor der Küste. Hier Wim-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland England Rheinprovinz Kamerun
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Geschlecht (WdK): koedukativ
317]
Die deutschen Kolonieen in Afrika.
53
Branntwein) unter die Leute. Für den Viehhandel bildet das
Kapland noch immer ein gutes Absatzgebiet. Die Ausfuhr von
Straußenfedern und Elfenbein beginnt sich zu heben.
c) Verwaltung. Die staatlichen Hoheitsrechte übt unter dem
Schutze des Reichs die „Deutsche Kolonialgesellfchaft für Südwest-
afrifa" aus. Außerdem hat ein Deutscher Reichskommissar mit
seinen Beamten in Otyimbingue seinen Sitz. Um dem deutschen
Einfluß bei den gegenwärtigen unruhigen Zeiten den nötigen Nach-
druck zu verleihen, wird eine Kolonialtruppe aus zuverlässigen Ein-
gebornen gegründet, und dem Vertreter der Regierung ist eine
berittene Polizeimannschaft zur Seite gestellt. — Die Erforschung
des Landes hat durch mehrere Forschungsreisen seitens der genannten
Gesellschaften bedeutende Fortschritte gemacht.
4. Deutsch-Ostafrika.
a) Jas Land.
a) Lage, Größenver Hältnisse, Teile. Dentsch-Ost-
afrika umfaßt das Hauptgebiet hinter der Sansibarküste, das
kleine Schutzgebiet von Witu und die Somaliküste.
Das Hauptgebiet von Deutsch - Ostafrika umschließt die
Hinterlandschaften der Sansibarküste bis zum Ukerewe und Tanga-
nikasee, grenzt im Süden an das portugiesische Gebiet von Mosam-
bik, im Norden an englisches Schutzgebiet. Nach dem Londoner
Übereinkommen vom Jahre 1888 beginnt die Nord grenze des
deutschen Gebiets an der Mündung des Flüßchens Wanga oder
Umba, geht in gerader, scharf nordwestlicher Richtung bis zum
Jipesee, wendet sich hier nach Norden und umgrenzt in einem
Bogen das Kilimandscharo-Gebiet, geht dann in gerader, Nordwest-
licher Richtung bis zum Ukerewesee (1° südl. Br.), durchschneidet
diesen See und geht südlich vom Reiche Uganda bis zum Muta
Nsige-See. Die We st grenze fällt ziemlich mit der Ostgrenze des
Kongostaates zusammen. Sie läuft von dem vorhin genannten See
südlich zum Tanganikasee, folgt der Südrichtung dieses Sees,
wendet sich vom Südende desselben zum Niassasee und folgt der
Südrichtung desselben bis etwa zur Hälfte des Sees. Die
Süd grenze geht von diesem See in gerader Linie nach Osten
und folgt dann dem ostwärts gerichteten Fluß Rovuma. Die
Ost grenze bildet das Sultanat Sansibar, welches sich nach
einem Übereinkommen zwischen Deutschland und England vom
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Otyimbingue Deutsch-Ostafrika Ostafrika Mosam- Nord Flüßchens_Wanga Uganda Nsige-See Niassasee Sansibar Deutschland England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
56
Deutschlands Kolonieen.
[320
Farnen, Sykomoren und dichtem Unterholz bestanden und reich
an landschaftlichen Schönheiten. Überall zerstreut liegen die Dörfer
der Eingebornen, von großen Fruchtgärten umgeben.
Den großartigsten Eindruck von allen Landschaften Deutsch-
Ostafrikas macht indes das Kilimandscharo-Gebiet. Der
Kilimandscharo (d. h. Geisterberg) ist eine unregelmäßige, birn-
förmige Gebirgsmafse, welche sich unmittelbar aus der Ebene er-
hebt. Die große Achse des Gebirges streicht von Südost nach
Nordwest (vgl. den Harz!) und ist fast 100 km lang; die kleine
mißt nur etwa 50 km. Wenn der Kilima Ndscharo aus den
Nebelschleiern hervortritt, die ihn oft tagelang einhüllen, und in
hellem Glänze leuchtend vom Horizont sich abhebt, gewährt cr-
emen wahrhaft großartigen Anblick. Wer nur die Gebirge Europas
kennt, hat keine Borstellung von der Großartigkeit einer Bergmasse,
welche übergangslos, ohne Vorländer, aus der Ebene aufsteigt.
Bei uns sind die Gipfel der höchsten Berge entweder nur aus
sehr beträchtlicher Ferne sichtbar und dann wenig auffallend, oder
von nahe gelegenen hohen Punkten aus. In letzterem Falle
schrumpfen sie zusammen durch die Erhabenheit des Standpunkts
und durch die Nähe vieler Wipfel von nahezu gleicher Größe.
Hier aber bietet sich der Anblick eines vom Fuße bis zum Gipfel
sichtbaren, alleinstehenden Riesenberges. Seine Abhänge sind ein
reichgesegnetes Land. Den Fuß bedeckt üppiger Rasen, dem weiter
aufwärts ungeheure tropische Laubwälder folgen. In einer Höhe
von 1000 bis 1300 in beginnen die Anpflanzungen der Eingebornen.
Sie verstehen es, aus den wilden Bergwassern durch zahlreiche
Kanäle das befruchtende Naß in ihre mit Jams, süßen Kartoffeln,
Bohnen, Hirse und Mais bepflanzten Fruchtfelder zu leiten. Stolze
Palmen und schattige Bananenhaine umgeben ihre bienenkorbartig
erbauten Wohnungen. Die Bananen der schönen und fruchtbaren*
Landschaft Dschagga haben an Blattreichtum und Fruchtgüte
überhaupt nicht ihresgleichen. Die Banane ist die köstlichste unter
den afrikanischen Früchten und wie die Kokospalme unerschöpflich
in den Gaben, welche sie dem Menschen liefert. Ihre Frucht
dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung, ihre bis 4 m
langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung
verwertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige
Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und
kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Kilima_Ndscharo
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ostafrikas Nordwest Europas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
321]
Die deutschen Kolonieen in Afrika.
57
Weiter aufwärts erinnern die Pflanzenwelt und die ausge-
breiteten Almen an die Alpen. In der Höhe von 4000 in plattet
sich das ganze Gebirge zu einer Hochebene ab, aus welcher die
beiden Gipfel Kibo und Kimawensa in das Gebiet des ewigen
Schnees ragen. Lava und zerklüftetes Gestein bedeckt diese Berg-
riefen, und ihre weißen Schneehäupter (Gletscher fehlen!) sind weit-
hin in den Gebieten der umwohnenden Völker sichtbar, welche diesen
„Geisterberg" nicht zu ersteigen wagten. Wer es unternehmen
wollte, das oben erglänzende Silber herabzuholen, würde von den
Geistern in Abgründe geschleudert und zerschellt.
Obwohl man bereits im Altertum Kunde von diesem höchsten
Schneeberge Jnnerafrikas hatte (Mondgebirge!), wurde der Kilima
Ndscharo doch erst 1848 von Missionar Rebmann entdeckt und
auch von Missionar Kraps auf seinen Reisen gesehen. Der
Forscher v. d. Decken untersuchte seine Natur näher und erstieg
ihn 1862 bis zur Höhe von 4280 m. Im Jahre 1884 gelangte
Johnston bis gegen 5000 in Höhe, und 1887 gelang es dem
Reisenden Hans Meyer, ihn von Taveta (Südostseite) aus, 1888
Ehlers, ihn von der Nordseite aus zu ersteigen. Man schätzt seine
Höhe auf 6300 m. Er ist mithin der höchste Berg Afrikas.
Der Mannigfaltigkeit in der Natur des ganzen Binnenlandes
entspricht auch die Reichhaltigkeit der Tierwelt. In den Dschungel-
gebieten der großen Seeen trifft man die großen Dickhäuter Inner-
afrikas, den Elefanten und das Nashorn, an. Die Flüsse und
Seeen mit ihren Sumpfgebieten wimmeln von Nilpferden, Kroko-
dilen und Sumpfvögeln. In den Urwäldern haust das Volk der
Affen und Meerkatzen, sowie zahlreiche Vögel und Raubtiere. Die
weiten Steppengebiete durchstreifen Antilopenherden, Giraffen,
Büffel und Zebras. Hier ist auch das Hauptjagdgebiet der Leo-
parden, Schakale, Hyänen, und nachts ertönt das Gebrüll des
Löwen durch die weite Wildnis. — Die Jnsektenwelt ist auch hier
dem menschlichen Aufenthalt vielfach schädlich. Gefräßige Ameisen
und Termiten, namentlich aber die dem Zugvieh äußerst schädliche
Tsetsefliege sind auch hier heimisch.
c) Klima. Seiner äquatorialen Lage entsprechend hat Deutsch-
Ostafrika durchaus tropisches Klima mit geringen Schwankungen
in den Wärmeverhältnissen während des Jahres; dem jedesmaligen
Scheitelstand der Sonne folgt eine Regenzeit. Die große Trocken-
zeit währt von Mitte Juni bis November; hierauf folgt eine kleine
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
325]
Die deutschen Kolonieen in Afrika.
61
fühlenden Menschen aufs äußerste. Wandelnden Gerippen gleich
kommen die Unglücklichen weit aus dem Innern Afrikas einher-
gewankt, Männer, Frauen und Kinder in buntem Durcheinander.
Wer ermattet niedersinkt und sich nicht weiterschleppen kann, wird
ohne Erbarmen in der Wildnis seinem Schicksal überlassen. Im
Hafen werden die Sklaven besser gepflegt, um ihr Aussehen für
den Verkauf günstiger zu gestalten, worauf sie nach Vorderasien,
Madagaskar :c. verschifft werden. Manch Sklavenschiff wird frei-
lich von den Engländern und Deutschen abgefangen und die Sklaven
in Freiheit gesetzt; doch ist die Ausfuhr noch immer sehr beträcht-
lich. Die Sklaven finden Verwendung zum Plantagenbau und
anderen schweren Arbeiten.
y) Hosoniimhätigkeik.
Zwischen den südostafrikanischen Gestaden und dem semitischen
Borderasien bestand unzweifelhaft schon im grauen Altertum ein
Verkehr. (Ophir?) Aus Arabien scheinen auch in alten Zeiten
schon Einwanderungen nach den Küstengebieten Ostafrikas statt-
gefunden zu haben. Dafür sprechen unter anderm auch aufgefundene
Reste uralter arabischer Bauten, sowie die Mischvölker der Galla-
und Somalistämme. Im frühen Mittelalter gründeten Araber an
den äquatorialen Ostküsten ein Reich von erheblicher Ausdehnung.
Da dieses Gebiet abseits von der großen Handelsstraße des enro-
päisch-ostindischen Handels lag, hatte es für Europäer wenig In-
teresse. Nur die Portugiesen setzten sich an der Südostküste fest
und eroberten zu Beginn des 16. Jahrhunderts Sansibar und
das Küstengebiet. Ende des 17. Jahrhunderts vertrieb der Jmam
von Maskat die Portugiesen wieder und gründete auf der San-
sibarküste Statthaltereien. Erst in diesem Jahrhundert wurde
Sansibar ein unabhängiges Sultanat. Der europäischen Forschung
und Kulturarbeit blieb das Hinterland infolge der arabischen Herr-
schast lange Zeit verschlossen.
a) Mission. Die ersten Missionare in Ostafrika waren die
bereits früher genannten und auch als Forscher geschätzten Deutschen
Krapf und Rebmann. Infolge der Anregungen, welche von dem
berühmten Forscher und Missionar Livingstone ausgingen, gründete
die Londoner Missionsgesellschast, sowie die schottische Kirche
Missionsstationen im Innern von Ostafrika. Seitdem das Land
in den Besitz der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft übergegangen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
283]
Allgemeine Übersicht.
19
Angra Pequena zu gehen, um das dem Herrn Lüderitz gehörige Territorium
an der Westküste Afrikas unter den direkten Schutz Sr. Majestät zu stellen.
Das Territorium des Herrn A. Lüderitz wird nach den amtlichen Mitteilungen
als sich erstreckend von dem Nordufer des Oranjeflusses bis zum 20.° Süd-
breite, 20 geogr. Meilen landeinwärts, angenommen, einschließlich der nach
dem Völkerrecht dazu gehörigen Inseln. Indem ich diesen Allerhöchsten Auf-
trag hiermit zur Ausführung bringe, hiffe ich hier als äußeres Zeichen die
Kaiserlich deutsche Flagge, stelle somit das oben erwähnte Territorium unter
den Schutz und die Oberhoheit Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm I. und
fordere die Anwesenden aus, mit mir einzustimmen in ein dreifaches Hoch
auf Se. Majestät. Se. Majestät der deutsche Kaiser Wilhelm I. lebe hoch!"
Wenige Tage darauf wurde durch den Kommandanten des
Kanonenboots „Wolf", v. Raven, auch das übrige Küstengebiet
weiter nördlich bis zur Grenze der portugiesischen Besitzungen
(Gr. Namaqualand und Damaraland) unter deutschen Schutz ge-
stellt, die deutsche Flagge unter Trommelwirbel und Geschützsalut
gehißt und folgende Proklamation verlesen:
„Auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers von Deutschland, Wilhelm I.,
stelle ich die afrikanischen Küstengebiete zwischen 26° südlicher Breite und
Kap Frio mit Ausschluß der (England gehörigen) Walftschbai unter den
Schutz des Deutschen Reiches und erkläre, daß die nachweisbaren, wohl-
erworbenen Rechte von Angehörigen anderer Nationen voll und ganz geachtet
werden sollen. Möge der Schutz Deutschlands zum Wohlergehen beider
Länder beitragen! Se. Majestät, unser allergnädigster Kaiser, lebe hoch!"
Lüderitz war für die Erforschung des neuen Kolonialgebiets
eifrig thätig und entsandte mehrere Expeditionen zu diesem Zwecke
dorthin. Im Jahre 1885 trat er aber seine Rechte an die neu-
gebildete „Deutsche Kolonialgesellschaft für Süd-
afrika" ab, welche die Kolonialthätigkeit in jenem Gebiete bis
heute fortsetzt.
b. Togoland und Kamerun.
Die zweite Erwerbung, ebenfalls vom Jahre 1884, bilden die
Länder Togoland und Kamerun. Schon seit der Mitte dieses
Jahrhunderts hatte der deutsche Handel in Oberguinea festen Fuß
gefaßt. Von der Mündung des Gambia bis zur Nordgrenze der
portugiesischen Besitzung Angola entstanden nach und nach 66 Fak-
toreien, von denen allein 20 der Firma Wörmann in Ham-
bürg gehörten. Der Handel wurde aber durch eingeborne Völker
sowohl, als auch durch Engländer und Franzosen sehr geschädigt,
weshalb die deutschen Kaufleute die deutsche Reichsregierung um
Schutz baten. Dieser wurde ihnen auch gewährt.
2*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Deutschlands Kolonieen.
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sie sind hier aber eigentlich nur Leibeigene, welche von ihren Herren
mild behandelt und nicht übermäßig angestrengt werden, Haus-
dienste und den Feldbau gemeinschaftlich mit den Weibern ver-
richten, nicht selten auch in den Faktoreien der europäischen Kauf-
leute gegen Tagelohn beschäftigt werden. Die meisten Sklaven
kommen aus den Reichen Dahome und Aschanti und sind Kriegs-
gefangene, welche nach den Küstenländern verkauft werden. Doch
können auch Landeskinder durch Gerichtsbeschluß infolge mancher
Vergehen zu Sklaven erklärt werden. Die Ausfuhr von Sklaven
hat seit 1863 aufgehört, weil es seit der Abschaffung der Sklaverei
in Nordamerika kein Absatzgebiet für die schwarze Ware mehr gab
und die englischen Schiffe mit durchgreifendem Erfolg die Sklaven-
schiffe abfingen. Im Küstengebiet besteht aber der Handel weiter.
Zuweilen kaufen Missionare Negerkinder, um sie zu erziehen und
ihnen dann die Freiheit zu schenken. Die Sklaverei ist dort ein
tiefgewurzeltes Übel, durch tausend Fäden verknüpft mit den Ver-
Hältnissen des Landes und der umliegenden Negerreiche. Werden
doch heutzutage alljährlich in Dahome Tausende von Kriegsge-
fangenen niedergemetzelt, weil man sie nicht alle verkaufen kann,
wie ehedem.
Die Stellung der Frauen ist keine angenehme. Die Ein-
gebornen pflegen alles, was sie ersparen, zum Ankauf von Sklaven
oder — Frauen anzuwenden. Wer ans Heiraten denkt, muß sich
eine Frau kaufen, und die Wohlhabenden haben eine große Anzahl
derselben. Sie werden häufig schlechter behandelt als die Sklaven.
Ihnen fällt die Hauptarbeit in Haus, Hof und Feld zu, und auch
der größte Teil des Handels liegt ihnen ob, indem sie die Früchte
von den Feldern zu Markte bringen und das Öl auf ihrem Kopfe
den Faktoreien zutragen müssen.
Die Herrschaft wird von Häuptlingen und Königen aus-
geübt. Aber der Umstand, daß jeder größere Ort seinen eigenen
König besitzt, läßt dieses Herrschertum nicht gerade bedeutungsvoll
erscheinen. Die Anerkennung des Vorortes Togo als Oberherr-
schaft ist bei den übrigen Städten und Dörfern nur dem Namen
nach vorhanden. Der König erhebt keine Steuern, sondern stützt
seine Macht auf den Ertrag seiner Handelsgeschäste und die Arbeit
seiner zahlreichen Weiber und Sklaven. Zu seinen Einkünften ge-
hören noch Zolleinnahmen. Seine hauptsächliche öffentliche Wirk-
samkeit besteht in der Schlichtung von Streitigkeiten und in der
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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