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1. Deutschlands Kolonieen - S. 23

1889 - Gotha : Behrend
287] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 23 „Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel". Im Jahre 1886 wurden die drei nordwestlichen Inseln der Salomon-Grupp< dem Gebiet der Neuguinea-Kompanie hinzugefügt. — Zu den ferneren Kolonialbesitzungen des Reichs kamen die Admiralitäts-Jnseln, nördlich von Kaiser Wil- Helms-Land gelegen, und im Jahre 1885 die Marschall-Inseln, zu denen auch die Brown- und Providence-Jnseln zu rechnen sind. — Die Karolinen, auf welche Deutschland Anspruch machte, wurden infolge des Karolinenstreites, welcher 1885 durch päpstliche Vermittelung geschlichtet wurde, den Spaniern zugesprochen. Bedeutende Handelsthätigkeit entfaltet Deutschland auf den — ein selbständiges Reich bildenden — Samoa-Jnseln, welche jedoch nicht zum deutschen Kolonialbesitz gehören. Nach vorstehenden Ausführungen kann man den deutschen Kolo- nialbesitz der Verwaltung gemäß folgendermaßen gliedern: 1. Kronkolonieen (staatliche): Togoland, Kamerun und die Marschall-Inseln. Sie stehen unmittelbar, auch in der Verwal- tung, unter dem Reiche. 2. Deutsche Privatkolonieen (kommerzielle): Südwest- asrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land :c. Es sind Ko- lonieen von deutschen Privatgesellschaften unter dem Schutze des Reichs. B, Randeskunde der einzelnen Kolonieen. «t. Die deutschen Kolonieen in Afrika. 1. Togoland. a) Jas Land. a) Lage, Größe. Togoland, die kleinste der deutschen über- seeischen Besitzungen, liegt auf der „Sklavenküstemit diesem Namen bezeichnet man denjenigen Teil von Ober-Guinea, der zwischen den Mündungen des Voltaflusses und des großen Nigir- stromes gelegen ist. Der größte Teil der Sklavenküste ist englisch, und in diesem Gebiete die Stadt Lagos (80 000 Einw.) die größte Stadt von ganz Ober-Guinea. Zwischen diese englischen Besitzungen drängen sich nun: im Innern ein großer Negerstaat, Dahome, südlich davon die französischen Gebiete von Groß-Pöpo und Agwe, und westlich von diesen das deutsche Kü st engebiet Togoland und Klein-Pöpo.

2. Deutschlands Kolonieen - S. 24

1889 - Gotha : Behrend
24 Deutschlands Kolonieen. [288 Die geradlinig ziemlich von Westen nach Osten verlaufende Küste hat eine Länge von etwa 50km, doppelt so weit, als von Berlin nach Potsdam, oder gerade so weit, als von Augsburg nach München, oder von Elbing nach Danzig. Ins Landinnere erstreckt sich das deutsche Gebiet etwa 30 km (manche Geographen nehmen auch das Doppelte an), so daß sich ein Flächeninhalt von der halben Größe von Mecklenburg-Strelitz ergiebt. Auf diesem Gebiete wohnen 40000 Einwohner. b) Bodenverhältnisse und landschaftliches Ge- präge. Das Land läßt drei natürliche Teile unterscheiden: die Küste, die Lagune und das Land innere. Die Küste ist flach und hafenlos, so daß die Schiffe genötigt sind, in offener See mehrere Tausend Meter vom Strande vor Anker zu gehen. Eine bedeutende Brandung, der von Sylt ver- gleichbar, erschwert den Verkehr zwischen Schiff und Land. Dieses selbst zeigt zunächst ein Sandufer, doch nicht nach Dünenart, sondern fest gelagert. Wenige Schritte landeinwärts überzieht diesen festen Sandboden niedriges, dornenreiches Buschwerk, und durch enge, gewundene Negerpfade gelangt man in ein savannen- artiges Gebiet mit hohem, schilfartigem Gras, hohem Busch- werk und Gruppen von Ölpalmen und vereinzelten Affenbrotbäumen. 3 km vom Meere trifft man binnenwärts einen Süßwassersee von beträchtlicher Ausdehnung, das große Hass von Togo, wodurch das Strandgebiet den Charakter einer Nehrung erhält. Solche Haffe oder Lagunen sind auf der Küste von Ober- Guinea nicht selten. In der Regel sind sie sehr seicht, aber von großer Bedeutung für den Binnenhandel, und ihre Wasserflächen stets belebt von den Kähnen der zu Markte fahrenden Eingebornen. So auch die Lagune von Togoland. Ihre Südküste verläuft parallel der Küste des Meeres, während das Haff nach N. zwei seenartige Erweiterungen aufweist, welche über 10—12 km ins Land- innere reichen. Die Ufer sind mit einer 1|—2 km breiten Schilf- und Röhrichtzone eingerahmt. Das ganze Haff hat nur 2—3 m, in der Regenzeit bis zu 15 m Tiefe, so daß die Kähne der Neger meistenteils nicht gerudert, sondern mit langen Stangen gestakt werden. Einen Abfluß zum Meere hat das Haff auf deutschem Ge- biete nicht. Erst bei Groß-Pöpo, wo der tief aus dem Innern kom- mende Agomestrom mündet, öffnet sich das schmale Hass dem Meere. Da es nur sehr geringen Zufluß aufweist, so besteht es der Haupt-

3. Deutschlands Kolonieen - S. 31

1889 - Gotha : Behrend
295] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 31 Tabak (deutsch)............. 520000 Mk. Manufakturen (meist aus England)....... 687000 „ Eisenwaren (deutsche)........... 40000 „ Parfüms (deutsche, aber auch französische)..... 57000 „ Salz................ 40000 „ Summa 2 944000 Mk. Diese Summe verteilt sich auf die drei Haupthandelsplätze folgender- maßen: Klein-Pöpo........ 1 369000 Mk. Bageida........ 305000 „ Lome......... 1 270000 „ Summa 2 944000 Mk. Mit Berücksichtigung von Porto Seguro würde diese Summe über 3 Millionen betragen. Als bares Geld ist englisches Silber und der amerikanische Dollar im Verkehrsgebrauch, im Landinnern die Kaurimuschel. — Der Verbrauch von Spirituosen ist im Lande selbst nicht von erheblicher Masse, da der weitaus größte Teil durch den Zwischenhandel tief ins Innere Afrikas geschafft wird. Gelingt es, den Binnenhandel in große Verkehrswege zu lenken, welche im Togohaff zusammenlaufen, so dürfte der Handel einen großartigen Aufschwung nehmen. Auch könnte durch regelrechte Anpflanzung und Pflege der in Togoland vorzüglich gedeihenden Olpalme die Ausfuhr erheblich gesteigert werden. An der Spitze der Verwaltung steht ein Kaiserlicher Reichkommissar. 2. Kamerun. a) Äas Land. a) Lage, Größe »Verhältnisse. Wenn man von Westen her in die Meerenge zwischen dem Festlande und der Insel Fer- nando Po einfährt, bietet sich dem Beschauer ein eigenartiger An- blick dar. Zur rechten steigt der Pik von Fernando Po 3600 m. hoch über den Meeresspiegel empor, und zur linken erhebt sich, schroff und steil vom Meeresufer emporstrebend, ein riesiger Berg- kegel, von welchem sich nordwärts eine Reihe kegelförmiger Höhen ins Land zieht. Das ist der 4200 m hohe Mungo ma Loba, der Berg des Donnerers, der Götterberg, unser Kamerun. Die beiden dichtbewaldeten Berge bilden gleichsam ein Riesenportal, eine groß- artige Eingangspforte zum „Herzen Afrikas". Hier, wo die Westküste von Afrika mit ihren nach Westen und Süden verlaufenden Küstenlinien ziemlich einen rechten Winkel bildet, breitet sich um die Bai von Biasra das deutsche Kamerun-

4. Deutschlands Kolonieen - S. 32

1889 - Gotha : Behrend
32 Deutschlands Kolonieen. [296 gebiet aus. Es reicht vom 2.° bis 9.° nördl. Br., grenzt im Süden mit dem Kampofluß an französisches Gebiet und reicht im Norden und Nordwesten bis zu den englischen Besitzungen. Die 1887 zwischen Deutschland und England festgesetzte Grenzlinie ihrer Ko- lonieen beginnt an der Mündung des Rio del Rey, überschreitet in nordöstlicher Richtung die Ethiop-Stromschnellen des Old Calabar und reicht bis Jola am oberen Benue, einem linken Nebenfluß des Nigir. Nach dem Innern zu nimmt man den 15.° östl. L. v. Gr. als Grenze an. Die Größe des Hinterlandes ist etwa die des König- reichs Preußen. Das Küstengebiet lumfaßt 26000qkrn, ist also etwa so groß wie die Rheinprovinz, und hat 500000 Einw. Die Küstenlinie von Kamerun beträgt ungefähr 300 km. d) Ober flächenge st alt und landschaftliches Gepräge. Das Kamerungebiet gliedert sich in drei von einander wesentlich ver- schiedene Teile: das Deltagebiet des Kamerunflusses, das innere Terrassen -und Hochland und das Kamerungebirge. Das Deltagebiet des Kamerunflusses lagert sich als ein etwa 40 Q.-Meilen großes Tiefland- und Sumpfgebiet um die Bai von Biafra. Nicht weniger als sieben bedeutende Ströme tragen zur Bildung des Deltas bei. Von Süden her sendet der Edea- fluß einen Hauptarm, von Osten kommt der Lungasi, von Nor- den der bedeutende Mungo. Der Hauptstrom ist aber der Ka- merun. Breite Seitenarme des Hauptstromes und eine Unzahl kleiner Wasseradern, welche diesen mit den anderen Strömen ver- binden, bilden ein weitverzweigtes Netz von großen und kleinen Wasserstraßen. Noch weit in die See hinaus macht die Strömung des Flußwafsers durch die schmutziggelbe Farbe sich bemerkbar, welche die von den Flüssen mitgeführten Sand- und Schlamm- Massen dem Seewasser verleihen. Die Mündung des Kamerun- flusses ist 32 ^ breit und hat 7 in Tiefe. Sie gleicht einem in viele kleine Buchten zerrissenen Meerbusen. Da die Mündungen der anderen großen Flüsse fast durchweg durch Flußbarren gesperrt sind, was beim Kamerun nicht der Fall ist, so ist dieser der einzige große Fluß des Deltas, welcher bis weit in das Land hinein für große Seeschiffe fahrbar und so für Handel und Verkehr von großer Bedeutung ist. Zahlreiche Bänke und Schlamminseln, welche zur Zeit der Flut zum Teil unter Wasser stehen, lagern vor der Küste. Hier Wim-

5. Deutschlands Kolonieen - S. 36

1889 - Gotha : Behrend
36 Deutschlands Kolomeen. [300 Stärkung seiner Gesundheit längere Zeit ein gemäßigtes Klima aufzusuchen. Selbst die Eingebornen widerstehen nicht immer den Einwirkungen des Klimas. Günstiger sind die klimatischen Verhältnisse auf dem höher ge- legenen Binnenlande und in den Gebirgsgegenden. Schon in der Höhe von 1000 m beträgt die Wärme durchschnittlich nur + 14° C. Hier weht eine reinere Luft, und das Fieber tritt örtlich selten oder gar nicht auf. Man ist deshalb bestrebt, hier Gesundheits- stationen zu errichten, in welchen Fieberkranke Stärkung und Er- holung finden. Ein solches Sanitorium befindet sich in dem etwa 850 m hoch gelegenen Bakwiridorfe Mapama. Die südöst- lichen Vorberge des Kamerungebirges eignen sich jedoch nicht zur Anlage von Gesundheitsstationen. Da der feuchte Seewind gegen die Wände des Kamerun gepreßt wird, regnet es in seinen füd- östlichen Vorbergen das ganze Jahr hindurch. Das feuchtwarme Klima bedingt eine sehr üppige Pflanzen- Welt. Im einzelnen richtet sich dieselbe nach der Bodenbeschaffen- heit, wie dies bereits bei der Schilderung der landschaftlichen Eigentümlichkeiten näher ausgeführt ist. Wir haben also zu unter- scheiden: die Pflanzenwelt des Sumpf- und Tiefland- gebietes, die tropischen Wälder der Hügel- und Bergland- schaften, die G ebirgsflora des mittleren und oberen Kamerun- gebietes und die einheimischen und eingesührtenkultur- pflanzen. Zu ersteren gehören: Ölpalmen, Brotfruchtbäume, Kokospalmen, verschiedene Nutzhölzer, Bananen, Pisang, Aams, Kussave, Erdnüsse, Kalabarbohne; zu den letzteren Zuckerrohr (kommt auch in dem Sumpsgebiet in großen Mengen wild vor), Reis, Mais, Tabak, Baumwolle, Eacao, Chinin und mancherlei Ge- würze. Dieser großartigen Pflanzenwelt entspricht eine nicht minder reichhaltige Tierwelt. An der Tränke lauert der geschmeidige Leopard und stürzt sich auf die schöngezeichnete Antilope. Der Elefant ist im Kamerungebiet zwar nur noch selten heimisch, durchzieht aber auf seinen regelmäßigen Wanderungen nach Osten den Sumpfwald und die tropischen Wälder des Hügellandes. Wildschweine kommen in großer Anzahl vor. Die durch den Schiffsverkehr eingeschleppten Wanderratten sind bereits zur Land- plage geworden. Im Reich der Baumkronen machen Affen und Eichhörnchen ihre Sprünge und Kletterübungen. Riesige Fleder-

6. Deutschlands Kolonieen - S. 67

1889 - Gotha : Behrend
331] Die deutschen Kolonieen in der Südsee. 67 Die Pflanzenwelt muß natürlich infolge dieses feuchtwarmen, gleichmäßigen Klimas eine ungemein üppige sein. Die Bergreihen und die Gebirge bis zu den höchsten Gipfeln hinauf sind dicht be- waldet, die Tiefländer mit undurchdringlichen Urwäldern oder wilden Zuckerrohrarten bedeckt. Die Niederungswälder bilden ein wirres, buntes Durcheinander von Waldbäumen, Schling-, Kletter- und Schmarotzerpflanzen, struppigem Unterholz und krautigen Ge- wüchsen. Die hohen, starken Bäume stehen dicht bei einander und tragen ein weitverzweigtes Kronengebilde mit dichtem Blätterschmuck. Unter dem dichten Blätterdach herrscht ein fortwährendes Halb- dunkel und unbewegte, feuchte Luft, welche die Entwickelung von schmarotzenden Pflanzen begünstigt. Tausendfach durcheinander ge- wunden und geschlungen ziehen sich die nackten, blattlosen Stengel, bald bindfadendünn, bald baumstark von Baum zu Baum, all- mählich aufwärts der Sonne zustrebend. Dazu gesellt sich ein buntes Gemisch von Luftwurzeln, umgestürzten Baumriesen und großen Palmwedeln. Der Hochwald ist lichter, mit reichlichem Unterholz. Ihm fehlen die Schmarotzer- und Kletterpflanzen. Dem Gras lande mit seinen Zuckerrohrarten fehlen die Futterkräuter und Wiesenblumen. Dickichte von Sagopalmen und Bambus sind nicht häufig, ebenso Mangrovewälder. Im ganzen macht die Pflanzenwelt den Eindruck des Strotzenden, Üppigen und Ungezügel- ten und erinnert im Gegensatz zu Neuholland an das nahe Indien. Die Tierwelt zeigt auffallende Armut an Säugetieren. Als Haustiere trifft man bei den Eingebornen das Papuaschwein und den Papuahund an. Ersteres lebt auch als Wildschwein, letzterer hat durchaus nicht die guten Eigenschaften unserer Hunde, ist scheu, diebisch, bellt nicht, sondern heult nur und ist kein guter Wächter. Die übrigen Säugetierarten gehören zu den Beutel- tieren und Fledermäusen. Die größten sind der Känguruhbär, welcher auf Bäumen lebt und sich von Pflanzenkost nährt, und das Wallabi, eine Beutelratte. Sehr zahlreich ist dagegen die V o g e l w e l t vertreten. Charak- teristisch für Kaiser Wilhelms - Land und für ganz Neuguinea ist der Paradiesvogel. Ferner finden sich im Schutzgebiet Tauben- arten, schwarze Enten, Seeschwalben, Papageien, Kakadus, Reiher, Kuckucks und Seeadler. Unsere Singvögel fehlen. Von den Reptilien kommt das indische Krokodil in den Flußmündungen vor, ferner einige Schlangen, Leguane und Frösche. 5*

7. Deutschlands Kolonieen - S. 46

1889 - Gotha : Behrend
46 Deutschlands Kolonieen. [310 denen auch die Ricinusstaude angehört. Wilde Gurken, Kürbisse, Melonen, allerlei Wurzeln und Knollen liefern eine saftige Nah- rung und werden namentlich an Flußufern als beliebtes Küchen- gemüse gezogen. — Im nördlich gelegenen Lande der Ovambos trifft man außer Steppen- und Weideland auch große Getreide- felder an, da hier eine reichlichere Bewässerung vorhanden ist. — Wälder nach deutschem Begriff findet man im ganzen Gebiete äußerst selten. Doch ist Niederholz und Gebüsch in mehr als 40 Arten vertreten. Wilde Feigenbäume, Akazien, darunter die durch ihr steinhartes Holz bekannte Giraffenakazie, Dorngebüsch, Cypressenarten, Schwarzebenholzbäume u. a. treten namentlich an den Flußufern als Buschwerk und Niedergehölz auf. Die Berg- hänge sind oft durch Farnbäume und Baumlilien bestanden. Gut- bewaldete Berglandschaften zeigt das Ovamboland; Sumpfwal- düngen kommen um den Ngamisee vor. Die Tierwelt weist, dem Steppencharakter des Landes ent- sprechend, eiue Menge Weidewild auf. Antilopen, Büffel, Gnus, Giraffen, Zebras und Quaggas finden hier reichliche Nahrung, werden aber immer mehr nach dem unbekannten Innern Afrikas gedrängt. In höherem Maße noch ist dieses der Fall mit den großen Dickhäutern, den Elefanten und Nashörnern, die hier nur noch um den Ngamisee anzutreffen sind. Auch der Löwe kommt hier nur noch äußerst selten vor, ist weiter nach dem Innern ge- wandert und hat diese unsicheren Jagdgründe den Leoparden und Schakalen überlassen. Nagetiere und Wildhühner finden sich im Steppengebiet in großer Anzahl. Der Strauß wird seiner kost- baren Federn wegen gejagt und neuerdings auch gezüchtet. In dem Buschwerk nisten Webervögel und Sittiche. In den Berg- Wildnissen und Gebirgen hausen Gemsen und Gazellen, und über den felsigen Schluchten schwebt beutesuchend der Lämmergeier. — Die niedere Tierwelt weist mancherlei für Menschen und Haus- tiere sehr schädliche oder lästige Arten auf: Bipern, Skorpione, Schlangen, Termiten, Moskitos, giftige Eidechsen und Heuschrecken- schwärme. An nutzbaren Mineralien ist das Land nicht arm. Bereits zu Ende der fünfziger Jahre hatte eine englische Gesellschaft im Hinterlande der Walfischbai in der Nähe einiger Missionsstationen Kupferminen angelegt, die anfänglich sehr gute Ausbeute abwarfen. Durch verschiedene Ursachen (die damalige Unsicherheit in dem un-

8. Deutschlands Kolonieen - S. 50

1889 - Gotha : Behrend
50 Deutschlands Kolonieen. [314 dauernd und leistungsfähig in der Arbeit. Ihre Kleidung ist ebenso dürftig, wie diejenige der Nama, Unreinlichkeit in der Hütte und am Körper hier wie dort an der Tagesordnung. Eigenartig ist die Tracht der Frauen. Auf dem Kopfe tragen sie eine Helm- artige Lederkappe mit drei hornartig aufgerichteten Zipfeln. Daran hängt ein weichgegerbtes Fell, welches Rücken und Schulter bedeckt. Die Stelle des Lendentuchs vertritt häufig ein aus vielen geschmück- ten Lederstreifen gebildeter kurzer Rock. — Die flüchtig erbauten, mit Ochsenhaut belegten, bienenkorbähnlichen Hütten sind zum Mitnehmen eingerichtet. Die fast ausschließliche Nahrungsquelle der Herero ist die Viehzucht. All ihr Sinnen und Trachten ist nur darauf gerichtet, eine möglichst große Herde zu besitzen. Vornehme Häuptlinge be- sitzen Herden, die nach Zehntausenden zählen, und für einen Fürsten in Damaraland giebt es kein größeres Vergnügen, als zuzusehen, wie seine Rinder getränkt werden. Außer der Hauptwerft, wo der Besitzer wohnt, haben reiche Herero noch eine große Zahl von Außenposten, auf denen ihre jüngeren Brüder oder Söhne die Aufsicht führen. Um die Herden von Rindern, Ziegen und Schafen (mit Fettschwanz, aber ohne Wolle) dreht sich das ganze Leben der Herero, die ihre Tiere nach Wesen und Aussehen aufs genauste kennen. Sehr selten, und zwar nur bei Festlichkeiten, wird ein Stück aus der Herde geschlachtet. Milch, Pflanzenkost und Wild bilden die gewöhnlichen Nahrungsmittel. Den Genuß von Tabak und Spirituosen scheinen die Herero erst von den Nama kennen gelernt zu haben. Dem Händler, der von den Damara Vieh kaufen will, um es etwa im Kaplande :c. abzusetzen, suchen sie alles anzuhängen, was irgendeinen Makel hat: Ziegen mit krankem Euter, stößige Ochsen, Kühe, welche sich nicht melken lassen :c. Aber sie suchen sich auch aller Tiere zu entledigen, welche ihr Aberglaube für sie unbrauch- bar macht, und darunter befinden sich stets so viele schöne Tiere, daß der Händler durch Übernahme beider doch erheblichen Vorteil hat. So verkaufen die Herero um jeden Preis oft die schönsten Ochsen, denen kein anderer Makel anhastet, als daß sie eine den Besitzern nicht angenehme Zeichnung auf Kopf oder Rücken haben, oder daß sie in einer Unglücksstunde gebrüllt oder heilige Zweige benagt haben, oder daß sie auf den Aschenhaufen des heiligen Feuers getreten sind.

9. Deutschlands Kolonieen - S. 53

1889 - Gotha : Behrend
317] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 53 Branntwein) unter die Leute. Für den Viehhandel bildet das Kapland noch immer ein gutes Absatzgebiet. Die Ausfuhr von Straußenfedern und Elfenbein beginnt sich zu heben. c) Verwaltung. Die staatlichen Hoheitsrechte übt unter dem Schutze des Reichs die „Deutsche Kolonialgesellfchaft für Südwest- afrifa" aus. Außerdem hat ein Deutscher Reichskommissar mit seinen Beamten in Otyimbingue seinen Sitz. Um dem deutschen Einfluß bei den gegenwärtigen unruhigen Zeiten den nötigen Nach- druck zu verleihen, wird eine Kolonialtruppe aus zuverlässigen Ein- gebornen gegründet, und dem Vertreter der Regierung ist eine berittene Polizeimannschaft zur Seite gestellt. — Die Erforschung des Landes hat durch mehrere Forschungsreisen seitens der genannten Gesellschaften bedeutende Fortschritte gemacht. 4. Deutsch-Ostafrika. a) Jas Land. a) Lage, Größenver Hältnisse, Teile. Dentsch-Ost- afrika umfaßt das Hauptgebiet hinter der Sansibarküste, das kleine Schutzgebiet von Witu und die Somaliküste. Das Hauptgebiet von Deutsch - Ostafrika umschließt die Hinterlandschaften der Sansibarküste bis zum Ukerewe und Tanga- nikasee, grenzt im Süden an das portugiesische Gebiet von Mosam- bik, im Norden an englisches Schutzgebiet. Nach dem Londoner Übereinkommen vom Jahre 1888 beginnt die Nord grenze des deutschen Gebiets an der Mündung des Flüßchens Wanga oder Umba, geht in gerader, scharf nordwestlicher Richtung bis zum Jipesee, wendet sich hier nach Norden und umgrenzt in einem Bogen das Kilimandscharo-Gebiet, geht dann in gerader, Nordwest- licher Richtung bis zum Ukerewesee (1° südl. Br.), durchschneidet diesen See und geht südlich vom Reiche Uganda bis zum Muta Nsige-See. Die We st grenze fällt ziemlich mit der Ostgrenze des Kongostaates zusammen. Sie läuft von dem vorhin genannten See südlich zum Tanganikasee, folgt der Südrichtung dieses Sees, wendet sich vom Südende desselben zum Niassasee und folgt der Südrichtung desselben bis etwa zur Hälfte des Sees. Die Süd grenze geht von diesem See in gerader Linie nach Osten und folgt dann dem ostwärts gerichteten Fluß Rovuma. Die Ost grenze bildet das Sultanat Sansibar, welches sich nach einem Übereinkommen zwischen Deutschland und England vom

10. Deutschlands Kolonieen - S. 56

1889 - Gotha : Behrend
56 Deutschlands Kolonieen. [320 Farnen, Sykomoren und dichtem Unterholz bestanden und reich an landschaftlichen Schönheiten. Überall zerstreut liegen die Dörfer der Eingebornen, von großen Fruchtgärten umgeben. Den großartigsten Eindruck von allen Landschaften Deutsch- Ostafrikas macht indes das Kilimandscharo-Gebiet. Der Kilimandscharo (d. h. Geisterberg) ist eine unregelmäßige, birn- förmige Gebirgsmafse, welche sich unmittelbar aus der Ebene er- hebt. Die große Achse des Gebirges streicht von Südost nach Nordwest (vgl. den Harz!) und ist fast 100 km lang; die kleine mißt nur etwa 50 km. Wenn der Kilima Ndscharo aus den Nebelschleiern hervortritt, die ihn oft tagelang einhüllen, und in hellem Glänze leuchtend vom Horizont sich abhebt, gewährt cr- emen wahrhaft großartigen Anblick. Wer nur die Gebirge Europas kennt, hat keine Borstellung von der Großartigkeit einer Bergmasse, welche übergangslos, ohne Vorländer, aus der Ebene aufsteigt. Bei uns sind die Gipfel der höchsten Berge entweder nur aus sehr beträchtlicher Ferne sichtbar und dann wenig auffallend, oder von nahe gelegenen hohen Punkten aus. In letzterem Falle schrumpfen sie zusammen durch die Erhabenheit des Standpunkts und durch die Nähe vieler Wipfel von nahezu gleicher Größe. Hier aber bietet sich der Anblick eines vom Fuße bis zum Gipfel sichtbaren, alleinstehenden Riesenberges. Seine Abhänge sind ein reichgesegnetes Land. Den Fuß bedeckt üppiger Rasen, dem weiter aufwärts ungeheure tropische Laubwälder folgen. In einer Höhe von 1000 bis 1300 in beginnen die Anpflanzungen der Eingebornen. Sie verstehen es, aus den wilden Bergwassern durch zahlreiche Kanäle das befruchtende Naß in ihre mit Jams, süßen Kartoffeln, Bohnen, Hirse und Mais bepflanzten Fruchtfelder zu leiten. Stolze Palmen und schattige Bananenhaine umgeben ihre bienenkorbartig erbauten Wohnungen. Die Bananen der schönen und fruchtbaren* Landschaft Dschagga haben an Blattreichtum und Fruchtgüte überhaupt nicht ihresgleichen. Die Banane ist die köstlichste unter den afrikanischen Früchten und wie die Kokospalme unerschöpflich in den Gaben, welche sie dem Menschen liefert. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung, ihre bis 4 m langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung verwertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben.
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