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1. Deutschlands Kolonieen - S. 15

1889 - Gotha : Behrend
279] Litteratur. 15 Dr. Joh. Baumgarten, „Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil". Eine Rundreise in abgerundeten Naturschilderungen, Sittenscenen und ethnographischen Charakterbildern. Nach den neuesten und besten Quellen für Freunde der geographischen Wissenschaft und der Kolonialbestrebungen, sowie für den höheren Unterricht. Berlin, Dümmlers Verlag. 5 Mk. Dr. O. Finsch (der verdienstvolle Südseeforscher), „Samo afah rten". Reisen in Kaiser Wilhelms-Land und Englisch-Neuguinea in den Jahren 1334 und 1885 an Bord des deutschen Dampfers „ Samoa ". Mit 85 Abbildungen, 6 Kartenskizzen und dem Porträt des Verfassers. 12 Mk. Hierzu ist (einzeln käuflich) von demselben Verfasser erschienen: „Ethnologischer Atlas". Typen aus der Steinzeit Neuguineas in 154 Abbildungen auf 24 lithogr. Tafeln, nach Originalen gezeichnet von O. u. R. Finsch. Mit erklärendem Texte gebunden 16 Mk. Verlag von F. Hirt & Sohn, Leipzig. A. Freiherr v. Hammer st ein, „Der tropische Landbau". An- leitung zur Plantagenwirtschaft und zum Anbau der einzelnen tropischen Kulturgewächse, mit besonderer Rücksicht auf die deutschen Kolonieen. Berlin, Parey. 2 Mk. V. Ring, „Deutsche Kolonialgesellschaften". Betrachtungen und Vorschläge. Berlin, Heimanns Verlag. 3 Mk. Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in den Schutzgebieten von Kamerun und Togo. Berlin, Heimanns Verlag. 1,20 Mk. Th. Ch ri st aller (Lehrer in Kamerun), „Fibel für die Volksschulen in Kamerun". 3 Teile in 2 Bändchen. I. Duala. Ii./Tii. Deutsch. Berlin, Heimanns Verlag, a 1 Mk. Dr. Joh. Baum garten, „Die deutschen Kolonieen und die nationalen Jnteress en". Köln, Du Mont-Schauberg. — Ein Vademecum für Freunde und Vertreter der Kolonialbewegung. Zeitschriften: Nachrichten über Kaiser Wilhelms-Land und den Bis- marck-Archipel. Herausgegeben von der Neuguinea-Kom- panie in Berlin. Berlin, Ascher & Komp. ä Heft 2 Mk. Deutsche Kolonialzeitung. Organ der deutschen Kolonialgesellschaft. Berlin, Gustav Mein ecke. Erscheint wöchentlich. Jahrgang 8 Mk. Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten. Mit Benutzung amtlicher Quellen herausgegeben von General-Sekretär Dr. Freiherr v. D anckel- mann. Berlin, Ascher & Komp. ä Heft 1 Mk. Gustav Meinecke, Deutscher Kolonial-Kalender. Berlin 1889. P. Langer- scheidt. 1,50 Mk. Auch in „Petermanns Mitteilungen", „Globus" und anderen geogr. Zeit- schristen werden die deutschen Kolonieen berücksichtigt.

2. Deutschlands Kolonieen - S. 16

1889 - Gotha : Behrend
Ii. Schuf geograpfiijcfte Darlegung des deutschen Kolonialbesitzes. A, Allgemeine Übersicht. 1. Lage. Nennen und Zeigen der deutschen Kolonieen auf der Wand- karte und im Atlas. Ihre Lage in den einzelnen Erdteilen und auf der Erdkugel im allgemeinen. Es ist darauf aufmerksam zu machen, daß mit Ausnahme von Angra Pequena sämtliche Ko- lonieen in der heißen Zone liegen. Sie eignen sich deshalb nicht zu Besiedelungskolonieen deutscher Auswanderer, sondern dienen in erster Linie dem deutschen überseeischen Handel. Infolge der Lage müssen Tier- und Pflanzenwelt tropischen Charakter zeigen. Die einheimische Bevölkerung besteht aus wilden Naturvölkern. Hin- weis darauf, daß in anderen Kolonieen der heißen Zone (z. B. in den englischen) bestimmte tropische Kultur- und Handelspflanzen in großen Plantagen angebaut werden. Folgerungen daraus für die deutschen Kolonieen. Welche Aufgabe der deutschen Mission unter den wilden Völkern zufällt. Was den deutschen Forschern und Gelehrten inbezug auf jene im einzelnen noch unbekannten Gebiete zu thun übrig bleibt. Hinweis darauf, daß in vielen der Kolonial- länder noch die einheimische Sklaverei (Ostafrika :c.) in hoher Blüte steht und bekämpft werden muß. Welche großen Schwierig- fetten sich der deutschen Arbeit in den Kolonieen — namentlich in klimatischer Beziehung — entgegenstellen. Reisewege nach den Kolonieen. Anmerkung: Obige Folgerungen aus der Lage der Ko- lonieen sind namentlich dann schon hier ain Platze, wenn der frühere Unterricht bereits gelegentlich die Kolonieen berücksichtigt hat. Andern- falls sind sie mindestens als Abschluß der Einzelbetrachtungen zu ver- arbeiten.

3. Deutschlands Kolonieen - S. 21

1889 - Gotha : Behrend
285] 21 Nach der Besitzergreifung von Togoland ging die „Möwe" nach Kamerun, wo Nachtigal mit King Bell und anderen Häuptlingen Verträge abschloß, die deutsche Flagge an den wich- tigsten Küstenpunkten und späterhin auch im Landinnern hißte und so das Land für das Deutsche Reich in Besitz nahm. Zwar brach in nächster Zeit ein Aufstand der uneinigen Negerstämme gegen die Deutschen aus, der von den Engländern fleißig geschürt wurde; aber einem deutschen Geschwader gelang es mit leichter Mühe, wieder Ruhe und Frieden im Lande herzustellen und jeglichen Eingriff und Einfluß fremder Nationen zu beseitigen. — (Der verdienstvolle Forscher Nachtigal starb leider im April 1885 an Bord und wurde auf Kap Palmas beerdigt. Ende 1887 wurden seine sterblichen Überreste aber nach Kamerun übergeführt und dort im Garten des Regierungsgebäudes beigesetzt.) c. Deutsch-Ostafrika. Die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation" in Berlin sandte 1884 eine Expedition (Dr. Peters, Graf Pfeil, Dr. Jühlke) nach Ostafrika mit dem geheimen Auftrage, dort Länderstrecken zu Kolonisationszwecken zu erwerben. Die Expedition wußte England über Ziel und Zweck ihrer Reise zu täuschen, landete in Sansibar und begab sich durch das Küstengebiet des Sultanats Sansibar nach dem inneren Hochlande. Dort wurden mit 10 unabhängigen Häuptlingen oder Sultanen 12 Verträge abgeschlossen, wodurch dieselben ihre Hoheitsrechte an die Gesellschaft abtraten, welche somit ein Ländergebiet von etwa 2500 Q.-Meilen erwarb. Dies Gebiet wurde bereits zu Beginn des Jahres 1885 unter deutschen Schutz gestellt. Der Schutzbrief lautete: „Kaiserlicher Schutzbrief für die Gesellschaft für deutsche Kolonisation. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen, thun kund und fügen hiermit zu wissen: Nachdem die derzeitigen Vorsitzen- den der Gesellschaft für deutsche Kolonisation, Dr. Karl Peters und Unser Kammerherr Felix Graf Behr-Bandelin, Unfern Schutz für die Gebietser- Werbungen der Gesellschaft in Ostafrika, westlich von dem Reiche des Sultans von Sansibar, außerhalb der Oberhoheit anderer Mächte, nachgesucht und Uns die von besagtem Dr. Karl Peters zunächst mit den Herrschern von Usagara, Ngnru, Useguha und Ukami im November und Dezember v. I. abgeschlossenen Verträge, durch welche ihm diese Gebiete für die deutsche Kolonisationsgesellschaft mit den Rechten der Landeshoheit abgetreten worden sind, mit dem Ansuchen vorgelegt haben, diese Gebiete unter Unsere Ober- Hoheit zu stellen, so bestätigen Wir hiermit, daß Wir diese Oberhoheit an-

4. Deutschlands Kolonieen - S. 23

1889 - Gotha : Behrend
287] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 23 „Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel". Im Jahre 1886 wurden die drei nordwestlichen Inseln der Salomon-Grupp< dem Gebiet der Neuguinea-Kompanie hinzugefügt. — Zu den ferneren Kolonialbesitzungen des Reichs kamen die Admiralitäts-Jnseln, nördlich von Kaiser Wil- Helms-Land gelegen, und im Jahre 1885 die Marschall-Inseln, zu denen auch die Brown- und Providence-Jnseln zu rechnen sind. — Die Karolinen, auf welche Deutschland Anspruch machte, wurden infolge des Karolinenstreites, welcher 1885 durch päpstliche Vermittelung geschlichtet wurde, den Spaniern zugesprochen. Bedeutende Handelsthätigkeit entfaltet Deutschland auf den — ein selbständiges Reich bildenden — Samoa-Jnseln, welche jedoch nicht zum deutschen Kolonialbesitz gehören. Nach vorstehenden Ausführungen kann man den deutschen Kolo- nialbesitz der Verwaltung gemäß folgendermaßen gliedern: 1. Kronkolonieen (staatliche): Togoland, Kamerun und die Marschall-Inseln. Sie stehen unmittelbar, auch in der Verwal- tung, unter dem Reiche. 2. Deutsche Privatkolonieen (kommerzielle): Südwest- asrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land :c. Es sind Ko- lonieen von deutschen Privatgesellschaften unter dem Schutze des Reichs. B, Randeskunde der einzelnen Kolonieen. «t. Die deutschen Kolonieen in Afrika. 1. Togoland. a) Jas Land. a) Lage, Größe. Togoland, die kleinste der deutschen über- seeischen Besitzungen, liegt auf der „Sklavenküstemit diesem Namen bezeichnet man denjenigen Teil von Ober-Guinea, der zwischen den Mündungen des Voltaflusses und des großen Nigir- stromes gelegen ist. Der größte Teil der Sklavenküste ist englisch, und in diesem Gebiete die Stadt Lagos (80 000 Einw.) die größte Stadt von ganz Ober-Guinea. Zwischen diese englischen Besitzungen drängen sich nun: im Innern ein großer Negerstaat, Dahome, südlich davon die französischen Gebiete von Groß-Pöpo und Agwe, und westlich von diesen das deutsche Kü st engebiet Togoland und Klein-Pöpo.

5. Deutschlands Kolonieen - S. 24

1889 - Gotha : Behrend
24 Deutschlands Kolonieen. [288 Die geradlinig ziemlich von Westen nach Osten verlaufende Küste hat eine Länge von etwa 50km, doppelt so weit, als von Berlin nach Potsdam, oder gerade so weit, als von Augsburg nach München, oder von Elbing nach Danzig. Ins Landinnere erstreckt sich das deutsche Gebiet etwa 30 km (manche Geographen nehmen auch das Doppelte an), so daß sich ein Flächeninhalt von der halben Größe von Mecklenburg-Strelitz ergiebt. Auf diesem Gebiete wohnen 40000 Einwohner. b) Bodenverhältnisse und landschaftliches Ge- präge. Das Land läßt drei natürliche Teile unterscheiden: die Küste, die Lagune und das Land innere. Die Küste ist flach und hafenlos, so daß die Schiffe genötigt sind, in offener See mehrere Tausend Meter vom Strande vor Anker zu gehen. Eine bedeutende Brandung, der von Sylt ver- gleichbar, erschwert den Verkehr zwischen Schiff und Land. Dieses selbst zeigt zunächst ein Sandufer, doch nicht nach Dünenart, sondern fest gelagert. Wenige Schritte landeinwärts überzieht diesen festen Sandboden niedriges, dornenreiches Buschwerk, und durch enge, gewundene Negerpfade gelangt man in ein savannen- artiges Gebiet mit hohem, schilfartigem Gras, hohem Busch- werk und Gruppen von Ölpalmen und vereinzelten Affenbrotbäumen. 3 km vom Meere trifft man binnenwärts einen Süßwassersee von beträchtlicher Ausdehnung, das große Hass von Togo, wodurch das Strandgebiet den Charakter einer Nehrung erhält. Solche Haffe oder Lagunen sind auf der Küste von Ober- Guinea nicht selten. In der Regel sind sie sehr seicht, aber von großer Bedeutung für den Binnenhandel, und ihre Wasserflächen stets belebt von den Kähnen der zu Markte fahrenden Eingebornen. So auch die Lagune von Togoland. Ihre Südküste verläuft parallel der Küste des Meeres, während das Haff nach N. zwei seenartige Erweiterungen aufweist, welche über 10—12 km ins Land- innere reichen. Die Ufer sind mit einer 1|—2 km breiten Schilf- und Röhrichtzone eingerahmt. Das ganze Haff hat nur 2—3 m, in der Regenzeit bis zu 15 m Tiefe, so daß die Kähne der Neger meistenteils nicht gerudert, sondern mit langen Stangen gestakt werden. Einen Abfluß zum Meere hat das Haff auf deutschem Ge- biete nicht. Erst bei Groß-Pöpo, wo der tief aus dem Innern kom- mende Agomestrom mündet, öffnet sich das schmale Hass dem Meere. Da es nur sehr geringen Zufluß aufweist, so besteht es der Haupt-

6. Deutschlands Kolonieen - S. 29

1889 - Gotha : Behrend
293] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 29 Rechtsprechung über Vergehen. (Namentlich ist Diebstahl häufig. Gegen den Verdacht der Hexerei bestehen Gottesurteile, die ge- wohnlich durch Eintauchen des Armes in siedendes Ol vollzogen werden.) e) Die religiösen Vorstellungen der Togoleute sind im ganzen die der benachbarten Ewevölker. Sie glauben an ein hoch- stes Wesen, welches die anderen Götter, die Welt und die Menschen geschaffen hat, sich aber jetzt nicht viel um sie kümmert, sondern jedem Volk seine eigenen Götter gab. Sie klagen den Missionaren wohl, daß den Weißen ein besserer und höherer Gott als ihnen ge- geben sei. Unter ihren Göttern stehen Naturerscheinungen (Donner, Sternschnuppen, Regenbogen) in erster Reihe. Sie stellen sich die unsichtbaren Götter in schauderhaften Götzenbildern dar, mit deren Verfertigung ganze Dorfschaften sich beschäftigen, und die sie an den Straßen, bei den Ackerfeldern und Gärten (vielfach durch kleine Überdachungen liebevoll gegen Regen und Sonnenbrand geschützt) und im Hause aufstellen. In der heiligen Stadt Groß-Be giebt es Scharen von Fetischpriestern und -priesterinnen, letztere zu einem Orden vereint. Zu ihren Prozessionen und dem (sonderbarerweise in europäischer Kleidung und hoch zu Roß dargestellten) Kriegsgott Nji-Kpla wallfahrtet man von weit und breit. Die Fetischmänner stehen aber auch im Verdachte, Gifte mit langsam schleichender Wirkung bereiten zu können. y) Her Handel. Die Sklavenküste hatte noch vor einem Menschenalter traurige Berühmtheit durch den Sklavenhandel, der hier namentlich von Portugiesen sehr schwunghaft betrieben wurde. Nachdem aber 1843 die englische Regierung selbst die Verwaltung der britischen Nieder- lassungen in Ober-Guinea in die Hand genommen hatte, wurde dem Sklavenhandel wirksam entgegentreten, und mit der Abschaf- fung der Sklaverei in Nordamerika zu Beginn der sechziger Jahre hörte er ganz auf. An seiner Stelle entwickelte sich ein Tausch- Handel mit den Eingebornen. Der deutsche Handel in Togoland schließt sich hauptsächlich an vier Küstenorte. Diese sind, von Westen nach Osten genannt, Lome, Bageida, Porto Seguro und Klein-Pöpo. Die beiden ersteren zählen nur etwa 300 Einw., sind aber für den Handel von größerer Bedeutung als Porto Seguro mit 1500 Einw.

7. Deutschlands Kolonieen - S. 31

1889 - Gotha : Behrend
295] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 31 Tabak (deutsch)............. 520000 Mk. Manufakturen (meist aus England)....... 687000 „ Eisenwaren (deutsche)........... 40000 „ Parfüms (deutsche, aber auch französische)..... 57000 „ Salz................ 40000 „ Summa 2 944000 Mk. Diese Summe verteilt sich auf die drei Haupthandelsplätze folgender- maßen: Klein-Pöpo........ 1 369000 Mk. Bageida........ 305000 „ Lome......... 1 270000 „ Summa 2 944000 Mk. Mit Berücksichtigung von Porto Seguro würde diese Summe über 3 Millionen betragen. Als bares Geld ist englisches Silber und der amerikanische Dollar im Verkehrsgebrauch, im Landinnern die Kaurimuschel. — Der Verbrauch von Spirituosen ist im Lande selbst nicht von erheblicher Masse, da der weitaus größte Teil durch den Zwischenhandel tief ins Innere Afrikas geschafft wird. Gelingt es, den Binnenhandel in große Verkehrswege zu lenken, welche im Togohaff zusammenlaufen, so dürfte der Handel einen großartigen Aufschwung nehmen. Auch könnte durch regelrechte Anpflanzung und Pflege der in Togoland vorzüglich gedeihenden Olpalme die Ausfuhr erheblich gesteigert werden. An der Spitze der Verwaltung steht ein Kaiserlicher Reichkommissar. 2. Kamerun. a) Äas Land. a) Lage, Größe »Verhältnisse. Wenn man von Westen her in die Meerenge zwischen dem Festlande und der Insel Fer- nando Po einfährt, bietet sich dem Beschauer ein eigenartiger An- blick dar. Zur rechten steigt der Pik von Fernando Po 3600 m. hoch über den Meeresspiegel empor, und zur linken erhebt sich, schroff und steil vom Meeresufer emporstrebend, ein riesiger Berg- kegel, von welchem sich nordwärts eine Reihe kegelförmiger Höhen ins Land zieht. Das ist der 4200 m hohe Mungo ma Loba, der Berg des Donnerers, der Götterberg, unser Kamerun. Die beiden dichtbewaldeten Berge bilden gleichsam ein Riesenportal, eine groß- artige Eingangspforte zum „Herzen Afrikas". Hier, wo die Westküste von Afrika mit ihren nach Westen und Süden verlaufenden Küstenlinien ziemlich einen rechten Winkel bildet, breitet sich um die Bai von Biasra das deutsche Kamerun-

8. Deutschlands Kolonieen - S. 32

1889 - Gotha : Behrend
32 Deutschlands Kolonieen. [296 gebiet aus. Es reicht vom 2.° bis 9.° nördl. Br., grenzt im Süden mit dem Kampofluß an französisches Gebiet und reicht im Norden und Nordwesten bis zu den englischen Besitzungen. Die 1887 zwischen Deutschland und England festgesetzte Grenzlinie ihrer Ko- lonieen beginnt an der Mündung des Rio del Rey, überschreitet in nordöstlicher Richtung die Ethiop-Stromschnellen des Old Calabar und reicht bis Jola am oberen Benue, einem linken Nebenfluß des Nigir. Nach dem Innern zu nimmt man den 15.° östl. L. v. Gr. als Grenze an. Die Größe des Hinterlandes ist etwa die des König- reichs Preußen. Das Küstengebiet lumfaßt 26000qkrn, ist also etwa so groß wie die Rheinprovinz, und hat 500000 Einw. Die Küstenlinie von Kamerun beträgt ungefähr 300 km. d) Ober flächenge st alt und landschaftliches Gepräge. Das Kamerungebiet gliedert sich in drei von einander wesentlich ver- schiedene Teile: das Deltagebiet des Kamerunflusses, das innere Terrassen -und Hochland und das Kamerungebirge. Das Deltagebiet des Kamerunflusses lagert sich als ein etwa 40 Q.-Meilen großes Tiefland- und Sumpfgebiet um die Bai von Biafra. Nicht weniger als sieben bedeutende Ströme tragen zur Bildung des Deltas bei. Von Süden her sendet der Edea- fluß einen Hauptarm, von Osten kommt der Lungasi, von Nor- den der bedeutende Mungo. Der Hauptstrom ist aber der Ka- merun. Breite Seitenarme des Hauptstromes und eine Unzahl kleiner Wasseradern, welche diesen mit den anderen Strömen ver- binden, bilden ein weitverzweigtes Netz von großen und kleinen Wasserstraßen. Noch weit in die See hinaus macht die Strömung des Flußwafsers durch die schmutziggelbe Farbe sich bemerkbar, welche die von den Flüssen mitgeführten Sand- und Schlamm- Massen dem Seewasser verleihen. Die Mündung des Kamerun- flusses ist 32 ^ breit und hat 7 in Tiefe. Sie gleicht einem in viele kleine Buchten zerrissenen Meerbusen. Da die Mündungen der anderen großen Flüsse fast durchweg durch Flußbarren gesperrt sind, was beim Kamerun nicht der Fall ist, so ist dieser der einzige große Fluß des Deltas, welcher bis weit in das Land hinein für große Seeschiffe fahrbar und so für Handel und Verkehr von großer Bedeutung ist. Zahlreiche Bänke und Schlamminseln, welche zur Zeit der Flut zum Teil unter Wasser stehen, lagern vor der Küste. Hier Wim-

9. Deutschlands Kolonieen - S. 34

1889 - Gotha : Behrend
34 Deutschlands Kolonieen. [298 hängen und kahlen, zackigen Felsenhäuptern gehört es zu den be- deutendsten Gebirgen Afrikas. Bis 1oo0 m Höhe erstrecken sich die Ölpalmenwälder; dann schlingt sich um das Gebirge wie ein breites Band die Region der Riesenfarnkräuter; dann folgen Laubhölzer, Grasflächen, Heide- und Moosstrecken und zuletzt das Gebiet der nackten Felsen, welches häufig im Gewände einer leichten Schnee- decke erscheint. Der höchste Berg ist der 4200 m hohe Munga ma Loba, der Berg der Götter, zu dem die Eingebornen mit heiliger Scheu aufblicken. Seit 1847 von mehreren Forschern erstiegen, wurde er Ende 1884 von den Forschern Hugo Zöller und Rogazinski eben- falls besucht. Über diese Ersteigung veröffentlichte H. Zöller eine Beschreibung: „Die Besteigung des großen Kamerunberges", in welcher es heißt: „Die Strapazen des letzten Marsches waren unerhört. Etwa auf der Mitte des Weges verlor ich, heiser und immer heiserer werdend, die Sprache, die ich erst nach längerem Ausruhen auf dem Gipfel wieder erhielt. Um 3^ Uhr standen wir auf der höchsten Bergeshöhe Westasrikas und, soweit bisher unsere Kenntnis reicht, nächst dem Kilima Ndscharo der höchsten von ganz Afrika. Von dieser stolzen Höhe hinunterblickend, sahen wir zu unseren Fußen eine ganze Welt von Bergen, Wolken und erloschenen Vulkanen. Nach An- sicht der Eingebornen thront Gott selbst auf diesem Riesenkegel, den sie des- halb Mungo ma Loba (Götterberg) nennen, und keiner von ihnen würde durch irgendwelches Geldversprechen zur Besteigung veranlaßt werden kön- nen. Auf der noch stehenden Kante des ehemaligen Kraters (die andere Hälfte ist herabgestürzt) verfaßten wir mit halberstarrten Händen in lateinischer Sprache eine Urkunde, welche in eine strohumflochtene Flasche gesteckt und mit dieser vergraben wurde. Darüber türmten wir Felsblöcke auf, umsaust von heulendem Sturme, der uns in diesem Augenblick in Wolken hüllte, um im nächsten wieder auf kurze Zeit einen freien Überblick zu gestatten. Irgend- welche Spuren neuester vulkanischer Thätigkeit haben wir im Kamerungebirge nicht wahrgenommen. Von jenen, unzähligen schwarzen Riesengletschern gleichenden Lavaströmen, die wir überschreiten mußten, schienen einige doch neueren Datums zu sein, wie denn auch 1868 Kapitän und Passagiere eines Dampfers große Flammen und Rauchsäulen vom Kamerunberge haben aufsteigen sehen." Am Nordostabhang des Kamerungebirges im dichten Urwalde liegt der Elefantensee. Gegen Ausgang der Regenzeit ist seine ganze Umgebung überschwemmt von Elefantenherden, die auf dem Durchzuge nach Osten begriffen sind. Der See ist tief, fischreich, von bewaldeten Bergen und Felsen aus Grünstem umgeben und hat etwa eine Länge von 4 Meilen. An seinem Nordende liegt

10. Deutschlands Kolonieen - S. 6

1889 - Gotha : Behrend
6 Deutschlands Kolonieen. [270 ist historisch die deutsche Kolonialpolitik zu einem gewissen ersten Abschluß gekommen. Die Kolonialthätigkeit hat in den betreffen- den Schutzgebieten sehr regen Eifer entwickelt, und kühne Reisende und eifrige Forscher (Hugo Zöller: Togoland und in Gemeinschaft mit Rogozinski auch Kamerun; Missionar Büttner, Dr. Göhring, Dr. Höpfner, Ingenieur Anderson n. a. m. in Südwestafrika; v. d. Decken, Gebrüder Denhardt, Graf Pfeil und mehrere Ex- peditionen der ostafrikanischen Gesellschaft in Deutfch-Ostasrika; der Südseereisende Finsch und Zöller im Kolonialbesitz in der Süd- see !c.) sind mit Erfolg bemüht gewesen, uns Aufschluß über die Natur jener Länder zu geben. Wie nun einerseits die zahlreichen Kolonialvereine rastlos thätig sind, um eine allgemeine Anteilnahme der Bevölkerung an den deutschen Kolonialbestrebungen zu erwirken und für weitere Ver- breitung richtiger Erkenntnis und Würdigung jener Schutzgebiete Sorge zu tragen, so erwach st bei der nunmehrigen Sach- läge der Dinge auch der deutschen Schule jeglicher Art die Aufgabe, beim geographischen Unterrichte die deutschen Kolonieen in sachlich richtiger und pädagogisch angemessener Art zu berücksichtigen. — Es wäre nunmehr die Frage zu erörtern, in welcher Weise diese geforderte Berücksichtigung seitens der deutschen Schule zu geschehen habe. Um für die Beantwortung dieses „Wie?" sichere Anhaltepunkte zu gewinnen, wird es nötig sein, kurz zu untersuchen, welche Ziele Deutschland mit seinen Kolonialbe- strebungen verfolgt. Die deutsche Kolonialbewegung der Jetztzeit hängt aufs innigste mit der deutschen Auswandererfrage zusammen und verdankt dieser nicht zum geringsten Teil ihre Entstehung. Obwohl Deutschland bis in die neueste Zeit keinen überseeischen Kolonialbesitz auszu- weisen hatte, war der Deutsche doch seit Beginn dieses Jahr- Hunderts in fremden Ländern und Erdteilen mit großem Eifer und Erfolg als Kolonist thätig. Die deutsche Auswanderung war in der Mitte dieses Jahrhunderts zu einem Umfange angeschwollen, der eine große volkswirtschaftliche Schädigung unseres Vaterlandes bedeutete, da demselben jahraus, jahrein zahlreiche Arbeitskräfte und Kapital in Menge entzogen wurden, was beides fremden Staaten und Kolonieen zugute kam. Ja nicht selten wurden die deutschen Auswanderer von gewissenlosen Agenten und Aus-
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