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1. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 11

1908 - Berlin : Voss
— 11 — Die Wassertiefen der großen Bucht von Kiautschou wurden im Jahre 1863 durch Engländer vermessen. Im Jahre 1869 besuchte Professor Freiherr von Richthofen die Provinz Schantnng und er- kannte die Bedeutung der Bucht, ohnje sie jedoch selbst gesehen zu haben. Tie maßgebende Erkundung fand dann im Mai 1897 durch den Marine-Baurat Frauzius statt. Seitdem die Deutsche Regierung im Prinzip beschlossen hatte, einen Hasen an der chinesischen Küste zu erwerben/) als Stützpunkt für den rapide zunehmenden Handel, wurden auch die Amoy- und die Samsah-Bucht hierfür in Aussicht genommen. Beide würden als Marine-Stationen brauchbar gewesen sein, konnten auch schneller für diesen Zweck aptiert werden, als die übermäßig große Bucht von Kiautschou, sie entbehrten aber eines für den Handel verwertbaren und genügend zugänglichen Hinterlandes. Dies war bei Kiautschou in günstiger Form und Beschaffenheit gegeben. Das Vorhandensein von großen Kohlenfeldern und die auf über 20 Millionen geschätzte, von Landwirtschaft und Seidenbau lebende Bevölkerung der großen Halbinsel-Provinz gaben Aussicht, daß die gewählte Station kommer- ziell zu verwerten sein würde. Tie Besitzergreifung fand ohne Blutvergießen am 14. November 1897 statt8) durch ein Landungs-Korps vou 30 Offizieren 687 Manu des Geschwaders uuter Contreadmiral von Diederichs, bestehend aus deu Schiffen „Kaiser", „Prinzeß Wilhelm" und „Cor- moran''. Tie chinesische Garnison unter General Chang, 1600 bis 2000 Mann stark, räumte Tsiugtau binnen 3 Stunden und zog sich auf 2 Meilen in das Innere zurück. Zur Sicherung des Besitzes wurden sogleich von Deutschland 1400 Mann Marine-Jnfanterie und Artillerie, sowie Mitte Dezember die Kreuzer-Divisiou unter Prinz Heinrich von Kiel abgesandt. Eine weitere Aktion war aber nicht erforderlich, da sich die Chinesische Regierung nach einigem Zögern am 6. Märtz 1.898 bereit fand, einen Pachtvertrag abzuschließen: „Die kaiserlich Chinesische Regierung, um den berechtigten ') Die Chinesische Regierung wurde entgegenkommend erst nach dein ihr im Sommer 1895 gegen Japau geleisteten Dieust, 8) Aus Anlaß der Ermordung der Missionare Ries und Heule in Schau-- tuug. Lihuugtschaug hatte die Bucht Deutschland zugesagt, gleichzeitig aber auch Rußland, in der Hoffnung einen Konflikt zwischen den beiden Mächten herbeizuführen.

2. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 17

1908 - Berlin : Voss
Die letzten drei Wochen waren auch für die über die Kolonie zerstreute weiße Bevölkerung") äußerst schwer geworden, 150 Weiße, ivelche sich nicht mehr in die Stationen zu retteu vermochten, wurden von den Herero's ermordert,") zum Teil mit viehischer Grausam- keit. Die Statioueu im mittleren und südlichen Teil der Kolonie waren nun gerettet, es bestand aber noch große Sorge um die nörd- lichen Stationen, nach welchen die Verbindung abgeschnitten war. Gouverneur Leutwein war auf dem Seewege vom Süden am 11. Januar in Swakopmnnd eingetroffen, er erhielt aus Berlin den Befehl, Outjo und Grootfontein zu entsetzen. Hierzu reichten aber die verfügbaren Truppen, welche bis zum 20. Februar in 3 schwache Feldkompagnien mit 6 Geschützen eingeteilt wurden, nicht ans. Die Gruppierung der im Norden und Nordosten angesammelten Herero's war uicht zu erfahren. Major v. Glasenapp wurde mit den 3 Kom- pagnien in der Richtung auf Grootfontein in Marsch gesetzt. Eine Rekognosziernngs-Abteilnng von 11 Offizieren 46 Mann, welche voraus ritt, wurde am 13. März bei Owikokorero von über- legenen Banden im dichten Dornengebüsch angefallen und verlor in kurzer Zeit 7 Offiziere, 19 Mann tot, 3 Offiziere und 2 Mann verwundet. Dieser bedauerliche, auf beiden Seiten eindrucksvolle Rückschlag nötigte zu einem Stillstand. Die Mitte März und in der ersten Hälfte des April mit noch unzureichenden Kräften unter- nommene Offensive scheiterte, trotzdem die Hauptabteilung unter Ge- neral Leutwein am 9. April bei Onganjira siegreich war. Die Ost- abteilung unter Major v. Glasenapp wurde vou überlegenen Ban- den bedrängt und mußte, durch zahlreiche Typhus-Erkrankungen geschwächt, nach Otjihanena östlich Windhnk zurückgehen. Die Haupt- abteilung erwartete am 12. im Gefecht bei Owinmbo vergeblich das Eingreifen der Ostabteilung und ging dann auf Okahandja zurück. In deu Tagen vom 17. bis 28. April landeten noch 1200 Mann mit 18 Geschützen in Swakopmnnd, aber auch diese Verstärkung war nicht mehr ausreichend, denn die östlich Okahandja versammelten Hereros repräsentierten in einer Volksmasse von 50 000 Köpfen eine Streitmacht von 5000 guten und gut bewaffneten Schützen, gegen welche nur 11 schwache Kompagnien verfügbar waren. 10) Am 1. Januar 1903 waren in der Kolonie vorhanden gewesen 4682 Weiße, darunter 670 weiblichen Geschlechts, 813 Farmer und 277 Kanflente. u) Engländer und Buren wurden von den Hereros meistens geschont. u. Lignitz, Kolonien. 2

3. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 19

1908 - Berlin : Voss
— 19 — aufsässig geblieben, hatten aber dann in Kalksontein einen vorläuft-- geil Frieden geschlossen, die des Mordes Verdächtigen waren auf Englisches Gebiet geflüchtet. Einzelne Herero-Ansiedelnngen im Westen und Nordwesten konnten rechtzeitig entwaffnet werden. Die den Hereros feindlich gesinnten Witbois^) stellten eine Abteilung Hnlfskrieger zur Verfügung. Tie mit den Verstärkungen im freien Felde, nach Abzug der Besatzungen und des Etappenschutzes verwendbaren Truppen wnr- den in 2 Feldregimenter zu 11, bez. 9 Kompagnien mit 8 Batterien und 21/. Maschinen-Gewehr-Abteilungen organisiert. Diese Orga- nisation, die Sicher- und Bereitstellung der Verpflegung, wie des Nachschubes an Munition erforderte so viel Zeit, daß der entschei- dende Schlag erst für Anfang August in Aussicht genommen werden konnte. Am 10. August sollten 6 Detachements, in der Gesamt- stärke von 1499 Gewehren von Süden, Westen und Norden um- fassend vor dem Water berge eintreffen und am 11. morgens 6 Uhr angreifen. Die stärkste Kolonne, Oberst Deimling, etwa 590 Gewehre, griff von Westen her an, die Kolonne Mühlenfels, bei welcher sich das Hauptquartier befaud, von Süden, in naher Ver- bindnng mit der weiter östlich vordringenden Kolonne v. d. Heyde. Von Norden her gelangte das Heliographen-Detachement des Leut- nant v. Auer aus das diese Gegend weithin beherrschende Waterberg- Plateau, übersah das unterhalb lagernde Herero-Volk und konnte durch Licht-Signale den Kolonnen im Westen und Süden leitende Nachrichten gebeu, während die einzelnen Kolonnen unter sich und auch die einzelnen Herero-Abteilungen in dem dichten, 29—39 Fuß ho heil Dornbusch-Walde nur sehr schwer in Verbindung bleiben konnten. Die Wald- und Buscha-Bedeckung hinderte auch eine ans- reichende Artillerie-Vorbereitung. Besser wirkten kartätsch-artig die Maschinen-Gewehre. Durch die getroffenen Dispositionen war das Schicksal der Hereros besiegelt, mit ihrer Last vou Viehherden und auch Familien konnten sie nur noch nach Osten in das öde, wasserarme S and feld ausweichen. Sie wehrten sich aber verzweifelt mit einem energischen Angriff auf die Kolonnen Mühlenfels und v. d. H>eyde. Erstere wurden im Nahgefecht so bedrängt, daß die Offiziere des Haupt- 13) Die langjährigen Kämpfe der von Norden eingedrungenen Hereros gegen die seit alter Zeit angesessenen Hottentotten fanden durch einen Frie-« densschluß im Jahre 1892 unter Hendrik Witboi ihren Abschluß.

4. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 20

1908 - Berlin : Voss
— 20 - quartiere» Gewehre ergreifen mußten, uttb die Kolonne v. d. veydc wurde nachmittags zurückgedrängt, aber die übrigen Kolonnen konu- teu im Vorrücken bleiben. Die Masse des Herero-Bolkes wälzte sicy in der Nacht und am M,or'geu des 12^ m o<e freigebliebene südöstliche Richtung, auf das Sandfeld zu. Die Verfolgung ver- hinderte ein Ausweichen in Gegenden mit Wasserstellen. Die Mehr- zahl der Hereros mit ihren Viehherden verdurstete und verhungerte im Sandfelde, nur wenige hundert Männer retteten sich auf eng- lisched Gebiet, sowie zu deu Hottentotten, bei denen sie dann am Aufstaude teilnahmen. Der Gesamtverlust der Deutscheu am 11. August betrug 5 Offiziere, 22 Mann tot, 7 Offiziere und 53 Mann verwundet. Die Truppen wurden dann längere Zeit im Nordosten der Kolonie in Postierungen festgehalten, um eine Rückkehr von Herero-Bauden zu verhindern. Nicht wenige Typhus-Erkrankuugen schwächten den Bestand. Inzwischen waren Anfang August im Südeu der Kolonie neue Unruhen ausgebrochen, und es folgte — nach der Katastrophe am Materberge unerwartet und ganz unverständlich — am 3. Oktober die Kriegserkläruug H endrick Witboi' s: „er wolle jetzt aufhören, der deutscheu Regierung zu folgen."**) Distriktshauptmann v Burgsdorff begab sich sogleich zu dem 80jährigen Kapitain, um ihn umzustimmen, er wurde aber am 4. durch einige Hottentotten erschossen, nachdem er zugegeben, daß er den Bries Hendrik Witboi's erhalten hätte. Bei Rietmont sammelten sich 8— 900 Witboi-Krieger, in Gideon, 60 Km entfernt, 85 deutsche Reiter und Farmer mit 178 Frauen und Kindern. Den Witboi's schlössen sich die östlich der Linie Rehoboth—gibeon—keetmanshoop wohnenden Hottentotten an: die rote Nation (50 Krieger), von den Franzmans 120 Krieger (etwa Vt) unter Simon Kopper und die Feldschuhträger (100—150). Die Bethanier (200—300) blieben treu, die Topnaars und Zwart- bois im Norden konnten entwaffnet werden. Unter den 300- 400 Krieger zählenden Bondelzwarts war seit Ende Juli eiu neuer und sehr gewandter Bandenführer, der Herero M oreng et,15) aufgetaucht. Er hielt sich bei Kachanas an der englischen Grenze. Am 30. August fiel im Gefecht gegen ihn Leutnant v. Stempel, welcher mit nur 24 u) erklärlich nur durch die Befürchtung der Hotteutotteu, sie würden nach Besiegnng der Hereros entwaffnet werden. 15) nach anderen Nachrichten ein Dainara-Bastard.

5. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 22

1908 - Berlin : Voss
_ 22 _ flüchteten nach Osten auf englisches Gebiet in die Kalahari-Wüste, so daß mit stärkeren Kräften die Operationen gegen die Bandenführer Morenga und Morris in den Großen Karas-Bergen aufgenommen werden konnten. Dieselben wurden im März, iu deu Gefechten bei Aob und Narndas zersprengt, Morenga noch einmal am 26. April bei Gananis geschlagen. Letzterer flüchtete mit 150 Mann über die englische Grenze, an welcher ein Teil der Bande entwaffnet wurde. Oberst Deimling mußte in Folge eines Sturzes für einige Zeit noch Deutschland zurückkehreu. Die iu die Kalahari-Wüste geflüchteten Witbois wurden durch eiue Aufstellung am Nossob und Auob beobachtet, einzelne Teile am 25. März bei Aminuis und am 7. April am Große» Nosseb zurück- gedrängt,") im Juui und Juli, als ihre Wüsten-Nahrung, die Tschamas-Melonen, erschöpft war, brachen sie durch und erreichten ihre alten Wohnsitze zwischen der Naukluft und Bethanien, um vou hier aus Vorräte aus der Etappenstraße Windhnk -Keetmaushoop abzufangen, was auch zeitweise gelang. General o. Trotha versuchte Hendrik Witboi zu umstellen, der- selbe entkam aber Anfang August mit 50 Mann nach dem Osten. Eine im Westen verbliebene Bande wnrde am 13. September bei Nubib gestellt und verlor 80 Tote. Am 29. Oktober erlag dann der berühmte 80jährige Krieger Hendrik seinem Geschick. Beim Angriff auf einen Transport bei Fahlgras erhielt er einen Schuß in den Oberschenkel und starb eiue halbe Stunde daraus au Verblutuug. Seine letzten Worte waren: „Es ist jetzt genug, mit mir ist es vorbei, die Kinder sollen jetzt Ruhe haben." Hendrik war iu seiner Art eine bedeutende Persönlichkeit mit weit reichendem Einfluß. Bei großer Schlauheit und berechnendem Ego- ismns ließ er sich doch von einer mystischen religiösen Stimmung verzweifelten und erfolgreichen Bajonettangriff gegen den doppelt überlegenen Feind, welcher die Wasserstelle besetzt hatte. Der tötlich verwundete Major v. Nauendorfs bot 1000, dann 10 000 Mark für einen Schluck Wasser, lehnte aber dann den letzten Schluck Rotwein, den der verwundete Sergeant Wehinger ihm brachte, mit den Worten ab: „Trinken Sie es selbst, lieber Kamerad, Sie müssen wohl noch zu Ihrem Geschütz zurück, mit mir ist's doch bald aus." — In diesem Gefecht versuchten die Hottentotten Geschütze im'sturm-- anlauf zu nehmen, während sie sich sonst nur in geschickter Defensive oerhielten — Durch den Sonnenbrand bei Wassermangel wurden einige Deutsche sinuig. i') Anlage 4, Einzelschilderung.

6. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 51

1908 - Berlin : Voss
— 51 - loalb wird belebt durch zahlreiches Wild, Antilopen der verschiedenen Arten, von der Zwerg-Antilope bis zur großen Elenantilope, Gnn's, Raubtiere und viel Flugwild. Im südlichen Teile der Kolonie ist die Vegetation auf dem im allgemeinen steinigen Boden viel ärmer, aber für Schafe und Ziegen noch gut ausreichend, im Norden, im Lande der Ovambos und bis zur portugiesischen Grenze zeigt die Landschaft einen zuuehmend tropischen Charakter, mit Palmen^) und Baumwolle-Sträuchern. Als dauernd fruchtbares und auch genügend wasserreiches Übergaugs-Gebiet kann die Gegend von Groot- fontein östlich Otavi bezeichnet werden. Gegend bei Windhuk (Aufnahme von Bez.-Amtmann von Eschstruth). Der mittlere Teil des Landes, die Gegend von Windhuk, steigt bis über 1600 m auf, hier liegt die Wasserscheide zwischen den nach Süden und Südosten zum Oranje, nach Nordosten zum Sambesi, nach Norden zum Kunene, nach Westen zur Küste abfließenden Wasser- laufen. Bon letzteren erreicht außer Orange und Kunene nur der Swakop sein Ziel, die übrigen versickern oder fließen unterirdisch weiter. 36) Einige Palmen gedeihen auch bei Windhuk nitb Otjimbingwe. 4*

7. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 27

1908 - Berlin : Voss
tigen. zahlreichen Bevölkerung. Der Zug d.es Major Johannes von Kilwa über Liwale nach Mahenga und Ssongea beseitigte den Aus- stand, derselbe konnte am 1. März- 1906 als niedergeworfen be- zeichnet werden. Die nicht einheitlich geführten und schlecht bewaffneten Auf- ständischen verloren einige Tausend Mann tot und verwuudet, es sielen 66 Askaris, 243 Hülsskrieger, 4 Träger und 29 audere Far- bige, verwundet wurden 59 Askaris, 115 Hülsskrieger, 7 Träger und 20 andere Farbige. Von Weißen fielen 23, einschl. 7 Missions- Angehörige und 2 Ansiedler, verwendet wurden 7 weiße Soldaten, 3 Beamte, 2 Missions-Angehörige. — Die Ablehnung eines Kriegskosten-Restbetrages von 29 Milli- oueu Mark und der Ergänzung der Südbahn in Südwestafrika veranlaßte Anfang des Jahres 1907 die Mahl eines neuen Reichstages, welcher die Forderungen als im nationalen In- ieresse liegend bewilligte. Schon Ende des Jahres 1906 hatte mit der Berufung des Bankdirektors Wernburg au die Spitze der Kolouial-Verwaltuug eiu neuer Kurs begouueu, welchem jetzt die Mehrzahl der Deutschen Nation mit Vertrauen solgt. Die Besserung in den materiellen Erfolgen einer größeren Zahl von Kolonial-Unternehmungen hat in neuester Zeit dieses Vertrauen erheblich gestärkt. Ii. Die ncifurlchciöe in den einzelnen Kolonien. Deullch-Offatrikci. Am 10. November 1871 fand der New-Uork-Herald-Correspon- deut Stanley den großen Afrika-Forscher vr. David Livingstone in Udjidji am Tanganika. Livingstone galt damals als verschollen. Am 7. April 1866 hatte er den Küstenort Mikindany verlassen und war am Rowuma entlang nach dem Njaffa-See marschiert. Sein Ziel waren die Nilquellen, welche er bis zu seinem Tode im Jahre 1875 nicht finden sollte.^) Er setzte die Forschungen Bnrton's 21) Livingstone starb 64 Jahre alt am Bangweole-See 600 km südlich be§ Tanganika. Er Hatte in den letzten Jahren viel an Dyssenterie gelitten.

8. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 29

1908 - Berlin : Voss
— 29 — biet, wie über das Gebiet des oberen Kongo. Er hielt den Tanganikcr für den Qnell-See des Nil, auch, nachdem er sich zusammen mit Stan- ley Anfang des Jahres 1872 davon überzeugt hatte, daß der Russist- Fluß am Nordende des Tanganika nicht ein Abfluß war, wie er vermutete, sondern ein Zufluß. Erst der Deutschen Forschung war es vorbehalten, festzustellen, daß d'er große Zufluß des Viktoria- See's, der nördlich Bnkoba einmündende Kagera der Quellfluß des Nils ist. Hätte im November 1871, zur Zeit des großen nationalen Auf- schwunges in Deutschland, irgend ein deutscher Optimist vorahnend gesagt: Es werden nicht 30 Jahre vergehen und Deutschland wird im Besitz der — damals noch! unbekannten Nilquellen sein, mmr würde einen solchen Mann für einen unbegreiflichen Phantasten ge- halten haben. Viel weniger unwahrscheinlich ist es, wenn jetzt vor- ausgesagt wird: Nicht 30 Jahre werden vergehen, und in dem reichen Quellaude des Nils, den Landschaften Ruanda und Urundi, werden Tausende von deutschen Familien eiüe lohnende Existenz gefunden haben, und auf der Bahn Muaufa—kondoa Jrangi—tanga werden jährlich Millionen von Ballen Baumwolle die deutschen Frachtschiffe erreichen, bessere und billigere Ware als aus Nordamerika. Die Kolonie Deutsch-Ostasrika steht in der Fruchtbarkeit hinter Kamerun Zurück, aber an erster Stelle im Gesamthandel^) (mit Ausnahme von der Hasen-Kolonie Kiantschou), und dieser nahm im Jahre 1906 gegen das Vorjahr um' 31 v. Hr. zu. Es ist gute Aussicht vorhanden, daß Ostafrika Deutschlands Haupt-Baum- wolle-Kolonie werden und die ungünstige Handas-Bilanz des Reiches verbessern wird. Die Produktion und Ausfuhr von Baum- wolle ist allerdings noch gering, für etwa 150 000 Mark, es sind aber umfangreiche .Vorbereitungen getroffen für eine starke Produktion, Dank dem Kolonial-Wirtfchaftlichen Komitee und auch dem Reiche, welches für 1907 60 000 Mark für weitere Kultur-Versuche zur Verfügung gestellt hat. Die Baumwolle wächst an einigen Stellen wild in Ostafrika. Die bereits vorhandenen Baumwolle-Plautageu liegen nahe der Küste im Halbkreise um Sadani und Kilwa, so daß die guten 22) Auch in der Schiffahrt. ,1905 verkehrten in den 14 Häsen 930 Dampfer mit l1/6 Millionen Tonnen, 4354 Segelschiffe (meist einheimische Dhcms) mit 93 000 Tonnen.

9. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 31

1908 - Berlin : Voss
— 31 — Deutfch-Ostafrika ist im Areal Zweimal so groß wie das Deutsche Reich, aber nur etwa ein Zehntel des Areals ist kulturell verwert- bar, der Rest ist eine 1200—1400 Meter über dem Meere gelegene Gras- und Bufch-S t ep p e, welche iu der Regenzeit, Januar bis Ende März, grüu und blumig, sonst aber trocken, grau und sonnen- verbrannt ist. Eiu Durchschreiten der weiten trostlos einförmigen Ebene ist nur auf deu die Wasserstellen verbindenden Pfaden und alfo auch nur mit Führern möglich. Der Hauptpsad ist der alte Kara- wanenweg Bagamoyo—morogoro (520 m hoch) -—- Mpapua ^1030 in) — Kilimatinde (1120 m) — Tabora (1260 m) — Udjidji am Tanga- nika (780 m), welcher indes durch das Aufhören des Kougo-Haudels^) an Bedeutuug verloren hat. Die Hochebene besteht aus Kalk-, Saud- stein- und Schiefer-Schichteu, welche an einigen Stellen durch Granit, Gneis und Basalt durchbrochen und gewellt ist. So ist die mächtige bis 6000 in aufsteigende Kilimandjaro-Grnppe, Kibo, Mawensi und Meru, ein vulkanischer Durchbruch, ebenso der 3300 m hohe Gurni, 250 km südwestlich des Kilimandjaro, der Mgdala Berg südöstlich Udjidji. Auch die bis 1750 in hoch aufsteigeudeu Ge- birgszüge zwischen Viktoria-See, dem Südende des Tanganika und dein Ostufer des Njassa-See's sind Erhebungen vulkanischen Cha- rakters, welche die Wasserscheide bilden zwischen der Linie der großen Seen und der in zwei Terrassen nach dem Indischen Ozean absalleu- den Hochebene. Die erste Terrasse wird gebildet durch deu sogenannten Afrikanischen Graben, eine vulkanische Senkung oder Spalte mit hohem Westrand, welche vom Natron-See an der Nordgrenze bis Kilimatinde und bis zu dem Gebirge am Nordende des Njassa-See's streichend die Eintönigkeit der Hochebene unterbricht. Die zweite Terrasse 200 km weiter östlich bilden die die Küstenebenen mit Wasser- laufen versehenden bewaldeten Gebirgsgruppeu der Nguru, der Ulu- guru- und der Uhehe-Berge (bis über 2000 in aussteigend). Dieser großen Terrain-Gestaltnng entsprechend sind die nach dem Viktoria- See, dem Tanganika und dem Njassa ablaufenden Wasserläufe kurz, stark gewuudeu und im allgemeinen auch wasserreich, die nach dem Jüdischen Ozean fließenden Ströme bis über 600 Km lang, auf große Strecken versumpft und uur in der Regenzeit wasserreich. -") Durch die Entwickelung der Kommunikationen nach dem Westen durch den Kongo-Staat mit Dampfern und Eisenbahnen hat der Handel des oberen .^ongo bessere Transportwege nach dem Atlantischen statt nach dem .Indischen Ozean gefuudeu.

10. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 33

1908 - Berlin : Voss
- 33 Nur der Rufiji ist schiffbar auf die geringe Strecke vou 150 km. Für den Verkehr spielen also die Flüsse in Deutsch-Ostafrika keine Rolle. Um so mehr sind Eisenbahnen notwendig, wenn die gün- stigen Hafen-Verhältnisfe gut ausgenutzt werden sollen. In den Gebirgen und in den Flußtälern herrscht eiue üppige tropische Fruchtbarkeit, eine reiche Vegetation in nahrhaften Gräsern, in fruchttragenden Büschen und mächtigen Bäumen,^) an vielen Stellen einer großartigen Park-Landschast vergleichbar, die belebt ist vou Zahlreichen Antilopen, Raubtieren, Affen und viel Flugwild der verschiedensten Arten, ein Eldorado für den europäischen Jäger, für deu einheimischen unerschöpflich in Fleisch und Häuten. Stanley schildert eine Gebirgslandschaft unter 6° süd- licher Breite, welche er im Jahre 1872 aus dem Rückmärsche vom Tanganika uach Tabora durchzog, folgendermaßen: „Wir erkannten wieder die alte, mythische Schönheit der baumbewachsenen Ebene rings- um. Damals war sie ausgedörrt und von einem leichten Nebel lieblich nmschleiert, jetzt stand sie im lebhaften Grün geschmückt da. Alle Pflanzen, Kräuter und Bäume trieben in üppigster Fülle — die Folge des Regens. Flüsse, die in jenen^ heißen So mm er tagen nicht vorhanden waren, schäumten und brausten jetzt zwischen dicken Gürteln mächtiger Bäume und stürzten tosend in die Täler hinab. — Schönes, bezauberndes Ukwendi! Womit kann ich die Lieblichkeit deiner wilden, freien, üppigen Natur vergleichen? Mit etwas in Europa? Neiu. Mit etwas in Asien? Wo? Vielleicht Indien? Möglich; oder Mingrelien und Jmeretien? Denn dort gibt es schäu- meude Flüsse, dort gibt es malerische Hügel, kühne Höhen, ragendes Gebirge und weite Wälder mit schlanken Stämmen, durch die man lange Strecken hinabsehen kann, wi'e bei dir. Njuty daß man in Ukwendi die Vegetation sozusagen wachsen sieht. So fruchtbar ist dieses Erdreich, so freundlich und lieblich! die Natnr, daß man sich selbst ohne Absicht hier niederzulassen, ohne den Wunsch zu hegen, die verderbliche Atmosphäre länger als es nötig ist einzuatmen,^) unmerklich hingezogen fühlt, besonders wenn man bedenkt, daß die 24) Der schönste Sykamore-Baum, den Stanley in Ostafrika sah, hatte 38 Fuß im Umfang. Der Durchmesser seines Schattens zeigte 120 Fuß. In seinem Schatten hätte ein Bataillon bequem Mittagspause halten können. 2b) Stanley litt häufig an Malaria-Fieber, eine Folge der Sumpfluft, >vie er glaubte. Die Blut-^Bergiftnug durch die Auopheles-Mücke war da- mals noch nicht bekannt. v. Lignitz, Kolonien. 3
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