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1. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 24

1910 - Paderborn : Schöningh
24 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien einmal in der Hauptstadt Abesche unter dem Schutze des Königs Ali, so drohe mir keine Gefahr mehr; doch dürfe ich das Land nicht „aufschreiben", unterwegs die Leute nicht ausfragen und in Abesche keinen Versuch machen, im Lande herumzureisen. Nun konnte ich endlich an die Vorbereitungen zur Verwirklichung meines Planes gehen. Schwierigkeiten machte noch mein Geldmangel. Zwar hatte die heimische Regierung, wie mir Briefe aus Tripolis mitteilten, 2000 Mariatheresientaler angewiesen, aber angekommen waren sie noch nicht. Die Güte des Scheich hat mich in den Stand gesetzt, die nötige Ausrüstung und die Geschenke für die Könige von Wadai und Darfur rasch zu beschaffen, und am 1. März 1873 konnte ich mich von dem edlen Bornufürsten verabschieden und den Weg von Kuka nach Abesche antreten, der etwa 1000 Kilo- meter beträgt und von den Karawanen in 28 bis 34 Tagen zurückgelegt wird. Er ging mit geringen Abweichungen immer nach Osten. Mit mir reisten der Wadaigesandte Otman, ein Schoa-Araber Abo, der aus Wadai verbannt war und jetzt die Gnade des Königs zu erlangen hoffte, einige in Wadai geborene Leute von Bornu und zahlreiche Pilger. Bei der Stadt Gulfei am Schari endigte das erste Viertel unseres Weges, das in das Gebiet von Bornu fällt; für das zweite Viertel bis zum Fitrisee mußten wir uns mit Getreide versehen. Der tropische Pflanzenwuchs am Schari wird hier durch die Steppenvegetation abgelöst. Fruchtbarer ist wieder das unter der Votmäßigkeit Wadais stehende Land um den Fitrisee, ein etwa zwei Tagereisen im Umfang messendes ovales Becken ohne Abfluß, das während der Regenzeit weithin die Ufer überschwemmt. Das Fitrigebiet soll etwa 100 Ortschaften zählen. Sein Beherrscher Dschurab behandelte mich freundlich. Wir fanden ihn in einer gewöhnlichen Hütte auf einem einfachen Teppich sitzend, mit einer langen Tode von mäßiger Reinlichkeit be- kleidet. Der gegen 60 Jahre zählende kräftige Mann recht- fertigte in der Unterhaltung den ausgezeichneten Ruf, den er in Bornu wie in Wadai genoß. Er zeigte sich verständig, im Sinn der dortigen Welt gelehrt und versicherte mir, daß ich ungefährdet meine Reise fortsetzen könne.

2. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 8

1910 - Paderborn : Schöningh
8 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien zusteigen und von ihrer Grenze aus das Klettern auf dem Eismantel zu beginnen. Der Weg war weit, die Arbeit voraus- sichtlich sehr schwer. Die Ungewißheit, was der nächste Tag bringen werde, ließ uns beide in der Nacht nur wenig zu dem doch so nötigen Schlaf kommen. Um Uhr früh krochen wir aus dem Zelt. Es war der 3. Oktober. Die Nacht war kalt und stockfinster, von dem erhofften Mondlicht keine Spur. Rasch waren die Nucksäcke übergeworfen, die Eispickel erfaßt und die Laterne angezündet. Solange wir uns auf flachem Terrain bewegten, hatten wir nur die herumliegenden Trümmer zu meiden. Bald aber kamen wir an einen tief eingeschnittenen Kessel am Fuß des Berges, an dessen schroffer Innenwand wir mit größter Vor- ficht entlang klimmen mußten. Es war eine verzweifelte Kletterei in dunkler Nacht. Mehrmals kamen wir zu Fall und rissen uns die Glieder wund, aber das Marienglas- laternchen nahm keinen Schaden, wenn es auch jedesmal verlöschte und durch das Wiederanstecken im Nachtwind unsere Geduld auf eine harte Probe stellte. Purtscheller, der die Führung hatte, hielt sich meines Erachtens zu weit rechts, nach Norden, ich drang mehr auf westliche Richtung weiter bergauf zur Mitte des Kibo. Als aber der Morgen dämmerte, öffnete sich plötzlich in schwindelnder Tiefe zu unfern Füßen das Tal, dessen südlicher Begrenzungswall unser Ziel ge- wesen war, da er am nächsten zum Eis hinaufführte. Nach kurzer Rast traversierten wir die steilen Schutthalden des Tales, das allerwärts deutliche Spuren glazialer Aus- räumung trug, ließen dabei die letzten Spuren von Blüten- Vegetation in etwa 4700 Meter Höhe hinter uns und trafen an der erstrebten, südlichen Talwand gegen 7 Uhr auf die ersten Schneeflecken unter dem Schutz der Felsen in 5000 Meter Höhe. Von oben hängt in 5360 Meter Höhe drohend eine breite Eiszunge ins Tal hinab. Dort fließt das Schmelzwasser in zwei kleinen Bächen ab, die schnell im Geröll verrinnen. Der Blick über die von mächtigen Blöcken übersäten Schuttkegel vor uns zur Eiswand hinauf und hinab ins steile, weit unten nach Süden abbiegende Hängetal, während von Zeit zu Zeit das Rauschen des Wiudes und das Prasseln von rutschendem

3. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 29

1910 - Paderborn : Schöningh
Deutsche Opfer der Wissenschaft 29 Deutsche Opfer der Wissenschaft Wider Absicht und Erwartung hat sich mein Aufenthalt in Wadai auf drei Vierteljahre erstreckt, die ich zum weitaus größten Teile in König Alis Residenz Abesche verbrachte. Sie liegt auf einem Hügel im südlichen Teile eines Flachtales. Durch die Unregelmäßigkeit der Anlage bot sie ein freundliches Bild. Im westlichen Teil hoben sich aus der Umgebung die strohgedeckten, turmähnlichen Vacksteinhütten der Königs- wohnung hervor, einer Anlage von gewaltiger Ausdehnung. Nördlich davon lag der Königsplatz, der zugleich Marktplatz war, südlich die fast ebenso ausgedehnte Wohnung der Königin- mutter. In der Nähe der beiden Paläste wohnten die Sklaven und Schutzbefohlenen des Königs und seiner Mutter, sowie Kaufleute vom Nil und aus Kordofan; den Osten der Stadt nahmen die freien Untertanen und die Fremden ein. Die Hauptstraße verlief in den sonderbarsten Windungen ostwestlich, alle übrigen Verkehrsadern waren nur krumme, enge Gänge, unterbrochen von Hofräumen, Tonhäusern und Strohhütten, regellos durcheinander, so daß man sich nur schwer zurechtfand. Im ganzen mochte die Stadt 10—15 000 Einwohner zählen. In Abesche verkehrte ich viel mit Fremden. Vorzugs- weise mit dem Hadsch Ahmed, dem Oberhaupt der fremden Kaufleute und größten Kaufmann des Landes, der bei Ali eine Vertrauensstellung einnahm und später mein Begleiter nach Ägypten wurde. Dann mit dem Hadsch Salim aus Kairuan, der in Tunis gelebt hatte und mich fast als Lands- mann betrachtete. Obwohl Abkömmling des Propheten und strenger Mohammedaner, verkehrte er mit mir täglich und aß aus einer Schüssel mit mir. Sein Landsmann, der Scheich Mohammed, war nicht so verständig und lebensklug, aber ein geistig geweckter und unterrichteter Mann, der mich bat, ihm englischen Unterricht zu erteilen. Er war ein Bekannter Schweinfurths, der auf seiner Afrikareise mit ihm zusammen- getroffen war und ihn anfangs für einen verkappten euro- päischen Reisenden gehalten hatte. Von den Eingeborenen bin ich in Abesche nicht belästigt worden. Ich bin jedoch fest überzeugt, wäre nicht der König gewesen, so hätte ich schwerlich das Land lebendig verlassen.

4. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 32

1910 - Paderborn : Schöningh
32 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien Watte- oder Stahlpanzer. Steinschloßflinten besaß der König ungefähr 4000, aber es gab wohl kaum tausend Mann, die mit Feuerwaffen umzugehen wußten. Kleinkalibrige Bronze- kanonen waren etwa ein Dutzend vorhanden, aber ohne Lafetten und Bedienungsmannschaft, also wertlos. Bei dem erwähnten Ritt zur Moschee wurde eine Kanone mitgeführt- um sie abschießen zu können, legte man sie auf die Erde und erhöhte das Vorderteil durch untergelegte Steine. Kriegs- pflichtig ist die ganze männliche Bevölkerung vom 18. bis zum 60. Jahre, was bei einer Bevölkerung von zwei bis drei Millionen 50—60 000 Mann ausmachen mag. Eine kurz darauf eintreffende Karawane aus Tripolis wurde feierlich eingeholt. Sie zählte einige hundert Kamele und hatte zu ihrer Reife durch Fessan und Borku fast fünf Monate gebraucht; die reich gekleideten Kaufleute überbrachten dem König reiche Geschenke. Ali erwies sich hier als kritisch; einen Säbel wies er zurück, weil er schon gebraucht sei, und einen Empfehlungsbrief, den der Eeneralgouverneur von Tripolis für mich geschrieben hatte, lehnte er ebenso ab wie das Schreiben Omars von Bornu. Im übrigen war er sehr entgegenkommend. Der Karawanenverkehr von Norden war unter der Negierung seines grausamen und fremdenfeindlichen Vaters abgebrochen worden, diese Karawane war die erste größere seit langer Zeit und dem König sehr willkommen als Beweis des Aufschwungs der von ihm systematisch gepflegten Handelsbeziehungen. Auch sonst war Wadai unter diefem klugen und entschiedenen Herrscher ein aufstrebendes Land. Das eigentliche Wadai südlich der großen Wüste, westlich bis zum Fitrifee reichend, im Osten an Darfur grenzend, hatte eine Oberfläche von etwa 165 000 Quadratkilometer; Ali hatte mehrere Wüstenstämme unterworfen, einen Teil von Kanem und der Landschaft östlich vom Tsadsee sowie Bagirmi unter seinen Einfluß gebracht und im Süden die ausgedehnte Land- fchaft Runga einverleibt, zusammen etwa 110 000 Quadrat- kilometer. Tausende von Bewohnern Bagirmis hatte er in Wadai angesiedelt, wo sie sich durch Geschick und Betriebsamkeit vorteilhaft von ihrer Umgebung auszeichnen. Zwar bestehen in Wadai wohl an die dreißig höhere Schulen und Elementar- schulen, sogar mit Schulzwang in jeder größeren Ortschaft.

5. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 18

1910 - Paderborn : Schöningh
18 Deutsche Forsch ertätig?eit in Afrika und Asien gebeten hatte. Nach einigen mißglückten Versuchen gelang es ihm bald, die Beine meines Stuhles und alles nur sonst Erreichbare mit bestem Erfolge an- und abzusägen. Auch das „Ministerium" beobachtete die Versuchs mit lebhaftem Interesse. Zufriedenheit erregte auch die Askaritruppe, welche ich exerzieren ließ, und auch die Wirkung einer scharf geschossenen Salve verfehlte den gewünschten Eindruck nicht. Die folgenden Tage waren sportlichen Wettspielen gewid- met, von denen das Hochspringen der jungen Watussi wohl das Erwähnenswerteste ist. Zwischen zwei dünnen Bäumen wurde eine Schnur gespannt, die sich beliebig erhöhen ließ. Diese mußte auf einer schräg auswärts führenden Fläche angelaufen werden; zum Absprung diente ein kleiner, sußhoher Termitenhaufen. Und trotz dieser ungünstigen Bedingungen wurden Leistungen erreicht, die alle europäischen weit in den Schatten stellten. Die besten Springer, prachtvolle, überschlanke Gestalten mit fast indianerhastem Profil, erreichten die unglaubliche Höhe von 2,50 Metern, junge Knaben eine verhältnismäßig nicht minder bedeutende Leistung von 1,50 bis 1,60 Metern. Aus: Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg, Ins innerste Afrika, Leipzig, Klinkhardt und Biermann. Jagderlebnisse in der Rutschuru-Steppe Glücklicher aber war ich am Tage darauf. Wir hatten die Erfahrung gemacht, daß die Raubtiere die Schlucht nach den nächtlichen Jagden bei Morgengrauen gern wieder aufzu- suchen pflegten. Das Gelände fiel nach Osten zu terrassen- förmig ab, und da hauptsächlich von dorther nachts das Gebrüll erscholl, so besetzten wir den Höhenrand östlich der Schlucht in deren ganzer Länge von etwa drei Kilometern. Raven, Vöriter^ und ich verteilten uns auf die Flügel und in die Mitte, die Askari in Sichtweite dazwischen. Da das Vorgelände sehr weit zu übersehen war, so konnte kein Tier, ohne bemerkt zu werden, in die Schlucht zurückwechseln. Mit den Askari war ferner für den Fall, daß ein Löwe gesichtet wurde, ein be- stimmtes Zeichen verabredet, das, von jedem einzelnen wieder- 1 Mitglieder der Erpedition.

6. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 47

1910 - Paderborn : Schöningh
Von Äufa nach Magömmeri 47 von mir beschenkt worden, unter anderem mit einer Doppel- flinte, so hatte er diesmal, wie er mich wenigstens versicherte, nichts erwartet und zeigte sich daher sehr befriedigt von der verhältnismäßig geringen Gabe. . . . Auf meinen Wunsch ließ mich der Alamino von einem seiner Eunuchen in den Räumen seiner ausgedehnten Behau- sung umherführen. Durch mehrere kleinere Höfe, wo Sklaven- kinder, Gazellen, Hühner und Perlhühner durcheinander liefen, kam ich in einen großen Hof mit drei der umfänglichsten Hütten, die ich je gesehen. Es ist die Küche für den aus mehr als 500 Köpfen bestehenden Haushalt. Eine Menge junger und alter Weiber waren mit Zurichtung und Kochen der Speisen beschäftigt. Sie säuberten das Getreide von Kleie, stampften es in hölzernen Mörsern nach dem Takte eines eintönigen Negergesanges oder rieben es auf Eranitsteinen zu Mehl, kneteten Brot auf hingebreiteten Ziegenfellen, reinigten Honig vom Wachs und setzten die kolossalen Eiddra (tönernen Töpfe) ans Feuer. Außer dieser Küche für das Hauspersonal und die täglichen Kostgänger gibt es noch einen besonderen Küchen- räum, in dem für den Alamino selbst, seinen Harem und seine vornehmeren Gäste gekocht wird. Wieder durch verschiedene Höfe gelangte ich in den Straußenhof, einen umschlossenen länglichen Raum, der 30 Straußenweibchen und einem Männchen zum Tummelplatz und zur Brutstätte diente. Die Tiere wurden behufs Gewinnung der Federn, die man ihnen einmal im Jahre ausrupft, auf dem Hofe gezüchtet; alle die 30, von einem Männchen stammend, waren hier in der Gefangenschaft ausgebrütet und großgezogen worden. Mein Führer zeigte mir in dem weißen Sande sieben Löcher, jedes mit 25 bis 30 Eiern, und belehrte mich, daß die Bruthennen ihre Eier am Tage frei liegen lassen und sie nur des Nachts bebrüten. Als Nahrung erhalten sie allerlei Fleischabfälle, Gras, Kräuter und mit Wasser getränkte Kleie. Obwohl die Straußenzucht bei dem hohen Preise, mit dem die Federn bezahlt werden, sicher einen sehr lohnenden Ertrag liefern muß, war dies die einzige, die ich auf meinen Reifen in Afrika angetroffen. In Sella, das einst berühmte Straußen- zucht gehabt haben soll, fand Beurmann nichts mehr davon vor. In Kuka und anderen Ortschaften Bornus laufen zwar

7. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 23

1910 - Paderborn : Schöningh
Beim Herrscher von Wadai 23 in Gemeinschaft des Marabu, seine Nahrung bedächtig im seichten Wasser Wenn man sich dies bunte Bild von einer gelblichen, mit saftig grünen Bäumen bestandenen Steppe umgeben denkt und diese wiederum von Bergen eingefaßt, die von schwarzen Gewitterwolken, in denen es wettert und zuckt, überschattet werden, dazu plötzlich eine glutrote Sonne, die auf Augenblicke alles überstrahlend die Nänder der Wolken rosa beleuchtet, wenn man sich ferner hier hinein noch die Farben eines eben auf- leuchtenden Negenbogens denkt und sich vorstellt, daß alle diese Töne im Widerschein vom Wasserspiegel zurückgeworfen werden, so fragt man sich, ob auch die reichste Palette eines Malers wohl jemals genügen würde, all diese Herrlichkeit wie-der- zugeben. Aus: Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg. Ins innerste Afrika, Leipzig, Klinkhardt und Biermann. Beim Herrscher von Wadai Mein zweiter Aufenthalt in Kuka hat wieder fast ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Erst in der Ruhe wurde ich mir meines heruntergekommenen Zuftandes recht bewußt. Die Schmerzen in den Gelenken, Muskeln und Knochen, die ich den Sümpfen Vagirmis verdankte, beraubten mich des Schlafes, und Geschwüre mit stark entzündeter Umgebung bedeckten meinen Körper. So blieb ich, von Schmerzen gepeinigt, kraftlos, tief verstimmt, voll Sehnsucht nach der Heimat, länger als einen Monat unfähig zu nutzbringender Arbeit und zur Betreibung meiner Weiterreise. Als Ziel derselben stand bei mir noch immer das geheimnisvolle Reich Wadai fest. Aber vorläufig war der Weg durch die Über- schwemmungen der Regenzeit ungangbar, und der Scheich zögerte noch immer mit der Erlaubnis, weil er um die Sicher- heit meiner Person aufrichtig besorgt war. Die Aussichten besserten sich erst, als am 10. Januar 1873 ein Bote des Königs von Wadai mit Briefen an Scheich Omar und günstigen Nachrichten über die dortigen Zustände ankam und sich auf Wunsch des Scheich bereit erklärte, mich als Reisegefährten mitzunehmen. Sei ich, meinte er, erst

8. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 6

1910 - Paderborn : Schöningh
Besteigung des Killmandjaro Der höchste Berg Afrikas ist seit semer Entdeckung durch die deutschen Missionare Johann Nebmann und Ludwig Krapf im Jahre 1848 das Ziel zahlreicher Ezpeditionen, der Gegen- stand manchen wissenschaftlichen Streites gewesen. Das Vor- handensein ewigen Schnees unter dem Äquator Afrikas erregte bei seinem Bekanntwerden ungeheures Aufsehen und ungläu- biges Kopsschütteln, auch als es von anderen bestätigt und ein Schneefall in den oberen Teilen des Berges von dem deutschen Baron Klaus von der Decken und seinem Begleiter Otto Kersten im Jahre 1861 selbst erlebt worden war. Und wie Nebmann, Krapf, von der Decken und Kersten, so sind auch späterhin und bis in die jüngste Zeit hinein hauptsächlich deutsche Reisende es gewesen, denen wir unsere Kenntnis des afrikanischen Bergriesen verdanken . . . Als ich im Jahre 1889 zum Kilimandjaro hinauszog, erfüllt von dem Gedanken, daß dieser höchste Berg Deutsch- lands auch zuerst von einem Deutschen erstiegen werden müsse, war es das drittenmal, daß ich in seine bis dahin unberührte Bergeinsamkeit eindringen wollte ... Die dritte (Expedition) brachte 1889 mir und meinem neuen Neisegenossen Ludwig Pi?rtscheller die Erreichung des Zieles, die Ersteigung des Kibogipfels, die Entschleierung seines Kraters und die erste genauere Kenntnis des ganzen Bergstockes und besonders seiner obersten, vereisten Eipselpartien. Aus einer vierten Neise, im Jahre 1898, habe ich dann, auf die Erfahrungen all der ver- gangenen Jahre gestützt, mein Studium des Berges zum vor- läufigen Abschluß bringen können. Der Kibo Nun waren wir allein im Kibolager, wir beiden Europäer und der Neger Muini Amani. Während sich der letztere sogleich zum Feuermachen und Suppekochen anschickte und Purtscheller

9. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 25

1910 - Paderborn : Schöningh
Beim Herrscher von Wadai 25 Auf kurze Strecke berührten wir den Batha, den von Osten kommenden Zufluß des Fitrisees. In der Regenzeit ist er ein starker Strom, jetzt war sein Bett trocken. Aber sobald man Löcher in den Sand bohrt, findet man süßes, klares Wasser mit kleinen Fischen. Zwischen dem Fitrigebiet und der Grenze des Kernlandes von Wadai folgt eine Steppe, die zuzeiten von Abteilungen mehrerer arabischer Stämme durchstreift wird. Sie wurde durch Löwen und Rhinozerosse sowie durch Diebe unsicher gemacht, so daß wir dicht beieinander lagern und das Lager mit einem Dornverhau umgeben muhten. Otman, unser beständiger Warner vor Diebereien, war das erste Opfer; er verlor ansehnliche Partien von Toben, und mir stahl man mein stärkstes Kamel von der Weide. Abgesehen hiervon wurde ich auf der ganzen Reise nicht belästigt. In Vukko, der damaligen Residenz des Fitrigebiets, war ich den ganzen Tag von Besuchern belagert, die sich durchgängig höchst bescheiden, anspruchslos und höflich betrugen. Wo es mir gelang, mit Eingeborenen zu verkehren, bemerkte ich, daß ich als Pilger und Scherif, also als Abkömmling Mohammeds, galt und hoch angesehen war, obwohl ich mich wiederholt als Nasara, als Christ bekannte. Man schien dies für den Namen einer entfernt wohnenden, etwas sonderbaren mohammedanischen Sekte zu halten. Nach Überwindung einer Wüstenstrecke, die sich durch Wasserarmut und Mangel an Bäumen auszeichnete, hatten wir noch vier Tagemärsche bis nach Abesche. Otman wurde immer nachdenklicher, wie König Ali meine Ankunft aufnehmen würde. Er schickte einen Boten voraus, und als am vierten Tag noch keine Antwort da war, weigerte er sich weiterzuziehen. Auch ich war unruhig, und als ich den gewohnten Mittagsschlaf halten wollte, kam ich nicht über einen Halbschlummer hinaus, den wilde Träume störten. Endlich kam eine freundliche Botschaft mit dem Ver- sprechen sicheren Geleits, aber auch mit der bedenklichen Weisung, durch den Boten meine Pferde und meine Waffen nach der Hauptstadt bringen zu lassen. Sofort brachen wir auf. Ein heftiges Gewitter machte meine Stimmung noch düsterer, die grausige Nacht in felsiger und waldiger Gegend erschien mir wie ein böses Vorzeichen, und als wir, nach rast-

10. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 27

1910 - Paderborn : Schöningh
Beim Herrscher von Wadai 27 seine eigenen Antworten wurden mit größter Besonnenheit, Ruhe und Höflichkeit gegeben. Ich hatte in jenen Ländern noch keine Person, noch weniger einen Sultan kennengelernt, der mir einen so verständigen, einfachen, würdigen und selbst- bewußten Eindruck gemacht hätte als der gefürchtete König von Wadai. Auch seine äußere Erscheinung war nichts weniger als abstoßend. Er war ein kräftiger Mann von etwa 35 Jahren, mit spärlichem Bart, einer ins Rötliche spielenden dunklen Hautfarbe, mäßig entwickelter Nase, wenig hervortretenden Backenknochen, eher hübschen als häßlichen Gesichts. Bei der Verabschiedung versprach er mir nochmals voll- ständigste Sicherheit, riet mir aber, zunächst meine Wohnung nicht zu verlassen, da er Ausschreitungen seiner etwas rohen Untertanen befürchte. Einer seiner persönlichen Diener führte mich zurück. Diese Vorsicht ist geboten, denn besonders gegen Abend wimmelte die Swdt von trunkenem niederem Volk, das selbst die grenzenlose Furcht vor dem König nicht ganz von seinen geliebten blutigen Raufereien abhielt. Keine Woche verging ohne schwere Gewalttaten. Das Messer oder eine am unteren Ende mit Eisenringen versehene Holzkeule waren stets zur Hand. Besonders verhaßt waren alle Fremden, obwohl König Ali unendlich viel getan hatte, um den von seinem Vater genährten Fremdenhaß zu tilgen. Besonders besorgt war er für die handeltreibenden Araber, die Dschellaba, die früher häufig ermordert worden waren, so daß die Karawanenwege von Norden her verödeten. Jetzt kamen sie in großer Zahl in? Land, und es ereignete sich nicht mehr, daß einer ohne Zahlung für seine Waren blieb, wie es nur allzuoft in Bornu der Fall war. Um den wilden Sinn der Eingeborenen zu bändigen, schreckte Ali auch vor äußerster Strenge nicht zurück. Im Innern des Landes waren die Zustände noch nicht so gesichert wie in der Hauptstadt; um sie auf die gleiche Stufe zu bringen, schonte er auch die nächsten Verwandten nicht, die in jenen Ländern gewöhnlich die Hauptübeltäter sind. Es war wohl diesem Umstand zuzuschreiben, daß er beim Regierungsantritt nach alter Wadaisitte diejenigen, die möglicherweise nach der Herrschaft strebten, blenden ließ. Er beschränkte sich aber auf
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