Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 226

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
226 liche Liebe durch mancherlei Heilsboten, die sie dahin sendet, zu bekehren bemüht ist. In Indien sind bedeutende Mis- sionsplätze; sogar in China ist es einem evangelischen Mis- sionar, Namens Güylaff, in unseren Tagen gelungen, ein- zudringen, und jetzt ist in Jerusalem ein evangelisches Bis- thum eingerichtet, welches vielleicht bald der Mittelpunkt einer großartigen Mission für ganz Asien wird. ll. Afrika ist etwa 530,00v Quadratmeilen groß; es hängt mit Asien zusammen durch die Landenge von Suez, und ist im W. vom atlantischen, und im O. vom indischen Ocean umgeben. Dies große Land hat etwas Einförmiges. Cs hat weder große Küsteneinschnitte, noch ist es sehr was- serreich. Die Hauptströme sind der Niger, Senegal, Gam- bia, und der Nil in Egypten. Die Hauptgebirge sind: im Innern das Mondgebirge, im N. der Atlas, im W. die Sierra Leona und das Konggebirge, im O. die Habessini- schen Alpen. Die Südspitze heißt das Vorgebirge der guten Hoffnung. Im Ganzen ist Afrika mehr flach als gebirgig; uno es ist hier die größte Sandwüste der Erde, die nicht weniger als 100,000 Q. Meilen umfassende Sahara. Afrika liegt fast ganz in der heißen Zone; es gibt hier gar keinen Winter, und nur zwei Jahreszeiten: die nasse mit heftigen Gewitterstürmen, und die trockene mit sengenden Winden und einer Hitze, wie sie sonst nicht auf der Erde gefunden wird. Es werden hier auch die gewaltigsten Thierbildungen angetroffen: mächtige Löwen und Tiger, Nashörner, Ele- phanten, Kameele und Strauße. Von den Gewächsen kom- men hier meist nur die fort, welche ein heißes Klima for- dern, aber diese sind auch ungewöhnlich groß, wie der tau- sendjährige Affenbrotbaum und die Palme. Die Hauptlän- der Afrika's sind: Nubien, Egypten, die sogenannten Raub- staaten, Tripolis, Tunis, Algier, welches jetzt die Franzosen in Besitz genommen haben, Marokko, Senegambien, Ober- und Unterguinea, das Kapland, das Kaffernland, die Küste Sofala, Mozambique und Zanguebar; das Innere von Afrika ist noch ganz unbekannt. Die Zahl der Einwohner beträgt 100 Millionen. Die Araber, welche die nördlichen und östlichen Küsten bewohnen, sind Muhamedaner. In Egyp- ten gibt es noch einige wenige Christen aus alten Zeiten, Kopten genannt, unter denen sich aber kein rechtes geistli- ches Leben mehr findet. Am zahlreichsten sind die schwar- zen Neger, mit denen bisher ein grausamer Sclavenhandel getrieben wurde, um sie zum Anbau der westindischen In-

2. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 234

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
234 Jen wenig betriebsam, haben aber viel Sinn für Kunst, und suchen ihr Leben zu genießen. Sie sind Katholiken und machen es sich mit der Religion sehr leicht. Sonst begriff Italien das zu Oestreich gehörige Lombardisch-Venetianische Königreich^mit den Städten Mailand (l70000 E.) und Venedig (130000 E.); die Sardinische Monarchie, welche die Herzogthnmer Savoyen, Pie- mont, Genua, die Grafschaft Nizza und die Insel Sardinien umfaßte, mit der Hauptstadt Turin (>37000 @.); das Herzogthum Parma, Modena, Lucca, das Großherzogthnm Toscana, den Kirchenstaat mit der Hauptstadt Rom, welche 17>000 E. und 328 Kirchen hat, und das Königreich beider Si- cilien, welches das Königreich Neapel mit der Hauptstadt gleichen Namens (416000 E.) und die Insel Sicilien mit der Hauptstadt Palermo (180000 E.s umfaßte. Neuerlich ist aber eine große Umwälzung in diesen Verhält- nissen vorgegangen. Mit Hilfe des Kaisers Napoleon, der auch sein Theil hingenommen, hat der König von Sardinien sich znm Herrn von.ganz Ita- lien aufgeworfen, nachdem er die rechtmäßigen Fürsten räuberischer Weise vertrieben; es ist aber noch abzuwarten, ob Gott diese Gewaltthat gutheißen und was das Ding für ein Ende gewinnen wird. In der Nähe liegt die Insel Korsika, welche den Franzosen, und die Insel Malta, welche den Engländern gehört. 6. Wir wenden uns jetzt zu der Italien nach O. hin grade gegen- über liegenden Halbinsel. Da treffen wir zuerst an der Westküste auf eine Menge von Inseln, welche die Joni- schen heißen, einen Flächeninhalt von 50 Q. Meilen mit 250,000 E. haben, und seit 1815 einen Freistaat unter eng- lischem Schutze bilden; dann im S. das ebenfalls erst ganz neuerlich (1n33) entstandene Königreich Griechenland (700—800 Q. Meilen mit 1 Mill. E.), das aus Livadien, Morea (dem ehemaligen Peloponnes) und mehreren Inseln zusammengesetzt, und dessen Hauptstadt Athen (35000 E.) ist; weiter nördlich die europäische Türkei mit 9—10000 Q. Meilen und 10 Millionen E., welche, der muhümeda- nischen Religion zugethan, unter der Herrschaft eines Groß- sultans vertheilt sind in die Provinzen Rumelien, worin die Hauptstadt Konstantin opel (500,000 E.) liegt, Bul- garien, Servken, Bosnien, die Fürstenthümer Moldau und Wallachei, welche von eigenen Fürsten unter türkischer und russischer Oberhoheit regiert werden, Macedonien, Albanien, Thessalien und die Inseln. Alle diese Länder sind gebirgig, haben ein mildes schönes Klima und eine große Frucht- barkeit, welche nur von den unstäten Griechen und den trägen Türken wenig ausgebeutet wird. Wenn die Grie- chen auch Christen, nämlich der griechisch-christlichen Con- fession zugethan sind, so sind sie durch die lange Sclaverei,

3. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 120

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
120 Februar 1768. Sein Vater that ihn schon frühe von Haus weg auf die Militairfchule zu Brienne in Frankreich. Schon hier zeigte er große Geistesgaben, aber auch einen harten, verschlossenen Sinn. Kaum war er in den wirklichen Mili- tairdienst eingetreten, so war er auch schon General, denn er zeigte sich gleich als einen so geschickten, entschlossenen und glücklichen Krieger, daß Alle sich Deß verwunderten, und Viele schon merkten, wo es mit ihm hinaus wollte. Die Franzosen hatten aber damals überall große Heereshaufen stehen, weil viele Fürsten ihnen ins Land gekommen wa- ren, um dem armen Könige Ludwig, der doch auch ein König, wie sie, war, gegen seine wüthenden Verfolger bei- zustehen und seine Schmach zu rächen; denn sie dachten, wenn sie dem wilden Wesen, das in Frankreich seinen An- sang genommen, nicht Einhalt thäten, so möchte es ihnen ergehen, wie Jenem. Ein solcher Heereshaufen stand nun auch in Italien gegen die Oestreicher, und während die an- dern Heere fast immer siegreich waren, wollte hier die Sache doch nirgends einen rechten Fortgang haben. Da dachten denn die Gewalthaber in Frankreich, der Bonaparte möchte wohl der Mann sein, der hier helfen könne, und machten 1796 ihn zum Oberbefehlshaber der italienischen Armee. Da hielt er nun erst gewaltige Reden an die Soldaten, ver- sprach ihnen in hohem stolzem Tone, daß er zu Ruhm und Glück sie führen werde, und den Völkern Italiens sagte er in lüngnerischer Täuscherei, auch zu ihrem Glück sei er ge- kommen, denn er wolle sie von dem Joch ihrer Fürsten be- freien. Da war es, als wenn ein neuer Geist, der freilich nicht der Geist Gottes war, in die Leute fuhr; als wäre ein Gott vom Himmel gekommen, stürzten die Soldaten sich ihm nach auf die Feinde; und weil Keiner auch besser, als er, das Kriegshandwerk verstand, so folgte ein Sieg dem andern, und nirgends eine Niederlage, so daß schon im fol- genden Jahre (1797) die Oestreicher nur froh waren, zu Campo Formio einen Frieden schließen zu können, der ihnen doch Land und Leute genug kostete. Den Völkern Italiens gab der Sieger eine Verfassung, wie sie in Frankreich war, aber sie mußten ihm für dies zweifelhafte Gut auch Geld genug bezahlen. Die Franzosen waren außer sich vor Entzücken über den'wundermann, die Gewalthaber indeß dachten, er möchte ihnen bald zu mächtig werden, und schickten ihn 1798 nach Egypten. Da hat er nun auch wieder einen Sieg

4. Deutschlands Kolonieen - S. 23

1889 - Gotha : Behrend
287] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 23 „Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel". Im Jahre 1886 wurden die drei nordwestlichen Inseln der Salomon-Grupp< dem Gebiet der Neuguinea-Kompanie hinzugefügt. — Zu den ferneren Kolonialbesitzungen des Reichs kamen die Admiralitäts-Jnseln, nördlich von Kaiser Wil- Helms-Land gelegen, und im Jahre 1885 die Marschall-Inseln, zu denen auch die Brown- und Providence-Jnseln zu rechnen sind. — Die Karolinen, auf welche Deutschland Anspruch machte, wurden infolge des Karolinenstreites, welcher 1885 durch päpstliche Vermittelung geschlichtet wurde, den Spaniern zugesprochen. Bedeutende Handelsthätigkeit entfaltet Deutschland auf den — ein selbständiges Reich bildenden — Samoa-Jnseln, welche jedoch nicht zum deutschen Kolonialbesitz gehören. Nach vorstehenden Ausführungen kann man den deutschen Kolo- nialbesitz der Verwaltung gemäß folgendermaßen gliedern: 1. Kronkolonieen (staatliche): Togoland, Kamerun und die Marschall-Inseln. Sie stehen unmittelbar, auch in der Verwal- tung, unter dem Reiche. 2. Deutsche Privatkolonieen (kommerzielle): Südwest- asrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land :c. Es sind Ko- lonieen von deutschen Privatgesellschaften unter dem Schutze des Reichs. B, Randeskunde der einzelnen Kolonieen. «t. Die deutschen Kolonieen in Afrika. 1. Togoland. a) Jas Land. a) Lage, Größe. Togoland, die kleinste der deutschen über- seeischen Besitzungen, liegt auf der „Sklavenküstemit diesem Namen bezeichnet man denjenigen Teil von Ober-Guinea, der zwischen den Mündungen des Voltaflusses und des großen Nigir- stromes gelegen ist. Der größte Teil der Sklavenküste ist englisch, und in diesem Gebiete die Stadt Lagos (80 000 Einw.) die größte Stadt von ganz Ober-Guinea. Zwischen diese englischen Besitzungen drängen sich nun: im Innern ein großer Negerstaat, Dahome, südlich davon die französischen Gebiete von Groß-Pöpo und Agwe, und westlich von diesen das deutsche Kü st engebiet Togoland und Klein-Pöpo.

5. Deutschlands Kolonieen - S. 24

1889 - Gotha : Behrend
24 Deutschlands Kolonieen. [288 Die geradlinig ziemlich von Westen nach Osten verlaufende Küste hat eine Länge von etwa 50km, doppelt so weit, als von Berlin nach Potsdam, oder gerade so weit, als von Augsburg nach München, oder von Elbing nach Danzig. Ins Landinnere erstreckt sich das deutsche Gebiet etwa 30 km (manche Geographen nehmen auch das Doppelte an), so daß sich ein Flächeninhalt von der halben Größe von Mecklenburg-Strelitz ergiebt. Auf diesem Gebiete wohnen 40000 Einwohner. b) Bodenverhältnisse und landschaftliches Ge- präge. Das Land läßt drei natürliche Teile unterscheiden: die Küste, die Lagune und das Land innere. Die Küste ist flach und hafenlos, so daß die Schiffe genötigt sind, in offener See mehrere Tausend Meter vom Strande vor Anker zu gehen. Eine bedeutende Brandung, der von Sylt ver- gleichbar, erschwert den Verkehr zwischen Schiff und Land. Dieses selbst zeigt zunächst ein Sandufer, doch nicht nach Dünenart, sondern fest gelagert. Wenige Schritte landeinwärts überzieht diesen festen Sandboden niedriges, dornenreiches Buschwerk, und durch enge, gewundene Negerpfade gelangt man in ein savannen- artiges Gebiet mit hohem, schilfartigem Gras, hohem Busch- werk und Gruppen von Ölpalmen und vereinzelten Affenbrotbäumen. 3 km vom Meere trifft man binnenwärts einen Süßwassersee von beträchtlicher Ausdehnung, das große Hass von Togo, wodurch das Strandgebiet den Charakter einer Nehrung erhält. Solche Haffe oder Lagunen sind auf der Küste von Ober- Guinea nicht selten. In der Regel sind sie sehr seicht, aber von großer Bedeutung für den Binnenhandel, und ihre Wasserflächen stets belebt von den Kähnen der zu Markte fahrenden Eingebornen. So auch die Lagune von Togoland. Ihre Südküste verläuft parallel der Küste des Meeres, während das Haff nach N. zwei seenartige Erweiterungen aufweist, welche über 10—12 km ins Land- innere reichen. Die Ufer sind mit einer 1|—2 km breiten Schilf- und Röhrichtzone eingerahmt. Das ganze Haff hat nur 2—3 m, in der Regenzeit bis zu 15 m Tiefe, so daß die Kähne der Neger meistenteils nicht gerudert, sondern mit langen Stangen gestakt werden. Einen Abfluß zum Meere hat das Haff auf deutschem Ge- biete nicht. Erst bei Groß-Pöpo, wo der tief aus dem Innern kom- mende Agomestrom mündet, öffnet sich das schmale Hass dem Meere. Da es nur sehr geringen Zufluß aufweist, so besteht es der Haupt-

6. Deutschlands Kolonieen - S. 31

1889 - Gotha : Behrend
295] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 31 Tabak (deutsch)............. 520000 Mk. Manufakturen (meist aus England)....... 687000 „ Eisenwaren (deutsche)........... 40000 „ Parfüms (deutsche, aber auch französische)..... 57000 „ Salz................ 40000 „ Summa 2 944000 Mk. Diese Summe verteilt sich auf die drei Haupthandelsplätze folgender- maßen: Klein-Pöpo........ 1 369000 Mk. Bageida........ 305000 „ Lome......... 1 270000 „ Summa 2 944000 Mk. Mit Berücksichtigung von Porto Seguro würde diese Summe über 3 Millionen betragen. Als bares Geld ist englisches Silber und der amerikanische Dollar im Verkehrsgebrauch, im Landinnern die Kaurimuschel. — Der Verbrauch von Spirituosen ist im Lande selbst nicht von erheblicher Masse, da der weitaus größte Teil durch den Zwischenhandel tief ins Innere Afrikas geschafft wird. Gelingt es, den Binnenhandel in große Verkehrswege zu lenken, welche im Togohaff zusammenlaufen, so dürfte der Handel einen großartigen Aufschwung nehmen. Auch könnte durch regelrechte Anpflanzung und Pflege der in Togoland vorzüglich gedeihenden Olpalme die Ausfuhr erheblich gesteigert werden. An der Spitze der Verwaltung steht ein Kaiserlicher Reichkommissar. 2. Kamerun. a) Äas Land. a) Lage, Größe »Verhältnisse. Wenn man von Westen her in die Meerenge zwischen dem Festlande und der Insel Fer- nando Po einfährt, bietet sich dem Beschauer ein eigenartiger An- blick dar. Zur rechten steigt der Pik von Fernando Po 3600 m. hoch über den Meeresspiegel empor, und zur linken erhebt sich, schroff und steil vom Meeresufer emporstrebend, ein riesiger Berg- kegel, von welchem sich nordwärts eine Reihe kegelförmiger Höhen ins Land zieht. Das ist der 4200 m hohe Mungo ma Loba, der Berg des Donnerers, der Götterberg, unser Kamerun. Die beiden dichtbewaldeten Berge bilden gleichsam ein Riesenportal, eine groß- artige Eingangspforte zum „Herzen Afrikas". Hier, wo die Westküste von Afrika mit ihren nach Westen und Süden verlaufenden Küstenlinien ziemlich einen rechten Winkel bildet, breitet sich um die Bai von Biasra das deutsche Kamerun-

7. Deutschlands Kolonieen - S. 32

1889 - Gotha : Behrend
32 Deutschlands Kolonieen. [296 gebiet aus. Es reicht vom 2.° bis 9.° nördl. Br., grenzt im Süden mit dem Kampofluß an französisches Gebiet und reicht im Norden und Nordwesten bis zu den englischen Besitzungen. Die 1887 zwischen Deutschland und England festgesetzte Grenzlinie ihrer Ko- lonieen beginnt an der Mündung des Rio del Rey, überschreitet in nordöstlicher Richtung die Ethiop-Stromschnellen des Old Calabar und reicht bis Jola am oberen Benue, einem linken Nebenfluß des Nigir. Nach dem Innern zu nimmt man den 15.° östl. L. v. Gr. als Grenze an. Die Größe des Hinterlandes ist etwa die des König- reichs Preußen. Das Küstengebiet lumfaßt 26000qkrn, ist also etwa so groß wie die Rheinprovinz, und hat 500000 Einw. Die Küstenlinie von Kamerun beträgt ungefähr 300 km. d) Ober flächenge st alt und landschaftliches Gepräge. Das Kamerungebiet gliedert sich in drei von einander wesentlich ver- schiedene Teile: das Deltagebiet des Kamerunflusses, das innere Terrassen -und Hochland und das Kamerungebirge. Das Deltagebiet des Kamerunflusses lagert sich als ein etwa 40 Q.-Meilen großes Tiefland- und Sumpfgebiet um die Bai von Biafra. Nicht weniger als sieben bedeutende Ströme tragen zur Bildung des Deltas bei. Von Süden her sendet der Edea- fluß einen Hauptarm, von Osten kommt der Lungasi, von Nor- den der bedeutende Mungo. Der Hauptstrom ist aber der Ka- merun. Breite Seitenarme des Hauptstromes und eine Unzahl kleiner Wasseradern, welche diesen mit den anderen Strömen ver- binden, bilden ein weitverzweigtes Netz von großen und kleinen Wasserstraßen. Noch weit in die See hinaus macht die Strömung des Flußwafsers durch die schmutziggelbe Farbe sich bemerkbar, welche die von den Flüssen mitgeführten Sand- und Schlamm- Massen dem Seewasser verleihen. Die Mündung des Kamerun- flusses ist 32 ^ breit und hat 7 in Tiefe. Sie gleicht einem in viele kleine Buchten zerrissenen Meerbusen. Da die Mündungen der anderen großen Flüsse fast durchweg durch Flußbarren gesperrt sind, was beim Kamerun nicht der Fall ist, so ist dieser der einzige große Fluß des Deltas, welcher bis weit in das Land hinein für große Seeschiffe fahrbar und so für Handel und Verkehr von großer Bedeutung ist. Zahlreiche Bänke und Schlamminseln, welche zur Zeit der Flut zum Teil unter Wasser stehen, lagern vor der Küste. Hier Wim-

8. Deutschlands Kolonieen - S. 53

1889 - Gotha : Behrend
317] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 53 Branntwein) unter die Leute. Für den Viehhandel bildet das Kapland noch immer ein gutes Absatzgebiet. Die Ausfuhr von Straußenfedern und Elfenbein beginnt sich zu heben. c) Verwaltung. Die staatlichen Hoheitsrechte übt unter dem Schutze des Reichs die „Deutsche Kolonialgesellfchaft für Südwest- afrifa" aus. Außerdem hat ein Deutscher Reichskommissar mit seinen Beamten in Otyimbingue seinen Sitz. Um dem deutschen Einfluß bei den gegenwärtigen unruhigen Zeiten den nötigen Nach- druck zu verleihen, wird eine Kolonialtruppe aus zuverlässigen Ein- gebornen gegründet, und dem Vertreter der Regierung ist eine berittene Polizeimannschaft zur Seite gestellt. — Die Erforschung des Landes hat durch mehrere Forschungsreisen seitens der genannten Gesellschaften bedeutende Fortschritte gemacht. 4. Deutsch-Ostafrika. a) Jas Land. a) Lage, Größenver Hältnisse, Teile. Dentsch-Ost- afrika umfaßt das Hauptgebiet hinter der Sansibarküste, das kleine Schutzgebiet von Witu und die Somaliküste. Das Hauptgebiet von Deutsch - Ostafrika umschließt die Hinterlandschaften der Sansibarküste bis zum Ukerewe und Tanga- nikasee, grenzt im Süden an das portugiesische Gebiet von Mosam- bik, im Norden an englisches Schutzgebiet. Nach dem Londoner Übereinkommen vom Jahre 1888 beginnt die Nord grenze des deutschen Gebiets an der Mündung des Flüßchens Wanga oder Umba, geht in gerader, scharf nordwestlicher Richtung bis zum Jipesee, wendet sich hier nach Norden und umgrenzt in einem Bogen das Kilimandscharo-Gebiet, geht dann in gerader, Nordwest- licher Richtung bis zum Ukerewesee (1° südl. Br.), durchschneidet diesen See und geht südlich vom Reiche Uganda bis zum Muta Nsige-See. Die We st grenze fällt ziemlich mit der Ostgrenze des Kongostaates zusammen. Sie läuft von dem vorhin genannten See südlich zum Tanganikasee, folgt der Südrichtung dieses Sees, wendet sich vom Südende desselben zum Niassasee und folgt der Südrichtung desselben bis etwa zur Hälfte des Sees. Die Süd grenze geht von diesem See in gerader Linie nach Osten und folgt dann dem ostwärts gerichteten Fluß Rovuma. Die Ost grenze bildet das Sultanat Sansibar, welches sich nach einem Übereinkommen zwischen Deutschland und England vom

9. Deutschlands Kolonieen - S. 56

1889 - Gotha : Behrend
56 Deutschlands Kolonieen. [320 Farnen, Sykomoren und dichtem Unterholz bestanden und reich an landschaftlichen Schönheiten. Überall zerstreut liegen die Dörfer der Eingebornen, von großen Fruchtgärten umgeben. Den großartigsten Eindruck von allen Landschaften Deutsch- Ostafrikas macht indes das Kilimandscharo-Gebiet. Der Kilimandscharo (d. h. Geisterberg) ist eine unregelmäßige, birn- förmige Gebirgsmafse, welche sich unmittelbar aus der Ebene er- hebt. Die große Achse des Gebirges streicht von Südost nach Nordwest (vgl. den Harz!) und ist fast 100 km lang; die kleine mißt nur etwa 50 km. Wenn der Kilima Ndscharo aus den Nebelschleiern hervortritt, die ihn oft tagelang einhüllen, und in hellem Glänze leuchtend vom Horizont sich abhebt, gewährt cr- emen wahrhaft großartigen Anblick. Wer nur die Gebirge Europas kennt, hat keine Borstellung von der Großartigkeit einer Bergmasse, welche übergangslos, ohne Vorländer, aus der Ebene aufsteigt. Bei uns sind die Gipfel der höchsten Berge entweder nur aus sehr beträchtlicher Ferne sichtbar und dann wenig auffallend, oder von nahe gelegenen hohen Punkten aus. In letzterem Falle schrumpfen sie zusammen durch die Erhabenheit des Standpunkts und durch die Nähe vieler Wipfel von nahezu gleicher Größe. Hier aber bietet sich der Anblick eines vom Fuße bis zum Gipfel sichtbaren, alleinstehenden Riesenberges. Seine Abhänge sind ein reichgesegnetes Land. Den Fuß bedeckt üppiger Rasen, dem weiter aufwärts ungeheure tropische Laubwälder folgen. In einer Höhe von 1000 bis 1300 in beginnen die Anpflanzungen der Eingebornen. Sie verstehen es, aus den wilden Bergwassern durch zahlreiche Kanäle das befruchtende Naß in ihre mit Jams, süßen Kartoffeln, Bohnen, Hirse und Mais bepflanzten Fruchtfelder zu leiten. Stolze Palmen und schattige Bananenhaine umgeben ihre bienenkorbartig erbauten Wohnungen. Die Bananen der schönen und fruchtbaren* Landschaft Dschagga haben an Blattreichtum und Fruchtgüte überhaupt nicht ihresgleichen. Die Banane ist die köstlichste unter den afrikanischen Früchten und wie die Kokospalme unerschöpflich in den Gaben, welche sie dem Menschen liefert. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung, ihre bis 4 m langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung verwertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben.

10. Deutschlands Kolonieen - S. 57

1889 - Gotha : Behrend
321] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 57 Weiter aufwärts erinnern die Pflanzenwelt und die ausge- breiteten Almen an die Alpen. In der Höhe von 4000 in plattet sich das ganze Gebirge zu einer Hochebene ab, aus welcher die beiden Gipfel Kibo und Kimawensa in das Gebiet des ewigen Schnees ragen. Lava und zerklüftetes Gestein bedeckt diese Berg- riefen, und ihre weißen Schneehäupter (Gletscher fehlen!) sind weit- hin in den Gebieten der umwohnenden Völker sichtbar, welche diesen „Geisterberg" nicht zu ersteigen wagten. Wer es unternehmen wollte, das oben erglänzende Silber herabzuholen, würde von den Geistern in Abgründe geschleudert und zerschellt. Obwohl man bereits im Altertum Kunde von diesem höchsten Schneeberge Jnnerafrikas hatte (Mondgebirge!), wurde der Kilima Ndscharo doch erst 1848 von Missionar Rebmann entdeckt und auch von Missionar Kraps auf seinen Reisen gesehen. Der Forscher v. d. Decken untersuchte seine Natur näher und erstieg ihn 1862 bis zur Höhe von 4280 m. Im Jahre 1884 gelangte Johnston bis gegen 5000 in Höhe, und 1887 gelang es dem Reisenden Hans Meyer, ihn von Taveta (Südostseite) aus, 1888 Ehlers, ihn von der Nordseite aus zu ersteigen. Man schätzt seine Höhe auf 6300 m. Er ist mithin der höchste Berg Afrikas. Der Mannigfaltigkeit in der Natur des ganzen Binnenlandes entspricht auch die Reichhaltigkeit der Tierwelt. In den Dschungel- gebieten der großen Seeen trifft man die großen Dickhäuter Inner- afrikas, den Elefanten und das Nashorn, an. Die Flüsse und Seeen mit ihren Sumpfgebieten wimmeln von Nilpferden, Kroko- dilen und Sumpfvögeln. In den Urwäldern haust das Volk der Affen und Meerkatzen, sowie zahlreiche Vögel und Raubtiere. Die weiten Steppengebiete durchstreifen Antilopenherden, Giraffen, Büffel und Zebras. Hier ist auch das Hauptjagdgebiet der Leo- parden, Schakale, Hyänen, und nachts ertönt das Gebrüll des Löwen durch die weite Wildnis. — Die Jnsektenwelt ist auch hier dem menschlichen Aufenthalt vielfach schädlich. Gefräßige Ameisen und Termiten, namentlich aber die dem Zugvieh äußerst schädliche Tsetsefliege sind auch hier heimisch. c) Klima. Seiner äquatorialen Lage entsprechend hat Deutsch- Ostafrika durchaus tropisches Klima mit geringen Schwankungen in den Wärmeverhältnissen während des Jahres; dem jedesmaligen Scheitelstand der Sonne folgt eine Regenzeit. Die große Trocken- zeit währt von Mitte Juni bis November; hierauf folgt eine kleine
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 2
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 3
18 0
19 0
20 0
21 0
22 3
23 0
24 5
25 1
26 1
27 0
28 0
29 1
30 1
31 0
32 0
33 0
34 1
35 1
36 0
37 1
38 2
39 2
40 1
41 8
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 0
2 0
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 3
18 0
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 2
28 1
29 1
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 0
40 0
41 1
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 3
49 2
50 2
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 7
62 0
63 0
64 3
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 5
71 1
72 1
73 0
74 2
75 0
76 0
77 1
78 0
79 1
80 0
81 0
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 1
95 3
96 0
97 1
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 3
3 8
4 2
5 6
6 15
7 4
8 3
9 5
10 3
11 4
12 13
13 6
14 2
15 2
16 0
17 0
18 2
19 12
20 0
21 4
22 0
23 0
24 22
25 1
26 11
27 0
28 14
29 15
30 3
31 1
32 11
33 82
34 13
35 0
36 0
37 0
38 1
39 5
40 5
41 1
42 20
43 28
44 1
45 1
46 16
47 10
48 3
49 1
50 31
51 42
52 19
53 1
54 28
55 2
56 2
57 0
58 35
59 52
60 0
61 2
62 4
63 0
64 1
65 9
66 1
67 2
68 3
69 0
70 1
71 7
72 3
73 1
74 2
75 6
76 1
77 1
78 14
79 1
80 0
81 106
82 0
83 13
84 15
85 4
86 41
87 3
88 1
89 10
90 1
91 17
92 1
93 3
94 0
95 6
96 1
97 0
98 0
99 1
100 175
101 15
102 23
103 2
104 14
105 0
106 8
107 8
108 0
109 14
110 8
111 28
112 2
113 4
114 9
115 0
116 29
117 0
118 0
119 9
120 0
121 6
122 0
123 8
124 18
125 12
126 10
127 29
128 0
129 4
130 2
131 26
132 2
133 5
134 1
135 2
136 63
137 8
138 2
139 3
140 3
141 0
142 8
143 10
144 0
145 3
146 1
147 2
148 2
149 0
150 0
151 4
152 18
153 2
154 8
155 3
156 3
157 6
158 0
159 15
160 3
161 9
162 1
163 0
164 16
165 7
166 5
167 22
168 7
169 4
170 1
171 0
172 3
173 19
174 2
175 99
176 2
177 33
178 1
179 96
180 5
181 1
182 10
183 88
184 3
185 7
186 0
187 29
188 6
189 25
190 1
191 0
192 2
193 7
194 1
195 14
196 46
197 2
198 2
199 6