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1. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. 3

1835 - Berlin : Dümmler
3 Jahre v. Chr. "» - Das Morgenland. Griechenland und seine Colonicen. Italien und Rom. 594 Solons weise Gesetze; A Bürgerklassen, Par- teiungen. 588 seit 578 Jerusalem und das jüdische Reich von Nebukadnezar zer- stört; babylonische Gefangenschaft der Iudäer. Die Propheten Ezechiel und Daniel. Servius Tullius 6ter König, mild und weise (Census; 6 Bür- gerklaffen), erhebt Rom zum Haupte des latinischen Städtebundes. 570 561 Am a sis, König von Aegypten; blühendste Zeit des Landes. Pisistratus wird Tyraim von Athen, aber von den beiden anderen Parteien vertrieben. um 560 Cyrus siegt bei P afargad a über den Meder A st y ages, grün- det ein mächtiges Reich auf den Trümmern des medisch- baktrischen. \ Zweiter Z e i t r a u m. Herrschaft des Hellenischen, durch Colonicen und Alexanders des Großen Eroberungen weiter verbreitet, von Cyrus bis zum Tode Alexanders, 560-—323. Asien wird der Perserherrschaft unterworfen, diese von den Griechen glücklich hekampft (Blüte der griechischen Cultur), von Alexander dem Großen vernichtet; Griechenlands politische Freiheit hört auf, aber sein geistiger Einfluß dehnt sich über einen großen Theil Asiens aus, — In Afrika gelangt Carthago zur Blüte seiner Macht; Rom, auf die höchste Stufe seiner sittlichen Kraft erhoben, kämpft noch um Italiens Besitz. Jahre v. Chr. Perserreich, Griechenland und seine Colonicen. Carthago. Rom und Italien. um 550 um 540 Cyrus unterwirft Lydien . (Cxösus) und diegriech. Colonicen in Klein- asien, sowie Babylonien, Assyrien. Phönicien, Ey- pern u. Palästina. Pisistratus' Kämpfe mit den Alkmäoniden, bis er sich im I. 540 als Herr Athens behauptet; er regiert weise, ordnet Homers Gesänge. — Kämpfe der griech. Colonie Ma ss ili a mit Carthago. /Mago u. seinenachkom- l men (bis 395?) erwei- ] tern das carth. Gebiet < durch Erob. in Afrika, J Spanien u. auf den I Inseln des mittelländ. ^ Meeres. um 540 politischer Bund in Cro- ton von Pythagoras, dem Phi- losophen aus Samos, gestiftet. A 2 /

2. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. III

1835 - Berlin : Dümmler
V o r w o r t. §)ie hier erscheinende Uebersicht der allgemeinen Geschichte in tabellarischer Forn» ist auf Anlaß der von der hohen Behörde erlassenen Verordnung, den Schülern beim Geschichtsunterricht Tabellen in die Hände zu geben, entstanden. Ihr nächster Zweck ist demnach, den Anforderungen der Anstalt zu genügen, für welche sie unmittelbar bestimmt ist, und die Verfasser sind weit entfernt zu glauben, mit dieser Arbeit einem sogenannten allgemeinen Bedürfniß für den Schulgebrauch abgeholfen zu haben; sie glauben viel- mehr, daß unter den bis zum Uebermaß zahlreichen Hülfs- und Lehrmitteln für die Geschichte, welche besonders im letzten Jahrzehnt erschienen sind, neben unbrauchbaren und schlechten auch viele zweckmä- ßige, zum Theil vortreffliche geliefert sind; wie wir denn auch bekennen, daß uns im Ganzen die Ta- bellen von Pischon als Muster Vorgelegen haben. Gleichwohl verkennen wir nicht, daß auch die besten Arbeiten dieser Art meistentheils an Einzelheiten zu reich sind, als daß die Schüler Alles und Jedes festzuhalten im Stande waren. Daher setzten wir es uns als Ziel, die Masse des Stoffs zu beschran- ken; und wir glauben nicht mehr ausgenommen zu haben, als was der Lernende sich einpragen kann, und was nothwendig scheint, um einen zusammenhängenden Gang der Entwickelung in den geschichtli- chen Erscheinungen nach Anleitung des Vortrags in den Unterrichtsstunden zu verfolgen. Ueber das Maß wird freilich immer eine große Verschiedenheit der Beurtheilung stattfinden. Wie wir indeß nicht zu behaupten wagen, hierin allen Beziehungen und Ansprüchen der Wissenschaft an sich Genüge geleistet

3. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. 22

1835 - Berlin : Dümmler
\ Ss Jahre n. Chr. Römische Reichsgeschichte. Beamtenherrschaft. Theilung d. Reichs. Die christliche Kirche. 471 A15 ( 476 jl229roms Childerich, der Frankenkönig, nimmt Paris. Nur ein kleiner Theil Galliens bleibt noch eine Zeit lang römisch unter Aegidius u. Syagrius. Der Feldherr Orestes macht seinen Sohn Nomulus Augustulus zum Kaiser, fäslt im Kampfe mit Odoacer, dem Anführer der Rugier u. Heruler. Odoacer schickt Nomulus auf ein lucnllisches Landgut in Campanien u. nennt sich Kö- nig von Italien. Der Kaisertitel hört im Occident auf. Der christliche Glaube verbindet allmälig die neuen Völker des Abendlandes u. mildert ihre Sitten, und gerade die Hierarchie wirkt in dieser Hinsicht woblthätig. — Im Morgenlande dagegen fortwährender Wortstreit, Fana- tismus, Mönchöherrschaft. Römerthum und Christenthum vereinigen sich mit der germanischen Eigen, thümlichkeit in neuen Staaten, neuen Sprachen (eigentlich romanische in Italien, Spanien, Frankreich, zum Theil in Britannien) und Sitten zu ei- nem ganz neuen Leben der europäischen Völker.

4. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. IV

1835 - Berlin : Dümmler
Iv zu haben, so hoffen wir doch, den Anforderungen des Geschichtsunterrichts, wie er auf Gymnasien cr- theilt zu werden pflegt, in dieser Hinsicht zu entsprechen. Außerdem erschien es nicht unwesentlich, darauf bedacht zu sein, daß nicht bloß abgerissene Andeu- tung c» gegeben würden, sondern daß so viel als möglich auch Verbindung und Zusainmenhang in der Darstellung hervorträte. Dieß war allerdings nicht überall in gleichem Maße zu erreichen, und schon aus diesem Grunde haben die Tabellen der alten Geschichte eine andere Gestalt erhalten, als die der mittleren und neuen. Was endlich die äußere Einrichtung betrifft, so hielten wir eö bei dieser tabella- rischen Uebersicht eines in sich nach Staaten und Völkern mannigfaltig gegliederten Ganzen für noth- wendig, die Auffaffling dadurch zu fördern, daß in den verschiedenen nebeneinanderlaufenden Columnen das Gleichzeitige genau einander gegenüber gestellt wurde, um so schon durch das Auge zu leiten. Berlin, im September 1835. Die Verfasser.

5. Theil 2 - S. 88

1867 - Berlin : Dümmler
88 Xiv. Preußen als Großmacht. dort waren es Wenden, hier Polen, die durch das Sudeten- gebirge von Czechen in Böhmen, durch den Queiß und Bober von den Sorben in der Lausitz getrennt wurden. Beide Länder sind im Laufe der Zeit germanisirt worden; dort geschah es auf gewaltsame, hier auf friedliche Weise. Die Zertheiltheit des Lan- des unter mehrere kleine Fürsten erleichterte den Deutschen die Eroberung der Marken; Schlesien wurde, Pommern ähnlich, nicht durch Druck von außen her ein deutsches Land, sondern durch allmähliche Entwicklung in seinem Innern. Als ein Theil des großen polnischen Reiches wurde es nicht von den Deutschen er- obert, und bewahrte auch da seine Selbständigkeit, als es nicht mehr mit Polen verbunden war, während Pommern sich nur da- durch der Angriffe der Markgrafen erwehrte, daß es sich eng an Deutschland anschloß, seine Fürsten deutsche Herzöge wurden. Die selbständige Stellung, welche Schlesien namentlich von den anderen deutsch gewordenen Slawenländern unterscheidet, und die der ganzen Geschichte dieses Landes ein eigenthümliches Ge- präge ausdrückte, hatte, wie gesagt, ihren Ursprung darin, daß es län- gere Zeit mit dem übrigen Polen Ein Ganzes ausmachte. So sagenhaft auch die Erhebung des Pia st im Jahre 842 zum Herrscher von Polen ist, so fängt doch seit der Zeit das Land an, aus seinem bisherigen Dunkel hervorzutreten. Mit dem vier- ten Nachkommen jenes Piast, dem Herzoge Miesko oder Die- czislaw 1. von Polen, kämpfte der Markgraf Gero glücklich wegen der Lausitz; der Uebertritt eben dieses Herzogs zum Chri- stenthum 965 ist für alle Folgezeit für Polen von großer Wich- tigkeit geworden. Sein Sohn Bol es law I. der Tapfere (992—1025) breitete seine Macht siegreich nach Westen über die Lausitz, nach Osten bis Kiew aus. Mit Kaiser Otto Iii. stand er in so freundlichem Verhältnisse, daß dieser, als er im Jahre 1000 das Grab des heiligen Adalbert in Gnesen besuchte, ihn zum Könige erhob; desto hartnäckiger aber waren seine Kämpfe mit Kaiser Heinrich Ii., um Polen von der Abhängigkeit zu lösen, in welche es zum deutschen Reiche gerathen war. Seinen Nach- folgern fehlte seine Tüchtigkeit, und erst sein jüngerer Urenkel Boles law Ui. Schiefmaul (1102—1139) erhob das Reich wieder zu hohem Glanze. Indem er es aber unter seine Söhne theilte, veranlaßte er schwere Wirren. Der ältere Sohn Wla d islaw U. suchte seinen Brüdern ihren Antheil zu nehmen, wurde aber darüber 1148 von einem derselben, Bo les law Iv., vertrieben und starb 1160 in der Verbannung. Durch Vermitt- lung Kaiser Friedrich's I. Barbarossa erhielten 1163 seine drei

6. Theil 2 - S. 95

1867 - Berlin : Dümmler
Die schlesischen Stände. 95 geben. Dieser mußte es an Matthias Corvinus überlassen, dessen Sohne Johann es von Wladislaw 1496 genommen wurde. «Leit 1614 gehört es den Fürsten von Lichtenstein. Ebenso kam auch Matthias Corvinus während seiner Herschaft in den Besitz von Beuthen und Gtogau. Ersteres blieb eine Zeit lang im Psandbesitz von Brandenburg, kam 1617 an Böhmen und bald darauf an die Grafen v. Henckel; Glo gan dagegen mußte 1490 an Wladislaw von Böhmen zurückgegeben werden, der auf kurze Zeit seine Brüder damit belehnte. Sagau wurde 1472 an Sachsen verkauft und als Moritz nach der Schlacht bei Mühl- berg Kurfürst geworden war, 1549 an Ferdinand überlassen. Spater ging es als Pfandstück durch mehrere Hände, auch Wal- leustein hatte es als solches von 1628—1634; dann kam es bald darauf an die Fürsten von Lobkowitz und seit 1786 an die Fa- milie Biron. Von Jägerndorf war schon oben die Rede; als es 1623 dem Hause Brandenburg entrissen wurde, gab es der Kaiser den Fürsten von Lichtenstein, in deren Besitz es sich noch jetzt be- findet. Die piastischen Fürsten, vielfach durch Heirath mit deutschen Fürstenhäusern verbunden, haben das Verdienst, die deutsche Ein- wanderung nach Schlesien in solchem Grade begünstigt zu haben, daß bereits im vierzehnten Jahrhundert die deutsche Sprache die allgemein gebräuchliche geworden war. In dem damals stark verwüsteten Lande fanden diese Ankömmlinge bequem Raum, und sie wie die Cistercienser-Klöster brachten das Land außerordent- lich in Aufnahme. Ihre politische Stellung war hier wie die in der Mark geschilderte, und die deutschen Städte sind die Mit- telpunkte deutscher Bildung und deutscher Kraft geworden. Unter ihnen allen blühte besonders Breslau herrlich empor, seitdem es 1261 wie auch die anderen schlesischen Städte mit Magdeburger Recht begabt worden war. Im Knotenpunkte der alten Handels- straßen gelegen, entwickelte sich in ihm ein reicher Handel, da die östlichen Nachbarn dort die Erzeugnisse deutschen Kunstfleißes eintauschten. Daß ungeachtet dieser Germanisirung Schlesien ebenso wenig wie das deutsche Ordensland Preußen ein Theil deutschen Reiches wurde, das hatte nach dem vorhin Angeführ- ten seinen Grund darin, daß es in Lehns-Abhängigkeit von Böh- men gerietst das selber in vielfacher Beziehung nur in loser Ver- bindung zum deutschen Reiche stand; vergeblich beanspruchten deshalb auch die Schlesier zu Anfang des siebzehnten Jahrhun- derts die Reichsstandschaft, als sie einen festen Rückhalt gegen Oesterreich gewinnen wollten; sie wurden, als nie zum deutschen

7. Theil 2 - S. 99

1867 - Berlin : Dümmler
Religiöse Bedrückungen. 99 deutende Ausfälle in den herzoglichen Einnahmen herbeigeführt wurden. Doch mußte das Land bedeutende Strafen dafür zah- len, daß es sich geweigert hatte, Ferdinand Hülfsvölker gegen den Schmalkaldischen Bund zuzuführen; dem Adel, den -Ltädten und den Zünften wurden viele Freiheiten entzogen, wenn auch der ur- sprüngliche Gedanke aufgegeben wurde, die evangelischen Geist- lichen zu vertreiben. Der Augsburger Religionsfrieden sowie die gemäßigte Gesinnung des Kaisers Maximilian Ii. gaben dem Lande die Ruhe wieder. Unterdeß hatte sich aber der Katholi- cismus in sich selber vielfach gereinigt, namentlich war der Sit- tenlosigkeit der Geistlichen scharf entgegen gearbeitet, und kennt- nißreiche und angesehene Männer waren in die oberen Stellen eingesetzt worden. Seitdem trat deshalb der Katholicismus mit entschiedenem Vortheil gegen die evangelische Kirche auf, die in sich arg zerspalten war. Als daun seit 1570 die Jesuiten sich auch in Schlesien festsetzten, wurde von ihnen, die von dem Bi- schöfe von Breslau und von dem Kaiser Rudolf Ii. begünstigt wurden, der Anfang gemacht, die evangelische Lehre wieder aus- zurotten. Man verlangte von den Protestanten die Herausgabe der eingezogenen Kirchen, Klöster und ihrer Güter, und wandte nicht selten Gewalt an, die Bewohner zum Katholicismus zu- rückzuführen. Zwar schien 1609 der Majestätsbrief des Kaisers Rudolf Ii. den Protestanten die Glaubensfreiheit zu sichern, doch der damalige Bischof von Breslau, Erzherzog Karl von Oester- reich, der Bruder Ferdinands Ii., suchte die Wirkung desselben aus jede Weise zu vereiteln, und unter Kaiser Matthias nahm der Druck auf so gewaltige Weise zu, daß, als endlich der Aus- stand in Prag 1618 erfolgte, sich auch Schlesien den Böhmen anschloß. Die Niederlage des Königs Friedrich V. von der Pfalz auf dem weißen Berge bei Prag 1620 wurde auch für Schlesien ent- scheidend. Zwar schien es, als ob Ferdinand Ii. Gnade für Recht ergehen lassen wollte, und der Kurfürst von Sachsen verbürgte den schlesischen Protestanten die Erhaltung des Majestätsbriefes, doch bald genug zeigte es sich, wie die Katholiken ihr siegreich erkämpftes Uebergewicht zu benutzen suchten. Zunächst kehrten 1622 die Jesuiten nach Glatz zurück und vertrieben im Verein mit dem Bischof Karl, dem sein Bruder dies Land überwiesen hatte, fast alle protestantischen Geistlichen, und allen denen wurde der Proceß gemacht, die sich Friedrich V. angeschlossen hatten. Es war dies der Anfang von dem, was auch gegen das übrige Schlesien ausgeführt werden sollte. Lichtensteinische Dragoner, 7*

8. Theil 2 - S. 170

1867 - Berlin : Dümmler
170 Xiv. Preußen als Großmacht. Kurfürstenthum und Königreich sogar zu einer europäischen Großmacht zu erheben, löste er auf ebenso geniale Weise die schwierige Aufgabe, dem Staate die festen Grundlagen zu sichern, vermöge deren er sich auch dauernd auf dieser Höhe erhalten möchte. Die Einrichtungen seines Vaters kamen ihm hierbei trefflich zu Statten; an ihnen änderte er deshalb auch nur da, wo das unabweisliche Bedürfniß es erheischte. Friedrich klagte oft, daß er ebenso viele Feinde wie Nach- barn habe, und es ist oben erwähnt, wie besorgt er wiederholent- lich um sich geblickt, wo er festen Rückhalt zu suchen hätte. Den sichersten fand er in seinem Geiste und in seinem Volke, das durch ihn so merkwürdig gehoben wurde. Zunächst war es natürlich das Heerwesen, dessen Tüchtigkeit und Schlagfertig- keit dem Staate das rühmlich erworbene Ansehn sichern mußte; ihm widmete deshalb der König seine größte Sorge, wie er auch gleichzeitig durch Ausbau älterer Festungen und Anlegung neuer das Land vor etwanigen Anfällen zu schützen suchte. Hatte er schon gleich zu Anfang seiner Regierung sein Heer vergrößert, so that er es noch mehr nach der Eroberung von Schlesien, und nach der Erwerbung von Westpreußen, sobald ihm nur reichere Mittel zu Gebote standen. Bei seinem Tode belief sich die preußische Armee auf fast 200,000 Mann, worun- ter etwa 40,000 Mann Reiterei und gegen 12,000 Manu Artille- rie; ihre Erhaltung nahm von den 20 Millionen Thalern Ein- künfte allein 12—13 Mill. weg. Zur Aufbringung eines so starken Heeres behielt er das von seinem Vater durchgeführte Werbe- und Cantonsystem bei. Die eine Hälfte des Heeres nämlich bestand aus geworbenen Ausländern, die andere aus den schon bei ihrer Geburt enrollirten Cantonisten, doch zählte in den letzten Jahren des siebenjährigen Krieges das Heer über- wiegend nur Inländer, da die Anwerbung von Ausländern zum Theil unmöglich wurde. Die von seinem Vater 1721 aus der früheren Marine- gebildete Recrutenkasse behielt er, jedoch mit wesentlichen Veränderungen, unter dem Namen der Chargen- kasse bei, und an dieselbe hatten namentlich diejenigen bei Antritt ihres Amtes Zahlung zu leisten, welche nicht besonderer wissenschaftlicher Vorbereitung bedurften. Von der Cantonpflicht wurden nicht nur einzelne Städte und Gemeinden (z. B. Pots- dam 1741, Berlin 1746) ausgenommen, sondern auch ganze Kreise und Provinzen, sowie einzelne Gewerke und die Söhne der gebildeten und bemittelten Stände. Stellten sich von diesen Cantonsreien Leute freiwillig zum Dienste, so wurden sie zur

9. Theil 2 - S. 176

1867 - Berlin : Dümmler
176 Xiv. Preußen als Großmacht. den inbirccten Steuern möglich. Deshalb richtete er ebenso eifrig seine ganze Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätig- keit und des Handels, um durch die Accise und den Zoll grö- ßere Mittel zu gewinnen, fügte schon gleich nach Antritt seiner Regierung zu den vier Abtheilungen des General -Directoriums ein fünftes Departement für Manufacturen, Fabriken und ' Handel hinzu und munterte durch Prämien zu Gewerbfleiß auf. Besonderen Werth legte er»auf die Bearbeitung des Flachses, er- richtete Spinnschulen ein und gestattete, selbst Frauenzimmer bei der Weberei zu beschäftigen. Vorzüglich im schlesischen Gebirge war dieser Industriezweig blühend, und in der letzten Zeit seiner Regierung wurden jährlich für mehr als 4 Mill. Thaler Lein- wand über Spanien nach Amerika versendet. Nicht minder be- deutend war die Wollenwaaren-Manufactur. Nicht nur fuhr das Lagerhaus fort, in großartiger Weise Tuch anzufertigen, sondern auch sonst war die Tuchweberei so bedeutend, daß ebenfalls jähr- lich für etwa 4 Mill. Tuch ausgeführt wurde, namentlich über Rußland nach China. Die Kattundruckerei wurde 1741, die Baumwollen-Spinnerei und Weberei 1744 eingeführt. Mit der Anfertigung von Sammet- und Seidenwaaren wurde wenigstens der Anfang gemacht, besser noch gedieh die Spitzen-Klöppelei. Noch während des Krieges wurde 1761 in Berlin die Porcellan- fabrik errichtet, und die Fayencefabriken lieferten so viel Waaren, daß das Zinn immer mehr verdrängt wurde. Ebenso geschah viel für die Aufnahme der Stahl- und Eisenfabrikation sowie für die Fabrikation von Papier, Glas, lackirten Waaren re. Für das Berg- und Hüttenwesen haben sich v. Heinitz und v. Reden au- ßerordentliche Verdienste erworben. Um der Industrie in seinem Lande aufzuhelfen, ergriff Fried- rich das Mittel, das damals wenigstens überall angewendet wurde, er suchte die Einfuhr fremder Industrie-Erzeugnisse durch Pro- hibitiv-Maßregeln zu erschweren und die Ausfuhr von gewissen Rohstoffen ganz zu verhindern. Die Ausfuhr der Wolle z. B. war streng untersagt, 1774 sogar bei Lebensstrafe, weshalb auch die Schafzucht im Lande nicht recht gedeihen wollte, ungeachtet der König schon 1748 spanische Widder einführen ließ, um die einheimische Race zu veredeln. Nicht nur Eisen-, Stahl-, Glas- waaren, Porcellan, Fayence rc., sondern überhaupt fast 400 Ar- tikel waren so hoch besteuert, daß sie kaum eingeführt werden konnten. Luxusartikel glaubte der König einer besonders hohen Steuer unterwerfen zu müssen, weil dadurch der ärmere Theil des Volkes nicht gedrückt würde; deshalb nahm er auch den Ver-

10. Theil 2 - S. 30

1867 - Berlin : Dümmler
30 Xiii. Die Könige von Preußen. leisteten die zahlreichen Einwanderungen von Franzosen, Wallo- nen, Pfälzern und Schweizern vortreffliche Beihülfe, die in den verschiedenen Gegenden des Landes angesiedelt und auf alle Weise unterstützt wurden, damit sie das neue Vaterland lieb gewinnen möchten. Friedrichs zweite Gemahlin, die vorhin genannte Sophie Charlotte, mischte sich zwar nicht in Regierungs-Angelegenheiten, doch hat sie als eine trefflich gebildete, lebhafte Fürstin großen Einfluß gehabt auf die geistige Erhebung und Entwickelung des Volkes. Für die geistige Bewegung ist die Gründung der Uni- versität Halle, zu welcher der Kaiser 1693 den Freiheitsbrief bewilligte, und welche 1694 eingeweiht wurde, die Gründung der Akademie der Künste'1699 und der Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1700, deren Einweihung aber erst 1711 erfolgte, sowie anderer wissenschaftlichen Institute von großer Bedeutung geworden. Es darf hier nur an die Namen v. Leib - nitz, Thomasius, Wolfs, Lange, v. Pufendorf rc. er- innert werden, um die Geistesfrische zu erklären, welche das neue Königthum um sich verbreitete. Nicht geringer war die geistige Regsamkeit auf kirchlichem Gebiete. Die ehrwürdigen Männer Spener, der Stifter des praktischen Christenthums, Franke, der Gründer des Halleschen Waisenhauses, v. Canstein, der sein ganzes Vermögen auf die Verbreitung des göttlichen Wortes verwendet^, werden für alle Zeiten beredte Zeugen für das leben- dige Streben bleiben, welches die damalige Zeit bewegte. Be- schränke man auch den Antheil, den Friedrich an diesen erfreu- lichen Geistes-Regungen genommen, auf das kleinste Maß, so läßt sich doch die Thatsache nicht in Abrede stellen, daß er willig zu der Herbeiführung dieses neuen Geisteslebens die Hand ge- boten, und daß es also mehr als Zufall war, daß gerade von Preußen diese Bewegung ausging. — Mit diesem Aufleben der Wissenschaft in Preußen stand die Einführung des neuen Kalen- ders im Zusammenhange. Die Unbequemlichkeit der alten Zeit- rechnung war immer fühlbarer geworden; man zog es deshalb vor, den verbesserten Kalender einzuführen, wenn man auch in Bezug auf das Osterfest nicht den Bestimmungen des Gregoria- nischen folgte. Seit dem 1. März 1701 wurde nach ihm gezählt, während man noch am Tage zuvor nach dem alten den 18. Fe- bruar geschrieben hatte. Die wahrhafte Frömmigkeit Friedrich's. die sich in seiner ganzen sittlichen Erscheinung aussprach und sich in dem Ban von Kirchen und in sonstigen Liebeswerken bethätigte, gab auch Ver- anlassung, daß Preußen immer kräftiger als der Schirm und
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195 10
196 55
197 10
198 59
199 12