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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 31

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 81. Geistiges und sittliches Leben. 31 worden, daß Praedicat invictissimi (lateinisch) nicht ihm, sondern Ew. Majestät gebührt" (Ans Dr. Müller, Geschichte des deutschen Volkes, entnommen.) 6. In gleicher Weise trat vorzugsweise durch französischen Ein- Sermeiidwnj in flnß eine Verwelschnug in Tracht und Sitte ein. Studenten und "rad't und '-ltte' Bürger zeigten Vorliebe für Schlapphüte, Perücken, geschlitzte und gepuffte Kleider. Bei den Frauen verschwand die kleidsame, züchtige Tracht des 16. Jahrhunderts; geschmacklose Reifröcke, gesundheitswidrige Schuiirleiber tauchten auf und verschafften sich allgemeine Geltung. Und wie das Äußere sich änderte, so wandelte sich der Sinn. Zuchtlosigkeit, lockere Sitten nahmen in erschreckender Weise überhand und verderbten das deutsche Wesen beinahe bis auf deu Kern. Der Satiriker Logau (t 1655) spottete: „Alamode Kleider, alamode Sinnen: Wie fichs wandelt außen, wandelt fichs auch innen." Und an einer anderen Stelle ruft er die Mahnung aus: „Diener tragen insgemein ihrer Herrn Liverei: Soll's denn sein, daß Frankreich Herr, Deutschland aber Diener sei? Freies Deutschland, schäm' dich doch dieser schnöden Kriecherei." 7. Eine der schlimmsten Früchte des 30 jährigen Krieges war die Religiöse Be» Verarmnng und Verwahrlosung, die im religiösen Denken und tmn'9en-Leben der Nation eintrat. Das von den Schrecknissen des Krieges heimgesuchte Volk wurde vielfach irre an Gott, verfiel dem Unglauben oder einem rohen Zauber- und Dämonen glauben. Weit verbreitet war der Wahn, man könne sich durch irgendwelche Mittel (Talisman, Amulett) kugelfest, d. h. unverwundbar machen, man könne mit dem Teufel ein Bündnis schließen und mit seiner Hilfe in den Besitz überirdischer Kräfte gelangen, welche befähigten, treffende Kugeln zu gießen, verborgene Schütze zu heben, wichtige Geheimnisse zu ergründen und die Zukunft zu entschleiern. Die Hexen-Prozesse, welche Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt wurden, nahmen an Zahl zu und mit ihnen die Anwendung der Folter, welche durch die ausgesuchtesten Martern das Geständnis der unglücklichen Opfer zu erpressen suchte. 8. Blicken wir aus das Gesamtbild zurück, welches unser Volk in der Mitte des 17. Jahrhunderts in materieller, geistiger und sittlicher Beziehung darbot, so drängt sich uns die Erkenntnis auf, daß der große Krieg, der schrecklichste aller Kriege, die deutsche Nation in

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 32

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Allgemeines. 32 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. ihrer kulturellen Entwicklung um mehr als ein Jahrhundert zurückschleuderte und daß es ihr bei dem Vorsprung, den unterdessen die nördlichen und westlichen Nachbarstaaten gewonnen, in dem nun beginnenden geistigen Wettkampf nur mit der größten Mühe gelingen konnte, sich die Stellung zu erobern, die sie vor Ausbruch des Krieges hatte. Viii. Uom Wewueil Frieden bis jmmisifdjm gmiliitimi 1648-1789. A. Das Zeitalter Laöwigs Xiv, 1648—1740. izeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.) § 82. Ludwig Xiv. 1643—1715. Leopold I. 1658—1705, 1. Der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges und der Westfälische Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigeführt. Die Habsburgischen Monarchien (Österreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren, sanken von ihrer stolzen Höhe herab, und Frankreich bekam das Übergewicht in Europa. Die einflußreichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der französische König Ludwig Xiv. Er gab den Anstoß zu den meisten Kriegen, führte eine erhebliche Veränderung in den Territorialverhältnissen vieler Staaten herbei und übte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst 2c., namentlich in Frankreich und Deutschland, einen so maßgebenden Einfluß, daß man das ganze Zeitalter vom Westfälischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen nach ihm benennt. 2. Ludwig Xiv. (Sohn Ludwigs Xiii., Enkel Heinrichs Iv.) war beim Tode seines Vaters (1643) noch ein Kind. Seine Mutter Anna führte für den minderjährigen König die Regentschaft. Das geschah jedoch nur dem Namen nach. In Wirklichkeit war ihr Minister, der Kardinal Mazarin (Nachfolger Richeliens), der Lenker des französischen Staatswesens. Dieser hatte auch den weitgehendsten Ein-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 100

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
100 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Um deutsche Interessen. Am Oberrhein, diesem wichtigen Handelswege, geboten die Franzosen, die übrigens infolge der von Ludwig Xiv. ausgeübten Diktatur zu Herren der ganzen Rheinstraße wurden. Mit der französischen Mode drangen die französischen Modeartikel und Genußmittel in Deutschland ein, und letzteres konnte die Vermin-dernng des Nationalwohlstandes nicht etwa durch den Export seiner Produkte nach Westen hin aufheben. Zudem bestanden im Innern die Hemmnisse fort, welche von jeher den Aufschwung und die Erstarkung des Handels erschwerten: die Binnenzölle, die Verschiedenheit der Münzen, Maße und Gewichte zc. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß manche Fürsten mit allen Mitteln eine Besserung anstrebten, das heimische Gewerbe zu kräftigen und seinen Produkten einen Markt zu verschaffen suchten. Hierher gehören Einfuhrverbote gegen fremde Waren, Verbote der Ausfuhr von Flachs und Wolle, Herbeiziehung industrieller Kräfte von auswärts, Aufnahme der aus Frankreich und Salzburg vertriebenen Protestanten, die sich durch Fleiß und Betriebsamkeit auszeichneten, Verbesserung der Transport-uud Kommunikationsmittel (Kanäle). Nach dem Siebenjährigen Krieg kam ein frischer, belebender Zug in die deutsche Handels- und Jn-dustrietätigkeit. Die Ostseehäfen, die durch den Stockholmer Frieden (1720) den Deutschen wieder zurückgegeben worden waren, stiegen rasch empor und Hamburg und Bremen erlangten große Bedeutung für den Seeverkehr, während Leipzig und Frankfurt a. M. sehr berühmt durch ihre Messen wurden. An manchen Orten bildeten sich Mittelpunkte gewisser Industriezweige, so für die Baumwollenmann-faktur das Erzgebirge, für Leinenwaren Schlesien und Westfalen, für die Seidenweberei Krefeld und Umgebung, für Silberwaren Hanau und Pforzheim, für Eisen- und Stahlwaren Suhl und Solingen, für die Fabrikation von Uhren der Schwarzwald. § 103. Deutsches Geistesleben im 18. Jahrhundert. Einfluß des 1. Nur sehr langsam erhob sich das deutsche Geistesleben aus Sranzosentum,. ^ Versunkenheit, in welche es durch die Wehen des Dreißigjährigen Krieges gekommen war. Zunächst geriet es dank den Erfolgen der gebietenden Stellung Ludwigs Xiv. und dem Prunke an seinem Hose in eine beschämende Abhängigkeit vom Franzosentum. Sie offenbarte sich im Gebrauch der französischen Sprache seitens der höheren Stände, in der Nachahmung französischer Sitte und Tracht und in der Gewöhnung an einen leichtfertigen, sich über die Forderungen der Moral schnöde hinwegsetzenden Wandel. Lange noch be-

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 5

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 74. Der Böhmisch-Pfälzische Krieg 1618—1623. 5 stören lassen. Eben wollte er vom Mahle weg zu seiner kämpfenden Armee eilen, da strömten ihm an den Toren Prags die ersten Flüchtlinge entgegen. Es sank ihm der Mut und er verlor alle Besonnenheit. Obwohl Prag noch Widerstand hätte leisten sönnen, suchte er seine Rettung in wilder Flucht und diese führte ihn über Breslau und Berlin nach Holland, wo er eine Freistätte fand. Prag mußte sich ergeben und in kurzer Zeit war ganz Böhmen in der Gewalt des Feindes. .. L Nun ließ der erzürnte Kaiser die Überwundenen ferne ganze Harte fühlen. Friedrich V. wurde in die Acht erklärt und seiner böhmischen Würde beraubt. 27 Edelleute mußten, da sie als Haupturheber der Rebellion alle ihre Rechte verwirkt hatten, als Hochverräter das Blutgerüst besteigen; ihre Güter wurden eingezogen und zum Teil den wieder ins Land zurückgekehrten Jesuiten übergeben. Ferdinand Ii. vernichtete den Majestätsbrief und führte mit Hilfe der Jesuiten tue Gegenreformation mit rücksichtsloser Strenge durch. Tausende von protestantischen Familien verließen unter Verzicht auf ihre unbewegliche Habe den heimatlichen Boden und gründeten auf fremdem Gebiete einen neuen Herb. Nicht anders ging es in Mähren zu. Unter den aus diesem Lande Vertriebenen besand sich der berühmte Pädagoge Amos Comenins. Ergebnis des Krieges: Böhmen war dem Hanse Habsburg zurückerobert und für den Katholizismus gewonnen. Der Ausgang des Böhmischen Krieges war für die Protestanten ^errie|®-e ein harter Schlag. Die Union, die vorher schon uneinig und daher ohnmächtig gewesen war, löste sich auf und der Kaiser traf Anstalten, um dem entthronten Böhmenkönig auch sein Erbland, die Pfalz, zu entreißen. Das Heer der Liga unter -lilltjs Führung wurde mit dem Vollzüge des kaiserlichen Willens betraut. Es erschien 1622 am Rhein. Von allen Freunden Friedrichs nahmen sich nur drei des in feiner Existenz bedrohten und im Ausland weilenden Fürsten an: (Christian von Braunschweig (Bruder des regierenden Herzogs), ein rauher zügelloser Kriegsmann, der sich „Gottes Freund, der Pfaffen Feind nannte und unter Plünderungen und Verheerungen in den katholischen Gemeinden Westfalens den Protestantismus wieder herzustellen suchte, der brandschatzende, kampfbegierige Gras Ernst von Mansfeld und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Die Bundesgenossen Friedrichs V. kämpften mit wechselnbem Erfolge, mußten schließlich aber der Übermacht weichen. Die besiegten Heerführer zogen sich durch Lothringen nach Hollanb zurück; Lilly besetzte Heibelberg, Mannheim und anbere Städte und schädigte durch Pliin-berungen den Wohlstanb dieser Orte auf das empfindlichste. Die wertvollen Bücherschätze der berühmten Heidelberger Universität^-

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 84

1888 - Erlangen : Deichert
84 V. Ausbildung d. landesherrl. Gewalt u. Verfall d. Stnde. 15081651. Die Regierungen Ferdinand Marias von Bayerns und Karl Ludwigs"oon der Pfalz2) haben viel dazu beige-tragen die Wunden zu heilen, welche der unglckselige Krieg ihren Lndern geschlagen hatte. Ferdinand Maria besa weder den selbstndigen Geist noch die Thatkraft seines Vaters; aber dem Einflsse tchtiger Rte und seiner eigenen friedlichen Natur fol-gend erhielt er dem Lande einen Frieden, unter welchem sich dieses von selbst zu erholen begann. Rascher kam die rger zerrttete Pfalz unter dem willenskrftigen, umsichtigen und sparsamen Karl Ludwig wieder empor. Minder schnell freilich als der materielle Wohlstand kehrte in Deutschland jene schpferische Kraft des Geistes wieder, welche auf den Gebieten des Staates und der Kirche oder der Kunst und der Wissenschaft durch groe und selbstndige Leistungen befruchtend und frdernd zu wirken ver-mag. Die bildende Kunst sank zur bloen Nachahmung italienischer Muster herab. In Mnchen half Ferdinands geistvolle Gemah-litt, die Prinzessin Adelheid von Savojen, diesen Einflu vermit-teln. Daneben brgerte sich franzsische Anschauungsweise. Sitte und Sprache immer ausschlielicher in den hheren Stnden Deutschlands ein. Nur schwach war der Widerstand, welchen der deutsche Geist dem fremden Wesen entgegenzusetzen vermochte. Wie armselig und drftig sind z. B. die Dichtungen, welche um diese Zeit aus dem zu Nrnberg',-gegrndeten pegnesischen Blumenorden hervorgingen, wenn man sie auch nur mit jenen aus der ersten Hlfte des 16. Jahrhunderts vergleicht. Nur der Jesuit Balde in Neuburg, -der in trefflichen lateinischen Oden das Unglck des durch den Krieg zerrissenen Vaterlandes beklagte, macht mit wenigen norddeutschen Dichtern eine Ausnahme von der allgemeinen Schwche. Nicht viel besser stand es um die Wissenschaften. berall auf den deutschen Universitten zeigte sich mehr Gelehrsamkeit als Geist. Auch das Brgertum und der Adel verschwinden von dieser Zeit an von dem Schauplatz des ffentlichen Lebens, auf welchem sie während des Mittelalters eine so hervorragende Rolle gespielt hatten. 1) Ferdinand Maria 1651 -1679. 2) Karl Ludwig 1648-1680.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 97

1888 - Erlangen : Deichert
39. Die reichsunmittelbaren Gebiete in Franken ?c. 97 Von bleibenderem Werte war, was der Kurfürst zur Frderung der Bildung seines Volkes that. Angeregt durch die beiden Rte Lori undlimbrun grndete er imj. 1759(28.Mrz)die Akademie der Wissenschaften i-n Mnchen zur Frderung der naturwissen-schaftlichen und geschichtlichen Studien. Gelehrte Bayerns und Deutschlands wurden ihre Mitglieder. Bald war in weiteren Kreisen ein edler Eifer entzndet. Werke der besten deutschen Schriftsteller wurden verbreitet, Preisfragen gestellt,-einzelne'teile der bayerischen Geschichte bearbeitet, Schriften, welche der die ltere Geschichte Licht verbreiteten, aus dem Dunkel der Archive hervor-gezogen und durch den Druck der Forschung zugnglicher gemacht. So begann unter andern! die Akademie unter dem Titel der Mo-numenta boica eine Sammlung der ltesten Urkunden bayerischer Klster herauszugeben, von denen viele fr die genauere Kenntnis der bayerischen wie der deutschen Geschichte von groem Werte sind. Als von dem Papste der Jesuitenorden aufgehoben wurde, verwen-bete der Kurfürst die Gter dieses Ordens fr die gelehrten Schulen und Jckstadt, frher Maximilians Lehrer, suchte diese durch einen Studienplan im Sinne einer freieren und selbstndigeren Bildung zu verbessern. Auch fr die Hebung des Volksunterrichts wurde mit Eifer gesorgt. Die Liebe zu seinem Volke, welche ans allen Re-gierungshandlungen Maximilian Josephs sprach, verschaffte den guten Manahmen eine bereitwillige Aufnahme und lie die min-der zweckmigen wenigstens leichter ertragen. Mit ihm endet im I. 1777 die Frstenreihe aus dem Stamme Ludwigs des Bayern. 39. Die reichsunmittelbaren Gebiete in Franken im 17. und 18. Jahrhundert Unter minderen Strungen, als es in Bayern der Fall war. hatten die frnkischen Lande die Zeit der franzsischen Kriege ber-standen. Aber bei der Menge der Herrschaften war Franken gehindert, einen irgendwie bedeutenden Einflu auf die deutschen Ange-legenheiten auszuben. In den kleineren Gebieten wie z. B. in den Reichsstdten erstarb die Lust, Neues und Besseres zu erstreben: bei den Ratsherrn zeigte sich meist nur Eigennutz oder geringer Ver- Preger, Lehrb. d. bayer. Geschichte. 11. Aufl. 7

7. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 259

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
B. Das Kurfrstenthum Bayern. I. Von 16231777. 259 Seine Frmmigkeit und Wohlthtigkeit gegen Kirchen und Klster, seine weise Sparsamkeit, sowie sein und seiner Gemahlin Adelheid, einer Prinzessin von Savoyen, hoher Kunstsinn werden gepriesen. Erst 43 Jahre alt, starb Ferdinand Maria zu Schleiheim, wohin er sich nach seiner Gemahlin Tod (f 1676) zurckgezogen hatte. Ferdinand Maria erbaute das Schlo zu Nymp Heu brg und das Opernhaus in Mncheu; er fhrte in der Oderpfalz ein neues Land recht ein (1657) und versammelte 1669 zum letzten Male die Stnde zum Landtag. An dessen Stelle trat ein stndiger Land-rathsausschu (von 4 Prlaten, 8 Adeligen und 4 Vertretern der Städte). 3. Maximilian Ii. (Stimmte!, 16791726 , bei dem Tode seines Vaters erst 18 Jahre alt und nach' franzsischen Sitten erzogen, war an Charakter von seinem Vater sehr verschieden. Er war begierig nach Vergngungen wie uach Ruhm, tapfer und unternehmend, weich und gutmthig, aber auch aufbrausend und unbestndig. Mit Kaiser-Leopold, mit dessen Tochter Maria Antonie er sich 1685 vermhlte, schlo er 1683 einen Allianzvertrag und bewies in den Trkenkriegen, vor Wien 1683 (. 82, 4), bei Ofen 1686, bei Mohacs 1687, vor allem bei der Erstrmung von Belgrad 1688, eine glnzende Tapferkeit, und ruhmbedeckt kehrte der blaue Bayernknig" in seine Heimath. Auch in dem orleanischen Kriege (168897), der nach Max Emannel's Rckkehr von Belgrad begann (. 82, 6), zeichnete er sich durch tapfere Thateu am Rhein, in den Niederlanden und in Jta-Kien aus. Max Emanuel's Gemahlin hatte von ihrer Mutter Ansprche auf die spanische Krone geerbt, denen jedoch sie und Max Emanuel ent-sagte, als ihnen aus der spanischen Erbschaft die Niederlande in Ans-ficht gestellt wurden. Bereits 1690 bergab auch Karl Ii. von Spa-nien dem Kurfrsten die Statthalterschaft in den Niederlanden. Als aber berdies Karl Ii. den Kurprinzen Joseph Ferdinand, den Sohn Mar Emanuel's, zum Erben der spanischen Monarchie be-stimmte, so trat eine Spannung zwischen Mar Emanuel und seinem Schwiegervater ein. Dieselbe steigerte sich zur vollstndigen Trennung, da nach des Kurprinzen Tod Mar Emanuel im spanischen Erb-folgekrieg (170114) als Gegner Leopvld's I. auf die Seite Lud-wig's Xiv. trat (. 83), der ihm den erblichen Besitz der Niederlande versprach. In der Hoffnung auf das reiche Erbe feiues Sohnes hatte Mar Emanuel durch verschwenderische Ausgaben sich und sein Land tief in Schulden gestrzt; durch den pltzlichen Tod des Kurprinzen wurde diese Hoffnung vereitelt. Auch das Bndni mit Ludwig Xiv. brachte Mar und seinem Bruder Franz Clemens von Kln- kein Heil. Vergeblich erhoben sich fr den nach der Schlacht bei Hoch-stadt (1704) geachteten Kurfrsten seine treuen Bayern. Erst im Ra- 17*

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 18

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
18 H. 17. Geschichte der alten Seit. 449. rmische Britannien besetzt (449) und waren gewaltige Hunnen-schaaren unter Attila (Etzel, Godegisel) von den Sddonaulndern bis nach Gallien vorgedrungen. Jedoch durch die vereinigten Rmer (unter Aetius), Westgotheu und Franken wird Attila auf den cata-451. lauuischeu Feldern (451) besiegt. Im nchsten Jahre wird sein Vordringen nach Rom durch Papst Leo d. Gr. verhindert; nach Attilas bald darauf erfolgtem Tode ziehen sich die Hunnen wieder nach Asien zurck. Dagegen werden die rmischen Kaiser immer mehr von germanischen Heerfhrern abhngig, bis Odoaker, Anfhrer der ger-manischen Heruler und Rugier, den letzten rmischen Kaiser Romnlns Angstulns Momyllns absetzt und so den Untergang des west-476. rmischen Reiches (1230 Jahre nach der Grndung Roms) herbei-fhrt (476). 4. In der letzten Zeit des rmischen Volkes zeigt sich seit Aus-breitung der rmischen Herrschaft unter Augustus nach auen: ge-steigerte Civilisation in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe; nach innen: Despotismus und Sittenverfall. Verderblicher Einflu des letzteren auf Sprache und Geschmack. Silbernes Zeitalter der rmischen Literatur: Persins und Juveu Satiriker); Quiutilmu (Rhetoriker); Seueca, spter Boethius (Philosophen); Crtius, Sue-titms, Tcitns (Geschichtschreiber), Plutrch aus Botien (Biograph). Das Christenthum breitet sich trotz der gewaltigen Verfolgungen durch die Juden und vor allem durch die Kaiser immer mehr im r-mischen Reiche aus; seit dasselbe aber Staatsreligion wurde und die groen, nnbekehrten Massen in die Kirche eintraten, nahm die Kraft und Lauterkeit des Lebens bei den meisten Christen mehr und mehr ab; es entstanden Lehrstreitigkeiten, die durch Syuodeu und Concile (das erste allgemeine Concil zu Nicaea 325) beseitigt werden sollten. Wh-rend so in den Gegenden, wo das Christenthum zuerst Eingang ge-fnnden, die Kirche ihrem Verfall entgegen gieng, erblhte ein neues Glaubensleben im Westen bei den urkrftigen germanischen Vlkern.

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 21

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Die ltesten Bewohner. Brgerliche Einrichtungen. Kriegswesen. 21 derswo gute Gesetze. Besonders heilig hielten sie das Band der Ehe, in welche Jnglinge und Jungfrauen erst in reiferem Alter traten. Der Ehemann brachte der Frau eine Morgen gbe (Rindergespann, Schlachtro, Schild, Waffen) als ihr bleibendes Eigenthum. Erst in spterer Zeit kam eine Mitgift auf, die vom Vater der Braut mitge-geben wurde. 3. Die Lebensweise der alten Germanen war einfach. Von Jugend auf abgehrtet, waren sie nur wenig bekleidet, die Männer meist mit Thierhuten, die Frauen mit den von ihnen selbst bereiteten linnenen und wollenen Geweben. Krieg und Jagd war die Hanptbe-schstignng der Männer, daher man schon die Knaben im Gebranch der Waffen bte. Doch wuten die Germanen auch die zum Landbau nthigsten Gertschaften zu verfertigen. Von Knsten kannten sie nur die Dichtkunst, die sie in Verbindung mit Gesang bten. Ihre Lieder, die den Ruhm der Helden sangen, und zur Schlacht begeisterten, pflanzten sich durch mndliche berlieferung fort; denn das eigentliche Lesen und Schreiben war ihnen unbekannt. Nur auf Stbe eingeschnittene Erinnerungszeichen (die s. g. Runenschrift) wandten sie besonders bei Ausstellung von Gesetzen an. Die Lieder waren in der Regel im Munde des ganzen Volkes; eine besondere Sngerkaste (tote die Barden bei den (Selten) gab es bei dem deutschen Volke nicht. Im Norden bei den Skandinaviern wurden die Snger auch Skalden genannt. 4. Fleisch und Milch bildete die gewhnliche Nahrung; eine Art Bier wurde aus Gerste und Hafer, Meth aus Honig und Wasfer be-reitet. Zur Erholung von den Mhen des Krieges und der Jagd hielten die Germanen Gastmhler und Trinkgelage, bei denen auch der wichtige Angelegenheiten berathell wurde. Trunkliebe und leiden-fchaftliches Wrfelspiel, bei welchem sie oft die persnliche Freiheit ver-spielten und dann dem Gewinnenden als Sklaven dienten, waren ihre H auptsehler. 20. Brgerliche Einrichtungen. Kriegswesen. 1. Städte und festgebaute Wohnhuser kannten die Germanen nicht. Wo eine Quelle, eiu Hain, ein Weideplatz sie einlud, schlugen sie in der Mitte ihrer Feldmarken ihre Htte auf. Im eigenen Hans und Gehfte war der freie Mann Priester, Richter und zugleich unum-schrnkter Herr der seiu Weib, seine Kinder und seine Knechte. Ge-wohnlich erbte der lteste Sohn das ganze Eigenthum des Vaters; die jngeren schlssen sich einem reichen Grundbesitzer oder glcklichen Kriegsfrsten als Gefolge an (s. u. Nr. 4). Mehrere Gehfte bildeten eine Markung oder Gemeinde, die im gemeinsamen Besitz von Wald und Weideland (Almend) waren; aus mehreren Gemeinden entstand, ein Gau oder eine Gaugenossenschaft.

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 34

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
34 . 28so. Die ltere deutsche Geschichte. I. Periode, 486. die Alemcnten, dazu tiefsinnig im Rath, ausdauernd in Budniffen das Sic b-s-tzt-n Satamen und ' u"tu^0,en br uch on bcv See aus bic ,c; -3;11 ^Vund der Sachseu oder Schwertmnner ff. S 22 2) ae-horten die brigen niederdeutschen Vlkerschaften von der Eider bis zur rfr^V ,blc '"cht den Franken anschlssen. Die nrd- lich der Elbe wohnenden Nordalbinger waren khne Seefahrer und unternahmen sett dem Ende des 3. Jahrhunderts Raubzge zur See % ,l"lb *rita,mic"- @Hter unterschied man si Ostfalen rechts von der Weser, Westfalen mn Rh^n, an der Ems und Lippe. En gern in der Mitte zwischen Ostfalen und Westfalen und endlich Nordalbinger. J?te -@0rtlen Cgruttnes; die Tchtigen, Guten), der mchtigste Volkerverem frher an den Ufern der Weichsel (. 22, 4), wanderten ? * r* ^U<is tocttcr nach Sdeu gegen die untere Donau und , (d- i der Khnen). Die den Gothen verwand- ten Stamme wie Gepldcn, Heruler, Rugier und Bandlen hatten sich denselben angeschlossen. Oestrich bis zum Don wohnte der halbgermamsche Stamm der Alanen. 2. In der Mitte des dritten Jahrhunderts unter der Regierung des rmischen Kaisers Decius (249-251) erhob sich an der Donau, dem Rhein, den Alpen und den Pyrenen ein allgemeiner Sturm der germanischen Völker gegen das rmische Reich. Deeius selbst .fiel im Kampfe wider die Gothen, die in Msien und Thracien der die untere Donau eingedrungen waren; auch seine fnf Nachfolger vermochten den Einfllen der Germanen nicht m steuern. ' 6 3. Erst dem tchtigen Kaiser Aurelianns (270275) gelang es, die Germanen der die Donau zurckzutreiben und auch die im Westen abgefallenen Gebiete wieder zu unterwerfen. Auch der Kaiser Aurelianus Probus (276282), dem die ungarischen und rheinischen Weinberge zum Theil ihre Entstehung ver-danken, wute die Grenzen des Reichs noch krftig gegen die Germanen zu schtzen. . 29. Beginn der groen Vlkerwanderung. I>ie Knnnen. Pie Westgothen. Watens. Meodsins. 1. Immer mchtiger schlugen nun die "Wogen dieser Vlkerbeweg-ung an die Grenzen des alten Rmerreichs. Die sog. Vlkerwanderung 375 (375 573) fhrte vollends eine gnzliche Aenderung des bisherigen Vvnerwande- ^ustandes der Völker Europas herbei. Statt der Rmer wurden ger-rung- manische Völker die Herren Europas. An die Stelle der rmischen Weltbildung trat die christlich-germanische. In das rmische Reich war inzwischen das Ehristenthum so weit eingedrungen, da seit der Regierung Constantins des Groen
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