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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 31

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 81. Geistiges und sittliches Leben. 31 worden, daß Praedicat invictissimi (lateinisch) nicht ihm, sondern Ew. Majestät gebührt" (Ans Dr. Müller, Geschichte des deutschen Volkes, entnommen.) 6. In gleicher Weise trat vorzugsweise durch französischen Ein- Sermeiidwnj in flnß eine Verwelschnug in Tracht und Sitte ein. Studenten und "rad't und '-ltte' Bürger zeigten Vorliebe für Schlapphüte, Perücken, geschlitzte und gepuffte Kleider. Bei den Frauen verschwand die kleidsame, züchtige Tracht des 16. Jahrhunderts; geschmacklose Reifröcke, gesundheitswidrige Schuiirleiber tauchten auf und verschafften sich allgemeine Geltung. Und wie das Äußere sich änderte, so wandelte sich der Sinn. Zuchtlosigkeit, lockere Sitten nahmen in erschreckender Weise überhand und verderbten das deutsche Wesen beinahe bis auf deu Kern. Der Satiriker Logau (t 1655) spottete: „Alamode Kleider, alamode Sinnen: Wie fichs wandelt außen, wandelt fichs auch innen." Und an einer anderen Stelle ruft er die Mahnung aus: „Diener tragen insgemein ihrer Herrn Liverei: Soll's denn sein, daß Frankreich Herr, Deutschland aber Diener sei? Freies Deutschland, schäm' dich doch dieser schnöden Kriecherei." 7. Eine der schlimmsten Früchte des 30 jährigen Krieges war die Religiöse Be» Verarmnng und Verwahrlosung, die im religiösen Denken und tmn'9en-Leben der Nation eintrat. Das von den Schrecknissen des Krieges heimgesuchte Volk wurde vielfach irre an Gott, verfiel dem Unglauben oder einem rohen Zauber- und Dämonen glauben. Weit verbreitet war der Wahn, man könne sich durch irgendwelche Mittel (Talisman, Amulett) kugelfest, d. h. unverwundbar machen, man könne mit dem Teufel ein Bündnis schließen und mit seiner Hilfe in den Besitz überirdischer Kräfte gelangen, welche befähigten, treffende Kugeln zu gießen, verborgene Schütze zu heben, wichtige Geheimnisse zu ergründen und die Zukunft zu entschleiern. Die Hexen-Prozesse, welche Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt wurden, nahmen an Zahl zu und mit ihnen die Anwendung der Folter, welche durch die ausgesuchtesten Martern das Geständnis der unglücklichen Opfer zu erpressen suchte. 8. Blicken wir aus das Gesamtbild zurück, welches unser Volk in der Mitte des 17. Jahrhunderts in materieller, geistiger und sittlicher Beziehung darbot, so drängt sich uns die Erkenntnis auf, daß der große Krieg, der schrecklichste aller Kriege, die deutsche Nation in

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 32

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Allgemeines. 32 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. ihrer kulturellen Entwicklung um mehr als ein Jahrhundert zurückschleuderte und daß es ihr bei dem Vorsprung, den unterdessen die nördlichen und westlichen Nachbarstaaten gewonnen, in dem nun beginnenden geistigen Wettkampf nur mit der größten Mühe gelingen konnte, sich die Stellung zu erobern, die sie vor Ausbruch des Krieges hatte. Viii. Uom Wewueil Frieden bis jmmisifdjm gmiliitimi 1648-1789. A. Das Zeitalter Laöwigs Xiv, 1648—1740. izeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.) § 82. Ludwig Xiv. 1643—1715. Leopold I. 1658—1705, 1. Der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges und der Westfälische Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigeführt. Die Habsburgischen Monarchien (Österreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren, sanken von ihrer stolzen Höhe herab, und Frankreich bekam das Übergewicht in Europa. Die einflußreichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der französische König Ludwig Xiv. Er gab den Anstoß zu den meisten Kriegen, führte eine erhebliche Veränderung in den Territorialverhältnissen vieler Staaten herbei und übte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst 2c., namentlich in Frankreich und Deutschland, einen so maßgebenden Einfluß, daß man das ganze Zeitalter vom Westfälischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen nach ihm benennt. 2. Ludwig Xiv. (Sohn Ludwigs Xiii., Enkel Heinrichs Iv.) war beim Tode seines Vaters (1643) noch ein Kind. Seine Mutter Anna führte für den minderjährigen König die Regentschaft. Das geschah jedoch nur dem Namen nach. In Wirklichkeit war ihr Minister, der Kardinal Mazarin (Nachfolger Richeliens), der Lenker des französischen Staatswesens. Dieser hatte auch den weitgehendsten Ein-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 100

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
100 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Um deutsche Interessen. Am Oberrhein, diesem wichtigen Handelswege, geboten die Franzosen, die übrigens infolge der von Ludwig Xiv. ausgeübten Diktatur zu Herren der ganzen Rheinstraße wurden. Mit der französischen Mode drangen die französischen Modeartikel und Genußmittel in Deutschland ein, und letzteres konnte die Vermin-dernng des Nationalwohlstandes nicht etwa durch den Export seiner Produkte nach Westen hin aufheben. Zudem bestanden im Innern die Hemmnisse fort, welche von jeher den Aufschwung und die Erstarkung des Handels erschwerten: die Binnenzölle, die Verschiedenheit der Münzen, Maße und Gewichte zc. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß manche Fürsten mit allen Mitteln eine Besserung anstrebten, das heimische Gewerbe zu kräftigen und seinen Produkten einen Markt zu verschaffen suchten. Hierher gehören Einfuhrverbote gegen fremde Waren, Verbote der Ausfuhr von Flachs und Wolle, Herbeiziehung industrieller Kräfte von auswärts, Aufnahme der aus Frankreich und Salzburg vertriebenen Protestanten, die sich durch Fleiß und Betriebsamkeit auszeichneten, Verbesserung der Transport-uud Kommunikationsmittel (Kanäle). Nach dem Siebenjährigen Krieg kam ein frischer, belebender Zug in die deutsche Handels- und Jn-dustrietätigkeit. Die Ostseehäfen, die durch den Stockholmer Frieden (1720) den Deutschen wieder zurückgegeben worden waren, stiegen rasch empor und Hamburg und Bremen erlangten große Bedeutung für den Seeverkehr, während Leipzig und Frankfurt a. M. sehr berühmt durch ihre Messen wurden. An manchen Orten bildeten sich Mittelpunkte gewisser Industriezweige, so für die Baumwollenmann-faktur das Erzgebirge, für Leinenwaren Schlesien und Westfalen, für die Seidenweberei Krefeld und Umgebung, für Silberwaren Hanau und Pforzheim, für Eisen- und Stahlwaren Suhl und Solingen, für die Fabrikation von Uhren der Schwarzwald. § 103. Deutsches Geistesleben im 18. Jahrhundert. Einfluß des 1. Nur sehr langsam erhob sich das deutsche Geistesleben aus Sranzosentum,. ^ Versunkenheit, in welche es durch die Wehen des Dreißigjährigen Krieges gekommen war. Zunächst geriet es dank den Erfolgen der gebietenden Stellung Ludwigs Xiv. und dem Prunke an seinem Hose in eine beschämende Abhängigkeit vom Franzosentum. Sie offenbarte sich im Gebrauch der französischen Sprache seitens der höheren Stände, in der Nachahmung französischer Sitte und Tracht und in der Gewöhnung an einen leichtfertigen, sich über die Forderungen der Moral schnöde hinwegsetzenden Wandel. Lange noch be-

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 14

1892 - Breslau : Hirt
14 Das Altertum. nach Südgriechenland, dem Pelepounes, von dessen Landschaften Lakonien mit Sparta die bedeutendste war. Als wichtige Inseln swd zu nennen im jomschen Meere: Korcyra und Jthaka; im Maischen Meere: Euböa, Salamis, Delos, Paros, Lemnos und 5m .Kneten sich durch günstige Lage und herrliches Klima, wwie durch Reichtum an Öl, Wein und Südfrüchten aus. v. Die Bewohner Griechenlands gehören zu der großen indogermanischen Völkerfamilie, die heutzutage von Vorderindien bis zum atlantischen Weltmeere hin wohnt und außer den Indern und Zermanen auch die Perser, Griechen, Römer und Slaven umfaßt. Jus älteste Bewohner werden die Palasger genannt. An sie erinnern noch Trümmer uralter Königsburgen, Überreste von Wasser-bau^ll und Dämmen, sowie die aus großen Quadersteinen ohne Mortelverbmdung ansgetürmten unverwüstlichen Cyklopenmauern im Peloponnes. Die Pelasger wurden von den ihnen verwandten Hellenen verdrängt. In der Vorzeit - so erzählt die Sage -wurden durch eine große Wasserflut alle Menschen bis auf Deu-ittlton und seine Gemahlin Pyrrha getötet. Diese trieben nenn . 9e ™ _eme£? Kasten umher, der sich endlich auf einem Berge niederließ. Aus ihr Flehen um neue Menschen erhielten sie die Wei-)ung, „die Knochen ihrer Mutter" hinter sich zu werfen. Sie verstanden das Wort und warfen Steine hinter sich; da wurden aus den Steinen des Deukalion Männer, aus denen der Pyrrha Weiber so entstanden die Hellenen oder Griechen, deren wichtigste Rweige die Dorier und Ionier sind. Auch fremde Einwanderer ließen sich der Sage nach in Griechenland nieder. Cekrops aus Ägypten leate den Grund zu der Stadt Athen;.. Kadmus aus Phönicien baute Theben m Bootien; Danaus aus Ägypten ließ sich in Argolis nieder, und Pelops kam aus Lydien nach dem Peloponnes (Pelopsinsel). Griechenland zerfiel in viele kleine, von einander unabhängige Staaten; die beiden bedeutendsten derselben waren Sparta, das von Doriern, und Athen, das von Ioniern bewohnt war. In alter Zeit standen Könige an der Spitze der Staaten; allmählich wurden diese fast alle m Freistaaten umgewandelt. An manchen Orten riß auch wohl ein Volksführer durch List und Gewalt die Alleinherrschaft an sich; solche Männer nannte man Tyrannen, d. i. Herrscher. Die drei bedeutendsten waren: Periander von Korinth (um 600) Pisrstratus von Athen (um 550) und Polykrates von Samos (um 530). Trotz ihrer Zersplitterung fühlten sich alle Griechen doch den Nichtgnechen (Barbaren) gegenüber wie ein Volk, das durch das gemeinsame Band der Sprache, Sitte und Religion, sowie durch das delphische Orakel und die gemeinsamen Volksfeste (S 32) zusammengehalten wurde.

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 47

1892 - Breslau : Hirt
Land und Volk der Römer. 47 Römer. Durch Alexander wurden die morgen- und abendländischen Völker enger miteinander verbunden; eine umfangreichere und genauere Kenntnis der Länder und Völker Asiens kam nach Europa; infolge der von Alexander angelegten neuen Straßen und Städte nahmen Handel und Verkehr einen Aufschwung und eine Ausdehnung, wie nie zuvor. Griechische Sprache und Sitte verbreiteten sich durch Asien und Ägypten. Ein ägyptischer König, der sich eine große Büchersammlung anlegte und auch die heiligen Schriften der Juden zu haben wünschte, ließ — wie die Sage erzählt von 72 Schriftgelehrtm in 72 Tagen — das ganze alte Testament in die griechische Sprache übersetzen. Jetzt konnte die heilige Schrift auch von den heidnischen Völkern gelesen werden (Ap.-Gesch. 8, 26ff.), und dadurch wurden auch diese für das Heil vorbereitet, das von Abrahams Samen über alle Geschlechter kommen sollte. Auch das Neue Testament wurde später in griechischer Sprache geschrieben, und die Apostel konnten in dieser Sprache sich allenthalben verständlich machen. 7. Rums ältere Geschichte. 1) Land und Won der Wömer. a. Italien, die mittlere der drei südlichen Halbinseln Europas, wird an drei Seiten vom mittelländischen Meere umgeben, im Norden aber durch die Alpen von dem Festlande geschieden. Der Apennin, der sie der Länge nach durchzieht, teilt sie in eine östliche und eine westliche Hälfte; jene ist schmal und hat nur unbedeutende Flüsse; diese dagegen hat breiteres Vorland, größere Flüsse, — wie, Tiber und Arno — und eine mannigfaltigere Küstenentwickelung. Ober- z Italien wurde vor Auqustus nicht, zu Italien gerechnet, sondernt^Ml es von aallischen Völkern bewöhnk war, diesseitiges, d. i. Messest der Alpen gelegenes, Gallien, genannt. Dort fließen die Etsch und der Po, der größte Fluß Italiens, mit den Nebenflüssen Adda und Trebia. In Mittelitalien lagen an der Westseite Etrurien, Latium, mit Rom, und Kampanien mit dem Vesuv, aus der Ostseite das Gebiet der Sabiner. Unteritalien, hieß wegen seiner vielen griechischen Ansiedelungen Gro^griechenland; die bedeutendste derselben war Tarent. Die wichtigsten^nse ln Italiens sind Sicilien, Sardinien und Korsika. Stellten, von dem Festlande durch die nur 3 km breite Meerenge von Messina (Scylla und Charybdis) getrennt, war in alter Zeit sehr fruchtbar (Roms Kornkammer). Bemerkenswert sind frte Stmttr Syrakus, Messina und Palermo, sowie der Ätna. Da Italien zwischen dem 36. und 40. Grade nördlicher Breite liegt, fast ganz vom Meere eingeschlossen und durch die Alpen gegen kalte Nordwinde geschützt wird, hat es ein mildes, gesunbes Klima (Garten Europas). Die reichen Flußthäler, sowie bte kräuterreichen

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 331

1892 - Breslau : Hirt
Anhang. 331 vi. Fragen und Ausgaben. 1. Welchen Einfluß übte das Land Ägypten durch Lage und Beschaffenheit auf seine Bewohner aus? 2. Wodurch wurden die Phönicier zu tüchtigen Seefahrern? Was trieb sie zur Anlage von Kolonieen? S. Welche natürlichen Mächte machten die alten Völker zu Göttern? 4. Vergleiche Ägypten und Babylonien in Bezug auf Lage und Beschaffenheit des Landes, auf Bauwerke, Beschäftigung der Bewohner! 5. Wann und wie ist das Volk Israel mit den genannten morgenländischen Völkern in Berührung gekommen? 6. Wem hat a. Ägypten, b. Palästina seit 800 v. Chr. gehört? 7. Bei welchen Personen der griechischen und römischen Sage und Geschichte tritt besonders a. die Tapferkeit, b. die Aufopferungsfreudigkeit, c die List, d. die Treue hervor? 8. Wodurch suchte Lykurg die Spartaner zu tüchtigen Kriegern heranzubilden? 9. Zeige, welchen Einfluß a. die griechischen Festspiele, b. das Orakel zu Delphi auf die Griechen ausgeübt haben! 10. Welche Kriege haben Griechenland groß gemacht? welcher hat es zu Grunde gerichtet? Nachweis! 11. Welche Küsten-, welche Binnenlandschaften hat Alexander der Große besucht und wie hat er sich dadurch um den Handel verdient gemacht? 12. Wann haben die Römer Süditalien, ©teilten, Karthago, Spanten, Gallien, Palästina, Ägypten, Macedonien, Griechenland erobert? 13. Welche Veränderung erfuhr das bürgerliche Leben Roms durch die Erwerbung von Provinzen? 14. Zeichne einen Umriß des römischen Reiches zur Zeit des Augustus und nenne alle Länder, welche damals zu demselben gehörten! 15. Wodurch gewannen die ersten Christen die Heiden für das Christentum? 16. Wie mußte a. das makedonische, b. das römische Reich der Vorbereitung und der Verbreitung des Christentums dienen? 17. Welche Vorwürfe machten die Heiden den Christen? Welche Mittel der Verfolgung wandten sie an? 18. Welcher in deiner Gegend herrschende Aberglaube und welche Gebräuche erklären sich aus dem deutschen Heidentum? 19. Welche römischen Feldherren sind germanischen Völkern gegenübergetreten? Zu welchem Zwecke, mit welchen Mitteln und mit welchem Erfolge? 20 Welche deutschen Völker haben in der Völkerwanderung ihre Wohnsitze gewechselt, welche nicht? 21. Welchen Vorteil und welchen Nachteil brachte den deutschen Völkern ihr Verkehr mit den Römern? 22. Gieb eine kurze Übersicht über das Schicksal a. der Westgoten, b. der Ostgoten, c. der Vandalen! 23. Welche Provinzen hat Rom in der Völkerwanderung verloren? Wann? An wen? 24. Welche Mittelmeerländer haben die Mohammedaner erobert? Wann? 25. Welche deutschen Städte sind als Missionsstädte gegründet oder solche geworden? Wann und durch wen?

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 22

1892 - Breslau : Hirt
22 Das Altertum. fanglich im Norden Griechenlands, verließen aber ihre Wohnsitze, zogen nach Süden und eroberten fast den ganzen Peloponnes. Aus dem Kriegslager der Dorier am Flusse Eurotas entstand die Stadt Spartasämtliche Dorier wohnten in der Stadt und hießen deshalb Spartaner! Diejenigen Eingeborenen, welche sich gleich unterwarfen, behielten einen Teil ihres Landes, mußten aber von demselben eine jährliche Abgabe entrichten und wurden zu Staatsämtern nicht zugelassen, wohl aber zu den Kampfspielen; sie beschäftigten sich mit Handwerk, Handel und Ackerbau und mußten Kriegsdienste leisten. Sie hießen Periöken, d. h. Umwohner, und führten mit den Spartanern den gemeinsamen Namen Lacedämonier. Die meisten Eingeborenen unterwarfen sich aber erst nach langen Kämpfen; sie gerieten deshalb in Leibeigen chaft und erhielten den Namen Heloten. v. Staalseinrichtimg. In Sparta herrschten immer zwei Könige zugleich; aber mit der Zeit riß im Staate Unordnung ein; da stellte Lykurg durch weise Gesetze die Ordnung wieder her. Er stammte aus königlichem Geschlechte und wurde selber König, als sein älterer Bruder ohne Erben starb. Weil diesem nun nach seinem Tode noch ein Sohn geboren wurde, führte Lykurg für seinen Neffen die Regierung und erzog ihn. Als aber die Witwe seines Bruders und ihre Verwandten das Gerücht verbreiteten, Lykurg wolle den jungen Königssohn töten und selber König werden, verließ er freiwillig seine Heimat^ und besuchte Kleinasien, Ägypten und andere Länder, um deren Sitten und Gesetze kennen zu lernen. In Sparta hatte unterdes die Unordnung wieder überhand genommen; deshalb wandten sich viele vornehme Bürger an Lykurg und baten ihn, zurückzukehren und Ruhe und Frieden wieder herzustellen. Lykurg reiste zuvor nach Delphi und legte dem Orakel die Gesetze vor, welche er seiner Vaterstadt geben wollte; die Pythia antwortete, seine Gesetze seien für Sparta die besten von allen. Nun erst kehrte er zurück und aab 880 seiner Vaterstadt neue Gesetze. v.chr. Wie bisher, sollten zwei Könige erblich das Oberhaupt von Sparta sein. _ Ihnen zur Seite standen fünf Ephoren, welche über Zucht und Sitte der Bürger, sowie über die Erziehung der Jugend wachten, und der Rat der Alten. Beschlüsse, über die sich die Könige und der Rat geeinigt hatten, wurden der Volksversammlung vorgelegt; diese hatte nicht das Recht, über dieselben zu beraten, sondern nur, sie anzunehmen, oder zu verwerfen. Der Grundbesitz der Spartaner ward in 9000 gleiche Teile geteilt, so daß alle spartanischen Familien gleiche Teile erhielten; dieselben durften nicht verkauft werden, sondern vererbten sich stets aus den ältesten Sohn; daher gab es in Sparta weder Reiche noch Arme. Die Periöken erhielten kleinere Teile. Auf einen Spartaner kamen etwa fünf Periöken und zehn Heloten; damit die Spartaner dieser Übermacht gegenüber dennoch die Herrschaft behaupten konnten, mußten

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 84

1892 - Breslau : Hirt
. 84 Das Altertum. regel machte den Mönchen Einsamkeit, Ehelosigkeit, Beten, Fasten und strengen Gehorsam gegen den Abt zur Pflicht. Sie beschäftigten sich mit Gartenbau, Handarbeit und Krankenpflege; schon von weitem waren sie an einer besonderen Tracht kenntlich. — Auch Frauen vereinigten sich zu einem gemeinsamen Leben, und so entstanden auck Nonnenklöster. 13. Die alten Deutschen. 1) Land und Wol'k der atteu Deutschen. a. Deutschland in alter Zeit. In grauer Vorzeit verließen unsere Väter, die Germanen, ihre Heimat in Asien und wanderten nach Westen; ihnen drängten später die Slaven nach. Ein Teil der Germanen nahm Skandinavien ein, ein anderer ließ sich in Deutschland nieder. Die Kelten, welche dieses Land bewohnten, wurden teils verdrängt, teils unterjocht. Deutschland erstreckte sich von der Weichsel bis zum Rhein und von der Ost- und Nordsee bis zu den böhmischen Gebirgen und der Donau. Unabsehbare Waldungen, die nur hier und da durch große Seen, Sümpfe und Moräste unterbrochen wurden, bedeckten dasselbe. Durch die Wälder war das Klima feucht, der Boden kalt und unfruchtbar; die Flüsse waren weit Wasser- und fischreicher als jetzt. Es gab wenige eßbare Früchte und Pflanzen: Bohnen, Gerste, Hafer, Roggen und Hanf wurden angebaut. In den Wäldern hausten Wölfe, wilde Katzen, Luchse, Bären, das Elen und der wilde Hr. Den Bergbau kannten unsere ältesten Vorfahren noch nicht: Eisen tauschten sie von den Nachbarn ein, Gold und Silber lernten sie erst von den Römern kennen; Salz verschafften sie sich aus den Salzquellen, um deren Besitz oft blutig gekämpft wurde. d. Körperbeschaffenheit und Litten. Groß, stark und schön waren die Deutschen in alter Zeit; ihr Körper wurde von Jugend aus abgehärtet. Das goldgelbe Haar floß in üppiger Fülle bei den freien Männern und Frauen hernieder; aus den großen blauen Augen blickten Mut und Freiheitsstolz. Ihre Kleidung war ein aus Tierhäuten verfertigter Mantel ohne Ärmel, der bis ans die Hüften reichte. Die Frauen trugen am liebsten leinene Kleider. Die Kinder gingen fast ganz unbekleidet. Die Nahrung bestand in Fleisch, Milch, Butter, Haferbrei und Brot; das liebste Getränk war Bier oder Met; Wein kauften sie von den Nachbarn. Ihre Wohnungen lagen einzeln oder in Dörfern; sie waren aus Baumstämmen fest und stark erbaut und am Giebel mit Kalk getüncht. Städte gab es in alter Zeit noch nicht. Als Beschäftigung liebte der freie deutsche Mann nur den Krieg und die Jagd; Kriegsgefangene und Frauen besorgten den Ackerbau

9. Bd. 3 - S. 80

1793 - Hannover : Helwing
8o Die Weltgeschichte. gleich, daß die heilige Schrift unmöglich das Werk eines Menschen ftyn müsse. Ein bisher unbekanntes Volk erscheint. Unterdessen Rom gebaut und wieder verbrannt, Athen und Sparta von persischen Lander-Raubern ver- geblich angesallcn, die Acgyptier ihrer Freyheit und ihres Apis / der reiche Crö<Us aber seiner Größe beraubt, und die Juden wieder mit ihrem Vaterland beschenkt wurden, lebte unbekannt und entfernt von der übrigen Welt in der östlichen Ecke von Asien ein Volk, die Chinesen. Schon lange war China bevölkert gewesen; aber die ganze übrige Welt wußte nichts von ihren Einwohnern. Jetzt aber machte sich ein Mann unter ihnen bekannt, der auch Eure Achtung verdient: er hieß Co?.g-fu-tz oder Consucius. Er war Staatsbedienter am chinesischen Hof, und zugleich Lehrer des Volks : denn er trug die natürliche Religion uad Sittenlchre in einer besondern Reinigkeit vor. Von dieser Zeit an ist diese Religion am Hofe des Kaisers und unter den Großen in China die herrschende. Seck ft er Zeitraum. Von Alexander dem Großen bis auf Christum, oder vom Jahr der Welt 3648 bis 3983. Untergang des persischen Reichs. Bersten war zwar seit vierzig Jahren durch innere Kriege sehr erschüttert worden, aber cs blreb doch noch immer ein sehr großer, reicher und mächtiger Staat. Jetzt beherrschte es ein König, der Darms Cphomait- Nus hieß. Er war ein sanfter, gütiger und friedferti- ger Regent, aber zugleich etwas langsam in Entschließung aen. Zu seinem Unglück wurde er von einem jungen, raschen.

10. Bd. 3 - S. 84

1793 - Hannover : Helwing
84 Die Weltgeschichte- das Reich einer sehr schönen Prinzessin, die den Römer mit ihren buhlerischen Künsten eingenommen hatte. Nun herrschte also eine Dame, die Königin Qi'.'öpottrciy über Aegypten. Bald nachher vermahlte sie sich mit einem andern vornehmen Römer, Namens Antonius, und die stolze Dame hatte nichts geriügerö im Sinne, als durch ihn Mvnarch'n von Rom zu werden. Allein ein anderer gleichfalls be- rühmter Römer, Octavisss Augustus, vereitelte ihre schönen Traume; denn er lieferte dem Autonilts eine Schlacht, worin dreser das Ledm verlor. Da legte sich die schöne Clcopatm,' um nicht m die Hände des siegm- dm Augusts zü fallen, zwey Nattern an die Brust, und starb so eines schrecklichen Todes. Ihr Reich ward nun, wie Makedonien und Syrien, auch eine römische Pro- vinz» kehkes Schicksal der Grieckeu. Da dle neuen Könige in Syrien, Babylon, Aegy- pten rc. lauter macedonische Generale und also Gricst-en waren, so wurden die Sprache und Religion, die Sit- ten, Künste und Wissenschaften der Griechen jetzt in allen diesen großen Ländern verbreitet. Die europä schell Griechen selbst, die unter Philipps und Hindus Zeiten unter macedomschcr Herrschaft gestanden hatten, suchten jftzt, da Alexanders Generale sich um ferne Lan- der stritten, ihre alte Freyhcit wieder zu erlangen. Sie errichteten also einen gcmrinschaftlrch'en Bund, welcher -er achäische hieß, und wurden dadurch stark und fürch- terlich. Da sie aber in der Folge ihrem Bunde nicht ge- treu blieben, und zugleich den Römern trotzig begegneten- wurden sie von diesem mächtigen Volke angegriffen, und ihn? Lander wurden unter dem Namen Achuta zu einer römischen Provinz gemacht, Athen ausgenomnren, wel- ches seine Frepheit noch etwas langer behauptete, aber *"•' - v» end<°
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