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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 172

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
172 fast ganz aufgerieben. Die andere Schaar war in der Gegend von Merseburg. Gegen sie zog Heinrich selbst. Nachdem er die Seinen durch feurige Worte begeistert hatte, begann er den Kampf, und mit voller Siegeszuversicht rckten die Deutschen in die Schlacht. Die Ungarn wurden 933 bei Merseburg vollstndig geschlagen und ihr ganzes, mit Beute angeflltes Lager fiel tu die Hnde der Sieger. Heinrich aber wurde von seinen Leuten Vater des Vater-lauds" genannt und sein Ruhm war groß bei allen Vlkern. . 105. Otto der Groe. Nach Heinrich I. wurde sein Sohn Otto I. gewhlt; er regierte 936973 und erhielt den Beinamen des Groen. Schon bei seiner Krnung trat die hohe Achtung zu Tage, welche man vor dem neuen König hatte. Otto I. wurde nmlich zu Aachen, welche Stadt von jetzt an der gewhnliche Krnungsort fr die deutschen Könige blieb, unter ganz besondern Feierlichkeiten ge-krnt; es erschienen dabei gewisse Hofmter, welche in der Folge als die ersten Ehrendienste galten und bis in die letzten Zeiten der Kaiserkrnungen bestanden. Der Herzog von Lothringen bernahm als Erzkmmerer die Sorge fr die kniglichen Gemcher; der Herzog von Bayern war Erzmarschall und hatte als solcher das knigliche Heer- und Hoflager zu besorgen; der Herzog von Franken bediente als Truchse die knigliche Tafel; der Herzog von Schwaben war Mundschenk. Als Otto der Groe die Regierung des Reiches antrat, suchten einzelne Herzoge durch Unruhen und Emprungen den neuen König zu verdrngen und ihre eigene Macht zu erweitern. Aber Otto warf diese aufrhrerischen Versuche mit krftiger Hand nieder und gab dem Reich aufs Neue Strke im Innern. Nicht minder krftig trat er gegen die ueren Feinde auf. Die Ungarn, von aufrhrerischen Groen herbeigerufen, fielen wieder, wie unter Heinrich I., ins Reich ein und^.drangen 955 in verheerendem Zug bis Augsburg vor. Hier aber auf dem Lechfelde wurden sie von Otto so geschlagen, da sie von jetzt an die deutschen Grenzen nicht mehr berschritten. Wie im Reich, so verschaffte Otto auch bei den auswrtigen Vlkern dem kniglichen Namen des deutschen Reichsoberhauptes ein gebieterisches Ansehen. In Oberitalien waren zwtschen einzelnen Groen, welche nach der Herrschast strebten, groe Fehden ausgebrochen. Adelheid, die Wittwe des Herzogs Lothar, war vor den Verfolgungen Berengars, des Herzogs von Jvrea, der

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 125

1890 - Leipzig : Reichardt
125 1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom. Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. 20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen. Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf Sept. geschlagen. Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern. 1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte. 2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen. 3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg. 4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt. B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 209

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 209 - grab bei Tplitz schleifen. Vergebens beriefen sich die an Zahl ber-legenen Protestanten auf den Majesttsbrief, durch welchen Kaiser Rudolf ihnen Religionsfreiheit bewilligt hatte. Da sammelte Graf Thnrn eine Schar protestantischer Herren und strzte nach 23.Mai Landesgebrauch die verhatesten Statthalter aus dem Fenster -1618 des Schlosses. Darauf zogen die Emprer, im Einvernehmen mit den protestantisch gesinnten Stnden Niedersterreichs, vor Wien. Nur wie durch ein Wunder entging Ferdinand dem Tode. Aber zwei Tage bevor er in Frankfurt die Kaiserkrone empfing, whlten die Bhmen das Haupt der Union, den jungen Kur-frsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem König. 5. Auf die Bitte des hlflosen Kaisers bernahm sein Vetter, Herzog Maximilian, die Unterdrckung des bhmischen Aufstandes. Neben dem Kaiser der einzige Katholik unter den weltlichen Fürsten des Reiches, hatte er sein Herzogtum vor zwanzig Jahren in sehr zerrttetem Zustand bernommen und seither so umsichtig und sparsam verwaltet, da er fast immer der Geld verfgte. Er warb Sldner an, und ehe sich die Union zu entschlossenem Handeln aufraffte, drang er, donau-abwrts rckend, in Bhmen ein. Durch die Predigt eines Karmelitermnches angefeuert, schlug sein Heer unter dem Grafen Tilly die zusammengelaufenen Streitkrfte Friedrichs in der Schlacht am Weien Berge. Das nahe Prag schien ver- .1620 loren; fassungslos entfloh der Winterknig" mit seiner Gemahlin Elisabeth, der stolzen Enkelin Maria Stuarts. Ferdinand Ii. belegte ihn mit der Reichsacht. Viele seiner Anhnger wurden hingerichtet, ja manchem vorher die Hand ab-gehackt, die Zunge ausgerissen. Die protestantischen Prediger muten auswandern, die protestantischen Bergleute verpflanzten die Kunst des Bergbaues auf die Nordseite des Erzgebirges nach Sachsen. Den Majesttsbrief zerschnitt Kaiser Ferdinand Ii. mit eigener Hand. Die Union lste sich auf unter allgemeinem Hohne. 6. Entsetzlich bte die blhende Pfalz den Fehltritt ihres eiteln Fürsten. Das linksrheinische Land eroberten die mit dem Kaiser verbndeten Spanier, das rechtsrheinische nahm Tilly unter grimmigen Verheerungen. Der fromme Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dnrlach war der einzige Fürst, welcher dem unglcklichen Lande helfen wollte. Bei Wimpfen im Thale vernichteten die Ligisten sein Heer nach tapferem Widerstand. Die kostbare Heidelberger Bibliothek schenkte Maximilian dem Papste: 50 Frachtwagen schleppten das Denkmal der besiegten Ketzerei" der die Alpen. 14

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 211

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
211 4. Inzwischen schlug Tilly den König Christian nordwestlich des Harzes bei Lntter am Barenberge. Die sterrreichi-schen Banner spiegelten sich in der Nord- und Ostsee, und der Friedlnder fhrte schon den Titel eines Admirals des ozeanischen und baltischen Meeres. Der Kaiser erhob ihn zum Reichsfrsten und verlieh ihm das Herzogtum Mecklenburg. Aber sein hoch-fliegender Plan, auf den nordischen Meeren eine kaiserliche See-macht zu schaffen, scheiterte an der kleinen pommerischen Hafen-stadt Stralsund. Nach furchtbarer Beschieung mute er abziehen unter dem Jubel der heldenmtigen Brger. 5. Seine klugeu Warnungen miachtenb, gebot der Kaiser durch das Restitutions-Edikt, da alle Stifter, die seitdem 1629 Augsburger Religionsfrieden den Protestanten zugefallen waren, der katholischen Kirche zurckgegeben werden sollten. Die Macht des Kaisers, auf Wallensteins heroischem Valor" und Feldherrngeist beruhend, erschien den deutschen Fürsten, namentlich dem Kurfrsten Maximilian, als eine Gefahr fr ihre Libertt". Im Bunde mit Frankreich, dessen Staatsmann, Kardinal Richelieu, auf die Entkrftung Deutschlands hinarbeitete, zwangen sie Ferdinand auf einem Frstentage zu Regensburg, den Feldhauptmann seines Kommandos zu entheben. Anscheinend gleichmtig fgte sich Wallenstein in sein Schicksal. 1630 3. Gustav Adolf. 1. Der Protestautismus in Deutschland jchtert vernichtet. Da landete, genau hundert Jahre nach der berreichung der Augsburger Konfession, König Gustav Abolf von Schweden mit 15000 Mann auf der pommerischen Insel Usedom. Willig nahm sein dnn bevlkertes, durch Kriege mit Rußland und Polen erschpftes Land die Lasten des unabsehbaren Krieges auf sich. Denn durch die Grndung einer habsburgischeu See-macht auf der Ostsee, wie sie Wallenstein anstrebte, sah Schweden seinen Handel, durch die Gegenreformation, die in Deutschland schonungslos durchgefhrt ward, seine Landeskirche und sein Herrscherhaus bedroht. 2. Bedchtig setzte sich Gustav Adolf in Pommern fest. Die Kaiserlichen spotteten der den Schneeknig", und die protestantischen Fürsten brachten ihm Mitrauen entgegen. Trotz aller Erfolge seiner Waffen vermochte er nicht zu hindern, da das reiche Magdeburg, das sich fr ihn erklrt hatte, von Tilly und seinem Reiterfhrer Pappenheim erstrmt wurde; die verzweifelnden Verteidiger selbst zndeten die Stadt an. Einen 14*

7. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 193

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
193 Die Macht des Kaisers, auf Wallensteins heroischem Valor" und Feldherrngeist beruhend, erschien den deutschen Fürsten, namentlich Maximilian, lngst als eine Gesahr fr ihre Libertt". Im Bunde mit dem franzsischen Kardinal Richelieu zwangen sie Ferdinand aus einem Frstentage zu Regensburg, den Feldhauptmann zu entlassen. 3. Gustav Adolf. 1. Da landete König Gustav Adolf von Schweden mit 15000 Mann auf der pommerischen Insel Usedom, um die 1630 schwedische Ostseeherrschaft und den Protestantismus zu retten, dessen Untergang auch seine Laudeskirche und sein Herrscher- haus bedrohte. 2. Die Kaiserlichen spotteten der den Schneeknig", und die protestantischen Fürsten brachten ihm Mitrauen eut-gegen. Er vermochte nicht zu hindern, da das reiche Mag-debnrg von Tilly und seinem Neiterfhrer Pappenheim erstrmt wurde; die verzweifelnden Verteidiger selbst zndeten die Stadt an. Erst Gustavs glanzvoller Sieg bei Breiten- 1631 feld brachte eine entscheidende Wendung. Hilflos sah der greise Tilly, der nie besiegte, der jetzt auch die kaiserliche Armee befehligte, die phalanxartigen Vierecke seiner Lands-knechte (Bataillone") mit ihren wuchtigen Gabel-Mnsketen zersprengt von den schwedischen Bauernshnen, die ihr König mit leichten Handrohren und kurzen Eisenkanonen ausgestattet und in leicht bewegliche Regimenter und Brigaden eingeteilt hatte. 3. Whrend die Sachsen Bhmen eroberten, zog der König durch die Pfaffengasse", die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg, an den Rhein; im Frhjahr erschien er, Donau und Lech trotz Tillys Abwehr berschreitend, in Bayern, das bisher vom Kriege verschont geblieben war; er zog in Mnchen ein und bedrohte Wien. Die Liga war ver-nichtet, Kurfürst Maximilian ein heimatloser Mann; der Kaiser zitterte. 4. Fürsten und Städte suchten eifrig das Bndnis des Lwen aus Mitternacht"; das Volk jubelte dem leutseligen Nordlandsknige zu, desseu mchtige. Gestalt mit dem blonden Haar alle berragte. Gustav Adolf machte die Kriegfhrung wieder menschlich. Ein herzlich frommer Mann, hielt er morgens und abends, sowie vor jeder Schlacht Betstunde mit seinem Heer; auch dem katholischen Gottesdienste gewhrte er Schutz. Er bestrafte unnachsichtig jede Ausschreitung. Er schtzte Kunst und Wissenschast und erfreute sich gern am Lautenspiel. Auer dem Schwedischen und Deutschen, seiner 13

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 194

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
194 Muttersprache, beherrschte er ein halbes Dutzend Sprachen; im Thukydides und Xenophou suchte er seine Vorbilder. Der grte Feldherr seines Jahrhunderts, fhrte er wohl auch, den Degen in der Faust, persnlich seine Scharen ins Feuer; vor Ingolstadt wurde ihm sein Schimmel unter dem Leib erschossen, fast in derselben Stunde, in der Tilly zu Regens-brg seinen Wunden erlag. 5. Dem Kaiser blieb keine andere Rettung als Wallen-stein. In gleichmtigem Vertrauen auf seine Sterne hatte der unergrndliche Mann diesen Augenblick erharrt und inzwischen seine bhmischen und schlesischeu Gter mit ausschlielich deut-scheu Beamten trefflich verwaltet; seine Frsorge erstreckte sich bis auf kranke Haustiere. Er erbaute Klster, Kirchen, Lehr-anstalten, zog fremde Handwerker heran, suchte die Seidenzucht einzubrgern; in seiner Residenz Gitschin begann er einen prchtigen Palast zu bauen mit Parkanlagen und Linden-gangen, ja er wollte eine Hochschule und ein Bistum errichten. Jetzt warb er, im Besitze weitgehender Vollmacht, ein Heer und fhrte' es, die Sachsen aus Bhmen drngend, nach Bayern. Gustav Adolf mute innehalten auf seiner Sieges-bahn. Monatelang lag er in wohlverschanztem Lager bei Nrnberg den Friedlndischen gegenber, bis es an Brot fehlte und an Totengrbern fr die Soldaten und Brger, die von Hunger und Pest hingerafft wurden. Endlich, nach einem furchtbaren Ansturm auf die alte Beste", den Schlssel zu Wallensteins unbezwingbarer Stellung aus den Hhen der der Regnitz, zog der Schwede von dornten, um den Fuchs ans dem Loche zu kriegen". Aber der Generalissimus brach unter Mord und Brand in Sachsen ein, und Gustav Adolf mute dem Kurfrsten 1632 beispringen. Bei Ltzen maen sich die beiden groen Heer-fhrer. Da traf den König im Getmmel eine tdliche Kugel. Ein solches Ende mag er geahnt haben, als er in Erfurt von seiner Gattin Abschied nahm, die ihm aus Sehnsucht nach-gereist war. Mit Schweden weinte Deutschland um den toten Helden; selbst dem Kaiser wurden die Augen feucht, als man ihm das blutige Koller des edelsten seiner Feinde berbrachte. 4. Bernhard von Weimar. . 1. Mit Gustav Adolf hatte der Krieg seine Seele verloren. Nur wenige Fürsten vermochte Axel Oxenstierna, der fr des Knigs Tchterlein Christine die Regierung fhrte, beim Bndnis festzuhalten. Dennoch drang der junge Herzog

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 211

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
211 Sterzinger zwangen ihn durch wohlgezielte Schsse und herabgerollte Felsstcke zur Flucht, und Prinz Eugen, welchen der Kaiser an die Spitze seines Hofkriegsrates stellte, war ent-schlssen, an die Suberung Bayerns den letzten Mann und den letzten Gulden zu wagen. Zu seiner Untersttzung eilte der englische Feldherr Herzog von Marlborongh aus den Niederlanden herbei. Eugen berlie ihm den Oberbefehl. Bei Hochstdt und Blind heim erfochten beide einen Sieg, 1704 wie er seit Jahrhunderten nicht mehr erlebt worden war; Eugen rhmte die unerschrockene Sndhaftigkeit" der preuischen Offiziere und Gemeinen. Gechtet von Leopolds Nachfolger Joseph I., bernahm der Wittelsbacher die Statthalterschaft der Niederlande; aber Marlboronghs Sieg bei Ramillies 1706 vertrieb ihn abermals. Eugen eilte seinem. Vetter, dem Herzog von Savoyeu, zu Hilfe; die Franzosen belagerten seine Hauptstadt Turin, weil er von ihrem Bndnisse zurck-getreten war. Italien ist unser!" rief er den blauen Jungen", den Preußen zu, als sie unter Leopold von Anhalt-Dessau mit dem Rufe Gah to" (geh zu ^ vorwrts!) das feindliche Lager erstrmt hatten. Als die Franzosen die Niederlande noch einmal angriffen, sprang Eugen seinem englischen Freunde bei. Bei Oudenarde war er unter den ersten, welche die Schanzen erstiegen; bei Malplaquet, wo auch der preuische Kronprinz mitfocht, brachte er nach furcht-baren Verlusten trotz einer Kopfwunde die Entscheidung. 3. Frankreich wurde nun auch einmal der Kriegsschau-platz. Es war aufs uerste erschpft, Handel und Flotte vernichtet, die Stenerlast unertrglich. Zu den mtern von Leichenbittern, Viehhndlern, Fuhrleuten, die der König im Pflzer Krieg errichtet und verkauft hatte, kamen jetzt Butter-, Fleisch-, Percken-Inspektionen! Mau brachte nicht einmal den Schiebedars mehr aus. Ein Zehntel des Volkes sei am Bettelstab, schrieb der Marschall Vauban, und fnf Zehntel nicht imstande, jenen Almosen zu geben. In dem beispiellosen Winter 1708/9 erfroren alle Obstbume und Saaten. Die Bauern verhungerten; Ludwig hatte Mhe, die eiaene Tafel zu besetzen. Er war geneigt zum Frieden. Aber die Rckgabe des Elsasses, auf welcher Eugen bestand, und gar die Forderung der Verbndeten, er solle selbst seinen Enkel aus Spanien verjagen helfen, erschien ihm unvereinbar mit seiner Ehre: 4. Da starb Kaiser Joseph. Sein Bruder Karl, der zum Könige von Spanien bestimmt war, wurde Kaiser. Die Seemchte wollten nicht abermals beide Lndcrmassen vereinigt 14*

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 143

1826 - Kempten : Dannheimer
145 beutelustige Ungarn waren darunter; auf den grünen Hoden zwischen Fsarek und Gamelsdorf lagerte die kriegerische Schaar. Sie vermmheten Ludwig iv. hätte noch kaum Knegsvolk geworben/ als der tapfere Wit- teisbacher schon still gegen ihre große Wagenburg bei Gamelsdorf zog/ und wegen dem dicken Nebel nicht chet bemerkt wurde/ als bis er muthig den Ueberfall und Streit eroffnete (9. Nov. 1313). Die gemietheten Un- garn wichen zuerst/ später die ftreithaften Oesterreicher, das Gefecht war heftig / Ludwig der Baier erhielt den Sieg. Diele Feinde wurden erschlagen/ und als wäh- rend der ungestümmen Flucht die schwache Brücke bet Dolkmannsdorf brach/ fielen bei vierthalbhundcre Herrn und edle in die Gefangenschaft, Ludwig iv. be- merkte darunter eine große Zahl Ritter auö Riederbaiern! Die große Beute des Lagers/ an zahllosen Wagen/ kost- baren Kleidern/ Gold, Silber und vielen Kleinodien, Blieb den umliegenden Bauern und Bürgern von Mos. bürg und Landshut/ von denen dadurch viele reich ge. worden Ludwig ehrte die tapfern Bürger von Ingol- stadt/ die heldenmükhigen Straubinger/ Mosburger und Landshuter/ und die ausdauernden Dingolfinger; es war der erste siegreiche Waffenkampf treuer Bürger gegen strcitgeübte Ritter fremden Landes. Der Ruhm des Sie- ges bei Gamelsdorf durchflog ganz Deutschland/ und Ludwig der Sieggekrönte machte sich achtbar bei allen Fürsten. F r g. 112) Wie, wo und wann wurde Herzog Ludwig Iv., der Baier, König der Deutschen? Antw. Ludwig siegte entscheidend bei Gamelsdorf, und errang dadurch nicht nur den gesicherten Besitz des Seinigen/ sondern auch die römische Königswürde. Kai- ser Heinrich vn. verschied plötzlich im italienischen Dorfe Bonconvento ohnweir Siena (24. August 1313). Herzog Friedrich der Schöne bewarb sich jetzt/ die deutsche Krone wieder an Habsburg zu bringen; Herzog Ludwig derbaier strebte nicht nach so hoher Würde, er wollte nicht als Imperator glänzen, und hielt, voll Bescheidenheit/ seinen Iugenfreund Friedrich, mit dem
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