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des Alters, Standes und Glaubens, ob sie nun eingeborene oder eingewanderte sind, ob sie noch in uuserer uiroergleichlicheu Kunst- und Gartenstadt weilen oder deren Gedeihen aus der Fremde beobachten, mit der Geschichte ihrer Vaterstadt bekannt zu machen und sie dafür zu begeistern. Sie möchte auf diese Weise das Baud der Liebe zur gemeinsamen Heima^ um alle schlingen helfen, die zu ihr in irgend einer Beziehung stehen, einen gesunden Lokalpatriotismus fördern und dadurch, auf die Taten und Sitten der Vorfahren hinweisend, zur Betätigung des Dichterwortes beitragen:
„Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!"
Düsseldorf, im Juli 1904.
Die Verfasser.
v
Vorwort zum 4. bis 6. Tausend.
♦schneller als die Verfasser es erwartet haben, ist ein Nen-
druck dieses Büchleins notwendig geworden. Daß es der kleinen Schrift gelungen ist, sich die Wertschätzung ihrer Mitbürger zu eriverben, war für die Bearbeiter eine mächtige Triebfeder, auch dieser Auslage die größte Sorgfalt zuzuwenden und, wo es not tat, die bessernde Hand anzulegen. Da auch der Verleger in dankenswerter Weise dem Werkchen eiu kleidsameres äußeres Gewand hat zuteil werden lassen, so geben sie sich der Hoffnung hin, daß es in feiner neuen Gestalt weitere Freunde und Gönner finden möge.
Düsseldorf, im Mai 1910.
Die Verfasser.
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Zuschneidewerke niedergelassen, und nicht zuletzt sind Papierfabrikation, Buchdruck, Lithographie und Kunstgemerbe, chemische Industrie und Brauereien mit zahlreichen Kleinbetrieben wie mustergültigen Großunternehmungen zu nennen. Viele wirtschaftliche Vereinigungen haben in Düsseldorf ihren Sitz, darunter der Verein Deutscher Eisen-hütteuleute und der Deutsche Stahlwerksverband, der in dem vom Stadtbaurat Radtke erbauten monumentalen Stahlhof fein Heim anfgefchlagen hat.
So ist also die einstige Hauptstadt des Bergischen Landes durch die Fürsorge des Staates, vor allem aber auch durch den Wagemut, die zähe Ausdauer und den Gemeingeist ihrer Bürger immer mehr auch eine gewerbetreibende Stadt ersten Ranges und der Mittelpunkt eines großen Jndustriebezirkes geworden.
Die glänzende Gewerbe- und Kunstausstellung im Jahre 1902 und auch die spätern, ebenso glücklich verlaufenen Ausstellungen haben zu weitem Emporblühen der Stadt beigetragen und ihr außerdem den Namen einer einzig dastehenden Ansstelln ngs sta d t eingebracht. Daher ist es nicht mehr als billig und recht, daß ihre geistvollen Urheber, vor allem „Heinrich Stieg und Fritz Röber" von allen Mitbürgern hochgeschätzt und geehrt werden.
Die Hohenzollern und Düsseldorf. Jederzeit haben die hohenzollernschen Herrscher der Stadt Düsseldorf unmittelbare Beweise ihrer landesväterlichen Huld gegeben. Kurze Zeit nach der Besitznahme der Rheinlande durch Preußen sandte König Friedrich Wilhelm in. den Prinzen Friedrich von Preußen, den Sohn seines jüngeren Bruders Friedrich Ludwig Karl und der Prinzessin Friederike von Mecklenburg, einer Schwester seiner unvergeßlichen Gemahlin Luise, als Befehlshaber der 14. Division nach Düsseldorf. Durch fein ritterliches und leutseliges Wesen wußte der Prinz die Bürger so für sich zu gewinnen, daß sie ihn wie einen Vater verehrten und liebten. Er wohnte bis zum Herbste des Jahres 1848 im Schlosse Jägerhof, das feit 1909 mit dem fiskalischen Teile des Hofgartens Eigentum der Stadt ist. Auch nach seinem Weggange nahm er bis zu feinem Tode lebhaften Anteil an dem Wohl und Wehe Düsseldorfs. Seine Gemahlin Luise verbrachte ihre letzten Lebensjahre auf Schloß Eller. Von feinen beiden Söhnen Alexander und Georg hat besonders der in Düsseldorf geborene Prinz Georg der Vaterstadt bei jeder Gelegenheit fürstliche Gunst erwiesen. Dem Historischen Museum sandte er eine reiche Sammlung geschichtlicher Bildnisse und Kupferstiche, ebenso machte er in seinem Testamente der städtischen Galerie und der Kunstakademie größere Zuwendungen.
Nach dem Abschiede des Prinzen Friedrich war der Jägerhof vier Jahre verwaist. Dann erhielt er in dem Fürsten Karl Anton
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Extrahierte Personennamen: Radtke Fritz_Röber" Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_von_Preußen Friedrich Friedrich_Ludwig_Karl Friedrich Ludwig Karl Friederike_von_Mecklenburg Luise Luise Schloß_Eller Alexander Alexander Georg Georg Friedrich Friedrich Karl
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ihnen bei ihren Besuchen bereitet hat, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, die Bronzegruppe „Vater Rhein", das große Wandgemälde im Rctthslussciale von A. Neuhaus, das eine Szene aus dem unvergleichlich schönen und ergreifenden Festspiel des Malkastens vor Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1877 darstellt, der Kaiser-Wilhelm-Park und auch viele Straßen, die nach Mitglieder» der königlichen und fürstlichen Linie des Hauses Hohenzollern benannt wurden.
Streue um Treue! So soll es immer bleiben!
Unter dem starken Zepter der Hohenzollern aber wachse, blühe und gedeihe bis in die fernsten Zeiten unsere liebe Vaterstadt
Düsseldorf!
Gruppe am Ittoitfcbenfmal.
„Mas Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."
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Vorwort.
Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt,
Der froh von ihren Taten, ihrer Größe
Den Hörer unterhält und still sich freuend
Ans Ende dieser schönen Reihe sich geschlossen sieht.
Goethe, Iphigenie auf Tanris.
§icht selten hört man von Mitbürgern, die in Düsseldorf das Licht der Welt erblickt haben und hier ihre Lebenstage zubringen, mit einem gewissen Stolze sagen: „Ich bin ein geborener Düsseldorfer" — ein Beweis, daß ihnen ihre schöne Heimatstadt ans Herz gewachsen ist. Viele hat auch der Kampf ums Dasein hinausgeschleudert aus der lieben Vaterstadt in die Ferne, und ihr Beruf hält sie dort fest. Aber ebenso fest ist in ihrer Brust die Liebe zur alten Heimat. Wie häufig mögen sie nicht Heimweh haben und sich als Kind zurückträumen uach dem herrlichen Hofgarten und anderen reizenden Plätzchen Düsseldorfs: wie oft werden sie nicht ihren neuen Mitbürgern erzählen von all' den Schönheiten und Vorzügen ihrer Vaterstadt! Das mächtige Ausblühen der Stadt hat ferner eine überaus große Zahl strebsamer Menschen angezogen; auch diese haben ihre zweite Heimat allgemach liebgewonnen und freuen sich, daß sie ihren Kindern zur ersten Heimstätte geworden ist. Taufende junger Erdenbürger endlich wachsen hier auf; hier empfangen sie die ersten tiefen Eindrücke, die nie ans ihrer Erinnerung schwinden. In ihren empfänglichen Herzen entwickelt sich ganz von selbst die Zuneigung zur engern Heimat. Sollen sie aber ihrer „Väter gern gedenken", so müssen sie zeitig die Ereignisse, die sich in der Stadt von altersher zugetragen haben, kennen lernen. Aus diesem Grunde zunächst für die Jugend, die Zukunft Düsseldorfs, geschrieben, betrachtet diese kleine Schrift es nicht minder als ihre vornehmste Aufgabe, alle Düsseldorfer ohne Unterschied
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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betrachtet. Ihre eigene Macht wird dadurch noch größer, daß sie dicht beieinander wohnen.
Nun steigern aber noch zwei Umstände ihre Macht.
Die Ungarn standen für sich allein; die Tschechen aber fanden und finden Unterstützung, teils bei den russischen Slaven, die sie als die Vorposten gegen den gehaßten deutschen Feind betrachten, teils auch seltsamerweise bei dem überreichen, deutschen Adel, der in Böhmen die eigene Nation bekämpft. An der Spitze stehen die Schwarzenberg, die 3 % des böhmischen Bodens besitzen; dazu kommen die Taxis, die Grafen Harrach, Schönborn, Clam-Martinitz, Thun-Tetschen und wie sie alle heißen.
Sind da die Ansprüche der Tschechen so unbegreiflich?
Die Tschechen weisen aber, abgesehen von ihrer großen Zahl (sechs Millionen), noch auf mancherlei für ihre Forderungen hin. Sie berufen sich ebenso, wie die Ungarn, auf ihre große Vergangenheit. Schon 1409 entschied das Kuttenberger Dekret Wenzels, daß die Tschechen das Uebergewicht haben sollten. Daraufhin konnten sie damals die deutschen Studenten zur Auswanderung nach Leipzig zwingen. Die folgenden husitischen Kämpfe und der 30jährige Krieg haben dann freilich gewaltsam manche Verhältnisse geändert, aber die glänzende Darstellung ihrer Geschichte (Palacky, Gindely) und eine rührige Agitation haben ihnen doch das alte Vertrauen zurückgegeben, und mit größter Leidenschaft kämpfen sie heute in dem gemischten Lande für ihre Nationalität; auch bekräftigen sie ihre Ueberzeugung durch namhafte Opfer. So brachten sie für die tschechische Volksschule in einem Jahre 701 757 Kronen auf, denen nur 78 783 Kronen von seiten der Deutschen gegenüberstehen. Auch ihre höheren Schulen mehrten sie fleißig, und 1882 erreichten sie sogar, daß die bis dahin deutsche Universität Prag ihnen zur Hälfte wieder eingeräumt werden mußte.
Durch ihr leidenschaftliches Fordern haben die Tschechen • es erreicht, daß sie, obschon die Deutschen von der Steuerleistung Böhmens 65 °/o aufbringen, doch weitaus die meisten Beamtenstellen ihren Landsleuten zuwenden konnten, ja, daß sogar der Staat, der doch die Unterdrückten schützen will, von 213 Beamtenstellen nur 54 den Deutschen zugewendet hat.
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die kriegerischen Ereignisse treten in den Karten und demgemäß auch in diesem Buche stark in den Vordergrund. Sie eignen sich ja besonders für die graphische Darstellung. Wenn nun hier außerdem, da die Geschichte auch durch friedliche Zeiten bis zur neuesten Gegenwart verfolgt werden sollte, Fragen und Sorgen anderer Art besprochen werden, so wird das wohl nicht zu tadeln sein. Auch die Besprechung von Vorgängen und Tatsachen, durch welche Lehrer und Schüler in der Gegenwart zurechtgewiesen werden, wird wohl manchem willkommen sein.
Ursprünglich waren die Karten und Skizzen für den preußischen Geschichtsunterricht bestimmt; demgemäß tritt auch in diesem Buche Preußen stark in den Vordergrund. Bei keinem ändern Volke aber macht sich wohl so, als wie bei diesem, die Ironie der Geschichte geltend. Wie unendlich oft ist die tatsächliche Entwicklung das Gegenteil von dem gewresen, als wie — andere es meinten. Es möge dem Verfasser verziehen werden, wenn er diesem Humor in der Geschichte hin und wieder Ausdruck gegeben hat.
Möge auch aus diesem Buche das Vertrauen zur vaterländischen Entwicklung weitere Nahrung finden! Wenn auch die Gegenwart nichts weniger als frei von Sorgen ist und namentlich die gesellschaftlichen Fragen vielen unlösbar scheinen, so wird doch die gesunde Kraft unseres Volkes auch über die weiteren Schwierigkeiten ebenso gut hinwegkommen, wie dies bislang in so erfreulichem Maße geglückt ist.
Düsseldorf, 1. Dezember 1909.
Ed. Rothert.
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Wohl kein Staat hätte ein solches Interesse gehabt, mit Preußen zusammen zu gehen und ihm namentlich auch den vorerwähnten Isthmus von Göttingen zu gönnen, als wie Bayern, das doch immer schon, wenn nicht kirchliche Fragen mitspielten, unter dem Gegensätze zu Oesterreich gestanden. Ist doch das Entstehen und Wachsen Oesterreichs wesentlich auf Kosten des bayerischen Stammes erfolgt. Aber in Bayern sah man damals mit ebensoviel Hochachtung wie Vertrauen auf Oesterreichs, das heißt auf Metternichs guten Willen, wie man mit Geringschätzung und Abneigung auf den des norddeutschen Emporkömmlings sah; für seine Verdienste blieb man blind. Als man demgemäß Preußens Wünsche, sich über Sachsen auszudehnen, ebenso darnach das Verlangen, den „Isthmus“ zu erhalten und anderes entschieden bekämpfte, wurden auch umgekehrt Preußen und Rußland gegen die Bayern minder freundlich. Metternich aber, der den Bayern die Herstellung der vorigen Größe (1700 Quadratmeilen) dem Rieder Vertrag entsprechend ausdrücklich zugesichert und daß die Landesteile zusammenhängend sein sollten, vergaß trotz alledem seine Versprechungen. Bayern mußte mit 1400 Quadratmeilen und der Zerstückelung in zwei Teile zufrieden sein. Dabei wurde es auch wie Preußen mit der französischen Nachbarschaft „kompromittiert“. Seine Ansprüche auf die rechtsrheinische Pfalz, auf Mainz, Frankfurt, Hanau und Fulda s mußte es aufgeben, bezw. auf die Hoffnung beschränken, möglicherweise vielleicht später das eine oder andere durch Erbschaft zu erhalten. So mußte Bayern (gegen 1792) mit dem Zuwachs sich zufrieden geben, der in Schwaben, Franken und der linksrheinischen Pfalz bestand. Dem Stamme nach waren die Einwohner jetzt nur zu einem Drittel wirkliche Bayern; die beiden anderen Drittel waren Schwaben und Franken. — Ebenso änderte sich auch, ähnlich wie in Preußen, der kirchliche Charakter. Sonst war Bayern mehr wie irgend ein anderes deutsches Land ausgesprochen katholisch und immer die treueste Stütze der katholischen Kirche gewesen. Kirche und Staat hatten sich gegenseitig immer in die Hände gearbeitet. Jetzt aber war es fast zu einem Drittel evangelisch geworden. Alle diese neuen Verhältnisse mußten, obschon dies sicher nicht die Absicht Metternichs gewesen, die Wirkung haben, das eigenartig Altbayerische zu mildern und politisch wie kirchlich eine Annäherung
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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einiges Vaterland bedeutet! Die alte deutsche Zwietracht durfte hinfort nie wiederkehren! Einigung und Freiheit war der selbstverständliche und wohlverdiente Lohn der Freiheitskriege, und beredte Dichter gaben diesen Empfindungen warmen und nachhaltigen Ausdruck.
Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland,
Darnach laßt uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand;
Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand.
Blüh’ im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!
Und doch kam die Ernüchterung! Und in welchem Maße! Eine Hoffnung nach der ändern mußte aufgegeben werden. Die Freiheitskriege, hieß es, seien nur Befreiungskriege von den Franzosen gewesen. Und selbst am preußischen Hofe fehlte der Mut, die patriotische Bewegung weiterzuführen. 41 Artikel, die anfangs preußischerseits von Stein und Hardenberg entworfen und vorgeschlagen waren und etwa das empfahlen, was schließlich 1866 und 1871 auch wirklich erreicht wurde, wurden einer nach dem ändern von Metternich abgelehnt oder doch vertagt. Empfohlen waren allgemeine Wehrpflicht, zeitgemäße Verfassungen, gemeinsame Gesandtschaften, freier Verkehr durch ganz Deutschland, Gleichheit der Münzen, Maße und Gewichte, namentlich aber auch eine äußerlich erkennbare Einigung des ganzen Vaterlandes.
Aus all diesen Wünschen wurde nichts. Das einzige, was erreicht wurde, war der zu jeder Tat unfähige Deutsche Bund! — —
L nd es war gut, daß, wenn Größeres zurzeit unmöglich war, nur dieser hilflose Bund zustande kam, der äußerlich doch noch die Zusammengehörigkeit der Deutschen aussprach, das Weitere aber völlig der Zukunft überließ. So gestaltet, hat er die natürliche Entwicklung in den einzelnen Gruppen wenigstens nicht aufhalten können, und manches, was damals noch unentwickelt war, reifte dann in späterer Zeit von selber.
Und schwierig waren die damaligen Verhältnisse allerdings. Tatsache war es ja, daß zwei Großmächte im Bunde waren, von denen die eine sich der ändern nicht unterordnen konnte und nicht unterordnen wollte. Aufgabe der Entwicklung war es, aus dieser Zweiheit eine Einheit zu schäften. Der nächste Gedanke war es natürlich gewesen und auch Stein huldigte dieser
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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und Duderstadt, das zum Mainzer Eichsfelde vordem gehörte, hatten Hannover wesentlich vergrößert. Die politische Bedeutung des Landes war außerdem durch die Verbindung mit England noch weiter gewachsen, und so lange diese dauerte, mochten sich seine Herrscher den Königen Preußens vollkommen ebenbürtig fühlen. 1837 änderte sich das aber. Hannover wurde seitdem von England getrennt und ein eigenes Königreich. Trotzdem wurde von den Welfen der Wert guter Nachbarschaft seitdem womöglich noch weniger erkannt. Mit ändern widerstrebte namentlich auch Hannover der natürlichen Entwicklung Norddeutschlands und begünstigte, ohne es zu wollen, eine Gestaltung der Dinge, die das Gegenteil seiner Wünsche und ebenso das Gegenteil der englischen Ziele von 1815 bedeutete.
Wer hätte damals geahnt, daß ein preußisch-deutsches Reich von Helgoland aus den Verkehr der Ems und der Weser, der Elbe und der Eider überwachen werde!
So zeigt sich auch hier wieder die Ironie der Geschichte. England glaubte damals, als es Preußen von der Nordsee ausschloß, hier die alleinige Entscheidung sich gesichert, und jetzt ist, wenigstens an der deutschen Küste, überall Preußen und durch Preußen Deutschland der Herr geworden.
So ist hier und überall das Bild Deutschlands ein wesentlich anderes geworden, als es die Diplomaten des Wiener Kongresses sich gedacht. Und doch haben sie, wollend oder nicht, damals die \ orbedingungen zum heutigen Deutschland geschaffen.
Nr. 13. Der Deutsche Bund und die Einheitsbestrebungen.
(Einheit und Freiheit in alter und neuerer Zeit.)
Einheit und Freiheit war die Forderung, welche 1815 die Edelsten aus der Nation für die Neugestaltung Deutschlands beanspruchten. Unter Freiheit verstand man die mittelbare oder unmittelbare Beteiligung des Volkes an seiner Verwaltung; unter Einheit die Einigung aller Deutschen zu einem Staats wesen, wobei die Eigenart der Stämme immerhin ihr Recht behalten mochte.
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Extrahierte Ortsnamen: Duderstadt England England Norddeutschlands Helgoland England Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschlands
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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nun in reicherem Maße der Abzahlung der Kriegsschulden und den Zwecken der friedlichen Arbeit gewidmet werden. Solcher Aufgaben gab es übergenug, auch für Staatszwecke.
Denn nicht der Ruhe und dem Behagen gehörte die Folgezeit, sondern der Tätigkeit und den Geboten der Pflicht. Zwei Pflichten zumal waren es, für welche der preußische Staat seine Untertanen in Anspruch nahm. Es waren die allgemeine Wehrpflicht und die allgemeine Schulpflicht.
Die letztere war die nächste und vielleicht auch die wichtigste. Schon in den Tagen des Falles hatte der Staat die Frage der Erziehung ernst in das Auge gefaßt. Als Zeichen, daß er auf die Zukunft rechne, stiftete er trotz aller Geldnot bereits 1809 die Berliner Hochschule, die nicht bloß die Fachwissenschaften, sondern auch die höheren Güter der Vaterlandsliebe, der Religion und Sittlichkeit pflegen sollte. In diesem Geiste hatte auch Fichte seine Reden an die deutsche Nation gehalten. Und in gleicher Richtung wurde weitergearbeitet, als 1817 vom Ministerium des Innern das für geistliche, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten abgezweigt wurde. Der erste Kultusminister war v. Altenstein. Hier war er auf dem rechten Posten. In unermüdlicher Tätigkeit traf er seine Anordnungen gleich für das ganze Schulwesen, für die Hochschulen, die mittleren und die Volksschulen. Schon früher hatte der preußische Staat für diese Zwecke mehr getan wie andere Länder. Jetzt aber stand die Schaffenslust in umgekehrtem Verhältnis zu den bescheidenen Mitteln. Es gehörte das musterhafte Beispiel des Finanzministers Ladenberg dazu, der selbst von eiserner Arbeitskraft und spartanischer Bedürfnislosigkeit war, um die Arbeitsfreude und Leistungsfähigkeit in den Beamtenkreisen zu erhalten, so schlecht sie auch alle dafür bezahlt wurden.
Unter den Hochschulen kam im Osten namentlich die Universität Halle in Betracht, die in der französischen Zeit geschlossen war, nun aber, im Angedenken an die segensreichen Einwirkungen der Berliner Universität, neu und reich ausgestattet wurde und damit zugleich für die eingegangenen Universitäten von Wittenberg und Erfurt vollsten Ersatz bot. Noch viel reicher und für den preußischen Maßstab viel glänzender wurde die rheinische Universität Bonn im Jahre. 1818 eingerichtet. Sie fand eine treffliche Heimstätte in den verlassenen Schlössern der alten
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