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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 385

1855 - Mainz : Kirchheim
385 Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ- liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab- geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen- den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch- tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt. 313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge- setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags- feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er- löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist- lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei- tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon- stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen zu machen. Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen. Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325 erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver- sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5

4. Theil 2 - S. 119

1864 - Mainz : Kirchheim
119 ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen. In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver- ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber- farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm. In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar- thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog, ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht, und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie- den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten Oelung mit Olivenöl. \ • 6. Der Theestrauch. Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan, wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng- land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar- zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be- nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will, /

5. Theil 2 - S. 343

1864 - Mainz : Kirchheim
343 Den Edelstein in seine Mitte nahm Uyd schöner ihn verklärte, bis ergrimmt Am eirje sreche Land das Herz durchstieß. Er sank; es floß sein Blut; die Flamm' exlosch^ Und seine Seele stieg zu Gott empor. ' Herder. 18. Konstantin der Gross e. (306-337 n. Chr) Diokletian war der letzte römische Kaiser, der als Heide die Christen grausam verfolgte. Sein Nachfolger, Konstantin, ward seihst ein Christ, und die schrecklichen C h r i st e n v e r f ol gu n g e n hörten aus. Schon in seines Vaters Haute hatte Konstantin viel Löb- liches von den Christen gehört und war ihnen desshalb im Herzen zugethan. Als er Herrscher eines Theils des römischen Reichs ge- worden war, — denn damals war das römische Reich unter sechs Kaiser vertheilt, die neben einander regierten — gerieth er in Streit und Krieg mit seinem Mitkaiser, Maxe nt ins, einem schlimmen Christenfeinde. Und als er nun den Tag vor der entscheidenden Schlacht zur Mittagszeit sinnend und nachdenkend vor seinem Heere hin und her ging und überlegte, ob er auch wohl siegen könnte, und wie er das anzufangen habe, sah er am hellen Mittage am Himmel efh Kreuz mit der Inschrift: „Hiermi t wi rst du siegen!“ (312 n. Chr.) Staunen ergriff ihn und das ganze Heer, welches Zeuge die- ser Erscheinung war. In der folgenden Nacht wurde er in einem Traumgesichte aus’» Neue an die Erscheinung gemahnt. Mit Anbruch fles Tages stand Konstantin aus und liess statt der Hauptfahne, die vorher mit Bildein der Götter geschmückt gewesen, eine K reuze s- sa h ne fertigen. Es war ein langer vergoldeter Lanzenschaft, durch dessen obern Theil eine mit einem kostbaren, purpurnen Tuche behangene One rst a n " e ging, die ihm die Gestalt eines K re uz e s gab. So entstand die Fahne des Kreuzes, „Lnbarum“ genannt. An der Spitze war ein Kranz von Gold und Edelsteinen befestigt, wel- cher die beiden in einander geschlungenen, griechischen Anfangs- buchstaben des Namens C h rit t u s — X (Ch) und P (R) — in sich schloss. Diese Fahne gebrauchte Konstantin von nun an in allen sei- nen Kriegen als ein Mittel des Schutzes und des Sieges. Nachdem er mit dem Heere des Maxentius zusammengetroffen und einen voll- ständigen Sieg erfochten hatte, liess er sich das Evangelium verkün- digen und erklären, warum der Sohn Gottes Mensch geworden wäre. Auch verordnete er, dass alle feine Staatsdiener und Unterthanen im Chriftenthume unterrichtet werden sollten. Er ei theilte den Christen im ganzen römischen Reiche vollkommene Religionsfreiheit (313 n. y

6. Geschichte - S. 80

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
80 rnber Maxentius, der auf der Flucht in der Tiber ertrank. Zum Danke dafür ließ sich Konstantin in einer Bildsäule W mit einem Kreuze in der Hand und mit folgender Ä^?orstellen: „Durch dieses heilsame Zeichen, das achte Wahrzeichen der Tapferkeit, habe ich euere Stadt vou rim Är(l?ni^en ^oche befreit, dem Senat und dem römischen Volke die alte Würde und den vorigen Glanz wieder hergestellt." Von nun an führte Constantiu auch die Kreuzfahne in allen seinen Feldzügeu mit sich und ließ sie, wo er eine seiner Schaaren im Gedränge gefährdet sah, dorthin tragen, und that es immer mit dem gewünschten Erfolge. Er bezeugte selbst, daß denjenigen, der die Kreuzfahne getragen, noch nie ein feindliches Geschoß getroffen habe. Nach dem Siege über Maxentius ertheilte Constantin den Christen vollkommene Religionsfreiheit, stellte ihnen ihre Güter zurück, befähigte sie zu allen Staatsämtern und erbaute ihnen sogar prächtige Kirchen. Zn Rom wurde die Kirche des heiligen Johannes im Lateran eingerichtet, die noch jetzt als die Hauptkirche der Christenheit gilt, und als die heilige Helena auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, so wurde auch dort über dem Grabe des Erlösers eine prachtvolle Kirche aufgeführt. Als aber auch der letzte Nebenbuhler, Licinins, von Constantin überwunden wurde (324), erbaute Constantin die nach ihm benannte Stadt Constantinopel, schmückte sie mit lauter-christlichen Kirchen und setzte das Kreuz oben auf seinen Palast. Noch im Jahre 337 feierte er das Osterfest in vollkommenem Wohlsein und durchwachte mit den Gläubigen die Nacht im Gebete. Bald darauf ward er aber unwohl und ließ sich bei zunehmender Krankheit durch den Bischof Eusebius von Nikomedien die Taufe ertheilen, worauf er sich in weißem Gewände auf sein Bett legen ließ und am Pfingstfeste gegen Mittag, im 64. Lebensjahre und im 31. seiner Herrschaft, den Geist in die Hände seines Schöpfers aufgab. Allgemein war die Trauer der Christen bei seinem Tode. Durch ihn war ja der christliche Name in der ganzen Welt zu Ehren gekommen; dnrch ihn war der Schrecken der blutdürstigen Verfolgung von der heiligen Braut des Herrn, der Kirche, genommen, und war es dieser vergönnt worden, sich mit dem Gewände der Freude und Herrlichkeit zu schmücken, zur Ehre beste», der gesagt

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 5

1885 - Mainz : Frey
sich warten. Mit 15,000 Streitern zog er über den Rhein und besiegte die Äduer. Ariovist gefiel es in dem schönen Gallien recht gut, und er zeigte feine Lust, das Land wieder zu verlassen. Er zog immer mehr Streiter an sich, die sich zuletzt auf 120,000 Mann beliefen. Das ärgerte die Gallier, und da ihre Bitten nichts halfen, so wagten sie es, die Deutschen mit Gewalt zu vertreiben. Das bekam ihnen indes nicht gut; denn Ariovist besiegte sie und verteilte das Land, wie es Brauch der Sieger war. 5. Julius Cäsar im Kampfe mit Ariovist. (58 v. Chr.) a) Durch den Sieg des Ariovist hatten die Gallier ihre Freiheit eingebüßt. Diesen Verlust konnten sie nicht verschmerzen. Einen Teil von Südgallien besaßen die Römer. Der große römische Feldherr Julius Cäsar war Statthalter dieses Landes. Schon in seiner Jugend hatte er sich vorgenommen, einmal ein berühmter Mann zu werden. Er war sehr tapfer und schreckte vor keiner Gefahr zurück. Seine Soldaten liebten ihn sehr und hingen ihm mit großer Treue an. An diesen Mann wendeten sich die Gallier und baten ihn, die zudringlichen deutschen Gäste zu vertreiben. Dieser Antrag kam dem klugen Cäsar sehr erwünscht; denn die uneinigen Gallier konnte er leicht besiegen und sich zum Herrn des Landes machen. Cäsar erschien bald. Er forderte die Deutschen auf, kein Volk mehr über den Rhein kommen zu lasiert, auch keine Eroberungen mehr zu machen und Friede mit den Galliern zu schließen. Ariovist fand diese Einmischung sonderbar. Er berief sich auf das Recht der Waffen und entgegnete auf die Drohung Cäsars mit Stolz: „Meine Soldaten haben in 14 Jahren unter feinem Dache geschlafen und verstehen, die Waffen wohl zu führen!" Cäsar ließ sich nicht einschüchtern. Mit fünf Legionen (jede zu 9000 Mann) zog er dem Ariovist entgegen. Die Furcht der römischen Soldaten vor den Deutschen war aber so groß, daß es aller Ueber-redungsfunst Cäsars bedurfte, um ihnen Mut einzuflößen. Viele weinten wie Kinder, andere schrieben Abschiedsbriefe an ihre Verwandten, und andere, die freiwillig mitgegangen waren, liefen davon. Warum die römischen Soldaten vor den Deutschen so große Furcht hatten haben wir schon bei den Cimbnn und Teutonen gehört. b) Die Deutschen waren recht abergläubische Leute. Unter ihnen gab es Frauen, von welchen man glaubte, sie könnten voraussagen, was in der Zukunft geschehen werde. Man nannte diese Atrunen. Sie standen im hohen Ansehen bei den Deutschen. Solche Frauen hatten den Streitern des Ariovist gesagt, wenn sie vor Neumond

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 8

1885 - Mainz : Frey
8. Tiberius. Nach dem Tode des Drusus erhielt Tiberius den Befehl über die Legionen am Rhein. Er besaß nicht die kriegerischen Eigenschaften seines verstorbenen Bruders und wollte durch List erreichen, was dieser durch Mut und Tapferkeit errungen. Die deutschen Stämme hatten keine Verbindung untereinander und lebten auch oft zusammen im Streite. Tiberius suchte die deutschen Fürsten gegeneinander aufzuhetzen, Zwietracht zu säen und sie dann ins Verderben zu stürzen. Es war um diese Zeit schon so weit gekommen, daß Teutsche im römischen Heere dienten und sich geehrt fühlten, mit dem Kriegsanzug der Römer bekleidet zu sein. Manche waren so undeutsch geworden, daß sie sich ihres deutschen Namens schämten und sich römische Namen gaben, wie der Bruder Hermanns, der sich Flavius nannte. So wurde es auch möglich, daß der furchtsame Tiberius zuletzt die Eroberung des Landes zwischen Rhein und Weser vollenden und es mit einem Statthalter besetzen konnte. Tiberius war neunmal in Deutschland eingedrungen. 9. Die Hermannsschlacht. (9 n. Chr.) a) Im Jahre 6 n. Chr. wurde Varus Statthalter am Rhein. Dieser Mann, welcher seither Krieg in Asien geführt, sollte die Deutschen zähmen und zu römischen Sitten gewöhnen. Er verlegte sein Hauptlager aus das rechte Rheinufer. Anfangs war er recht freundlich gegen die Deutschen, ließ allerlei römische Wareu bringen und Märkte abhalten, was den Deutschen sehr gefiel; denn so schöne Sachen hatten sie noch nicht gesehen. Bald wurde Varus aber kecker und legte sein Hauptlager bis über die Weser, in das Land der Cherusker. Ein Fürst dieses Volkes, Legest hieß er, liebte und unterstützte die Römer, und so fing Varus bald au, den Herrn zu spielen. Er hielt auf römische Weise Gericht, ließ das deutsche Recht durch römische Advokaten auslegen und nach römischer Sitte von seinen Liktoren (Gerichtsdienern) das Beil mit den Rutenbündeln (Fasces) vor sich hertragen. Es war das ein Zeichen seines Rechtes über Leben und Tod. Wie Knechte behandelte er die freien Männer, nahm ihnen Hab und Gut und beschimpfte sie noch dazu. Die römischen Steuererheber, die in allen Teilen des Reiches verhaßt waren, wurden nach Deutschland gesetzt und drückten das Volk. Da regte sich der Groll des Volkes, und es beschloß, die verhaßten Fremdlinge zu vertreiben. Offen durste es nicht zu Werke

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 94

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
94 gestiftet, als der Fluch von der Erde und ihren Bewohnern genommen, und durch das vom Kreuze niederträufelnde Blut des Gottmenschen ihr die Fruchtbarkeit für Gottes Neich wiedergegeben, und in des Erlösers Wort und That, in der Gründung seiner Kirche der Keim einer neuen Welt in ihr niedergelegt war, da kam am Psingstfeste der verheißene Heilige Geist befruchtend auf diesen Keim hernieder, daß er Wurzeln schlug und Sprossen trieb, und der Zweig aus dem Stamme Jesse, von dem der Prophet geweissagt, wuchs zusehends zu einem heiligen Ölbaume heran, auf welchen, nach des Apostels Ausdruck, die übrigen Völker als wilde Zweige eingepfropft, und so veredelt, geheiligt, mit neuen, reinen, himmlischen Lebenssäften durchdrungen werden und heilige Früchte der Gerechtigkeit tragen sollten. Aller Widerstand der Hölle, die heftigste Bekämpfung von seiten irdischer, selbstsüchtiger Mächte, alles, was menschlichem Werke den sicher- sten Untergang bereitet hätte, mußte dazu dienen, das göttliche Werk zu fördern und den Samen dieses Baumes nach allen Winden auszustreuen. Selbst im Mittelpunkte der heidnischen Welt, in der üppigen Welt- stadt Rom, die für immer ein Vorbild des Weltsinnes und der falschen Toleranz, allen Götzen aller besiegten Völker Tempel und Altäre baute und nur die Bekenner des wahren Gottes mit Spott und Hohn, mit Feuer und Schwert verfolgte, selbst in ihr blühte bald eine heilige Christen- gemeinde, gegründet durch die Apostelfürsten Petrus und Paulus und von ihrem Zeugenblute begossen; und das Wort von dem welterlösenden Kreuze Christi, das Petrus von der zum päpstlichen Stuhle erwachsenden Kanzel seines Kreuzes mit demütig zur Erde gewendetem Haupte sterbend hier verkündete, es senkte sich mit seinem Kreuze tief in die römische Erde ein und faßte Wurzel in ihr, und die junge Kirche gewann hier ihren neuen welthistorischen Mittelpunkt und Lichtherd. Denn unter den Krieger- scharen, die wie Hornissenschwärme aus der Waffenesse der eisernen Roma in alle Weltgegenden erobernd auszogen, fand das Christentum in einzelnen Bekennern auch seine fortpflanzenden Bienenweisel, und die römischen Adler, überall sich versammelnd, wo ein Aas der Bente sie lockte, trugen so, wie Zugvögel Gesäme auf einsame Inseln, den gött- lichen Samen unbewußt und wider Willen den fernsten Weltgegenden zu. Auch in unsere Gegenden drangen auf diese Weise schon damals einzelne Samenkörner des göttlichen Wortes; noch waren die Tage des Heiles für unser Volk und Land nicht gekommen. Einzelne, örtlich vor- gerücktere Stämme zwar, wie die Ost- und Westgoten, die Vandalen, Burgunder, Langobarden und die Franken, nahmen wohl früher das Christentum aus. Allein es war (ausgenommen bei den letzteren) nicht das gesunde, reine, göttliche, sondern ein durch griechische Sophistik ver-

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 209

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
209 dann durch das Gebiet der Perrhäber bei Gonnos, etwa drei Meilen ober- halb der Mündung des Peneios in das Thal dieses Flusses, in die Ebene Thessaliens hinab. Der König beschloß, diesen Weg einzuschlagen. Ein Teil des Heeres wurde vorausgeschickt, durch die Wälder und Sümpfe Pieriens breite Wege zu bahnen, den Nordabhang des Olympos zu- gänglich zu machen und den Gebirgspfad über Lapathos in eine gangbare Straße zu verwandeln. Die Gesammtkraft Asiens lagerte an den Pforten von Hellas. Vom Indus und vom Opus, vom Hindmend und vom Herirud, aus den Thälern von Schiras, von den Höhen des Elburs waren die Arier ge- kommen, die Stammgenossen im Westen ihrer Herrschaft zu unterwerfen, die abweichenden Bahnen, welche ihre Stammesbrüder betreten, zu den Formen des östlichen Lebens zurückzuführen. Heer und Flotte waren am Haliakmon stärker als zu Doriskos. Jenes war durch die Krieger der thrakischen Stämme, durch die Truppen Alexanders etwa um 100 000 Mann verstärkt worden, die Griechenstädte der thrakischen Küste hatten 120 Dreiruderer gestellt. Die Flotte zählte 1327 Linienschiffe, unter diesen 427 hellenische. Diese allein waren mehr, als die Halbinsel mit vereinten Kräften aufzubringen vermochte, und dazu schickte sich eine Armee von einer Million Streitern an, den Olympos zu übersteigen. Max Duncker. Stark und mild. Wenn dich Feinde hassen, Freunde dich verlassen, Steh für dich allein; Stark und fest wie Stein, Furchtlos sollst du sein. Doch wenn andre zagen, Hilf du ihnen tragen Ihre Würd' und Pein; Mitleidsvoll wie dein Heiland sollst du sein. Schleuß ins Herz die Liebe, Doch unlautre Triebe Laß es nicht entweih'n; Keusch und lilienrein, Schuldlos sollst du sein. Freue dich am Leben, An dem Saft der Reben Und am Sonnenschein; Wie die Kinder klein Fröhlich sollst du sein. Aber immer gütig; Schau nie übermütig, Lesebuch. 14
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